Granzin bei Boizenburg: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 3. Mai 2025, 18:47 Uhr


Kenndaten des Orts
Name (heute)Granzin
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl19258
VerwaltungsamtBoizenburg-Land
LandkreisLudwigslust-Parchim
Zahlen
Einwohnerunbekannt
KoordinatenBreite: 53.4665051 / Länge: 10.8413557


Allgemeine Angaben zum Dorf

Granzin ist ein Ortsteil der Gemeinde Greven/Granzin im Amt Boizenburg-Land. Es handelt sich um das historische Kirchdorf, zu dem auch die Filialen Bennin, Gallin und Greven sowie die Dörfer Nieklitz, Schildfeld und Tüschow gehören. Zum Dorf Granzin gehören das ehemalige Vorwerk Sternsruh, sowie die Ausbaugehöfte Heidberg (auch Quälbarg genannt), Groten Hollen und Siedel.

Geographische Lage



-Größere Karte von Granzin bei Boizenburg anzeigen-


Granzin und Sternsruh.jpg
Granzin liegt im westlichsten Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern, etwa 5 km von der Grenze zu Schleswig-Holstein.

Die nächsten Städte sind Boizenburg 17 km, Zarrentin 16 km. In der Luftlinie sind Mölln 24 km und Lauenburg 21 km entfernt.

Die Dorfform und die Flurform von Granzin

Die Dorfform von Granzin wird in der Literatur als Straßendorf angegeben. Benthien schreibt 1960 in seinem Buch "Die historischen Dorfformen des südwestlichen Mecklenburg": Granzin (bei Nieklitz) 1479 BL (Bauernlisten, D.G.), 1 Doppel-, 14 Vollhufen (davon 1 wüst), 1 Dreiviertelhufe, 4 Katen; 1708 LV: keine Schläge; 1770 DV: 26 Hofstellen und Pfarrhof, langstreifig parzellierte Flur mit Zusatzgewannen; 1841/42 FK: Gut in 7 BS (Binnenschlägen?) und 7 AS (Außenschlägen), abgebaut 6 Hufen. Berichtigung: Die Zahl der ausgebauten Hufen ist. 3 domaniale hufen und 2 ritterschaftliche Hufen.

Die Dorfform ist auf Grund der 1843 durchgeführten Separation und der Ansiedlung von Büdnern und Häuslern verändert. Seitdem gibt es eine Untere und eine Obere Dorfstraße sowie die ritterschaftlichen Hufen 1 und 2 befi, die etwa parallel verlaufen an der Unteren Dorfstraße befinden sich die domanialen Hufen 3, 4, 5, 6, 8, 9 und 10 jeweils auf der Westseite der Straße. Auf der östlichen Seite dieser Straße befinden sich die ritterschaftlichen (Tüschower) Hufen 3 bis 6 so dass die Untere Dorfstraße den ritterschaftlichen Teil des Dorfes vom domanialen Teil abgrenzte. Die domanialen Hufen 2, 7 und 11, sowie die beiden ritterschaftlicheh Hufe 1 und 2 befinden sich im Ausbau. Am Siedel die dom. 2 und 7, am Groten Holln die Hufe 11, die ritterschaftlichen Hufen 1 und 2 am "Quälbarg" in den Heidbergen.

Das Wappen von Granzin bei Boizenburg

Granzin bei Boizenburg führt kein eigenes Wappen.

Kurztext zum Ort

Quade beschreibt den zum Domanium gehörenden Teil von Granzin im Jahre 1894 mit:

Granzin bei Bennin, 1 3/4 Meilen nordöstlich von Boizenburg, Dorf mit Pfarrkirche, Schule, 11 Erbpächtern, 
9 Büdnern (1 Krug, 1 Schmied, 1 Müller), 7 Häuslern, 263 Einw. - Neben  dem Kirchhof befindet sich ein Wenden-Begräbnisplatz, Paßberg genannt.

