Fortlaufende Ortschronik Goldenbow Autor Christian Pagenkopf

Aus Ortschroniken
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Das Dorf Goldenbow

Autor Christian Pagenkopf

Quellen:

- Burghard Keuthe: Goldenbower Geschichten, Parchimer Verlag GmbH 1994

- Hans-Joachim Ulbrich: Frauenmark 725-Jahrfeier 1989, Aus der Chronik

- Rainer Klützke: Ortschronik der Gemeinde Ruthenbeck 1987

- Henning Müller: Quo vadis? "Alte Wege neu entdecken", Einblicke Heft 15, Landkreis Nordwestmecklenburg 2011

- Jürgen Senger, Chronist der Gemeinde Friedrichsruhe: diverse Materialien, Fotos



Kenndaten der Ortschronik
OrtGoldenbow
Zeitlicher Schwerpunkt1264 - Mitte 20.Jhd.
UrheberrechteAutor, Christian Pagenkopf
Erstellungszeitraum2018/19
Publikationsdatumunveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte von Goldenbow im Kirchspiel Frauenmark
Status (Ampelsystem)unveröffentlicht


Abriss der Geschichte von Goldenbow

Um die Chronik von Goldenbow übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Ur- und Frühgeschichte

Zeugnisse der Ur- und Frühgeschichte

Das Gebiet um Goldenbow mit den Nachbardörfern Frauenmark, Friedrichsruhe und Neu- Ruthenbeck sowie der Wüstung Schönberg, das landschaftlich durch die Niederungen des Mühlenbachs und des Teufelsbachs sowie dem Endmoränenzug der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee mit dem markanten Runden Holz und dem Tempelberg (83,3 m NHN) gekennzeichnet wird, war bereits in der Jungsteinzeit durch Menschen der Trichterbecher-Kultur vor ca. 5000 Jahren besiedelt.

Das eindruckvollste Zeugnis dieser Zeit ist der „Teufelsbackofen“, ein Hünengrab am Teufelsbach, ca. 1 km nördlich von Goldenbow bei Neu-Ruthenbeck. Schlie bezeichnete die nahe gelegene Dorf- und Feldmark von Friedrichsruhe als die an vorgeschichtlichen Erscheinungen reichste in Mecklenburg. [1] [2] Zwei weitere Großsteingräber befinden sich am Weg von Frauenmark nach Grabow und ca. 200 m östlich des Weges von Frauenmark nach Hof Bergrade am Waldrand. Drei liegen südlich des Weges von Frauenmark nach Friedrichsruhe an den Fischteichen. Der Erhalt der beiden erstgenannten ist Prof. Robert Beltz zu verdanken. Scherben-, Schmuck- und Werkzeugfunde aus dieser Zeit belegen die über tausendjährige Besiedlung des Gebietes bis in die Bronzezeit. Für eine germanische Besiedlung in der Eisenzeit um etwa 700 v.u.Z. wurden vor allem im Bereich des Teufelsbaches Belege gefunden. In der Nähe des „Teufelsbackofen“ befanden sich nach Berichten von F. Lisch früher noch mehrere steinerne Zeugnisse und Hügelgräber aus dieser Zeit. Sie wurden jedoch von den Bauern der Umgebung zerstört, um der behördlichen Auflage zur Lieferung von Pflastermaterial für die Befestigung der Chaussee von Crivitz nach Parchim im 19. Jahrhundert nachzukommen. [3] Beltz/Witte berichten 1913 von der Aufdeckung von 14 Grabstätten auf der Erbpachthufe von Herrn Grützmacher (die befand sich östlich des Teufelsbaches). Die Funde wurden auf 700...800 v.Chr. datiert. Einige Grabstätten waren von Steinbrechern zerstört, andere gut erhalten. Es wurden Urnen, Grabbeigaben und Bronzegegenstände gefunden. Die Grabungen sollten fortgesetzt werden. [4]

Vorchristliche Zeit (Slavenzeit/Wendenzeit) (von den Anfängen bis um 1200)

Für die slawische Besiedlung des Gebietes um Goldenbow wird ein Zeitraum von 660 bis 1160 angenommen. Zeugnisse aus dieser Zeit sind ein slawischer Burgwall am Teufelsbach in den Bauerntannen und eine slawische Dorfstelle daneben. Etwas weiter entfernt, zwischen Friedrichsruhe und Klinken befindet sich ein weiterer, im 19. Jhd. teilweise abgetragener Burgwall. [5] Erste Ausgrabungen fanden bereits 1881/82 im Auftrag des Großherzogs Friedrich Franz II. durch Beltz und Wildhagen statt, weitere 1913 durch Beltz. Bei Grabungen in jüngster Zeit wurden zahlreiche Funde zutage gefördert, u.a. die hölzernen Reste einer Brücke über den Mühlenbach westlich der Burg sowie 1967 ein Wikingerschwert. Die Fundstelle wird dem nordelbischen Siedlungsgebiet der Lionen an der Grenze zum karolingisch-fränkischen Reich im 9./10. Jahrhundert zugeordnet. Eine andere Vermutung ist, dass dies eine Hauptburg des Stammes der Warnower war.[6]

Beim Bau der Straße von Goldenbow nach Frauenmark wurden 1912 Gruben mit Resten einer offenen slawischen Besiedlung gefunden. Am nördlichen Ortsrand wurden Scherben aus einer frühdeutschen Besiedlung gefunden.

spätes Mittelalter (von 1225 bis 1517)

Landesentwicklung nach der 1. Landesteilung
Datei:Goldenbow Hufen.png
Die Einteilung der Hufen

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung der deutschen Besiedlung dieses Gebietes beinhaltet die Schenkung der Kirche von Frauenmark [7] , dem Nachbar- und Kirchspielort Goldenbows, von dem Grafen Gunzelin von Schwerin an das Kloster Rühn und stammt aus dem Jahr 1264.

Goldenbow wurde vermutlich nach der alten Heimat der neuen Siedler benannt, dem weiter westlich bei Vellahn gelegenem Ort Goldenbow. Dort lebten auch die Ritter von Goldenbow, die als Locatoren tätig waren und 1308 ebenfalls Lehnsbesitz in den nahe gelegenen Orten Zieslübbe und Alt Damerow besaßen. Eine weitere, aber eher unwahrscheinliche Erklärung könnte der slawische Ursprung des Names, "Taubendorf", sein, abgeleitet vom altslawischen "golabi". Eine slawische Siedlung mit diesem Namen konnte aber nicht nachgewiesen werden.

Paul Kühnel : Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg; Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 46 (1881): Goldenbaum, A. Strelitz, 1398 Goldenbow, 1393 Goldenbowe (altsl. goląbĭ. Taube P und A) adj. poss. §. 15 oder 34: "Ort des Golab" oder "Taubenort" (oder deutsch?) (Bei den beiden letzten ON scheint eine Vermengung mit einem deutschen PN Goldenbow, Goldenboge vorzuliegen.) Goldenbow, A. Kriwitz, 1344 Goldenbowe: dasselbe. Goldenbow, A. Wittenburg, 1230 Golenbowe: dasselbe.

Im Mecklenburgischen Urkundenbuch wird am 5. Mai 1325 der Knappe Johann Goldenbow im Zusammenhang mit der Verpfändung der Hebungen des Lehens zu Leezen durch Nicolaus, Graf zu Schwerin, genannt. [8]

1225 wurde die Städte Parchim und Plau gegründet, nach den Worten Borwin II. in einem "wüsten und unwegsamen, des Teufels Diensten ergebenem Lande", um deutsche Colonisten in das Land zu holen. In den folgenden Jahren, bis etwa 1260, wurde das Gebiet nördlich von Parchim durch deutsche Siedler erschlossen. In dieser Zeit dürfte auch Goldenbow durch einen deutschen Siedler gegründet worden sein. Ein Hinweis darauf ist auch die Dorfanlage als Angerdorf, einer für deutsche Locatoren typischen Dorfanlage. In der Mitte auf dem Dorfanger stand üblicherweise die Kirche wie z.B. in den Nachbardörfern Kladrum und Domsühl. Möglicherweise verlief damals auch die Wegeverbindung von Crivitz nach Parchim, die auf dieser Trasse den günstigeren landschaftlichen Gegebenheiten folgte, über Goldenbow und Frauenmark und von dort weiter über Hof-Bergrade/Dargelütz oder Severin nach Parchim (in der Karte von Wiebeking wird der Weg zwischen Goldenbow und Neu-Ruthenbeck noch als Landstraße bezeichnet).

Goldenbow hat 10 Hufen zu 20,8 Hektar, die damit die doppelte Größe der hier üblichen Hufen von 10,4 ha haben. Ursprünglich war diese Fläche wohl für 20 Hufen bei einer beidseitigen Bebauung vorgesehen, aber durch den kargen Boden und einem vermutlich hohen Aufwand für die Urbarmachung [9] wurde die Hufengröße wie bei den sogenannten Hägerhufen (die Urbarmachung eines Waldgebietes) üblich, wohl verdoppelt.

Ein anderer Grund könnte auch die Lage des Ortes an der östlichen Grenze der Grafschaft Schwerin [10] in einem damals umstrittenen und deshalb wahrscheinlich unsicheren Grenzgebiet sein. Die auf Heinrich den Löwen zurückgehende Gründung der Grafschaft grenzte hier im 12. Jhd. an die alte Provinz Warnow und das Land Ture, die slavisch besiedelte Gegend um Lübz. Im Ergebnis der 1. Hauptlandesteilung durch Borwin II. [11] entstand hier die Herrschaft Parchim-Richenberg. Pribislaw I. [12], jüngster Sohn Borwin II. wurde Herr von Parchim-Richenberg und stand, wie an vielen anderen Orten auch, mit dem Grafen von Schwerin im Streit um den Grenzverlauf, so dass er um 1250 den Teufelsbach als Grenzbefestigung sichern ließ. Die neuen deutschen Siedler, die außer den Streitigkeiten der Landesherren auch noch den anhaltenden Überfällen und Raubzügen einiger noch verbliebenen slavischen Stammesgruppen bis Ende des 13. Jhd. ausgesetzt waren, errichteten deshalb mit großem Aufwand die spätromanischen Feldsteinkirchen als Flucht- und Wehrkirchen. Beispiele hierfür sind die Kirchen in den Nachbarorten Frauenmark, Kladrum [13] und Wessin [14] , mit bis zu 3 m dicken Grundmauern (Frauenmark) und Schießscharten im Turm (Wessin). Spätromanische Kirchen sind die ältesten in Mecklenburg erhaltenen Kirchenbauten. Ihr Baubeginn kann, wenn auch urkundlich nicht festgehalten, auf die erste Hälfte des 13. Jhd. datiert werden.

Da der Locator aus nicht genauer bekannten Gründen offenbar nicht genug Bauern anwerben konnte wurden nur 10 Hofstellen auf der Ostseite des Ortes vergeben und bebaut. Die unvollständige Besiedlung wird wohl auch der Grund gewesen sein, dass keine Kirche mehr gebaut wurde.

