Marlow - Fortlaufende Ortschronik: Unterschied zwischen den Versionen
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:Klein, in seiner Weise hübsch, vom lauten Leben unberührt, liegt das Städtchen hoch über dem Tal mit weiter Aussicht über die weite pommersche Ebene jenseits der Recknitz. Am Straßenpflaster darf man im wortwörtlichen Sinne keinen Anstoß nehmen. Das eine Auge muß man stets auf den Weg richten, das andere kann sich dafür um so ergiebiger an all den entzückenden Bildern ergötzen, an den Verschlingungen der Straßen und Gassen und an der behäbigen Ruhe, mit der die alte Kirche das Gewimmel zu ihren Füßen behütet. | :Klein, in seiner Weise hübsch, vom lauten Leben unberührt, liegt das Städtchen hoch über dem Tal mit weiter Aussicht über die weite pommersche Ebene jenseits der Recknitz. Am Straßenpflaster darf man im wortwörtlichen Sinne keinen Anstoß nehmen. Das eine Auge muß man stets auf den Weg richten, das andere kann sich dafür um so ergiebiger an all den entzückenden Bildern ergötzen, an den Verschlingungen der Straßen und Gassen und an der behäbigen Ruhe, mit der die alte Kirche das Gewimmel zu ihren Füßen behütet. |
Version vom 29. Dezember 2023, 11:26 Uhr
Kenndaten der Ortschronik | |
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Ort | Marlow |
Zeitlicher Schwerpunkt | 1875-1960; fortlaufend |
Urheberrechte | ... |
Erstellungszeitraum | seit 20223 |
Publikationsdatum | veröffentlicht |
Inhaltliche Kategorisierung | Geschichte der Stadt Marlow |
Status (Ampelsystem) | in fortlaufender Bearbeitung |
Die Geschichte von Marlow als Chronologie
Marlower Region - Ur- und Frühgeschichte
- um 5000 v.d.Z.
- Erste Besiedlungsnachweise durch Bodenfunde im Marlower Gebiet
- Um 600
- Beginn der Besiedlung durch slawische Stämme (Burgwälle)
- 1179
- Erste schriftliche Erwähnung
- Die Burg Marlow wird genannt
- 1210
- Erste sichere Nachricht
- Die Marlower Burg ist Hauptort
- eines Vogteibezirkes
- 1244
- Die Stadtkirche wird(wahrscheinlich)
- fertiggestellt oder geweiht
- (Die Jahreszahl ist in einen Stein
- der Südwand zu erkennen)
- 1248
- Ein Geistlicher zu Marlow, ein
- " henricus sacerdos de Marlow"
- wird urkundlich erwähnt.
Marlow im späten Mittelalter .( 1286 bis 1517)
- 1298
- 24. Februar - Fürst Nikolaus Fürst zu Rostock verlegt das Vogteigericht, das sogenannte Landding von Marlow nach Sülze
- erstmals Bezeichnung als Oppidum (kleine Stadt)
- 1316
- Marlow wird Eigentum des Königs von Dänemark
- 1323
- Im Frieden von Nyköping wird Marlow mecklenburgischer Besitz
- 10. September 1362
- Sechs Ratsherren sind namentlich genannt.
- Dabei wird auch der Krähenberg erwähnt.
- 1371
- Marlow wird an den Bischof von Schwerin verpfändet
- 1448 u.1450
- Herzog Heinrich IV. von Mecklenburg gibt "seinen getreuen Knappen", den Brüdern Claus und Vicke von :der Lühe, Stadt und Land Sülze mit Marlow "zu einem nutzbaren Pfande"
- 4. März 1459
- Herzog Heinrich IV. bestätigt Marlow "ein Stadtrecht wie es zu Rostock und Lübeck in Gebrauch ist"
- Mit diesem Privileg wird erstmals ein Stadtrecht für Marlow erwähnt.
- Es ist aber davon auszugehen, daß es schon weit früher erteilt wurde.
- 1506
- Marlow hat 10 Fußsoldaten für das mecklenburgische zustellen.
- Zum Vergleich:Ribnitz 40, Sülze 20, die mecklenburgischen Städte insgesamt 2994.
Reformation und Nachreformationszeit in Marlow (1517 bis 1648)
- 1618-1648
- Der dreißigjährige Krieg bringt viel Not und Elend über die Menschen.
- 1630/39
- Auswirkungen des Krieges
- 1638
- Rauben Soldaten die Kupferbedeckung des Kirchturmes sowie eine Kirchenglocke.
- Der Marlower Pastor Joachim Küster berichtet:" Während meiner bisherigen Dienstzeit wurde
- mir zweimal, anno 1630 und 1637/38, durch das leidige Kriegswesen alles bis auf den Grund
- ruiniert und sonderlich alles Vieh genommen"
Marlow bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)
- 1651
- Erste Erwähnung einer Schule in Marlow
- 1655
- Nach dem 30jährigen Krieg hat Marlow etwa 200 Einwohner.
- 20. Oktober 1687
- Die Schuhmacher bilden ein Amt und erhalten ihe Amtsrolle.
- 8. Juni 1694
- Das Garnweberamt wird genannt.
- 1703
- Die Marlower Schützenzunft wird erstmals erwähnt.
- 26. August 1732
- Die Schneider erhalten vom Herzog die Genehmigung, ein Amt zu bilden.
- 1748
- erhalten die Musikanten Nicolaus Christen, Nicolaus Schluter und Hans Gustav Bohl die
- Genehmigung, in Ribnitz, Marlow und Sülze ihren Beruf auszuüben.
- 1749
- Die Musikanten erhalten Bürgerrecht in Marlow
- 22. September 1768
- die herzogliche Kammer kauft für 3200 Taler die den Herren von der Lühe seit dem
- 20. Januar 1450 verpfändeten Juridikation über die Städte Marlow und Sülze zurück.
- 1776
- Das Küsterhaus ist neu erbaut. Darin befindet sich eine einklassige Schule.
- 1785
- In Marlow gibt es einen Posthalter, J.F.Zeppelin
- 1788
- In Marlow gibt es 123 schulpflichtige Kinder.
- 19. Juli 1795
- Stadtbrand- 19 Häuser werden vollständig zerstört. Vorher hatte Marlow etwa 100 Häuser.
- 1800
- Der Staatskalender nennt die Postlinie Sülze-Marlow-Ribnitz.
Marlow bis zur Reichseinigung (bis 1871)
- 1822
- Bau des Pfarrhauses
- 20. Januar 1827
- Der Dichter, Freiwillige Jäger, Freiheitskämpfer im Befreiungskrieg der Griechen gegen die Türken und plattdeutsche Schriftsteller Friedrich August Lessen stirbt in Marlow und wird auf einer Ehrengrabstelle an der Marlower Kirche beigesetzt.
- 1832
- Cholera in Marlow. Die an Cholera Verstorbenen müssen auf eine Feldstück außerhalb
- der Stadt beigesetzt werden-heute Molkereigelände.
- 1834
- Neuordnung des Schulwesens in Marlow. Bau einer zweiklassigen Rektorschule.
- 1836
- Der neue Friedhof auf dem Hasenberg wird eingeweiht.
- 1845
- Marlow hat 1391 Einwohner und 185 Häuser, es gibt 2 Lehrer für etwa 250 schulpflichtige Kinder.
- Weiter bestehen : 1 Stadtgericht
- 1 ritterschaftliches Gericht
- 1 Postamt
- 2 Windmühlen
- 2 Branntweinbrenner
- 7 Gastwirte
- 1854-1859
- Eine Brücke über die Recknitz(vorher nur Fährverbindung) sowie die feste Straße zwischen
- Semlow und Dettmannsdorf-Kölzow werden gebaut. Damit einher geht die Planierung und
- teilweise Pflasterung der Straßen.
- 1865
- Gesellen-Krankenkasse gegründet.
- 1862
- Bau des neuen Rathauses beendet.
- Ein Adreßbuch erscheint, es nennt: 5 Gastwirtschaften, 2 Branntweinbrenner, 3 Mühlenbetriebe,
- 2 Färber, 1 Kürschner, 1 Klempner, 1 Uhrmacher
- 1864
- Das Schulhaus wird erweitert, es wird jetzt eine 5klassige Schule.
- 1869
- gehören zur Marlower Post: 1 Beamter, 1 Ortsbriefträger, 4 Landbriefträger, 2 Postillione,
- 4 Pferde. Die Post verkehrt zwischen Marlow und Sanitz.
Die Zeit des Kaiserreiches in Marlow (1871-1918)
- 1875
- Marlow erhält Anschluß an die Telegrafenleitung über Sülze-Gnoien
- 1889
- Gründung der Genossenschaftsmolkerei
- 12. Juni 1891
- Die Faßfabrik nimmt den Betrieb auf. Hergestellt werden Fässer für den Buttertransport.
- 1892
- Gründung des "Männer-Turnvereins" Marlow.
- 16. November 1895
- Erster Zug auf der Eisenbahnlinie Rostock-Tribsees über Dettmannsdorf-Kölzow.
