Sagen, Geschichten und Legenden um Hinrichshagen

Aus Ortschroniken
Zur Navigation springen Zur Suche springen

(NHG)

Waschende Frau in der Johannisnacht

Im Teiche bei Müggenburg, wo früher ein kleines Gehöft stand, wäscht in der Johannisnacht eine Frau. Etliche haben sie gesehen, Andere nur das Geräusch des Waschens vernommen. Jäger Aug. Prillwitz und Katenmann Peters zu Hinrichshagen, durch Pastor Dolberg mitgetheilt.

In der Mitternachtsstunde der Johannisnacht verwandelt sich alles Wasser in Wein, will aber Jemand davon schöpfen, so erscheint der Teufel und spricht: Dat Water is Win, Un du büst min. Kathenmann Peters in Hinrichshagen. Durch Pastor Dolberg.

Forstinspektor Möllers tragisches Schicksal ging auch in die Sagenwelt der Rostocker Heide ein:

"Wann aber findet jener Geist seine Ruhe, der noch jetzt in der Gegend der Graaler Schneise (heute Bäderstraße) nächstens umher spukt?
Es soll einehemakiger Forstbeamter sein, der im Herbst 1780 seinem Leben selber ein vorschnelles Ziel setzte.
Verärgert und verbittert, weil sein Sohn aus Versehen beim Krähenschießen ein Bauerngehöft anzündete und nun endlose Verhandlungen heraufbeschwor.
Wer dem armen, ruhelosen Geist begegnen sollte, der hab einen frommen Spruch, ein Helpgott oder Dusendgotteslohn bei der Hand. Das sollen die verwunschenen Geister gerne hören und dann die ewige Ruhe finden."
Aus: "Die Heide, das Kleinod der Stadt Rostock" von Adolf und Rudolf Ahrens 1919

Das Bröderrecht

Einst kamen zwei Brüder aus der Stadt, von denen der eine Nägel in der Tasche hatte, womit er klimperte, als ob es Geld wäre. Als der andere dies hörte, verlangte er die Teilung unter Brüdern, wie es rechtens wäre. Ersterer lehnte aber ab und es kam zum Streit. In dessen Verlauf erschlug der Zweite den Ersten um sich dann dem Gericht zu stellen.Die St4lle aber, wo die Bluttat geschah, in der Nähe der Kreuzung von Wiethäge Schneise und Graaler Chaussee bei Hinrichshagen, wurde "dat Bröderrecht" genannt.

Nüssepflücken am Sonntag

Ein Knabe ging mal Sonntag Vormittags in den Wald, um Nüsse zu pflücken. Das bemerkte der Teufel, er konnte ihm aber nichts anhaben, weil ihm unterwegs Baldrian in die Schuhe gekommen war. Da rief er ihm zu: "Harrst du nich den Bullerjan, Ik wull mit di Noetplücken gan, Dat di dei Ogen sulln in 'n Nacken stan." B: Küster Schwarz, Bellin; D: Pastor Dolberg, von Tagelöhner Heinrich Suhr in Hinrichshagen;

In Hinrichshagen, sagte man vor einigen Jahren, erscheine öfters ein Fuchs, schaue bald ins Fenster, bald liege er vor der Thür, so daß man nicht aus und ein gehen könne. Wenn der Jäger darnach schieße, so falle er zwar und immer mit der Schnauze in den Sand. Wenn man ihn aber nachher aufnehmen wolle, so sei er verschwunden. Pastor E. Wolff zu Rövershagen bei Niederh. 2, 113 f.

