Bemerkenswerte Menschen in und um Rostock: Unterschied zwischen den Versionen

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Karl-Friedrich-Schinkel-Medaille.
 
Karl-Friedrich-Schinkel-Medaille.
  
Barfurth, (Karl) Dietrich (Gerhard)
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;Barfurth, (Karl) Dietrich (Gerhard) - Mediziner
Mediziner
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:geb. 25.1.1849 Dinslaken - gest. 23.3.1927 Rostock
geb. 25.1.1849 Dinslaken
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gest. 23.3.1927 Rostock
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:Vater: Kaufmann
Vater: Kaufmann
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Mathematik- und Naturwissenschaftsstudium in
 
Mathematik- und Naturwissenschaftsstudium in
 
Göttingen; lehrte 1875 am Gymnasium in Köln;
 
Göttingen; lehrte 1875 am Gymnasium in Köln;
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Autobiographie).
 
Autobiographie).
  
Barg, Gerhard
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;Barg, Gerhard - Schiffbauer
Schiffbauer
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geb. 17.6.1858 Straßburg (Elsass)
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:geb. 17.6.1858 Straßburg (Elsass) - gest. 16.12.1926 Rostock
gest. 16.12.1926 Rostock
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Vater: Kreisrichter
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:Vater: Kreisrichter
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Schulen in Insterburg und Elbing, Gewerbe-
 
Schulen in Insterburg und Elbing, Gewerbe-
 
und Schiffbauschule Danzig; drei Jahre TH
 
und Schiffbauschule Danzig; drei Jahre TH
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Barnstorff, Johann
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;Barnstorff, Johann - :Jurist
Jurist
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geb. 24.1.1648 Rostock
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:geb. 24.1.1648 Rostock - gest. 9.5.1705 Rostock begr. Rostock (Jakobikirche)
gest. 9.5.1705 Rostock
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begr. Rostock (Jakobikirche)
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:Vater: Peter B., Apotheker
Vater: Peter B., Apotheker
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Große Stadtschule Rostock und Gymnasium in Berlin;
 
Große Stadtschule Rostock und Gymnasium in Berlin;
 
1667 Jurastudium in Wittenberg, 1668-1670 in
 
1667 Jurastudium in Wittenberg, 1668-1670 in
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Aetatis« (Diss., 1673).
 
Aetatis« (Diss., 1673).
  
Bartelmann, (Ludolph) Wilhelm (Eduard)
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;Bartelmann, (Ludolph) Wilhelm (Eduard) Handwerker, Erfinder
Handwerker, Erfinder
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geb. 7.10.1845 Bergedorf (Hamburg)
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:geb. 7.10.1845 Bergedorf (Hamburg) - gest. 25.7.1930 Rostock
gest. 25.7.1930 Rostock
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Kam 1870 nach Rostock, wo er sich eine Werkstatt
 
Kam 1870 nach Rostock, wo er sich eine Werkstatt
 
einrichtete; baute 1882 mit Markisenstoff überzogene
 
einrichtete; baute 1882 mit Markisenstoff überzogene
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übernahm sein Sohn Albert die Rostocker Werkstatt.
 
übernahm sein Sohn Albert die Rostocker Werkstatt.
  
Barthel, Kurt
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;Barthel, Kurt (Pseud.: Kuba) Schriftsteller, Parlamentarier
(Pseud.: Kuba)
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Schriftsteller, Parlamentarier
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:geb. 8.6.1914 Garnsdorf (Sachsen) - gest. 12.11.1967 Frankfurt (Main)
geb. 8.6.1914 Garnsdorf (Sachsen)
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gest. 12.11.1967 Frankfurt (Main)
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:Vater: Eisenbahner
Vater: Eisenbahner
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1920-1928 Volksschule in Garnsdorf; 1928-1932
 
1920-1928 Volksschule in Garnsdorf; 1928-1932
 
Lehre als Dekorationsmaler; 1933 Mitglied der SPD
 
Lehre als Dekorationsmaler; 1933 Mitglied der SPD
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Rostock nach der Aufführung von »50 Rote Nelken«.
 
Rostock nach der Aufführung von »50 Rote Nelken«.
  
Battus, Conrad
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;Battus, Conrad Mediziner
Mediziner
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geb. 13.5.1573 Rostock
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:geb. 13.5.1573 Rostock - gest. 30.11.1605 Rostock
gest. 30.11.1605 Rostock
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Vater: Levinus B., Mediziner
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:Vater: Levinus B., Mediziner
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Medizinstudium in Rostock, Königsberg und
 
Medizinstudium in Rostock, Königsberg und
 
Helmstedt; 1602 Pestarzt in Königsberg; 1605
 
Helmstedt; 1602 Pestarzt in Königsberg; 1605
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(1601).
 
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Battus, Levinus
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;Battus, Levinus :Mediziner
Mediziner
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:geb. ?.12.1545 Gent (Belgien) - gest. 11.4.1591 Rostock
geb. ?.12.1545 Gent (Belgien)
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:Vater: Bartholomäus B., Mediziner
gest. 11.4.1591 Rostock
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Vater: Bartholomäus B., Mediziner
 
 
Erste Bildung in Gent und Antwerpen; 1557
 
Erste Bildung in Gent und Antwerpen; 1557
 
Medizinstudium in Rostock und 1558 in Wittenberg,
 
Medizinstudium in Rostock und 1558 in Wittenberg,
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und Universitätsprogramme.
 
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Baumgarten, Karl (Max Hermann Klaus)
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;Baumgarten, Karl (Max Hermann Klaus) Pädagoge, Kantor, Heimatforscher
Pädagoge, Kantor, Heimatforscher
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geb. 5.2.1910 Wismar
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geb. 5.2.1910 Wismar - gest. 16.10.1989 Rostock
gest. 16.10.1989 Rostock
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Vater: Adolf Joachim Ludwig B., Lokomotivführer
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:Vater: Adolf Joachim Ludwig B., Lokomotivführer
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1916-1919 Bürgerschule, 1919-1921 Gymnasium in
 
1916-1919 Bürgerschule, 1919-1921 Gymnasium in
 
Waren (Lateinlehrer: Richard Wossidlo); 1921-1928
 
Waren (Lateinlehrer: Richard Wossidlo); 1921-1928
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Neubrandenburg.
 
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Becherer, Gerhard
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;Becherer, Gerhard Physiker
Physiker
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geb. 15.6.1915 Ahlsdorf
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:geb. 15.6.1915 Ahlsdorf gest. 14.7.2003 Rostock
gest. 14.7.2003 Rostock
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:Vater: Moritz, Fahrsteiger
Vater: Moritz, Fahrsteiger
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1935 Physikstudium in Halle; nach Verwundung
 
1935 Physikstudium in Halle; nach Verwundung
 
im Zweiten Weltkrieg 1942 Physiker im Carl-Zeiss-
 
im Zweiten Weltkrieg 1942 Physiker im Carl-Zeiss-
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Zeitschrift der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock«.
 
Zeitschrift der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock«.
  
Bechstein, Reinhold (Ludwig Bernhard
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;Bechstein, Reinhold (Ludwig Bernhard Matthäus) Philologe
Matthäus)
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Philologe
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:geb. 12.10.1833 Meiningen - gest. 5.10.1894 Rostock
geb. 12.10.1833 Meiningen
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gest. 5.10.1894 Rostock
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:Vater: Ludwig B., Märchenbuchsammler, Märchendichter
Vater: Ludwig B., Märchenbuchsammler, Märchendichter
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Bis 1854 Gymnasium in Meiningen; Studium der
 
Bis 1854 Gymnasium in Meiningen; Studium der
 
Germanischen Philologie und Altertumskunde in
 
Germanischen Philologie und Altertumskunde in
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Frauendienst« (1888).
 
Frauendienst« (1888).
  
Beck, Jacob Sigismund
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;Beck, Jacob Sigismund Philosoph
Philosoph
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geb. 6.8.1761 Marienburg (Westpreußen; Malbork/Polen)
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:geb. 6.8.1761 Marienburg (Westpreußen; Malbork/Polen) -
gest. 29.8.1840 Rostock
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:gest. 29.8.1840 Rostock
Vater: Theologe
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:Vater: Theologe
 
Gymnasium in Königsberg; Mathematik- und
 
Gymnasium in Königsberg; Mathematik- und
 
Philosophiestudium in Königsberg; Schüler und
 
Philosophiestudium in Königsberg; Schüler und

Version vom 25. Juli 2023, 19:39 Uhr

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A

Achilles, August (Friedrich Johann) - Grafiker, Buchdrucker
geb. 16.3.1798 Rostock - gest. 9.2.1861 Altona
Vater: August Johann A., Musketier, Scherenschleifer Tischlerlehre;

auf Wanderschaft u. a. in Berlin, wo er den Instrumentenbau erlernte und sich im Zeichnen ausbildete; 1821 Militärdienst in Güstrow; heiratete 1822 Johanna Fintzenhagen in Rostock und richtete dort eine Druckerei ein; 1830 Hofzeichner und Übersiedlung nach Schwerin; verkaufte seine Druckerpresse an den Buchdrucker August Wilhelm Sandmeyer und richtete sich 1845 in Hamburg einen Laden mit einer Werkstatt ein; kehrte nach Schwerin zurück, als ihm die Aufnahme als Bürger verweigert wurde; fand auch dort kein Bürgerrecht; sein Versuch zur Gründung einer Zeichenschule in Rostock scheiterte; fand zuletzt Arbeit beim Verlag C. Fuchs in Hamburg; Lithograph und Steinschneider; kopierte Bilder aus der Herzoglichen Galerie wie »Simson und Dalila« (Adrian van der Werffts) und »Die Heilige Familie« (Carlo Maratta); malte Bildnisse von Mitgliedern des Fürstenhauses; Ansichten von Gebäuden, Straßen und Plätzen mit historischen Ereignissen in Schwerin, Rostock, Warnemünde, Doberan, Heiligendamm; »Ansicht von Doberan« (1823); »Badehaus und Neuer Saal bei Doberan« (1825); Titelblatt zu Carl Friedrich Wilhelm Jeppes »Herbarium vivum« (1826); »Die höchsterfreuliche Wasserfahrt« (1826); »Cholera- Wache am Püsserkrug« (1831); »Sappeur-Uebung im Buchholz« (1838); »Blauer Montag« (1844); »Fest der Landleute auf dem Kamp« (1845); »Einzug des Großherzogs Friedrich Franz II. mit seiner Gemahlin Auguste« (1849); »Pferdehandel auf dem Lande in der Rostocker Gegend« (1853).


Aepinus, Angelius Johann Daniel - Philosoph
geb. 10.5.1718 Rostock - gest. 28.2.1784 Rostock
Vater: Franz Albert A., Theologe, Pädagoge
Bruder: Franz Ulrich Theodor A., Mathematiker, Physiker

1730 Theologie-, Philosophie-, Mathematik- und Physikstudium in Rostock und 1738 ein Semester in Jena; 1739 Magister in Rostock; 1740 Privatdozent, 1746 Professor der Poesie und Beredsamkeit in Rostock; 1750/51 Prorektor, 1757/58 Rektor; im Nebenamt 1751 Syndikus, 1750-1759 Bibliothekar an der Universitätsbibliothek; erarbeitete 1754 eine Urkunden- und Quellensammlung über die Rechte des Landesfürsten über die Stadt und die Universität Rostock; 1760 nach Bützow versetzt; Aufbau der neuen Universität und Entwurf ihrer Statuten; 1761/62 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1763/64 Rektor; 1763-1788 Mitglied einer Kommission der Landesregierung zur Untersuchung der Rostocker Stadt-Angelegenheiten; führte die Verhandlungen mit der Stadt Rostock; 1763 Hofrat; 1743 Mitglied der Königlichen Deutschen Gesellschaft in Greifswald; 1762 Mitglied der Kurfürstlich Mainzischen Akademie der Wissenschaften; der Gelehrte und Reisende Thomas Nugent besuchte ihn während seiner Mecklenburg-Reise 1766 in Bützow und schrieb darüber in seinem Reisebericht »Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg« (2 Bde.; 1781/82; Übers. aus dem Engl.); 1775 Geheimer Kanzleirat; Gelegenheitsschriften; Herausgeber der »Gelehrten Nachrichten auf das Jahr …« (1752-1762); »Philosophica sui ipsius abnegatio« (Diss., 1738); »Gedächtnis-Rede auf die vor 400 Jahren geschehene Erhebung des Durchl. Meckl. Regier-Hauses zur Reichs-Herzoglichen Hoheit …« (1748); »Urkündliche Bestättigung der herzoglich- mecklenburgischen hohen Gerechtsamen über dero Akademie und Rath zu Rostock, besonders in Absicht der vieljährigen, zwischen beyden vorwaltenden Streitigkeiten. Mit Einhundert und acht und dreissig Beylagen« (1754); »Des freymüthigen Edelmanns nothwendige Verwahrung gegen seine sich aufwerfende Vertheidiger« (1769); »Richtige und bestätigte Nachricht von des wayland Proselyten, Ferdinand Ambrosius Fidlers, Lebensgeschichte und Schicksalen in Mecklenburg« (1783); »Von gelehrten mecklenburgischen Frauenzimmerns« in »Mecklenburgische Nachrichten« (1755); »Nachrichten von Mecklenburgischen Goldenen Münzen« in »Gelehrte Beiträge zu den Mecklenburg- schwerinschen Nachrichten« (1763).


Aepinus, Franz Albert - Theologe, Pädagoge
geb. 15.11.1673 Wanzka - gest. 21.1.1750 Rostock

1692 Studium in Rostock und Jena; 1696 Magister der Philosophie und Privatdozent in Rostock; 1709 Rektor der Domschule Ratzeburg; 1710 Promotion in Rostock; 1712 außerordentlicher Professor der Logik, 1721 ordentlicher Professor der Theologie in Rostock; neunmal Rektor, elfmal Dekan der Theologischen Fakultät; 1733 Konsistorialrat; Generalsuperintendent des Kirchenkreises Rostock; Anhänger der streng lutherischen Orthodoxie und Gegner des Pietismus; Mitherausgeber mehrerer Zeitschriften; zahlreiche Programme, Dissertationen und Disputationen; »De titulo Christi« (Diss., 1710); »Introductio in Philosophiam« (6 Bde.; 1714); »Reformationis Lutheranae opus« (Diss., 1717); »Compendium Metaphysicae ad Theologiam applicatio« (1719); »Mataeologiae fanaticae recentioris compendium« (1721); »De Pietatis Ad Christianismum Habitudine Atque Necessitate« (1728); »Einer Fürstlich- Mecklenburgischen Theologie in der That und Wahrheit begründeten Bericht von jetzt verwaltender Landes-Kirchen Verwirrung« (1738); »Eine nach der Heil. Schrifft und symbolischen Büchern der Evangelisch- und Lutherischen Kirchen abgefaßte gründliche Belehrung der Theologischen Facultät zu Rostock« (1741).


Aepinus, Franz Ulrich Theodor (auch Franz Ulrich Theodosius) - Mathematiker, Physiker
geb. 13.12.1724 Rostock - gest. 10.8.1802 Dorpat (Tartu/Estland)
Vater: Franz Albert A., Theologe, Pädagoge
Bruder: Angelius Johann Daniel A., Philosoph

1740 Mathematik- und Medizinstudium in Rostock, 1744 in Jena; 1747 Magister und Privatdozent für Philosophie, Mathematik und Physik in Rostock; 1748 Promotion in Rostock; 1755 Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte; Mitglied der Akademie der Wissenschaften Berlin; zusammen mit Carl Wilcke Forschungen zur Elektrizitätslehre; 1756 Entdeckung der Pyroelektrizität von Kristallen; versuchte, die ringförmigen Strukturen der Mondoberfläche zu erklären; 1757 Professor der Physik an der Akademie St. Petersburg; 1760/61 wissenschaftlicher Direktor des Kadettenkorps am Zarenhof; unterrichtete die Zarin Katharina II. in Naturphilosophie; Aufsicht über höhere Schulen und die wissenschaftliche Ausbildung des Thronfolgers Pawel Petrowitsch (später Zar Paul I.); 1786 Mitglied einer Kommission zur Gründung von Volksschulen, die einen Plan für den Aufbau eines Schulsystems in Russland ausarbeiteten; Mitglied der Akademien in Berlin, St. Petersburg, Stockholm und London; 1773 Wissenschaftlicher Staatsrat; Kollegienrat; Wirklicher Etatrat; 1797 Geheimer Rat; lebte ab 1798 im Ruhestand zurückgezogen in Dorpat; entwarf auf Befehl der Großfürstin Katharina II. eine kurze »Beschreibung des Weltgebäudes« (1759); mathematische, physikalische und astronomische Arbeiten: »Tentamen Theoriae Electricitatis et Magnetismi« (1759), »Akademische Rede von der Aehnlichkeit der elektrischen und magnetischen Kraft« (1760) und »On the distribution of heat at the surface of the earth« (1762).


Affelmann, Johann (auch von Affeln, von Affelen, Affelmann) - Theologe
geb. 25.11.1588 Soest - gest. 28.2.1624 Rostock
Vater: Heinrich von Affeln, Patrizier, Ratsherr

Schule in Soest und Corbach; 1603-1609 Theologiestudium in Marburg, Gießen und Rostock; 1610 Promotion in Rostock; 1610-1624 Professor der Theologie in Rostock; 1612/13 und 1618/19 Rektor; Sammlung seiner theologischen Streitschriften mit einleitender Lebensbeschreibung »Syntagma exercitationum acad.« (1674).


Agnes - Herrin zu Rostock
geb. ? - gest. zwischen 1.10.1286 und 25.3.1287
Vater: Johann I., Graf von Holstein
Ehemann: Waldemar, Herr zu Rostock

Regierte nach dem Tod ihres Mannes (1282) für ihre unmündigen Söhne Johann († 1284), Nikolaus (das Kind) und Burwy († 1284) zu Rostock; urkundete noch am 1. Oktober 1286 gemeinsam mit Nikolaus; am 25. März 1287 urkundete schon Heinrich I. von Werle.