Das Dorf wurde urkundlich erstmalig 1344 erwähnt. Am 12. Mai verkaufte Nicolaus von Mallin, Knappe des Fürsten zu Werle, Hebungen der Ortschaften Goldenbow und Gömtow für 27 Mark und 8 Schilling slawisch an die Knappen Gerhard Neuenkirchen und Werner Schönburg, d.h. die Lehenshoheit über Goldenbow dürfte zu dieser Zeit schon mehrere Jahre oder Jahrzehnte bestanden haben. 1357 und 1374 kauften Nicolaus und Werner Schönberg, ersterer aus Parchim, von Nicolaus von Mallin weitere Hebungen zu Goldenbow.

Für das Jahr 1363 gibt es für die Hufen 1 bis 8 erstmalig eine namentliche Aufführung der Hufenbauern (Gerhard Mowe, Hermann Elberts, Hinseke Laurenses, Hermann Ulrikes, Hermann Creyemann, Kerstoffer Wolters, Heyne Wolters, Bulowe). Die Hufen 9 und 10 sind nicht besetzt.

Die Ritter von Mallin waren lt. L i s c h im Mittelalter eine vermögene und einflussreiche Familie aus der Umgebung von Parchim. Stammvater war Gerhard I. von Mallin, urkundlich erwähnt 1229 - 1231. Mitte des 14. Jhd. besaßen seine Nachkommen dann mehrere Güter in Nachbardörfern von Goldenbow (Radepohl, Rutenbek, Raduhn).

Die Familie Schönberg erwarb in dieser Zeit bis ca. 1400 in großem Umfang auch Land und sonstiges Eigentum in den Nachbardörfern und entzog damit den in dieser Gegend ansässigen Knappen des Fürsten von Werle (Mallin, Wigert, Bolte Katte), die damals nicht ohne Grund auch als Raubritter bezeichnet wurden, so nach und nach die wirtschaftlichen Grundlagen. Mit dem so erworbenen Kapital konnten die Schönbergs ein Gut in Frauenmark aufbauen, das sie mit List und Gewalt weiter vergrößerten. Dass der Ortsname der benachbarten Wüstung Schönberg an der Grenze zu Goldenbow auf diese Familie zurückgeführt werden kann, ist anzunehmen aber nicht nachweisbar. Der kleine Ort war später jedenfalls lange Zeit von einem Schönberg besetzt.


Der Publikation von Müller ist zu entnehmen, dass nördlich und westlich des Dorfes bereits im Mittelalter wichtige Handelswege von Wismar und der Burg Mecklenburg nach Lenzen und Havelberg an der Elbe und von Lübeck über Schwerin und Malchow nach Stettin verliefen. Sie kreuzten sich vermutlich bei Crivitz. Der Weg zwischen Burg Mecklenburg und Elbe wurde bereits 965 von dem jüdisch-arabischem Reisenden Ibrahim Ibn Jakub, der die ersten Berichte über das spätere Mecklenburg verfasste, benutzt. Vermutlich zog auch Kaiser Otto III. auf diesen Weg von der Altmark zur Burg Mecklenburg, auf der er 995 in einer hier ausgestellten Urkunde die Mikelenburg erstmals nennt und die als "Geburtsurkunde" des Landes gilt. In Tramm zeugt noch ein sogenannter "Sühnestein" von diesem Handelsweg.

Ein weiterer Beleg für die Bedeutung dieser Handelswege könnte der Feldzug von Albrecht III., Fürst von Mecklenburg und König zu Schweden gemeinsam mit den Hansestädten Rostock, Wismar und Lübeck im Jahre 1383 sein. Zu der Zeit war der schlechte Ruf des Henneke v. Mallin als Raubritter und Anführer von Raubzügen im Lauenburgischen in ganz Mecklenburg bekannt. Albrecht der III. verwüstete mit seinem Heer in einem Feldzug gegen ca. 30 „Räuberburgen“ und wohl auch dem Fürsten zu Werle als erste 1385 die zu Gömtow. In der Lübecker Chronik heißt es „… Sie zogen mit dem König von Schweden und mit dem anderen Volke zuerst zu Gometowe. Sie verheerten das ganze Gut, das dem von Mallyn gehörte.“ [15] Von den Auswirkungen auf die umliegenden Dörfer wird leider nicht berichtet. Der Flurname Mordkuhle an der Straße nach Crivitz in Höhe Ruthenbeck geht aber vermutlich auf die Raubzüge und die Ermordung von Kaufleuten zurück. [16]

Das damit offenbar entstandene Machtvakuum machten sich nun die Frauenmarker Kirche mit ihren reichen Einkünften sowie einem großen Einfluss in den umliegenden Dörfern und das expandierende Gut der Schönbergs streitig, deren Interesse sich jetzt auch auf die Kirchenländereien und –rechte richtete. Der Machtkampf ging so weit, dass lt. einem Meßbucheintrag von 1442 ein Gerke Schönberg sogar den Pfarrer Peter Viti wegen des Mastgeldes erstach. Welche Auswirkungen diese Auseinandersetzungen auf die Bauern hatten und ob die Kirche ggf. die Bauern in Schutz nahm wird in den Urkunden des 15. und 16. Jhd. nicht erwähnt. Sie werden jedenfalls erheblichen Repressalien ausgesetzt gewesen sein.

Die erste urkundliche Erwähnung der dörflichen Verhältnisse findet sich in einer Urkunde des Landesherren Johann, Fürst von Werle aus dem Jahre 1363, in der die damaligen 8 Hufenbauern namentlich genannt werden, d.h. 2 Hufen waren zu der Zeit noch unbesetzt bzw. sie wurden von anderen bewirtschaftet. Der Familienname Goldenbow, der auf einen Locator als Namensgeber für den Ort hinweisen würde, wird aber nicht genannt obwohl dieser Name noch im 19. Jhd. in einigen Orten der Umgebung vorkommt (sh. Raabe/Quade 1894). Weitere Besetzungen der Bauernhufen liegen namentlich aus den Jahren 1518, 1545, 1779 und 1860 vor (s.h. Keuthe). 1779 werden erstmals Namen von noch Mitte des 20. Jhd. In Goldenbow ansässigen Bauern genannt (2x Schwartz, 2x Warnke und Beckendorf).

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

Um 1540 hält auch die Reformation im Frauenmarker Kirchspiel Einzug. Ob Mattheus Blomberg oder sein Nachfolger, Dionysius Brunow, der erste evangelische Pfarrer war, ist nicht genau überliefert. Zur Landesreligion wird das evangelische Glaubensbekenntnis durch einen Beschluss des Mecklenburgischen Landtages am 15.6.1549. [17]


In den Jahren 1556 und 1574 beschwerten sich die noch freien Bauern von Frauenmark über die „Erhöhung der Dienste und zahlreicher Beeinträchtigungen“ durch den Heinrich von Schönberg. Ein Gesetz aus dem Jahre 1572 hatte zwischenzeitlich das bereits seit Jahren übliche „Bauernlegen“ legalisiert. Auf Goldenbow als freies Bauerndorf scheint das aber keine Auswirkungen gehabt zu haben bzw. die Bauern waren wehrhaft genug, um derartige Übergriffe abzuwenden. Jedenfalls blieb die alte Hufenstruktur mit ihren Bauern bis Mitte des 20. Jhd. hier weitgehend erhalten.

1579 wird Trina Damerow als Hexe verbrannt, eine weitere Hexenverbrennung wird 1616 für Anna Schulten genannt. 1613 wird die Frau des Dorfschulzen Jacob Hagen der Hexerei bezichtigt. (Die Quellenlage hierzu, die Dissertation von Katrin Möller, 2007 Bielefeld, ist allerdings unsicher, da der Ort nicht ausreichend lokalisiert wurde. Es könnte deshalb auch Goldenbow bei Vellahn sein.)

Ende des 16. Jhd. wird erstmals die zwischen Frauenmark, Gömtow und Goldenbow gelegene Fischerei am Ellernbruch in Frauenmark erwähnt. Ein ständiger Streitfall zwischen den Schönbergs aus Frauenmark und den neuen Herren von Gömtow, den Grabows, ist die Wasserführung des Mühlenbachs, der die Fischteiche speist und die Gömtower Mühle antreibt.


1630 erreicht der Dreißigjährige Krieg auch das hiesige Kirchspiel. Für Frauenmark ist die Einquartierung von 41 Schweden überliefert und der ab 1635 amtierende Pastor Lindemeier wird durch die Kriegshorden vertrieben. Nach dem Ende des Krieges 1648 wird schon 1653 eine neue Kirchenglocke mit dem stattlichen Durchmesser von 118 cm geweiht und in Frauenmark sind, bis auf eine Hufe, alle freien Bauernstellen gelegt.

Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

Findling an der alten Wegekreuzung des Weges von Severin nach Badekow
Bauakte zum Gehöft Nr.3 von 1858
Topografische Karte der Berliner Akademie der Wissenschaften von 1764
Karte Wiebeking 1786
Datei:Goldeenbow Schmettau 1788.png
Karte von Schmettau 1788


1756 wird das Damenstift des Klosters Rühn, zu dessen Besitz auch das Kirchspiel Frauenmark gehörte, aufgehoben und das Eigentum an den Landesherren übertragen.

Im Jahre 1759 findet deshalb eine „Visitation“ des Kirchspiels durch eine hochamtliche Untersuchungskommission statt, um eine Bestandsaufnahme für den Landesherren durchzuführen. Von den Herren der umliegenden Güter Gömtow, Schlieven, Severin und Frauenmark, die sich in den vergangenen Zeiten unrechtmäßig kirchliches Land angeeignet hatten, wurde bis zuletzt versucht, diesen Termin zu verhindern. Hierzu sollten neben den genannten Gutsherren auch die 350 Beichtkinder der Kirchgemeinde erscheinen. Die Befragung des Pfarrers nach kirchlichen, weltlichen und „moralischen“ Angelegenheiten im Kirchspiel wurde in einem mehrseitigen Protokoll festgehalten. Eine Frage betraf das Vorhandensein von Hebammen und wurde mit „ Ja, zu Frauenmark und zu Schlieven, beeidet seien sie allerdings nicht!“ beantwortet. Für die Bewirtschaftung der Ländereien der Kirche wurden Pächter aus Goldenbow und Gömtow genannt, deren Nachkommen noch Mitte des 20. Jhd. in den umliegenden Dörfern lebten (Bruhn, Frick, Quandt, Hopp, Schröder, Wandschneider, Niemann).

Für ihren neuen Herren hatten die Goldenbower Hand- und Spanndienste von jeweils 180 Tagen auf dem herzoglichen Gut in Gömtow mit dem damaligen Inspector Schroeder zu leisten. Der Herzog war aber als Grundherr andererseits für die Erhaltung seines Eigentums, der sogenannten Hofwehr zuständig, wozu neben den Gebäuden auch Gerätschaften, Vieh und Saatkorn gehörten. In den 1780er Jahren veranlasste dies die Goldenbower Bauern mehrfach zu Bittschriften um finanzielle Unterstützung für Reparaturarbeiten an den Häusern oder den Folgen der Missernte im Jahre 1783. Da ihnen jedoch Unregelmäßigkeiten beim Getreideverkauf auf dem Markt in Parchim zu ihren Gunsten nachgewiesen werden konnten, wurde ihre Bitte abgeschlagen.

1779 hatte Goldenbow 120 Einwohner. Diese sind namentlich nach Alter, Geschlecht (nur Erwachsene), Wohnort und Tätigkeit aufgelistet (sh. Keuthe).

