Besitz: Unterschied zwischen den Versionen

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Besitz ist Teil der gleichnamigen Gemeinde gemeinsame mit [[Blücher]].  Die Gemeinde liegt im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland) und wird vom Amt Boizenburg-Land verwaltet.
 
Besitz ist Teil der gleichnamigen Gemeinde gemeinsame mit [[Blücher]].  Die Gemeinde liegt im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland) und wird vom Amt Boizenburg-Land verwaltet.
 
 
{{Infobox Ort
 
{{Infobox Ort
 
  | name = Besitz
 
  | name = Besitz
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== Geographische Lage ==
= Geographische Lage =
 
  
 
Besitz liegt am Zusammenfluss von Sude und Krainke, die weiter westlich die Elbe speisen.  Im Süden des Amtes Boizenburg-Land gelegen, grenzt Besitz an die Teldau im Westen und an die Gemeinde Amt-Neuhaus/Niedersachsen im Süden und Südosten.
 
Besitz liegt am Zusammenfluss von Sude und Krainke, die weiter westlich die Elbe speisen.  Im Süden des Amtes Boizenburg-Land gelegen, grenzt Besitz an die Teldau im Westen und an die Gemeinde Amt-Neuhaus/Niedersachsen im Süden und Südosten.
  
* [http://www.openstreetmap.org/#map=12/53.3428/10.8564 Besitz in der Kartendarstellung bei OpenStreetMap]
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* Koordinaten: [https://www.openstreetmap.org/?mlat=53.3433&mlon=10.8521#map=13/53.3433/10.8521 Breite: 53.3433 Länge: 10.8521]  
 
 
 
 
= Einführende Information =
 
Von Beitz gibt es bereits eine Chronik, die vom ehemaligen Lehrer Erwin Dettmann im Jahre 1996 verfasst wurde. Diese dient teilweise als Vorlage für diese Bearbeitung.
 
 
 
[[Datei:Besitz.Chronik.pdf|thumb|Chronik des Dorfes Besitz von Erwin Dettmann]]
 
 
 
= Kurztext zum Ort =
 
 
 
Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe, Ausgabe Gustav Quade" 1894, Seite 559:
 
Besitz bei Blücher, großes Dorf an der Sude, 1 1/2 Meile südöstlich von Boizenburg, mit 26 Erbpächtern, 26 Büdnern (1 Krug, 1 Müller, 1 Schmied). 19 Häuslern, Schule (2), Brückenzoll und Armenhaus. 543 (636) Einw.
 
  
= Besitz im Spiegel von Karten und Luftbildern =
 
  
Die Wiebekingsche Karte aus dem Jahre 1786 ist aus der Zusammenfassung einzelner Vermessungen entstanden, die bereits vorlagen. Wiebeking selbst hat mit seinen Landmessern die notwendigen Ergänzungen gemessen, Die in orange eingetragenen Grenzen wurden erst im 20. Jahrhundert, unter den Historikern Franz Engel (Hannover) und Roderich Schmidt (Marburg) unter Zuhilfenahme von Messtischblättern eingezeichnet. Diese zeigen die Rense vollständig außerhalb der Besitzer Feldmark.
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<iframe width="625" height="350" src="https://www.openstreetmap.org/export/embed.html?bbox=10.760250091552736%2C53.31005736590627%2C10.94392776489258%2C53.37657016529288&amp;layer=mapnik&amp;marker=53.34332673462354%2C10.852088928222656" style="border: 1px solid black"></iframe><br/><small><a href="https://www.openstreetmap.org/?mlat=53.3433&amp;mlon=10.8521#map=13/53.3433/10.8521">-Größere Karte von Besitz anzeigen-</a></small>
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[[Datei:Wiebeking Besitz.jpg|800px|Besitz in der Wiebeking-Karte von 1786]]
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==Zum Ortsnamen Besitz==
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Besitz wird 1376 in einer Urkunde erstmalig als "barsitze" und dann im Landbederegister 1453 als "barsytze" erwähnt. Den Namen deutet KÜHNEL 1881 aus altslawisch ''bruti'' für Bienenbeute als "''Bienenstockort''"
  
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'''Zur Aussprache des Namens''':
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Wikipedia beschreibt den Ortsnamen mit einer Betonung auf der ersten Silbe. Die landläufige Aussprache im Ort und in der Region betont jedoch die zweite Silbe. Dem entspricht auch die Erklärung des Ortsnamens in der Legende über die Landnahme durch die Siedler, nach der die ersten Siedler mit dem Boot die Sude herauf gekommen und an dem heute "Schaulbarg" genannten Hügel gelandet seien. Sie hätten dort erklärt: "Dieses ist nun unser Besitz".
  
