Fortlaufende Ortschronik Goldenbow Autor Christian Pagenkopf: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. Februar 2018, 10:43 Uhr
Das Dorf Goldenbow
Autor Christian Pagenkopf
Quellen:
- Burghard Keuthe: Goldenbower Geschichten, Parchimer Verlag GmbH 1994
- Hans-Joachim Ulbrich: Frauenmark 725-Jahrfeier 1989, Aus der Chronik
- Henning Müller: Quo vadis? "Alte Wege neu entecken", Einblicke Heft 15, Landkreis Nordwestmecklenburg 2011
Kenndaten der Ortschronik | |
---|---|
Ort | Goldenbow |
Zeitlicher Schwerpunkt | 1264 - Mitte 20.Jhd. |
Urheberrechte | Autor, Christian Pagenkopf |
Erstellungszeitraum | 2018 |
Publikationsdatum | unveröffentlicht |
Inhaltliche Kategorisierung | Geschichte von Goldenbow im Kirchspiel Frauenmark |
Status (Ampelsystem) | unveröffentlicht |
Abriss der Geschichte von Goldenbow
Um die Chronik von Goldenbow übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.
Ur- und Frühgeschichte
Das Gebiet um Goldenbow mit den Nachbardörfern Frauenmark, Friedrichsruhe und Neu- Ruthenbeck sowie der Wüstung Schönberg, das landschaftlich durch die Niederungen des Mühlenbachs und des Teufelsbachs sowie dem Endmoränenzug der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee mit dem markanten Runden Holz und dem Tempelberg (83,3 m NHN) gekennzeichnet wird, war bereits in der Jungsteinzeit durch Menschen der Trichterbecher-Kultur vor ca. 5000 Jahren besiedelt.
Das eindruckvollste Zeugnis dieser Zeit ist der „Teufelsbackofen“, ein Hünengrab am Teufelsbach, ca. 1 km nördlich von Goldenbow bei Neu-Ruthenbeck. Drei weitere Großsteingräber befinden sich am Weg von Frauenmark nach Grabow, ca. 200 m östlich des Weges von Frauenmark nach Hof Bergrade am Waldrand und südlich des Weges von Frauenmark nach Friedrichsruhe an den Fischteichen. Der Erhalt der beiden erstgenannten ist Prof. Robert Beltz zu verdanken. Scherben-, Schmuck- und Werkzeugfunde aus dieser Zeit belegen die über tausendjährige Besiedlung des Gebietes bis in die Bronzezeit. Für eine germanische Besiedlung in der Eisenzeit um etwa 700 v.u.Z. wurden vor allem im Bereich des Teufelsbaches Belege gefunden. In der Nähe des „Teufelsbackofen“ befanden sich nach Berichten von F. Lisch früher noch mehrere steinerne Zeugnisse und Hügelgräber aus dieser Zeit. Sie wurden jedoch von den Bauern der Umgebung zerstört, um der behördlichen Auflage zur Lieferung von Pflastermaterial für die Befestigung der Chaussee von Crivitz nach Parchim im 19. Jahrhundert nachzukommen. Beltz/Witte berichten 1913 von der Aufdeckung von 14 Grabstätten auf der Erbpachthufe von Herrn Grützmacher (die befand sich östlich des Teufelsbaches). Die Funde wurden auf 700...800 v.Chr. datiert. Einige Grabstätten waren von Steinbrechern zerstört, andere gut erhalten. Es wurden Urnen, Grabbeigaben und Bronzegegenstände gefunden. Die Grabungen sollten fortgesetzt werden.
Vorchristliche Zeit (Slavenzeit/Wendenzeit) (von den Anfängen bis um 1200)
Die slawische Besiedlung setzte vermutlich erst relativ spät ein. Zeugnisse aus dieser Zeit sind ein slawischer Burgwall am Teufelsbach in den Bauerntannen und eine slawische Dorfstelle daneben. Etwas weiter entfernt, zwischen Friedrichsruhe und Klinken befindet sich ein weiterer, im 19. Jhd. teilweise abgetragener Burgwall. Hier wurden bei Grabungen in jüngster Zeit zahlreiche Funde zutage gefördert, u.a. die hölzernen Reste einer Brücke über den Mühlenbach westlich der Burg. Die Fundstelle wird dem nordelbischen Siedlungsgebiet der Lionen an der Grenze zum karolingisch-fränkischen Reich im 9./10. Jahrhundert zugeordnet. Beim Bau der Straße von Goldenbow nach Frauenmark wurden 1912 Gruben mit Resten einer offenen slawischen Besiedlung gefunden.
spätes Mittelalter (von 1264 bis 1517)
Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung der deutschen Besiedlung dieses Gebietes beinhaltet die Schenkung der Kirche von Frauenmark, dem Nachbar- und ehemaligem Kirchspielort Goldenbows, von dem Grafen Gunzelin von Schwerin an das Kloster Rühn und stammt aus dem Jahr 1264.