In der Karte der Berliner Akademie der Wissenschaften von 1764 ist östlich von Goldenbow noch ein Weg von Severin über Schönberg nach Radepohl und Bülow eingezeichnet, der von Einheimischen auch als "Alte Poststraße" bezeichnet wurde. Er ist heute im Bereich der Fischteiche südlich der Straße von Goldenbow nach Frauenmark unterbrochen, vermutlich weil die Unterhaltung des hier noch sichtbaren Dammes durch den Teich zu aufwendig war und führt jetzt von Severin nach Frauenmark. Am ehemaligen Wegekreuz mit der Straße von Goldenbow nach Frauenmark erinnert heute ein großer Findling an diese alte Verbindung, die als Feldweg Richtung Radepohl noch heute besteht. In der aktuelleren Karte von Schmettau von 1788 ist der Weg im Abschnitt der Fischteiche nicht mehr enthalten. Der westliche Rand des Dorfangers ist nur im nördlichen Abschnitt bebaut und der Weg nach Ruthenbeck beginnt in Verlängerung der von Frauenmark kommenden Straße. Am Weg von Goldenbow nach Schönberg (Ziegeleiweg) ist die alte Ziegelei eingetragen. Hier verläuft auch noch die alte Straße nach Kladrum. In der Karte von Wiebeking, der Grundlage für die Schmettausche Karte, sind auch die Gemarkungsgrenzen farbig eingetragen. In Neu-Ruthenbeck gibt es noch keine Bebauung. Die Wassermühle am Teufelsbach ist nicht mehr vorhanden. Östlich des Baches sind anscheinend zwei Großsteingräber eingetragen, die heute nicht mehr existieren.


Bis etwa Ende des 18. Jhd. wurden vermutlich die reetgedeckten Niedersächsischen Hallenhäuser, die gemeinsam mit den ebenfalls reetgedeckten Fachwerkscheunen das Ortsbild bis Mitte des 20. Jhd. prägten, errichtet. Die Ausfachung der Fachwerkwände bestand aus mit Stroh umwickelten und mit Lehm verputzten Holzstaken. Ein erhalten gebliebenes Zeugnis ist die Bauakte für das Gehöft Nr.3 von 1858 für die Bereitstellung von Bauholz zur Sanierung des Gebäudes. Sie enthält auch eine Zeichnung des ursprünglichen Gebäudes mit einer Breite von 40 Fuß, einer Länge von 80 Fuß und einer Firsthöhe von 28 Fuß (ca. 12,50x25,00x8,70m). Diese Zeichnung ist vermutlich beispielhaft für die meisten Hallenhäuser dieser Zeit in Goldenbow. Die innere Aufteilung und Nutzung der Häuser beschreibt 1837 der Pastor und Heimatforscher Johann Mussäus anschaulich im Mecklenburger Jahrbuch Bd.2. [18]

Von 1798 bis 1832 werden drei Geburtshelfer bzw. Hebammen in Goldenbow genannt (Friedrich Heidemann, Hanna Schwarzen, L. Böttgern). Vor der Häuslerei Nr. 8 (Pagenkopf) stand hier bis 1867 der Hebammenkaten).

1806 findet nördlich von Goldenbow zwischen Crivitz und Kladrum ein Gefecht zwischen preußischen und französischen Truppen statt.

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Bilder von Carl Malchin aus und in der Nähe von Ruthenbeck Ende des 19.Jhd.


1818 und in den folgenden zehn Jahren wurde im Mecklenburgischen Staatskalender für Goldenbow eine Schule erwähnt. [19]

1822 wurde in Mecklenburg die Leibeigenschaft aufgehoben.

Ab 1835 begann an der Landstraße nach Crivitz zwischen der Molkerei und dem Teufelsbach, im Volksmund noch bis in das 20. Jhd. hinein Brennmöhl genannt, die Bebauung von Neu Goldenbow mit 5 Büdnerstellen. Hier gab es früher eine Wassermühle, zu der jedoch außer dem noch landschaftlich sichtbaren Mühlenteich und dass sie irgendwann abbrannte, daher der Name, keine weiteren Einzelheiten bekannt sind. Am Teufelsbach verlief bis 1779 auch die Grenze zu Ruthenbeck. Das Gebiet westlich des Baches wurde danach aber Goldenbow zugeordnet und erhielt nach seiner Bebauung ab 1867 den Namen Neu Ruthenbeck.

1838 wurde ein Teil der Schönberger Ländereien in die Goldenbower Feldmark einbezogen, vermutlich im Zusammenhang mit der Vermessung von Breckenfelder. Damit erhöhte sich die durch einen Bauern bewirtschaftete Fläche auf ca. 47 ha. Die sich mit der Dorferweiterung neu ansiedelnden Büdner erhielten 6 ha. Der 1835 neu eingerichteten Hufe 11 auf dem Schönberger Land mit dem hier ansässigen Ziegler wurden 23 ha zugeordnet. Mit der Neuordnung der Ländereien wurde auch wieder die traditionelle Hufeneinteilung eingeführt.

Durch die Aufsiedlung wurde vielen Einwohnern Goldenbows eine selbständige Erwerbstätigkeit ermöglicht. Die traditionellen landwirtschaftlichen Bestimmungen in Mecklenburg untersagten eine Aufteilung der Höfe auf die Nachkommen um sie in der notwendigen Größe als Grundlage für den Lebensunterhalt einer Familie zu erhalten und damit den Fortbestand der bäuerlichen Landwirtschaft im Land zu sichern. Die leer ausgegangenen zweit- und drittgeborenen Söhne und die unverheirateten Töchter mussten einem unselbständigen Lebensunterhalt, meist als Knechte und Mägde, nachgehen bzw. die Männer erlernten ein Handwerk, gingen danach auf die Walz und gingen später ihrer Tätigkeit in der Fremde nach.

In den Büdnereien und Häuslereien konnten sie nun ihr eigenes, oft auch nur bescheidenes Auskommen als „Kleinbauer“ oder Handwerker mit zusätzlicher kleiner Landwirtschaft zur Selbstversorgung finden. Zeitweise gab es sogar mehrere Handwerker einer Gilde in dem kleinen Ort.

Anfang des 19. Jhd. wurde auch der früher bestehende Mahl- und Schmiedezwang, einer festen Zuordnung der Dörfer bzw. Höfe zu den seit alters her vorhandenen Mühlen und Schmieden, aufgehoben. In der Folge wurden in mehreren Dörfern Mecklenburgs neue Mühlen errichtet, hauptsächlich Windmühlen. Der Müllergeselle Heinrich Pagenkopf, der 1851 nach Goldenbow kam und zunächst als Großknecht auf der Bauernstelle Hufe 4 von Rhode arbeitete, errichtete gegenüber der Straße nach Frauenmark 1868/69 anstelle des alten Hebammenkatens, der auch in der Schmettauschen Karte dargestellt ist, die Häuslerei Nr.8 und auf der Anhöhe dahinter an dem Weg nach Neu-Ruthenbeck einen Erdholländer. Da sich das Mühlenfundament 50 cm zu dicht an dem früher hier verlaufenden Weg nach Ruthenbeck befand, sollte er das Fundament wieder abreißen. Stattdessen verlegte er aber den Weg zwei Hausstellen weiter westlich an die heute noch vorhandene Stelle. In den Anfangsjahren hatte er zudem noch einen Rechtsstreit mit dem Friedrichsruher Müller auszufechten, der ihm die Mahlrechte streitig machen wollte, hierin jedoch unterlag.

Mitte des 19. Jhd. erfasste die Auswanderungswelle auch Goldenbow und Neu Ruthenbeck. Bis 1887 wandern 29 Personen, teilweise mit Familie, wohl größtenteils nach Amerika aus. (s.h. Abschn. Einwohnerschaft) Hierzu war beim Ministerium des Innern ein Gesuch zu stellen (die Unterlagen hierzu liegen im Landeshauptarchiv). Den Antragstellern wurde nach der Bearbeitung ein Auswanderungs-Consens erteilt oder eine Entlassungs-Urkunde ausgestellt.

Ende des 19.Jhd. malte und zeichnete der Schweriner Maler Carl Malchin in den Nachbarorten Ruthenbeck und Friedrichsruhe und in deren Umgebung. Die Bilder dürften auch die damalige Situation in Goldenbow gut wiedergeben. (Die Landschaftsbilder entstanden vermutlich in der Niederung des Mühlenbachs zwischen den Orten und am nördlichen Rand der Niederung am Feldweg von Friedrichsruhe nach Ruthenbeck.)

Deutsches Reich bis 1918

Meßtischlatt 1888 mit Gemarkungsgrenze
TK25 1877 - 1889



Ab 1870 wird die ehemalige Reichs- und Heerstraße zwischen Schwerin und Parchim im Ergebnis der bereits seit Jahrzehnten geforderten Verbesserung des Straßenzustandes in Mecklenburg im Rahmen des hierzu erlassenen Straßenbauprogramms gepflastert und zu einer Chaussee ausgebaut.

1881/82 fanden im Auftrag des Großherzogs Friedrich Franz II. durch Beltz und Wildhagen die ersten ärchologischen Grabungen in Goldenbow und den Nachbargemeinden statt. Ein Grabungsschwerpunkt in Goldenbow war die Feldmark östlich des Teufelsbackofens, auf der sich damals noch zahlreiche weitere Zeugnisse der Ur- und Frühgeschichte befanden.

In einem beim Umbau der Kirche im Jahre 1886 eingemauertem Schriftstück wird als einziges Haus in Schönberg noch das alte Herrenhaus genannt, in dem ein Ziegler mit einer Ziegelei am östlichen Goldenbower Ortsrand wohnte, in der er etwa 200000 Ziegel im Jahr brannte.

Am 1. August 1899 wurde die Eisenbahnstrecke von Crivitz nach Parchim durch die Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn (M.F.F.E) eröffnet und mit dem Bahnhof in Friedrichsruhe erhielten auch die umliegenden Dörfer einen Bahnanschluss. Die nicht direkt angeschlossenen Orte konnten private Feldbahnanschlüsse zu den Bahnhöfen legen. Von Crivitz aus bestand bereits 11 Jahre früher eine Bahnverbindung nach Schwerin. In der Folge wurde 1900 der auf der Landstraße von Crivitz nach Parchim noch betriebene Postkutschendienst aufgegeben.

Ab 1901 gab es für Goldenbow eine Postversorgung.

1903/04 entstand die genossenschaftliche Dampfmolkerei an der Straße nach Crivitz. Vorher soll in Goldenbow eine sogenannte Holländerei (milchverarbeitender Betrieb) existiert haben. Näheres ist hierzu jedoch nicht bekannt. In dieser Zeit entstand auch die einklassige Dorfschule mit Schulmeisterwohnung am westlichen Dorfausgang. Mit der Bepflanzung des Dorfangers mit 3 Lindenreihen und deren Fortsetzung als Lindenallee entlang der Dorfstraße bis zur Molkerei wurde in der Amtszeit des Bürgermeisters Karl Steusloff um die Jahrhundertwende auch der Dorfverschönerung Rechnung getragen. Die inzwischen mit über hundert Jahren stattlichen und größtenteils noch erhaltenen Linden sind auch heute noch prägend für das besondere Ortsbild Goldenbows.