Die Ortsübersicht hat Erwin Dettmann gezeichnet. Es handelt sich um eine Kopie aus seiner Besitzer Dorfchronik. Die Karte enthält noch keine Straßennamen, jedoch die seinerzeitigen Hausnummern.
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==Impressionen von Besitz==
  
[[Datei:Besitz Ortsübersicht.jpg|800px|Ortsübersicht mit Hausnummern, Verfasser: Erwin Dettmann]]
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Besitz ist ein beeindruckendes Dorf. Das betrifft in erster Linie die Lage in der Sudeniederung mit der ursprünglich wirkenden Flusslandschaft, den Häusern am Deich - überhaupt die Häuser: Es gibt noch eine beeindruckende Vielzahl von Bauernhäusern der ehemaligen Hufenbesitzer - von den 26 sind nur drei (hufen 4, 11 und 18) im Laufe der Geschichte abhanden gekommen. Im Allgemeinen ist auch ihr Zustand noch gut. Der Charakter der niederdeutschen Bauernhäuser ist im Wesentlichen gewahrt.
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Besonders auffällig ist die Größe der Büdnerhäuser, die sich teilweise kaum von denen der Hüfner unterscheiden - ein Zeichen guten Wirschaftens.
  
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'''Nun sollen einige Bilder aus dem Dorfe folgen:'''
  
  
Das Luftbild aus dem Jahre 1945 - gemessen von der US-Army - wurde von Werner Martens aus Schwerin-Muess, früher Besitz, zur Verfügung gestellt. Er hat es im Landesvermessungsamt erworben. Es zeigt noch die völlig andere Zufahrt zum Sudeübergang mit der seinerzeitigen hölzernen Sudebrücke.  Man erkennt, dass der Zufahrt auch die Gebäude der Hufen
 
  
[[Datei:Luftbild 1945.jpg|400px|Das Luftbild zeigt noch den alten Sudeübergang]]
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'''''Besitz Dorfeingang aus Richtung Kuhlenfeld''''': Bild Greve
  
Die Veränderung der Zufahrt und der Lage der Brücke kann man durch Vergleich der beiden Luftbilder erkennen. Die Gebäude der Hufen 11 (Wilhelm Drinkgern)und 23 (Johann Drinkgern) mussten der Straße weichen.
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<gallery mode=packed heights=250px>
 
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Datei:Besitz.Dorfeingang.Nord.jpg|Besitz Dorfeingang Nord
[[Datei:google earth postcard.jpg|400px]]
 
 
 
= Bildergalerie =
 
 
 
<gallery mode="packed" widths="200px">
 
Datei:Musterdorf-Vogelschau-Merian 1650-kolorierter-Kupferstich.jpg|Musterdorf Vogelschau Merian 1650 kolorierter Kupferstich
 
 
</gallery>
 
</gallery>
  
 
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'''''Der Dorfeingang von der Sude aus Richtung Preten''''': Bild Greve
= Ortschronik/en von Besitz =
 
 
 
* [https://apps.wossidia.de/webapp/run/node/FNA-K001-090-002 Gärtner, Gertrud: Die alten Flurnamen der Feldmark des Dorfes Besitz Kr. Hagenow. 1965.  In Bestandsgruppe FNA (Flurnamenarchiv), Sign. FNA-K001-090-002, WossiDiA]
 
* Dettmann, Erwin, Chronik von Besitz. file:///C:/Users/Dieter/Documents/Doku.1/Amt%20Boizenburg/Besitz.Chronik.pdf
 
* Greve, Dieter: ''Flurnamenatlas für das südliche Westmecklenburg. Band II. Dörfer des Amtes Boizenburg-Land. Zweiter Teil.'' Helms, Schwerin, 2011.
 
