Fortlaufender chronologischer Geschichtsabriß von Rostocker-Wulfshagen
Chronologischer Abriss der Geschichte von Rostocker-Wulfshagen
Abkürzungen zu den Quellenangaben:
KFC - Krausesche Fundchronik im Archiv der Hansestadt Rostock
Rostocker-Wulfshagen im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)
- 1233 13. Dezember
- Ersterwähnung von "Wulfardeshagen" (MUB 421)
- 1379
- Am 21. Januar verpfänden Vicke v. Moltke, dessen Sohn Heinrich und deren nächste Verwandte namens Henneke, Otto und Vicke die Dörfer Willershagen („Willershagene“) und Wulfshagen an Bürgermeister und Rat zu Rostock.
Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)
- 1573,13. Juli
- "..kommt Nachricht, daß die Bauern von Wulfshagen wieder mit 20 Pferden überzogen werden." (während der Rostocker Fehde u.a. mit den Moltkes in: Rostocker Extractus Libri Missivarum de anno 1572)
- 1619 29. Januar
- Kanzler Gebhard Moltke tritt zur Begleichung von Schuldforderungen den Ort an die Stadt Rostock ab. Fortan wird der Ort als "Rostocker-Wulfshagen" bezeichnet.
- 1625-1757
- Der Ort besitzt eine eigene Pfarrstelle.
- 1675/76
- Rostocker-Wulfshagen erleidet größere Schäden im schwedischen Kriege. (KFC)
- zwischen 1683 und 1688
- hat der Rostocker Rat die Absicht das Kirchenpatronat zu verkaufen. (KFC)
bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)
- 1758
- die Kirchgemeinde wird dem Kirchspiel Kuhlrade zugelegt.
- 1763
- Nach den sichern Nachrichten des Geh. Raths J. P. Schmidt war im J. 1763 von zwei ausgesandten "Bergwerksverständigen" Schacht und Weidener auch zu Rostocker Wulfshagen im Amte Ribnitz die Entdeckung eines schönen Eisensteins gemacht. (Christian Siemssen)
- 1765
- Der in Mandelshagen ansässige Christian Vielhack übernimmt das Pachtgut Rostocker-Wulfshagen
bis zur Reichseinigung (bis 1871)
Deutsches Reich bis 1918
- 1898
- Rostocker-Wulfshagen ist ein Domanialdorf im Amt Ribnitz. Im Ort leben 134 Einwohner, davon 100 Erwachsene und 34 Kinder.
- 1899 28. Februar
- Der langjährige Schulvorsteher, Schulze a.D. Joachim Meding wird in den Ruhestand versetzt. Dessen Sohn Carl wird in seiner Nachfolge zu neuen Vorsteher ernannt. Den 4. Mai stirbt Joachim Meding im Alter von 80 Jahren und wird den 8. Mai unter großer Anteilname der Dorfbevölkerung beigesetzt.
- 1898
- Im Domanialdorf (Amt Ribnitz) leben 134 Einwohner (100 Erwachsene, 34 Kinder).
- 1905 1. Juli
- Eigentümerwechsel des Erbpachthofes in den Besitz von Richard Vihner aus Hessen (Neffe eines damals bekannten Literaturkritikers).
- 15. Oktober Küsterschullehrer Theodor Kruse tritt nach 43jähriger Amtszeit (davon 23 Jahre in Rostocker-Wulfshagen) in den Ruhestand.
- 1906 26. Oktober
- Amtseinführung des Schulassistenten Friedrich Davids aus Raden als Pastor in Rostocker-Wulfshagen.
- 1909 10. November
- Der Schweriner Oberschulrat Schleven führt in Rostocker-Wulfshagen eine Schulinspektion durch.
- 1910
- Schulassistent Gülow wird von der Seminardirektion Neukloster beauftragt die Küsterstellle bis auf weiteres zu verwalten.
- 1911 6. Dezember
- Amtseinführung des Lehrers Wulff, in Gegenwart der beiden Schulvorsteher, durch den Wulfshäger Pastor, nachdem die Stelle vorher 7 Jahre lang faktisch unbesetzt und Interimsweise vertreten worden war.