Der Ort wurde vermutlich nach der alten Heimat der neuen Siedler benannt, dem weiter westlich bei Vellahn gelegenem Ort Goldenbow. Dort lebten auch die Ritter von Goldenbow, die als Locatoren tätig waren und 1308 ebenfalls Lehnsbesitz in den nahe gelegenen Orten Zieslübbe und Alt Damerow besaßen. Möglicherweise waren die Locatoren auch vor den Mallins auf der Ritterburg Gömtow (heute Friedrichsruhe) ansässig. Eine weitere, aber eher unwahrscheinliche Erklärung könnte der slawische Ursprung des Names, "Taubendorf", sein, abgeleitet vom altslawischen "golabi". Eine slawische Siedlung mit diesem Namen konnte aber nicht nachgewiesen werden.
Das Dorf wurde urkundlich erstmalig 1344 erwähnt, d.h. es existierte damals bereits einige Jahre, so dass die Ortsgründung durch einen Locator (Goldenbow?) vermutlich auf die Jahrhundertwende oder noch früher zu datieren ist (s.o.). Am 12. Mai verkaufte Nicolaus von Mallin, Knappe des Fürsten zu Werle, Hebungen der Ortschaften Goldenbow und Gömtow für 27 Mark und 8 Schilling slawisch an die Knappen Gerhard Neuenkirchen und Werner Schönburg, d.h. die Lehenshoheit über Goldenbow dürfte zu dieser Zeit schon mehrere Jahre oder Jahrzehnte bestanden haben. 1357 und 1374 kauften Nicolaus und Werner Schönberg, ersterer aus Parchim, von Nicolaus von Mallin weitere Hebungen zu Goldenbow.
Die Familie Schönberg erwarb in dieser Zeit bis ca. 1400 in großem Umfang auch Land und sonstiges Eigentum in den Nachbardörfern und entzog damit den in dieser Gegend ansässigen Knappen des Fürsten von Werle (Mallin, Wigert, Bolte Katte), die damals nicht ohne Grund auch als Raubritter bezeichnet wurden, so nach und nach die wirtschaftlichen Grundlagen. Mit dem so erworbenen Kapital konnten die Schönbergs ein Gut in Frauenmark aufbauen, das sie mit List und Gewalt weiter vergrößerten. Dass der Ortsname der benachbarten Wüstung Schönberg an der Grenze zu Goldenbow auf diese Familie zurückgeführt werden kann, ist anzunehmen aber nicht nachweisbar. Der kleine Ort war später jedenfalls lange Zeit von einem Schönberg besetzt.
Goldenbow ist ein Hufendorf mit 10 Hufen zu 20,8 Hektar, die damit das Doppelte der hier üblichen Hufengröße von 10,4 ha betragen. Ursprünglich war auch diese Fläche vorgesehen, aber durch den kargen Boden und der Lage des Ortes in einem damals vermutlich unsicherem Grenzgebiet zwischen den Ländern Schwerin und Parchim konnte der Locator offenbar nicht genug Bauern anwerben, so dass nur 10 Hofstellen auf der Ostseite des Ortes vergeben und bebaut wurden und die Westseite über Jahrhunderte unbebaut blieb.
Der Publikation von Müller ist zu entnehmen, dass nördlich und westlich des Dorfes bereits im Mittelalter wichtige Handelswege von Wismar und der Burg Mecklenburg nach Lenzen und Havelberg an der Elbe und von Lübeck über Schwerin und Malchow nach Stettin verliefen. Sie kreuzten sich vermutlich bei Crivitz. Der Weg zwischen Burg Mecklenburg und Elbe wurde bereits 965 von dem jüdisch-arabischem Reisenden Ibrahim Ibn Jakub, der die ersten Berichte über das spätere Mecklenburg verfasste, benutzt. Vermutlich zog auch Kaiser Otto III. auf diesen Weg von der Altmark zur Burg Mecklenburg, auf der er 995 in einer hier ausgestellten Urkunde die Mikelenburg erstmals nennt und die als "Geburtsurkunde" des Landes gilt. In Tramm zeugt noch ein sogenannter "Sühnestein" von diesem Handelsweg.