* [[Fortlaufende Ortschronik von Besitz]]
 
* [[Fragen bei der Geschichtsaufarbeitung des Ortes Besitz]]
 
 
 
[[= Weiterführende Information zu Besitz =
 
 
 
* [https://www.gemeindebesitz.de/ Die Homepage der Gemeinde Besitz]
 
* [http://gov.genealogy.net/BESITZJO53KI Besitz in gov.genealogy.net]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Besitz_(Mecklenburg) Besitz bei Wikipedia]
 
 
 
==Die frühe Geschichte des Dorfes Besitz==
 
 
 
Dieser Abschnitt wurde aus der '''Dorfchronik von Erwin Dettmann''' kopiert
 
 
 
[[Datei:Besitz s.3.jpg|800px]]
 
[[Datei:Besitz s.4.jpg|800px]]
 
[[Datei:Besitz s.5.jpg|800px]]
 
[[Datei:Besitz s.6.jpg|800px]]
 
[[Datei:Besitz s.7.jpg|800px]]
 
[[Datei:Besitz s.8.jpg|800px]]
 
[[Datei:Besitz s.9.jpg|800px]]
 
[[Datei:Besitz s.10.jpg|800px]]
 
[[Datei:Besitz s.12.jpg|800px]]
 
 
 
Im Zuge der Völkerwanderung im 4. und 5. Jahrhundert verließen die germanischen Stämme unser Gebiet. Die hier siedelnden Langebarden zogen nach Italien, wo sie der Lombardei um Mailand ihren Namen geben. Aus dem Osten rückten  um 600 u. Z. slawische Stämme in die weitestgehend menschenleer gewordenen Gebiete nach und vermischten sich mit der restlichen Bevölkerung. In Westmecklenburg, Lauenburg und Ostholstein siedelten die Obotriten mit dem Unterstamm der Polaben (von Labe = Elbe die Elbanwohner). An Hand von Fundplätzen und Flurnamen lassen sich, wie Dettmann schreibt, einige Siedlungsplätze der Slawen, teils auch älter, nachweisen,
 
 
 
- am Schaulbarg nördlich der Sude,
 
 
 
- Körchow nahe der brücke südlich der Sude, wo auch der slawische Flurname darauf hinweist,
 
 
 
- Neddelborg, ein slawischer Burgwall zwischen der Sude und dem Burgsee und
 
 
 
- Helmshoop westlich des Dorfes eine eisenzeitliche Siedlung.
 
 
 
In einem Grabungsprotokoll zur Neddelborg heißt es:
 
''Burgwall südlich des Dorfes an der Krainke beim Burgsee. Walluntersuchung im April 1949. Im Volksmund als Neddelborg bekannt. Inmitten von Wiesen gelegen, etwa 0,6 ha groß. Die Wälle gut erhalten. Ein Schnitt durch den Westwall ließ erkennen, daß die Burg mit einer starken Holzerdemauer umgeben war und abgebrannt ist. Im Profil eine 1,3 m starke Holzkohleschicht. Als zu datierende Funde einzelne slawische Scherben des 11. Jahrhunderts.''
 
 
 
 
   
 
   
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Datei:Hufe 12.jpg|Hufe 12
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Datei:Straße von der Brücke.jpg|Straße von der Brücke
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'''''Einige Hufen''''' (Auswahl): Bilder Greve
  
Die Dörfer an der Sude waren, wie ihre Nachbarn im Dartzing, dem heutigen Amt Neuhaus, sowie in der Jabelheide, heute allgemein Lübtheener Heide genannt, Rückzugsgebiete für die slawischen Bewohner bei der deutschen Ostexpansion. das äußert sich in Besitz an der großen Zahl der slawischen Flurnamen, sowie auch an der bis in die Neuzeit hinein vorhandenen größeren Zahl slawisch geprägter Familiennamen, wie Rabadan (Raba, Rabow), Czabel, Tzebelecke, Tribbekow, Grantzin, Karvake (Kravack), Klackun (Klackol)und Kownike (Konow). Diese Dörfer benötigten auch längere Zeit bis zur Einführung der deutschen Hufenverfassung, die im Landbederegister 1453 noch nicht deutlich war, aber wenig später im Landbederegister 1462 schon zu erkennen, als nun 2 Dreiviertelhufen, 15 Halbhufen und 3 Katen (Kossaten) aufgeführt waren. Dabei waren bei dieser Differenzierung keine Unterschiede zwischen Hufnern mit deutschen und slawischen Namen mehr deutlich.
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* '''''Hufen am Deich''''': Bilder Greve
 
Auch die Struktur des Dorfes und der Feldmark trägt slawische Züge, wenn auch die örtlichen natürlichen Bedingungen diese entscheidend geprägt haben dürften. Die für die deutsche Hufenverfassung typischen langstreifigen Gewanne der Dreifelderwirtschaft konnten sich nicht herausbilden. Stattdessen entstand die kleinteiligere an die örtlichen Bedingungen angepasste Blockgewannstruktur, bei der die Blöcke in Streifen für die Hufen eingeteilt waren. Das Dorf wird von ENGEL und BENTHIEN als Haufendorf beschrieben. Die Siedlung scheint aber auf eine ursprüngliche Zeile der Hufen entlang der Sude zurückzugehen. Diese wird sich durch die Ansiedlung von Katen und später auch der Büdnereien und Häuslereien zum Haufendorf entwickelt haben. Dabei hat auch immer die Hochwassergefahr eine Rolle gespielt, die zur Bevorzugung höher gelegener Bauflächen für die Gehöfte geführt hat.
 