- 1912 16. Dezember
- inspiziert der Superintendent die Schule.
Deutsches Reich bis 1945
- 1920 2. Juli
- Nach bestandener Lehrerprüfung in Lübtheen übernimmt der einheimische Otto Brandt die Schulleitung.
- 1922 9. Februar
- Der Rostock-Wulfshäger Stationsjäger Fockenboock wird als Forstschreiber nach Altheide versetzt.
- 16.April Am 1.Ostertag wird eine gestiftete Gedenktafel in der hiesigen Kirche zum Gedächtnis an die Kriegstoten des Ortes im 1.Weltkrieg, eingeweiht.
- Die Tafel wurde von dem Rostocker Künstler Rammelt gefertigt.
- 1926 13. Oktober
- Gegen 19.30 Uhr gerät eine Strohmiete beim Hofbesitzer Brandt in Brand. Durch das Eingeifen der Feuerwehr konnte zwar nicht verhindert werden, das sie vollständig niederbrennt. Die akute Gefahr des Übergreifens auf benachbarte Gebäude konnte jedoch erfolgreich abgewehrt werden.
- 1928 Oktober
- In Rostocker-Wulfshagen wird ein Steinbeil aus dem Neolitikum (Jungsteinzeit ca. 2500 v.Chr.) gefunden. Es handelt sich um ein Hohlbeil aus Flint-Stein.
- 1929 2. März
- Carl Meding, Büdner und vordem langjähriger verdienstvoller Dorfschulze stirbt.
- Am 20. Juni werden die umfangreichen Betrügereien eines Knechtes beim Hofbesitzer Brandt aufgedeckt. Der Betrüger flieht unter Mitnahme von einigen hundert Mark und vielen zurückgelassenen Schulden. Man wird seiner in der Folge nicht habhaft.
- 1931 11. Januar
- Im Försterei-Grundstück bricht gegen 7.00 Uhr ein Schornsteinbrand aus, bei dem die Verbrennungsgase in die Wohn- und Wirtschaftsgebäude gelangen. Die hochbetagte Mutter des Försters erleidet eine schwere Kohlenmonoxid-Vergiftung. Der Brand konnte schnell gelöscht werden.
- Am 16. September ab 22.00 Uhr brennen am Südrande des Dorfes zwei große Roggenmieten des Hofbesitzers Wöllert. In den Mieten befanden sich 18 bzw. 17 Fuder Korn. Der zwischen den Mieten stehende Dreschsatz wurde ein Raub der Flammen. Der Schaden ist nur zum kleinen Teil durch die Versicherung gedeckt. Es wird Brandstiftung vermutet.
- 1933 1. Januar
- Dem Kirchgemeinderat gehören an:
- Hofbesitzer Bernhard Ehlers
- Hofbesitzer Karl Krüger
- Büdnerfrau Emma Methling geb. Millahn
- für Bartelshagen:
- Kirchenjurat Wilhelm Pieplow
- Schlachter Ludwig Schröder
- Schlachter Alfred Siebert
- Büdner August Langklas
- Schuhmacherfrau Frieda Below geb. Nagel
- 1938 16. Februar
- Der Küster der Wulfshäger Kirche, Carl Jürß begeht seinen 70. Geburtstag. Er hat sich die Wertschätzung der ganzen Gemeinde erworben.
- 1944 14. Juli
- Der Sohn des Schmiedemeisters Hans Brandt kriegstot .
SBZ und DDR bis 1990
- 1954
- Die Kleinorgel in der Kirche wird wieder instand gesetzt, da sie im Krieg stark gelitten hat. Die Kosten, 1450,00 Mark bringt die Kirchgemeinde auf.
- 1956
- Der Kirchhof zu Rostocker-Wulfsagen bekommt ein neues Friedhofstor, gebaut von Johannes Möller, Bartelshagen.
- 1957
- Der Weg vom Dorfausgang zum Gehöft Meding wird ausgebessert. Die Wegeverhältnisse in unserer Gemeinde sind katastrophal und kann nur durch die Eigeninitiative der Dorfgemeinschaft gebessert werden.