Ahlers, Ernst (Christian Gottlieb) - Theologe, Pädagoge, Schriftsteller
geb. 20.3.1850 Rostock - gest. 30.12.1939 Burg Stargard
Vater: Ernst Christian A., Jurist
Bruder: Rudolf (Hermann Hans Karl) A., Mediziner

Gymnasium in Neubrandenburg, 1870 Abitur; Kriegsfreiwilliger 1870/71; Studium in Leipzig, Erlangen und Tübingen; 1877 Examen in Neustrelitz; 1878 Rektor der Stadtschule Stargard; 1880 Zweiter Pastor an der Stadtkirche Neustrelitz; 1884 Pastor, 1908 Präpositus in Wulkenzin und Passentin; Vertreter von Mecklenburg-Strelitz im obersten Kirchengericht Rostock; 1909-1917 Dompropst in Ratzeburg; 1917-1919 Pastor an der Stadtkirche Neustrelitz und Konsistorialrat, 1920- 1926 Oberkirchenrat; Ruhestand in Burg Stargard; Aufsätze zur Geschichte Neubrandenburgs und des Umlands sowie über Gestalten der Reuter-Zeit, die sich teilweise auf Jugenderinnerungen stützten; »Die Gebrüder Boll, eine Erinnerung an die Reuterzeit« (1929), »Persönliche Erinnerungen an Gestalten der Reuterzeit« (1930), »Von der Warnow zur Sarthe 1870/71« (1932), »Aus der Geschichte der im Jahre 1729 eingegangenen Mecklenburg-Strelitzschen Pfarre zu Gevezin« (1932) und »Neubrandenburg vor 70 Jahren« (1933) in »Mecklenburg-Strelitzer Geschichtsblätter«.


Ahnfeldt, Gerhard - Maler
geb. 1916 Rostock - gest. 1964 Kairo (Ägypten)

1930-1934 Malerlehre und Gewerbeschule in Rostock; 1934 an Tuberkulose erkrankt und im Lazarett Berlin-Tempelhof; die Krankheit machte Sanatorienaufenthalte notwendig; 1942- 1945 Anatomiestudium und Zeichnen im Fach Illustration bei Helmut Knorr in Davos; dort auch Malunterricht bei Albert Pfister; malte im Liegen kleinformatige Bilder: »Alpenglühen«, »Davoser Eisenbahn«, »Mädchen aus Haiti« und »Mädchen beim Fußbad«; lebte seit 1955 auf Capri; hielt sich die letzten acht Jahre seines Lebens in Ägypten auf; besuchte noch 1958/59 die Kunstakademie in Kairo; Ausstellungsbeteiligung in Köln, Wiesbaden, Berlin, Karlsruhe und Nürnberg; eigene Ausstellungen 1960 und 1963 in Davos und 1971 in Zürich; 1997 Ausstellung im Foyer der »Klinik am See« in Lübstorf; 1961 Mitglied des Internationalen Instituts für Kunstwissenschaft.


Ahrens, Adolf (August) - Pädagoge
geb. 18.10.1869 Schwaan - gest. 27.10.1932 Warnemünde (Rostock)
Vater: Adolf A., Pädagoge

Zwillingsbruder: Rudolf (Wilhelm) A., Pädagoge 1884-1887 und 1890-1892 Lehrerseminar Neukloster; 1892 Lehrer in Waren; 1893 Lehrer (1919-1932 Rektor) an der Schule in Warnemünde; 1902 Mitbegründer des Plattdeutschen Vereins für Warnemünde und Umgebung; 1909 Rostocker Bürgerrecht; seit 1906 Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Rudolf »Bilderatlas zur Mecklenburgischen Heimatkunde« (1911) und »Die Rostocker Heide, das Kleinod der Stadt Rostock« (1919); heimatkundliche Aufsätze über Hausmarken, Brautkronen, Totenkronen, Pfingstfest und Hägerort in »Niedersachsen« (1899-1919), »Die Heimat« (1907- 1911) und den »Mecklenburgischen Monatsheften« (1925-1932).


Ahrens, Anna (Julia Henriette Johanna Wilhelmine), (geb. Seemann; verh. Sues, Pseud. Anna Pilot) Pädagogin, niederdeutsche Schriftstellerin
geb. 30.4.1865 Schwerin - gest. ?

Entstammte väterlicherseits einem schwedischen Geschlecht, das nach Mecklenburg kam und vor allem in der Landwirtschaft beschäftigt war; Kindheit und Jugend in Rostock; die Mutter betrieb als Erzieherin eine Privatschule und bereitete sie ebenfalls auf den Lehrerinnenberuf vor; viele Jahre in der Erziehung tätig; Heirat mit dem Augenarzt Ahrens in Lübeck; zog nach dem Tod ihres Mannes nach Warnemünde, wo sie ein Töchterpensionat gründete, das sie nach einigen Jahren in eine Fremdenpension umwandelte; lebte 1911 mit ihrem zweiten Ehemann, einem Herrn Sues, in Warnemünde; »Warnemünder Geschichten« (1899); »Woans Fru Kiehrdianniks vör 60 Johr ’ne feine Dam as Badgast kreeg. Scherzspiel« (1906); »Seedorn. Gedichte« (1908); »Windmöhlnsang un Heimatklang« (1939); »Vergäten Sang ut Kinnerdagen« in »Stader Archiv« (1939).


Ahrens, Robert (Johannes) - Pädagoge
geb. 16.5.1901 Rostock - gest. 31.5.1936 Malchin
Vater: Rudolf (Wilhelm) A., Pädagoge

St. Georg-Knabenschule, Realschule und Große Stadtschule in Rostock; 1919 Geschichts-, Deutsch- und Lateinstudium in München, Freiburg (Breisgau) und Rostock; 1925 Staatsprüfung für das höhere Lehramt; Vorbereitungszeit 1925/26 in Rostock und 1926/27 in Schwerin; 1927 Promotion und Lehrer in Malchin; »Die Wohlfahrtspolitik des Rostocker Rats bis zum Ende des 15. Jahrhunderts« (Diss., 1927); »Mecklenburgische Ortsnamen in Volksdeutung und Sage« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1936); »Mecklenburg im Urteil alter Reisender« in »Ostmecklenburgische Heimat« (1935/36).


Ahrens, Rudolf (Wilhelm) - Pädagoge
geb. 18.10.1869 Schwaan - gest. 31.1.1935 Rostock
Vater: Adolf A., Pädagoge
Zwillingsbruder: Adolf (August) A., Pädagoge

1884-1887 und 1890-1892 Ausbildung am Lehrerseminar Neukloster; Schulrat in Rostock; gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Adolf »Bilderatlas zur Mecklenburgischen Heimatkunde« (1911) und »Die Heide, das Kleinod der Stadt Rostock« (1919); Aufsätze in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften; »Das Fischland« in »Mecklenburgische Heimat« (1928), »Rostocks Befestigungsreste« in »Niedersachsen« (1900), »Vom Messen und von alten Maßen« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1938).


Ahrens, Wilhelm (Ernst Martin Georg) - Mathematiker, Schriftsteller
geb. 3.3.1872 Lübz - gest. 23.4.1927 Rostock
Vater: Kaufmann

Mathematikstudium in Rostock, Berlin und Freiburg (Breisgau); 1895 Promotion in Rostock; 1896 Lehrer an der Deutschen Schule in Antwerpen; 1897-1904 Bauschule Magdeburg, dann Maschinenbauschule Magdeburg; danach Privatgelehrter in Rostock und literarische Tätigkeit; »Scherz und Ernst in der Mathematik« (1904); »Mathematische Unterhaltungen und Spiele« (1910-1918); »Mathematikeranekdoten« (1916); Mitherausgeber von »Ein Rostocker Studentenstammbuch von 1736/37« (1919).


Albrecht II. (der Große) - Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin)
geb. 1318 - gest. 18.2.1379 begr. (Bad) Doberan (Münster)
Vater: Heinrich II. (der Löwe), Herr zu Mecklenburg, Stargard und Rostock (2. Ehe)
Ehefrau: 1.) Euphemia, Tochter von Erich, Herzog von Schweden
Ehefrau: 2.) Adelheid, Tochter von Ulrich, Graf von Hohenstein

Ab 1329 gemeinsam mit seinem Bruder Johann (I.) Nachfolger des Vaters als Herr zu Mecklenburg, Stargard und Rostock (bis 1336 unter Vormundschaft); beide erhielten am 11. Oktober 1347 die Herrschaft Stargard und alle anderen vordem brandenburgischen Lehen vom Kaiser als Reichslehen; am 8. Juli 1348 zusammen mit Johann (I.) von Kaiser Karl IV. zum reichsunmittelbaren Fürsten erhoben und mit dem Titel Herzog zu Mecklenburg versehen; beide schlossen 1350 in Friedland Frieden mit den Brandenburgern und erhielten Stadt und Land Fürstenberg; Albrecht II. überließ seinem Bruder Johann I. 1352 die Herrschaften Stargard, Sternberg und Eldenburg als künftiges Herzogtum Mecklenburg-Stargard; fortan Regent des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin und Stammvater des älteren Hauses Mecklenburg-Schwerin; erster Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin); kaufte am 7. Dezember 1358 die Grafschaft Schwerin und machte die Stadt Schwerin zur Residenz; erwarb 1370 die Stadt Rostock aus dänischer Lehenshoheit; bemühte sich um geordnete Verhältnisse und Frieden; Initiator eines Bundes der Feudalherren und Städte gegen Raub, Mord, Brand und Fehde; erweiterte sein Herrschaftsgebiet; strebte nach einem mecklenburgischen Großreich, daher sein Beiname »der Große«; mit einer Schwester des späteren Schwedenkönigs verheiratet; verheiratete seinen ältesten Sohn Heinrich III. mit einer Tochter des dänischen Königs Waldemar IV.; unterstützte die Entthronung seines Schwagers Magnus in Schweden, um seinen zweiten Sohn Albrecht III. auf den Thron zu bringen; Epitaph im Doberaner Münster; Nachfolger: Heinrich III. (der Henger), Albrecht III. und Magnus I. (Söhne).


Altvater, Heinrich (Wilhelm Carl Johann) - Jurist
geb. 2.1.1842 Sternberg - gest. 14.1.1913 Rostock

Jurastudium; Advokat in Schwerin; 1868 Richterexamen; Magistratsgerichtsassessor und später Senator in Güstrow; 1879 Landgerichtsrat beim Großherzoglichen Landgericht in Güstrow; 1879 Landgerichtsdirektor in Schwerin; 1893 Oberlandesgerichtsrat; 1899 Promotion in Rostock; 1900 Senatspräsident; 1908 Präsident des Oberlandesgerichts in Rostock; Mitglied des Kompetenzgerichtshofes und des Oberen Kirchengerichts; landesherrlicher Kommissar der Fideikommissbehörde in Rostock; 1912 Ruhestand und Exzellenz; 1871 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; 1904 Großkomturkreuz des Hausordens der Wendischen Krone; Mitherausgeber der »Mecklenburgischen Zeitschrift für Rechtspflege und Rechtswissenschaft« (1901 ff.); »Über die Grundzüge der neueren meckl. Fideikommiss-Satzungen« in »Mecklenburgische Zeitschrift für Rechtspflege und Rechtswissenschaft« (1903).


Altvater, Heinrich - Jurist
geb. 19.2.1878 Güstrow - gest. 6.8.1940 Prien am Chiemsee begr. Rostock

Vater: Heinrich A. (Wilhelm Carl Johann), Jurist Jurastudium; 1903 Promotion in Rostock; 31 Jahre Senator und Stadtrat in Rostock; leitete zunächst die Polizeibehörde, dann die Kämmerei- und Forstverwaltung; 1923 Vorsitzender des Vereins für Rostocks Altertümer; rief Studienfahrten des Altertumsvereins ins Leben; seit 1923 unter seiner Leitung wieder regelmäßig Kunstausstellungen des Kunstvereins Rostock; im Vorstand des Hansischen Geschichtsvereins; Mitglied des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde; erwirkte eine städtische Museumsverwaltung; »Der Pachtabstand« (Diss., 1903); »Zum fünfzigjährigen Bestehen!« (des Vereins für Rostocks Altertümer, 1934); Nachruf auf »Ernst Dragendorff« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1939).


Ampzing, Johannes Assuerus (auch Ampsing, auch Ahasverus) - Mediziner
geb. 1558 Amsing (Ober-Yssel) - gest. 19.4.1642 Rostock

Theologiestudium; reformierter Prediger in Haarlem; Medizinstudium; Promotion; drei Jahre Arzt des Stadthalters Graf Moritz von Oranien; praktizierte einige Jahre in Schweden; 1601 Stadtphysikus in Wismar; 1605 Professor der Medizin und Stadtphysikus in Rostock; 1609 Rektor der Universität; Leibarzt der Herzöge Carl von Mecklenburg und Ulrich von Holstein; nennt sich in seinen Schriften meist Ampsingius Transisulanus; »Eenighe Propositien nopende de Kerckelijcke Discipline« (1590); »Gegenbericht von der Pestilentz« (1605); verfasste die Leichenpredigt auf Peter Deichmann (1626).


Amsel, Andreas - Jurist
geb. 18.11.1625 Rostock - gest. 27.5.1685 Rostock
Vater: Johannes A., Jurist
Bruder: Georg A., Jurist, Dichter

Schule in Rostock, ab 1641 in Lübeck; 1643 Studium in Lübeck; ging 1644 auf die Akademie in Königsberg, dann wieder nach Rostock; 1652 Promotion; 1655- 1676 Universitätssekretär; 1674 Promotion in Rostock; 1676 ordentlicher Professor der Rechte, Assessor und zuletzt Direktor des Konsistoriums in Mecklenburg.


Amsel, Georg - Jurist, Dichter
geb. 5.3.1641 Rostock - gest. 31.8.1721 Rostock
Vater: Johannes A., Jurist
Bruder: Andreas A., Jurist

1658 Jurastudium in Rostock und Helmstedt; 1669 Ratssekretär in Lübeck; 1671-1673 Fortsetzung des Jurastudiums in Greifswald; 1674-1697 Ratssekretär in Rostock, 1696 Kaiserlicher Pfalzgraf; 1697 Doktor der Rechte und vor seinem Tod Professor designatus der Poesie in Rostock; Trauergedichte: »Memoria solertissimi atque excultissimi scitissimique quadrupedis, Canellii canis« (1679) und »Ministerium Rostochiense elogiis anagrammaticis« (1671).


Amsel, Johannes - Jurist
geb. 24.6.1665 Rostock - gest. 13.10.1732 Rostock

Studium in Rostock; 1694 Lizentiat und Promotion in Königsberg; Hofgerichtsadvokatur; 1696 außerordentlicher Professor der Rechte; 1704 Beisitzer beim Hofhalsgericht; 1713 ordentliches Lehramt; 1726 Professor der Rechte; 1732 Ruhestand; »Disputatio Iuridica Vulgato Dicto Unus Testis« (Diss., 1695).


Amsel, Pancratius - (auch Amselius) - Pädagoge, Kantor
geb. 22.10.1593 Rostock
gest. 15.5.1654 Rostock

Schule in Lübeck und Lüneburg; Studium in Lübeck, Lüneburg, Wittenberg und 1597 Rostock; 1614-1616 Lehrer in Gnoien; 1617 Poeta laureatus; 1617-1621 Rektor der Schule in Lügde (Westfalen); seit 1622 Kantor an der Jakobikirche Rostock; 1623 Promotion zum Magister in Rostock; Leichenpredigten und Gelegenheitsschriften.


Amsel, Ulrich (auch Amselius) Pädagoge, Kantor, Dichter
geb. 1602 - gest. 1672 Rostock

Magister an der Universität Rostock; 1632-1637 Kantor und Lehrer in Güstrow; danach bis 1668 Kantor an der Marienkirche Rostock; Dichter der »Carmen heroicum«.


Andreae, Johann - Mediziner
geb. 15.10.1590 Ribnitz(-Damgarten) - gest. 25.4.1650 Rostock
Vater: Johann A., Klosterprediger

Studium in Rostock; reiste nach Holland und Italien; Promotion in Padua; seit 1626 Arzt in Rostock; ging von da als Stadtphysikus nach Reval; 1634 wieder in Rostock.


Angerstein, Johannes - Pädagoge, Organist
geb. 9.3.1843 Kogel (Ludwigslust) - gest. 13.10.1903 Rostock

Bis 1861 als Gärtner tätig; dann am Lehrerseminar Neukloster; 1867 Lehrer in Ludwigslust; 1869 Musiklehrer an der Blindenanstalt Neukloster; 1871- 1903 Lehrer für Gesang und Naturgeschichte an der Großen Stadtschule Rostock; zugleich Organist an der Nikolaikirche; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde., 1879/80).


Anna Leopoldowna Großfürstin von Russland
geb. 18.12.1718 Rostock - gest. 7./18.3.1746 Cholmogory (Russland) begr. St. Petersburg (Russland/Alexander-Newsky-Kloster)
Vater: Karl Leopold, Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin) (3. Ehe)
Ehemann: Anton Ulrich, Prinz von Braunschweig-Bevern, später Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel

Bis 23. Mai 1733 Elisabeth Katharina Christina, Herzogin zu Mecklenburg(-Schwerin); erhielt bei ihrem Übertritt zur russisch-orthodoxen Kirche den Namen Anna Leopoldowna; am 3./14. Juli 1739 Heirat mit Anton Ulrich in St. Petersburg; 1740/41 Regentin von Russland für ihren Sohn Iwan; nach ihrem Sturz durch Elisabeth Petrowna, Tochter Peters des Großen, Verbannung mit ihrem Mann und Sohn nach Cholmogory, wo sie im Kindbett starb.


Arendt, Rudolf - Mediziner
geb. 22.12.1931 - gest. 30.10.1999 Rostock

1950 Medizinstudium in Rostock; 1956/57 Assistent im Krankenhaus Heringsdorf; 1957- 1960 Leiter des Landambulatoriums Usedom; 1960 Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin und zum Gastroenterologen an der Medizinischen Universitätsklinik Rostock; 1974 Habilitation über das Zollinger-Ellison-Syndrom; Oberarzt an der Abteilung für Gastroenterologie; 1976 Dozent; 1982 Leiter der Abteilung Gastroenterologie der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock; seit 1982 Vorsitzender der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät und der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommerns; etwa 150 wissenschaftliche Veröffentlichungen, 25 Lehrbuchbeiträge und 340 Vorträge; Mitglied des wissenschaftlichen Beirates und Moderator des Gesundheitsmagazins »Visite« beim Fernsehen der DDR; Ehrenmitglied der Gesellschaften für Gastroenterologie der ČSSR, Bulgariens und Polens; Ismar-Boas-Medaille der Gesellschaft für Gastroenterologie der DDR.