  
==Das späte Mittelalter und die frühe Neuzeit bis zum Dreißigjährigen Krieg==
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:Besitz befindet sich in der Elbe-Sude-Niederung. Gegen den Rückstau der Hochwässer aus der Elbe wird das Dorf, wie auch Teile der feldmark durch Deiche geschützt. Ein Reihe von Gehöften befinden sich unmittelbar am Deich.
  
===Besitz in den Bederegistern, Amtsregistern u.a. 1453 bis 1598===
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Datei:Deich mit HUfen 2 u.3.jpg|Hufen 2 und 3 am Deich
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Datei:Hufen 15,16,17,19 u.22.jpg|Hufen 15,16,17.19 und 22 am Deich
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Erläuterung:  
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* '''''Eine ehemalige Hufe''''': Bild Greve
            M Mark  = 16 ß  = 192 &
 
            ß Schilling  = 12 &
 
            & Pfennige
 
  
[[Datei:Hufen u. Katen 1453 bis 1463.pdf]]
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:Die Hufe 5 (2 x):
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:Das Hallenhaus der Hufe ist vollständig für Wohnzwecke umgebaut.
  
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Datei:Hufe 8 Pichotka.Uerkwitz.jpg|Pichotka.Uerkwitz
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'''Kaiserbederegister 1496 (In dem Dorpe tho Barzytze)'''
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* '''''Eine ungewöhnliche Hufe''''': Bild Greve
  
Bene Burmester cum uxore (mit Ehefrau)
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    Pawel Burmester cum uxore
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Datei:Hufe 19 II.jpg|Hufe 19 mit Bauerngarten
Lutke Kownicke cum uxore, 2 baden (Boten, Knechte/Mägde)
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Hans Dreger cum uxore, 1 baden
 
  
Gherke Greve cum uxore, 2 baden
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'''''Die Büdnereien''''' (Auswahl):
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* '''''3 Büdnereien am Postweg''''': Bilder Greve
  
Werneke Roleke cum uxore
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Datei:Poststraße IV.jpg|Büdnerei B 8, (früher Gothmann, 2023 Hagemann)
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Datei:Poststraße I.jpg|Büdnerei B 11
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Datei:Poststraße II.jpg|Büdnerei B 10
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</gallery>
  
Heyen Lemke cum uxore, 2 baden
 
  
Drewes Alberdes cum uxor, 1 baden
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* '''''Die Büdnereien am "Katzenschwanz"''''': Bild Greve
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Datei:Büdnereien am Katzenschwanz.jpg|Büdnereien am Katzenschwanz
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Hinrik Drinkegherne cum uxore, 1 baden
 
  
Hans Karfak cum uxore, 1 baden
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'''''Und nun ein Relikt aus der Vergangenheit''''': Bild Greve
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<gallery mode=packed heights=250px>
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Datei:Hufe 19, Stall.jpg|Dieses Bild zeigt noch Relikte der Vergangenheit, einen Schweinestall, der ab dem 19.Jahrhundert auf den Bauernhöfen separat seitlich des Hallenhauses errichtet wurde, um der Geruchsbelästigung durch Schweineställe im Haus zu entgehen. In diesem speziellen Falle sehen wir gleichzeitig die Reste des Plumpsklos am Stall.
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</gallery>
  
Drewes, Peter, Clauwes brodere, gheheten Trybbekouwe, 2 baden
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== Kurztext zum Ort ==
  
Henneke Barvot cum uxore
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Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe, Ausgabe Gustav Quade" '''1894''', Seite 559:
  
      Hans Grantzyn cum uxore
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"Besitz bei Blücher, großes Dorf an der Sude, 1 1/2 Meile südöstlich von Boizenburg, mit 26 Erbpächtern, 26 Büdnern (1 Krug, 1 Müller, 1 Schmied). 19 Häuslern, Schule (2), Brückenzoll und Armenhaus. 543 (636) Einw."
  
