Bedeutende Persönlichkeiten aus Gelbensande: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ortschroniken
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(27 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 +
[[Gelbensande]]
  
=='''Böcler, Samuel''' - Forstinspektor==
+
==Böcler, Samuel - Forstinspektor==
geb. um 1760 Gandenitz bei Templin
+
:geb. um 1760 Gandenitz bei Templin - gest. Januar 1816 Gelbensande
gest. Januar 1816 Gelbensande
 
  
Nachdem der aus der Uckermark stammende Samuel Böcler bereits über einige Jahre verschiedene Diensstellungen an der  Forstinspektion Gelbensande inne hatte beruft der Herzog ihn im Jahre 1806 zum Forstinspektor der hiesigen Inspektion.  
+
:Nachdem der aus der Uckermark stammende Samuel Böcler bereits über einige Jahre verschiedene Diensstellungen an der  Forstinspektion Gelbensande inne hatte beruft der Herzog ihn im Jahre 1806 zum Forstinspektor der hiesigen Inspektion.  
Um die von den Franzosen verhängte Kontinentalsperre zu durchbrechen blühte wärend der napoleonischen Besatzungszeit der Schmuggel mit englischen Waren. Samuel Böcler war einer der Hauptorganisatoren dieses Schmuggels und wurde deswegen in einem Schaugerichtsverfahren am 11.Mai 1811 verurteilt.
+
:Um die von den Franzosen verhängte Kontinentalsperre zu durchbrechen blühte wärend der napoleonischen Besatzungszeit der Schmuggel mit englischen Waren.  
Gemeinsam mit seinem in Blankenhagen lebenden Bruder organisierte er in den fürstlichen Heidedörfern eine Miliz, die sich ab Sommer 1812 ( noch bevor nach der Schlacht vor Moskau am 7. September 1812 der Niedergang der napoleonischen Herrschaft begann !) gegen die marodierenden Franzosen erfolgreich zur Wehr setzten und die französischen Truppen aus den Heidedörfern vertrieben.
+
:Samuel Böcler war einer der Hauptorganisatoren dieses Schmuggels und wurde deswegen in einem Schaugerichtsverfahren am 11.Mai 1811 verurteilt.
 +
:Gemeinsam mit seinem in Blankenhagen lebenden Bruder organisierte er in den fürstlichen Heidedörfern eine Miliz, die sich ab Sommer 1812 (noch bevor nach der Schlacht vor Moskau am 7. September 1812 der Niedergang der napoleonischen Herrschaft begann !) gegen die marodierenden Franzosen erfolgreich zur Wehr setzten und die französischen Truppen aus den Heidedörfern vertrieben.
  
 +
==Böcler, Karl Ernst Christian - Stadtsyndikus und Komponist==
 +
:geb.22.2.1800 Gelbensande - gest. 16./17.6.1850 Rostock
 +
:Vater: Samuel Böcler
  
=='''Böcler, Karl Ernst Christian''' - Stadtsyndikus und Komponist==
+
:Karl Ernst Christian Böcler war der älteste Sohn von Samuel Böcler.
geb.22.2.1800 Gelbensande
+
:Als Ratsmitglied der Hansestadt Rostock hatte er über viele Jahre die Funktion des Stadtsyndikus (einem Syndikus obliegt die Bearbeitung und Vertretung der Stadtinteressen in Rechtsfällen) inne.  
gest. 16./17.6.1850 Rostock
+
:K.E.H. Böcler hat sich zu Lebzeiten auch als Komponist einen Namen gemacht.  
Vater: Samuel Böcler
+
:Seine Oper „Die Bergknappen“, in der er ein Libretto aus dem Nachlass von Theodor Körner vertonte, wurde 1836 in Rostock uraufgeführt.
  
Karl Ernst Christian Böcler war der älteste Sohn von Samuel Böcler. Als Ratsmitglied der Hansestadt Rostock hatte er über viele Jahre die Funktion des Stadtsyndikus (einem Syndikus obliegt die Bearbeitung und Vertretung der Stadtinteressen in Rechtsfällen) inne. K.E.H. Böcler hat sich zu Lebzeiten auch als Komponist einen Namen gemacht. Seine Oper „Die Bergknappen“ wurde 1836 in Rostock uraufgeführt.
+
==Böcler, Ludwig Heinrich - Jurist/Politiker==
 +
:geb. 2.11.1809 Gelbensande - gest. 10.12.1874 Schwerin
  
=='''Böcler, Ludwig Heinrich''' - Jurist/Politiker==
+
:Heinrich Böcler war ein Sohn des Försters Samuel Böcler in Gelbensande.
geb. 2.11.1809 Gelbensande
+
:In Rostock studierte er bis 1829 bis 1832 Jura und legtre sein juristisches Doktorexamen ab.
gest. 10.12.1874 Schwerin
+
:Danach war er als Rechtsanwalt in Rostock tätig.
 +
:1848 verlegte er seine Kanzlei nach Schwerin.
 +
:Seit 1850 war er Amtsverwalter im Domanialamt Schwerin, später in der Forstverwaltung tätig.
 +
:Mit dem Titel eines Kammerrates schied er erst kurz vor seinem Tode aus dem Dienst.
 +
:'''Er war Abgeordneter der ersten deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche ab 18.Mai 1848.
 +
:''' Hier betätigte er sich als Mitglied des Durchführungs-Ausschusses der ersten deutschen Reichsverfassung und im Ausschuß für Gesetzgebung.  
 +
:Politisch war er zunächst Mitglied der konservativen Fraktion, wechselte jedoch später zum liberalen Zentrum.
  