Die um die Jahrhundertwende entstehenden Häuslereien hatten eine Größe von maximal 5000 m² und wurden als sogenannte Querdielenhäuser, kombinierten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden mit Diele und Stallungen, errichtet. Auf den Bauernhöfen wurden in dieser Zeit die alten, vermutlich Niederdeutschen Hallenhäuser durch zeitgemäße Wohngebäude, teilweise mit repräsentativen Fassaden und Veranden zur Straße sowie der „Guten Stube“, ersetzt. Nur auf den Hufen 2 und 10 sowie auf der Hufe 6 als Scheune und Stallung blieben die alten Fachwerkhäuser sowie einige reetgedeckte Scheunen noch bis Mitte des 20. Jhd. erhalten.

1905, als die Erweiterung Goldenbows abgeschlossen war, wurden insgesamt 4 Büdnereien und 29 Häuslereien verzeichnet. Davon befanden sich 3 Büdnereien und 14 Häuslereien im neuen Goldenbower Ortsteil Neu-Ruthenbeck, die weiteren entstanden am bisher noch weitgehend unbebauten westlichem Rand des Dorfangers, den Straßen zu den Nachbarorten und der neuen Achtern Straat westlich des Dorfkerns als letztem Bauabschnitt. Sie wurde mit der Tischlerei Frick beendet. Das daran anschließende Grundstück wurde schon nicht mehr bebaut und später durch den Tischler als Holzlager und für ein Sägegatter genutzt. Im Messtischblatt 1888 und in der Topografischen Karte TK 25 M 1877-1889 ist auch der Planungs-und Bebauungsstand von Goldenbow zum Ende des 19. Jhd. unterschiedlich dargestellt. Danach sollte die Achtern Straat offenbar noch bis zum Weg nach Neu-Ruthenbeck verlängert werden. Bebaut waren zum in der TK 25 dargestelltem Zeitpunkt erst die beiden nördlichen Grundstücke. Goldenbow hatte zu dieser Zeit 346 Einwohner, davon Neu-Ruthenbeck 101. Grundlage für die Erweiterung und Vergrößerung der Dörfer waren ein Patent der herzoglichen Regierung von 1753, das die Landflucht durch eine Verbesserung der bäuerlichen Situation durch den Bau von Erbpachtstellen (Büdnereien) stoppen sollte und ein Kammerzirkular von 1846 zum Bau von Häuslereien.


Ein undatiertes Foto von etwa 1910 mit der Häuslerei Nr. 8 in der Mitte des Ortes und der dahinter liegenden Mühle zeigt anschaulich das dörfliche Leben um die Jahrhundertwende. Vor der Mühle, damals noch ein Erdholländer, befindet sich bereits ein Dampfmaschinenschuppen für den zusätzlichen maschinellen Antrieb der Mühle. Auf der Dorfstraße vor dem Haus steht ein sogenannter zweispänniger Pungenwagen (vermutlich des kleinen örtliche Fuhrunternehmers Kraack), mit dem Sackgut und die Milchkannen befördert wurden. Am Hauseingang steht Müller Heinrich Pagenkopf mit Familie und ein Geselle. Die beiden zum Haus gehörenden Linden sind erst ca. 5m hoch.

1913 wurden unter der Leitung von Beltz erneut ärchologische Grabungen durchgeführt, u.a. auch wieder östlich des Teufelsbackofens auf der Erbpachthufe von Grützmacher.

Im 1. Weltkrieg fielen 16 Kriegsteilnehmer aus Goldenbow und Neu-Ruthenbeck.

Deutsches Reich bis 1945


Der bereits vor dem 1. Weltkrieg begonnene Ausbau der Straße von Friedrichsruhe über Goldenbow nach Frauenmark wurde fortgesetzt und Anfang der 1920er Jahre beendet.

Nach den mündlichen Berichten alter Goldenbower Einwohner gab es in den 1920/30er Jahren anscheinend eine gute und weitgehend einvernehmliche dörfliche Gemeinschaft. Bauern- und Handwerkerschaft hatten ein auskömmliches Einkommen bzw. konnten sogar einen gewissen Wohlstand erreichen. Eine kleine Ansichtskartenserie, vermutlich Ende der 1920er Jahre, von zum Erntefest geschmückten Motivwagen der verschiedenen Berufsgruppen zeigt eine selbstbewusste Einwohnerschaft mit vielen, auch noch in späterer Zeit bekannten Gesichtern. Eine weitere Ansichtskarte zeigt die Sehenswürdigkeiten, den niederdeutschen Bauernhof auf der Hufe 2, das neue Kriegerdenkmal des Kriegervereins von Goldenbow und Neu-Ruthenbeck für die 16 Gefallenen des 1. Weltkrieges und die neue Windmühle.

1924 wurde die alte Windmühle, ein dreigeschossiger Erdhöllander, abgerissen und auf deren Fundamenten ein fünfgeschossiger Galerieholländer, einer der letzten Mühlenneubauten Mecklenburgs, durch Goldenbower Handwerker errichtet. Gemeinsam mit der Lichtenhäger Mühle ist sie die höchste Mühle Mecklenburgs. Als zusätzlicher Antrieb wurde zunächst eine Dampfmaschine, später ein Dieselmotor installiert. Damit wurde auch der erste elektrische Strom im Goldenbow produziert, der auch für die Beleuchtung der zugehörigen Häuslerei Nr.8 eingesetzt wurde. Die hier befindliche, zum Familienbetrieb gehörige Bäckerei erhielt in den 1920er Jahren modernen Dampfbackofen.

In Frauenmark hatte 1916 die Familie von Doetinchen das Gut übernommen, die sich in der Folgezeit erfolgreich um dessen wirtschaftlichen Aufschwung bemühte und hierfür unter anderem vom Bauern Karnatz aus Goldenbow den Barbarateich an der Ortsgrenze zum Aufbau einer Fischwirtschaft kaufte. Auf dem Gut fanden auch mehrere Goldenbower Anstellung, in der Mühle wurde das Deputatkorn geschrotet und die Bäckerei lieferte das Brot für das Gut. Der Frauenmarker Kirchenacker wurde traditionell an Goldenbower Bauern verpachtet. Hieraus ergaben sich zwischen Goldenbow, Frauenmark und auch den neuen Gutsbesitzern enge nachbarschaftliche Beziehungen. Diese anscheinend stabilen wirtschaftlichen Verhältnisse ermöglichten es, Mitte der 1920er Jahre an der Straße nach Frauenmark ein zweites Kolonialwarengeschäft mit angeschlossenem Dorfkrug zu eröffnen. Ein drittes Kolonialwarengeschäft mit Dorfkrug gab es im Ortsteil Neu-Ruthenbeck.

1930/31 kam eine im 1. Weltkrieg ausgebaute Glocke zurück und wurde vom Bahnhof Friedrichsruhe in einem feierlichen Zug durch die Dörfer des Kirchspiels zur Frauenmarker Kirche gebracht und neu geweiht.

Am 19. Dezember 1931 fand im Schloss des Nachbarorts Severin die Hochzeit von Goebbels mit Magda Quandt, der geschiedenen Frau des Großindustriellen Quandt und eine geborene Granzow aus Severin, statt. Die weltliche Trauung wurde im Haus des Standesbeamten in Goldenbow im Beisein von Adolf Hitler als Trauzeuge vollzogen und musste selbst vor den Einwohnern geheim gehalten werden. Hiervon berichtete W. Pagenkopf, der als jugendliches Mitglied des örtlichen Posaunenchors Augenzeuge der Zeremonie war. https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Goebbels#Magda_Goebbels

Im gleichen Jahr organisierte Hitler gemeinsam mit W. Granzow, dem Bruder von Magda Goebbels, von Severin aus auch den Wahlkampf der NDSAP in Mecklenburg und erreichte mit 49% der Stimmen die Mehrheit, so dass Granzow der erste nationalsozialistische Ministerpräsident des Landes wurde. Auch die Kommunisten waren von Parchim aus auf den Dörfern aktiv. 1932 wurde in der Gastwirtschaft von Friedrichsruhe eine öffentliche Versammlung für die Gemeinden Friedrichsruhe, Goldenbow, Frauenmark und Severin organisiert, die von SA-Schülern aus Severin gestört werden sollte. Dies verhinderte jedoch der kommunistische Kampfbund und hinterließ damit bei der Dorfbevölkerung laut eigener Propaganda einen starken Eindruck.

Die vorherrschende politische Einstellung in Goldenbow wurde von den alten Einwohnern jedoch eher als deutsch-national im Sinne einer konservativen Grundhaltung beschrieben. Als überzeugte Nationalsozialisten wurden nur wenige Einwohner bezeichnet, weiterhin gab es natürlich auch Mitläufer. Dies bezeugen jedenfalls mehrere Fotos aus den 1930er Jahren. Kommunisten und Sozialdemokraten spielten im Dorf wohl keine entscheidende Rolle.

Dorfbekannt war die Geschichte von dem 1930 und 1937 amtierenden Bürgermeister Willi Pagenkopf, der abgesetzt wurde, weil er zum Abschluss einer größeren Propagandaveranstaltung der Nationalsozialisten nicht den Arm zum Hitlergruß erhoben hatte. Er selber berichtete, dass er bei einer Unterhaltung am Rande der Veranstaltung jedoch lediglich den Gruß verpasst hatte. Dieses Ereignis führte dazu, dass er nach Kriegsende als „Antifaschist“ zum ersten Nachkriegs-Bürgermeister von den Russen eingesetzt wurde. Seine zweite Amtszeit währte jedoch nicht lange.

1937 sind im Adressbuch Parchim 10 Fernmeldeanschlüsse genannt.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges und in den Folgejahren wurden auch die Goldenbower Männer im wehrfähigen Alter zur Wehrmacht einberufen. Sofern jemand als einziger Mann im arbeitsfähigen Alter im häuslichen Betrieb tätig war, konnte er mit dem Einsatz bei den rückwärtigen Diensten rechnen, der ihm auch die Erreichbarkeit des Heimatortes innerhalb von 24 Stunden ermöglichen sollte. Die Frauen mussten nun mit den Alten und den heranwachsenden Kindern die Höfe bzw. Betriebe allein bewirtschaften. Zeitweise wurden ihnen in den Folgejahren Kriegsgefangene aus Polen, der Sowjetunion und Frankreich als Hilfskräfte zugeteilt. Das Verhältnis zueinander wurde unterschiedlich beschrieben. Während es zu den polnischen Gefangenen wohl oft angespannt war, wurde dies von Russen und Franzosen kaum erwähnt. Anscheinend ergaben sich bei längeren Aufenthalten in Goldenbow zu einigen von Ihnen sogar freundschaftliche Verhältnisse.

Zum Kriegsende werden neben den im Ort befindlichen Kriegsgefangenen auch zahlreiche Flüchtlinge aus Pommern und Ostpreußen untergebracht. Sie waren bei den Alteingesessenen, die inzwischen ebenfalls unter den Kriegsfolgen litten, je nach Betroffenheit und Einstellung, nicht immer willkommen. In einigen Fällen wurde aber auch von der großen Hilfsbereitschaft der Einwohner berichtet. Dies betraf in der aufkommenden Hungersnot vor allem die uneigennützige Versorgung mit Lebensmitteln. Teilweise wurden die Flüchtlingsfamilien zu gemeinsamen Mahlzeiten in einigen Haushalten eingeladen.