- 1959
- Die Kirche erhält neue Paramente als Geschenk einer Kirchgemeinde aus Westfalen auf Veranlassung der Frau Peithmann aus Bartelshagen. Sie sind in grüner Farbe gehalten.
- 1960 1. Februar
- Frau Gertrud Jürß, geb. Timm, meldet ihre geerbte Schankwirtschaft zum 1. Mai 1960 ab. Gründe: Durch zu hohe Steuerbelastungen ist sie nicht mehr rentabel. Da zu unserer Ortschaft keine feste Straße führt, ist es sehr schlecht mit der Warenbelieferung und sie muß alles selbst besorgen. Von der Gemeinde ist vorgesehen, hier eine Konsumverkaufstelle einzurichten, wodurch die Versorgung der Bevölkerung mit Bier und Spirituosen gesichert ist.
- 10. April
- Der Kirchhof erhält wieder eine 2. Glocke. Die große Glocke war im 2.Weltkrieg auf Befehl der Reichsregierung zur Kriegsverwendung entfernt worden. Nun wurde aus Gemeindemitteln und Spenden eine neue Glocke aus der Gießerei in Apolda geliefert. Die Glocke trägt die Inschrift "Friede sei mit allen die in Jesu Christo sind"
- 1963
- Die Wasserversorgung erfolgt aus zentralen Einzelbrunnen bzw. Quellen.
- Da der Friedhof in Rostocker Wulfshagen bereits sehr lange sehr dicht belegt ist und mitten im Ort liegt, sollten dort baldmöglichst keine Beerdigungen mehr stattfinden.
- 1970 26. April
- Küster Wilhelm Bartz wird verabschiedet. Er verzieht mit seiner Frau in die Bundesrepublik. Seither steht das Küsterhaus leer. Die Küsterstelle wird von Kirchenjurat Fritzt Dain übernommen, der aber in seinem eigenen Haus in Ribnitz wohnt.
- 1973
- Der Gehweg des Ortes wird feriggestellt.
- Im Oktober wird das alte leer stehende Küsterhaus, das immer mehr verfiel an Michael Voß, den Sohn des gleichnamigen Superintendenten, verkauft.
- 1974
- Im Ort ist kein Versammlungsraum mehr vorhanden, da die Räume im alten Gutshaus nicht mehr nutzbar sind.
- 1977
- Ausbau des Löschwasserteiches
- 1980
- Das alte Schiffsmodell aus der Kirche zu Rostocker-Wulfshagen, das auf Veranlassung des Pastors vom Restaurator des Rostocker Schiffahrtsmuseums überholt wurde, wird zunächst im Gemeinderaum in Bartelshagen aufgestellt. Zum Aufhängen ist die Decke zu niedrig.
- 1983
- Rostocker-Wulfshagen feiert vom 19. - 26. Juni sein 750jähriges Jubiläum.
- 1988
- Einwohner von Rostocker-Wulfshagen und aus den umliegenden Gemeinden schaffen in gemeinsamer Arbeit und unentgeldlich bei der Restaurierung der rund 500 Jahre alten Kirche. Nach der Fertigstellung des neuen Daches findet ein Konzert statt.
die heutige Zeit
Marksteine in der Geschichte von Rostocker-Wulfshagen
Die Kirche
Das Gut
Die Höfe
Die Forstgebäude
Die Schmiede
Herausragende Menschen die in Beziehung zu Rostocker-Wulfshagen stehen
Methling, Fritz - Pädagoge, Maler
- geb. 13.8.1911 Rostocker Wulfshagen
- gest. 17.3.1989 Wustrow
- Soldat im Zweiten Weltkrieg und amerikanische Gefangenschaft; seit 1950-1976 Lehrer für Deutsch und Fremdsprachen an der Seefahrtschule Wustrow
- widmete sich in seiner Freizeit und nach der Pensionierung der Malerei
- 1982 Ausstellung im Fischlandhaus Wustrow.