Hinrik Lemke cum uxore, 2 baden
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==Besitz im Spiegel von Karten und Luftbildern==
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<center/>'''Zur Ansicht aller Bilder auf Symbol in der Mitte klicken! Zum Navigieren Pfeiltasten verwenden.'''</center>
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Datei:Wiebeking Besitz.jpg|Die Wiebekingsche Karte aus dem Jahre 1786 ist aus der Zusammenfassung einzelner Vermessungen entstanden, die bereits vorlagen. Wiebeking selbst hat mit seinen Landmessern die notwendigen Ergänzungen gemessen, Die in orange eingetragenen Grenzen wurden erst im 20. Jahrhundert, unter den Historikern Franz Engel (Hannover) und Roderich Schmidt (Marburg) unter Zuhilfenahme von Messtischblättern eingezeichnet. Diese zeigen die Rense vollständig außerhalb der Besitzer Feldmark. Deutlich wird in der Karte, dass Besitz eine sehr zergliederte Feldmark hatte, deren Blockgewanne, unterbrochen durch sumpfige Wiesen und Bruchwälder, von den Bauern genutzt wurden.
  
Bene Tzabel cum uxore, 1 baden
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Datei: Sm Besitz Nord.jpg|Auf der Grundlage der Mecklenburgkarte von Wiebeking hat Graf Schmettau seine Mecklenburg-Karte erarbeitet. Sie liegt in 16 Sektionen vor. Das Amt Boizenburg (nördlicher Teil) befindet sich auf der Sectio IX und der Sectio XVI (südlicher Teil). Die Gemarkung Besitz befindet sich auf dem nördlichen Teil (Rense usw.) und dem südlichen Teil (Ortslage und südlich der Sude gelegene Flächen). Die Schmettau-Karte stellt den Raum detaillierter dar als die Wiebeking-Karte
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Datei:Sm Besitz Süd.jpg|Auf der Grundlage der Mecklenburgkarte von Wiebeking hat Graf Schmettau seine Mecklenburg-Karte erarbeitet. Sie liegt in 16 Sektionen vor. Das Amt Boizenburg (nördlicher Teil) befindet sich auf der Sectio IX und der Sectio XVI (südlicher Teil). Die Gemarkung Besitz befindet sich auf dem nördlichen Teil (Rense usw.) und dem südlichen Teil (Ortslage und südlich der Sude gelegene Flächen). Die Schmettau-Karte stellt den Raum detaillierter dar als die Wiebeking-Karte
  
Gherke Konouw cum uxore, 1 baden
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Datei: MTB Besitz.jpg|Der nachstehende Ausschnitt aus dem Messtischblatt Nr. 2631 Besitz aus dem Jahre 1881 verdeutlicht uns das alte Ortsbild.
  
Burmester  cum uxore
 
  
Henneke Pink cum uxore
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Datei:Besitz Ortsübersicht.jpg|Die Ortsübersicht hat Erwin Dettmann gezeichnet. Es handelt sich hier um eine Kopie aus seiner Besitzer Dorfchronik. Die Karte enthält noch keine Straßennamen, jedoch die seinerzeitigen Hausnummern.
  
    Henneke Karfak cum uxore, 1 baden
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Datei:Luftbild 1945.jpg|Das Luftbild aus dem Jahre 1945 - gemessen von der US-Army - wurde von dem in Besitz gebürtigen Werner Martens aus Schwerin-Muess zur Verfügung gestellt. Er hat es im Landesvermessungsamt erworben. Es zeigt noch die völlig andere Zufahrt zum Sudeübergang mit der seinerzeitigen hölzernen Sudebrücke. 
  
Clawes Tzebelleke cum uxore
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Datei:google earth postcard.jpg|Die Veränderung der Zufahrt und der Lage der Brücke kann man durch Vergleich der beiden Luftbilder erkennen. Die Gebäude der Hufen 11 (Wilhelm Drinkgern)und 23 (Johann Drinkgern) mussten der Straße weichen.
  