Anfang Mai 1945 führt der bereits in Auflösung begriffene Todesmarsch des KZ Sachsenhausen durch Goldenbow und die Nachbarorte. Im Wald zwischen Frauenmark und Goldenbow lagen einige Tage unter freiem Himmel über 400 KZ-Häftlinge, hauptsächlich sind es Franzosen. Angesichts des allgemeinen Chaos während der letzten Kriegstage, den Ängsten vor der heranrückenden Roten Armee aufgrund der ihr vorauseilenden Horrorberichte, den Drohungen und Terroraktionen von flüchtenden Nationalsozialisten gegen die sich auf den "Zusammenbruch" vorbereitenden Einwohner sowie der Furcht vor kriminellen Häftlingen konnte dieses Ereignis aber von vielen Einwohnern in seiner Tragweite anscheinend kaum noch richtig eingeordnet werden. Berichtet wurde vor allem von den damit einhergehenden Diebstählen einiger Häftlinge, die sich mit dem Nötigsten an Kleidung und Lebensmitteln für ihren anonymen Weitermarsch in ziviler Kleidung versorgten sowie vor der Furcht vor Übertragung von ansteckenden Krankheiten. In der Fischerei in Frauenmark wurde von der Gutssekretärin Käthe Wilms und einem französischen KZ-Häftling ein Krankenzimmer für die notleidenden Häftlinge eingerichtet. https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Sachsenhausen#Todesmärsche_und_Lagerauflösung_1945 In Friedrichsruhe wurde der Kommunist W. Kindel von den Nazis wegen des Hissens einer weißen und einer roten Flagge zur Begrüßung der Roten Armee erschossen.

Am 3. Mai 1945 erreichte die Rote Armee Goldenbow und die Nachbardörfer. Die letzten deutschen Truppen waren am 2. Mai abgezogen. Die Häuser nördlich der Dorfstraße müssen für die Unterkünfte der Siegertruppen geräumt werden. Die örtliche Kommandantur wurde in der Häuslerei Nr. 8 eingerichtet. Die Einwohner werden auf den gegenüberliegenden Bauernhöfen untergebracht. Die Mädchen und Frauen versteckten sich vor den zu befürchtenden Übergriffen der Sieger in den Scheunen und im Wald. Hiervon waren besonders die Flüchtlingsfrauen in einer Sammelunterkunft betroffen, da deren Aufenthaltsort bekannt war und sie kaum Möglichkeiten hatten, sich zu verstecken. Von diesen menschenverachtenden Zuständen wurde vor allem in der Zeit unmittelbar nach dem Kriegsende berichtet. Mit den wechselnden Besatzertruppen wurde auch wieder eine weitgehend korrekte Verhaltensweise gegenüber den Einwohnern zur Normalität und von der damals sprichwörtlich gewordene Kinderliebe der Russen wurde auch in Goldenbow berichtet. Darüber hinaus wurde auch negativ über die zunächst noch im Ort befindlichen polnischen Kriegsgefangenen berichtet, die sich jetzt an den Einwohnern rächen wollten. Umfassende Auskünfte über diese Zeit enthält das "Tagebuch von Käthe Wilms aus Frauenmark". [20]

Von den Gefallenen des 2. Weltkrieges existieren nach gegenwärtigem Kenntnisstand keine Auflistungen. Auf den 2017 noch vorhandenen Grabsteinen werden folgende Personen genannt: Willy Heiden +1944, Willy Schwarz +1944, Fritz Grützmacher +1944 …

Karl Schwaß, +1943, war Gerüchten zufolge möglicherweise ein Opfer des Nationalsozialismus. Er arbeitete zu dieser Zeit in Rostock in der Rüstungsindustrie. Als offizielle Todesursache wurde ein tödlicher Sturz mit dem Fahrrad angegeben, nach den Gerüchten im Dorf wurde er jedoch durch einen Genickschuss getötet.

Die neuen deutschen Machthaber führten bereits im Sommer 1945 eine erste Entnazifizierungsaktion durch. Sie richtete sich gegen fünf Familien, die unter Strafandrohung eine Vorladung in das ehemalige KZ Wöbbelin erhielten, das jetzt als Sammellager für den Abtransport in ein sibirisches Arbeitslager diente. Grundlage war eine Umfrage unter den Goldenbowern, bei der Denunziation, Missgunst und alte Feindschaften sehr wahrscheinlich waren. Die Kriegsereignisse hatten zu dieser Zeit einen tiefen Keil zwischen die alten Goldenbower, Flüchtlinge und Umsiedler getrieben, der noch lange nachwirkte. Einige der Betroffenen konnten sich jedoch teilweise durch Flucht aus dem Lager und anderen nicht weiter bekannten Umständen der Deportation entziehen. Andere wurden ohne Angabe von Gründen bei Nacht und Nebel in den berüchtigten Folterkeller von Parchim gebracht. Einige verschwanden spurlos, andere wurden in das ebenfalls berüchtigte Lager "Fünfeichen" bei Neubrandenburg verbracht. Zu letzteren gehörte auch Hermann Stein, der dort 1947 verstarb.

Am 7. November 1945 verkündet Ernst Goldenbaum unter der KPD-Losung „Junkerland in Bauernhand“ in Severin die Verordnung über die demokratische Bodenreform in Mecklenburg-Vorpommern. Die Zeit drängte, da die Versorgung mit Lebensmitteln im letzten Kriegsjahr zusammengebrochen war und sich die Einwohnerzahl Mecklenburgs binnen kurzer Zeit durch Flüchtlinge und Umsiedler annähernd verdoppelt hatte. Zusätzlich waren mit Vorrang die sowjetischen Truppen zu versorgen. In Frauenmark wurde unter Führung einer Kreiskommission für die Bodenreform ein Bauernkomitee zur Durchführung der Reform gebildet, das die Ländereien des ehemaligen Gutes an 23 landarme Bauern, 7 Umsiedler und 23 Landarbeiterfamilien verteilt. Hierunter waren auch Goldenbower Bauern, Neubauern und Handwerker. Bis Ende des Jahres konnte das Land an die neuen Bauernstellen vergeben werden.

SBZ und DDR bis 1970

Die Einwohnerschaft von Goldenbow (bis 1945):

Quellen: B.K.- Burghard Keuthe; LHA/Akte – Landeshauptarchiv; div.- diverse (mündl./Akten/Internet)

Einwohnerzahlen (B.K.)

1779 – 120 EW

1819 – 151 EW (Volkszählung)

1867 – 271 EW (Volkszählung)

1905 – 346 EW (Goldenbow 245, Neu Ruthenbeck 101)

1938 – 322 EW (Goldenbow 249, Neu Ruthenbek 73)

1959 – 330 EW


Besetzung der Bauernhufen, Büdner, Häusler, Einlieger, Tagelöhner

1363 – Besetzung der Bauernhufen (B.K.): Gerhard Mowe, Hermann Elberts, Hinseke Laurensis, Hermann Ulrikes, Hermann Creyemann, Kerstoffer Wolters, Heyne Wolters, Bulowe (Hufen 9 und 10 nicht besetzt)

1518 – Besetzung der Bauernhufen (B.K.): Thewes Hagenow, Michel Grunth, Arndt Dringk, Jochim Clawes, Jochim Voß, Lawrens Grambow, Dynnies Dabelmann, Clawes Silvennow, Beneke Weltzien, Clawes Darmann (wüst)

1545 – Besetzung der Bauernhufen (B.K.): Matthias Wolter, Hans Wolter, Claus Voltzer, Hans Voltzer, Hinrich Herbert, Achim Grambow, Tewes Hagen, Hans Hagen, Hans Grantzien (wüst)

1770 - Verzeichnis der in Goldenbow untertänigen Bauern und übrigen Einlieger [21], verzeichnete Familiennamen: Beckendorf/Beckendorfen, Bosßow, Borchert, Cords/Cordsen, Foeltzer/Foeltzern, Föltzer, Funck, Gieseters(?), Hagen/Hagens, Hartig, Hintzen, Klockowen, Koepken, Lincke, Marten, Meinck/Meincken, Meinick/Meinicks , Palmen, Schwanks, Sollath, Schwartz/Schwartzen, Schuster (Schatz?), Thebow, Warnck/Warncken, , Zachowen

1779 – Besetzung der Bauernhufen und weitere Einwohnerschaft lt. Originalquelle (B.K.):

- Hufe 1: Bauer Johann Cordts, 50 Jahre, und Frau Elisabeth, geb. Meincken, 45 Jahre, 3 Kinder von 22,17, 10 J.

- Hufe 2: Bauer Hans Hagen, 39 Jahre, und Frau Dorothea, geb. Völtzern, 42 Jahre, 3 Kinder von 11, 5, 3 Jahre; Stiefmutter Margaretha, geb. Zerrehn aus Wessin, Halbbruder Caspar Hagen, 60 Jahre, liegt bei, Christian Hagen, 20 Jahre, Ilse Hagen, 42 Jahre, ist zu Gömtow, Halbbruder Ernst Völtzer, 34 Jahre, dient bei ihm als Knecht,

- Hufe 3: Bauer Ernst Schwartz, 38 Jahre, und Frau Anna Sophie Beckendorf, 36 Jahre, 4 Kinder von 9, 6, 3, 1 Jahr; Mutter Maria Dorothea Schwartzen, geb. Westphalen, 67 Jahre, Bruder Frau Friedrich Beckendorff, 40 Jahre, dient als Knecht, Schwester Dorothea Schwartzen ist weggeloffen

- Hufe 4: Schultze Cordt Johann Völtzer, 55 Jahre, und Frau Sophia Elisabeth Völtzer, 45 Jahre, 5 Kinder von 17, 11, 8, 5, 1 Jahr; Mutter Helena Elisabeth Völtzer, geb. Praefken, 85 Jahre

- Hufe 5: Bauer Friedrich Völtzer, 50 Jahre, und Frau Maria Warnken, 48 Jahre, 1 Kind von 10 Jahren; Halbbruder Ernst Völtzer, 26 Jahre, Frau Carolina Cordsen, 20 Jahre

- Hufe 6: Bauer Ulrich Friederich Schwartz, 46 Jahre, und Frau Anna Sophie Hartigen, 28 Jahre, 3 Kinder von 13, 8, 1 Jahr

- Hufe 7: Bauer Christoph Cordts, 32 Jahre, und Frau Hedwig Warncken, 22 Jahre

- Hufe 8: Bauer Ernst Warnck, 63 Jahre, und Frau Christina Elisabeth Schwartz, 60 Jahre, Kinder: Ernst Friedrich Warnck, 33 Jahre und Frau Catharina Elisabeth, 28 Jahre, deren Kind Ernst Friedrich, 1 Jahr, Jürgen Christoph Warnck, 30 Jahre, dient als Knecht, Schwester Elisabeth Warnck, 50 Jahre, dient zu Gömtow

- Hufe 9: Bauer Ulrich Friedrich Warnck, 50 Jahre, und Frau Dorothea Elisabeth Cordsen, 50 Jahre, Stiefsohn Carl Meinick, 24 Jahre, 3 leibliche Kinder von 19, 11, 7 Jahren Bruder Christoph Warnck und Schwester Sophia Warnck sind weggeloffen

