Fortlaufende Chronik von Graal-Müritz

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Kenndaten der Ortschronik
OrtGraal-Müritz
Zeitlicher Schwerpunkt1200 - 2017
UrheberrechteWilfried Steinmüller (Autor)
Erstellungszeitraum1996-fortlaufend
Publikationsdatumunveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte der Orte Müritz und Graal
Status (Ampelsystem)unveröffentlicht


Chronologischer Abriss der Geschichte von Graal-Müritz

Abkürzungen der Quellen

AHS - Archiv Hanning Schuldt (Heimatmuseum)

KFC - Krausesche Fundchronik im Archiv der Hansestadt Rostock

spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)

1328
Der "Hof Müritz" wird zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Er befand sich hinter dem heutigen Kindersanatorium Tannenhof. Müritz ist ein wendischer Name und bedeutet "am Meer gelegener Ort". (AHS)
1332
Durch Landerwerb bis zum "Grothen Strom" (Stromgraben) kommt es zur Gründung eines zweiten Hofes. Beide Höfe werden von Nonnen des St. Claren Klosters Ribnitz bewirtschaftet und von Büdnern aus Dierhagen. Die Hand- und Spanndienste leisten müssen, unterstützt.(AHS)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

1549
Mecklenburg tritt zum evangelisch lutherischen Glauben über.
1552
Die Landesfürsten ziehen den gesamten Kirchenbesitz ein. Hierunter auch das Klarissen-Kloster Ribnitz mit seinem gesamten Besitz.
1567
Der Name Graal wird in Rostocker Zollakten erstmals erwähnt.

bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1749
Mit der Gründung von "Klein-Müritz", 1,5 km südöstlich von "Müritz" wird dessen Name zu "Groß-Müritz" ergänzt. (KFC)
1753
An beiden Seiten des Handelsweges Rostock-Fischland (Fischländer Weg) werden je 5 Büdnereien angelegt. Der ehemalige Hof wird jetzt als Erbpachtstelle bezeichnet.
1806
Die Franzosenzeit beginnt.
1811
Sechs Jungmannen aus Graal werden für Napoleons Marine geworben. Ihnen ist Land und Baumaterial für ein Haus in Müritz versprochen worden.

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

1815
Das Versprechen an die Jungmannen wird eingelöst. Es entsteht die Lange Reihe, die Büdnereien I bis XII. Später kommen die Büdnereien XIII bis XIX in Richtung Ost hinzu.
1818, 18. März
Claus Joachim Witt kauft in Müritz eine Büdnerei an der Stelle des ehemaligen Armenkatens
1830
Die ersten Badegäste treffen ein. Sie müssen mit Sack und Pack anreisen.
1840
Die Badeplätze Graal und Müritz werden in Veröffentlichungen beschrieben.
1860
Die Windmühle in Graal wird errrichtet.

Deutsches Reich bis 1918

GM Hotel Anastasia


1872, November
Eine verheerende Sturmflut zerstört in Müritz und Graal die Küste und Dünen.
1877
Prof. Carl von Mettenheimer und Prof. Friedrich Wilhelm Beneke (Marburg) entdecken die einzigartigen natürlichen heilklimatischen Besonderheiten um Müritz und Graal.
1880
Eröffnung des ersten Hotels ("Anastasia"). Damit beginnt das moderne Badeleben. Auch die Geschichte des örtlichen Gesundheitswesens ist mit diesem Haus eng verbunden. Prof. Mettenheimer bringt in diesem Hotel kranke Kinder unter. Da sie in unserem besonderen Klima unerwartet schnell gesunden, entschließt er sich zum Bau einer eigenständigen Heilstätte.
1883
Beginn reger Bautätigkeit in Müritz und Graal
1884
Prof. von Mettenheimer eröffnet das erste Kindershospital an der Ostsee. Es kann zunächst nur in den Sommermonaten genutzt werden.
Plan von Groß-Müritz 1885
1889
Die Eisenbahnlinie Rostock-Stralsund wird eröffnet, was sich besonders positiv auf die Entwicklung von Müritz und Graal auswirkt.
1893
Verbesserung der Verkehrswege nach Ribnitz und später auch nach Rövershagen.
Plan von Müritz um 1915