Clawes Beneke cum uxore, 1 baden
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Datei:Dorfplan mit Grenzen.png|Dorfplan mit Grenzen
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Hermen Tzebelleke cum uxore
 
  
Hennek Greve cum uxore
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==Historische Bilder von Besitz und seinen Bewohnern==
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<center/>'''Zur Ansicht aller Bilder auf Symbol in der Mitte klicken! Zum Navigieren Pfeiltasten verwenden.'''</center>
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    Peter Kloke cum uxore
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Datei:Besitz.Hufe 4.Paul Mundt.jpg|Das Bauernhaus der Hufe 4 wurde um 2000 abgebrochen. Das Grundstück wurde auf zwei Erben des Ehepaars Paul und Paula Mundt aufgeteilt und mit Eigenheimen bebaut: Bild A.Werth
  
Hermen Tzeleke cum uxore
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Datei:Besitz.Hufe 11.Friedrich Frank.jpg|Das Bauernhaus der Hufe 11: Bild A Werth. Friedrich Frank wurde wegen der Baufälligkeit und der Lage auf der Trasse der Zufahrt zur neuen Sudebrücke abgebrochen. Das Restgrundstück ist unbebaut. Es gehört einem Erben, der in Schwerin wohnt. Das Bild zeigt ein treffendes Beispiel für die Zeit als das Hochwasser noch häufig die Ortslage betroffen hat.
  
[[Datei:Dopp. Landbede 1538.pdf]]
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Datei:Besitz.Hufe 18.Peters,abgebrannt.jpg|Das Gehöft der Hufe 18 ist einem Brand zum Opfer gefallen. Bild A.Werth. Letzte Bewohner war die Familie Babbel. Das Luftbild zeigt uns, dass noch ein kleines Stallgebäude vorhanden ist.
  
Beginnend mit dem Amtsregister findet sich für Besitz der Eintrag "de bur samptlich vor dat wuste Veld tho Kulendorp". Somit haben in dieser zeit die Besitzer Bauern zusätzlichen Acker des ehemaligen Dorfes Kuhlendorf genutzt, das später an die Tessiner gegeben wurde.
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Datei:Besitz.B 4. Radöhl.jpg|Das Haus der Büdnerei B 4 wurde nach dem Tod von Horst Radöhl an Dr.Olaf Pichotka verkauft. Er hat es abbrechen lassen und neu bebaut. Bild A.Werth
  
Im '''Amtsregister aus dem Jahre 1554''' sind die Geldhebungen, die Hebungen für Jagdablager, die Lieferung von Pachthafer und Schneidelschweinen aufgeführt. Das Jagdablager beinhaltete die Verpflichtung bei fürstlichen Jagden für die Unterbringung und Verpflegung der Jagdteilnehmer, einschließlich der Pferde und Hunde aufzukommen. Das konnte, abgesehen von den damit verbundenen Flurschäden, eine arge Belastung für die Bauern sein. Das ursprünglich übliche Jadablager wurde später in eine zusätzliche Abgabe umgewandelt (Geld und Naturelien).
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Datei:Besitz.Büdnerei B 18.Iserloth.jpg|Das letzte Rauchhaus in Besitz der Büdnerei B 18 der Familie Iserloth wurde abgebrochen. Das Grundstück ist noch nicht bebaut. Bild A.Werth
  
In Besitz steht bei den Bauern Bene Burmeister, Jacob Dreiger. Thomas Granßin, Achim Karvack, Hans Burmester, Peter Tribbekow, Hans Lemcke, Hans Greve,, Hinrich Drinckegerne, Dinies Pincke, Hans Lampe, Dreves Best und Hans Ranbode die Bemerkung verbrannt. '''Das deutet auf eine Brandkatstrophe hin, die Besitz betroffen hat.'''
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Datei:Besitz.Büdnerei B 8.alt.jpg|Die Büdnerei B 8 ist 1932 nach einem Blitzschlag abgebrannt. Sie wurde dann massiv wieder aufgebaut. Das Bild in minderer Qualität stammt aus einem Computerdruck der Ortschronik von Erwin Dettmann.
  