- Hufe 10: Bauer Christoph Beckendorf, 33 Jahre, und Frau Susanna Carolina Hoppen, 21 Jahre, 1 Kind von 4 Jahren Vater Christoph Beckendorf, 67 Jahre, Mutter Maria Catharina Martens, 62 Jahre Brüder, so sie bei Christoph Beckendorf dienen: Johann Joachim Beckendorf, 25 Jahre, Carl Frantz Beckendorf, 18 Jahre Mutter Helena Maria Hoppen, geb. Schulzen, 50 Jahre

Einlieger: Kuhhirt Hans Warnck, 33 Jahre, und Frau Christina Elisabeth Beckendorff, 44 Jahre, 4 Kinder von 23, 19, 17,12 Jahren, Bruder Cordt Warnck ist weggeloffen, Frauen: Mutter Maria Dorothea Warncken, geb. Westphlen, 70 Jahre, hat noch eine Tochter Elisabeth, so der Herr von Sperling mitgenommen und loß gegeben

Tagelöhner: Christian Meinick, 43 Jahre, Frau, 36 Jahre, 2 Kinder von 9 und 12 Jahren Friedrich Hartig, 40 Jahre, Frau, 50 Jahre, 4 leibliche Kinder von 18, 16, 10, 8 Jahren und 2 Stiefkinder von 22 und 20 Jahren, 3 Schwestern von 60, 54, 52 Jahren, die mittlere ist Witwe mit 2 Kindern von 17 und 12 Jahren Hans Meinick, 60 Jahre, Frau, 2 Kinder von 26 und 23 Jahren Ernst Cords, 44 Jahre, Frau, 36 Jahre, 5 Kinder von 13, 10, 8, 4, 2 Jahren, Schwester Carolina 20 J. Mathias Hagen, 28 Jahre, Frau, 27 Jahre, 1 Kind, 2 Jahre Christian Warnck, 58 Jahre, Frau, 52 Jahre, Sohn Friederich, 28 Jahre, ist mit Frau und Kind verloffen

Weber: Johann Warnck, 50 Jahre, Frau, 40 Jahre, 5 Kinder von 20, 18, 10, 5, 2 Jahren Friedrich Völtzer mit Frau

Zum Gut Schönberg gehörige Untertanen zu Goldenbow: Maria Elisabeth, verehelichte Warncke, geb. Cordsen, 38 Jahre, der Mann Cordt Warnck ist entloffen, Kinder von 15, 15, 6 Jahren, ihre Mutter Anna Elisabeth Cordsen, geb.Hintzen, 66 Jahre, der verstorbenen Tochter Sophia Cordsen Sohn Ernst Christopher, 2 Jahre


Opfer der Hexenverfolgung

1579 - Trina Damerow

1616 - Anna Schulten


1819 – Volkszählung (Quelle: Arbeitskreis Volkszahlregister)

In der Volkszählung 1819 wurde in Goldenbow 151 Personen gezählt. Die Erfassung erfolgte haushaltweise (kursiv) mit allen zugehörigen Personen einschließlich der auf den Höfen bzw. in den Haushalten Beschäftigten bzw. Wohnenden. Die Geburtsdaten wurden erfragt und stimmen deshalb nicht immer mit den entsprechenden Kirchenbucheinträgen zu den Personen überein. Es gab 10 Hauswirthe (Bauern), 13 Handwerker u.a. Erwerbstätige (davon 3 Schneider, 5 Tagelöhner und Arbeitsmänner, 1 Hebamme), sowie 6 „Mädchen“ und „Jungen“ unter 15 Jahren, die bereits als Arbeitskraft eingestellt waren.

Christoph Rohde, Schulze, Hauswirth/*06.12.1783 in Goldenbow oo Elisabeth Ahrendt/*06.12.1788 in Goldenbow

- Kinder: Christoph/*06.08.1812 in Goldenbow; Friedrich/*13.02.1816 in Goldenbow; Heinrich/*04.12.1818 in Goldenbow

- weitere Personen: Eleonora Rohde, Altenteils-Frau/*20.12.1764 in Goldenbow, Witwe; Heinrich Warnck, Knecht/*1798 in Barnin; Joachim Baeckler, Junge/*1803 in Zapel; Sophia Rohde, Mädchen/*11.06.1800 in Goldenbow; Dorothea Dauck, Mädchen/*22.09.1803 in Frauenmark

Johann Rohde, Maurergeselle/*08.10.1793 in Goldenbow oo Maria Dierke/*05.01.1789 in Dangendorf, Preußen

- Kinder: Friedrich/*1815 in Goldenbow; Wilhelm/*20.08.1818 in Groß Linden, Preußen

- weitere Personen: Maria Saeger, dessen Schwiegermutter/*20.12.1759 in Seddin

Cord Schwart, Hauswirt/*02.04.1769 in Goldenbow oo Sophia Cords/*19.01.1769 in Goldenbow

- Kinder: Christian/*14.04.1793 in Goldenbow oo Dorothea Cords/*1797 in Goldenbow, deren Kind: Maria/*17.05.1818 in Goldenbow; Christina/*1795 in Goldenbow; Ernst/*23.02.1803; Hanna/*15.10.1805 in Goldenbow; Friedrich/*03.01.1807

- weitere Personen: Cords, Christoph, Tagelöhner/*12.08.1797 in Goldenbow oo Sophia Schwart/*1799 in Goldenbow, deren Kinder: Johann/*1817 in Goldenbow; Sophia/* 28.07.1819 in Goldenbow; Sophia Pingel, Mädchen/*1797 in Dammerow

Johann Hagen, Hauswirth/*15.10.1778 in Friedrichsruh oo Hanna Lemcke/*1778 in Zieslübbe

- Kinder: Johann/*02.09.1801 in Goldenbow; Dorothea/*05.02.1802 in Goldenbow; Maria/*08.10.1808 in Goldenbow; Hanna/*15.10.1814 in Goldenbow; Christoph/*21.04.1816 in Goldenbow

- weitere Personen: Carl Beckendorf, Knecht/*1783 in Friedrichsruhe; Joachim Beckendorff, Junge/*1805 Ruthenbeck

Ernst Schwart, Guthswirt/*1786 in Goldenbow oo Hanna Marckward/*10.11.1792 in Domsühl

- Kinder: Maria/24.07.1816 in Goldenbow; Johann/*16.02.1818 in Goldenbow

- weitere Personen: Friedrich Zachow, Knecht/*01.09.1794 in Domfahl; Ernst Schwart/*23.02.1803 in Goldenbow; Hanna Marckward, Mädchen/*10.11.1804 in Zieslübbe; Johann Schwart, Altentheilsmann/*02.04.1753 in Goldenbow oo Carolina Schwart/*1759

Friedrich Schwart, Schneider/*01.12.1970 oo Elisabeth Schwart/*10.03.1798 in Goldenbow

- Kind: Maria/*22.07.1819 in Goldenbow

Lisett Beckendorf, Hauswirtin/*11.11.1781 in Matzlow, Witwe

- Kinder: Hanna/*15.09.1805 in Goldenbow; Friedericke/*15.01.1807 in Goldenbow; Louise/*15.01.1810 in Goldenbow; Christoph/*02.02.1814 in Goldenbow

- weitere Personen: Cord Beckendorff, Knecht, Soldat/*06.07.1795 in Goldenbow; Joachim Rohde, Junge/*1804 in Garwitz; Christoph Beckendorf, Altenteilsmann/*16.02.1745 in Goldenbow, Witwer

Johann Ahrendt, Hauswirth/*02.08.1785 in Goldenbow oo Ernestine Schwart/*03.05.1795 in Goldenbow

- Kinder: Johann/*02.01.1816 in Goldenbow; Christoph/*16.05.1818 in Goldenbow

- weitere Personen: Joachim Ruehs, Knecht/*1797 in Tramm; Johann Hagen, Junge/*08.02.1802 in Frauenmark; Dorothea Koch, Mädchen/*24.10.1801 in Goldenbow; Hanna Pingel, Mädchen/*1814 (?) in Zieslübbe; Dethlof Ahrendt, Altentheilsmann/*1751 in Frauenmark, Witwer

Ernst Warnke, Hauswirth (? Angabe fehlt)/*23.12,1777 in Goldenbow oo Sophia Schwart/*23.09.1778 in Goldenbow

- Kinder: Christoph/*25.07.1799 in Goldenbow; Johann/*26.09.1801 in Goldenbow; Sophia/*02.05.1806 in Goldenbow; Mina/*06.01.1809 in Goldenbow; Hanna/*25.07.1818 in Goldenbow

- weitere Personen: Friedrich Warncke, Altenteilsmann/03.01.1746 in Friedrichsruh oo Margaretha Cords/*27.05.1755 in Goldenbow

Johann Cords, Hauswirth/*28.01.1780 oo Dorothea Gatz/*1785 in Moederitz

- Kinder: Ludwig/*19.05.1810 in Goldenbow; Maria/*13.01.1812 in Goldenbow; Christoph/*28.01.1814 in Goldenbow; Johann/*16.11.1816 in Goldenbow; Friedrich/*05.02.1819 in Goldenbow

- weitere Personen: Christoph Hutmann, Knecht/*01.12.1795 in Goldenbow; Sophia Malchow, Mädchen/*1801 in Dartze; Johann Rohde, Junge/*11.01.1805 in Goldenbow; Christoph Cords, Altenteilsmann/*16.02.1745 in Goldenbow oo Hedwig Warncke/*1755 in Goldenbow

Ernst Schwart, Hauswirth/*15.07.1776 in Goldenbow oo Maria Cords/*1791 in Goldenbow

- Kinder: Maria/*15.01.1807 in Goldenbow; Johann /*08.09.1809 in Goldenbow; Friederich/*26.04.1811; Christoph/*12.03.1815 in Goldenbow; Dorothea/*12.03.1817 in Goldenbow

- weitere Personen: Joachim Schwabe, Knecht/*1797 in Wittstock; Hinrich Danneberg/*1801 in Poserin; Marie Voetzer, Mädchen/*18.11.1793

Joachim Schliemann, Hausvater, Hauswirth/*08.1782 in Niendorf oo Sophia Ahrent/*08.1784 in Goldenbow

- weitere Personen: Joachim Zachow, Knecht/*1801 in Domsühl; Joachim Leonhard, Junge/*24.09.1803 in Prestin; Dorothea Borchard, Mädchen/*1807 in Schlieven; Dorothea Hartig, Mädchen/*1808 in Wamckow;

Hans Witt, Kuhhirte/*15.02.1771 in Severin oo Sophia Warncke/*20.09.1768 in Goldenbow

- Kinder: Sophia/*03.08.1804 in Goldenbow

- weitere Personen: Carl Cords, Junge/*13.01.1807 in Friedrichsruh

Friedrich Frick, Schäfer/*28.01.1798 in Zoelkow oo Ernestine Freude/*03.06.1784 in Severin

- Kinder:Ludewig/*07.04.1813 in Neuhof; Johann/*28.05.1816 in Goldenbow; Ernestine/*16.02.1819 in Goldenbow

- weitere Personen: Dorothea Berlin, Mädchen/*1806 in Zoelkow; Hans Voeltzer, Junge/*15.10.1805 in Goldenbow

Carl Schwart, Tagelöhner/*1766 in Goldenbow oo Catharina Stein, Hebamme/*01.10.1776 in Groß Upahl

- Kinder: Sophia/*05.1803 in Goldenbow; Friedrich/*19.09.1808 in Goldenbow

Christian Rohde, Tagelöhner/*01.01.1786 in Goldenbow oo Dorothea Bekendorff/*24.09.1787 in Goldenbow