1905
Errichtung der Seebrücken in Graal und Müritz.
1908
Die evangelische Kirche und das Friedhofsgelände werden als Geschenk des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin an die beiden Gemeinden übereignet. Die neu erbaute Kirche wird geweiht. Gleichzeitig wird eine neue Kirchgemeinde gegründet, zu der neben Groß-Müritz und Graal auch Torfbrücke und das Waldhaus gehören.
1910
Beide Gemeinden einigen sich und kaufen zwei Omnibusse, um die in Rövershagen ankommenden Badegäste abzuholen. Im gleichen Jahr entsteht eine zweiklassige Schule in Graal.
1913
Die bis dahin üblichen Ziehbrunnen werden durch den Bau eines gemeinsamen Wasserwerkes abgelöst. Gutes Trinkwasser war das Ergebnis.
1914
Graal und Müritz haben sich zu beliebten Familienbädern entwickelt.
"Nach einer Mitteilung des Mecklenburg-Schwerinsche Ministeriums des Innern ist der Ortschaft Müritz im Domanialamt Ribnitz die Bezeichnung "Ostseebad Müritz" beigelegt worden." (Regierungsblatt Nr.79 1914)


Deutsches Reich bis 1945

1921
Auf genossenschaftlicher Grundlage erhalten Graal und Müritz elektrischen Strom.
1923 November
Mit der Einführung der Rentenmark wird die Inflation beendet. Das Badeleben hat sich völlig verändert. Spekulanten sind am Werk und besonders in Graal wechseln viele Häuser den Besitzer.
1924
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) erwerben weiträumiges Bauland für die Errichtung einer modernen Erholungseinrichtung mit eigenener Gärtnerei und Viehwirtschaft. 75 Erwachsene (damals nur Männer) und 150 Kinder finden schon ein Jahr später in dem Heim der BVB ganzjährig unter ärztlicher Betreuung und Gesundung. Die BVB ist auch der Hauptaktionär beim Bau der Bäderbahn nach Rövershagen. Weitere Aktionäre sind die Stadt Rostock sowie die Gemeinden Graal und Müritz.
1925
Am 1. Juli wird die Bäderbahn feierlich ihrer Nutzung übergeben.Sie wurde durch eine privatwirtschaftliche Gesellschaft (in der u.a. die BVB in den Anteilen erster Gesellschafter, die Kommunen Graal und Müritz gemeinsam zweite Gesellschafter waren). Mit dem Bau der Bahn entfiel das Waldgatter das seit 1877 bis dahin die herzogliche wie die Rostocker Heide gemeinsam umschloß. Die 3 Gatter durch die man, Schleusen ähnlich, Müritz und Graal erreichte wurden abgeschafft.
1929
Die Jugendherberge wird eröffnet.
1930
Der ehemalige Graaler Hof brennt ab.
Durch Unterstützung der BVB erhält die Gemeinde Graal eine Kanalistation und eine Betonstraße.
1932
Das Ostseebad Graal feiert sein 600-jähriges Bestehen.
1938
Das Ostseebad Graal-Müritz entsteht durch Zusammenlegung der beiden Gemeinden Müritz und Graal.
1941
Die Seebrücken und die Promenade werden durch See- und Eisgang zerstört.
1942
Nach einem Bombenangriff im April auf Rostock werden Einrichtungen der Stadt nach Graal-Müritz verlegt und Behelfshäuser gebaut.

