Sagen und Legenden zu Gelbensande: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 12. November 2022, 12:19 Uhr
Jäger Gländ. (Bartsch Nr. 195)
Im Gelbensander Forste lebte vor Zeiten ein Jäger Gländ, von dem es hieß, er stehe mit dem Teufel im Bunde. Er wurde deshalb Gländ (der Glühende) genannt, und besonders eine Eiche in dem Revier, das der Sack heißt, als die Stelle bezeichnet, wohin er das Wild durch Zauberkunst brachte und wo er es schoß. Diese Eiche wurde daher von den Leuten gemieden. Unter ihr fand man ihn einst todt, mit schwarzem Gesichte; er wurde unter der Eiche begraben. Nun geht die Sage, daß, wenn ein Jäger unter der Eiche auf dem Anstand stehe und dem Wilde auflaure, dasselbe sich bald blicken lasse, wenn aber der Jäger schießen wolle, lasse sich ein leiser Pfiff hören und das Wild verschwinde. Auch sagen Arbeiter, sie hätten Jäger Gländ unter der Eiche gehen sehen. Heute ist nur noch der untere Theil des Stammes übrig und heißt Glände- Sęt (Gländes Sitz); auch wird die in der Nähe befindliche Schneise Gländesęt-Schneese genannt. (P. Grambow)
Die Wäscherin am Wallbach. (Bartsch Nr. 659)
Zwischen Gelbensande und Hirschburg fließt durch den Gelbensander Forst ein Bach, dessen beide Ufer sich auf einer Strecke wallartig erheben, weshalb der Bach da „Wallbach“ heißt. Hier auf einer Brücke traf vor Jahren ein Mann aus Hirschburg eine Frau, welche wusch. Als er ihr „guten Tag“ sagte, antwortete sie „Gibt es denn auf der Welt kein Helf-Gott mehr?“ (Man pflegte früher häufig hier zu Lande die bei der Arbeit Beschäftigten mit „Helf Gott!“ zu begrüßen.) Dann fuhr sie fort „Wenn eine von den Eichen, welche jetzt auf den Wäschenberg (genannter Berg liegt unweit des Baches im Forste) gepflanzt werden, groß ist und aus derselben eine Wiege gefertigt wird, dann kann das erste Kind, was in derselben gewiegt wird, mich erlösen, bis dahin aber muß ich hier noch waschen.“ Bei diesen Worten verschwand sie. (Lehrer Schwartz nach Mittheilung seines Dienstmädchens, das die Geschichte von seiner Großmutter in Hirschburg gehört hat)
Weißes Kalb.(Bartsch Nr. 661)
Mein Vater, so erzählt der dreiundsiebzigjährige Arbeiter Fretwurst in Klockenhagen, fährt einmal von Dändorf nach Rostock. Als er in der Gelbensander Forst bei der Barkheidenschneese ist, scheint es vor seinen Augen, als wenn vor ihm in dem Weg ein Wasserteich ist. Die Pferde stehen mit einemmale bumsstill, schnarchen und sind trotz alles Antreibens nicht von der Stelle zu bringen. Er muß da wohl an eine Stunde halten. Darauf verschwindet der Teich und ein großes, weißes Kalb geht aus dem Weg ins Holz. Jetzt stürmen die Pferde mit rasender Schnelligkeit vorwärts und sind erst in der Nähe des Schwarzen Pfostes zum Stehen zu bringen. (Lehrer Schwartz)
Freischütz.(Bartsch Nr. 664)
Der frühere Oberförster Böcler in Gelbensande nahm sich einen neuen Jäger und gab ihm den Auftrag, am nächsten Morgen früh einen Hirsch zu schießen. Der Jäger, welcher ein Freischütz war, lag bis gegen 9 Uhr im Bette und machte dann seine Teufelskünste. Da kam ein Hirsch gelaufen, welchen der Jäger vom Fenster aus erschoß. (Arbeitsmann Fretwurst)