Arens, Johannes (auch Ahrends) - Pädagoge, Kantor
geb. 26.5.1647 Bernau bei Berlin - gest. 1.12.1698 Rostock

Lyzeum in Berlin; 1672 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1673 an die Stadtschule Rostock berufen; Kantor an der Jakobikirche Rostock; Kaiserlicher Notar; 1694 Konrektor der Großen Stadtschule Rostock.


Arnd, Christian (auch
Arndius, eigentl. Arnoldi) - Theologe
geb. 2.7.1623 Güstrow - gest. 23.3.1653 Rostock
Vater: Samuel A., Theologe
Bruder: Josua A., Theologe, Bibliothekar

Schule in Güstrow und Lüneburg; Theologiestudium in Rostock, Leiden, Wittenberg, Leipzig und Strasburg; 1643/44 Magister; 1649 in Güstrow; 1650 ordentlicher Professor in Rostock; »De Philosophia Veterum« (Diss., 1650); »Oratio de vero usu Logies in Theologia« (1650); »Programma de elegantioribus Logices oppellactionibus« (1650).

B

Babendererde, Paul - Historiker, Schriftsteller
geb. 19.9.1878 Rostock - gest. 30.5.1953 Gehlsdorf
Vater: Carl B., Eisenbahnbetriebssekretär

1897 Abitur am Realgymnasium in Rostock; ein Semester Studium in Rostock; seit 1898 höhere Postlaufbahn, 1906 Verwaltungsprüfung, 1907 Ober- Postpraktikant in Charlottenburg; Hospitant an der Universität Berlin; 1912 Promotion in Königsberg; Postdirektor a. D.; Gemeindevorsteher in Gehlsdorf; Hilfsarbeiter im Stadtarchiv Rostock, nach 1945 entlassen; »Nachrichtendienst und Reiseverkehr des Deutschen Ordens um 1400« (Diss., 1913); Verfasser historischer Schriften und Erzähler; 1929 Vorträge in mehreren Städten (»Steigende und sinkende Völker«, »Die Weltgeschichte – ein Spiel«, »Kommende Kriege«); »König Erichs Heerfahrt. Vom Schicksal der deutschen Seestadt Rostock« (1935); »Max Dreyer, der Dichter der Ostsee« (1942); »Rostocks Seehandel während der Kontinentalsperre« (1939) und »Ein Franzosenlager bei Rostock« (1941) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; Mitarbeit am »Deutschen Städtebuch. 1. Die Städte im Lande Mecklenburg« (1939); »Meine Rostocker Heide. Ein Lebensbericht« (1944 als Zeitungsserie im RA erschienen, geplante Buchausgabe nicht mehr veröffentlicht) Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Babst, Diederich Georg - Jurist, Dichter, niederdeutscher Schriftsteller
geb. 24.7.1741 Schwerin - gest. 21.4.1800 Rostock
Vater: Johann Gerhard B., Kanzlist

Domschule in Schwerin und Gymnasium in Lübeck; dichtete bereits in seiner Jugend hochdeutsche Gelegenheitsverse, bildete seine musikalischen Kenntnisse aus und sang im Chor; Hauslehrer; 1765 Jurastudium in Rostock; seit 1781 Notar, dann Prokurator am Städtischen Niedergericht Rostock; seit 1793 auch Sekretär des zweiten bürgerschaftlichen Quartiers des Hundert-Männer-Kollegiums; Carl Friedrich von Both sandte seine Gedichte an Goethe, der sich (wie aus dessen Tagebüchern hervorgeht) damit beschäftigte, Babst einen »Natur- und National- Dichter« nannte und seine »höchst schätzbaren Gelegenheitsgedichte« lobte; erster bedeutender niederdeutscher Lyriker; Werke zur Kulturgeschichte, vor allem der Stadt Rostock; anonym erschienen »De Intog, den unser Herr Herzog Friederich Franz mit sine lewe Fru Gemahlin Louise to Rostock gehollen, in dree Schriewels von ehnem Recruten an sine Greth up den Lande« (1788), »Noch söss Schriewels to de annern dree, wo dat to Rostock mit dem Intog toletzt aflopen, van dem sülbigen Recruten an sine noch jümmer lewe Greth up den Lande« (1788) und »Ehn beeten Naschrapels van dem rostockschen Intog mit dem Afscheht un Testament by dem hollänschen Marsch van unsern ollen Recruten an sine Greth up den Lande« (1788); »Repertorium des Grundgesetzlichen neuen Rostocker Erbvertrages vom 13. May 1788« (1789); »Die Studenten-Schlittenfahrt zu Rostock« (1792; anonym); »Allerhand snacksche Saken taun Tiedverdriew. Afers Wahrheten un sick meeto to spegeln in unse Moderspraak« (3 Bde.; 1788-1790; 86 Gedichte); »Dat grote Fest van Peter un Pagel. Ass de vier Mecklenbörger Prinzen de Brook-Fischers besöchten, beschreeven van so ehn Fischer, de in sienem Leewen woll nicks fängt« (1793); »De herrliche König-Schuß to Rostock, ass de vier lewen Landes-Prinzen mit schöten un de Arw- Prinz König wurt, van ehnen latienschen Börger«« (1793); »De fürstliche Peter un Pagel ass de lewe Herzog Friederich Franz sülfst de Fischers up den Brook besöcht. In dre Schnack un ehn Togift« (1797); »Uhterlesene Pladdütsche Gedichte« (1812; mit Schilderungen des Lebens der Warnemünder und der Rostocker Fischer, des Rostocker Königsschusses und Versen wie »De Schwahnsche Koken«, »De Rostockschen Drägers« und »Wer waß de Klökst?«; hrsg. von seinem Sohn Johann Ludwig Daniel).


Babst, Johann Ludwig Daniel - Jurist, Redakteur, niederdeutscher Schriftsteller
geb. 14.7.1780 Rostock - gest. ?
Vater: Diederich Georg B., Jurist, Dichter, niederdeutscherSchriftsteller

Notar in Rostock; Herausgeber des Wochenblatts »Der Compilator. Ein unterhaltsames Wochenblatt« (1815); »Muß, nach Lübschen, so wie auch nach Rostockschen Stadtrechten, eine beerbte Ehefrau die Schäden und Kosten, welche ihr Ehemann durch ein Verbrechen veranlaßet, von ihrem Vermögen mit bezahlen? Ein Versuch« (1803); Herausgeber der Gedichtauswahl seines Vaters Diederich Georg Babst »Uhterlesene Pladdütsche Gedichte« (1812).


Bachmann, (Johann) Friedrich (Gustav) - Theologe, Pädagoge, Kunstwissenschaftler
geb. 9.3.1860 Rostock - gest. 17.2.1947 Schwerin
Vater: Johannes (Franz Julius) B., Theologe

Abitur in Ratzeburg; 1879 Theologiestudium in Rostock, Erlangen und Leipzig; 1885-1894 Rektor der Schule in Warin, daneben auch Hilfsprediger; 1894 Pastor in Zernin, 1903 in Lübsee, 1907 in Pampow; 1930 Ruhestand in Schwerin; engagiert im Genossenschaftswesen; 1914 Mitbegründer des Barendorfer Spar- und Darlehenskassenvereins; 1916 im Gründungsausschuss des Verbandes ländlicher Genossenschaften Raiffeisenscher Organisation für beide Mecklenburg; Vorsteher der Raiffeisenkasse Pampow; Vertreter Mecklenburgs im Generalverband Raiffeisenscher Genossenschaften in Berlin; überließ seine umfangreiche Mecklenburgica-Sammlung (über 4000 Bde.) dem Stadtarchiv Rostock; besaß wertvolle Städteansichten; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; 1931 Vorstandsmitglied (1935 Ehrenmitglied) und Bilderwart des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; stellte die erste umfangreiche Bibliographie mecklenburgischer Literatur zusammen: »Die landeskundliche Literatur über die Großherzogtümer Mecklenburg« (1889); »Der Gesangbuchs-Entwurf für Mecklenburg-Schwerin. Leitsätze und ihre Begründung« (1903); »Die alten Städtebilder. Ein Verzeichnis der graphischen Ortsansichten von Schedel bis Merian« (1939); »Die alte deutsche Stadt. Ein Bilderatlas der Städteansichten bis zum Ende des 30jährigen Krieges« (3 Bde.; 1941-1961); »Die ältesten mecklenburgischen Städteansichten« (1924) und »Die Mecklenburger im Wittenberger Ordiniertenbuch von 1537 bis 1572« (1932) in »Mecklenburgische Jahrbücher«; »Ein Plan der Belagerung Rostocks von 1631 und die Befestigungen der Stadt seit etwa 1613« (1933) und »Flaggen und Farben der Seestadt Rostock und des Landes Mecklenburg« (1935) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Bacmeister, Johann (d. Ä.) Mediziner
geb. 14.12.1563 Lübeck - gest. 5.12.1631 Rostock
Vater: Lucas B. (d. Ä.), Theologe
Bruder: Lucas B. (d. J.), Theologe, Dichter
Bruder: Matthäus B., Mediziner, Mathematiker

Schule in Lübeck und Meißen; 1587 Magister in Rostock; 1588 an der Universität Kopenhagen; führte seine Zöglinge 1589 nach Straßburg und reiste mit ihnen durch die Schweiz; kehrte 1592 nach Rostock zurück; 1594 Promotion und Professor; seit 1617 mehrfach Rektor der Universität Rostock; 1612- 1631 Verwalter des Calenianischen Legats zum Kauf von Büchern für den Aufbau einer Akademischen Bibliothek nach Leidener Vorbild; schrieb 1598- 1629 sieben Disputationen, 37 Programmata und gemeinsam mit Johann Assuerus »Bedenken, wie man sich in jetzigen Sterbensläuften …, da die schedliche Seuche die Pestilentz sich … sehen lest … zu verhalten« (1624).


Bacmeister, Johann (d. J.) Mediziner, Mathematiker
geb. 31.10.1624 Lüneburg - gest. 15.2.1686 Rostock
Vater: Matthäus B., Mediziner, Mathematiker

1644 Studium in Wittenberg, Rostock und Greifswald; 1648 Promotion in Greifswald; Reise nach Holland und England; seit 1649 praktischer Arzt in Rostock, 1654 Stadtphysikus; 1654-1685 Professor der Medizin, 1665-1685 auch Professor der Höheren Mathematik in Rostock; sechsmal Rektor, dreimal Prorektor; setzte sich für die Errichtung eines anatomischen Theaters in Rostock ein; arbeitete die Rostocker Arzneitaxe aus; bei dem Rostocker Brand 1677 wurde sein Wohnhaus zerstört, seine wertvolle Bibliothek (4000 Bde.) und alle anatomischen und mathematischen Instrumente verbrannten; »Der Geistlichen und Evangelischen Zions Neue Standeslieder« (1716).


Bacmeister, Lucas (d. Ä.) Theologe
geb. 18.10.1530 Lüneburg - gest. 9.7.1608 Rostock
Vater: Johann B., Brauer

1548 Theologiestudium in Wittenberg; 1553-1556 Prinzenerzieher am Hof König Christians III. von Dänemark; 1557 Magister; nach dem Tod des Königs 1559 Hofprediger auf dem Witwensitz von dessen Frau Dorothea in Kolding (Jütland); 1562-1609 Professor der Theologie in Rostock; achtmal Rektor; 1565 D. theol.; Teilnahme an drei Gesandtschaften der Universität an den Herzoglichen Hof von Mecklenburg; Prediger an der Marienkirche Rostock; 1592 Superintendent, Konsistorialrat und Vorsitzender des geistlichen Ministeriums; Förderer der Reformation; an der 1580 unterzeichneten Formula Concordia beteiligt; 1577 Herausgeber des Rostocker Gesangbuches; Herausgeber des Choralbuches von Joachim Burmeister »Darinnen der Psalmen Melodien durchs Jahr alhie zu Rostock gebreuchlich …« (1601); 1602 Leitung der Schlussredaktion der Mecklenburgischen Kirchenordnung; sein Porträt befindet sich in Ernst Joachim von Westphalens »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).


Bacmeister, Lucas (d. J.) Theologe, Dichter
geb. 2.11.1570 Rostock - gest. 12.10.1638 Rostock
Vater: Lucas B. (d. Ä.), Theologe
Bruder: Johann B. (d. Ä), Mediziner
Bruder: Matthäus B., Mediziner, Mathematiker

Schulbildung in Rostock; 1587-1590 Jura- und Philosophiestudium in Straßburg, dann Theologiestudium in Rostock und Wittenberg, 1593 Magister; Hauslehrer in Flandern und Brabant; 1600 Professor der Theologie in Rostock; 1605 Promotion und Superintendent von Rostock, 1613 auch von Güstrow; Oberhofprediger; hielt 1617 anlässlich der 100-Jahr-Feier der Reformation im Güstrower Dom die Festpredigt; zahlreiche gedruckte Leichenpredigten; Dichter von Kirchenliedern und Festgesängen, einige davon im »Preußischen neu verbesserten vollständigen Kirchen-, Schul- und Hausgesangbuch« (1675); Herausgeber der Schriften seines Vaters.


Baggêl, Bernhard Verwaltungsbeamter
geb. ? - gest. nach 1317

Befehligte die Besatzung des Rostocker Turms bei Warnemünde, der nach dem Rosengarten-Turnier mit den Steinen des abgebrochenen Turmes der Petrikirche im Kampf gegen Erich Menved von Dänemark und Fürst Heinrich II. von Mecklenburg errichtet war, am 23. Juni 1312 griffen auch Markgraf Woldemar, Johann von Brandenburg und Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg in den Streit ein; die Besatzung hielt sich elf Wochen lang, dann zwang der Hunger sie zur Übergabe; wurde bei der folgenden Verratsbezichtigung und Absetzung des Rates und in den Vertragsurkunden nicht genannt, kam aber 1317 als Ratsherr in Rostock vor.


Baggel, Winold - Bürgermeister
geb. ? - gest. nach 1439

Entstammte einem alten Rostocker Patriziergeschlecht; 1396 Stiftung der Kartause Marienehe; Bürgermeister in Rostock; vertrat die Stadt auf dem Hansetag 1399 wegen der Vitalienbrüder; Plünderung seiner Güter; 1439 Restitution der Güter.


Bahlow, Hans - Philologe, Bibliothekar
geb. 21.11.1900 Liegnitz (Schlesien; Legnica/Polen) - gest. 16.12.1982 Hamburg
Vater: Theologe

Studium der Germanistik, Theologie und Semitischen Sprachen; 1923 Promotion in Jena; 1924/25 höherer Schuldienst; 1927-1950 Bibliotheksdienst, 1934-1950 stellvertretender Direktor der Universitätsbibliothek Rostock; 1948/49 Lehrbeauftragter für Handschriften-, Buch- und Namenkunde in Rostock; 1956-1965 Lehrbeauftragter für Deutsche Namenkunde in Hamburg; »Mecklenburgisches Namenbüchlein« (1932); »Deutsches Namenbuch« (1933); »Die Universitäts-Bibliothek Rostock in Geschichte und Gegenwart« (1934); »Schlesische Namenkunde« (1944); »Deutsche Namenkunde« (1948/49); »Deutschlands geographische Namenwelt« (1965); »Deutsches Namenlexikon« (1967); »Pommersche Familiennamen, ihr Geschichts- und Heimatwert« (1982); »Mecklenburgs Familiennamen« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1933); »Die Büchersammlung eines Rostockers im Reformationsjahrhundert« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1941).


Baier, Wolfgang - Pädagoge, Fotograf
geb. 5.10.1889 Stralsund - gest. 17.8.1968 Rostock

Gymnasiallehrer für Mathematik und Naturwissenschaften in Rostock; beschäftigte sich mit der Technik und der Geschichte der Fotografie; 1929 Gründer und Vorsitzender der Fotografischen Gesellschaft in Rostock; Ausstellungen, Vorträge und Lehrveranstaltungen an der Volkshochschule Rostock; Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften; 1931 am 5. International Photographic Salon of Japan beteiligt; 1964 silberne Medaille der Fotografischen Gesellschaft in Wien; fotohistorische Publikationen; »Die Grundlagen der Fotografie« (1953; 6. Aufl., 1958); »Optik, Perspektive und Rechnungen in der Fotografie« (1955; 3. Aufl., 1959); »Quellendarstellung zur Geschichte der Fotografie« (1964; 5. Aufl., 1980); »Rostock und Warnemünde. Ich gehe durch meine Stadt« (2007, hrsg. von Berthold Brinckmann und Joachim Lehmann); Aufsätze in »Bild und Ton« und »Fotografie«; »Die Porträtphotographie in Mecklenburg« (1929) und Fotografien in den »Mecklenburgischen Monatsheften« (1929-1935); 2006 Ausstellung im Volkskundemuseum Schwerin-Mueß; Katalog mit seinem Entwurf »Welch herrliches Helldunkel! Die Frühzeit der Photographie in Mecklenburg« (2006); fotohistorischer Nachlass im Kulturhistorischen Museum Rostock.


Balck, (Christian Georg) August Theologe, Pädagoge
geb. 21.11.1801 Güstrow - gest. 3.9.1881 Rostock
Vater: Friedrich Matthias B., Amtsverwalter

Schule in Güstrow; Studium in Jena, Halle und Rostock; 1830 Promotion; 1830 Leiter einer von ihm begründeten Knabenerziehungsanstalt auf dem Neuenwerder in Rostock; 1839 Rektor in Waren; 1848 Diakon, 1855 Pastor, 1873 Ministerialdirektor an der Marienkirche Rostock; 1848-1868 Lehrer für Religion an der Großen Stadtschule Rostock.