- Die Verbindung zum Bahnhof übernimmt ein Pferdeomnibus.
- 1897
- Ortsgruppe der Sozialdemokratischen Partei in Marlow gegründet
- 1899
- Radfahrerverein in Marlow gegründet
- 1904
- Ab 1904 verkehren zwei Kraftomnibusse der Eisenbahn zwischen Marlow und Bahnhof Kölzow,
- erste Kraftomnibus-Linie einer Eisenbahngesellschaft.
- In Marlow entsteht ein "Kraftwagen-Empfangsgebäude"
- Die Chaussee Marlow-Gresenhorst wird fertiggestellt.
- 1905
- Die Chaussee Marlow-Schulenberg-Kneese wird gebaut.
- 1907
- Bau der Straße Marlow-Jahnkendorf-Ribnitz
- Das erste elektrische Licht in der Stadt.
- 1908
- Das "Elektrizitätswerk" befindet sich auf dem Grundstück der Sägerei "Beese & Engelmann"
- am Markt
- 1910
- Die Frauenrechlerin Dr. Käthe Schirrmacher läßt sich in Marlow nieder und bezieht
- das Rosenhaus.
- 1910/1911
- Bildung einer Konsumgenossenschaft in Marlow
- 1915
- Bau der Chaussee Marlow-Kuhrade-Ribnitz
Marlow während der Weimarer Republik (1918-1933)
- 1920
- Kraftpost-Anschluß an die Bahnlinie Rostock-Tribsees
- März 1920
- Kampf gegen den Kapp-Putsch. In Marlow wird ein Aktionsausschuß gebildet,
- der die Waffenbeschaffung auf den umliegenden Gütern und Verteidigungsmaßnahmen organisiert.
- Ein Zentrum bewaffneter Aktionen ist das Gebiet Marlow Bad-Sülze. In Marlow wird gestreikt.
- Am 27. März berichtet der Ribnitzer "Stadt- und Landbote, daß "auch in Marlow die heißersehnte
- Ruhe" wieder eingekehrt sei.
- 1921
- Gründung der ersten Gewerkschaftsgruppen in Marlow
- Gründung der KPD
- 1925
- Gründung des "Arbeiter-Turn- und Sportvereins" Marlow
- Oktober 1928
- Das "Marlower Tageblatt" wird von der Fa. Margarethe Horn herausgegeben.
- 15. April 1929
- Gründung der freiwilligen Feuerwehr
- 1932
- Bau der Katholischen Kirche
- 31. Juli 1932
- Reichstagswahlen
- Stimmen für die Spitzenparteien in Marlow: NSDAP=597 SPD=319 KPD=103
Marlow im Dritten Reich (1933-1945)
- 19. August 1934
- Bei den Reichswahlen gibt es nur noch die Möglichkeit "JA" oder "NEIN", für oder gegen die
- NSDAP zu stimmen. Von den 1168 Marlower Wählern Stimmen:"JA"=1016 "NEIN"=66
- 1939
- Laut "Deutsches Städtebuch" hat Marlow 1843 Einwohner.
Marlow - SBZ und DDR (1945-1990)
- 1.Mai 1945
- Einmarsch der Roten Armee. In Marlow fallen zwei deutsche und ein russischer Soldat.
- Die Angaben sind widersprüchlich . Zeitzeugen sprechen von mehreren Gefallenen.
- Auf dem Marlower Friedhof sind laut Sterberegister aber nur zwei "unbekannte Soldaten
- ,gefallen an der Molkerei", begraben .
- 5.Mai 1945
- Die deutsche Selbstverwaltung wird eingeführt-die sowjetische Kommandantur gibt es weiterhin
- Sommer 1954
- Erstes Kinderfest nach dem Krieg
- 10.Januar 1946
- Der Schulunterricht beginnt wieder
- März 1946
- Im "Erbgroßherzog" Vereinigung der Ortsgruppen der SPD und der KPD zur Sozialistischen
- Einheitspartei Deutschlands.
Die heutige Zeit in Marlow
Kurze Geschichte der Marlower Schützenvereine
Über die Schützenzünfte und deren Umzüge und einigen Schützenkönige haben wir Bilder und schriftliche Zeugnisse. Sogar eine Fahne mit der dazugehörigen Fahnenspitze wurde der Heimatstube, aus dem Nachlass der Familie Kaphengst, übergeben. Aber wo waren die Schützenketten geblieben? Bevor die Heimatstube 1995 eröffnet wurde kamen zwei Marlower Jugendliche,J.Harnack und Ch.Groß, in die Heimatstube und übergaben eine Kette mit Blechschildern. Die beiden Jungs hatten diese beim aufreumen des Hauses vom Großvater von J. Harnack gefunden. Wir glaubten zuerst an eine Schützenkette von unseren alten Schützenvereinen. Die Schilder an dieser Kette waren kaum zu lesen. Da ich den Chef-Restaurator des damaligen Landesamtes kannte, fragte ich ihn, ob die Möglichkeit bestehe unsere Schützenkette zu restaurieren. Er stimmte zu und wir brachten diese dann nach Willigrad (Schwerin). Nach der Restaurierung konnten wir diese wieder abholen. Aber immer noch wußte keiner um welche Schützenkette es sich handelte. Bis diese Kette dem Kaufmann Richard Ludwig gezeigt wurde. Er erkannte einen namen auf der Kette, es war der seines Bruders, der im zweiten Weltkrieg verschollen war, und übergab uns dann ein Bild von seinem Bruder mit der Schützenkette. Dann stellte sich heraus, dass es sich um eine Kinderschützenkette handelte. Von einem Kinderschützenfest haben wir bis dahin nichts gewußt. Was auch keiner wußte, diese Schützenkette wurde auch noch nach dem Krieg benutzt. Einige Schilder waren bis etwa 1948 angefertigt worden. Auch wußte keiner von uns, daß man nach dem Krieg Kinderschützenfeste gab, bis man von anderen Marlowern Bürger noch einige Bilder bekam. Es muß aber Schützenköniginnen gegeben haben. Leider ist uns darüber nichts bekannt.
Einigen wichtigen Einrichtungen Marlows und besonderen Marksteinen in der Stadtgeschichte sind eigene Artikel gewidmet:
z.B.
Was Edmund Schroeder -1957- über Marlow schreibt:
- Klein, in seiner Weise hübsch, vom lauten Leben unberührt, liegt das Städtchen hoch über dem Tal mit weiter Aussicht über die weite pommersche Ebene jenseits der Recknitz. Am Straßenpflaster darf man im wortwörtlichen Sinne keinen Anstoß nehmen. Das eine Auge muß man stets auf den Weg richten, das andere kann sich dafür um so ergiebiger an all den entzückenden Bildern ergötzen, an den Verschlingungen der Straßen und Gassen und an der behäbigen Ruhe, mit der die alte Kirche das Gewimmel zu ihren Füßen behütet.
- Nur eines erscheint angesichts dieses Spitzwegbildes unbegreiflich, das dieses kleine Nest als einstiger Hauptort des ganzen Landstriches und als fürstliche Burg eine nicht ganz unbedeutende Geschichte hatte, bis ihm die Stadt, deren Kirchturm aus naher Ferne winkt, den Rang ablief, Bad Sülze.
- Anziehender als Geschichte sind aber unter Umständen Menschenschicksale, wie ein solches, verworren wie die Unruhe seiner Zeit, in Marlow sein trauriges Ende nahm. Im Winter 1827 fand man unter einem Dornbusch an der Landstraße einen Menschen, der sich nur wenig von einem Landstreicher unterschied, in hoffnungslosem Zustand.
- Man brachte ihn in die Stadt und stellte fest, daß es sich um den ehemaligen mecklenburgischen Freiwilligen Jäger Friedrich August Lessen handelte.
- Lessen stammte aus Malchow, hatte zeitweise studiert, war dann aber Kaufmann in London und in Schweden gewesen und schließlich durch den Krieg trotz aller Auszeichnungen aus der Bahn geworfen worden.
- In der Lebensgeschichte dieses innerlich zerrissenen Menschen und Draufgängers klaffen dunkle Lücken. Nirgends konnte er festen Fuß fassen, und so zog er in abenteuerlicher Wanderung nach Griechenland, um dort an den Kämpfen gegen die Türken teilzunehmen.
- Enttäuscht kehrte er zurück und schrieb ein Gedicht "Hellenia" in plattdeutscher Sprache, in dem er seine griechischen Erlebnisse ironisierte. Was ihn am Ende seines Lebens nach Marlow trieb ist verborgen. Die Marlower taten, was sie tun konnten. Aber es war nichts mehr, als daß sie dem Ruhe- und Heimatlosen ein ehrenvolles Grab bereiteten.
- Kriegstaten - Eisernes Kreuz - Tod an der Landstraße - es hat in den Jahren nach den Freiheitskriegen nicht nur dieses düstere Menschenschicksal gegeben. ...
- (Auszug aus: "Mein Mecklenburger Land" Edmund Schroeder, Petermänken-Verlag 1958 S.322/323)
Zur Ur- und Frühgeschichte der Region Marlow
Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.