Heinrich Böcler war ein Sohn des Försters Samuel Böcler in Gelbensande. In Rostock studierte er bis 1829 bis 1832 Jura und legtre sein juristisches Doktorexamen ab. Danach war er als Rechtsanwalt in Rostock tätig. 1848 verlegte er seine Kanzlei nach Schwerin. seit 1850 war er Amtsverwalter im Domanialamt Schwerin, später in der Forstverwaltung tätig. Mit dem Titel eines Kammerrates schied er erst kurz vor seinem Tode aus dem Dienst.  
+
==Böcler, Otto Gottlieb - Theologe, Pfarre==
'''Er war Abgeordneter der ersten deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche ab 18.Mai 1848.''' Hier betätigte er sich als Mitglied des Durchführungs-Ausschusses der ersten deutschen Reichsverfassung und im Ausschuß für Gesetzgebung. Politisch war er zunächst Mitglied der konservativen Fraktion, wechselte jedoch später zum liberalen Zentrum.
+
:geb.26.1.1763 Gandenitz bei Templin - gest.8.2.1823
 +
:Vater: Pastor
  
=='''Böcler, Otto Gottlieb''' - Theologe==
+
:1789 Diakonus der St.Nikolaikirche Wismar
Pfarrer
+
:1802-1823 Pfarrer in Blankenhagen
geb.26.1.1763 Gandenitz bei Templin
+
:Ergriff Maßnahmen zum Schutz und zur Verteidigung seines Dorfes, bildete bewaffnete Formationen der Bauern zur Verteidigung seines Ortes Blankenhagen im Vorfeld der Befreiungskriege
gest.8.2.1823
+
:Wurde von seinem Bruder, dem Oberförster von Gelbensande, unterstützt
Vater: Pastor
+
:Sein Sohn Heinrich Otto Böcler schildert diese Begebenheiten in seinen Lebenserinnerungen.
  
1789 Diakonus der St.Nikolaikirche Wismar; 1802-1823 Pfarrer in Blankenhagen; ergriff Maßnahmen zum Schutz und zur Verteidigung seines Dorfes, bildete bewaffnete Formationen der Bauern zur Verteidigung seines Ortes Blankenhagen im Vorfeld der Befreiungskriege; wurde von seinem Bruder, dem Oberförster von Gelbensande, unterstützt; sein Sohn Heinrich Otto Böcler schildert diese Begebenheiten in seinen Lebenserinnerungen.
+
==Brunstaed, Prof. Friedrich - Theologe, Dekan der theol. Fakultät an der Universität Rostock==
 +
:zugleich Direktor der evangelisch-sozialen Schule Berlin/ Spandau
 +
:geb. 22.7.1883 Hannover - gest. 2.11.1944 Willershagen
  
=='''Brunstaed, Prof. Friedrich''' - Theologe, Dekan der theol. Fakultät an der Universität Rostock==
+
:Bei den Bombardierungen Rostocks im Jahre 1942 verlor auch Prof. Dr. Brunstaed seine Wohnung und siedelte in unser Dorf über.  
zugleich Direktor der evangelisch-sozialen Schule Berlin/ Spandau
+
:Er zählte in der Zeit des Kirchenkampfes gegen die NS-Diktatur zum Kreis der gegen das Regime gerichteten „Bekennenden Kirche“.  
geb. 22.7.1883 Hannover
+
:Durch eine Reihe von Schriften, wie seine Rektoratsrede „Theologie als Problem“ und seine Flugschrift „Geistesnot und Gewissensfreiheit“ hatte er sich den Unwillen der Nazis zugezogen.
gest. 2.11.1944 Willershagen
+
:Besonders ab 1936 gerieten er, seine Freunde, Prof. Schreiner, Prof. Büchsel, Prof. Quell und Prof. Jepsen zunehmend in das Visier der Gestapo.  
 +
:Prof. Brunstaed wurde schließlich auf Betreiben des Gauleiters Hildebrandt seiner Ämter enthoben.  
 +
:Als Prof. Brunstaed  im Herbst 1944 starb nahmen fast alle seiner über dreihundert Studenten an der Trauerfeier in Gelbensande trotz Verbotes durch den NS-Studentenbund daran teil.
 +
:Einige von ihnen erhielten daraufhin umgehend die Einberufung in ein Strafbattallion.
  