Julius Ludwig Garthe Forstmeister/Forstwissenschaftler
- geb. 14. März 1780 in Kirchheim (Kurhessen), verbrachte seine letzten Lebensjahre in Rostocker-Wulfshagen und starb am 17. Januar 1855 in Güstrow
- J.L. Garthe hat über 50 Jahre im Dienste des Fürsten von Schaumburg-Lippe gestanden und galt als wissenschaftlich gebildeter, sehr erfahrener und verdienstvoller Forstpraktiker.
- Besondere Anerkennung erwarb er sich u. a. durch die von ihm in den 1820er und 1830er Jahren eingerichteten größeren Kommunal- und Privatforsten nach dem Flächenfachwerk von Cotta, das dieser 1808 erstmalig beschrieb.
- So auch das "Erachten der Regulierung der zur Stadt Rostock gehörigen sogenannten Rostocker Heide und Willershäger Waldungen erarbeitet und vorgelegt von Hermann Friedrich Becker und Julius Ludwig Garthe am 17.Juli 1833".
- Das war für die damalige Zeit ein bedeutsamer Schritt in die geregelte, nachhaltige Forstwirtschaft.
- Garthe entwickelte Remplin zu einem forstlichen Beispielbetrieb.
- Er gilt zu Recht als ein Pionier der norddeutschen Buchenwirtschaft.
- Von 1822 bis 1834 leitete er die erste und einzige private Forstlehranstalt in Mecklenburg.
- Seine forstliche Laufbahn begann nach dem Besuch des Gymnasiums in Kassel 1796 mit der Forstausbildung bei dem Oberförster Bril in Holzhausen in Reinhardswalde.
- Nach Abschluß seiner Forstlehre 1799 trat er noch im Oktober in die Dienste des Fürsten zu Schaumburg-Lippe, zunächst als Forstgehilfe des Oberforstmeisters von Kaas in Bückeburg.
- Unter der Anleitung dieses erfahrenen Forstmannes hat J.L. Garthe sich vor allem mit Vermessungs- und Forsteinrichtungsaufgaben beschäftigen müssen.
- Von 1802 bis 1803 besuchte J.L. Garthe die private Forstlehranstalt von H.Cotta in Zillbach/ Thüringen.
- Danach nahm er seine frühere Tätigkeit als Hofjäger wieder auf.
- 1805 wurde ihm die Leitung des Spiessingholer Revieres übertragen.
- Er unterhielt hier von 1810 bis 1816 eine private Forstlehranstalt.
- Die Gründung dieser und der späteren Lehreinrichtung in Remplin dürfte auf den Einfluß Cottas zurückzuführen sein.
- 1816 erwarb der Fürst von Schaumburg-Lippe vom Grafen Hahn zu Basedow den 5.000 ha umfassenden Besitz Remplin.
- Zur Betreuung des 1.000 ha großen Waldes erfolgte 1817 die Versetzung von J.L. Garthe nach Mecklenburg.
- Gleichzeitig hatte er die Inspektion über weitere Besitzungen seines Dienstherrn wahrzunehmen.
- Mit der Förderung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin, Friedrich-Franz I., eröffnete J.L.Garthe 1822 in Remplin eine forstliche Meisterschule als private Lehreinrichtung.
- Vorwiegend Mecklenburger wurden in einem zweijährigen Ausbildungskurs auf ihren zukünftigen Beruf vorbereitet.
- Jährlich wurden 5 bis 10 Schüler aufgenommen.
- Die Ausbildung hatten u.a. J.L.Garthe und sein Sohn Georg übernommen.
- Der Unterricht, der auch naturwissenschaftliche Grundlagenfächer einbezog, war sehr praxisnah ausgerichtet.
- Pfeil schrieb (1834), daß "man daselbst alles das erlernen könne, was nur allein durch den Aufenthalt im Walde und durch längere Beschäftigung damit zu erlernen ist."
- Da jegliche staatliche Unterstützung fehlte, auch Schulgeld nur begrenzt aufgrund der geringen Schülerzahl zur Verfügung stand, mußte Garthe auch aus seinem Privatvermögen die geringen Gehälter der Lehrer bezahlen.