Jäger Brandt

In der Rostocker Haide bei dem Dorfe Hinrichshagen steht auf einem Kiefernbestand ein Kreuz mit der Inschrift "Jäger Brandt, gestorben 1699" Dieser Jäger Brandt, erzählt man, wohnte in Markgrafenhaide und wollte eines Sonntags zum Abendmahl in die Kirche gehen. Unterwegs sah er einen großen Keiler im Walde liegen und sagte bei sich "Wenn ich zurückkomme, schieß ich dich, daß dir die Eingeweide heraushängen, oder du schlägst mich, daß es mir so ergeht." In der Kirche nahm er die Abendmahls-Oblate heimlich aus dem Munde, verbarg sie im Aermel und lud seine Büchse damit. Er traf das Schwein noch an der früheren Stelle, legte an und schoß, verwundete es aber nur, so daß es wüthend auf ihn losfuhr und ihm den Leib aufschlitzte. Es soll auch der Teufel erschienen sein, die Seele entführt und die Eingeweide zerstreut haben. In rauhen Nächten soll sich der Kampf wiederholen, so daß kein Arbeiter zur Nachtzeit sich an die Stelle wagt. E. Garthe; poetische Fassung bei Niederh. 2, 137 ff.

De Jäger und Hans Märten (plattdeutsch)

Hier in de Heid is´n Jäger west. De kunn anleggen so oft as he wull, de hett nix miehr dropen, hett ümmer vörbischoten. Nu löppt he ok wedde eins so in de Heid und mokt sick dor sine Gedanken öwer, dor kümmt ener an, ´n feinen Mann, ne lange bunte Hahnfedder up´m Hoot.
"Na Broder", seggt he to denn Jäger, "wat is di denn tostött, sühst ja so verstüert ut!" "Och," klagt em de Jäger nu sine Not, so un so geiht em dat. He kann sick nich miehr unner Lüüd seihn laten. All hebbn se´n to´n besten. "Kann ok nich mier Jäger sindt, wenn ick nich sceten kann."
"I" seggt dor de Fröm´d, "dor sall sick wohl Rat för finnen.He geiht doch upm Sunndag to Kirch (de Jäger). dor sall he doch mal den Abbelot bit Abendmahl nich runnerslucken." Denn sall he bringen, un den willn se sick to de und de Tied dor un dor up´n Krüweg drapen. De Jäger mokt dat ok, kamt denn to de Tied noá´n Krüzweg hen un gifft den Annern den Abbelot. De kläuwt´n ab Boom , un den segt he to denn Jäger:
Nu scheet dor dreimal up!"
Den Jäger kümmt dat al unheimlich vör, he drückt äwwer af. Dat knallt un he hett den Abbelot midden dörchschoten, und wo de Schuß dörchging, dor kamen drei Druppen Bloot rut. Na nu weit jo de Jäger, dat he´t mit em to daun hett, mit Hans Märten. De will em dor sine Seel för afköpen. He nemmt de Flint un smiet se achtern in´n Busch:
"Nä, dat do ick nu un nimmermiehr!"
"Denn riet se af un frett se up", bölkt de Swarte, un -heidi- dor fohrt he af mit´´n groten Rook un Fuer, het nah luter Pek und Swäwel stunken.
erzählt von Erna Taege-Röhnisch 1985

Die Sage vom Wode (plattdeutsch)

De Wool is twe Dierns ut´n Dorp (Hinrichshagen) Klock twe des Namiddags begegent. De een wir dat as´n Kirl to Pird met´n Hund bi sik, awer de anner seg, dat he up den Hund riden ded."
Katenmann Peters aus Hinrichshagen, durch Pastor Dolberg (Bartsch I S.9 Nr. 12)

Wunderbare Tiere

In Hinrichshagen sagte man vor einigen Jahren, erscheine öfters ein Fuchs, schaue bald in´s Fenster, bald liege er vor der Thüre, so daß man nicht aus und ein gehen könne. Wenn der Jäger danach schieße, so falle er zwar und immer mit der Scnuze in den Sand. Wenn man ihn abe nachher aufnehmen wolle, so sei er verschwunden.
Pastor E. Wolff zu Rövershagen 1858 (Niederhöffer II p.114 und danach wörtlich bei Bartsch I p.137)