Bei den Bombardierungen Rostocks im Jahre 1942 verlor auch Prof. Dr. Brunstaed seine Wohnung und siedelte in unser Dorf über. Er zählte in der Zeit des Kirchenkampfes gegen die NS-Diktatur zum Kreis der gegen das Regime gerichteten „Bekennenden Kirche“. Durch eine Reihe von Schriften, wie seine Rektoratsrede „Theologie als Problem“ und seine Flugschrift „Geistesnot und Gewissensfreiheit“ hatte er sich den Unwillen der Nazis zugezogen.. Besonders ab 1936 gerieten er, seine Freunde, Prof. Schreiner, Prof. Büchsel, Prof. Quell und Prof. Jepsen zunehmend in das Visier der Gestapo. Prof. Brunstaed wurde schließlich auf Betreiben des Gauleiters Hildebrandt seiner Ämter enthoben. Als Prof. Brunstaed  im Herbst 1944 starb nahmen fast alle seiner über dreihundert Studenten an der Trauerfeier in Gelbensande trotz Verbotes durch den NS-Studentenbund daran teil. Einige von ihnen erhielten daraufhin umgehend die Einberufung in ein Strafbattaillon. '''Zu den Studenten, die er fürs spätere Leben maßgeblich g
+
==Cords, Grete (1887 - 1945) und Cords, Lisbeth (1889 - 1974)==
 +
:(Auf dem Gelbensander Friedhof, am Ende der zweiten östlichen Reihe hinter der Kirchen-Nordseite, gegenüber der Familiengrabstätte v.Oertzen)
 +
:Die zwei hier beigesetzten Geschwister waren die Töchter des größten Rostocker Reeders, deren Wohnhaus, die so genannte Cordssche Villa am Meiershausstelleweg liegt.  
 +
:Nach Grete Cords war auch das Handelsschiff benannt, welches nach dem Ende des zweiten Weltkrieges umbenannt in „Vorwärts“ für den Beginn der Deutschen Seereederei der DDR stand.  
 +
:Die Geschwister haben in der Geschichte Gelbensandes als Mäzene häufig eine große Rolle gespielt. :Hervorzuheben ist auch ihr Einsatz während der Lazarettzeit 1945, in der sie vielen Menschen das Leben retteten.  
 +
:Bei ihrer aufopferungsvollen Arbeit infizierte  sich Grete Cords schließlich selbst mit einer tödlichen Krankheit.
  
=='''Cords, Grete (1887 - 1945)''' und '''Cords, Lisbeth (1889 - 1974)'''==
+
==Max Garthe noch einfügen==
(Auf dem Gelbensander Friedhof, am Ende der zweiten östlichen Reihe hinter der Kirchen-Nordseite, gegenüber der Familiengrabstätte v.Oertzen)
 
Die zwei hier beigesetzten Geschwister waren die Töchter des größten Rostocker Reeders, deren Wohnhaus, die so genannte Cordssche Villa am Meiershausstelleweg liegt. Nach Grete Cords war auch das Handelsschiff benannt, welches nach dem Ende des zweiten Weltkrieges umbenannt in „Vorwärts“ für den Beginn der Deutschen Seereederei der DDR stand. Die Geschwister haben in der Geschichte Gelbensandes als Mäzene häufig eine große Rolle gespielt. Hervorzuheben ist auch ihr Einsatz während der Lazarettzeit 1945, in der sie vielen Menschen das Leben retteten. Bei ihrer aufopferungsvollen Arbeit infizierte  sich Grete Cords schließlich selbst mit einer tödlichen Krankheit.
 
  
=='''Gottschlich, Dr. Hans-Joachim''' - Forstmann==
+
==Gottschlich, Dr. Hans-Joachim - Forstmann==
  