Die Verkehrslage von Granzin

Das Dorf Granzin liegt abseits der großen Verkehrswege. Die Budesstraße B 195 von Boizenburg nach Zarrentin befindet sich in 3 bis 4 km Entfernung. Das war jedoch nicht immer so, wenn auch nur unbefestigte Wege vorhanden waren. Durch das Dorf führte im Mittelalter eine wichtige Handelsstraße, die noch 1825 im Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender als Landstraße von Boizenburg nach Schwerin und weiter nach Güstrow ausgewiesen war. Sie verlief von Boizenburg über Schwartow, Badekower Krug, Hatzberg, Granzin, Holzkrug, Kogel, Waschow, Püttelkow, Dreilützow, Parum, Dümmerhütte, Walsmühlen, Stralendorf, Rogahn, Neumühle nach Schwerin. Ein Abzweig bestand in Stralendorf uber Pampow, Mueß, Raben Steinfeld usw. nach Güstrow. In Püttelkow bestand der Abzweig über Boddin, Lützow nach Gadebusch mit dem Ziel Wismar. Diese Handelsstraße war im Interesse der Lüneburger Salzunternehmer, den Sülfmeistern, für den Absatz des Salzes eingerichtet, sicher nachdem der Kanalbau an der Schaale gescheitert war. Die Landesverwaltung entschied sich im 19. Jahrhundert jedoch für den Bau der Chaussee von Boizenburg nach Zarrentin. Die Bemühungen einen Straßenanschluss, durch die Gemeinde 1926 und 1933 beim Amt beantragt, wurden abschlägig beschieden. Ein Anschluss zu dem 3 km entfernten Gallin wurde erst etwa um 1950 befestigt. Dafür sollen eine Reihe von Feldsteinmauern der Bauerngehöfte für die Pflasterung geopfert worden sein. Nachdem die LPG Granzin mit der in Greven vereinigt worden war, setzte der LPG-Vorsitzende Schützel durch, dass die Straße von Granzin nach Greven 1965 im Zuge des landwirtschaftlichen Wirtschaftswegebaus gebaut wurde. Nach 1970 wurde diese auf Grund der Bedingungen des Grenzregimes, die B 195 verlief durchgängig im Grenzgebiet, über Sternsruh und Holzkrug nach Közin weitergeführt wurde. Somit war die befestigte Straße nach Wittenburg und Hagenow gegeben

Granzin bei Boizenburg im Spiegel von Karten und Luftbildern

Granzin auf MTB 2531Camin 1913.jpg

Auf dem Messtischblatt kann man die Lage des Dorfes Granzin in Bezug auf seine Nachbarn gut erkennen. Insbesondere ist der Fluss, die Schaale enthalten an der die Granziner Bauern Wiesen genutzt haben. An der Schaale ist auch das Gut Tüschow belegen, in dessen Abhängigkeit die ritterschaftlichen Bauer, südlich der Unteren Dorfstraße und auch die in den Heidbergen (Quälbrg) sich befunden haben

Granzin bei Schmettau 1790.jpg

Die Karte von Schmettau, Sectio IX ist auf der Grundlage der Wiebekingschen Karte erarbeitet. Diese wiederum auf der Basis älterer Karten, wie denen der Direktorialvermessung


Granzin Wiebeking 1786.jpg

Die Wiebekingsche Karte ist hier nur für die Granziner Feldmark widergegeben.

Bildergalerie

Ortschronik/en von Granzin bei Boizenburg

  • Granzin bei Boizenburg - Fortlaufende Ortschronik
  • Beiträge zur Chronik des Dorfes Granzin bei Boizenburg. Erarbeitet von Kurt Schulz 2005 bis 2006
  • Friedrich Schlie: Das Kirchdorf Granzin, in Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Gro0herzogtums Mecklenburgs, Band 3

Geschichte von Granzin, in Schlie, Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Gro0herzogtums Mecklenburg Schwerin