Ur- und Frühgeschichte in der Marlower Region
Marlower Bürger zur Ur-und Frühgeschichte
Seit 1843 beschäftigte sich der Marlower Arzt Dr.Hüen mit der Ur-und Frühgeschichte unserer Stadt. Seine Funde sind unter Kaptorge von Marlow hier öffentlich.Zwei weitere Bürger aus der Stadt sind uns aus einem Zeitungsartikel vom 14.Januar 1931 bekannt.Die Lehrer Brusch und Wegener errichteten ein Heimatmuseum und dieses wurde dann eröffnet. Die beiden Lehrer müssen sich aber schon vorher mit der Geschichte befasst haben, den sie zeigten dort ihre gesammelten Gegenstände. Leider ist dieses Heimatmuseum nach 1945 aufgelöst worden und die Funde verschwunden. Um 1964 lernte ich den Lehrer Walter Schmidt aus Marlow kennen. Walter Schmidt, der Lehrer in Schulenberg war, beschäftigte sich schon als Lehrer in Wöpkendorf (1930) mit der Ur-und Frühgeschichte.Dort sammelte er schon ur-und frühgeschichtliche Funde, die ihm dortige Bauern übergaben. Diese Funde übernahm ich dann später von seiner Enkeltochter.Walter Schmidt war es dann auch der sich nach dem Krieg als erster Marlower Bürger, mit der Geschichte unserer Stadt befasste. Sein großer Verdienst für Marlow war aber die Erstellung einer Chronik von Marlow.
Durch Walter Schmidt bekam ich den Hinweis das sich Rudolf Mamerow mit der Ur und Frühgeschichte der Stadt beschäftigte. Bei seiner ersten Grabung auf den Feldern von Marlow lernten wir dann Rudolf Mamerow Kennen. Schnell konnte er uns für die Geschichte begeistern und wir halfen ihm bei seiner Ausgrabung. Es wurde dann auch die erste Arbeitsgemeinschaft gebildet.
In all den Jahren, von 1965 bis zu seinem Tod 1983,konnten über 40 Fundstellen im Marlower Gebiet festgestellt werden.Einige Fundstellen,die nach dem Tiefpflügen durch die LPG,entdeckt wurden, wurden dann nach der Auswertung der Funde, als Notbergung ausgegraben.
Die nächsten Bilder zeigen Grabungen von Rudolf Mamerow mit Funden und zusammengesetzte Gefäße. Beim Bau eines Hauses im "Mühlenbusch" kamen beim Aushub für das Fundament Gefäßreste zum vorschein.Beim absuchen und sieben der Erde wurden viele "Scherben" gefunden und später von Rudolf Mamerow zusammen gesetzt.Aber es wurden auch steinzeitliche Geräte gefunden.
Eine andere Grabung fand am Fahrenhaupter Weg, heute Vogelpark, statt. Hier wurden viele Fundtellen entdeckt, die nach dem Pflügen auftraten. Nach den Fundstellen und Funden die gemacht wurden handelte es sich um eine größere Siedlung. Mit seiner kleinen Arbeitsgruppe wurde dann eine Fundstelle ausgesucht, die auch bei den Oberflächenfunden sehr erfolgreich war um dann eine Notbergung vorzunehmen.
Rudolf Mamerow hat in seiner langjährigen Arbeit als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger viele Grabungen durchgeführt und dies nicht nur in Marlow, sondern auch in anderen Ortschaften, die heute zu Marlow gehören. Seine größte Grabung aber war die auf dem "Burgberg" in Marlow.
Im Jahr 1967 begann Rudolf Mamerow mit seiner Schülergruppe die erste Grabung auf dem Burgberg. Wegen der Gartennutzung konnte nur eine kleine Fläche ausgegraben werden. Ab 1968 wurde dann auch das erste mal mit Wissenschaftlern gegraben werden. Der Bezirksbodedenkmalpfleger Dr.Achim Leube unterstützte diese Grabung. Die dritte Ausgrabung, auch wieder mit Schülern, wurde dann von Adolf Hollnagel vom Museum Schwerin unterstützt. Diese beiden Grabungen kann man auch im Jahrbuch 1973 Bodendenkmalpflege in Mecklenburg nachlesen.
Es waren nicht nur Schüler die mit R.Mamerow zusammen arbeiteten, sondern auch viele erwachsene Marlower. Viele übergaben ihm nur ihre gesammelten Funde, die sie irgendwann gefunden haben, sondern es waren zwei Marlower die eng mit R.Mamerow zusammen arbeiteten. Einer von ihnen war Rudolf Schubert. Als Mitarbeiter des Meliorationskombinates Rostock barg er bei Baggerarbeiten auf er Recknitz viele wertvolle Funde, die er dann R. Mamerow übergab. Der zweite war Herbert Hermann. Dieser arbeitete schon von anfang an mit ihm zusammen. H. Hermann war derjenige, der alle Ausgrabungen und Funde fotographierte,so auch die Bilder die ich hier veröffentliche. Auch die Baggerfunde, die blau erscheinen sind von H. Hermann, diese wurden nach der Übergabe von R. Schubert gemacht. Die mit dem roten Hintergrund habe ich von dem Bezirksbodendenkmalpfleger Willi Lampe bekommen. Diese wurden nach der Restaurierung gemacht. Über die Recknitzfunde kann man auch im Jahrbuch Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1973 nachlesen.
Rudolf Mamerow arbeite aber auch mit Wissenschaftlern, die ihn oft besuchten, zusammen. So wie schon erwähnt, mit Dr.A.Leube, Bezirksbodendenkmalpfleger-Stralsund, Adolf Hollnagel, Mitarbeiter Museum-Schwerin,später dann auch mit Willi Lampe, der das Amt von A.Leube übernahm und Peter Herfert-Bergen/Rügen. Eine Grabung, auch mit dem Leiter des Landesamtes für Bodendenkmalpflege Prof. Dr. Ewald Schuldt, wurde von Rudolf Mamerow begleitet. Diese Grabung wurde notwendig, weil im Eichholz ein N V A Standort entstehen sollte. Auf diesem Gelände wurden zwei Hügelgräber vermutet, die dann ausgegraben wurden.
Rudolf Mamerow forschte bis zu seinem Tod im Jahr 1983 weiter und konnte bis dahin noch viele Funde sammeln. Nach seinem Tod wurde es etwas still. Ich habe trotz allem weiter auf den Feldern von Marlow nach geschichtlichen Funden gesucht und auch gefunden. Nur meine Funde konnte ich keinem übergeben, da mir der Kontakt mit den Wissenschaftlern fehlte. Bis dann 1986 in einem Zeitungsartikel G.P. Kinkeldey zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft der Ur-und Frühgesichte aufrief. An diesem Tag trafen sich dann einige, die interesse hatten. Darunter auch zwei weitere Marlower, Eleonore Rösel und Peter Rösel. Schon bald konnte diese Arbeitsgruppe ihre erste Notbergung(1988/89) in Marlow durchführen.
Nach der Wende wurde es dann wieder etwas still. Keiner wusste wie es weitergeht mit der Ur-und Frühgeschichte. Die Kontakte,die wir zu den Wissenschaftlern hatten blieben zum teil noch erhalten. Wir haben uns dann mehr auf das Suchen von Fundstücken, die uns unsere Vorfahren hinterlassen haben. Die nachfolgenden Bilder zeigen Funde aus den Jahren 1990 bis 1998.
Neben den gezeigten Funden gab es schon immer Münzfunde. Die nächsten Bilder zeigen eine kleine Anzahl an Münzen die ich im laufe der Jahre gefunden habe. Es ist erstaunlich, aus wieviel Ländern diese Münzen stammen und noch heute gut erhalten sind.Alle Münzen die gefunden wurden habe ich dann von unserem Gutachter für Numismatik, Gerd Sobietzky aus Stralsund begutachten lassen. Aber auch Münzen, die mir von anderen Marlowern zur Begutachtung überlassen haben, wurden durch G. Sobietzky ausgewertet. Gerd, der sich nicht nur für Münzen interessierte, sondern auch für die Ur-und Frühgeschichte, ist leider schon verstorben.
Für Bodendenkmalpfleger veranstalte das Landesamt für Bodendenkmapflege jährlich Tagungen. Aber auch die Bezirksbodendenkmalpfleger luden uns zwei mal im Jahr zu solch einer Tagung ein, um unsere gefundenen Gegenstände begutachten zu lassen. Die nächsten Bilder zeigen eine dieser Tagung bei Willi Lampe in Stralsund.
Nach 1990 wusste keiner so richtig wie es weitergeht mit der Ur-und Frühgeschichte in Marlow. Als geschichtlich interessierter Bürger unserer Stadt hat man sich dann auf andere Gebiete der Stadtgeschichte besonnen. Eine letzte Grabung beim Bau des Gewerbegebietes konnte ich dann noch vornehmen. Mit dem Bezirksbodendenkmalpfleger Willi Lampe besichtete ich die Bauarbeiten und die dort entdeckten Fundstellen. Wir haben uns dann für eine Grabung entschieden. Es war eine kleine Grabung,aber für Marlow eine geschichtliche interessante. Es handelte sich bei dieser Grabung um eine bronzezeitliche Siedlung.Bisher waren uns nur steinzeitliche, die meisten aber slawische Siedlungen bekannt. Ich konnte nur eine Siedlungsgrube ausgraben, da die anderen leider durch die Bauarbeiten erstört wurden.