 
geb. 25. März 1908 in Willershagen/Mecklenburg
 
geb. 25. März 1908 in Willershagen/Mecklenburg
 
gest. 01. September 1978 in Rothemühl
 
gest. 01. September 1978 in Rothemühl
  
Zu den verdienstvollen Forstleuten Mecklenburg-Vorpommerns, deren wirken hauptsächlich in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg fällt, gehört Forstmeister Dr. Gottschlich.  In der forstlichen Arbeit ist vorrangig sein wirken in der Naturverjüngungswirtschaft der Rotbuche und die Wertholzerziehung im Rothemühler Traubeneichengebiet hervorzuheben. Besondere Verdienste erwarb er sich weiterhin durch seine jagdwissenschaftliche Arbeit, wodurch er einen wesentlichen Beitrag zur Bewirtschaftung des Rotwildes leistete.
+
:Zu den verdienstvollen Forstleuten Mecklenburg-Vorpommerns, deren wirken hauptsächlich in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg fällt, gehört Forstmeister Dr. Gottschlich.   
Seine Vorfahren väterlicher- und mütterlicherseits stammten aus bekannten Forstfamilien. Er wuchs in einem Forsthaus auf, und der Einfluß des Elternhauses auf seinen Beruf, also die Liebe und das Interesse für Wald und Wild haben dort ihren Ursprung
+
:In der forstlichen Arbeit ist vorrangig sein wirken in der Naturverjüngungswirtschaft der Rotbuche und die Wertholzerziehung im Rothemühler Traubeneichengebiet hervorzuheben.  
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bad Doberan, wo er 1928 das Abitur ablegte, schlossen sich die forstliche Lehre und das Studium an den Hochschulen in Eberswalde und Hann. Münden an. 1936 beendete er seine Ausbildung mit dem Staatsexamen. Nach der Ernennung zum Forstassessor wurde er noch im gleichen Jahr mit der Verwaltung des mecklenburgischen Forstamtes Mirow beauftragt.  
+
:Besondere Verdienste erwarb er sich weiterhin durch seine jagdwissenschaftliche Arbeit, wodurch er einen wesentlichen Beitrag zur Bewirtschaftung des Rotwildes leistete.
1939 wurde Hans-Joachim Gottschlich zum Kriegsdienst eingezogen und 1942 in Rußland schwer verwundet. Nach seiner Genesung war er weiterhin an der Ostfront, zuletzt als Hauptmann, bis zum Zusammenbruch eingesetzt. Bei Kriegsende geriet Gottschlich in seinem Wohnort Mirow, auf besonders tragische Weise in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst im Dezember 1949 zurückkehrte. Da die Verwaltung des Forstamtes Mirow nach Kriegsende in andere Hände übergegangen war, bewarb er sich bei der mecklenburgischen Landesforstverwaltung um eine andere Verwendung im Forstdienst. 1950 wurde er zunächst als Revierförster in der Oberförsterei Rothemühl eingesetzt. Trotz anfänglicher politischer Anfeindungen und Schwierigkeiten konnte er seine Aufgaben mit aufopfernder Einsatzbereitschaft und großem Erfolg erfüllen. 1952 übertrug man ihm die Leitung dieser Oberförsterei im damaligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Torgelow, die er bis 1975 – seinem 67. Lebensjahr – ausübte.
+
:Seine Vorfahren väterlicher- und mütterlicherseits stammten aus bekannten Forstfamilien.  
In der forstlichen Tätigkeit von Gottschlich ist besonders die von ihm praktizierte Naturverjüngungswirtschaft der Rotbuche hervorzuheben. Dank Gottschlichs unermüdlichem Einsatz entwickelte sich das Rotwildforschungsgebiet Rothemühl sehr schnell zu einer im In- und Ausland viel beachteten und anerkannten Einrichtung. Mit seiner jagdpraktischen und -wissenschaftlichen Arbeit leistete er einen wesentlichen Beitrag für eine wissenschaftlich fundierte Bewirtschaftung des Rotwildes  und damit auch des Jagdwesens in der damaligen DDR.
+
:Er wuchs in einem Forsthaus auf, und der Einfluß des Elternhauses auf seinen Beruf, also die Liebe und das Interesse für Wald und Wild haben dort ihren Ursprung
 +
:Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bad Doberan, wo er 1928 das Abitur ablegte, schlossen sich die forstliche Lehre und das Studium an den Hochschulen in Eberswalde und Hann. Münden an.  
 +
:1936 beendete er seine Ausbildung mit dem Staatsexamen. Nach der Ernennung zum Forstassessor wurde er noch im gleichen Jahr mit der Verwaltung des mecklenburgischen Forstamtes Mirow beauftragt.  
 +
:1939 wurde Hans-Joachim Gottschlich zum Kriegsdienst eingezogen und 1942 in Rußland schwer verwundet.  
 +
:Nach seiner Genesung war er weiterhin an der Ostfront, zuletzt als Hauptmann, bis zum Zusammenbruch eingesetzt.  
 +
:Bei Kriegsende geriet Gottschlich in seinem Wohnort Mirow, auf besonders tragische Weise in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst im Dezember 1949 zurückkehrte.  
 +
:Da die Verwaltung des Forstamtes Mirow nach Kriegsende in andere Hände übergegangen war, bewarb er sich bei der mecklenburgischen Landesforstverwaltung um eine andere Verwendung im Forstdienst.  
 +
:1950 wurde er zunächst als Revierförster in der Oberförsterei Rothemühl eingesetzt.  
 +
:Trotz anfänglicher politischer Anfeindungen und Schwierigkeiten konnte er seine Aufgaben mit aufopfernder Einsatzbereitschaft und großem Erfolg erfüllen.  
 +
:1952 übertrug man ihm die Leitung dieser Oberförsterei im damaligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Torgelow, die er bis 1975 – seinem 67. Lebensjahr – ausübte.
 +
:In der forstlichen Tätigkeit von Gottschlich ist besonders die von ihm praktizierte Naturverjüngungswirtschaft der Rotbuche hervorzuheben.  
 +
:Dank Gottschlichs unermüdlichem Einsatz entwickelte sich das Rotwildforschungsgebiet Rothemühl sehr schnell zu einer im In- und Ausland viel beachteten und anerkannten Einrichtung.  
 +
:Mit seiner jagdpraktischen und -wissenschaftlichen Arbeit leistete er einen wesentlichen Beitrag für eine wissenschaftlich fundierte Bewirtschaftung des Rotwildes  und damit auch des Jagdwesens in der damaligen DDR.
  
