Alexandrinenplatz: Unterschied zwischen den Versionen

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* An den 200. Geburtstag des Schauspielers am 15. Dezember 1984 möchten wir mit diesem Beitrag erinnern. Ludwig Devrient gilt als der genialste Schauspieler seiner Zeit. Er wurde am 15. Dezember 1784 als jüngstes Kind eines vermögenden Berliner Kaufmanns geboren. Seit 1815 war er Schauspieler an der Königlichen Bühne in Berlin, wo er bis zu seinem Tod am 30. Dezember 1832 tätig war. Berühmt wurde er — vor allem in den Glanzjahren  der Berliner Bühne 1815 bis 1817 — durch die eindrucksvolle Gestaltung klassischer Rollen, so als Franz Moor in Schillers „Räubern“, der Rolle, mit der er in Berlin debütierte. Später konnte Devrient nicht oft solche Rollen spielen, im Interesse einer vollen Kasse wurden im Königlichen Schauspielhaus vor allem Possen und Schwänke gegeben, auch in Doberan trat Devrient in solchen Stücken auf, in den „Drillingen“ und im „Armen Poeten“. Devrient war der höchstbezahlte Schauspieler in Berlin, trotzdem mehrten sich ständig seine Schulden, nicht zuletzt durch häufige Trinkgelage mit E. T. A. Hoffmann.- Im Jahr 1824 versuchte Devrient seine Schulden durch Verkauf seines zweimonatigen Urlaubs für 1000 Taler abzudecken. Der Theaterleitung paßte dieser Handel gut, denn jene acht Wochen hatte der Schauspieler sonst in strapaziösen Gastspielreisen verbracht und danach war er, so berichtete der Generalintendant, Graf Brühl, „gewöhnlich für die Königliche Bühne eine lange Zeit unbrauchbar“.  
 
* An den 200. Geburtstag des Schauspielers am 15. Dezember 1984 möchten wir mit diesem Beitrag erinnern. Ludwig Devrient gilt als der genialste Schauspieler seiner Zeit. Er wurde am 15. Dezember 1784 als jüngstes Kind eines vermögenden Berliner Kaufmanns geboren. Seit 1815 war er Schauspieler an der Königlichen Bühne in Berlin, wo er bis zu seinem Tod am 30. Dezember 1832 tätig war. Berühmt wurde er — vor allem in den Glanzjahren  der Berliner Bühne 1815 bis 1817 — durch die eindrucksvolle Gestaltung klassischer Rollen, so als Franz Moor in Schillers „Räubern“, der Rolle, mit der er in Berlin debütierte. Später konnte Devrient nicht oft solche Rollen spielen, im Interesse einer vollen Kasse wurden im Königlichen Schauspielhaus vor allem Possen und Schwänke gegeben, auch in Doberan trat Devrient in solchen Stücken auf, in den „Drillingen“ und im „Armen Poeten“. Devrient war der höchstbezahlte Schauspieler in Berlin, trotzdem mehrten sich ständig seine Schulden, nicht zuletzt durch häufige Trinkgelage mit E. T. A. Hoffmann.- Im Jahr 1824 versuchte Devrient seine Schulden durch Verkauf seines zweimonatigen Urlaubs für 1000 Taler abzudecken. Der Theaterleitung paßte dieser Handel gut, denn jene acht Wochen hatte der Schauspieler sonst in strapaziösen Gastspielreisen verbracht und danach war er, so berichtete der Generalintendant, Graf Brühl, „gewöhnlich für die Königliche Bühne eine lange Zeit unbrauchbar“.  
 
*Solch eine Gastspielreise führte jedenfalls 1819 Ludwig Devrient und seine Gattin, ebenfalls Schauspielerin, über Schwerin nach Doberan. Dort trat Devrient in den genannten Stücken am 11. August 1819 auf, am 13. August spielte „Madame Devrient“ in dem Stück „Die Ahnfrau“. Der Erfolg des Auftritts insbesondere von Ludwig Devrient für das Doberaner Theater war überwältigend. Das Schauspielhaus „war überfüllt und viele mußten zurückbleiben“,- berichtete der Korrespondent aus Doberan. Im Gegensatz dazu wird oftmals darüber berichtet, daß andere Veranstaltungen wegen mangelnden Besuches abgesagt wurden. Der Auftritt Devrients in Doberan war zweifellos für die Zuschauer ein Kunstgenuß, denn, so der Neffe Eduard Devrient, der Künstler investierte selbst bei den billigsten Schwankrollen „den feinen Reiz der sichersten Charakteristik“. '''Dr, Klaus Havemann'''
 