In all den Jahren, in denen es ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger in Marlow gab, haben diese stetz mit Wissenschaftlern zusammengearbeitet. Ob es Rudolf Mamerow, oder nach seinem Tod die Bodendenkmalpfleger G.P.Kinkeldey und W.Behrendt, alle haben einen guten Kontakt mit jenen Wissenschaftlern gepflegt und auch ihre Unterstützung erhalten. Diesen möchte ich zum Abschluß danken und sie hiermit vorstellen.
Im 19.Jahrhundert hat sich ein Marlower Bürger mit der Geschichte und hier vorallem mit der Ur-und Frühgeschichte befasst. Ab etwa 1930 waren es dann zwei Lehrer aus Marlow, die dann auch ein Museum eröffneten. Seit 1950 war es dann wieder ein Lehrer der sich mit der Geschichte unserer Stadt befasste. Dieser Lehrer konnte dann auch andere Marlower begeistern. Diesen Lehrer und seine Nachfolger, welche dann zu ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger ernannt wurden, möchte ich hiermit vorstellen.
Die Marlower Kaptorge
Kaptorge: kleiner verzierter Behälter aus Edelmetall, meist Silber, zur Aufbewahrung von Reliquien Hostien, als Schmuckstück am Hals oder Arm getragen. Seit dem 8.Jh. bekannt, aus slaw. Gräbern und Schatzfunden des 10.-12.Jh. mit christl. Motiven geborgen.
Herkunft und erste Erwähnung von Marlow
Karl Hoffmann : Die Gründung der Stadt Marlow
- In den Jahrbüchern des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 94 (1930), S. 73-76
- Die Gründung der Stadt Marlow
- (Anm. Nr. 297).
- Marlow liegt zwischen Ribnitz und Sülze an der pommerschen Grenze. In der wendischen Zeit und auch im Mittelalter hatte dieser Ort eine weit größere Bedeutung wie heutzutage. Marlow ist in unsern Tagen die einzige mecklenburgische Stadt, die noch nicht mit der Eisenbahn zu erreichen ist. Die Stadt wurde am Ende des 13. Jahrhunderts gegründet. .1286 erscheint Marlow noch nicht als Stadt, während es uns 1298 als solche genannt wird 298 ). Zwischen 1286 und 1298 wird danach die Gründung erfolgt sein.
Das wendische Marlow ist ein wichtiger Platz gewesen. Bereits in einer Urkunde von 1179 werden uns das Land und die Burg Marlow genannt 299 ). Da jedoch die Richtigkeit des Datums dieser Urkunde mit guten Gründen angezweifelt wird 300 ), so kommt als erste ganz sichere Nachricht über das wendische Marlow ein Urkundenauszug aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts in Betracht, der zweifellos aus einer echten Urkunde stammt. Nach diesem Auszuge werden im Jahre 1210 Herr Heinrich von Bützow, seine Frau und sein Sohn Thetlef von Borwin, Fürst von Mecklenburg, "mit dem halben Schlosse Marlow und dem halben teil des Gerichts des gantzen Landes Marlow" belehnt 301 ). Dazu erhält Heinrich von Bützow die Hälfte von neun Dörfern als sein Eigentum. Zu diesen neun Dörfern gehört auch der "Flecken, so vor der Burg liegt" 302 ). Wir ersehen daraus, daß es in Marlow 1210 eine wendische Burg gab und daß sich das Land, das zu dieser Burg gehörte, danach das Land Marlow nannte. Die Bedeutung von Marlow tritt uns also aus diesen Tatsachen klar hervor. Der bereits erwähnte Flecken vor der Burg erscheint mit unter den neun Dörfern, die zur Hälfte an Heinrich von Bützow verliehen werden. Die Stelle in dem Urkundenauszug heißt im Zusammenhang: "die namen der 9 Dörffer sein dise: Conesco, Cepitzco, Janikesthorp, Ratezbursthorp , Uppekenthorp, Chemkenthorp, Gutenthorp, der Flecken, so vor der Burg liegt, Halemerstorp". Es fällt auf, daß die Ansiedlung vor der Burg Marlow nicht als Dorf bezeichnet wird, sondern als Flecken, obwohl sie zu den neun Dörfern gerechnet wird. Vielleicht verrät diese Bezeichnung noch einen besondern Sinn, durch den uns die Eigenart der wendischen Ansiedlung näher bestimmt wird. Wir dürfen annehmen, daß Clandrian, als er zuerst "Dörfer" und dann "Flecken" übersetzte, für diese beiden verschiedenen Übersetzungen auch verschiedene lateinische Wörter vorgefunden hat. Andererseits kann der Flecken von den Dörfern nicht so sehr verschieden gewesen sein, da er mit zu den neun Dörfern gerechnet wird. Wahrscheinlich haben wir unter diesem Flecken ein slawisches Dorf zu verstehen, das zur Burg gehörte und in dem Mark gehalten wurde. Vielleicht lautete danach das Wort der Orginalurkunde, das Clandrian mit Flecken übersetzte, "vicus", da dieses lateinische Wort gerade für ein slawisches Marktdorf mit Vorliebe gebraucht wurde 303 ). Wir sind zu dieser Annahme um so mehr berechtigt, als sich noch heute die Bezeichnung "Wiek" in Marlow als Name des Burgbergs findet. Außer der Burg Marlow bestand also 1210 in Marlow ein wendisches Marktdorf, das wahrscheinlich in enger Beziehung zur Burg stand und daher auch in ihrer unmittelbaren Nähe gelegen haben muß. Es ist nun zu vermuten, daß dieses slawische Dorf nicht auf der Stelle der heutigen Stadt gelegen hat, sondern unterhalb der Burg am Fuße des Burghügels. Der Burgberg führt, wie bereits erwähnt, heute den Namen "Wiek". vHuen berichtet ungefähr in der Mitte des vorigen Jahrhunderts über diese "Wiek" bei Marlow folgendes 304 ): "Unsere Stadt wird von der Westseite durch einen ziemlich hohen Hügel eingeschlossen, dessen Fuß an der Ost- und Nordseite mit Häusern bebaut ist. Der Hügel führt den Namen "Wiek" und ist noch deshalb merkwürdig, daß die Hälfte desselben zu dem fürstlichen Amt Sülz gehört. Die Anwohner dieses Teils müssen noch jetzt einen jährlichen Kanon für Haus und Garten an das Amt entrichten und stehen unter gemeinem Recht, während die ihnen gegenüberstehenden Häuser unter lübischem Rechte stehen." Am Fuße dieses Hügels, direkt unter dem Burgberg, wird wahrscheinlich das wendische Dorf gelegen haben, so daß also die Burg in unmittelbarer Nähe des Dorfes sich befand. Nach dem Jahre 1210, als Heinrich von Bützow mit Marlow belehnt wurde, mag bei der Burg Marlow neben der Wiek bald ein neues Dorf angelegt worden sein. Das erschließen wir aus dem Alter der Kirche, die 1244 wahrscheinlich im Bau ist und 1248 zuerst genannt wird 305 ) und neben der Wiek liegt. Ferner wird uns auch Marlow selbst als Dorf bezeichnet 306 ). Außerdem zeigt uns der Stadtplan 307 ), daß die Stadt aus einem ehemaligen Dorf hervorgegangen ist.. Denn wir bemerken auf ihm nur eine lange Hauptstraße, die in mehreren Krümmungen von der Recknitz herauf an der alten Wendenburg sich vorbeizieht. Der Marktplatz ist eine natürliche Erweiterung der Hauptstraße und deswegen viel länger als breit. Auf der einen Seite des Marktes, unmittelbar vor der Burg, liegt auch die Kirche. Bei der Stadtgründung wurde also vermutlich der alte Kirchplatz des Dorfes zum Marktplatz. Die Stadt selbst hat jedoch nicht mehr die Bedeutung erlangt wie die Wendenburg. Sie vermochte sogar nicht ihr wichtigstes Erbteil aus der Wendenzeit, die Gerichtsbarkeit über das Land Marlow, zu bewahren. Denn 1298 wurde das Landding oder die Landvogtei von Marlow in die Nachbarstadt Sülze verlegt.
- 297) Vgl. Schlie a. a. O. I, S. 398 ff.; Bachmann a. a. O. S. 424; Reifferscheid a. a. O. S. 115 ff.
- 298) M.U.B. III, 1866; IV A, 2489.
- 299) M.U.B. I, 127.
- 300) Vgl. M.J.B. 72, S. 170 - 71.
- 301) M.U.B. I, 192.
- 302) "Burg" ist nach der Untersuchung, die schon über diesen Satz angestellt ist, sogleich richtig für Stadt eingesetzt. Siehe S. 72.
- 304) M.J.B. 8 B, S. 79 f.