- Kinder: Christian/*10.11.1818 in Goldenbow

NN.Karras/05.1772 in Stieten, Witwe

- Kinder: Gottfried/*09.1809 in Goldenbow

Christian Adam, Jäger/*07.1752 in Toddin oo Elisabeth Busch/*14.04.1764 in Hagenow

- Dorothea Wiese, ein Mädchen/*08.03.1813 in Zietlitz

Wilhelm Reincke, Arbeitsmann/*02.01.1788 in Klinken oo Friederike Kröger/*1784 in Walckendorff

- Kinder: Johann Ebeling/*1808 in Schlemmin, Stiefsohn

Wilhelm Reincke, Schulhalter, Schneider/*16.03.1762 in Klinken oo Hanna Kluth/*06,1757 in Dütschow

- Kinder: Ernestine/*24.10.1796 in Friedrichsruh

Christian Rutz, Schneider/21.05.1782 in Mierow oo Elisabeth Reincke/*03.1786 in Klinken

- Kinder:Ernst/*21.04.1816 in Goldenbow; Johann/*14.05.1817 in Friedrichsruh

- weitere Personen: Dorothea Funck, Mädchen/*1806 in Zoelckow; Hinrich Kummer, Geselle/*1801 in Bevensen(Hannover)

Christian Voeltzer, Arbeitsmann/*2.10.1767 in Goldenbow oo Dorothea Hartig/*25.07.1769 in Goldenbow

- Kinder: Maria/*05.10.1795 in Goldenbow, verh.; Johann Voeltzer/*24.10.1811; Sophia Kühn (uneheliche Tochter)/17.07.1817 in Goldenbow

NN. Hagen/*20.07.1769 in Frauenmark, Witwe

Fritz Kluth (unehelich)/*29.11.1815 in Neukloster

Carl Baller, Mauerers Geselle/*03.03.1779 in Klausstorfer Mühle (Kröpelin) oo Elisabeth Basedow/*1784 in Pölitz

- Kinder: Elisabeth/*02.04.1811 in Hof Grabow; Hinrich/*24.12.1812 in Woethen; Dorothea/*29.03.1815 in Woethen


1855/69 – Büdner, Häusler, Einlieger, Tagelöhner (Quelle:LHA, Die Einliegerländereien zu Goldenbow, 2.22-10/5 Nr. 1650)

- Goldenbow - Häusler: Vogel, Cords, Stein, Rohde; Einlieger: Cords, Voß, Völzer, Helms, Borchert, Reinke, Warnke, Beckendorff, Schwarz, Krüger, Porath, Sieverkrop, Wittwe Döscher, Krüger, Rohde, Wienke, Thiel, Hinze Wittwen: Strese, Rudolph, Ahrens; Büdner: Schulz, Krüger, Rohde, Schwarz

- Neu Ruthenbeck - Häusler: Pingel, Wilken; Einlieger: Pingel, Wittwe Brack, Voß, Hartig


Auswanderer aus Goldenbow und Neu Ruthenbeck (Quelle: LHA Schwerin Nr.10832 , 10839 , Akten des DA Crivitz 2.22-10/5)

um 1855 - Rohde, Joh. Christian - Goldenbow?

1857 - Sieverkrop, Albert Friedrich - Goldenbow

1859 - Klockow, Heinrich - Goldenbow

1863 - Niebuhr, Maria u. Adolf (Kind) - Neu Ruthenbeck

1864 - Döscher, Christian - Goldenbow

1865 - Rohde, Louise u. Heinrich (Kind) - Goldenbow

1868 - Döpfner, J.W.L.; Lentz, Jochen mit Frau und Tochter - Neu Ruthenbeck, Hintz, Dorothea - Goldenbow

1869 - Stein, Johann mit Ehefrau Marie u. 5 Kindern - Goldenbow

1875 - Haevenbrok, Hermann - Goldenbow

1882 - Schultz, Marie; Schultz, Jakob (Bruder) - Goldenbow

1884 - Schwartz, Chr. Joh. Friedr. mit Ehefrau u. 3 Kindern - Neu Ruthenbeck; Pingel, Marie Louise Joh. - Goldenbow


1860 – Besetzung der Bauernhufen in der Reihenfolge der Hufennr. (B.K.)

Friedrich Viehstädt, Johann Hagen, Christoph Schwartz, Christoph Rohde, Heinrich Erdmann, Friedrich Schwartz, Christoph Cords, Christoph Warnke, Andreas Kluth, Christoph Beckendorf


1867 - Volkszählung [22]

Willöper, Viehstädt, Hagen, Schwartz, Cords, Pagenkop, Rohde, Erdmann, Schliemann, Voß, Schwarz, Borcherd, Porath, Cords, Schwartz, Steusloff, Warnke, Kluth, Beckendorf, Dörwaldt, Behn, Oldenburg, Rohde, Helms, Pingel, Kunzel, Döscher, Mieckow, Buß, Völzer, Sanitz, Vogel, Mein, Krüger, Streese


1869 - Häusler

Mik…(?), Stein, Buß, Pagenkopf; Einwohner: Koch


1918 - Gefallene des 1. Weltkriegs

Fritz Hefke +11.5.1915, Wilh. Cords +31.7.1916, Herm. Frick +21.2.1916, Otto Trost +28.6.1916, Heinr. Viehstädt +4.9.1916, Heinr. Hartig +1.190.1916, Herm. Meyer +2.10.1916, Paul Rohde +17.2.1917, Willy Rohde +7.5.1917, Karl Klemkow +25.5.1917, Herm. Beckendorf +2.3.1918,Albert Hinzmann +3.5.1918, Otto Pingel +17.5.1918, Karl Frick +12.10.1918, Wilh. Wandschneider +6.11.1918, Heinr. Warnkw +2.11.1919


1937 - Adressbuch von Parchim für Goldenbow [23]

311 Einwohner, Standesbeamter - Hermann Bartels, Gemeindevorsteher - Wilhelm Pagenkopf

Familiennamen: Bartels, Baustian, Beckendorf, Bruhn, Busse, Dörwaldt, Döse, Erdtmann, Frick, Garnatz, Gerloff, Grützmacher, Heilmann, Herrmann, Hopp, Karnatz, Kludt, Klützke, Kraak, Levermann, Lucht, Müller, Nauhardt, Pagenkopf, Palm, Pingell, Quandt, Rohde, Schröder, Schwaß, Schwank, Schwarz, Spicker, Stein, Steusloff, Tank, Täufer, Viehstädt, Wandschneider, Warnke, Winter, Wulf

1939 - 1945 - weitere Einwohner lt. Kirchenbuch

Kretlow, Roseda, Kapp, Klatt, Hermanski(?), Machert, Oldenburg, Krüger, Janvorski, Geufke, Genkel, Trost, Köpke, Hannemann, Griebenow, Köttelhöhn, Restorff, Dobbertin, Oldenburg, Zierke


1945 - in Goldenbow gestorbene Flüchtlinge (Quelle: Kirchenbuch der Pfarre Frauenmark, Landeskirchenarchiv Schwerin)

Schlemminger, Ida *11.4.1877/+5.2.1945; Neukirchner, Marita (Umsiedlerin) *9.2.1914 in Reyhdt/+6.5.1945; Lehmann, Elfriede Luise, geb. Braun *9.10.1914/+7.5.1945; Kaul, Emil Richard, Steuersekretär a.D. *29.10.1886 in Manschow, Krs. Lebus/+11.5.1945 (erschossen, 3.9. überführt); Kölzer, geb. Braun *21.9.1901 in Werschetz/+27.5.1945; Krumm, Katharina, geb. Frischkorn *13.3.1872 in Gundhelm (Hess.)/+27.9.1945; Patro, Günter *12.10.1944/+22.7.1945; Stier, Karla H.E.F., geb. Schröder *26.1.1914/+6.9.1945, Bockdahn, Emma, geb. Hülse, Wwe. *31.7.1879/+29.9.1945, Fröhlich, Wilhelm *11.1.1944 Ukraine/+5.10.1945, Hornburg, Karl *27.11.1884/+10.10.1945; Knop, Willi Karl *4.12.1902/+3.12.1945; Schlichting, Olga, geb. Radetzki, Wwe. *20.1.1887 in Danzig/+21.12.1945; Willomitzer, Klaus Rolf *10.9.1945 in Goldenbow/+27.12.1945


1945 – Eigentümer der Bauernhufen in der Reihenfolge der Hufennr. (B.K.)

Schatz, Grützmacher, Schwartz, Mulsow, Schröder, Pagenkopf, Bartels, Steusloff, Schwartz, Machert


Handwerker, Gewerbetreibende, Berufe

1779 – Johann Warnck/Weber; Friedrich Völtzer/Weber (LHA)

1798 - Friedrich Heidemann/Geburtshelfer

1816 - Hanna Schwarzen/Hebamme

1819 - Rohde/Maurergeselle, Schwart/Schneider, Witt/Kuhhirte, Frick/Schäfer, Adam/Jäger, Reinke/Schneider, Rutz/Schneider, Baller/Maurer, Schwart/Hebamme

1820 - L. Böttgern/Hebamme

1849 – Voß/Zieglergeselle, Rohde/Schneider, Schwarz/Schneider, Krüger/Schneider (LHA) ?/Hebamme?

1851 – Fromm/Schäfer (LHA)

1867 – Johann Dörwald (*1810)/Erbziegler, Hermann Dörwald (*1850)/Ziegler (div./Internet)

1868 – Heinrich Pagenkopf (*1812)/Müller (LHA)

1879 – Christian Pagenkopf (*1852)/Müller (KB)

1900 – August Dörwaldt (*1846)/Ziegler (div./Internet); Driewer/Lehrer (div./mündl.)

1911 – Karl Frick/Schmied (B.K.)

1920 – Willy Heiden/Lehrer (div./mündl.)

1924 – Heinrich Pagenkopf/Müller, Bäcker (B.K.); Karl Kraack/Fuhrgeschäft (div./mündl.)

1925 – Erich Wulff/Lehrer (div./mündl.)

1931 – Wilhelm Pagenkopf (*1915)/Müller, Bäcker (div.); Hermann Bartels/Standesbeamter (div./mündl.)

1932 – Hugo Winter/Krüger (div./mündl.), Agnes Winter/Kauffrau (div./mündl.)

1935 - Fritz Tank/Schuster (B.K)

1937 - Hermann Bartels/Standesbeamter, August Busse/Schneider, Carl Döse/Stellmacher, Max Hermann/Stellmacher, Carl Frick/Schmied, Friedrich Frick/Maurer, Carl Palm/Molkereiverwalter, Karl Kludt/Gastwirt, Otto Levermann/Kaufmann, Walter Lucht/Molkereigehilfe, Hermann Stein/Maurer, Hugo Winter/Gastwirt, Erich Wulf/Lehrer (Quelle: Adressbuch)


Bürgermeister und Schulzen von Goldenbow (B.K.)