Ein weiterer Beleg für die Bedeutung dieser Handelswege könnte der Feldzug von Albrecht III., Fürst von Mecklenburg und König zu Schweden gemeinsam mit den Hansestädten Rostock, Wismar und Lübeck im Jahre 1383 sein. Zu der Zeit war der schlechte Ruf des Mallin als Raubritter in ganz Mecklenburg bekannt. Albrecht der III. verwüstete mit seinem Heer in einem Feldzug gegen ca. 30 „Räuberburgen“ und wohl auch dem Fürsten zu Werle als erste die zu Gömtow. In der Lübecker Chronik heißt es „… Sie zogen mit dem König von Schweden und mit dem anderen Volke zuerst zu Gometowe. Sie verheerten das ganze Gut, das dem von Mallyn gehörte.“ Von den Auswirkungen auf die umliegenden Dörfer wird leider nicht berichtet.
Das damit offenbar entstandene Machtvakuum machten sich nun die Frauenmarker Kirche mit ihren reichen Einkünften sowie einem großen Einfluss in den umliegenden Dörfern und das expandierende Gut der Schönbergs streitig, deren Interesse sich jetzt auch auf die Kirchenländereien und –rechte richtete. Der Machtkampf ging so weit, dass lt. einem Meßbucheintrag von 1442 ein Gerke Schönberg sogar den Pfarrer Peter Viti wegen des Mastgeldes erstach. Welche Auswirkungen diese Auseinandersetzungen auf die Bauern hatten und ob die Kirche ggf. die Bauern in Schutz nahm wird in den Urkunden des 15. und 16. Jhd. nicht erwähnt. Sie werden jedenfalls erheblichen Repressalien ausgesetzt gewesen sein.
Die erste urkundliche Erwähnung der dörflichen Verhältnisse findet sich in einer Urkunde des Landesherren Johann, Fürst von Werle aus dem Jahre 1363, in der die damaligen 8 Hufenbauern namentlich genannt werden, d.h. 2 Hufen waren zu der Zeit noch unbesetzt bzw. sie wurden von anderen bewirtschaftet. Der Familienname Goldenbow, der auf einen Locator als Namensgeber für den Ort hinweisen würde, wird aber nicht genannt obwohl dieser Name noch im 19. Jhd. in einigen Orten der Umgebung vorkommt (sh. Raabe/Quade 1894). Weitere Besetzungen der Bauernhufen liegen namentlich aus den Jahren 1518, 1545, 1779 und 1860 vor (s.h. Keuthe). 1779 werden erstmals Namen von noch Mitte des 20. Jhd. In Goldenbow ansässigen Bauern genannt (2x Schwartz, 2x Warnke und Beckendorf).
Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)
Um 1540 hält auch die Reformation im Frauenmarker Kirchspiel Einzug. Ob Mattheus Blomberg oder sein Nachfolger, Dionysius Brunow, der erste evangelische Pfarrer war, ist nicht genau überliefert.
Ende des 16. Jhd. wird erstmals die zwischen Frauenmark, Gömtow und Goldenbow gelegene Fischerei am Ellernbruch in Frauenmark erwähnt. Ein ständiger Streitfall zwischen den Schönbergs aus Frauenmark und den neuen Herren von Gömtow, den Grabows, ist die Wasserführung des Mühlenbachs, der die Fischteiche speist und die Gömtower Mühle antreibt.
1630 erreicht der Dreißigjährige Krieg auch das hiesige Kirchspiel. Für Frauenmark ist die Einquartierung von 41 Schweden überliefert. Nach dem Ende des Krieges 1648 wird schon 1653 eine neue Kirchenglocke mit dem stattlichen Durchmesser von 118 cm geweiht und in Frauenmark sind, bis auf eine Hufe, alle freien Bauernstellen gelegt.