- 305) M.J.B. 72, S. 253; M.U.B. I, 602.
- 306) Schlie a. a. O. I, S. 398 "item in uilla Marlow".
- 307) Plan der Stadt Marlow (im Besitz der Stadt Marlow).
Der Schimmelbrunnen / Schloßberg
Auf einer Flurkarte von Marlow finden wir den Flurnamen Im Schimmel. Dieser liegt am Wockerberg (Wokerberg) im heutigen Stadtholz. Er wird in der Flurkarte auch mit Adliger Acker bezeichnet. Denn die Ritter von der Lühe, die auch bis zum Jahr 1768 die Herrschaft über Marlow hatten, gehörte dieses Flurstück Wockerberg bis etwa 1827, dann tritt von der Lühe von seinen Rechten an dem Wokerberg zurück, wenn Marlow auf die Alte Burg verzichtet. Der Schimmelbrunnen ist eine kleine Quelle an einem Berg,welcher im Volksmund auch Schlossberg genannt wird, und zum Wockerberg gehört.Natürlich gibt es hier eine Sage, eine Prinzessin soll am Johannitag mittags von zwölf bis eins mit einem goldenen Kessel zum Schimmelbrunen gehen um Wasser zu schöpfen. Es wird aber auch erzählt, dass der Schlachtermeister Millahn beim Umpflügen seines Ackers den Schornstein des Schlosses versehentlich zerstört hat. Aus archäologischer Sicht könnte es sich hier beim Pflügen entstandene schwarze Stellen handeln, die wir auch beim Tiefpflügen durch die LPG beobachten konnten. Solche schwarzen Stellen konnte ich vor dem heutigen Wald, auf der Düsterbeck beobachten. Auch hier waren nur schwarze Stellen mit Steinen zu beobachten, aber leider waren keine Funde vorhanden. So vermuten wir hier, auf dem Schlossberg, einen frühdeutschen Turmhügel.Denn es wird als Adeliger Acker bezeichnet.Die ersten Adlige bauten sich Turmhügel aus Holz um dort zu wohnen. So könnten es auch die von der Lühes getan haben, denen ja das Land gehörte. In jeder Sage steckt eine kleine Wahrheit?
Das Kirchspiel und die Kirche von Marlow
Die Marlower Schulen
Umzüge zum Kindertag
In der DDR gab es immer zum internationalen Kindertag Umzüge in der Stadt Marlow. Die Umzüge wurden von der Schule organisiert. Leider sind nur wenige Fotos und Dias von den Umzügen erhalten. Einige Bilder von den Kindertagsumzügen sind so um 1958/59 und andere 1960 bis 1965.
Faschingsumzug des Kindergartens
Die Station Junger Naturforscher und Techniker Marlow
Das Gelände des Marlower Schulgartens wurde 1960 zur Station Junger Naturforscher erklärt. Der Biologie und Mathematiklehrer Willi Pieplow hatte hier mit großem persönlichen Einsatz und unter Mitwirkung vieler Kollegen und ehrenamtlicher Helfer ein Gebäude und mehrere Gewächshäuser für den Schulgartenunterricht errichtet. Nun wurde W.Pieplow zum Leiter der Station Junger Naturforscher berufen. W.Pieplow verstand es aber sehr gut, gesellschaftliche Kräfte und Lehrer der hiesigen Oberschule in die Bauarbeiten und in die Durchführung von Arbeitsgemeinschaften einzubeziehen.
Der Inhalt der Tätigkeit der Schülerinnen und Schüler in Arbeitsgemeinschaften wurde vor allen Dingen von der Landwirtschaft bestimmt. So gab es z.B. Junge Gärtner, Junge Geflügelzüchter, Junge Imker, Acker- und Pflanzenbau und Agrochemie.
Die Bauarbeiten fanden 1963/64 mit der Fertigstellung von Unterkunftshäusern für Übernachtungen, einer Mehrzweckbaracke, in der sich Büro, Küche und Aufenthaltsraum befanden einen gewissen Abschuß.Durch die nun vorhandenen Unterkünfte und die Küchenkapazität konnten Schüler aus dem gesamten Kreisgebiet während der heizungsfreien Zeit und in den Ferien betreut und teilweise auch beschult werden.
Mit dem Ausscheiden des Leiter der Station Herrn Willi Pieplow im Jahre 1966 wurde Rudi Tews Leiter der Station Junger Naturforscher und Techniker in Marlow. Seit 1967 werden in den Sommerferien verstärkt Spezialistenlager in den naturwissenschaftlichen Bereich durchgeführt. Später kamen Verkehrserziehung, Junge Funker, Bildende Kunst und Geschichte, Junge Photographen, Modellbau und Elektrotechnik dazu.
In der Feriengestaltung kamen als eine Form für die älteren Schüler seit 1979 die "Recknitzexpedition" mit Paddelbooten und für die Schüler der örtlichen Feriengestaltung seit 1983 die Tagesaufenthalte hinzu.
Spiel und Spass in der Station Junger Naturforscher
Sport in Marlow
Die Pflege des Sorts ist begrenzt auf das 20. Jahrhundert. Hemmend trat hier die lange Arbeitszeit in der Landwirtschaft in Erscheinung. Als 1902 in der Volksschule der Turnunterricht für Jungen und Mädchen eingeführt wurde, übte das in den nachfolgenden Jahren auch einen Enfluss auf die Bildung von Turn-und Sportvereinen aus. Wann dies geschehen ist, kann nicht ergründet werden. Der Stadt-und Landbote Ribnitz bringt eine Notiz aus Marlow vom 6. Juni 1910, dass der hiesige Männer- Turn- Verein sein Sommer- und Stifttungsfest im Schützenhaus feiert. 1911 scheint der Männer- Turnverein Marlow bereits die Frauen in ihren Reihen aufgenommen zu haben, denn bei einem Schauturnen am 11. Juni des Jahres tritt schon eine Damenriege auf.
Auch in der Chronik von Marlow erfahren wir wenig über den Sport in Marlow. Diese erwähnt nur einige Turnvereine und Zeitungsartikel, über die einige Veranstaltungen und Feste von den Vereinen berichtet wird.
In der Chronik wird von einem Fussball-Klub berichtet, von dem 1919 berichtet wird. Aber auch von einem Radfahrerverein. Die Fahne wurde dem Herrn Rudolf Mamerow üergeben, der diese dem damaligen Museum in Ribnitz übergeben hat. Bilder der Fahne wurden damals von dem Herrn Herbert Hermann gemacht. Erst, nachdem in Marlow eine Heimatstube eröffnet wurde, kam die Fahne wieder nach Marlow. Dann wurde der Heimatstube ein Bild von diesem Verein übergeben.
Die meisten Veranstaltungen der Sportvereine fanden im Erbgroßherzog, oder im Schützenhaus statt. Aber bevor diese ihre Schauvorführungen zeigten, gab es immer einen Festumzug durch die Stadt.
Vom Sport, wehrend des zweiten Weltkrieges, ist von Sportveranstaltungen in Marlow nichts bekannt. Es ist wohl auch dem Krieg geschuldet. So richtig ging es ab 1950 bis 1960 wieder los. Neben den bekannten Sportarten wie Turnen und Fussball, kamen immer mehr andere Sportarten dazu, wie Feldhandball. Sportveranstaltungen wurden wohl schon ab 1930 auf dem Sportplatz im Marlower Stadtwald ausgetragen.
Neben den alten Sportvereinen nahm der Sportunterricht in der Schule eine wichtige Rolle ein. Auch hier bildeten sich viele kleine Sportgruppen, wie Leichtathletik und Gymnastik. Diese wurden dann auch später nach dem Unterricht weiter ausgebaut. Veranstaltungen der Turner und Gymnastikgruppen wurden im Schützenhaus und im Ergoßherzog ausgetragen. Die Schule veranstaltete einmal im Jahr ein Sportest. Diese Sportwettkäpfe wurden beim Schützenhaus ausgetragen, weil der Sportunterricht zum teil dort stattfand. Eine Sporthalle war bis etwa 1970 noch nicht vorhanden. Aber auch kleine Radrennen wurden von der Schule organisiert, die immer am 1.Mai ausgetragen wurden. Es sind nur wenige Bilder voranden aber auch nur einzellne Urkunden sind uns bekannt.
Die nächsten Bilder zeigen einen sportlichen Wettkampf in Bad-Sülze. Hier, aber auch bei den Schulsportfesten konnte jeder jugendlicher das Sportabzeichen erringen.
Zu einem richtigen Aufschwung im Marlower Sport kam es dann 1962. Joachim Gallus zog 1961 von Schlesien (Polen) nach Kölzow. In Polen war er Landesmeister und 1952/53 jeweils polnischer Meister und ab 1954 begann er dort als Trainer zu arbeiten. J.Gallus gründete 1961 in Kölzow die Boxgemeinschaft SG Traktor Kölzow. Ein Jahr später kam dann Marlow hinzu und die SG Traktor Marlow-Kölzow entstand.