- 1834 schloß diese erste forstliche Lehreinrichtung in Mecklenburg ihre Pforten.
- 1847 wurden die Rempliner Güter an Freiherrn von Maltzahn auf Sommersdorf verkauft.
- J.L.Garthe wurde nicht übernommen.
- Es folgte kurzzeitig die Leitung des Vietgester Reviers und bald darauf seine Versetzung nach Güstrow.
- Auf Grund seiner Verdienste wurde Garthe durch den Großherzog zum Forsttaxator für Konkursverfahren von Landgütern berufen und war Mitglied der "Forstexaminations-Kommission.
- Von seinen fünf Söhnen schlugen zwei ebenfalls die Forstlaufbahn ein:
- Georg Garthe (1805 - 1877) und Julius Garthe (1815-1897).
- Beide waren auf einander folgend Forstinspektoren in der Rostocker Heide.
(unter Mit-Verwendung eines Beitrags von Forstmeister Quirin von der Oelsnitz und Dr. Manfred Schorcht, Redefin 1999)
Sagen, Geschichten und Legenden rund um Rostocker-Wulfshagen
Grete Adrian.
Nahe bei Rostocker-Wulfshagen im Walde ist ein Pfost zur Erinnerung an eine Mordthat aufgerichtet. Eine Aufschrift meldet, daß an dortiger Stelle den 5. Mai 1826 ein Mädchen, Namens Grete Adrian, erschlagen gefunden worden. Nach den Aussagen glaubwürdiger Leute dortiger Gegend, soll diese Grete Adrian, aus Rostocker-Wulfshagen gebürtig, von ihrem Verführer in jenem Wald ermordet worden sein. Seit dieser Zeit haust ein Geist in der Gegend, wo die Mordthat geschehen. Sowohl bei Abend- und Nachtzeit, als auch am hellen Tage sind Fuhrwerke, Reiter und Fußgänger, auf dem Wege durchs Gehölz, in dessen unmittelbarer Nähe das Erinnerungszeichen steht, durch Stimmen und Getöse erschreckt, irregeführt und die Pferde scheu geworden. Ein Mann, der bei dunkler Abendzeit den Weg ging und an dem Pfost vorbei wollte, fühlte sich plötzlich beklemmt. Es erhob sich in den hohen Waldbäumen, deren dichtes Laubwerk den Fahrweg überragt, ein Getöse und Gebrause und Knattern, nicht wie von einem starken Winde bewegt, sondern als ob die Zweige zerbrochen und das Laub heruntergeschlagen würde. Der Mann hielt es für einen vom Sturmwinde getriebenen Regen oder für einen riesigen Hagel. Dem widersprach aber der Umstand, daß kein Regentropfen oder Hagelkorn auf ihn herabfiel, und wiewohl er zu wiederholtenmalen die Hand ausstreckte, doch kein nasser Tropfen dieselbe berührte. Mittlerweile erreichte er das Ende des Waldes und befand sich vor Rostocker-Wulfshagen. So wie er ins Freie trat, vernahm er nichts mehr von einem ungestümen Wetter, es war Windstille und klare Luft. Ein Mann, der bei dunkler Abendzeit den Weg von Willershagen nach Rostocker-Wulfshagen durch den Wald ging und voller Besorgniß war, er möchte den Weg, der vom Landwege rechts ab nach Rostocker- Wulfshagen geht, verfehlen, hörte, daß ihm ein Fuhrwerk in langsamem Schritte entgegenkam. Da er dem Wagen nahegekommen schien, bog derselbe plötzlich ab und nahm die Richtung nach Rostocker-Wulfshagen. So deutlich war das Rasseln der Räder und der Tritt der Pferde zu vernehmen, daß der Mann immer glaubte, das Fuhrwerk nahe vor sich zu haben und sich wunderte, da es eben nicht so stockfinster war, den Wagen nicht sehen, noch denselben greifen zu können. Bei der ersten Wohnung des Dorfes angelangt, hielt das Fuhrwerk still und die Erscheinung verschwand.
Quelle: Bartsch Nr. 653 übermittelt von Stud. Reimers in Rostock.