SBZ und DDR bis 1990

1945 2. Mai
Graal-Müritz wird kampflos von der Roten Armee besetzt. Der Ort ist mit Flüchtlingen überbelegt. Es kommt zu einer Typhus-Epidemie. Viele Menschen sterben, darunter auch der ortsansässige Arzt Dr. Walter Bach. Sein junger Nachfolger Dr. Karl Georg Sedl steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Die Königsberger Kinderklinik wird im ehemaligen Kinderheim der Stadt Essen aufgenommen. Die sowjetische Militäradministration richtet in den Häusern der Straße zur Seebrücke ein Sanatorium für sowjetische Militärangehörige ein. Am Süd-Ende der Straße wird deren Einmündung durch eine Toranlage gesperrt. (HS)
1946
Im September werden demokratische Wahlen durchgeführt. Die LDPD wird stärkste Partei und stellt den Bürgermeister. (HS)
1947
Nach Kriegsende kommen die ersten Urlauber über den Feriendienst der Gewerkschaften nach Graal-Müritz. Die Wiederherstellung der zerstörten Strandpromenade beginnt in Graal.(HS)
1950
Die SDAG Wismut (SDAG = Sowjetisch-Deutsche Aktien-Gesellschaft) wandelt das Sanatorium für sowjetische Militärangehörige in eine Erholungseinrichtung der Wismut-Bergarbeiter um. Die SED setzt ihren Führungsanspruch durch die sogenannte Listenwahl durch.(HS)
1951
Die BVB-Erholungsstätte wird nach dem Reichstagsabgeordneten der SPD - Richard Aßmann - benannt.(HS)
1953
Die SDAG Wismut verlegt seinen zentralen Kurstandort von Graal-Müritz nach Zinnowitz.
In der Folge werden die Häuser durch volkseigene Betriebe und Einrichtungen der DDR für Erholungszwecke genutzt.
In einem polizeilichen Blitzeinsatz ("Aktion Rose") werden mehrere Hotelbesitzer unter fadenscheinigen Begründungen, meist wegen angeblicher Wirtschaftsverbrechen in Haft genommen, darauf in Schauprozessen zu Haftstrafen verurteilt und enteignet.(HS)
1955
Die Gemeindevertretung beschließt die Anlage des Rhododendronparks.(HS)
1956
Der Chefarzt Dr. Schmidt-Bonnecker verläßt das Richard-Aßmann-Sanatorium; sein Nachfolger wird Dr. Friedrich Bernatek. Er initiiert den Beschluß eines Kurort-Statutes. Im gleichen Jahr kommt es zur Gründung einer PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks).(HS)
1958
Auf Grund eines zentralen Beschlusses der DDR Regierung über ein Verbot der Kinderferienbetreuung in konfessionellen Heimen, müssen 130 am 1. August im katholischen Kinderheim St. Ursula angereiste Ferienkinder am 6.August wieder abreisen.
1960
Am 8. Oktober erhält Graal-Müritz die staatliche Anerkennung als Seeheilbad. Im gleichen Jahr werden die Bauern des Ortes zur Gründung einer "Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft" (LPG) überredet.(HS)
1961
Die Anlage des Rhododendronparks wird zunächst abgeschlossen.(HS)
1962
Ein neues Wasserwerk wird in Betrieb genommen und der Ausbau der Kanalisation fortgeführt.(HS)
1963
Der VEB "Holzwerkstätten" wird aufgelöst und die Anlage geht an die Volksbildung.(HS)
1968
Nach einer Strandaufspülung von See her wird die Promenade von Müritz-West nach Müritz-Ost neu verlegt. Der Zeltplatz "Uhlenflucht" entwickelt sich zu einem bedeutenden Erholungszentrum.(HS)
1970
Die 1960 gegründeten LPG´s werden aufgelöst und die bisherigen Ackerflächen nunmehr als Grünland bewirtschaftet.(HS)
1974
Der Sportplatz und die Kegelbahn werden fertiggestellt.(HS)
1975
Grundsteinlegung für den Wohnungsbau "Ostseering". Neben 461 Wohnungen entstehen zwei Schulen und eine Kaufhalle. Proteste der Gemeinde gegen den Standort werden abgelehnt. (HS)
Das Warmbad "Buchenhof" wurde rekonstruiert und wieder eröffnet. Die Rekonstruktion dauerte drei Jahre. Die Baukosten für den Einbau von 10 Wannen und Dusch-Vorrichtungen sowie notwendige Umbauten betrugen 180 000 Mark. (UM 6/75)
Für die Briefmarkensammlung "Alt-Mecklenburg", von Sanitätsrat Dr. Karl-Georg Sedl, Leiter des medizinischen Versorgungsbereiches Graal-Müritz, gab es auf der "Rigaphil" eine Goldmedaille. (UM 6/75)
1976
Die Linden-Apotheke wird seit 30 Jahren von Pharmazierat Otto Poppe geleitet. Aufgrund seiner vielseitigen Erfahrungen wurde er zum Apothekenrevisor des Ostseebezirkes berufen, als zweifacher Aktivist ausgezeichnet und mit der Medaille "Für treue Dienste im Gesundheitswesen", in Gold geehrt. (UM 2/76)
1978
Graal-Müritz begeht mit einer Festwoche und einem historischen Umzug seine 650-Jahrfeier.(HS)
1979
Das Bauprogramm für Graal-Müritz wird bis zum Herbst beendet. Darin sind enthalten: eine Kaufhalle, ein Heizhaus und 413 neue fernbeheizte Wohnungen. Zuvor ging die moderne 26klassige POS (Polytechnische Oberschule) und eine Turnhalle in Betrieb. Weiterhin wächst in diesen Wochen eine 18klassige Hilfsschule mit Internat. (UM 2/79)
1980
Jubiläum "100 Jahre Badebetrieb"(HS)
1983
Die Abwässer aus der Kanalisation von Graal-Müritz werden in die Großkläranlage Körkwitz eingeleitet.(HS)
1989
Nach dem vierzigsten Jahrestag der Gründung der DDR beginnt im November der Zusammenbruch des Staates.(HS)