=='''Oertzen, Adolf von''' - Forstinspektor/ Forstwissenschaftler==
+
==Oertzen, Adolf von - Forstinspektor/ Forstwissenschaftler==
Forstinspektor/ Oberforstmeister
+
:Forstinspektor/ Oberforstmeister
geb.10.3.1861 Kotelow bei Friedland
+
:geb.10.3.1861 Kotelow bei Friedland - gest.19.4.1940 Gelbensande
gest.19.4.1940 Gelbensande
 
  
Besuchte das Gymnasium in Anklam; Forstlehre in der Rostocker Heide; Studium in Eberswalde und Rostock; 1890 Verwaltung eines Forstreviers bei Ludwigslust; 1893 Leiter der Forstinspektion Gelbensande; 1918 Übernahme der Verwaltung sämtlicher Privatforsten des Großherzoges von Gelbensande aus.
+
:Besuchte das Gymnasium in Anklam; Forstlehre in der Rostocker Heide; Studium in Eberswalde und Rostock.
Adolf von Oertzen zählt zu den wichtigsten Forstwissenschaftlern Mecklenburgs. Im Spannungsfeld zwischen Wildbewirtschaftung  und Waldgestaltung  setzte er die naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung in den großherzoglichen Forsten durch und ist der Vater unserer hier in der Heide existierenden abwechslungsreichen Mischwälder. er entwickelte Bewirtschaftungsverfahren die noch heute in den Forstakademien Tharandt/ Sachsen und Eberswalde/ Brandenburg gelehrt werden. Beispielgebend war sein soziales Engagement für Waldarbeiter. er führte als erster das „Jahresprämiensystem“ ein und ließ, beispielgebend für Mecklenburg, komfortable Wohnhäuser für Waldarbeiter bauen.
+
:1890 Verwaltung eines Forstreviers bei Ludwigslust
Aus seiner Freundschaft mit dem Dänenkönig Christian X. resultierte eine für ihn gefährliche, nach außen getragene Ablehnung des NS-Regimes.
+
:1893 Leiter der Forstinspektion Gelbensande
 +
:1918 Übernahme der Verwaltung sämtlicher Privatforsten des Großherzoges von Gelbensande aus.
 +
:Adolf von Oertzen zählt zu den wichtigsten Forstwissenschaftlern Mecklenburgs.  
 +
:Im Spannungsfeld zwischen Wildbewirtschaftung  und Waldgestaltung  setzte er die naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung in den großherzoglichen Forsten durch und ist der Vater unserer hier in der Heide existierenden abwechslungsreichen Mischwälder.  
 +
:Er entwickelte Bewirtschaftungsverfahren die noch heute in den Forstakademien Tharandt/ Sachsen und Eberswalde/ Brandenburg gelehrt werden.  
 +
:Beispielgebend war sein soziales Engagement für Waldarbeiter.  
 +
:Er führte als erster das „Jahresprämiensystem“ ein und ließ, beispielgebend für Mecklenburg, komfortable Wohnhäuser für Waldarbeiter bauen.
 +
:Aus seiner Freundschaft mit dem Dänenkönig Christian X. resultierte eine für ihn gefährliche, nach außen getragene Ablehnung des NS-Regimes.
  
=='''Stenglin, Philipp Heinrich Louis Baron von''' - Forstinspektor==
+
: [[ "Die mecklenburgische Forstwirtschaft im Kriege" Adolf von Oertzen 1918]]
Großherzoglicher Oberforstmeister
 
geb. 9.4.1786 Plüschow
 
gest. 30.9.1844 Gelbensande (Familiengrab auf dem Friedhof Volkenshagen!)
 
Vater: königlich dänischer Kammerherr
 
  
Besuchte als einer der ersten Schüler Heinrich Cottas die sächsische Forstakademie Zillbach (heute Forstakademie Tharandt bei Dresden), die in Deutschland erste Akademie ihrer Art.
+
==Stenglin, Philipp Heinrich Louis Baron von - Forstinspektor==
Nahm an den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1814/15 im mecklenbhurg-schwerinschen Freiwilligen-Jäger Regiment teil. Trat am 13.Juni 1816 seinen Forstdienst an der Inspektion Gelbensande an.. Zwei Jahre später übernahm er die Leitung der Inspektion.
+
:Großherzoglicher Oberforstmeister
1831 gründete er mit dem Gelbensander „Versorgungs-Verein“ sowie der „Allgemeinen Witwen- und Waisen-Kasse“ eine der ersten Sozialversicherungen Mecklenburgs. Philipp von Stenglin gilt als erster Badegast von Graal-Müritz und war auch ein früher Förderer des Badewesens.
+
:geb. 9.4.1786 Plüschow - gest. 30.9.1844 Gelbensande (Familiengrab auf dem Friedhof Volkenshagen!)
* [[Johann Heinrich von Thünen 1831 in Gresenhorst]]auf dem Wege zu Philipp von Stenglin
+
:Vater: königlich dänischer Kammerherr
  
=='''Stenglin, Viktor Friedrich Freiherr von''' - Generalleutnant==
+
:Besuchte als einer der ersten Schüler Heinrich Cottas die sächsische Forstakademie Zillbach (heute Forstakademie Tharandt bei Dresden), die in Deutschland erste Akademie ihrer Art.
geb.3.7.1825 Gelbensande
+
:Nahm an den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1814/15 im mecklenbhurg-schwerinschen Freiwilligen-Jäger Regiment teil.
gest. 29.8.1897 Warnemünde
+
:Trat am 13.Juni 1816 seinen Forstdienst an der Inspektion Gelbensande an.  
Vater: Oberforstmeister
+
:Zwei Jahre später übernahm er die Leitung der Inspektion.
 +
:1831 gründete er mit dem Gelbensander „Versorgungs-Verein“ sowie der „Allgemeinen Witwen- und Waisen-Kasse“ eine der ersten Sozialversicherungen Mecklenburgs.  
 +
:Philipp von Stenglin gilt als erster Badegast von Graal-Müritz und war auch ein früher Förderer des Badewesens.
 +
* [[Johann Heinrich von Thünen 1831 in Gresenhorst]] auf dem Wege zu Philipp von Stenglin
  