1779 – Cord Johann Völtzer

1784 – Cord Völtzer

1835 – Johann Schliemann

1842 – Cords

1850 – Christoph Beckendorf

1870 – Karl Steusloff

1885 – C. Erdmann

1880 – Rohde

1896 – Karl Steusloff

1923 – Häusler Bartels

1930 – Willi Pagenkopfum

1936 – Fritz Grützmacher

1937 - Wilhelm Pagenkopf

Weitere Themen zu Goldenbow

Der slawische Burgwall

Die Mühle

Die Molkerei

Krug, Gaststätte und Kolonialwarenläden

Die Landwirtschaft

Handwerk und Gewerbe

Schule und Soziales

Dorffeste

Personen in den Medien

Sagen und Dorfgeschichten zu Goldenbow

Flurnamen in Goldenbow

Die Flurnamen der Feldmark (Abschrift aus „Goldenbower Geschichten“ von B.Keuthe)

Bei einem alten Bauerndorf wie Goldenbow hätte man eigentlich annehmen müssen, daß sich mehr Flurnamen in der Feldmark erhalten hätten. Das ist leider nicht so, weil mehrere dicht aufeinanderfolgende Neuvermessungen der Feldmark Ende des 18. Und im Laufe des 19. Jahrhunderts die inhaltliche Bedeutung der einstigen Flurnamenbenennungen aufhoben. Nur wenige der im Folgenden aufgeführten Flurnamen sind in Gebrauch geblieben.

Achtern Dorfstücke – Dorfstücke sind Ackerstücke, die außerhalb der großen Bauernschläge, aber in der Nähe des Dorfes liegen. Nicht mehr zu lokalisieren. Armenkaten – Der Armenkaten stand etwa in der Gegend des alten Spritzenhauses am oberen Ende des Dorfangers. Er war mit Stroh oder Ried gedeckt und beherbergte die Armen des Dorfes (Benificiaten).

Bauernseite – Der Teil des Angers, der an den Höfen der zehn Bauern entlang führt.

Bauerfeld – Die drei Schläge der zehn Bauern bildeten in ihrer Gesamtheit das Bauerfeld. Wegen der fehlenden Karten und der verlorenen Kenntnis der Flurnamen läßt es sich in der Lage nicht eindeutig bestimmen. Es erstreckte sich wohl zwischen Teufelsbach und Dorf, etwa bis zur Straße nach Kladrum.

Bauertannen – Am Ende des Bauerfeldes gelegen.

Bauernweide – Die Wiesen der Goldenbower Bauern lagen am Mühlenbach auf der Friedrichsruher Feldmark. Sie wurden 1838 aufgeteilt in das Amtsreservat, die Schulzenwiese und die Büdnerwiesen sowie die Weide der Hauswirte (Bauern). Sie wurden bis dahin in Kommunion genutzt.

Binnenacker – Ungefähr identisch mit dem Bauerfeld, den ursprünglichen drei Feldschlägen.

Birkenweg – ehemaliger Weg vom Kreuzweg vor Kladrum nach Frauenmark, jetzt übergepflügt.

Blocksberg/Burgberg – Der slawische Burgwall am Rande des Teufelsbachtals.

Brennmöhl/Brandtenmühle – Der Großvater der Maria Machert hatte ihr als kleines Mädchen erzählt, daß am Teufelsbach eine Wassermühle stand, die abbrannte und nicht wieder aufgebaut wurde. So entstand der eigenartige Flurname. Die Ausmaße des ehemaligen Mühlenteiches sind noch heute gut zu erkennen.

Büdneracker – An der Brennmöhl.

Büdnerwiesen – Durch Abtrennung von den Wiesen der Bauern entstanden, außerhalb der Goldenbower Feldmark.

Butenacker – Die Ackerstücke, die nicht zu den drei Hauptschlägen gehörten und erst durch Rodung oder Urbarmachung hinzugewonnen wurden. Hauptsächlich zwischen Kladrumer Weg und der heutigen Frauenmarker Scheide gelegen.

Der Hinter Kämpen – Ein Kamp ist ein wegen des Schutzes vor Wild umzäuntes Stück Ackerland. Oft lagen sie weit außerhalb des Dorfes, in diesem Falle an der Badegower Scheide.

Doerf Städen Horst – Gelegen am Blocksberg. Es kann sich demnach nur um das Waldstück amhh Rande des Teufelsbachs handeln. Die slawische Siedlungsstelle liegt südlich am Burgwall.

Eichholz, „genannt Brutwagen“ – Lage unbekannt. Man muß davon ausgehen, daß einst vorhandene Eichenbestände vollständig abgeholzt wurden. Der Flurname „Brutwagen“ (Anm. des Autors: Brautwagen) deutet auf ein überliefertes Geschehen oder eine Sage. Vom „Brutwagen“ bei Barkow (bei Herzfeld) erzählt man sich, daß dort eine Kutsche mit einem Brautpaar auf dem Weg zur Kirche im Moor versank. Daher vermutliche Laage: An einem Moor in Nähe des Weges in Richtung Frauenmark. „Brutwagen“ können im Zusammenhang mit Großsteingräbern stehen.

Einliegerweide und Einliegeracker – Einlieger wohnten mit ihren Familien auf den Höfen der Bauern. Manche besaßen ein bißchen Vieh, zu deren Versorgung Weide und Acker benötigt wurden.

Füllenkoppel – Am Timpenhorn, genaue Lage unbekannt.

Galgenberg – Ende des 18. Jahrhunderts als Flurname verzeichnet. Wann hier ein Galgen stand und wer über die Gerichtsbarkeit verfügte bleibt vorläufig ungeklärt.

Gemeindeland – Das Land westlich des Teufelsbaches. Gehörte ehemals zu Ruthenbeck.

Grenzgraben – nach Badegow, existiert nicht mehr.

Heidberg – „… mit Steinhaufen“, die Anhöhe vor Neu Goldenbow.

Hölle – Ein Höhenzug am Westufer des Teufelsbaches gegenüber der Brennmöhl.

Höllerberg – Der auffällige Hügel hinter Grützmachers Hof (Anm. des Autors: Hufe 2) Es soll über den eigenartigen Namen eine Erklärung gegeben haben, die aber nicht mehr aufzufinden war. Höller – in der Bedeutung Holunder, der wiederum Anzeiger ehemaliger Siedlungsstellen sein kann. Auf oder am Berg konnte allerdings dahingehend nichts festgestellt werden. Gehört zur Feldmark, die Hölle nicht.

Kohldämme – Hinter den Höfen der Bauern gelegene kleine Kohlgärten.

Landstraße – Bezeichnung des Weges von Goldenbow zur Brücke bei Neu-Ruthenbeck Ende des 18. Jahrhunderts (Wiebeking’sche Karte)

Moskowiter Brücke – Ein Ackerstück, auf dem russische Truppen biwakierten, in der Nähe des Dorfes. Der Name „Moskowiter“ bezieht sich auf eine Zeit um oder vor 1813. Vielleicht das Gelände am Kuhstall. (Anm.: am Ziegeleiweg am Ortsausgang)

Mühlenbach – Grenzbach zu Friedrichsruhe. Er erhielt den Namen nach der Gömtower Mühle, die lag in der Nähe der heutigen Fischteiche.

Scheidebach – Mündet in den Mühlenbach. Grenzbach zu Frauenmark, nachdem das Schönberger Feld aufgeteilt war.

Schulkompetenz, Schulkoppel – Zur Schule gehörendes Land, welches durch den Schulmeister/ Dorflehrer bewirtschaftet wurde und zu seinem Lebensunterhalt beitrug.

Schulzenwiese, Schulzen Dienst Länder – Wurden durch den jeweiligen Schulzen bewirtschaftet, stellten sozusagen eine Aufwandsentschädigung für seine Arbeit als Schulze dar.

Schönberger Feld – Zum Gut Schönberg gehörig, nur zeitweise eine selbständige Feldmark mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 240 ha. Die drei Höfe von Schönberg, mit Gebäuden aus dem 16. Jahrhundert, brannten 1908 ab. Bis in die (neunzehnhundert)sechziger Jahre stand dort noch eine Schnitterkaserne. Teile des Schönberger Feldes wurden als Hufe XI (Ziegeleihufe) der Goldenbower Feldmark zugeschlagen.

Schwarzer Berg – Auf der Schmettauschen Karte irrtümlich Schwane Berg genannt. Die Bedeutung dieser sich zahlreich in Mecklenburg wiederholenden Hügelbezeichnungen in Mecklenburg ist noch nicht eindeutig geklärt. Der Begriff „schwarz“ könnte im Zusammenhang stehen mit durch Leichenverbrennung dunkel gefärbter Erde.

Soten Berg – Süßer Berg, benannt nach einer dort ehemals wachsenden „süßen“ Grasart.

Teufelsbach – Bach von Radepohl, in den Mühlenbach mündend.

Teufelsbachtal – Durch seine relative Abgeschiedenheit und schlechte Zugänglichkeit ein Eldorado für Naturfreunde. Es sind Überlegungen im Gange, diese einzigartige Landschaft als Naturschutzgebiet zu erklären. Der Weg aus dem Teufelsbachtal in Richtung Crivitz führt durch die Mordkuhle.

Teufelsbackofen – Das Großsteingrab am Rande des Teufelsbaches. Beliebte Sehenswürdigkeit und gut von Neu-Ruthenbeck aus zu erreichen.

Timpenhorn – Ein spitzwinkliges Stück Acker oder Wiese am Weg nach Frauenmark, genaue Lage unbekannt.

Torfmoor – In Nähe der B 321. Die Bedeutung des Torfes kam durch seine Verwendung als Brennmaterial zustande.

Torfmoor auf dem Bauerfeld – Heute ein mit Wasser gefülltes Loch zwischen Goldenbow und Neu-Ruthenbeck.

Tränke – Eine Wasserstelle vor Neu Goldenbow, unweit des dortigen Gehöftes.

Vier Berg – Eine Stelle, an der statt der üblichen Dreifelderwirtschaft eine Feldbearbeitung in vier Perioden vorgenommen wurde.

Wasserloch – Am Weg nach Frauenmark. Diente seit jeher als Löschwasserentnahmestelle.

Weinberg – Lage unbekannt, wohl die Anhöhe am Ostrand des Dorfes.

Wuhrte – Besteht aus der Hofstelle, dem am Haus liegenden Gartenland und dem daran befindlichen Acker, der ohne Flurzwang von den Bauern beliebig bestellt werden konnte.

Ziegelei – Errichtet auf dem vom Schönberger Feld abgetrennten Acker, die Hufe XI. Die Löcher in der Umgebung entstanden durch Lehmentnahme für die Ziegelei.

Ziegeleiweg – Weg vom Dorf zur Ziegelei, heute die offizielle Bezeichnung. 1838 angelegt: „… ein Weg für den Ziegler nach dem Moore …“

Ziegeleiacker, Ziegeleiwiese – siehe unter Schönberger Feld. Die Wiese lag an der Grenze zu Frauenmark.


Eigene Nachforschungen

Hopfenhof – eine Wiese 1782, Lage unbekannt (LHA)

Hopfen-Damm – vormals Schönberger, jetzt Goldenbower Feld, nach 1800, Lage unbekannt (LHA)

Rusch-Wiesen – vormals Schönberger, jetzt Goldenbower Feld, nach 1800, Lage unbekannt (LHA)

Gieselerschen Frei-Wiesen – auf dem Friedrichsruher und Goldenbower Felde, nach 1800,Lage unbekannt (LHA)


Zur Kartenansicht [24]

(blauer Punkt - historische Bezeichnung nach Keuthe, roter Punkt - gebräuchlich in der 2. Hälfte des 20. Jhd.)

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