Die heutige Zeit (ab 1990)

1990
Nach der Gemeindewahl. Im Ort entwickelt sich rege Bautätigkeit. (WS)
1992
Grundsteinlegung für die neue Seebrücke. (WS)
1993
Am 10. April wird die Seebrücke mit einem großen Volksfest eingeweiht. (WS)
2018, 19.10.
Frau Dr. Benita Chelvier wird Bürgermeisterin von Graal-Müritz. (WS)

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

Die Gründung des Klosterhofes

Auszug aus - „Geschichte der Stadt und des Klosters Ribnitz ...“ Dr. Paul Kühl 1933 p.177
(NHG)
Am 13. Januar 1329 schenkte Heinrich der Löwe von seiner Residenz Sternberg aus (MUB 5016) dem Kloster Ribnitz, wie er es schon 1324 getan hatte, noch einmal ausdrücklich den fürstlichen Hof zu Ribnitz, mit der Erlaubnis, vom Kloster aus zwei Kammern über und drei Kanäle durch die Stadtmauer zu bauen.
Der Herzog schenkte dem Kloster die „Rybenisser heyde“, ferner 4 Hufen* im Walde Müritz mit der Weidegerechtigkeit bis zur Ostsee und mit der Erlaubnis, hier einen Hof* anzulegen, und den Zoll zu Ribnitz (Ribnitzer Closter Chronik Techen S.84).
Einen Tag vor seinem Tode, am 20.Januar 1329 (MUB 5020) schenkte Heinrich der Löwe seinem Stiftskloster Ribnitz das Gebiet zwischen dem Holze der Stadt Ribnitz und dem Walde Müritz und die fürstliche Hofwiese (Houewisch) an der Kuhbrücke (Kobrügge) bei derselben Stadt für 200 Mark Lüb. Pf., die der weiland Ritter Detlev Wulf von dem Fürsten zu fordern und dem Klarenkloster vermacht hatte (nach dem Original aus dem Ribnitzer Klosterarchiv).
Außerdem schenkte Heinrich dem Kloster ein Halsband im Werte von 400 und ein Armband von 100 Mark Silber. In dem Archiv des Closters Ribnitz heißt es über dieses Vermächtnis:
„Hinricus Leo forderte seine Rade zu sich und uorordnete an stad des testamentes ein Closter in sanct Claren vornen auff seinem Hoffe in der stad Rebenitz, darzu ehr etliche Vorwerke und meierhoffe uorlegte, zu erbauen und ihne im Closter zu Dobran bei seinen Vorfahren zu erden bestettigen solten, legirte auch erwehntem Closter eine Halsbandt auf vierhundert und noch seinen armbandt auf ein hundert mark silbers uert geschetzet. Anno Domini 1329.“
  • Die Hufen waren demnach offensichtlich gerodet und schon vorhanden.
  • Dagegen war der Hof selbst zu dem Zeitpunkt noch nicht existent.

Der Klosterhof Müritz im Klosterinventarium 1620

Auszüge zu Müritz und Graal aus "Eine Küstenwanderung..." von Ludwig Dolberg

Der Erbpachthof und die Köhlerei

Die "Matrosenhäuser"

"Als die mecklenburgische Regierung 1813 für die napoleonische Flotte 110 Matrosen stellen mußte, versprach sie sechs Graaler Seefahrern, welche sich unter ihnen befanden, im Falle glücklicher Heimkehr Grundbesitz und Bauholz in unserem Dorfe.
Allen war die Rückkehr beschieden, und westlich vom einstigen Klosterhofe wurden von ihnen und einigen anderen Zuzüglern die 12 Büdnereien der "langen Reihe" am Saume des Waldes angelegt.
Mitteilung aus dem bezüglichen Aktenstücke vom 27. April 1815 gibt die treffliche Schrift "Das Seebad Groß Müritz" vom Dr. C. Mettenheimer (Rostock 1885) S. 22, welche allen, die den Ort besuchen wollen, aufs beste empfohlen werden muß.