Trat 1842 beim 2. Mecklenburgischen Musketierbataillon in Militärdienst; 1842 Secondeleutnant; 1849 in Grenadier-Gardebataillon versetzt; 1850 Premierleutnant; 1857 Hauptmann und Kompaniechef des leichten Infanteriebataillons; 1866 Major und Stabsoffizier beim 1.Infanterieregiment; 1867 Bezirkskommandeur des 1.Bataillons des ersten Großherzoglichen Landwehrregiments 89; 1871 Oberstleutnant; 1881 Oberst; '''Kommandant der Residenzstadt Schwerin'''; 1892 Generalleutnant
+
==Stenglin, Viktor Friedrich Freiherr von - Generalleutnant==
 +
:geb.3.7.1825 Gelbensande - gest. 29.8.1897 Warnemünde
 +
:Vater: Oberforstmeister
 +
 
 +
:Trat 1842 beim 2. Mecklenburgischen Musketierbataillon in Militärdienst
 +
:1842 Secondeleutnant
 +
:1849 in Grenadier-Gardebataillon versetzt; 1850 Premierleutnant; 1857 Hauptmann und Kompaniechef des leichten Infanteriebataillons
 +
:1866 Major und Stabsoffizier beim 1.Infanterieregiment
 +
:1867 Bezirkskommandeur des 1.Bataillons des ersten Großherzoglichen Landwehrregiments 89
 +
:1871 Oberstleutnant
 +
:1881 Oberst
 +
:'''Kommandant der Residenzstadt Schwerin'''
 +
:1892 Generalleutnant
  
  
 
'''Hans Wendt und Ludwig Köster noch ergänzen'''
 
'''Hans Wendt und Ludwig Köster noch ergänzen'''
 +
[[Kategorie: Forstbiographie]]

Aktuelle Version vom 17. März 2024, 00:11 Uhr

Gelbensande

Böcler, Samuel - Forstinspektor

geb. um 1760 Gandenitz bei Templin - gest. Januar 1816 Gelbensande
Nachdem der aus der Uckermark stammende Samuel Böcler bereits über einige Jahre verschiedene Diensstellungen an der Forstinspektion Gelbensande inne hatte beruft der Herzog ihn im Jahre 1806 zum Forstinspektor der hiesigen Inspektion.
Um die von den Franzosen verhängte Kontinentalsperre zu durchbrechen blühte wärend der napoleonischen Besatzungszeit der Schmuggel mit englischen Waren.
Samuel Böcler war einer der Hauptorganisatoren dieses Schmuggels und wurde deswegen in einem Schaugerichtsverfahren am 11.Mai 1811 verurteilt.
Gemeinsam mit seinem in Blankenhagen lebenden Bruder organisierte er in den fürstlichen Heidedörfern eine Miliz, die sich ab Sommer 1812 (noch bevor nach der Schlacht vor Moskau am 7. September 1812 der Niedergang der napoleonischen Herrschaft begann !) gegen die marodierenden Franzosen erfolgreich zur Wehr setzten und die französischen Truppen aus den Heidedörfern vertrieben.

Böcler, Karl Ernst Christian - Stadtsyndikus und Komponist

geb.22.2.1800 Gelbensande - gest. 16./17.6.1850 Rostock
Vater: Samuel Böcler
Karl Ernst Christian Böcler war der älteste Sohn von Samuel Böcler.
Als Ratsmitglied der Hansestadt Rostock hatte er über viele Jahre die Funktion des Stadtsyndikus (einem Syndikus obliegt die Bearbeitung und Vertretung der Stadtinteressen in Rechtsfällen) inne.
K.E.H. Böcler hat sich zu Lebzeiten auch als Komponist einen Namen gemacht.
Seine Oper „Die Bergknappen“, in der er ein Libretto aus dem Nachlass von Theodor Körner vertonte, wurde 1836 in Rostock uraufgeführt.

Böcler, Ludwig Heinrich - Jurist/Politiker

geb. 2.11.1809 Gelbensande - gest. 10.12.1874 Schwerin
Heinrich Böcler war ein Sohn des Försters Samuel Böcler in Gelbensande.
In Rostock studierte er bis 1829 bis 1832 Jura und legtre sein juristisches Doktorexamen ab.
Danach war er als Rechtsanwalt in Rostock tätig.
1848 verlegte er seine Kanzlei nach Schwerin.
Seit 1850 war er Amtsverwalter im Domanialamt Schwerin, später in der Forstverwaltung tätig.
Mit dem Titel eines Kammerrates schied er erst kurz vor seinem Tode aus dem Dienst.
Er war Abgeordneter der ersten deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche ab 18.Mai 1848.
Hier betätigte er sich als Mitglied des Durchführungs-Ausschusses der ersten deutschen Reichsverfassung und im Ausschuß für Gesetzgebung.
Politisch war er zunächst Mitglied der konservativen Fraktion, wechselte jedoch später zum liberalen Zentrum.