Der Boxsport in Marlow begeisterte viele junge Menschen und es kam eine große Anzahl, die das ABC des Boxens erlernen wollten, hinzu. Aber nicht nur aus Marlow und Kölzow, auch aus Bad-Sülze und später aus Semlow kamen Jungs, die sich für diesen Sport begeisterten, dazu.
Gab es am Anfang auch Rückschläge, so stellten sich nach einem Jahr die ersten bescheidenen Erfolge ein. Fünf Schüler, die in Marlow und Umgebung zu Hause sind, erkämpften sich den Titel eines Bezirksmeisters. 1964 hatten sich die Faustkämpfer der Traktorstaffel schon mehr vorgenommen, und Wolfgang Schult kehrte mit einer Bronzemedaille von den Deutschen Meisterschaften heim. Von diesem Zeitpunkt an ging es noch weiter bergauf. 1965 wurde Reinhard Fischer in seiner Gewichtsklasse Deutscher Meister.
Dann kam das Jahr 1966. Es sollte das erfolgreichtste Jahr für die Boxer der kleinen Stadt, seit ihrem bestehen, werden. Wilfried Winkler und Günter Kröpelin wurden Deutscher Meister. Den Titel Vizemeister erkämpften sich Rudi Krause und Reinhard Fischer. Außerdem erkämpften sich die Marlower Schüler, die Jugendlichen und Junioren noch bei den Bezirksmeisterschaften 24 Gold und 13 Silbermedaillen. Aber auch nach 1966 errangen viele Marlower Boxer noch Medaillen bei Meisterschaften. Viele Boxer wurden auch zu den Sportschulen in Güstrow delegiert und andere kamen gleich zum SC Traktor Schwerin und konnten auch dort einige Titel erringen J. Gallus war bis 1972 noch Trainer der Sportgemeinschaft, danach übernahmen ehemalige Boxer das Training und waren als Trainer tätig.
Es war aber nicht nur das Boxen, wo viele Marlower Sportler erfolgreich waren, sondern es war da noch das Gewichthen. Auch hier konnten viele Marlower Sportler beachtliche Erfolge erringen. Diese Sportart wurde etwa 1966/67 gegründet.
Jedes Jahr kamen in unsere Schule Sporttrainer, von verschiedenen Sportvereinen, um für ihren Sport zu werben. Eine Sportart war das Rudern. Hier suchte man geeignete junge Menschen, die sich für diesen Sport eigneten. Natürlich fanden diese an unserer Schule geeignete Schüler. Nach der 8. Klasse konnten diese Schüler dann zu den Vereinen wechseln. Und auch hier waren unsere Marlower Sportler sehr erfolgreich. Zwei dieser Sportler waren, Christiane Holze und Jörg Krauspe.
Die Marlower Molkerei
Die Marlower Faßfabrik
Die Marlower Brücken
Der Graf Behr-Semlow setzte sich im Juni 1854 mit dem Bürgermeister von Marlow, Herrn Lüders und mit dem damaligen Besitzer von Plennin, Herrn von Hertel, in Verbindung um eine verbesserung der Wege nach Marlow zu erreichen. Bis dahin konnte Marlow von Semlow nur über Fußwegen und einer Nachenfähre erreicht werden. Der Herr von Hertel sollte auf Plenniner Grund nd Boden einen fahrbaren Weg errichten. Der Herr Graf von Behr-Semlow sollte durch die Pommerschen Recknitz-Wiesen eine gepflasterte Straße herstellen. Marlow sollte eine Zugbrücke über die Recknitz erbauen. Der Mecklenburgische Landtag hat 1855 der Stadt Marlow eine erhebliche Beihilfe für den Brückenbau gewährt und bewilligt.
Nach dem Bau einer neuen Brücke und der Begradigung der Recknitz wurde die alte Brücke abgerissen und der Flußlauf an dieser Stelle zugeschüttet. Heute wird dieser Teil der Recknitz als toter Arm bezeichnet. 1945 wurde die neue Brücke gesprengt und dann aus Holz wieder aufgebaut. Später wurd die hölzerne Brücke wieder aus Beton errichtet, die noch heute vorhanden ist.
Anglerverein
Persönlichkeiten die mit Marlow eng verbunden waren
- Beckmann, Adolf Augustin
Theologe geb. 1738 Marlow gest. 3.2.1810 Groß Gievitz Vater: Hermann David B., Theologe Schule in Güstrow; 1762 Pastor in Schwinkendorf; 1773 Pastor in Groß Gievitz; 1785 Gedächtnispredigt auf Herzog Friedrich (den Frommen); Mitglied der Lausitzer Bienengesellschaft; Fachschriftsteller über Bienenzucht.
- Hüen, Friedrich Ludwig Hermann
Arzt geb. 29.9.1811 in Rostock gest. 8.9.1872 in Rostock Vater: Paul Gustav Daniel, Kürschner Mtter: Sophie,Doroth. Schrut prom. in Rostock am 22.2.1837 prakt. Arzt in Marlow seit Okt. 1837, 1842 baute Dr. Hüen ein Haus in der damaligen Lange Straße 156 (später Dr.Ehrich) siedelte nach 29jähriger Tätigkeit 1866 nach Rostock über. Im deutsch-französischen Kriege Arzt des Feldlazaretts zu Rühn von Aug. 1870 bis März 1871. Inhaber des goldenen Verdienstkreuzes der wend. Krone
- Ehrich, Carl (Friedrich Heinrich)
Mediziner geb. 21.1.1841 Plau gest. 30.11.1918 Ribnitz(-Damgarten) Vater: Carl (Heinrich Wilhelm) E., Pädagoge, Kantor, Organist 1859 Abitur an der Großen Stadtschule Rostock; Medizinstudium und 1866 Promotion in Rostock; 1866-1909 praktischer Arzt in Marlow; 1894 Sanitätsrat; 1897 Medizinalrat; 1909 Umzug nach Doberan; lebte in den letzten Jahren bei seiner Tochter Margarete Range in Ribnitz.
- Ehrich, Carl (August Wilhelm Maria)
Mediziner geb. 28.2.1875 Marlow gest. 30.1.1936 Rostock Vater: Carl (Friedrich Heinrich) E., Mediziner 1896 Abitur in Güstrow; Medizinstudium in Rostock und München; 1902 Promotion in Rostock; Arzt in München und Danzig; 1904-1936 praktischer Arzt in Marlow; »Die Gesichtslagen in der Münchener Universitäts-Frauenklinik in den Jahren 1896-1900« (Diss., 1902).
- Ehrich, Carl (Wilhelm Ewald Albrecht)
Mediziner geb. 7.7.1906 Marlow gest. 6.4.1991 Rostock Vater: Carl (August Wilhelm Maria) E., Mediziner Bis 1925 Große Stadtschule Rostock; Medizinstudium in Heidelberg, Wien und Rostock; 1933 Promotion in Rostock; übernahm 1936 die Arztpraxis seines Vaters in Marlow, die er bis 1958 leitete; 1958-1976 Leiter der Außendienststelle der Poliklinik Rostock; Sanitätsrat; »Komplementsbindungsversuche bei Gonorrhoe unter Berücksichtigung der in den letzten Jahren gesammelten Erfahrungen an der Universitäts- Hautklinik zu Rostock« (Diss., 1933).
- Lessen, Friedrich August
Kaufmann, Soldat, niederdeutscher Schriftsteller geb. 7.6.1780 Malchow (Müritz) gest. 21.1.1827 Marlow Vater: Johann Friedrich L., Küchenmeister Verlebte seine Kindheit im Kloster Malchow, wo sein Vater († 1786) Küchenmeister war; Klosterschule Malchow; Husar im schwedischen Dienst; Student in Königsberg; Handelsmann in London; 1808 Kaufmann in Schweden und Rückkehr nach London; Teilnehmer der Befreiungskriege 1813- 1815, 1813 im Freiwilligen Jägerkorps in Güstrow, 1814 Sekondeleutnant in Waren; 1815 Leutnant im preußischen Jäger-Regiment, Eisernes Kreuz für Tapferkeit in den Schlachten bei Ligny und Waterloo; 1819-1821 Garnisonsdienst in Halle, Premierleutnant; 1822 Wanderung zu Fuß von Mecklenburg nach Griechenland; besuchte auf dem Rückweg das Grab Johann Gottfried Seumes in Teplitz-Schönau und kehrte 1823 geschwächt nach Mecklenburg zurück; schrieb einen Erlebnisbericht seiner Griechenlandreise; daneben entstand auch ein umfangreiches Versepos in niederdeutscher Sprache; John Brinckman erwähnte ihn in »Kasper Ohm un ick« (1855); lebte in seinen letzten Jahren ohne festen Wohnsitz in dürftigen Verhältnissen bei Freunden in Malchow, Güstrow und Marlow; »Schilderung einer enthusiasmirten Reise nach Griechenland im Jahr 1822« (1823); »Hellenia. Ein Taschenbauck« (1824; Reprint, 2006).