Balzer, Thuro - Maler
geb. 9.5.1882 Weißhof (Marienwerder/Ostpreußen) - gest. 8.11.1967 Hannover

Kindheit auf dem Lande; praktische Lehre in verschiedenen Ateliers, zuletzt in Breslau; 1902 Schüler der Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau; 1904 Prüfung als Zeichen-, 1906 als Turnlehrer; bis 1906 Maler in Breslau; 1908 akademischer Zeichenlehrer an der Großen Stadtschule Rostock; Maler der mecklenburgischen Landschaft: »Kleiner Ostseehafen«, »Dorflandschaft an der Küste«, »Bucht von Ahrenshoop«, »Wiecker Moor«, »Landweg nach dem Regen«, »Tauwetter«; Städteansichten von Rostock und Doberan; Blumenstillleben und Porträts (Selbstbildnis); Gebrauchsgrafiker; 1909 Sonderausstellung des Kunstvereins Rostock; 1916 Übersiedlung nach Wustrow (Darß); 1919-1922 Geschäftsführer der Vereinigung Rostocker Künstler; 1924 Reise nach Neapel, Rom, Florenz und Venedig; 1942 Zerstörung seines Rostocker Ateliers; 1938 in der Ausstellung mecklenburgischer Künstler in Schwerin (»Alter Fischerhafen«, »Im Winterhafen«, »Mecklenburgischer Bauernhof«, »Studienkopf«); 1939 in der Ausstellung zeitgenössischer Maler in Schwerin (»Carwitzer See«, »Dorf Carwitz«, »Schweres Gewölk«); zum 70. Geburtstag 1952 und zum 80. Geburtstag 1962 Ausstellungen in Rostock; zog 1963 zu seinem Sohn nach Hannover.


Bansow, Joachim Theologe
geb. 2.2.1527 Teterow - gest. 23.3.1593 Rostock
Vater: Heinrich B.

1551/52 Zweiter Pastor in Teterow; 1554 Diakon, 1578-1593 Pastor an der Nikolaikirche Rostock.


Baresel, Walter Architekt
geb. 12.3.1899 Rostock - gest. 21.9.1996 Rostock
Vater: Tischler

Tischlerlehre und bis 1917 als Tischler tätig; nach Verletzung im Ersten Weltkrieg bis 1921 Studium an der Höheren Technischen Lehranstalt Lübeck; kurzzeitig in der Kölner Barackenbaugesellschaft; Architekt im Wohnungsbau Rostock, dann einige Jahre freischaffend; schuf Gebäude der Parkstraße und An der Hasenbäk sowie Wohnkomplexe wie das Komponistenviertel (typische Gestaltungselemente waren Backstein und Kastenfenster); 1950- 1964 Entwurfsleiter, später Chefarchitekt des Industriebaukombinats Rostock; Planung der Mathias- Thesen-Werft Wismar, der Technischen Fakultät der Universität Rostock und des Spannbetonrohrwerkes Laußig; Auslandsprojekte: Fischkombinat in Albanien und die Schiffswerft Alexandria; Mitbegründer des Bundes der Architekten der DDR in Rostock; 1971 Karl-Friedrich-Schinkel-Medaille.

Barfurth, (Karl) Dietrich (Gerhard) - Mediziner
geb. 25.1.1849 Dinslaken - gest. 23.3.1927 Rostock
Vater: Kaufmann

Mathematik- und Naturwissenschaftsstudium in Göttingen; lehrte 1875 am Gymnasium in Köln; Medizinstudium und 1882 Promotion in Bonn; 1883 Habilitation; 1889 Professor der Vergleichenden Anatomie, Histologie und Embryologie in Dorpat; 1896-1921 Professor der Anatomie und Direktor des Anatomischen Instituts in Rostock; 1902/03 und 1917/18 Rektor der Universität Rostock; 1896 Mitglied des Vereins für Naturgeschichte Mecklenburgs und des Heimatbundes Mecklenburg; seit 1925 Mitglied der Deutschen Akadamie der Naturforscher Leopoldina; »Zur Entwickelung der Milchdrüse« (Diss., 1882); »Die Forschungseinrichtungen der Anatomie. Rede in der Aula der Universität Rostock« (1903); »Die Arbeit der Universität Rostock im Weltkriege. Ansprache beim Antritt des Rektorats der Universität Rostock« (1917); »Die Kampfmittel des Organismus gegen Infektion und Wunden. Rede bei der Aulafeier der Universität Rostock« (1918); »Die Medizin der Gegenwart in Selbstdarstellung« (1923; Autobiographie).

Barg, Gerhard - Schiffbauer
geb. 17.6.1858 Straßburg (Elsass) - gest. 16.12.1926 Rostock
Vater: Kreisrichter

Schulen in Insterburg und Elbing, Gewerbe- und Schiffbauschule Danzig; drei Jahre TH Charlottenburg; Schiffszimmermann in Newcastle (England), bis er als Werftingenieur in Fairfield und später in Belfast Arbeit erhielt; 1885 bei der Maffai-Werft in München; baute dort 1888-1895 vier Raddampfer für die Binnenschifffahrt und weitere Dampfer für den Bodensee; kurze Zeit bei der Howaldts-Werft in Kiel; seit 1891 Direktor die Neptun- Werft in Rostock; beschäftigte sich mit dem Bau von Segelyachten; baute bis 1925 90 Yachten; trat dem Großherzoglich Mecklenburgischen Yacht Club bei; Mitbegründer und Vorsitzender der Ribnitz-Wustrower Dampfschifffahrtsgesellschaft mbH; legte nach 35-jähriger Tätigkeit 1924 sein Amt nieder.


Barnstorff, Johann -
Jurist
geb. 24.1.1648 Rostock - gest. 9.5.1705 Rostock begr. Rostock (Jakobikirche)
Vater: Peter B., Apotheker

Große Stadtschule Rostock und Gymnasium in Berlin; 1667 Jurastudium in Wittenberg, 1668-1670 in Rostock, 1671-1673 in Jena; 1673 Lizentiat, 1674 Promotion in Jena; Lehrreisen durch Deutschland, nach England und Holland; kehrte 1675 nach Rostock zurück; 1684 Advokat des Hochfürstlichen Konsistoriums; 1687-1694 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; 1697-1705 rätlicher ordentlicher Professor der Institutionen in Rostock; zweimal Dekan der Juristischen Fakultät; seit 1700 Verwalter der Universitäts-Quästur; 1701 Prokanzler und 1701/02 Rektor der Universität; »De Lubrico Aetatis« (Diss., 1673).

Bartelmann, (Ludolph) Wilhelm (Eduard) Handwerker, Erfinder
geb. 7.10.1845 Bergedorf (Hamburg) - gest. 25.7.1930 Rostock

Kam 1870 nach Rostock, wo er sich eine Werkstatt einrichtete; baute 1882 mit Markisenstoff überzogene Korbsstrandstühle aus Rohr und Weide zum Schutz vor dem Ostseewind und Überdachung; 1883 eröffnete seine Frau eine Galanterie- und Luxuswarenhandlung, wo sie Strandkörbe vermietete; hatte 1900 etwa 550 Strandkörbe (Ein- und Zweisitzer mit Markisen als Sonnenschutz, Armlehnen und Seitentischen) gebaut; seit 1887 Schriftführer der neu gegründeten Korbmacherinnung Rostock, die sich bald auf ganz Mecklenburg ausdehnte; 1892 Bronzemedaille auf der Mecklenburgischen Landes- Gewerbe- und Industrieausstellung in Rostock; 1905 übernahm sein Sohn Albert die Rostocker Werkstatt.

Barthel, Kurt (Pseud.
Kuba) Schriftsteller, Parlamentarier
geb. 8.6.1914 Garnsdorf (Sachsen) - gest. 12.11.1967 Frankfurt (Main)
Vater: Eisenbahner

1920-1928 Volksschule in Garnsdorf; 1928-1932 Lehre als Dekorationsmaler; 1933 Mitglied der SPD und Emigration in die ČSR; 1934 Teilnehmer an den Wiener Februarkämpfen; schrieb Reportagen für die Prager »Rote Fahne«; 1938 Flucht nach England; Land- und Bauarbeiter in Wales; 1946 Rückkehr nach Deutschland; Mitglied der SED; Mitbegründer der FDJ; 1946-1948 Redakteur beim Dietz-Verlag in Berlin; ab 1949 freischaffender Schriftsteller; 1950-1958 Abgeordneter der Volkskammer; 1952- 1954 Sekretär des Schriftstellerverbandes der DDR; 1953 Mitglied der Akademie der Künste Berlin; 1954-1967 Mitglied des ZK der SED; 1956 Chefdramaturg am Volkstheater Rostock; gestaltete 1958-1961 die Festprogramme zur Ostseewoche; 1949, 1958 und 1959 Nationalpreis der DDR; 1960 Dr. h. c. der Universität Rostock; »Gedicht vom Menschen« (1948); »Kantate auf Stalin« (1949); »Gedanken im Fluge« (1950; Reportagen über die Sowjetunion); »Gedichte« (1952); »Osten erglüht« (1954; Reportagen über die VR China); »Weltliche Hymne. Ein Poem auf den großen Oktober« (1958); »Klaus Störtebeker. Dramatische Ballade« (1959); »Gedichte« (1961); »Brot und Wein. Gedichte, Lieder, Nachdichtungen« (1961); »Terra incognita. Dramatisches Poem« (1964); postum erschienen »Wort auf Wort wächst das Lied. Gedichte 1946-1967« (1970), »Schlösser und Katen« (1970), »Hexen. Vergeßt mir meine Traudel nicht. Filmerzählungen« (1974) und »Zack streitet sich mit der ganzen Welt. Erzählungen« (1982); »Das Wirkliche und das Wahre. Reden u. Aufsätze« (1984); starb auf einer Gastspielreise mit dem Volkstheater Rostock nach der Aufführung von »50 Rote Nelken«.

Battus, Conrad Mediziner
geb. 13.5.1573 Rostock - gest. 30.11.1605 Rostock
Vater: Levinus B., Mediziner

Medizinstudium in Rostock, Königsberg und Helmstedt; 1602 Pestarzt in Königsberg; 1605 Promotion in Basel, dann praktischer Arzt in Rostock; »Oratio botanologica« (1601); »Oratio anatomica« (1601).

Battus, Levinus
Mediziner
geb. ?.12.1545 Gent (Belgien) - gest. 11.4.1591 Rostock
Vater: Bartholomäus B., Mediziner

Erste Bildung in Gent und Antwerpen; 1557 Medizinstudium in Rostock und 1558 in Wittenberg, 1560 Magister; 1560 Professor der Mathematik an der Universität Rostock; 1565 Italienreise wegen der Pest; Studium in Padua und Venedig, dort Promotion; 1566 Rückkehr nach Mecklenburg; 1567 von Herzog Ulrich III. zum Leibarzt und Professor der Medizin ernannt; 1587 Vizekanzler, 1579 und 1586/87 Dekan der Medizinischen Fakultät; eifriger Verfechter des Paracelsischen Systems; zahlreiche Dissertationen und Universitätsprogramme.

Baumgarten, Karl (Max Hermann Klaus) Pädagoge, Kantor, Heimatforscher

geb. 5.2.1910 Wismar - gest. 16.10.1989 Rostock

Vater: Adolf Joachim Ludwig B., Lokomotivführer

1916-1919 Bürgerschule, 1919-1921 Gymnasium in Waren (Lateinlehrer: Richard Wossidlo); 1921-1928 Große Stadtschule Rostock; 1928-1930 Studium am Pädagogischen Institut Rostock; 1930-1933 Lehrer der Dorfschule Poppendorf und 1933-1945 der Dorfschule Federow (Kreis Waren); dort auch Kantor; 1943 zum Wehrdienst eingezogen; kehrte 1946 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück nach Rostock; nach verschiedenen Anstellungen seit 1950 wieder Lehrer, zunächst in Kröpelin, 1951 an der St.-Georg-Schule in Rostock; gründete hier ein Orchester und wurde Schuldirektor; seit der Studienzeit mit der mecklenburgischen Volkskunde beschäftigt, insbesondere mit der Erforschung der Volksarchitektur; Haus- und Siedlungsforscher; setzte sich für die Bewahrung der typischen ländlichen Gebäude ein; 1957 Berufung an die Akademie der Wissenschaften Berlin; 1959-1975 Leiter der Wossidlo-Forschungsstelle als Außenstelle des Instituts für deutsche Volkskunde der Akademie der Wissenschaften in Rostock; unterstützte den Aufbau der Freilichtmuseen Klockenhagen, Schwerin- Mueß und Alt Schwerin; 1960 Promotion in Berlin; 1982 Leibniz-Medaille; 1983 Kulturpreis des Bezirkes Rostock; »Probleme mecklenburgischer Niedersachsenhausforschung« (1955); »Das Land der schwarzen Bauern« (1956); »Mecklenburgisches Zimmermannshandwerk, die Scheune« (Diss., 1960); »Zimmermannswerk in Mecklenburg« (1961); gemeinsam mit Ulrich Bentzien »Hof und Wirtschaft der Ribnitzer Bauern« (1963); »Das mecklenburgische Bauernhaus« (1965); »Hallenhäuser in Mecklenburg« (1970); »Das deutsche Bauernhaus« (1980); »Kleine mecklenburgische Bauernhausfibel« (1982); »Landschaft und Bauernhaus in Mecklenburg« (1987); »Der Maltzangraben« (1941) und »Mecklenburgisches Schicksal – ein Dorf wird gelegt« (1942) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Probleme mecklenburgischer Niedersachsenhausforschung« (1955), »Rügens ›Zuckerhüte‹« (1959) und »Die Tischordnung im alten mecklenburgischen Bauernhaus« (1965) in »Deutsches Jahrbuch für Volkskunde«; Nachlass in der Fachhochschule Neubrandenburg.

Becherer, Gerhard Physiker
geb. 15.6.1915 Ahlsdorf gest. 14.7.2003 Rostock
Vater: Moritz, Fahrsteiger

1935 Physikstudium in Halle; nach Verwundung im Zweiten Weltkrieg 1942 Physiker im Carl-Zeiss- Werk Jena; 1942 Promotion in Halle; 1946 Assistent am Physikalischen Institut der Universität Halle; 1952 Habilitation in Halle; 1958-1970 Professor mit Lehrstuhl, 1970-1980 ordentlicher Professor für Experimentelle Physik in Rostock; 1958-1968 Direktor des Physikalischen Instituts; 1960-1962 Dekan, 1962-1964 Prodekan der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock; Forschungen zur Festkörperphysik; Aufbau einer Röntgenstrukturanalyse; 1975-1980 Gründer und Leiter des Arbeitskreises Nichtkristalline und Partiellkristalline Strukturen; »Messungen der Viskosität kristalliner Flüssigkeiten nach der Helmholtzschen Methode« (Diss., 1942); »Über Feinstrukturuntersuchungen zur Klärung des Haftens von Kohleschichten an Porzellan« (Habil., 1952); »Die Entwicklung der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock von 1951-1961« (1962) und »Die Geschichte der Entwicklung des Physikalischen Instituts der Universität Rostock« (1967) in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock«.

Bechstein, Reinhold (Ludwig Bernhard Matthäus) Philologe
geb. 12.10.1833 Meiningen - gest. 5.10.1894 Rostock
Vater: Ludwig B., Märchenbuchsammler, Märchendichter

Bis 1854 Gymnasium in Meiningen; Studium der Germanischen Philologie und Altertumskunde in Leipzig, München, Berlin und Jena; 1858 Promotion; 1858 am Archiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg; 1859 als Bibliothekar in Meiningen; 1861-1866 Privatgelehrter in Leipzig; 1866 Habilitation und Privatdozent in Jena; 1869-1871 Professor der Germanistik in Jena; 1871-1894 ordentlicher Professor der Deutschen Sprache und Neueren Literatur sowie in der Nachfolge von Karl Bartsch Direktor des Deutsch-philologischen Seminars an der Universität Rostock; 1873-1875 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1871 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; zahlreiche Publikationen zu Sprache und Literatur des 16. Jh. und Editionen mittelalterlicher Klassiker; Aufsätze in Fachzeitschriften, Mitarbeit an Lexika und Handbüchern; »Die Aussprache des Mittelhochdeutschen« (Diss., 1858); »Das Spiel von den 10 Jungfrauen« (1872); »Gottfried von Straßburgs Tristan« (1873); »Ulrich von Lichtensteins Frauendienst« (1888).

Beck, Jacob Sigismund Philosoph
geb. 6.8.1761 Marienburg (Westpreußen; Malbork/Polen) -
gest. 29.8.1840 Rostock
Vater: Theologe

Gymnasium in Königsberg; Mathematik- und Philosophiestudium in Königsberg; Schüler und Briefpartner Kants; nach erfolglosen Bemühungen mit Empfehlungsschreiben Kants um Anstellungen in Leipzig und Berlin Gymnasiallehrer und Privatdozent in Halle; 1791 Magister, Promotion und außerordentlicher Professor der Philosophie in Halle; seit 1799 rätlicher ordentlicher Professor der Metaphysik in Rostock; mehrfach Dekan der Philosophischen Fakultät, viermal Rektor; seit 1809 Inspektor des Herzoglichen Konviktoriums und Administrator des Liebeharrschen Legats; ab 1835 auch Inspektor der Stipendien; veröffentlichte auf Anraten Kants einen »Erläuternden Auszug aus den kritischen Schriften des Herrn Professor Kant« (3 Bde.; 1793-1796); das dazu gehörende philosophische Manuskript »Erste Einleitung zur Kritik der Urteilskraft«, das Kant Beck 1793 geschenkt hatte, sowie 8 Briefe Kants an Beck aus den Jahren 1791-1793 gehören zu der bedeutenden Sammlung von Kanthandschriften in der Universitätsbibliothek Rostock; hatte das Manuskript zu Lebzeiten seinem Freund, dem außerordentlichen Professor der Philosophie Friedrich Joachim Christian Francke, geschenkt und ihm die Kantbriefe testamentarisch versprochen; ein von Francke betreuter Auktionskatalog der Bibliothek Becks »Verzeichniss der von dem weil. Hrn. Prof. Dr. I. S. Beck in Rostock nachgelassenen Bücher, neben werthvollen historischen und philosophischen Schriften, insbesondere aus ausgezeichneten mathematischen, natur- und Staatswissenschaftlichen Werten Bestehend, welche daselbst am 24sten Mai 1841 und in den folgenden Tagen in den Nachmittagsstunden in der Wohnung des Verstorbenen öffentlichen versteigert werden sollen« (1841) in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin; »De Theoremate Tayloriano« (Diss., 1791); »Grundriß der critischen Philosophie« (1796); »Commentar über Kants Metaphysik der Sitten« (1798); »Propädeutik zu jedem wissenschaftlichen Studio« (1799); »Grundsätze der Gesetzgebung« (1806); »Lehrbuch der Logik« (1820); »Lehrbuch des Naturrechts« (1820).