*Solch eine Gastspielreise führte jedenfalls 1819 Ludwig Devrient und seine Gattin, ebenfalls Schauspielerin, über Schwerin nach Doberan. Dort trat Devrient in den genannten Stücken am 11. August 1819 auf, am 13. August spielte „Madame Devrient“ in dem Stück „Die Ahnfrau“. Der Erfolg des Auftritts insbesondere von Ludwig Devrient für das Doberaner Theater war überwältigend. Das Schauspielhaus „war überfüllt und viele mußten zurückbleiben“,- berichtete der Korrespondent aus Doberan. Im Gegensatz dazu wird oftmals darüber berichtet, daß andere Veranstaltungen wegen mangelnden Besuches abgesagt wurden. Der Auftritt Devrients in Doberan war zweifellos für die Zuschauer ein Kunstgenuß, denn, so der Neffe Eduard Devrient, der Künstler investierte selbst bei den billigsten Schwankrollen „den feinen Reiz der sichersten Charakteristik“. '''Dr, Klaus Havemann'''
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*Aus der Heimatqeschichte(OZ, Dez. 1987)
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'''Aus der Geschichte des Karl- Marx-Platzes'''
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* Die Glückwunschkarte aus den Jahren um 1900 soll alle Freunde der Heimatgeschichte grüßen, alle Bürger unserer Stadt, die sich für die Erhaltung und Wiederherstellung der Kulturdenkmäler, an denen Bad Doberan so reich ist, ein setzen.
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* Kulturdenkmäler — das sind nicht nur Kirchen und historische Gebäude, sondern auch Anlagen, Parks und Aussichtspunkte, das ist eine besondere Art Volkseigentum, das wir alle nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder und Enkel schützen und bewahren müssen.
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*  Unser Bild zeigt einen Blick vom Dach der EOS auf den ehemaligen Fontänenplatz (später Alexandrinenplatz), den heutigen Karl-Marx-Platz.
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* Im Mittelpunkt sehen wir das Bassin mit dem wasserspeienden Schwan, - der sein Wasser über Eichenröhren vom Jungfernberg (Tempelberg) erhielt.
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* Die Linden links im Bild .haben die Pappeln ersetzt, die wir von älteren Darstellungen her kennen.
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* Die Anlage war von Rotdornbäumen umgeben.
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* Die Häuser im Vordergrund sind im Wesentlichen unverändert geblieben: ganz links Haus Nizze, dann das ehemalige Severinsche Wohnhaus („Haus Gottesfrieden"); das niedrige Haus daneben ist im Kern das älteste der Reihe. Das Haus rechts, noch ohne Ladeneinbauten, ein Severinbau von 1815.
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* Der Fontänenplatz entstand nach 1823 aus dem ehemaligen Kantorgarten.
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* Er hatte eigentlich nie eine echte Funktion. Weder war er Markt noch Exerzierplatz, noch Verkehrsknotenpunkt.
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*  Bis etwa 1840 wurde er vom offenen „Freibach" durchflossen, gepflastert wurde er erst 1932. Im Hintergrund des Bildes erkennen wir den Tempelberg noch mit dem ersten Tempel von Severin.
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* Dieser für die Geschichte unseres Ortes bedeutsame „Berg" liegt genau 100 Pariser oder 103 Rheinländische Fuß (also etwa 30 m) über dem Meeresspiegel. Er gilt seit alters her als der schönste Aussichtspunkt Mecklenburgs.
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* Wer einmal die Möglichkeit hatte, den Wasserturm zu besteigen, wird das bestätigen(Dr. H. Rehwaldt)
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Version vom 20. Januar 2023, 15:57 Uhr