(Dolberg S. 69f)

Der letzte unter den einst heimgekehrten Matrosen, Johann Rhode wurde in den folgenden Jahrzehnten zur Legende. Ludwig Dolberg schreibt 1885 über ihn
"Der letzte jener Veteranen, der alte biedere Johann Rhode, ist erst vor wenigen Jahren gestorben.
Gerne erzählte der Greis von seinen Erlebnissen, und wenn in der letzten Zeit ihm bisweilen sein Gedächtnis untreu ward, so konnte Mutter einhelfen, die ihren kleinen behenden Ehemann fast um eines halben Hauptes Länge überragte, wußte sie doch aus so mancher Wiederholung all und jedes, was kommen sollte.
Unseres Freundes Tüchtigkeit als Seefahrer war bald auf der französischen Marine erkannt und gewürdigt.
Darum, als auf der Höhe von Boulogne eine kaiserliche Fregatte, - er nannte sie Deleohn - mit einem englischen Kriegsschiffe in Kampf gerieth, ward ihm der wichtige Platz am Steuerruder anvertraut.
Furchtbar wüthete der Streit.
Todbringend sausten die Geschosse herüber und hinüber.
Das Deck war mit Blut begossen.
Unbewegt stand der französische Befehlshaber da, obschon eine Kugel ihm den Arm weggerissen hatte, und ertheilte seine Anordnungen.
Doch als zwei Schiffe dem Briten zu Hülfe kamen, mußte der Adler trotz der tapfersten Gegenwehr dem Leoparden weichen.
Die Fregatte ward genommen.
Mit der übrig gebliebenen Mannschaft gerieth auch Rohde in Gefangenschaft der Engländer.
Von diesen ward er auf die britische Marine geschickt.
Er mußte mit nach Indien und macht hier die Kämpfe gegen Sambasse (Brasilien) und in Borneo mit.
Lebhaft schilderte er das dortige Leben und Treiben.
Mit begeisterter Liebe sprach er von seinem Befehlshaber "Cäppen CHarles", mit Entzücken von den "Bananes" und "Pisanes", deren Genuß den Leuten verboten war, aber deshalb ihnen um so verführerischer erschien. Doch er schadete nicht, dank dem guten Maß Rum, daß jeder Mann nolens volens nüchtern Morgen für Morgen leeren mußte.
Nach einigen Jahren ward unser Freund als "schlupenführer" einer der "Manowors" abkommandiert, die auf St. Helenas kahlem Felsen "fern von Europas Küste" den großen Sohn Corsikas bewachen.
Endlich ward er auch dieses Dienstes entlassen und gründete nun nach seiner Weltumsegelung wider Willen ein Heim bei Müritz Tannenwald, froh und zufrieden auch in dürftiger Lage, heiter und gelassen, selbst mancher Schicksalsschlag ihn betraf.
Nun ruht der alte Veteran auf dem kleinen Friedhof der Kirche des Klosters zu Ribnitz und neben ihm "Mutter", die treu bis zum Tode nach wenig Wochen ihm ins Grab folgte."

(Dolberg S.70ff)

Carl von Mettenheimer und das Friedrich Franz Hospiz

Die Kirche und ihre Gemeinde

Das Kur- und Badewesen

Seebrücken und Badeanstalten

Das Richard Aßmann Sanatorium und die Bäderbahn

Seebrücken und Badeanstalten

Die BVG und die Mecklenburgische Bäderbahn-Aktiengesellschaft Rostock und die Bahnstrecke Rövershagen - Graal-Müritz


Die IG Wismut in Graal-Müritz

F.K. Evert und der Rhododendronpark

Das Kinderheim "Junge Garde"

Zeitzeugen berichten

Kriegs- und Nachkriegszeit (Lazarette, Flüchtlinge, Umsiedler)

Die "Deutsch-Kroner" aus Hinterpommern (u.a. Wilfried Kropp)
Die Umsiedler aus Komotau im Sudetenland (u.a. Dr. Karl-Georg Sedl)

Ehrenbürger von Graal-Müritz

Bemerkenswerte Persönlichkeiten aus Müritz und Graal

Graal-Müritz im Spiegel bekannter Literaten

Sagen, Legenden und andere Volksüberlieferungen zu Müritz und Graal

Flurnamen in Müritz und Graal

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