Becker, Adolf (Heinrich August) Jurist, Bürgermeister geb. 30.7.1848 Rostock gest. 18.4.1922 Rostock 1855-1867 Große Stadtschule Rostock; Jurastudium in Rostock und München; Promotion in München; 1880 Senator, 1893-1898 Ratssyndikus, 1898 wieder Senator in Rostock; 1907-1919 Bürgermeister in Rostock; 1919 Dr. h. c. der Universität Rostock; Förderer der Kunst und Kultur; im Beirat der Theaterdeputation; Mitglied des Kunst- und Konzertvereins; 1891-1920 Vorsitzender, 1920- 1922 Ehrenvorsitzender des Vereins für Rostocks Altertümer; 1911 Mitglied des Vereins für Naturgeschichte Mecklenburgs; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde., 1879/80).

Becker, Antonius Theologe geb. ? Meschede gest. nach 1555 Diakon, 1542-1555 Pastor an der Nikolaikirche Rostock; forderte 1525 Joachim Slüter zu einer Disputation über die Messe heraus; 1530 unter den lutherischen Predigern aufgeführt.

Becker, Eduard (Daniel Heinrich) Agrarwissenschaftler geb. 17.5.1792 Rövershagen gest. 26.1.1880 Rostock Vater: Hermann Friedrich B., Forstwirt Privatunterricht beim Vater und durch Hauslehrer; 1808 Große Stadtschule Rostock; 1811 Studium der Kameralistik in Rostock bei Franz Christian Lorenz Karsten; weitere Ausbildung ab 1813 in Doberan und 1815 am Forstinstitut in Ruhla; 1816 Studium in Berlin; 1817 Forstpraktikum in Quast; 1818 mehrmonatige Bildungsreise durch europäische Hauptstädte; 1822-1842 Pächter des Rostocker Stadtgutes Oberhagen; 1830-1875 als Nachfolger Karstens ordentlicher Professor der Landwirtschaftslehre in Rostock; seit 1821 Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; nahm bis 1850 an den Jahresversammlungen der deutschen Land- und Forstwirte teil; Mitglied und zeitweilig Direktor des Rostocker Verschönerungsvereins; ab 1823 Mitglied der Freimaurerloge Zu den drei Sternen im Orient in Rostock; »Übersichtliche Darstellung der gegenwärtigen landwirtschaftlichen Verhältnisse der Großherzogthümer Mecklenburg« (1841); »Zur Arbeiterfrage. An Mecklenburgs Hofkatenleute« (1873).

Becker, Heinrich Pädagoge, Theologe geb. 14.11.1662 Rostock gest. 3.2.1720 Rostock Vater: Hermann B., Mathematiker, Theologe Theologiestudium in Kiel und Rostock; 12 Jahre Lehrer junger Adliger; 1693 Archidiakon an der Jakobikirche Rostock; nahm einen Ruf als General- Superintendent und Hofprediger nach Ostfriesland nicht an; 1699-1720 Pastor an der Jakobikirche Rostock; 1715 Direktor des Geistlichen Ministeriums; »Geistreiches Gesang-Büchlein, in welchem etliche hundert so woll alte als neue geistiche Lieder« (1705); »Biblia. Das ist: die gantze Heilige Schrifft Altes und Neues Testaments« (1716).

Becker, Heinrich Valentin Theologe, Mathematiker geb. 27.7.1732 Rostock gest. 15.12.1796 Rostock Vater: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom Bruder: Johann Rudolf B., Jurist Bruder: Peter Hermann B., Theologe Studium in Greifswald und Jena; 1756 Magister der Philosophie; 1757 Privatdozent der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock; 1758 Archidiakon der Jakobikirche; 1762-1796 Professor der Niederen Mathematik in Rostock; 1765-1792 siebenmal Rektor; beschäftigte sich mit der Bestimmung der Geschwindigkeit von Körpern in geradliniger Bewegung; Beiträge dazu in der »Rostocker Gelehrten Zeitung« (1762-1765); 1773 Pastor an der Jakobikirche Rostock; erwarb 1786 das ritterschaftliche Gut Evershagen; »Sammlung einiger Predigten« (1797).

Becker, Hermann Mathematiker, Theologe geb. 23.11.1632 Rostock gest. 9.10.1681 Rostock Vater: Hermann B., Kaufmann 1644 Studium in Rostock, 1649/50 in Königsberg; 1652/53 Reise durch Holland; 1655 Magister Artium in Rostock; 1656 Privatdozent, 1661-1671 rätlicher ordentlicher Professor der Physik und Metaphysik; 1669-1673 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; 1671-1681 rätlicher ordentlicher Professor der Niederen Mathematik in Rostock, neunmal Dekan der Philosophischen Fakultät, 1671-1678 Rektor; 1669 Diakon, 1671-1681 auch Pastor an der Jakobikirche Rostock.

Becker, Hermann Jurist geb. 13.4.1719 Rostock gest. 26.2.1797 Greifswald 1736 Jurastudium in Rostock; 1739-1741 Erzieher im Hause des Herrn von Kamptz auf Koppelow (bei Güstrow); 1746 Promotion in Rostock; 1747 Professor der Rechte in Rostock, später in Bützow; ab 1768 Professor und Direktor des Konsistoriums in Greifswald; »De Pupillari Substitutione Intuitu Bonorum Adventitiorum Nulla« (Diss., 1746); »Erläuterungen über das Kirchenrecht« (1772).

Becker, Hermann Friedrich Forstwirt geb. 21.4.1766 Rostock gest. 5.10.1852 Rostock Vater: Heinrich Valentin B., Theologe, Mathematiker Große Stadtschule Rostock; 1782-1785 Studium der Mathematik, Baukunst, Physik und Ökonomie in Rostock; 1785 landwirtschaftliche Ausbildung in Mestlin; 1788 Studium der Kameralistik in Heidelberg; 1789 Studium in Jena und Göttingen; 1790 Magister der Philosophie; 1791 Forstinspektor der Rostocker Heide in Rövershagen; an der Errichtung einer Armenanstalt und einer Industrieschule in Rövershagen beteiligt; förderte die Einrichtung der Teerschwelerei Wiethagen; legte 1792 eine erste Forstcharta der Rostocker Heide vor; nahm 1833 gemeinsam mit Oberförster Georg Garthe eine Heideregulierung vor; ließ planmäßige Aufforstungen vornehmen, führte eine Eichenzählung durch und legte eine regelmäßiges Schneisennetz an; führte die schlagweise Einteilung des Hochwaldes ein; erfand ein Instrument zur Abschätzung der Nutzholzlänge der stehenden Hölzer; 1842 Forstmeister; Lehrtätigkeit zur Ökonomie und Kameralistik in Rostock; Dr. h. c. der Universität Rostock; 1802 Mitglied der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft; 1812 Entwurf eines Plans zur Errichtung einer mecklenburgischen- forstwissenschaftlichen Gesellschaft, der aber nicht zur Ausführung gelangte; 1819 Mitglied der Mecklenburgischen Landwirtschaftsgesellschaft; 1837 gemeinsam mit Heinrich Cotta und Gottlob König Begründer der »Versammlung deutscher Land- und Forstwirte«; gemeinsam mit Adolf Christian Siemssen Chefredakteur der »Monatsschrift von und für Mecklenburg« (1788 ff.); Redakteur der »Gemeinnützigen Aufsätze für den Stadt- und Landmann« (1796 ff.); »Von der hydrostatischen Bestimmung der spezifischen Schwere der Körper« (1788); »Beschreibung der Bäume und Sträucher, welche in Mecklenburg wild wachsen« (1791); »Topographische Beschreibung des Heiligen Dammes zu Doberan« (1792); »Beiträge zu den Staatswissenschaften« (1793-1795); »Über Waldungen und Forsten in Mecklenburg« (1802); »Über Kultur, künstliche Bildung und Fällung des Schiffbauholzes« (1804); die »Geschichte der Rostocker Heide« blieb ungedruckt.

Becker, Johann Daniel Goldschmied geb. ? Rostock gest. nach 1819 Rostock 1796-1819 belegt; 1796 Meister; bildete Friedrich Heinrich Kerfack aus; Goldschmied in Rostock; punzierte mit Becker im Rechteck; 1803 Kelch mit Patene in der Dorfkirche Blankenhagen bei Rostock; 1812 ovale Oblatendose in der Dorfkirche Lüdershagen bei Hoppenrade, 1819 Krankenkelch in der Marienkirche Rostock; Kelch in der Stadtkirche Tessin bei Rostock.

Becker, Johann Heinrich Theologe geb. 14.8.1698 Rostock gest. 24.2.1774 Rostock Vater: Heinrich B., Theologe Bruder: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom 1717-1720 Theologiestudium in Rostock, 1721 in Halle; 1718 Magister; 1736 Promotion in Rostock; 1730 Professor der Moral, 1743 Professor der Theologie in Rostock, 1763 und 1766 Rektor; 1735- 1752 Diakon, ab 1752 Pastor an der Nikolaikirche Rostock; »De inscriptionibus sacris, sive poesi biblica« (Diss., 1718); »Das ruhmvolle Leben des verstorbenen Rektoris Magnifici der Universität allhier Herrn Johann Heinrich Becker« (1774, von Jakob Friedrich Rönnberg).

Becker, Johann Hermann Theologe, Mathematiker, Astronom geb. 10.12.1700 Rostock gest. 7.4.1759 Lübeck Vater: Heinrich B., Theologe Bruder: Johann Heinrich B., Theologe Gemeinsam mit seinem Bruder vom Vater unterrichtet; 1717 Studium der Philosophie, Theologie, Mathematik, Physik, des Hebräischen, Chaldäischen und Syrischen in Rostock; 1721 Magister; vertrat seinen Onkel Peter (Petrus) B. in mathematischen Vorlesungen; hielt bis 1734 Vorlesungen in Mathematik, Physik und Astronomie an der Universität Rostock; 1734-1747 Pastor an der Marienkirche Rostock; 1747 Promotion in Greifswald, Pfarrer an der Jakobikirche und Professor der Theologie in Greifswald; 1749 Assessor im Königlich schwedischen Konsistorium; 1751 Pastor an der Marienkirche Lübeck; 1745 Berechnungen für die neue Beschriftung der Kalenderscheibe der Astronomischen Uhr in der Marienkirche Rostock auf weitere 133 Jahre bis 1877; ließ 1753 die Astronomische Uhr in der Marienkirche Lübeck reparieren und die abgelaufene Kalenderscheibe bis 1875 neu beschriften.

Becker, Johann Hermann Archivar geb. 9.10.1765 Rostock gest. 18.9.1847 Rostock Jurastudium in Jena; 1791 Promotion; Privatdozent in Jena; 1801-1842 Landesarchivar der mecklenburgischen Ritter- und Landschaft in Rostock; »De pignore universitatis« (Diss., 1791); »Über Einquartierung und Kriegskontributionen in Beziehung auf Rostock« (1807); »Doberan im Sommer 1837/1838«.

Becker, Johann Rudolf Jurist geb. 28.3.1736 Rostock gest. 18.12.1815 Lübeck Vater: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom Bruder: Heinrich Valentin B., Theologe, Mathematiker Bruder: Peter Hermann B., Theologe Schule in Rostock, Greifswald und Lübeck; 1754- 1757 Philosophie- und Jurastudium in Jena; 1758 Informator beim Sohn des Geheimen Rats und Domdekans Christian August von Eyben und dazu 1759-1765 Sekretär beim dänischen Residenten in Lübeck, Etatrat Carl Friedrich von Clausenheim; 1765 Prokurator des Lübecker Domkapitels; 1768 Promotion in Greifswald; 1773 Kämmereisekretär in Lübeck; Mitglied der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit; Verfasser der ersten Geschichte der Stadt Lübeck »Umständliche Geschichte der Stadt Lübeck« (3 Bde.; 1782-1784, 1805).

Becker, Julius (Eberhard Theodor August) Pädagoge geb. 14.3.1879 Schlawe (Pommern; Sławno/Polen) gest. 7.4.1944 Rostock Vater: Theodor (Albrecht Ernst Wilhelm) B., Philologe, Pädagoge Mutter: Anna (Henriette Wilhelmine) B., Schriftstellerin Seit 1892 in Neustrelitz; 1898 Abitur am Gymnasium Carolinum Neustrelitz; Philologiestudium in Freiburg (Breisgau), Berlin und Rostock; 1903 Promotion; 1906 Staatsprüfung in Rostock; Ausbildung an der Großen Stadtschule Rostock und in Oldenburg; 1908 Oberlehrer in Oldenburg; 1909 Lehrer für Geschichte, Erdkunde und Deutsch an der Großen Stadtschule in Rostock, Verwalter der Lehrerbücherei für die höheren Schulen Rostocks; Leiter der vorgeschichtlichen Abteilung des Museums für Rostocks Altertümer; »Die mecklenburgische Ostseeküste« (1925); »Über einige plattdeutsche Redensarten« in »Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung« (1917); »Die Rostocker Heide und der Mensch« in der Zeitschrift »Mecklenburg« (1927); »Verzeichnis der Leiter und Lehrer der Grossen Stadtschule zu Rostock seit der Gründung 1580 bis 1930« in »Die Große Stadtschule zu Rostock …« (1930); Mitherausgeber der kritischen John-Brinckman-Ausgabe 1929.

Becker, Peter (auch: Petrus Beccerus) Mathematiker, Pädagoge geb. 3.11.1672 Rostock gest. 25.11.1753 Rostock Vater: Hermann B., Mathematiker, Theologe Ab 1690 Studium in Rostock; 1696 Magister; 1697- 1753 Professor der Niederen Mathematik in Rostock (1715/16 und 1723/24 Rektor); 1701-1714 auch Rektor der Stadtschule Rostock; 1714 Archidiakon, dann Pastor an der Jakobikirche Rostock; 1733-1735 Direktor des Geistlichen Ministeriums; »Collegium Theologicum Disputatorium« (Diss., 1696); »Horosophiae Mathematicae Exercitatio Academica Prima« (1697); »Philosophiae Mathematicae Exercitatio Secunda« (1699).

Becker, Peter Hermann Theologe geb. 19.7.1730 Rostock gest. 24.4.1788 Lübeck Vater: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom Bruder: Heinrich Valentin B., Theologe, Mathematiker Bruder: Johann Rudolf B., Jurist 1752 Studium an der Universität Jena; 1755 Promotion in Jena; 1756 Prediger an der Petrikirche, später an der Jakobikirche Lübeck; theologische Schriften und Predigten; »De peccati originalis existentia« (Diss., 1754); Herausgeber der »Nachrichten von den merkwürdigen theologischen Schriften unserer Zeit« (1765/66); »Lebensgeschichte des … Herrn Johann Gottlob Carpzov, der heiligen Schrift hochberühmten Doctors …« (1767); »2 Predigten bey Veränderung seines Amts gehalten« (1767).

Beckmann, Paul Pädagoge, Heimatforscher, niederdeutscher Schriftsteller geb. 8.12.1888 Rostock gest. 4.5.1962 Rostock Gymnasium in Rostock; 1907 Studium der Neueren Sprachen in Rostock, Berlin und Paris; 1910 Oberlehrerprüfung; Seminarjahr am Gymnasium in Schwerin; 1912 Hilfslehrer, 1913-1952 Oberlehrer an der Realschule Rostock; Studienrat; 1918 Promotion; Sprach- und Namenforscher; enger Mitarbeiter Richard Wossidlos; ließ dessen handschriftlichen Nachlass 1954 aus dem Schweriner Schloss nach Rostock bringen; Begründer und bis 1959 Leiter der Wossidlo-Forschungsstelle in Rostock; Aufsätze zu niederdeutscher Sprache und Volkstum; Vorlesungen über mecklenburgische Volkskunde an der Universität Rostock; »Der Lautstand der Rostocker Mundart auf historischer Grundlage« (Diss., 1918); »Die Große Stadtschule zu Rostock und das Plattdeutsche« (1930), »Der Rundfunk und das Plattdeutsche« (1931), »Plattdeutsches Theater in Mecklenburg« (1933) und »Das plattdeutsche Rostock« (1936) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Rostocker Straßennamen« in »Kommunalpolitische Schriftenreihe der Seestadt Rostock« (1937/38); Lustspiel »De Wohrsegger. Lustig Spill in twei Törns« (1927); »Kreuzbube Knud und andere mecklenburgische Märchen« (1955); Herausgeber von Richard Wossidlos »Reise, Quartier, in Gottesnaam« (1940).

Behm, Christian (Ludwig Ernst) Jurist, Parlamentarier geb. 26.2.1831 Rostock gest. 21.10.1893 Rostock Vater: Buchdrucker Sein Vater war Inhaber der Buchdruckerei Adlers Erben in Rostock; Gymnasium in Rostock; Jurastudium in Tübingen (Burschenschaft Germania), Berlin und Rostock; Promotion; 1857-1872 Advokat in Rostock; 1873-1892 Senator der Stadt Rostock, Präses des Gewetts (Aufsichtsbehörde der Stadt Rostock) und zeitweilig auch Präses des Gerichtes der Hospitalien zum Heiligen Geist und zum St. Georg; 1884-1887 Mitglied des Deutschen Reichstages (DFP, Wahlkreis Mecklenburg-Schwerin).

Behm, Christian Ludwig Johann Jurist, Bürgermeister geb. 28.7.1728 Neustadt(-Glewe) gest. 21.8.1804 Rostock Vater: Carl Christian B., Theologe Kam als Kind zu seinem Onkel nach Stettin, der Vaterstelle bei ihm vertrat; Große Stadtschule Stettin; reiste 1745 nach Mecklenburg zurück, wo ihn ein anderer Onkel in Bützow zu sich nahm; zwei Jahre Privatunterricht; 1747-1749 Große Stadtschule Wismar; 1749 Jurastudium in Rostock; 1757 Promotion; hielt bis 1762 Vorlesungen in Rostock; juristische Praxis; 1768 Prokurator beim Obergericht Rostock, 1775 Prokurator des Herzoglichen Konsistoriums Rostock; 1779 Mitglied des Stadtrats und Mitaufsicht des Stadtarchivs und der Großen Stadtschule; Erbe der Druckerei und Leiter der »Rostocker Zeitung«.