Brachte volles Haus: Ludwig Devrient

  • „Solange das hiesige Schauspielhaus steht, hat es sich einer solchen Fülle nicht erfreut“, schrieb aus Doberan am 10. August 1819 ein Korrespondent an das in Schwerin erscheinende „Freimüthige Abendblatt“. Der Grund für dieses außergewöhnliche Ereignis: Im Schauspielhaus Doberan trat Ludwig Devrient auf, einer der berühmtesten und populärsten Schauspieler Berlins, dessen schauspielerischen Leistungen auch heute noch nicht vergessen sind.
  • An den 200. Geburtstag des Schauspielers am 15. Dezember 1984 möchten wir mit diesem Beitrag erinnern. Ludwig Devrient gilt als der genialste Schauspieler seiner Zeit. Er wurde am 15. Dezember 1784 als jüngstes Kind eines vermögenden Berliner Kaufmanns geboren. Seit 1815 war er Schauspieler an der Königlichen Bühne in Berlin, wo er bis zu seinem Tod am 30. Dezember 1832 tätig war. Berühmt wurde er — vor allem in den Glanzjahren der Berliner Bühne 1815 bis 1817 — durch die eindrucksvolle Gestaltung klassischer Rollen, so als Franz Moor in Schillers „Räubern“, der Rolle, mit der er in Berlin debütierte. Später konnte Devrient nicht oft solche Rollen spielen, im Interesse einer vollen Kasse wurden im Königlichen Schauspielhaus vor allem Possen und Schwänke gegeben, auch in Doberan trat Devrient in solchen Stücken auf, in den „Drillingen“ und im „Armen Poeten“. Devrient war der höchstbezahlte Schauspieler in Berlin, trotzdem mehrten sich ständig seine Schulden, nicht zuletzt durch häufige Trinkgelage mit E. T. A. Hoffmann.- Im Jahr 1824 versuchte Devrient seine Schulden durch Verkauf seines zweimonatigen Urlaubs für 1000 Taler abzudecken. Der Theaterleitung paßte dieser Handel gut, denn jene acht Wochen hatte der Schauspieler sonst in strapaziösen Gastspielreisen verbracht und danach war er, so berichtete der Generalintendant, Graf Brühl, „gewöhnlich für die Königliche Bühne eine lange Zeit unbrauchbar“.
  • Solch eine Gastspielreise führte jedenfalls 1819 Ludwig Devrient und seine Gattin, ebenfalls Schauspielerin, über Schwerin nach Doberan. Dort trat Devrient in den genannten Stücken am 11. August 1819 auf, am 13. August spielte „Madame Devrient“ in dem Stück „Die Ahnfrau“. Der Erfolg des Auftritts insbesondere von Ludwig Devrient für das Doberaner Theater war überwältigend. Das Schauspielhaus „war überfüllt und viele mußten zurückbleiben“,- berichtete der Korrespondent aus Doberan. Im Gegensatz dazu wird oftmals darüber berichtet, daß andere Veranstaltungen wegen mangelnden Besuches abgesagt wurden. Der Auftritt Devrients in Doberan war zweifellos für die Zuschauer ein Kunstgenuß, denn, so der Neffe Eduard Devrient, der Künstler investierte selbst bei den billigsten Schwankrollen „den feinen Reiz der sichersten Charakteristik“. Dr, Klaus Havemann
  • Aus der Heimatqeschichte(OZ, Dez. 1987)

Aus der Geschichte des Karl- Marx-Platzes

  • Die Glückwunschkarte aus den Jahren um 1900 soll alle Freunde der Heimatgeschichte grüßen, alle Bürger unserer Stadt, die sich für die Erhaltung und Wiederherstellung der Kulturdenkmäler, an denen Bad Doberan so reich ist, ein setzen.
  • Kulturdenkmäler — das sind nicht nur Kirchen und historische Gebäude, sondern auch Anlagen, Parks und Aussichtspunkte, das ist eine besondere Art Volkseigentum, das wir alle nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder und Enkel schützen und bewahren müssen.
  • Unser Bild zeigt einen Blick vom Dach der EOS auf den ehemaligen Fontänenplatz (später Alexandrinenplatz), den heutigen Karl-Marx-Platz.
  • Im Mittelpunkt sehen wir das Bassin mit dem wasserspeienden Schwan, - der sein Wasser über Eichenröhren vom Jungfernberg (Tempelberg) erhielt.
  • Die Linden links im Bild .haben die Pappeln ersetzt, die wir von älteren Darstellungen her kennen.
  • Die Anlage war von Rotdornbäumen umgeben.
  • Die Häuser im Vordergrund sind im Wesentlichen unverändert geblieben: ganz links Haus Nizze, dann das ehemalige Severinsche Wohnhaus („Haus Gottesfrieden"); das niedrige Haus daneben ist im Kern das älteste der Reihe. Das Haus rechts, noch ohne Ladeneinbauten, ein Severinbau von 1815.
  • Der Fontänenplatz entstand nach 1823 aus dem ehemaligen Kantorgarten.
  • Er hatte eigentlich nie eine echte Funktion. Weder war er Markt noch Exerzierplatz, noch Verkehrsknotenpunkt.
  • Bis etwa 1840 wurde er vom offenen „Freibach" durchflossen, gepflastert wurde er erst 1932. Im Hintergrund des Bildes erkennen wir den Tempelberg noch mit dem ersten Tempel von Severin.
  • Dieser für die Geschichte unseres Ortes bedeutsame „Berg" liegt genau 100 Pariser oder 103 Rheinländische Fuß (also etwa 30 m) über dem Meeresspiegel. Er gilt seit alters her als der schönste Aussichtspunkt Mecklenburgs.
  • Wer einmal die Möglichkeit hatte, den Wasserturm zu besteigen, wird das bestätigen(Dr. H. Rehwaldt)


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