In den Jahren 1556 und 1574 beschwerten sich die noch freien Bauern von Frauenmark über die „Erhöhung der Dienste und zahlreicher Beeinträchtigungen“ durch den Heinrich von Schönberg. Ein Gesetz aus dem Jahre 1572 hatte zwischenzeitlich das bereits seit Jahren übliche „Bauernlegen“ legalisiert. Auf Goldenbow als freies Bauerndorf scheint das aber keine Auswirkungen gehabt zu haben bzw. die Bauern waren wehrhaft genug, um derartige Übergriffe abzuwenden. Jedenfalls blieb die alte Hufenstruktur mit ihren Bauern bis Mitte des 20. Jhd. hier weitgehend erhalten.
Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)
1756 wird das Damenstift des Klosters Rühn, zu dessen Besitz auch das Kirchspiel Frauenmark
gehörte, aufgehoben und das Eigentum an den Landesherren übertragen.
Im Jahre 1759 findet deshalb eine „Visitation“ des Kirchspiels durch eine hochamtliche Untersuchungskommission statt, um eine Bestandsaufnahme für den Landesherren durchzuführen. Von den Herren der umliegenden Güter Gömtow, Schlieven, Severin und Frauenmark, die sich in den vergangenen Zeiten unrechtmäßig kirchliches Land angeeignet hatten, wurde bis zuletzt versucht, diesen Termin zu verhindern. Hierzu sollten neben den genannten Gutsherren auch die 350 Beichtkinder der Kirchgemeinde erscheinen. Die Befragung des Pfarrers nach kirchlichen, weltlichen und „moralischen“ Angelegenheiten im Kirchspiel wurde in einem mehrseitigen Protokoll festgehalten. Eine Frage betraf das Vorhandensein von Hebammen und wurde mit „ Ja, zu Frauenmark und zu Schlieven, beeidet seien sie allerdings nicht!“ beantwortet. Für die Bewirtschaftung der Ländereien der Kirche wurden Pächter aus Goldenbow und Gömtow genannt, deren Nachkommen noch Mitte des 20. Jhd. in den umliegenden Dörfern lebten (Bruhn, Frick, Quandt, Hopp, Schröder, Wandschneider, Niemann).
Für ihren neuen Herren hatten die Goldenbower Hand- und Spanndienste von jeweils 180 Tagen auf dem herzoglichen Gut in Gömtow mit dem damaligen Inspector Schroeder zu leisten. Der Herzog war aber als Grundherr andererseits für die Erhaltung seines Eigentums, der sogenannten Hofwehr zuständig, wozu neben den Gebäuden auch Gerätschaften, Vieh und Saatkorn gehörten. In den 1780er Jahren veranlasste dies die Goldenbower Bauern mehrfach zu Bittschriften um finanzielle Unterstützung für Reparaturarbeiten an den Häusern oder den Folgen der Missernte im Jahre 1783. Da ihnen jedoch Unregelmäßigkeiten beim Getreideverkauf auf dem Markt in Parchim zu ihren Gunsten nachgewiesen werden konnten, wurde ihre Bitte abgeschlagen.
In der Topografische Karte von Deutschland von Jaeger 1789 aus dem Jahre 1789 ist östlich von Goldenbow noch ein Weg von Severin über Schönberg nach Radepohl und Bülow eingezeichnet, der von Einheimischen auch als "Alte Poststraße" bezeichnet wurde. Er ist heute im Bereich der Fischteiche südlich der Straße von Goldenbow nach Frauenmark unterbrochen, vermutlich weil die Unterhaltung des hier noch sichtbaren Dammes durch den Teich zu aufwendig war und führt jetzt von Severin nach Frauenmark. Am ehemaligen Wegekreuz mit der Straße von Goldenbow nach Frauenmark erinnert heute ein großer Findling an diese alte Verbindung, die als Feldweg Richtung Radepohl noch heute besteht. In der Topografischen Karte von 1877-1889 ist der Weg im Abschnitt der Fischteiche nicht mehr enthalten.
bis zur Reichseinigung (bis 1871)
1822 wurde in Mecklenburg die Leibeigenschaft aufgehoben.