Behrend, Walter Redakteur, Schriftsteller geb. 10.7.1885 Rostock gest. ? Vater: Wilhelm B., Kaufmann Studium der Staatswissenschaften, Philosophie und Philologie in Berlin, Rostock und Leipzig; Redakteur beim »Leipziger Tageblatt«, der »Neuen badischen Landeszeitung« und der »Ostseezeitung«; während der Weimarer Republik leitender Feuilletonredakteur bei den »Münchener neuesten Nachrichten«; »Ernst von Wildenbruch. Theater, Erzählung und Lyrik« (1907); »Zwei Ostseestädte, Rostock und Wismar« (1909); »Die Kirche von Doberan« (1910); »Ein Dichter der Zeit« (1920).

Behrens, Karl Friedrich Schriftsteller geb. ? Rostock gest. vor 1747 Vater: Schriftsteller Als Kind fünf Jahre Aufenthalt bei seiner Großmutter in Anklam; seit 1713 Handlungsbedienter auf Wanderschaft (Königsberg, Kurland, Livland, St. Petersburg, Elbing, Danzig); 1721-1723 Sergeant der holländisch-westindischen Kompanie; Teilnehmer einer Expedition (mit drei Schiffen) des Admirals Jakob Roggeveen von Texel aus in die Südsee; reiste als Kommandant der Seesoldaten auf dem Schiff Thienhoven; Reise nach Brasilien, durch die Magellanstraße, um Kap Horn in die südlichen Länder; soll später in der Nachbarschaft seines Jugendfreundes Adam Krämer als Lebkuchenbäcker in Nürnberg gelebt haben; schilderte seine Reiseerlebnisse, berichtete von den Osterinseln, Samoa, den Molukken und ihren Bewohnern; seine Reisebeschreibung erschien auf dreierlei Art und in französischer Übersetzung; »Reise nach den unbekannten Südländern und rund um die Welt« (1735); »Reise durch die Südländer und um die Welt 1721-1723« (1737); »Der wohlversuchte Süd-Länder, das ist: ausführliche Reise-Beschreibung um die Welt« (1738); »Histoire De L'Expédition De Trois Vaisseaux. Envoyés par la Compagnie des Judes Occidentales des Provinces-Unies, aux Terres Australes en MDCCXXI« (1739; Übers. ins Franz.).

Behrmann, Anton Ewald Pädagoge geb. 1795 Rostock gest. 28.8.1832 Rostock Vater: Peter Ludwig B., Jurist, Archivar Große Stadtschule in Rostock; Kaufmann in Hamburg; 1820 in Kolumbien, Hauptmann in der Armee, dann Postmeister; 1825 wieder in Mecklenburg, in Schwerin; 1828 Lehrer für Französisch und Englisch und Leiter einer Töchterschule in Rostock.

Behrmann, Peter Ludwig Jurist, Archivar geb. 1756 gest. 22.10.1800 Rostock Vater: Peter Heinrich B., Senator 1775 Jurastudium in Rostock und Göttingen; 1784 Promotion in Göttingen; 1788 Prokurator und Advokat an der Justizkanzlei Rostock; 1790-1800 Archivar der mecklenburgischen Ritter- und Landschaft in Rostock; »Seinen Hochgeneigtesten Gönnern den Hochgelahrten und Hochedelgebohrnen Herren D. Hinr. Ascanius Engelcken D. Johann Gottlieb Taddel …« (1773); »Commentatio Juridica De Termono Nascendi Naturali Unico Filiationis« (Diss., 1784).

Beiderwieden, Dora Schauspielerin geb. 16.5.1891 Rostock gest. 15.2.1964 Rostock Vater: Christian B., Techniker Bruder: Franz Bei der Wieden, Dramaturg, Schriftsteller Schauspielunterricht bei Oberregisseur Hugo Knappe; begann ihre Bühnenlaufbahn 1911 am Stadttheater Rostock; spielte den Spatz in Karl Schönherrs »Glaube und Heimat«, Franziska in Lessings »Minna von Barnhelm«, Puck in Shakespeares »Ein Sommernachtstraum«; wechselte dann ins Charakterfach und zu Salondamen, wie Lady Windermere; spielte in Werken Ibsens, Strindbergs und der deutschen Klassiker; in den 1920er Jahren Engagements am Landestheater Oldenburg, Stadttheater Würzburg, Stettin, Münster, Oppeln, Colmar; kam nach 1933 wieder nach Rostock; übernahm Mutterrollen und die Komische Alte; am 70. Geburtstag Ehrenmitglied des Stadttheaters Rostock; 30 Jahre ihrer 50-jährigen Bühnentätigkeit am Rostocker Theater; stand bis zu ihrem Lebensende auf der Bühne.

Bei der Wieden, Franz (Pseud.: Notung) Dramaturg, Schriftsteller geb. 15.10.1896 Rostock gest. 18.3.1973 Einbeck Vater: Christan Beiderwieden, Techniker Schwester: Dora Beiderwieden, Schauspielerin Hatte neben seiner Schwester Dora noch zwei Brüder, die ebenfalls am Theater tätig waren: Wilhelm (Willy) (1887-1944), als Theaterkapellmeister am Stadttheater Rostock und Ewald (1889-1954) als Korrepetitor am Stadttheater Flensburg; alle schrieben ihren Familiennamen in einem Wort, nur er und seine Nachkommen in drei Worten; Dramaturg und Bühnenschriftsteller in Berlin; nach dem Krieg wieder in Rostock, wo er die Volksbühne aufbaute; danach in der Konzert- und Gastspieldirektion tätig; rief »Die Stunde der Musik« ins Leben und trat mit Feierstunden auf: »Schubert-Abend«, »Kleine Serenade«, »Frühlingsfeier«, »Stunde zum Advent«, »Versuch zur Würdigung großer Persönlichkeiten«; siedelte nach Bad Salzschlirf in der BRD über und betrieb dort ein Kursanatorium; in seinen letzten Jahren in Einbeck, wo er seine Jugenderinnerungen schrieb: »Rostock einst. Ein Rostocker Leben um die Jahrhundertwende« (1969); Herausgeber der Spruchanthologie »Das Trostbüchlein« (1950); Autor von Dramen, Lyrik, Novellen, Essays, Filmen und Hörspielen; »Die Frauen des Aretino. Eine musikalische Komödie« (1941); »Maestro Bernardo. Ein musikalisches Biedermeierlustspiel.« (1942); »Florentinisches Abenteuer« (1942); »Der Gast aus dem Jenseits« (1943); »Und ewig währt die Liebe« (1945); »Besuch aus dem Paradies« (1956).

Bekelin, Heinrich (auch: Beselin, Baggel) Jurist, Theologe geb. ? gest. nach 1454 1413 Studium in Erfurt, 1419 in Rostock; Magister Artium; Promotion; 1419 Universitätssekretär bei der Stiftung der Universität Rostock; 1432-1454 zehnmal Rektor der Universität; zugleich Pfarrherr der Marienkirche Rostock.

Below, Johann Mediziner geb. 1601 Rostock gest. 17.12.1668 Rostock Vater: Johann B., Bürger Medizinstudium, 1628 Promotion in Rostock; praktischer Arzt in Rostock; 1633 Professor der Medizin, 1634 Rektor, 1641 Prorektor der Universität Dorpat; 1636 Delegierter des Akademischen Senats von Dorpat in Riga; 1642/43 in Riga; 1642 Leibarzt des Zaren Michail Fjodorowitsch, später auch des Nachfolgers Alexej Michailowitsch; 1651 nach Rostock beurlaubt.

Below, Ottilie (Albertine) von (geb.: von Hackewitz; Pseud.: Ambrosius Scharf) Dichterin geb. 2.5.1837 (Bad) Freienwalde (Oder) gest. 28.7.1894 Rostock Vater: Soldat 1859 Heirat mit dem Offizier Maximilian von Below; lebte in Rostock, seit 1886 in Doberan, dann wieder in Rostock; »Herbstblüthen« (1878; Gedichte).

Below, Wilhelm Carl Friedrich von (eigentl.: Bernhard Johann Carl Friedrich von B.) Soldat geb. 10.1.1762 Klein Niendorf gest. 27.3.1834 Rostock Vater: Theodor Wilhelm Reiner Erdmann von B., Gutsbesitzer Als Zwölfjähriger Page der Prinzessin Ulrike von Mecklenburg; 1779 Fähnrich im Infanterie-Regiment von Gluer; 1788 Stabskapitän im Mecklenburgischen Füsilier-Regiment Nr. 90; 1804 Major im Regiment Erbpriz; 1808-1832 Stadtkommandant von Rostock; ab 1814 Obrist; anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums 1829 Ehrenbürger von Rostock.

Bencard, Charles Forstwirt geb. 27.3.1877 Rothenmoor (Güstrow) gest. 13.4.1956 Rövershagen Vater: Senator 1887-1896 Gymnasium in Doberan; 1896 Forstlehre in Finkenthal; Forststudium in München, Eberswalde und Rostock; 1902 Referendarsprüfung; 1905 Forstverwaltungsprüfung; 1909-1914 Oberförster in Leussow bei Ludwigslust; Kriegsdienst; 1918 im Dienst der Hansestadt Rostock; Forstinspektor der Rostocker Heide; machte 1921 eine große Zwischenrevision der Waldwirtschaft; 1942 Zwangspensionierung; nach dem Krieg wieder als Oberforstmeister im Amt eingestellt; 1946-1951 erfolgte unter seiner Leitung die zweite große Aufforstung des Rostocker Heidewaldes; 1951 Ruhestand; schrieb die von Hermann Friedrich Becker begonnene Heidechronik bis 1951 weiter.

Bentzien, (Hans) Ulrich Philologe, Heimatforscher geb. 12.4.1934 Stralsund gest. 19.12.1987 Rostock Vater: Städtischer Angestellter 1953 Abitur in Stralsund; Germanistikstudium in Greifswald; 1957 Assistent an der Wossidlo- Forschungsstelle in Rostock; 1961 Promotion an der Humboldt-Universität Berlin; 1968 Habilitation in Berlin; Forschungen zur Agrarethnographie; 1975 Leiter der Wossidlo-Forschungsstelle als Außenstelle des Instituts für deutsche Volkskunde der Akademie der Wissenschaften in Rostock; 1987 Professor; Chefredakteur des »Jahrbuchs für Volkskunde und Kulturgeschichte« (1971-1987); Aufsätze über Bodenbearbeitungsgeräte wie Haken und Pflug sowie über den bäuerlichen Alltag in der Feudalzeit; »Das Eindringen der Technik in die Lebenswelt der mecklenburgischen Landbevölkerung« (Diss., 1961); »Hof und Wirtschaft der Ribnitzer Bauern. Edition und Kommentar des Kloster-Inventarismus von 1620« (1963); »Haken und Pflug in Norddeutschland zwischen Elbe und Oder« (Habil.; 1968); »Rat zu, was ist das. Rätsel und Scherzfragen aus fünf Jahrhunderten« (1975); »Deutsche Volksdichtung« (1979); »Mecklenburg. Ein Gästebuch« (1980); »Bauernarbeit im Feudalismus« (1980); »Landbevölkerung und agrartechnischer Fortschritt in Mecklenburg vom Ende des 18. bis zum Ausgang des 20. Jahrhunderts« (1983); »Mecklenburgische Volkskunde« (1988); Herausgeber von Richard Wossidlos »Geschichten, Riemels un Lüüd’snack« (1973); gemeinsam mit Kurt Batt Herausgeber von »Mecklenburg. Ein Lesebuch« (1977); »Landmaschinentechnik in Mecklenburg (1800 bis 1959)« in »Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte« (1965); »Der Häker. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des mecklenburgischen Landarbeiters« in »Deutsche Agrargeschichte des Spätfeudalismus« (1986); »Volkskultur in Mecklenburg« in »Mecklenburgische Volkskunde« (1988).

Berg, Johann Friedrich Jurist geb. 1713 Rostock gest. 18.7.1796 Rostock 1730 Jurastudium in Halle, Jena und Rostock; seit 1738 Advokat in Rostock; Kanzleirat der Justiz in Schwerin, später Vizedirektor; »Gründlicher Beweis, daß sich das Römische Recht demonstrieren lasse« (1745).

Berg, Johann Heinrich Handwerker, Kunsthandwerker geb. 1713 gest. 5.3.1800 Ludwigslust Seine Herkunft ist unbekannt; Uhrmacherlehre; einige Jahre auf Wanderschaft; ließ sich in Rostock nieder, 1742 Bürger der Stadt; 1750 Münzmeister, 1776 Hofuhrmacher in Rostock; Auftrag zur Untersuchung der Wirtschaftlichkeit des Prägens von Schillingen; prägte 1762 erstmals in Rostock Dukaten; 1778 Hofuhrmacher, Feinmechaniker und Kunstkämmerer von Herzog Friedrich (dem Frommen) in Ludwigslust, der eine Kunstkammer für Uhren und andere mechanische Instrumente eingerichtet hatte; arbeitete an der Erfindung eines Androiden, der Violine spielen sollte (blieb unvollendet); Bodenstanduhr (um 1750; Sammlung Christian Ludwig) und Turmuhrwerk der Schlossuhr (um 1778/1780) im Schloss Ludwigslust; Uhr mit astronomischen Indikationen und Singvogelautomat (1800; Schloss Schwerin, verschollen); Uhrwerk einer Bodenstanduhr (Kulturhistorischen Museum Rostock); Uhr mit Flötenspielwerk (1760); sein Sohn Johann Georg († 1817) wurde sein Nachfolger im Amt des Hofuhrmachers in Ludwigslust.

Berger, Hermann Musiker geb. 1823 Berlin gest. 4.11.1909 Berlin Musikdirektor in Rostock; Organist an der Marienkirche Rostock; Förderer des Seidenbaus in Mecklenburg; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Der Komponist Daniel Friderici« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1899).


Berlin, Rudolf (August Johann Ludwig Wilhelm) Mediziner geb. 2.5.1833 Friedland gest. 12.9.1897 Stachelberg (Kanton Glarus/Schweiz) begr. Rostock Vater: August B., Mediziner Gymnasium in Friedland; 1853 Medizinstudium in Göttingen, Würzburg, Erlangen und Berlin (Augenheilkunde bei Albrecht von Gräfe); 1858 Promotion in Erlangen; Assistent an der Privat- Augenanstalt von Alexander Pagenstecher in Wiesbaden und an der Chirurgischen Universitätsklinik in Tübingen; 1861 Augenarzt in Stuttgart, gründete dort eine Augenklinik; 1870 Habilitation in Stuttgart; 1875 Professor der Vergleichenden Augenheilkunde an der Tierärztlichen Hochschule Stuttgart; 1889 ordentlicher Professor der Augenheilkunde in Rostock; 1895 Dekan der Medizinischen Fakultät; 1897 Wahl zum Rektor; auf seine Veranlassung wurde die Rostocker Universitätsklinik gebaut; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitautor des »Handbuchs der gesamten Augenheilkunde« (1880); Herausgeber der »Zeitschrift für vergleichende Augenheilkunde« (1882 ff.); starb im Amt als Rektor während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz; Grabmal im Lindenpark in Rostock; Ölporträt mit Rektorkette (Paul Moennich 1898) in der Gemäldesammlung der Universität.

Berndt, Rolf (Otto Karl) Philologe geb. 9.2.1927 Lauterbach gest. 26.4.1996 Rostock Vater: Otto B., Geflügelzüchter 1947 Abitur in Bergen (Rügen); 1947-1951 Anglistik- und Romanistikstudium in Greifswald; 1951-1960 Aspirant und Lehrtätigkeit an der Humboldt-Universität Berlin; 1954 Promotion in Berlin; 1963 Habilitation in Rostock; 1960-1965 Dozent für Geschichte der englischen Sprache und ältere englische Literatur (1960-1964 mit der Wahrnehmung beauftragt), 1965-1968 Professor mit Lehrauftrag, 1968-1992 ordentlicher Professor für Theoretische und Angewandte Sprachwissenschaft (Anglistik) in Rostock; 1967-1968 Prodekan der Philosophischen Fakultät, 1969 der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, 1965-1968 und 1990-1992 Direktor des Instituts für Anglistik/ Amerikanistik in Rostock; 1980-1983 Mitglied der Zentralen Fachkommission Englisch beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen; 1978-1996 Mitglied der International Association of University Professors of English; »Form und Funktion des Verbums im nördlichen Spätaltenglischen. Eine Untersuchung der grammatischen Formen und ihrer syntaktischen Beziehungsbedeutungen in der großen sprachlichen Umbruchsperiode« (Diss., 1956); »Einführung in das Studium des Mittelenglischen unter Zugrundelegung des Prologs der >Canterbury Tales<« (1960); »Die Sprachsituation in England während der ersten dreieinhalb Jahrhunderte nach der normannischen Eroberung« (1963); »A history of the English language« (1982).

Bernhard, Arnold Unternehmer geb. 20.10.1886 Dargun gest. 19.10.1944 Auschwitz (KZ) Vater: Siegmund B., Kaufmann Bürstenfabrikant; 1915-1918 Sanitätsunteroffizier im Ersten Weltkrieg; 1921-1943 Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Rostock; engagierte sich für die von den Nationalsozialisten verfolgten Juden; Mitglied des Oberrates der israelitischen Landesgemeinde Mecklenburg; 1943 nach Theresienstadt, 1944 nach Auschwitz deportiert.