Bei Hans Konow, Peter Burmester, Heneke Beneke, Ostman Szabel, Hans Drinckegerne und Hinrich Timmermann fehlt die Bemerkung. Auch für die Zahlung im Jahre 1555 findet sich wieder diese Eintragung. Der Aufbau der Gehöfte hat offenbar unterschiedlich lange gedauert, denn auch im Jahre 1560 ist die gleiche Bemerkung noch bei Tomas Grantzin und Peter Burmester eingetragen.  
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Datei:Besitz B 19.Buss.jpg|Buss. Das historische Bild der Büdnerei 19 zeigt uns das Büdnergehöft aus der Sicht von der gegenüber liegenden Häuslerei mit dessen Besitzer Buss. Bild A.Werth
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1565 zahlen die Hufenbesitzer 12 Schillinge und die Katenbesitzer (Kossaten), Hans Drenckgern, Drewes Beste, Jost Kruiger, Drewes Rabe, Henrich Tymmermann und Hans Nharstede 4 Schillinge Geldhebung  Die Hufenbesitzer darüber hinaus 4 Scheffel Pachthafer, auch der Kossat Hanß Drenckgern 2 Scheffel.
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==Ortschronik/en von Besitz==
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* [[Fortlaufende Ortschronik von Besitz]] (Autor: Dieter Greve)
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* [[medium:Besitz.Chronik.pdf|Chronik des Dorfes Besitz von Erwin Dettmann - pdf]]
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* Fotobuch von Besitz (Autorin: Angela Werth, 2024)
 +
* [https://apps.wossidia.de/webapp/run/node/FNA-K001-090-002 Gärtner, Gertrud: Die alten Flurnamen der Feldmark des Dorfes Besitz Kr. Hagenow. 1965.  In Bestandsgruppe FNA (Flurnamenarchiv), Sign. FNA-K001-090-002, WossiDiA]
 +
* Greve, Dieter: ''Flurnamenatlas für das südliche Westmecklenburg. Band II. Dörfer des Amtes Boizenburg-Land. Zweiter Teil.'' Helms, Schwerin, 2011.
  
==Der Dreißigjährige Krieg 1618 bis 1648==
+
== Weiterführende Information zu Besitz==
  
Offenbar hat der Krieg im Amt Boizenburg besonders die Dörfer entlang der Sude (abgesehen von Gothmann) betroffen. Das wird mit der alten Wege-Verbindung über die Herzogenfurt über die Sude zwischen Preten und Besitz im Zusammenhang zu sehen sein. Die bei Dömitz über die Elbe gesetzten Söldnerheere werden ihren Weg von Dömitz über Neuhaus nach Boizenburg genommen haben, so dass sie Besitz, Blücher, Bandekow, Gülze und Bahlen verwüstet haben
+
* [https://www.amtboizenburgland.de/amt-gemeinden/besitz/ Die Homepage der Gemeinde Besitz]
Der Dreißigjährige Krieg hat für Besitz, schwerwiegende Folgen gehabt. In der '''Amtsbeschreibung aus dem Jahre 1640''' sind die Folgen des Krieges auch für Besitz zu ersehen:
+
* [http://gov.genealogy.net/BESITZJO53KI Besitz in gov.genealogy.net]
"Des Schulzen Benicke Gehöft ist wüst, seint noch zwei Jungen, der älteste etwa 16 Jahre alt, halten sich beide in Boizenburg auf, eine Tochter nunmehr von 20 Jahren, dienet zu Hühnerbusch. Noch 8 Huefener."
+
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Besitz_(Mecklenburg) Besitz bei Wikipedia]
 
- Christoph Lowenbergk hatt kein Viehe und nichts geseyet.
 
 
 
- Hans Burmeister, hatt 1 Kuhe und 1 Schfl. Roggen geseyet.
 
 
- Claus Wölicke, hatt 1 Kuhe und nichts geseyet.
 
 
- Claus Dringkgerne, hatt 1 Kuhe und 1 Schfl. Roggen geseyet.
 
 
 
- Jochim Dreyer, ist abgebrannt, hatt kein Viehe und nichts geseyet.
 
 
 
- Jochim Dringkgerne, hatt kein Viehe und nichts geseyet.
 
 
 
- Hans Schefe, hatt 1 Kuhe, aber nichts geseyet.
 
 
 
- Hans Ottens, hatt 1 Kuhe aber nichts geseyet.
 
 
 
- Claus Vyllmann, ein Halbhuefener, hatt kein Viehe und nichts geseyet.
 
 
 
- Hans Bougkmöller, ein Köther, hatt kein Viehe und nichts geseyet.
 
 
 
In gutem Zustande haben in diesem Dorffe gewohnet
 
 
 
- 6 Huefener ohne den Schultzen,
 
 
 
- ein Halbhufener,
 
 
 
- 4 Köther.
 
 
 
Ist keine Anspannung im Dörffe, abgebrandt 6 große Häuser mit Scheunen und Stallung und 2 Kathen
 
 
 
==Entwicklungen nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Jahre 1800==
 
  
=  Kontakte =
+
==  Kontakte ==
  
 
Um die digitale Aufarbeitung vorhandenen Materials kümmert sich [[Benutzer:HolgerMeyer|Holger Meyer]].  Er steht gerne zur Beantwortung weiterführender Fragen bereit.
 
Um die digitale Aufarbeitung vorhandenen Materials kümmert sich [[Benutzer:HolgerMeyer|Holger Meyer]].  Er steht gerne zur Beantwortung weiterführender Fragen bereit.