Ab 1835 begann an der Landstraße nach Crivitz zwischen der Molkerei und dem Teufelsbach, im Volksmund noch bis in das 20. Jhd. hinein Brennmöhl genannt, die Bebauung von Neu Goldenbow mit 5 Büdnerstellen. Hier gab es früher eine Wassermühle, zu der jedoch außer dem noch landschaftlich sichtbaren Mühlenteich und dass sie irgendwann abbrannte, daher der Name, keine weiteren Einzelheiten bekannt sind. Am Teufelsbach verlief bis 1779 auch die Grenze zu Ruthenbeck. Das Gebiet westlich des Baches wurde danach aber Goldenbow zugeordnet und erhielt nach seiner Bebauung ab 1867 den Namen Neu Ruthenbeck.
1838 wurden die Schönberger Ländereien in die Goldenbower Feldmark einbezogen, vermutlich im Zusammenhang mit der Vermessung von Breckenfelder. Damit erhöhte sich die durch einen Bauern bewirtschaftete Fläche auf ca. 47 ha. Die sich mit der Dorferweiterung neu ansiedelnden Büdner erhielten 6 ha. Der 1835 neu eingerichteten Hufe 11 auf dem Schönberger Land mit dem hier ansässigen Ziegler wurden 23 ha zugeordnet. Mit der Neuordnung der Ländereien wurde auch wieder die traditionelle Hufeneinteilung eingeführt.
Durch die Aufsiedlung wurde vielen Einwohnern Goldenbows eine selbständige Erwerbstätigkeit ermöglicht. Die traditionellen landwirtschaftlichen Bestimmungen in Mecklenburg untersagten eine Aufteilung der Höfe auf die Nachkommen um sie in der notwendigen Größe als Grundlage für den Lebensunterhalt einer Familie zu erhalten und damit den Fortbestand der bäuerlichen Landwirtschaft im Land zu sichern. Die leer ausgegangenen zweit- und drittgeborenen Söhne und die unverheirateten Töchter mussten einem unselbständigen Lebensunterhalt, meist als Knechte und Mägde, nachgehen bzw. die Männer erlernten ein Handwerk, gingen danach auf die Walz und gingen später ihrer Tätigkeit in der Fremde nach.
In den Büdnereien und Häuslereien konnten sie nun ihr eigenes, oft auch nur bescheidenes Auskommen als „Kleinbauer“ oder Handwerker mit zusätzlicher kleiner Landwirtschaft zur Selbstversorgung finden. Zeitweise gab es sogar mehrere Handwerker einer Gilde in dem kleinen Ort.
Anfang des 19. Jhd. wurde auch der früher bestehende Mahl- und Schmiedezwang, einer festen Zuordnung der Dörfer bzw. Höfe zu den seit alters her vorhandenen Mühlen und Schmieden, aufgehoben. In der Folge wurden in mehreren Dörfern Mecklenburgs neue Mühlen errichtet, hauptsächlich Windmühlen. Der Müllergeselle Wilhelm Pagenkopf, der 1851 nach Goldenbow kam und zunächst als Großknecht auf der Bauernstelle Hufe 4 von Rhode arbeitete, errichtete hier 1868/69 anstelle des alten Hebammenkatens die Häuslerei Nr.8 und auf der Anhöhe dahinter an dem Weg nach Neu-Ruthenbeck einen Erdholländer. Da sich das Mühlenfundament 50 cm zu dicht an dem früher hier verlaufenden Weg nach Ruthenbeck befand, sollte er das Fundament wieder abreißen. Stattdessen verlegte er aber den Weg zwei Hausstellen weiter westlich an die heute noch vorhandene Stelle. In den Anfangsjahren hatte er zudem noch einen Rechtsstreit mit dem Friedrichsruher Müller auszufechten, der ihm die Mahlrechte streitig machen wollte, hierin jedoch unterlag. In einem beim Umbau der Kirche im Jahre 1886 eingemauertem Schriftstück wird als einziges Haus in Schönberg noch das alte Herrenhaus genannt, in dem ein Ziegler mit einer Ziegelei am östlichen Goldenbower Ortsrand wohnte, in der er etwa 200000 Ziegel im Jahr brannte.
Deutsches Reich bis 1918
Deutsches Reich bis 1945
SBZ und DDR bis 1970
Einigen wichtigen Einrichtungen und Sachverhalten sollen eigene Artikel gewidmet werden:
Handwerk und Gewerbe
Krüge und Gaststätten
Die Mühle
Die Molkerei
Schule und Soziales
Dorffeste
Personen in den Medien