Böcler, Otto Gottlieb - Theologe, Pfarre

geb.26.1.1763 Gandenitz bei Templin - gest.8.2.1823
Vater: Pastor
1789 Diakonus der St.Nikolaikirche Wismar
1802-1823 Pfarrer in Blankenhagen
Ergriff Maßnahmen zum Schutz und zur Verteidigung seines Dorfes, bildete bewaffnete Formationen der Bauern zur Verteidigung seines Ortes Blankenhagen im Vorfeld der Befreiungskriege
Wurde von seinem Bruder, dem Oberförster von Gelbensande, unterstützt
Sein Sohn Heinrich Otto Böcler schildert diese Begebenheiten in seinen Lebenserinnerungen.

Brunstaed, Prof. Friedrich - Theologe, Dekan der theol. Fakultät an der Universität Rostock

zugleich Direktor der evangelisch-sozialen Schule Berlin/ Spandau
geb. 22.7.1883 Hannover - gest. 2.11.1944 Willershagen
Bei den Bombardierungen Rostocks im Jahre 1942 verlor auch Prof. Dr. Brunstaed seine Wohnung und siedelte in unser Dorf über.
Er zählte in der Zeit des Kirchenkampfes gegen die NS-Diktatur zum Kreis der gegen das Regime gerichteten „Bekennenden Kirche“.
Durch eine Reihe von Schriften, wie seine Rektoratsrede „Theologie als Problem“ und seine Flugschrift „Geistesnot und Gewissensfreiheit“ hatte er sich den Unwillen der Nazis zugezogen.
Besonders ab 1936 gerieten er, seine Freunde, Prof. Schreiner, Prof. Büchsel, Prof. Quell und Prof. Jepsen zunehmend in das Visier der Gestapo.
Prof. Brunstaed wurde schließlich auf Betreiben des Gauleiters Hildebrandt seiner Ämter enthoben.
Als Prof. Brunstaed im Herbst 1944 starb nahmen fast alle seiner über dreihundert Studenten an der Trauerfeier in Gelbensande trotz Verbotes durch den NS-Studentenbund daran teil.
Einige von ihnen erhielten daraufhin umgehend die Einberufung in ein Strafbattallion.

Cords, Grete (1887 - 1945) und Cords, Lisbeth (1889 - 1974)

(Auf dem Gelbensander Friedhof, am Ende der zweiten östlichen Reihe hinter der Kirchen-Nordseite, gegenüber der Familiengrabstätte v.Oertzen)
Die zwei hier beigesetzten Geschwister waren die Töchter des größten Rostocker Reeders, deren Wohnhaus, die so genannte Cordssche Villa am Meiershausstelleweg liegt.
Nach Grete Cords war auch das Handelsschiff benannt, welches nach dem Ende des zweiten Weltkrieges umbenannt in „Vorwärts“ für den Beginn der Deutschen Seereederei der DDR stand.
Die Geschwister haben in der Geschichte Gelbensandes als Mäzene häufig eine große Rolle gespielt. :Hervorzuheben ist auch ihr Einsatz während der Lazarettzeit 1945, in der sie vielen Menschen das Leben retteten.
Bei ihrer aufopferungsvollen Arbeit infizierte sich Grete Cords schließlich selbst mit einer tödlichen Krankheit.

Max Garthe noch einfügen

Gottschlich, Dr. Hans-Joachim - Forstmann

geb. 25. März 1908 in Willershagen/Mecklenburg gest. 01. September 1978 in Rothemühl