Aktuelle Version vom 18. April 2024, 15:59 Uhr

Besitz ist Teil der gleichnamigen Gemeinde gemeinsame mit Blücher. Die Gemeinde liegt im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland) und wird vom Amt Boizenburg-Land verwaltet.


Kenndaten des Orts
Name (heute)Besitz
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl19258
VerwaltungsamtAmt Boizenburg-Land
LandkreisLudwigslust-Parchim
Zahlen
Einwohner453 (2018)
KoordinatenBreite: 53.3428 / Länge: 10.8564


Geographische Lage

Besitz liegt am Zusammenfluss von Sude und Krainke, die weiter westlich die Elbe speisen. Im Süden des Amtes Boizenburg-Land gelegen, grenzt Besitz an die Teldau im Westen und an die Gemeinde Amt-Neuhaus/Niedersachsen im Süden und Südosten.



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Zum Ortsnamen Besitz

Besitz wird 1376 in einer Urkunde erstmalig als "barsitze" und dann im Landbederegister 1453 als "barsytze" erwähnt. Den Namen deutet KÜHNEL 1881 aus altslawisch bruti für Bienenbeute als "Bienenstockort"

Zur Aussprache des Namens: Wikipedia beschreibt den Ortsnamen mit einer Betonung auf der ersten Silbe. Die landläufige Aussprache im Ort und in der Region betont jedoch die zweite Silbe. Dem entspricht auch die Erklärung des Ortsnamens in der Legende über die Landnahme durch die Siedler, nach der die ersten Siedler mit dem Boot die Sude herauf gekommen und an dem heute "Schaulbarg" genannten Hügel gelandet seien. Sie hätten dort erklärt: "Dieses ist nun unser Besitz".

Impressionen von Besitz

Besitz ist ein beeindruckendes Dorf. Das betrifft in erster Linie die Lage in der Sudeniederung mit der ursprünglich wirkenden Flusslandschaft, den Häusern am Deich - überhaupt die Häuser: Es gibt noch eine beeindruckende Vielzahl von Bauernhäusern der ehemaligen Hufenbesitzer - von den 26 sind nur drei (hufen 4, 11 und 18) im Laufe der Geschichte abhanden gekommen. Im Allgemeinen ist auch ihr Zustand noch gut. Der Charakter der niederdeutschen Bauernhäuser ist im Wesentlichen gewahrt. Besonders auffällig ist die Größe der Büdnerhäuser, die sich teilweise kaum von denen der Hüfner unterscheiden - ein Zeichen guten Wirschaftens.

Nun sollen einige Bilder aus dem Dorfe folgen:


Besitz Dorfeingang aus Richtung Kuhlenfeld: Bild Greve

Der Dorfeingang von der Sude aus Richtung Preten: Bild Greve

Einige Hufen (Auswahl): Bilder Greve

  • Hufen am Deich: Bilder Greve
Besitz befindet sich in der Elbe-Sude-Niederung. Gegen den Rückstau der Hochwässer aus der Elbe wird das Dorf, wie auch Teile der feldmark durch Deiche geschützt. Ein Reihe von Gehöften befinden sich unmittelbar am Deich.
  • Eine ehemalige Hufe: Bild Greve
Die Hufe 5 (2 x):
Das Hallenhaus der Hufe ist vollständig für Wohnzwecke umgebaut.


  • Eine ungewöhnliche Hufe: Bild Greve


Die Büdnereien (Auswahl):

  • 3 Büdnereien am Postweg: Bilder Greve


  • Die Büdnereien am "Katzenschwanz": Bild Greve


Und nun ein Relikt aus der Vergangenheit: Bild Greve

Kurztext zum Ort

Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe, Ausgabe Gustav Quade" 1894, Seite 559:

"Besitz bei Blücher, großes Dorf an der Sude, 1 1/2 Meile südöstlich von Boizenburg, mit 26 Erbpächtern, 26 Büdnern (1 Krug, 1 Müller, 1 Schmied). 19 Häuslern, Schule (2), Brückenzoll und Armenhaus. 543 (636) Einw."

Besitz im Spiegel von Karten und Luftbildern


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Historische Bilder von Besitz und seinen Bewohnern


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Ortschronik/en von Besitz

Weiterführende Information zu Besitz

Kontakte

Um die digitale Aufarbeitung vorhandenen Materials kümmert sich Holger Meyer. Er steht gerne zur Beantwortung weiterführender Fragen bereit.