Bernhard, Hans-Joachim Literaturwissenschaftler geb. 14.7.1929 Kanth (Schlesien; Kąty Wrocławskie/Polen) gest. 25.11.2008 Rostock Vater: Franz B., Gärtner 1946/47 Land- und Bergarbeiter in Conow (bei Ludwigslust); 1947/48 Vorstudienanstalt der Universität Rostock, Abitur; 1948-1952 Germanistik- und Anglistikstudium in Rostock; 1953/54 Lektor für deutsche Sprache und Literatur an der Abteilung Sprachunterricht der Universität Rostock; 1954-1961 Aspirant und Oberassistent am Germanistischen und Anglistischen Institut der Universität Rostock; 1958 Promotion in Rostock; 1961-1966 Wahrnehmungsdozent, 1966 Habilitation und Dozent für Neuere und Neueste Deutsche Literaturgeschichte; 1967-1992 Professor für Deutsche Literatur; 1966- 1968 Direktor des Germanistischen Instituts, 1968- 1971 der Sektion Sprach- und Literaturwissenschaft; 1973-1989 stellvertretender Sektionsdirektor für Forschung; Mitglied des Wissenschaftlichen Rates; Mitglied des Nationalkomitees für Literaturwissenschaft der DDR an der Akademie der Wissenschaften der DDR; 1988 Nationalpreis der DDR; zahlreiche weitere Auszeichnungen, auch der Universität; Herausgeber von Kuba, »Gesammelte Werke in Einzelausgaben« (8 Bde., 1970-1987); »Der Weltkrieg 1914-18 im Werk Ernst Jüngers, Erich Maria Remarques und Arnold Zweigs. Ein Beitrag zum Problem des Realismus in der deutschen Literatur des 20. Jh.« (Diss., 1958); »Die Romane Heinrich Bölls. Gesellschaftskritik und Gemeinschaftsutopie« (Habil., 1970); »Geschichte der Literatur der Bundesrepublik Deutschland« (1983); »Literatur und Schule (1986); »Resignation und Alternative. Essays zur westeuropäischen Literatur der Gegenwart« (1986).

Bernitt, Hans (Pseud.: Ludwig Rathsack, Erich Puls) Pädagoge, (niederdeutscher) Schriftsteller geb. 26.4.1899 Schwaan gest. 12.3.1954 Rostock Vater: Maler 1913-1916 und 1919/20 Lehrerseminar Neukloster; 1917/18 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1921 Lehrer in Rostock; wegen Zugehörigkeit zur Arbeiterpartei als Strafe Schulstelle in Teschendorf; nach 1933 aus dem Schuldienst entlassen; 1945/46 Kreisschulrat; 1946/47 Lehrbeauftragter für Geschichte in Rostock; 1947 Oberregierungsrat als Referent für Geschichte im Ministerium für Bildung der mecklenburgischen Landesregierung; hielt 1949 Vorlesungen zur neueren Geschichte an der Universität Rostock; Vorsitzender des Schriftstellerverbandes des Bezirkes Rostock; beschäftigte sich mit der mecklenburgischen und besonders der Rostocker Geschichte; schrieb unter seinen Pseudonymen Romane und Erzählungen in niederdeutscher Sprache; Aufsätze im »Rostocker Anzeiger«; Abhandlungen zum Schulwesen in Mecklenburg in der »Mecklenburgischen Volkszeitung«; »Vom alten und neuen Mecklenburg« (1954); »Zur Geschichte der Stadt Rostock« (1956); »Sägelslädens« (1927) und »Mecklenburgischer Tabak« (1936) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Was alte Straßennamen unserer Seestädte erzählen« und »Der Darß – Land an der Ostsee« in »Natur und Heimat« (1952); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Bernitt, Johann Joachim Fotograf, Kunstwissenschaftler, Museologe geb. 29.10.1925 Rostock gest. 31.5.1992 Rostock Vater: Hans B., Pädagoge, niederdeutscher Schriftsteller Fotografenlehre; Studium der Kunstgeschichte und der Geschichte in Rostock; 1953 Diplom in Rostock; seit 1955 Tätigkeit im Museumswesen in Rostock; Direktor des Kulturhistorischen Museums Rostock; 1969 Ausstellung zur Stadtgeschichte im Kröpeliner Tor; Ordnung und Katalogisierung der Zinnsammlung; Anlegung einer Sammlung der Werke aus den Künstlerkolonien Ahrenshoop und Schwaan; zuletzt Leiter des Heimatmuseums Warnemünde; »Mecklenburgische Künstlerkolonien. Ein Beitrag zur Soziologie des Künstlers im 19. und 20. Jahrhundert« (Diplomarbeit; 1953); Herausgeber von Bestands- und Ausstellungskatalogen des Kunsthistorischen (später Kulturhistorischen) Museums Rostock »Junge Generation in Mecklenburg. Ausstellung Malerei, Grafik, Plastik« (1957); »Niederländische Malerei, Grafik und Kunsthandwerk« (1966); »Hedwig Holtz- Sommer. Malerei und Grafik« (1967); »Heinrich Engel, Rostock« (1970); »Rostocker Zinnsammlung« (1982); »Malerei aus den Künstlerkolonien Ahrenshoop und Schwaan« (1987); »Bad Doberan, Kühlungsborn mit Warnemünde« (1991); »Norddeutsche Künstlerkolonien – Ahrenshoop und Schwaan« (1992).

Berringer, Gustav Wilhelm Architekt geb. 17.2.1880 Rostock gest. 17.8.1953 Berlin Vater: Ludwig B., Maurer Große Stadtschule Rostock; 1899 Hochbaustudium in München, Dresden und Berlin; 1905 Königlich preußischer Regierungsbauführer; 1906 Ausbildung in der Kreisbauinspektion Berlin; 1910 Staatsexamen und Königlich preußischer Regierungsbaumeister; einjährige Studienreise nach Italien; 1910-1912 im Atelier der Architekten Peter Jürgensen und Jürgen Bachmann in Berlin; 1913-1934 Stadtbaumeister in Rostock, seit 1923 Stadtbaudirektor; seit 1924 Museumswart im Vorstand des Vereins für Rostocks Altertümer; 1934 Ruhestand; freischaffender Architekt; entwarf den Doppelschulbau am Goetheplatz in Rostock, das Warnemünder Kurhaus und das Landhaus in Alt- Bartelsdorf; 1943 Umzug nach Göttingen; ab 1952 in Berlin (West); »Deutschlands Städtebau. Rostock« (1922); »Der Kurhausneubau in Warnemünde« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1927).

Beselin, Johann Joachim Jurist, Bürgermeister geb. 4.12.1661 Rostock gest. 17.1.1718 Rostock Vater: Valentin B., Senator Jurastudium in Helmstedt und Rostock; 1699 Ratsherr; seit dem 14. Mai 1706 Bürgermeister der Stadt Rostock; Familiennachlass im Stadtarchiv Rostock.


Bethmann, Friedrich Theaterdirektor geb. 22.5.1796 Rostock gest. 10.9.1846 Rostock Vater: Bäckermeister Sein Vater erlaubte ihm nicht, sich dem Theater zuzuwenden; schloss sich heimlich einer reisenden Gesellschaft an; 1813-1815 Statist und kleinere Rollen; debütierte 1818 in Neustrelitz als Peter in August von Kotzebues »Rosen des Herrn von Malesherbes«; ging 1821 nach Dessau, Magdeburg und Weimar; 1823 Mitglied des Theaters Sondershausen; 1825 im Verband des Theaters Bremen, nach kurzer Zeit dessen Leitung; 1832- 1846 Leitung des Stadttheaters Rostock; unter seiner Leitung 1836 Uraufführung der Oper »Die Bergknappen« (Musik: Karl Ernst Christian Böcler, Text: Theodor Körner).


Biermann, (Johannes) Werner Mathematiker, Physiker geb. 11.11.1900 Oberlochmühle gest. 5.4.1986 Rostock 1951/52 Professor, 1953 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Theoretische Statik des Schiffes, 1958/59 Leiter der Fachrichtung Schiffbau an der Universität Rostock; Fachbeiträge in schiffbautechnischen Zeitschriften.


Bischoff, Johannes Pädagoge geb. 17.1.1591 Güstrow gest. 21.6.1654 Rostock Philosophie- und der Theologiestudium in Rostock; 1627 Konrektor in Greifswald; 1633-1654 Konrektor an der Stadtschule Rostock.


Blach, Erich Schriftsteller geb. 16.4.1907 Güstrow gest. 2.6.1979 Rostock Mitglied der SAJ und später des Kommunistischen Jugendverbandes; von den Nationalsozialisten verfolgt; schrieb für Agitpropgruppen und 1920-1933 für die »Volkswacht«; nach dem Krieg Studium am Institut für Literatur »Johannes R. Becher« in Leipzig; Archivar und Heimerzieher in Rostock; Aufführung seiner Dramen »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein« (1952) in Rostock und »Sturmflut« (1955) in Berlin; »Das Haus an der Wallmauer« (1964; autobiographischer Roman).

Blanck, (Johann) Friedrich Jurist, Parlamentarier geb. 11.6.1813 Quastenberg gest. 27.2.1873 Rostock Vater: Heinrich B., Gutspächter Privatunterricht, dann Gymnasien in Neubrandenburg und Rostock; 1832-1836 Jurastudium in Heidelberg, Berlin und Göttingen; 1837 Advokatenexamen in Rostock; 1838 Promotion; 1843 Richterexamen beim Oberappellationsgericht; 1848 Rostocker Bürgerrecht; 1849 in der Stadtverordnetenversammlung; 1851 Syndikus des 1. Quartiers; 1862 Justitiar des Vereinten Ritterschaftlichen Zivil- und Kriminalgerichts Rostock; 1863 Senator im Rostocker Magistrat; Leiter des Stadtpolizeiamtes und bis 1872 Direktor des Polizeiadministrationsdepartements; »Sammlung der Rostocker Gesetzgebung aus den Jahren 1783-1844« (1846); »Über die Konstitution zur Abwendung der Generalhypotheken« (1859) und »Über den Advocatenstand in Mecklenburg« (1861) im »Archiv für Landeskunde«.

Blankenburg, Richard Maler geb. 18.1.1891 Frankfurt (Oder) gest. 5.7.1955 Rostock Vater: Maschinenmeister Bürgermittelschule in Rostock; lernte Porzellanmaler und war mehrere Jahre in der Porzellanmalerei Paetsch tätig; 1914 Privatunterricht im Aktzeichnen in Berlin; Soldat im Ersten Weltkrieg; malte auch während seiner Militärzeit; ließ sich 1920 in Rostock nieder, fand aber keine Arbeit als Porzellanmaler und arbeitete bei der Reichsbahn; 1942 Zerstörung seiner Wohnung bei einem Bombenangriff; seit den 1930er Jahren bei Kunstausstellungen in Rostock und Schwerin vertreten; verkaufte seine Bilder, vor allem von Rostock, in Ausstellungen; Maler Rostocker Stadtansichten: »Petrikirche mit Petritor«, »Der Neue Markt in Rostock«, »Blick auf die Nikolaikirche«, »Die Altstadt von Rostock mit Osthafen« (1954), »Rostock, Lange Straße im Aufbau« (1954); 1957 Gedächtnisausstellung im Museum der Stadt Rostock.

Bloch, Marie Pädagogin geb. 27.11.1871 Berlin gest. 28.4.1944 Theresienstadt (KZ) (Böhmen; Terzin/ Tschechien) Vater: Adalbert B., Verleger Bruder: Hermann Reincke-Bloch, Historiker, Minister Städtische höhere Töchterschule und privates Lehrerinnenseminar in Berlin; Weiterbildung als Kindergärtnerin am Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin; leitete 1893-1908 Privatkindergärten in Berlin; führte seit 1908 ihrem Bruder Hermann in Rostock den Haushalt; gab 1909/10 Kurse an der Sozialen Frauenschule Berlin; eröffnete 1910 in Rostock den Fröbelschen Kindergarten mit einer angeschlossenen Kinderpflegerinnenschule; ehrenamtliche Tätigkeit im Rostocker Frauenverein, im Volkskindergarten, im Jugendbund und im Verein Jugendwerkstatt; 1918 Umgestaltung von Kindergärten und Krippen in Schwerin, Wismar, Teterow, Lübtheen und Schwaan; leitete 1919 in Rostock die Überführung von Privatkindergärten in die städtische Verantwortung; bis 1923 Oberleiterin der städtischen Kinderfürsorge; beschäftigte 1932 in ihrem privaten Kindergarten fünf Lehrkräfte, die 17 Schülerinnen zu Kinderpflegerinnen ausbildeten; ihre Kinderpflegerinnenschule wurde 1934 von den Nationalsozialisten geschlossen; als Jüdin 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert, wo sie an Thyphus starb; seit 1988 trägt ein Kindergarten am Beginenberg in Rostock ihren Namen.

Blome, Kurt Mediziner geb. 31.1.1894 Bielefeld gest. 10.10.1969 Dortmund Vater: Kaufmann, Fabrikant Medizinstudium in Göttingen und Rostock; 1914- 1918 Kriegsfreiwilliger, zuletzt Leutnant; 1918/19 als Mitglied der Organisation Escherich, der Marinebrigade Ehrhardt und der Geheim-Organisation Consul in Freikorpskämpfen in Rostock; 1920 am Kapp-Putsch beteiligt; 1921 Promotion in Rostock; Assistent und Oberarzt am Dermatologischen Institut der Universität Rostock; nach dem Münchener Putsch 1923 als Mitglied der NSDAP seiner Stelle enthoben; Facharzt für Haut- und Blasenleiden in Rostock; 1924-1926 Mitglied des Landtages von Mecklenburg-Schwerin (DNVP); Mitbegründer der Völkischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg; 1931 Mitglied der NSDAP und der SA; 1932 Gausturmarzt; Gaureferent für das Medizinalwesen; 1934 Leiter des Amtes für Volksgesundheit im Gau Mecklenburg; 1934 Berufung in das Hauptamt für Volksgesundheit nach Berlin; 1935 stellvertretender Leiter des ärztlichen Fortbildungswesen; 1939 stellvertretender Reichsärzteführer und stellvertretender Leiter des Hauptamtes für Volksgesundheit der NSDAP; stellvertretender Leiter der Reichsärztekammer; Professor; Präsident des Deutschen Chirurgenkongresses in Wien; Angeklagter im Nürnberger Ärzteprozess, 1947 von der Anklage der Kriegsverbrechen freigesprochen; ab 1947 Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten; »Arzt im Kampf. Erlebnisse und Gedanken« (1941).

Blücher, Gebhard Leberecht von (Fürst von Wahlstatt) Soldat geb. 16.12.1742 Rostock gest. 12.9.1819 Krieblowitz (Breslau/Schlesien; Krobielowice/ Polen) Vater: Christian Friedrich von B., Rittmeister Große Stadtschule Rostock; mit 14 Jahren in Ventz (Rügen) bei seinem Schwager Kammerherr Hans Friedrich von Krackevitz; begann seine militärische Laufbahn in schwedischen Diensten; als Husar im Siebenjährigen Krieg 1760 bei Friedland in preußische Gefangenschaft geraten; trat zu den preußischen Husaren über; nahm an den Kämpfen der Preußen gegen die Schweden in Mecklenburg teil; zum Leutnant befördert; nach dem Siebenjährigen Krieg sieben Jahre in den pommerschen Garnisonen Stolp und Bütow; erwarb 1780 das Rittergut Groß Raddow (Hinterpommern); 1782 in der Freimaurerloge Zur Goldenen Krone in Stargard (Pommern); 1784 Deputierter bei der Landschaftsdirektion in Stettin; 1787 als Major wieder im preußischen Dienst des Königs Friedrich Wilhelm II.; 1793/94 im Krieg gegen Frankreich; Generalmajor und Chef seines Husaren-Regiments; 1799 in der Loge Zum hellen Licht in Hanau; 1801 Generalleutnant; 1802-1806 Meister vom Stuhl der Loge Zu den drei Balken; 1806 in der Schlacht bei Jena und Auerstedt; 1807 Generalgouverneur in Pommern und der Neumark; 1809 General der Kavallerie; 1813 Preußischer Generalfeldmarschall; Held der Befreiungskriege 1813-1815; in den Schlachten bei Groß Görschen und bei Bautzen; 1813 Schlacht an der Katzbach und Völkerschlacht bei Leipzig; 1815 Schlacht bei Ligny und Schlacht bei Waterloo; im Volksmund ›Marschall Vorwärts‹ genannt; mit höchsten Auszeichnungen geehrt; 1789 Orden Pour le Mérite; 1807 Schwarzer Adlerorden; 1814 Dr. h. c. der Universitäten Oxford und Berlin; 1814 als Blücher von Wahlstatt mit der Dotation der Herrschaft Krieblowitz in den Fürstenstand erhoben; 1815 eigens für ihn vom preußischen König gestifteter Orden, den Goldenen Stern zum Eisernen Kreuz (Blücherstern); 1816 Ehrenbürger von Berlin und Rostock; Blücherdenkmal in Rostock (1819; Johann Gottfried Schadow, mit einem Vers von Goethe); Denkmal bei Nossentin; Gedenkstein an der Blüchereiche bei Ratekau (1856); Denkmal in Kaub am Rhein; Gedenktafel in Schwerin- Ostorf; Büste in der Gedenkstätte Walhalla in Donaustauf; Blüchermausoleum in Krieblowitz.

Blücher, Ulrich (Adolf Otto) von Soldat geb. 12.3.1836 Malchow (Müritz) gest. 19.12.1907 Rostock Vater: Ernst (Anton Wilhelm) von B., Gutsbesitzer, Verwaltungsbeamter Pädagogium Halle; 1857 Offizier im preußischen Husaren-Regiment von Ziethen; 1860 im Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 17 in Ludwigslust; Teilnahme an den Feldzügen 1866 und 1870/71; Eisernes Kreuz und mecklenburgisches Militär-Verdienstkreuz; 1867 Rittmeister; 1879 Major; 1881 Stabsoffizier im Ulanen-Regiment Kaiser Alexander III. von Russland; 1886 Kommandeur des 1. Brandenburgischen Ulanen-Regiments Kaiser Alexanders II.; 1887 Oberstleutnant; 1889 Oberst; 1890 Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade; 1891 Abschied als Generalmajor; Wohnsitz in Fürstenwalde; hielt sich während der Sommermonate in Warnemünde auf und verlegte seinen Wohnsitz 1907 nach Rostock; erarbeitete das »Taschenbuch des Geschlechts von Blücher« (1893).

Bock, Friedrich Heinrich Matthias Goldschmied geb. ? Rostock gest. 23.3.1857 Rostock 1815 Goldschmiedemeister; später Goldarbeiter- Ältester; Vater des Goldschmieds Wilhelm Heinrich Ernst Bock.