- Meyer, Alfred
Theologe, Pädagoge geb. 25.3.1842 Boizenburg (Elbe) gest. 5.1.1922 Hannover begr. Marlow Vater: Johann Carl M., Pädagoge, Küster Ehefrau: Theodora (Juliane Caroline) M., Schriftstellerin 1868 Lehrer am Friedrich-Franz-Gymnasium Parchim; 1869 Hilfsprediger in Lübz; 1873 Pastor in Ahrensberg; 1881 in Rittermannshagen; 1898- 1917 Pastor in Tipton (Kansas/USA); lebte dann als Emeritus in Lincoln (Nebraska/USA); nach dem Ersten Weltkrieg wieder in Deutschland; 1887 Mitglied der Hilfsabteilung der Prüfungskommission, seit 1891 der ordentlichen Kommission; gemeinsam mit Max Kliefoth Redakteur des »Mecklenburgischen Kirchen- und Zeitblatts« (1890-1898); »Hausandachtsbuch für die lutherischen Gemeinden Mecklenburgs. Tägliche Abendandachten nach der Ordnung des Kirchenjahres« (1886).
- Passow, Werner (Gaston Rudolph Theodor
Adolph) Jurist, Bürgermeister geb. 9.12.1854 Röbel gest. 26.10.1919 Marlow Vater: Heinrich (Friedrich Franz) P., Theologe Jurastudium in Heidelberg; 1873 Mitglied der Burschenschaft Frankonia Heidelberg; 1882-1919 Bürgermeister in Marlow; Rücktritt wegen Krankheit.
- Schirmacher, Käthe
Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Parlamentarierin geb. 6.8.1865 Danzig (Gdánsk/Polen) gest. 18.11.1930 Meran (Italien) Vater: Richard S., Kaufmann, Reeder 1883 Examen am Städtischen Lehrerinnenseminar Danzig; 1887 Oberlehrerinnenexamen an der Sorbonne in Paris; wegen eines Kehlkopfleidens drei Jahre Aufenthalt in Breslau; 1893-1895 Romanistikstudium in Zürich; 1895 als eine der ersten deutschen Frauen Promotion in Zürich; Korrespondentin für französische Zeitungen; knüpfte Kontakte zur internationalen Frauenbewegung; bereiste anlässlich des Internationalen Frauenkongresses 1893 in Chicago mehrere Monate die Vereinigten Staaten; 1899 an der Gründung des Verbandes fortschrittlicher Frauenvereine beteiligt; 1902 Mitbegründerin des Deutschen Vereins für Frauenstimmrecht; 1904-1909 Mitgründerin, Vorstandsmitglied und Dolmetscherin des Weltbundes für Frauenstimmrecht; Vortragsreisen zu Kongressen der internationalen Frauenbewegung; 1918 Mitgründerin der DNVP; 1919/20 Mitglied des Deutschen Reichstages; ihr Wandel zum konservativen Nationalismus führte zum Verlust ihrer Ämter und zum Bruch mit der deutschen und internationalen Frauenbewegung; lebte 1910-1930 gemeinsam mit der Frauenrechtlerin Klara Schleker überwiegend in Marlow; starb während eines Kuraufenthalts in Italien; »Die Libertad. Novelle« (1891); »Der Internationale Frauencongreß in Chicago 1893. Vortrag ... gehalten in der Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins zu Dresden, im Verein ›Frauenwohl‹ zu Königsberg i Pr., im Verein ›Frauenwohl‹ zu Danzig und auf der Generalversammlung des Allgemeinen Schwäbischen Frauenvereins zu Stuttgart« (1893); »Théophile de Viau. Sein Leben und seine Werke (1591-1626)« (Diss., 1895); »Züricher Studentinnen (1896); »Sociales Leben. Zur Frauenfrage« (1897); »Aus aller Herren Länder. Gesammelte Studien und Aufsätze« (1897); »Voltaire. Eine Biographie« (1898); »Die moderne Frauenbewegung. Ein geschichtlicher Überblick« (1905); ihr Nachlass kam 1931 als Dr.-Käthe-Schirmacher-Schenkung in der Universitätsbibliothek Rostock (etwa 1000 Mappen mit 22 000 Stücken, davon 15 000 Briefe; Nachlassverzeichnis und elektronischer Katalog).
- Schleker, Klara
Schriftstellerin, Frauenrechtlerin geb. 3.6.1852 Grabow (Prignitz) gest. ? Lebte 1905 in ihrem Haus in Marlow, bis sie kurz vor 1930 verarmte und ein Pflegefall wurde; gemeinsam mit Käthe Schirmacher in der französischen Frauenbewegung tätig; gründete neben anderen Ortsgruppen den Liberalen Ortsverein Marlow; 1919/20 aktiv im Wahlkampf; eröffnete als Alterspräsidentin 1920 die erste Sitzung des Landtages von Mecklenburg-Schwerin; »Die Kultur der Wohnung« (1910); »Die Frau und der Haushalt« (1912).
- Schmidt, Wilhelm (Eduard Johann Heinrich)
Jurist, Bürgermeister geb. 13.1.1844 Zettemin gest. 19.8.1895 (Bad) Doberan Vater: Wilhelm S., Theologe Bis 1857 Stadtschule in Malchin, dann Gymnasium Fridericianum Schwerin; 1865 Jurastudium in Berlin, Leipzig, Tübingen und Rostock; 1869 Advokatenexamen und Auditor im Amt Lübz; 1871 Richterexamen; stellvertretender Bürgermeister und Stadtrichter in Marlow; Bürgermeister in Krakow, ab 1879 in Doberan.
- Schneeberg, Karl
Pädagoge, Parlamentarier geb. 29.10.1894 Zielow gest. 8.4.1946 Schwerin Vater: Karl (Johann Wilhelm) S., Pädagoge, niederdeutscher Schriftsteller 1909-1912 Präparandum Neukloster; 1912/13 Schulassistent in Klockenhagen; 1913/14 und 1919 Lehrerseminar Neukloster; 1914-1918 Kriegsteilnehmer; 1919-1929 Volksschullehrer in Marlow; 1922 Stadtverordneter in Marlow; 1924 Hauptausschussmitglied der Volkshochschule und Vorstandsmitglied der Deutschen Friedensgesellschaft in Schwerin; 1927 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer für den Bezirk Mecklenburg und Vorstandsmitglied der SPD in Schwerin; 1928 Vorsitzender der sozialistischen Kulturgemeinschaft in Schwerin; 1929- 1932 Regierungsrat in Schwerin; 1932 Vorsitzender des Ortsausschusses der Arbeiterwohlfahrt in Schwerin; 1921-1933 Mitglied des Landtages von Mecklenburg-Schwerin (SPD); Oberregierungsrat; 1945 Ministerialrat bei der Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommern; 1946 Verfasser des Gesetzes zur demokratischen Schulreform; Nachlass im Landeshauptarchiv Schwerin.
- Minna Brumm
Hebamme Leider sind uns keine Lebensdaten bekannt. Minna Brumm war Hebamme mit Leib und Seele. Fast bei jeder Geburt von Marlower Kindern und den umliegenden Dörfern war Sie, manchmal auch mit Hilfe des Arzt D. Ehrich, dabei. Schwer war es für sie im Winter, wenn sie nach auerhalb gerufen wurde, dann mußte sie mit Pferd und Wagen geholt werden. Minna Brumm, auch von vielen Minning Brümm, oder auch Mudder Griepsch genannt war etwa 1937 bis nach 1960 in Marlow tätig. Minna Brumm soll dann noch viele Jahre im Krankenhaus Ribnitz gearbeitet haben.
- Wulf, Ernst
Landwirt geb. 3.10.1921 Poppendorf (Marlow) gest. 2.10.1979 Schulenberg Vater: Bauer 1936-1938 Arbeit auf dem elterlichen Bauernhof; 1938 Reichsarbeitsdienst, 1939-1945 Wehrmacht und gefangenschaft; 1945/46 Industriearbeiter in Stuttgart und 1946-1948 auf dem elterlichen Bauernhof; 1949 Neubauer, 1952 Gründer und bis 1962 Vorsitzender der LPG Freundschaft in Schulenberg (bei Bad Sülze); 1963 Abschluss eines Sonderstudiums als Diplomlandwirt in Rostock; 1964 Vorsitzender der LPG in Semlow, später der LPG Pflanzenproduktion Schulenberg; 1960 stellvertretender Vorsitzender, 1964 Vorsitzender des Zentralvorstandes des VdgB; 1963 Mitglied des ZK der SED; 1968-1972 Mitglied der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften; 1968-1979 Mitglied des Rates für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft.
Opfer von Krieg und Gewalt aus Marlow
Napoleonische Zeit
Opfer in französischen Diensten: Französische Flotte, Rußlandfeldzug u.a.
Befreiungskriege
Deutsch/ Französischer Krieg 1870/71
Erster Weltkrieg
Zweiter Weltkrieg
Für genauere Informationen steht Ihnen gerne Mario E. Günther (Tel: 01728033907) zur Verfühgung.
Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)
- Fahrenholz - Molkereiverwalter
- Ahrens - Albert - Stellmacher - geb. 1886 gest. 22.01.1946
- Holz - Gustav - Uhrmacher - geb. 1889 gest. 27.01.1947
- Kolkmann - Artur - Landwirt - geb. 1896 gest. 07.03.1948
- Redmann - Otto Heinrich - Tischlermeister - geb. 1888 gest. 29.11.1947
- Roggelin - Albert C.Friedrich - Chausseewärter - geb 1884 gest 19.12.1947
- Lange - Friedrich - Chausseewärter - geb. 1886 gest. 08.03.1947
Marlower Sagen, Läuschen un Rimels auf Hoch und Platt
Die Marlower Borenstäker-Eine heitere Reimerei zum Heimattreffen. Drehen wir ein gutes Stück das große Zeitenrad zurück. Durch Marlow eilt die Schauermär, daß im Wokerberge haust ein Bär. Darüber waren natürlich die Leut höchst erschrocken und garnicht nicht erfreut.In dringender Sitzung beschloß drob der Rat rasch zu schreiten zu rettenderTat ! Man wollte, wie Siegfried einst den Drachen, den Marlower Bären unschädlich machen. Die Bürger gingen mutig aufs Ganze, der Herr Bürgermeister bestellte die Lanze, die sollte Marlow befreien von der Not und dem Bären bringen den sicheren Tod ! Nachdem beim Schmied viel Schweiß geflossen wurde im Rathaus also beschlossen: Wer mutig und ein rechter Mann, sich an der Jagd beteiligen kann. Drauf meldete man sich in Scharen, weil alle Männer mutig waren, denn jeder wollt` de Stadt erlösen von Meister Petz, dem bitterbösen. Damit man es auch richtig macht wurde geübt die Bärenjagd. Lang war die Lanze und spitz wie ein Schwert, die hinteren Plätze waren besonders begehrt ! Doch leuchtete es den Bürgern ein, daß auch vorne müßten Mutige sein ! Ein seltener Zug zog durch die Stadt, wie man Ihn nie gesehen hat.Schneider und Schmiede, Schlachter und Bäcker dazu noch andere Brenstäker, marschierten voll Verteidigungssinn strammen Schrittes zum Walde hin. Wen auch das Herz recht kräftig schlug und man sich mit Gedanken trug, wie wohl die Sache könnte enden, die Lanze hielt man stolz in den Händen ! Das Untier wurde bald gesichtet und durch den Lanzenstich vernichtet ! So wurde mit vereinter Kraft die Bärentöterei geschafft. Doch wie man dicht herangetrottet, wars - nur ein Baumstamm, der verrottet ! Froh lachte drob die Männerrunde und durch Marlow eilte schnell die Kunde, daß von dem Bären keine Spur, auf den mit tatenfrohen Knochen Marlows Männer losgestochen ! Ein Traum: Die Bärenschinken lecker, doch blieb der Name Borenstäker !
Zu einem Heimattreffen in Marlow gab es eine heitere Reimerei. Drehen wir ein gutes Stück das große Zeitrad zurück; Durch Marlow eilt die Schauermär, daß im Wokerberge haust in Bär. Darüber waren natürlich die Leut´ höchtst erschrocken und garnicht erfreut. In dringender Sitzung besschloß grob der Rat rasch zu schreiten zu rettender Tat! Man wollte, wie Siegfried einstens den Drachen, den Marlower Bären unschädlich machen. Die Bürger gingen mutig aufs Ganze, der Herr Bürgermeister bestellte die Lanze, die sollte Marlow befreien von der Not und dem Bären bringen den sicheren Tod! Nachdem beim Schmied viel Schweiß geflossen wurde im Rathaus also beschlossen: Wer mutig und ein rechter Mann, sich an der Jagd beteiligen kann.-Drauf meldet mn sich in Scharen, weil alle Männer mutig waren, denn jeder wollt´ die Stadt erlösen von Meister Petz,dem bitterbösen! Damit man es auch richtig macht wurde geübt die Bärenjagd. Lang war die Lanze und spitz wie ein Schwert, die hinteren Plätze waren besonders begehrt! Doch leuchtete es den Bürgern ein, daß auch vorne müßten Mutige sein! Ein seltener Zug zog durch die Stadt, wie man ihn nie gesehen hat. Schneider, Schlachter und Bäcker dazu noch andere Borenstäker, marschierten voll Verteidigungssinn strammen Schrittes zum Walde hin. Wenn auch das Herz recht kräftig schug und man sich mit Gedanken trug, wie wohl die Sache könnte enden, die Lanze hielt man stolz in den Händen! Das Untier wurde bald gesichtet und durch den Lanzenstich vrnichtet! So wurde mit vereinter Kraft die Bärentöterei geschaft. Doch wie man dicht herangetrottet, wars - nur ein Baumstamm, der verrottet! Froh lachte drob die Männerrunde und durch Marlow eilt schnell die Kunde, daß von dem Bren keine Spur, auf den mit tatenfrohen Knochen Marlows Männer losgestochen! Ein Traum: Die Bärenschinken lecker, doch blieb der Name Borenstäker !
Wie dei Sülter dei Marlowschen över kregen - De Marlowschen hebben mit dei Sülter Krieg führt. De Sülter hebben sik up de een Siet von denn Galgenbarg lagert un de Marlowschen up de anner Siet.- De Marlowschen all tau Pierd, de Börgermeister vöran. Nu is dat grad so in de Tiet wäst, wenn de Scharrnbullen so fleegen. Un as de Marlowschen dor nu liggen un luern, flüggt een Schnarrnbull denn´ Marlowschen Börgermeister grad vör denn Kopp. Dor röppt hei: "De Sülter scheiten scharp, ganzes Batailon kiehrt!" So hebben dei Sülter den Krieg gewunnen.
Die Sage vom Schlossberg
Von einem bösen Zauber getroffen ist das Schloß in den Berg versunken. Die Turmspitze ist der Oberfläche so nahe, daß man mit einem Spaten daran stoßen kann. Man sollte es jedoch nicht tun, denn mit jedem Spatenstich versinkt das Schloß tiefer in den Berg. In diesem Schloß lebt eine wunderschöne Prinzessin. Jeden Tag um die Mittagszeit verläßt sie das Schloß. In der Hand trägt sie einen tönernen Krug, um Wasser aus der Quelle des Schimmelbrunnens zu schöpfen. Nur einmal im Jahr, am Johannestage, ist sie dem menschlichen Auge sichtbar. Wer es dann vermag, ihr den Krug abzunehmen, stillschweigend ihr das Wasser zu schöpfen und sie dann mit einem freundlichen Wort anzusprechen, kann den Zauber brechen. Der Jüngling muß unverdorben und gut sein. Auf dem Wege zum Schimmelbrunnen kommen viele Prüfungen an ihn heran. Eine alte Frau wird ihm die Tageszeit biten und ihn nach seinem Woher und Wohin fragen. Schlang und anderes häßliches Getier werden sich ihm in den Weg stellen. Er darf sich nicht abschrecken lassen. Gelingt es ihm allen Widerwärtigkeiten Trotz zu bieten, wird er die Prinzessin, die trotz der vielen hundert Jahre jung und schön geblieben ist, heimführen dürfen. Wie einst wird das alte Schloß an alter Stelle sich auf dem Berg erheben und ins Land hinausschauen.
Flurnamen auf der Marlower Feldmark
Der Begriff "Flurname" bezeichnet Namen von Äckern, Wiesen, Wäldern, Gewässer und Bergen.Menschen benennen die Stellen, an denen sie wohnen, die sie besitzen oder zu Jagd, Viehzucht, oder Ackerbau nutzen. Die Entstehung unserer Flurnamen wird im Wesentlichen auf die Zeit der deutschen Ostkolonisation zurück gehen. Ein nicht unwesentlicher Teil wird jedoch von den hier zuvor siedelnden slawischen Stämmen übernommen worden sein. Flurnamen wurden ursprünglich nur mündlich, also in der Mundart, gebraucht. Die meisten Flurnamen wurden erst im 19. Jahrhundert aufgezeichnet. Natürlich wurden Namen vielfach geändert, besonders wenn Besitz oder Nutzung wechselten. Dies geschah auch in Marlow. Anhand der uns vorliegenden Karten und der Sammlung von Flurnamen kann man erkennen, daß sich für gleiche Flurstücke der Name ändert, oder der Flurname wird anders geschrieben.
1) Boddensoll - Teich - Liegt tief in einem Acker, wie in einem Butterfaß
Bottensoll - Soll
2) Bornbrok - Acker mit Bruch - Kältester Acker der Feldmark
Bornbrauk - im kalten Sommer gedeiht hier kein Korn
3) Breidensal - Wiese
4) Bullenbarg - Berg im Wald - Von hier herrliche Aussicht des Recknitztal
-"Schützenhaus" - Es stand hier auch mal ein Belvedere
Wiesen, links und rechts der Straße nach Semlow
links:
4a Bürger-Weide 19 Hinnern Muur 28 Krauwel 35 Langen Bäk 36 Langenril 39 Ossenkoppel 41 Ratsbau
rechts:
34 In de Laaken 40 Plaagbuu 45 Schäperdiek 52 Spieskammer 56 Tegelharst 62 Weustung