Bedeutende Persönlichkeiten aus Wardow

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Theodor Cordua

auch Theodore Cordua, vollständig Christoph August Theodor Cordua (* 23. Oktober 1796 in Wardow; † 8. Oktober 1857 in Güstrow [1]) war ein deutscher Kaufmann und Pionier in Kalifornien.
Theodor Cordua war der Sohn von Johann Friedrich Cordua, der 1802 das Gut Raden (Lalendorf) erwarb, und seiner Frau Dorothea Eva Alexandrine, geb. Berg.
Der Theologe und Abgeordnete der Mecklenburgischen Abgeordnetenversammlung 1848/49 Hermann Cordua war sein jüngerer (Halb-)Bruder.
Er wurde von Hauslehrern erzogen.
Als junger Mann verließ er seine Heimat; er lebte einige Jahre auf Java und bereiste die Küsten Amerikas. :In Surinam (Holländisch-Guayana) gründete er ein Handelsunternehmen in Paramaribo mit Niederlassungen in Lübeck und Amsterdam. :Auf seiner Plantage Hermitage stellte er das Stärkeprodukt Pfeilwurzelmehl (Arrowroot) für den Export nach Europa her. 
Nachdem er 1840 Unternehmen und Vermögen verloren hatte, reiste er auf der Suche nach neuen Handelsfeldern nach Chile und Peru. :Für einige Zeit lebte er auch auf Hawaii.
Schließlich kam er nach Kalifornien. Als Bezahlung von aus Hawaii mitgebrachten Waren erhielt er von Johann August Sutter Landflächen nördlich von Sacramento im heutigen Yuba County als Pachtland. 
Cordua war der erste Europäer, der sich in diesem Teil Kaliforniens niederließ.
1843 baute er ein Farmhaus und einen Trading Post (Handelsposten). Er nannte den Ort New Mecklenburg (heute Marysville (Kalifornien)). 
1844 konnte er von der mexikanischen Regierung den nördlich von seinem Pachtland gelegenen Rancho Honcut zwischen dem Feather River und der Sierra Nevada erwerben, eine riesige Landfläche von sieben Leguas im Quadrat, 31.080 Acres (125,8 Quadratkilometer). Hier betrieb er erfolgreich extensive Rinderhaltung und Getreideanbau.
1848, zu Beginn des Kalifornischen Goldrausches, der die Landschaft und das Sozialgefüge radikal veränderte, musste er die Landwirtschaft aus Mangel an Arbeitskräften aufgeben.
Er verkaufte einen Teil der Ranch an seinen Mitarbeiter Charles Julian Covillaud und dessen Frau Mary Murphy, eine Überlebende der Donner Party, nach der der Ort dann benannt wurde.
1849 verkaufte er den Rest an Covillauds Schwager Michael C. Nye and William M. Foster.
Cordua zog nach San Francisco und verlor den größten Teil des Erlöses durch Feuer, Fluten und spekulative Immobilien-Investitionen in der Goldgräberstadt Suttersville, Sacramento County.
1852 verließ er Kalifornien und zog nach Hawaii.
1856 kehrte er nach Mecklenburg zurück.
Über seine Tochter Marie Elisabeth (* 1823 in Paramaribo; † 1896 in Lübeck), eins der sechs Kinder, die er mit der Kreolin und freigelassenen Sklavin Katharine Höft in Surinam hatte, war er der Großvater des Lübecker Bürgermeisters Johann Martin Andreas Neumann.
Cordua schickte von seinen Reisen Beschreibungen von Fauna und Flora sowie Mineralien und außergewöhnliches Tiermaterial an die Universität Rostock für deren Zoologische Sammlung. Auch das Museum für Naturkunde (Berlin) verwahrt Spezimen von Insekten aus Surinam, die Cordua gesammelt und eingesandt hatte.