"Dass die Dörfer Granzin, Gallin und Greven, von denen die beiden erstgenannten schon 1230 erwähnt werden, während des XIV. Jahrhunderts zur Züle'schen Begüterung gehören und 1403 ins herzogliche Domanium übergehen, ist oben Seite 85 (unter Vellahn, D.Greve) bereits berichtet worden. Doch giebt es dort vorher wie nachher Besitz-Antheile Anderer. So haben im Anfang des XIV. Jahrhunderts die von Lützow die Mühle in Granzin, deren Einkünfte sie im Jahre 1331 dem Kloster Zarrentin auf Zeit überweisen. Auch kauft Albrecht von Lützow im Jahre 1556 die "Wendische Feldmark", die bis dahin Jürgen von Bischwang (Bieswang) auf Körchow besesssen hat und in der wir wahrscheinlich ein untergegangenes "Wendisch Granzin" zu erkennen haben. Endlich verfügen die von Lützow vom XVI. Jahrhundert her in Granzin auch über zwei Hüfner und drei Kossaten, von deren Verpfändung wir im XVII. Jahrhundert mehrfach hören. Aus diesen Bauerschaften wird auf Betreiben des Amts- hauptmanns Jakob Grubbe, der mit Eleonora Maria von Lützow verheirathet ist, 1733 ein Fidei-Kommiss gebildet, das später in die Hände der Familie von Boye auf Zurow gelangt und 1796 von der herzoglichen Kammer angekauft wird. Die dem hl. Martin geweihte und zur Ratzeburger Diöcese gehörende Kirche zu Granzin wird um 1335 zum ersten Mal urkundlich genannt. Von den Plebanen des Mittelalters ist keiner mit Namen überliefert. Der erste den wir kennen, ist Hinrich Gulstorp zwischen 1534 und 1541. Vielleicht ist er hier auch länger. Schon zu seiner Zeit sind die Kirchen und Kapellen zu Greven, Gallin und Bennin Filialen zu Granzin. Zwischen 1538 und 1578 ist Jeremias Maes (Mass) Pastor. Ihm folge 1578 Martinus Mey (...) 1589 Konrad Hauswedel und 1590 Joachim Wankelmuth. Dieser ist 1598, vielleicht auch länger, noch im Amte.. Zwischen 1617 und 1654 finden wir dort den Pastor Jonas Engel (Jonas de Angelis), einen gewandten Lateiner, wie die Kirchenakten von Granzin genugsam erweisen. Es folgt sein ihm schon 1654 substituierter Schwiegersohn Johann Gutjahr bis 1681; diesem sein Schwiegersohn Simon Andreas Strack; diesen wiederum 1720 der Schwiegersohn Johann Joachim Simonis. Doch erlebt der alte Gutjahr noch dessen Tod im Jahr 1729 und in Georg Jancke 1729 den zweiten Substituten. Jancke kommt noch 1741 in den Kirchenakten vor. Wann er gestorben ist, haben wir nicht ermittelt. Zwischen 1765 und 1781 ist Georg Heinrich Wilck Pastor in Granzin. Ihm folgt 1782 Friedr. Karl Becker (+ 1827). ... Das Patronat hat der Landesherr schon in vorreformatorischer Zeit.

Kirche Die Kirche ist ein überaus nüchtern wirkender Bau in klssicierenden Formen aus der Mitte des XIX. Jahrhunderts. Sie hat einen Thurm, doch steht er für sich, ungefähr 1 m von der Westwand entfernt. Auch die innere Einrichtung ist ohne Bedeutung. Dagegen erregen die Glocken besonderes Interesse. Die eine hat die Inschrift + johannes # bin # ick # pegeten (geheten) # hinrick # van # campen # let # my # sleten # X # m # v # x ; dazu das Bild eines guten Hirten (oder eines Heiligen, der ein Lamm trägt) und ein Tartschenschild mit einem steigenden Löwen.. Die andere Glocke hat die Inschrift: osanna + het + ick + kort + van der + hyde + got + my + claves + burmest + anno + dni + m + cccc + ix +; dazu als Flachrelief eine hl. Maria mit dem Kinde und ein Heiliger in mittelalterlicher Gelehrtentracht, wahrscheinlich der hl. Lucas. Die vasa sacra der Kirche, ein silbervergoldter Kelch mit Patene und eine ovale silberne Oblatendose, haben das Datum 1804 und sind Schweriner Arbeit. Dazu kommt ein neuer Krankenkelch als Geschenk von L. VON STERN 1865 und eine runde Taufschale von Messing mit der Jahreszahl 1858."

Noch eine Anmerkung von Friedrich Schlie: "Nach einer im Jahre 1642 vom Pastor Jonas ab Angelis gemachten und dem Kirchenvisitationsprotokoll von 1643 (:::) angeschlossenen Aufzeichnung war die erste Kirche in Granzin während der bekannten Lübecker Fehde zerstört und die zweite Kirche als ein dürftiger Holzbau unter dem Bischof Johannes von Parkentin zu Ratzeburg (1479 - 1511) 1505 dem St Martinus zu Ehren wiederum neu errichtet worden

Weiterführende Information zu Granzin bei Boizenburg

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