Sagen, Geschichten und Legenden um Hinrichshagen
Sagen, Legenden und Geschichten um Hinrichshagen
Waschende Frau in der Johannisnacht
Im Teiche bei Müggenburg, wo früher ein kleines Gehöft stand, wäscht in der Johannisnacht eine Frau. Etliche haben sie gesehen, Andere nur das Geräusch des Waschens vernommen.
Jäger Aug. Prillwitz und Katenmann Peters zu Hinrichshagen,
durch Pastor Dolberg mitgetheilt.
In der Mitternachtsstunde der Johannisnacht verwandelt sich alles Wasser in Wein, will aber Jemand davon schöpfen, so erscheint der Teufel und spricht: Dat Water is Win, Un du büst min.
Kathenmann Peters in Hinrichshagen. Durch Pastor
Dolberg.
De Wool is twe Dirns ut'n Dörp (Hinrichshagen) klock twe des Namiddags begegent. De een wir dat as 'n Kirl to Pird met 'n Hund bi sik, æwer de anner seg, dat he up den Hund riden ded'.
Katmann Peters aus Hinrichshagen, durch Pastor Dolberg.
Nüssepflücken am Sonntag
Ein Knabe ging mal Sonntag Vormittags in den Wald, um Nüsse zu pflücken. Das bemerkte der Teufel, er konnte ihm aber nichts anhaben, weil ihm unterwegs Baldrian in die Schuhe gekommen war. Da rief er ihm zu: ›Harrst du nich den Bullerjan, Ik wull mit di Ncetplücken gan, Dat di dei Ogen sulln in 'n Nacken stan.‹
B: Küster Schwarz, Bellin; D: Pastor Dolberg, von Tagelöhner Heinrich Suhr in Hinrichshagen;
In Hinrichshagen, sagte man vor einigen Jahren, erscheine öfters ein Fuchs, schaue bald ins Fenster, bald liege er vor der Thür, so daß man nicht aus und ein gehen könne. Wenn der Jäger darnach schieße, so falle er zwar und immer mit der Schnauze in den Sand. Wenn man ihn aber nachher aufnehmen wolle, so sei er verschwunden. Pastor E. Wolff zu Rövershagen bei Niederh. 2, 113 f.
Jäger Brandt
In der Rostocker Haide bei dem Dorfe Hinrichshagen steht auf einem Kiefernbestand ein Kreuz mit der Inschrift "Jäger Brandt, gestorben 1699" Dieser Jäger Brandt, erzählt man, wohnte in Markgrafenhaide und wollte eines Sonntags zum Abendmahl in die Kirche gehen. Unterwegs sah er einen großen Keiler im Walde liegen und sagte bei sich "Wenn ich zurückkomme, schieß ich dich, daß dir die Eingeweide heraushängen, oder du schlägst mich, daß es mir so ergeht." In der Kirche nahm er die Abendmahls-Oblate heimlich aus dem Munde, verbarg sie im Aermel und lud seine Büchse damit. Er traf das Schwein noch an der früheren Stelle, legte an und schoß, verwundete es aber nur, so daß es wüthend auf ihn losfuhr und ihm den Leib aufschlitzte. Es soll auch der Teufel erschienen sein, die Seele entführt und die Eingeweide zerstreut haben. In rauhen Nächten soll sich der Kampf wiederholen, so daß kein Arbeiter zur Nachtzeit sich an die Stelle wagt. E. Garthe; poetische Fassung bei Niederh. 2, 137 ff.