Zu den verdienstvollen Forstleuten Mecklenburg-Vorpommerns, deren wirken hauptsächlich in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg fällt, gehört Forstmeister Dr. Gottschlich.
In der forstlichen Arbeit ist vorrangig sein wirken in der Naturverjüngungswirtschaft der Rotbuche und die Wertholzerziehung im Rothemühler Traubeneichengebiet hervorzuheben.
Besondere Verdienste erwarb er sich weiterhin durch seine jagdwissenschaftliche Arbeit, wodurch er einen wesentlichen Beitrag zur Bewirtschaftung des Rotwildes leistete.
Seine Vorfahren väterlicher- und mütterlicherseits stammten aus bekannten Forstfamilien.
Er wuchs in einem Forsthaus auf, und der Einfluß des Elternhauses auf seinen Beruf, also die Liebe und das Interesse für Wald und Wild haben dort ihren Ursprung
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bad Doberan, wo er 1928 das Abitur ablegte, schlossen sich die forstliche Lehre und das Studium an den Hochschulen in Eberswalde und Hann. Münden an.
1936 beendete er seine Ausbildung mit dem Staatsexamen. Nach der Ernennung zum Forstassessor wurde er noch im gleichen Jahr mit der Verwaltung des mecklenburgischen Forstamtes Mirow beauftragt.
1939 wurde Hans-Joachim Gottschlich zum Kriegsdienst eingezogen und 1942 in Rußland schwer verwundet.
Nach seiner Genesung war er weiterhin an der Ostfront, zuletzt als Hauptmann, bis zum Zusammenbruch eingesetzt.
Bei Kriegsende geriet Gottschlich in seinem Wohnort Mirow, auf besonders tragische Weise in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst im Dezember 1949 zurückkehrte.
Da die Verwaltung des Forstamtes Mirow nach Kriegsende in andere Hände übergegangen war, bewarb er sich bei der mecklenburgischen Landesforstverwaltung um eine andere Verwendung im Forstdienst.
1950 wurde er zunächst als Revierförster in der Oberförsterei Rothemühl eingesetzt.
Trotz anfänglicher politischer Anfeindungen und Schwierigkeiten konnte er seine Aufgaben mit aufopfernder Einsatzbereitschaft und großem Erfolg erfüllen.
1952 übertrug man ihm die Leitung dieser Oberförsterei im damaligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Torgelow, die er bis 1975 – seinem 67. Lebensjahr – ausübte.
In der forstlichen Tätigkeit von Gottschlich ist besonders die von ihm praktizierte Naturverjüngungswirtschaft der Rotbuche hervorzuheben.
Dank Gottschlichs unermüdlichem Einsatz entwickelte sich das Rotwildforschungsgebiet Rothemühl sehr schnell zu einer im In- und Ausland viel beachteten und anerkannten Einrichtung.
Mit seiner jagdpraktischen und -wissenschaftlichen Arbeit leistete er einen wesentlichen Beitrag für eine wissenschaftlich fundierte Bewirtschaftung des Rotwildes und damit auch des Jagdwesens in der damaligen DDR.

Oertzen, Adolf von - Forstinspektor/ Forstwissenschaftler

Forstinspektor/ Oberforstmeister
geb.10.3.1861 Kotelow bei Friedland - gest.19.4.1940 Gelbensande
Besuchte das Gymnasium in Anklam; Forstlehre in der Rostocker Heide; Studium in Eberswalde und Rostock.
1890 Verwaltung eines Forstreviers bei Ludwigslust
1893 Leiter der Forstinspektion Gelbensande
1918 Übernahme der Verwaltung sämtlicher Privatforsten des Großherzoges von Gelbensande aus.
Adolf von Oertzen zählt zu den wichtigsten Forstwissenschaftlern Mecklenburgs.
Im Spannungsfeld zwischen Wildbewirtschaftung und Waldgestaltung setzte er die naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung in den großherzoglichen Forsten durch und ist der Vater unserer hier in der Heide existierenden abwechslungsreichen Mischwälder.
Er entwickelte Bewirtschaftungsverfahren die noch heute in den Forstakademien Tharandt/ Sachsen und Eberswalde/ Brandenburg gelehrt werden.
Beispielgebend war sein soziales Engagement für Waldarbeiter.
Er führte als erster das „Jahresprämiensystem“ ein und ließ, beispielgebend für Mecklenburg, komfortable Wohnhäuser für Waldarbeiter bauen.
Aus seiner Freundschaft mit dem Dänenkönig Christian X. resultierte eine für ihn gefährliche, nach außen getragene Ablehnung des NS-Regimes.
"Die mecklenburgische Forstwirtschaft im Kriege" Adolf von Oertzen 1918

Stenglin, Philipp Heinrich Louis Baron von - Forstinspektor

Großherzoglicher Oberforstmeister
geb. 9.4.1786 Plüschow - gest. 30.9.1844 Gelbensande (Familiengrab auf dem Friedhof Volkenshagen!)
Vater: königlich dänischer Kammerherr
Besuchte als einer der ersten Schüler Heinrich Cottas die sächsische Forstakademie Zillbach (heute Forstakademie Tharandt bei Dresden), die in Deutschland erste Akademie ihrer Art.
Nahm an den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1814/15 im mecklenbhurg-schwerinschen Freiwilligen-Jäger Regiment teil.
Trat am 13.Juni 1816 seinen Forstdienst an der Inspektion Gelbensande an.
Zwei Jahre später übernahm er die Leitung der Inspektion.
1831 gründete er mit dem Gelbensander „Versorgungs-Verein“ sowie der „Allgemeinen Witwen- und Waisen-Kasse“ eine der ersten Sozialversicherungen Mecklenburgs.
Philipp von Stenglin gilt als erster Badegast von Graal-Müritz und war auch ein früher Förderer des Badewesens.

Stenglin, Viktor Friedrich Freiherr von - Generalleutnant

geb.3.7.1825 Gelbensande - gest. 29.8.1897 Warnemünde
Vater: Oberforstmeister
Trat 1842 beim 2. Mecklenburgischen Musketierbataillon in Militärdienst
1842 Secondeleutnant
1849 in Grenadier-Gardebataillon versetzt; 1850 Premierleutnant; 1857 Hauptmann und Kompaniechef des leichten Infanteriebataillons
1866 Major und Stabsoffizier beim 1.Infanterieregiment
1867 Bezirkskommandeur des 1.Bataillons des ersten Großherzoglichen Landwehrregiments 89
1871 Oberstleutnant
1881 Oberst
Kommandant der Residenzstadt Schwerin
1892 Generalleutnant


Hans Wendt und Ludwig Köster noch ergänzen