Böcler, Karl Ernst Christian Jurist, Komponist geb. 22.2.1800 Gelbensande gest. 16./17.6.1850 Rostock 1818 Jurastudium in Rostock; Niedergerichtspräses, Advokat; Syndikus der Stadt Rostock; Ratsmitglied in Rostock; 1830 Dr. h. c. der Universität Rostock; 1836 Aufführung seiner Oper »Die Bergknappen« (Text: Theodor Körner) unter der Leitung Friedrich Bethmanns in Rostock.

Boldt, (Carl) Gustav (Wilhelm) Buchdrucker, Verleger geb. 14.4.1853 Rostock gest. 31.10.1939 Alt Steinhorst begr. Rostock Vater: Carl (Friedrich Christoph) B., Buchdrucker, Verleger Buchdruckerlehre bei seinem Vater; Weiterbildung in Braunschweig, Wien, Zürich und Stuttgart; übernahm nach dem Tod seines Vaters 1879 gemeinsam mit seinem Bruder den väterlichen Betrieb in Rostock; leitete seit 1891 das Verlagsunternehmen allein, nachdem sein Bruder Emil (1845-1918) sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte; 1900 Geheimer Kommissionsrat, 1914 Geheimer Kommerzienrat; bezog 1887 ein neues Geschäfts- und Druckhaus; um die Jahrhundertwende beschäftigte der Verlag etwa 100 Mitarbeiter; schaffte 1893 die erste Rotationsmaschine Mecklenburgs an; führende Stellung der Boldtschen Hofbuchdruckerei; Gründer und Herausgeber des »Allgemeinen Rostocker Anzeigers« (1881 ff.); als Carl Feilcke die Druckerei Adlers Erben 1902 aufgab und an Gustav Boldt verkauft hatte, wurde in seinem Haus auch die »Rostocker Zeitung« herausgegeben (bis 1921); »Landwirtschaftliche Zeitung« (1905-1923); 1909 wurde sein Sohn Carl Prokurist im Geschäft, dann Mitinhaber; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg und des Vereins für Rostocks Altertümer.

Boldt, Carl (Friedrich Christoph) Buchdrucker, Verleger geb. 16.9.1811 Belitz gest. 27.11.1878 Rostock Vater: Johann B., Maurergeselle Kam als uneheliches Kind zur Welt; der Belitzer Gutsinspektor förderte seine Erziehung; 1826 Buchdruckerlehre in Güstrow; 1831 auf Wanderschaft; arbeitete bis 1841 in einer Buchdruckerei in Stuttgart; 1841 in Rostock drei Monate in der Ratsbuchdruckerei Oeberg; dann wieder in Stuttgart in der Cottaschen Buchdruckerei; 1842-1850 in der Rostocker Universitätsbuchdruckerei Carl Friedrich Behm; erwarb 1850 die nach dem Tod von Johann Matthias Oeberg frei gewordene Druckerei; 1875 Hofbuchdrucker; druckte das »Rostocker Wochenblatt« (1850-1852), das wegen demokratischen Inhalts und satirischer Bilder nach mehrfachen Verwarnungen verboten wurde; ein neuer Versuch mit dem »Rostocker Morgenblatt« (1852) und »Rostocker Abendblatt« (1852) blieb erfolglos; Herausgabe des »Rostocker Adressbuches« (1858 ff.); »Landtagsdrucksachen« (1869 ff.); seine Söhne Emil und Gustav übernahmen seine Druckerei; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer.

Boldt, Carl (Emil Wilhelm) Buchdrucker, Verleger geb. 31.8.1884 Rostock gest. 25.10.1968 Berlin-Dahlem Vater: (Carl) Gustav (Wilhelm) B., Buchdrucker, Verleger Gymnasium in Rostock und Doberan; Technikum für Buchdrucker in Leipzig; 1906-1908 kaufmännische Ausbildung bei zwei Buchverlagen in Leipzig; Tätigkeit beim »Magdeburger Generalanzeiger« und beim »Hamburger Fremdenblatt«; trat 1909 in das vom Großvater gegründete Rostocker Verlagshaus ein, zunächst als Prokurist, dann als Mitinhaber in der väterlichen Druckerei und dem Zeitungsbetrieb des »Rostocker Anzeigers«; veränderte die Zeitung mit neuen technischen und journalistischen Mitteln; brachte regelmäßig Fotos, eine wöchentliche illustrierte Beilage und eine Sportschau; betrieb Leserwerbung mit einer Selbstdarstellung in dem Film »Vom Fichtenstamm zum Zeitungsblatt«; unter seiner Verlagsleitung erhöhte sich die Tagesauflage der Zeitung auf 80 000; ein Höhepunkt war das 50-jährige Jubiläum der Zeitung am 1. April 1931; zum Verlag gehörte auch die ehemalige Rostocker Ratsdruckerei Adlers Erben; begründete 1919 mit Emil Berend die Berend & Boldt Verlagsbuchhandlung; 1924 Gesellschafter des in eine GmbH umgewandelten Familienbetriebes; erwarb 1924 den Hamburger Safari-Verlag und den Verlag Heber & Co; schied aus der Geschäftsleitung aus, als 1935 die Rostocker Anzeiger Carl Boldt GmbH aufgelöst und in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt wurde und widmete sich nur noch der Druckerei Adlers Erben; am 27. April 1942 wurde das Verlagshaus am Blücherplatz von Bomben zerstört; schuf das größte Lichtspielhaus Rostocks, das Capitol; betreute als Erbe das Rittergut seines Vaters Alt Steinhorst; als Großgrundbesitzer aus Mecklenburg ausgewiesen; 1947 wegen Unterstützung der Nationalsozialisten verhaftet und wegen mangelnder Beweise freigesprochen; Flucht nach Berlin (West); sein Privateigentum und Betriebsvermögen wurde 1948 beschlagnahmt und in Landeseigentum überführt.

Bonacker, Senta Schauspielerin geb. 18.3.1906 Schwerin gest. 19.9.1975 Rostock 1923-1925 Schauspielunterricht in Schwerin; 1925-1930 Engagement in Rostock, dann in Göttingen, Schwerin, Weimar und Leipzig; seit 1956 wieder am Volkstheater Rostock; Dozentin an der Schauspielschule Rostock; Film- und Fernsehrollen; spielte vor allem Mütterrollen; in Inszenierungen des Ostseestudios Rostock: »Natürlich die Nelli« (1958), »Zwischen Nacht und Morgen« (1959), »Weiberzwist und Liebeslist« (1960), »Terra incognita« (1965), »Der Mann, der nach der Oma kam« (1972), »Die Brüder Lautensack« (1973).

Borck, Helmut Mediziner geb. 26.6.1863 Kröpelin gest. ? Vater: Heinrich B., Gerichtsaktuar 1883 Abitur in Rostock; Medizinstudium in Rostock und München; 1889 Approbation und 1890 Promotion in Rostock; 1889-1894 Assistenzarzt an der Chirurgischen Klinik Rostock; 1894-1908 Facharzt für Chirurgie; Inhaber einer Privatklinik in Rostock; seit 1909 Arzt und Rittergutsbesitzer auf Redderstorf; während des Ersten Weltkrieges Verwalter der beiden Lazarette des Roten Kreuzes in Rostock.

Borgelt, Peter Schauspieler geb. 20.9.1928 Rostock gest. 18.3.1994 Berlin Vater: Paul B., Schauspieler Beginn einer Lehre am Bau, dann Konservatorium in Kamenz; nach privatem Schauspielunterricht 1950 erstes Engagement am Kreistheater Burgstädt; spielte in Meiningen, Halberstadt, Magdeburg und Leipzig; 1964-1967 am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin; auch Regisseur; 1967-1994 Engagement am Deutschen Theater Berlin; Film- und Fernsehauftritte; spielte in den Fernsehfilmen »Die Abenteuer des Werner Holt« (1965), »Die Toten bleiben jung« (1968) und »Schulmeister Spitzbart« (1969); Moderator der Fernsehunterhaltungssendung »Klock 8, achtern Strom«; Oberleutnant Fuchs bzw. Hauptkommissar in über 100 Filmen der TV-Krimiserie »Polizeiruf 110« (1971-1992); mehrfach zum Fernsehliebling gewählt; 1985 UNICEF-Botschafter der DDR.

Borgwedel, Jacob Friedrich Goldschmied geb. ? gest. 22.1.1810 Rostock begr. Rostock (Marienkirche) 1784 Goldschmiedemeister in Rostock; fertigte Tafelsilber und Tafelgerät, Zuckerschiffchen, Zuckerkörbe und Esslöffel.

Bornhöft, Ernst (Heinrich Wilhelm Karl) Pädagoge geb. 15.1.1858 Rostock gest. 3.2.1935 Rostock 1879 Abitur am Realgymnasium in Schwerin; Studium in Würzburg, München, Greifswald und Rostock; 1884 Promotion, 1885 Staatsprüfung in Greifswald; Hilfslehrer, dann Oberlehrer an der Höheren Bürgerschule Rostock; 1888 Turnlehrerprüfung in Dresden; 1897-1912 Oberlehrer (1908 Gymnasialprofessor) für Physik, Chemie und Turnen an der Großen Stadtschule Rostock; 1912-1924 am Realgymnasium Rostock; 1885 Mitglied des Vereins für Naturgeschichte Mecklenburgs; Mitglied der Kommission des Pestalozzi-Vereins für Mecklenburg- Schwerin zur Erarbeitung des »Realienbuchs mit Abbildungen. Bearbeitet von mehreren Lehrern nach dem Lehrplan für Landschulen« (1903); »Die geologischen Verhältnisse des Greifswalder Boddens« (Diss., 1884); »Der Greifswalder Bodden, seine Morphologie, geologische Zusammensetzung und Entwicklungsgeschichte« (1885).

Both, Karl Friedrich von Jurist geb. 11.2.1789 Demmin gest. 4.5.1875 Rostock Vater: Gutsbesitzer Gymnasium in Gotha; 1807 Studium der Geschichte und Literatur in Heidelberg, 1809/10 Jurastudium in Rostock; Auditor in der Justizkanzlei Schwerin, 1812 Kanzleirat, 1814 Justizrat; seit 1818 an der Justizkanzlei in Rostock; 1820 Vizekanzleidirektor, 1844-1851 Direktor des Landgerichts Rostock und Erster Regierungsbevollmächtigter bei der Universität Rostock; 1836-1870 Vizekanzler der Universität Rostock; 1821 Mitbegründer und Direktor des Literarischen Vereins in Rostock; 1822 Initiator der Gründung der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft (später Ehrenpräsident); 1830 Dr. h.c. der Juristischen Fakultät der Universität Rostock; 1860 Geheimer Rat, Ehrenbürger von Rostock; Dr. h.c. der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock und Verdienstmedaille für Wissenschaft und Kunst (in Gold); 1867 Prädikat Exzellenz; Hausorden der Wendischen Krone (Großkomtur); »Neue Gesetz- Sammlung für die Mecklenburg-Schwerinschen Lande« (5 Bde.; 1817-1823); »Über die Nichtigkeit der Vorurtheile gegen die kleineren Universitäten, mit besonderem Bezug auf die Universität zu Rostock» (1836); »Urkundliche Nachrichten über die in Mecklenburg vorhandenen Stipendien für Studierende« (1842); »Das Blücherdenkmal in Rostock und Goethes Theilnahme an diesem Werke« (1862).

Boye, Peter Jurist, Theologe geb. ? Nortorf (Kreis Steinburg) gest. 17.3.1542 Professor an der Universität Rostock, seit 1508 achtmal Rektor; ständiger Syndikus der Universität; seit 1516 auch Herzoglicher Rat; zuletzt bischöflicher Generaloffizier in Rostock; scharfer Gegner der Reformation.

Boyes, John (Augustus) Pädagoge geb. 15.11.1821 Leeds (Grafschaft York/England) gest. 21.2.1876 Rostock Sprachlehrer und Vorsteher eines Pensionats in Rostock; 1859-1874 Lehrer für Englisch an der Großen Stadtschule Rostock.

Brahe, Tycho Astronom geb. 14.12.1546 Knudstrup (Schonen/Schweden) gest. 24.10.1601 Prag (Tschechien) 1559 Studium in Kopenhagen; 1562 und 1566- 1568 in Rostock; verlor hier bei einem Duell mit einem anderen Edelmann ein Stück seiner Nase; ließ sich aus einer Gold-Silber-Legierung eine Prothese anfertigen; von Herzog Ulrich III. von Mecklenburg- Güstrow begünstigt; verkehrte mit den Professoren David Chytraeus, Lucas Bacmeister, Levinus Battus und Heinrich Brucäus; 1570 Rückkehr nach Dänemark; König Friedrich II. von Dänemark verlieh ihm die Insel Ven (Schweden) zum Lehen; errichtete hier zwei Sternwarten zu täglichen Beobachtungen der Himmelskörper, Uranienborg und Stjerneborg; nach dem Tod Friedrichs II. (1588) nicht mehr finanziell gefördert, verließ die Insel 1597; 1597/98 in der Wandesburg bei Heinrich Rantzau in Wandsbek zu Gast; ging wieder nach Rostock und nahm seine Instrumente und sein Vermögen von 10 000 Talern mit; verlieh sein Geld an den mecklenburgischen Herzog Ulrich III. und dessen Neffen Sigismund August; verlangte sein Geld zurück, als er das Angebot erhielt, am Prager Hof eine Sternwarte zu errichten; die Rückzahlung zog sich bis August 1601 hin, so dass seine Pläne nicht mehr zur Ausführung kamen; 1599 Hofastronom bei Kaiser Rudolf II. in Prag, wo er 1600 Johannes Kepler kennen lernte (Kepler erstellte mit Hilfe seiner Marsbeobachtungen 1577 die »Tabulae Rudolphinae«); entdeckte 1572 einen Stern im Sternbild Kassiopeia und publizierte das Buch »Astronomiae instaurandae progymnasmata libris 3: Quorum I. Post Solis & Lunae curriculi … verificationem De … Nova Stella« (1592; Neuausgabe »De Nova Stella« 1901); schrieb bei seinem Aufenthalt in Wandsbek »Astronomiae Instauratae Mechanica« (1597); »Tychonis Brahei et ad eum doctorum virorum Epistolae ab anno 1588« (11 Bde.; 1900); »Opera omnia« (15 Bde.; 1913- 1929); Goethe übte Kritik an seinen Erkenntnissen in »Geschichte der Farbenlehre« (1810) und in »Maximen und Reflexionen« (1833); Elefantenorden; der Krater Tycho auf dem Mond und der Krater Tycho Brahe auf dem Mars sind nach ihm benannt; Tycho-Brahe-Anlage Uranienborg, Sternwarte Stjerneborg und Tycho-Brahe-Museum auf Insel Ven; die Astronomische Station Rostock und eine Straße in der Rostocker Südstadt sind nach ihm benannt; 1996 Porträtrelief mit Sonnenuhr (Jo Jastram) am Hausgiebel Garbräterstraße Rostock; 2006 Tycho- Brahe-Büste in Hamburg-Wandsbek.

Brandenburg, Joachim Friedrich Karl Jurist, Bürgermeister geb. 21.10.1774 Rostock gest. 19.7.1844 Rostock Vater: Johann Christian B., Jurist Bruder: Karl Ernst Theodor B., Mediziner Jurastudium in Göttingen und Rostock; 1799 Advokat an der Justizkanzlei Rostock und am Städtischen Obergericht; 1804 Senator und Archivar des Magistrats-Kollegiums; 1805 Promotion in Rostock; ab 1809 auch städtischer Provisor des Klosters Ribnitz; 1824 Vierter Bürgermeister in Rostock; 1828 Mitglied des Patronats der Großen Stadtschule Rostock; 1831 Direktor der Rostocker Brand-Assekuration; »De fidejussorum beneficio excussionis coque …« (Diss., 1805).

Brandenburg, Karl Ernst Theodor Mediziner geb. 27.6.1772 Rostock gest. 9.4.1827 Rostock Vater: Johann Christian B., Jurist Bruder: Joachim Friedrich Karl B., Jurist, Bürgermeister 1794 Medizinstudium in Göttingen, danach in Jena; 1800 Promotion in Göttingen; besuchte Bamberg, Würzburg und Wien; 1805 Badearzt in Bocklet bei Kissingen, dann praktischer Arzt und Gerichtsarzt in Schweinfurt; 1806 ordentlicher Professor der Medizin und 1808 Stadtphysikus in Rostock; »Momenta graedam graviora circa haemorrhoides sanguineas et mucosas sic dictas« (Diss., 1800).

Brasch, Martin (auch: Martinus Braschius) Philologe, Pädagoge, Dichter geb. 1565 Kirch Grubenhagen gest. 24.4.1601 Rostock Vater: Martin B., Prediger 1580 Studium in Rostock; 1586 Magister; Rektor der Lateinschule in Malchin; 1593-1601 herzoglicher Professor der Logik in Rostock; 1594 Poeta laureatus; mehrere lateinische Schriften, wie »Davidi Chytraco monumentum« (1600); »Carmina in itinere Germanico« (1595; Gedichtsammlung); »De gratitudine et ingratitudine« (1595; Reden); Gelegenheitsgedichte.

Braun, Ernst (Carl Friedrich August) Mediziner geb. 9.1.1893 Mohrin gest. 10.5.1963 Karlstadt Vater: Emil B., Landwirt 1911 Abitur in Freienwalde; 1911-1920 Medizinstudium in Lausanne, Freiburg (Breisgau), München, Kiel, Greifswald und Rostock; 1914- 1918 Kriegsteilnehmer; 1920 Promotion in Rostock; 1920/21 Volontärarzt an der Universitäts-Nervenklinik Rostock, 1924 an der Universitätsklinik München; 1924 Facharzt für Psychiatrie und Neurologie; 1926- 1928 Oberarzt an der Universitäts-Nervenklinik Freiburg; 1928 Habilitation in Kiel; 1928-1937 Oberarzt und Privatdozent, 1934 außerordentlicher Professor für Psychiatrie und Neurologie in Kiel; 1936/37 Vertretungsprofessor in Rostock; 1937-1946 ordentlicher Professor für Psychiatrie und Neurologie in Rostock, Direktor der Psychiatrischen und Nervenklinik, Poliklinik für Nerven- und Gemütskranke und Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Rostock- Gehlsheim; 1939-1945 Wehrmacht, Bataillonsarzt, Stabsarzt; 1946-1950 eigene Arztpraxis in Rostock; 1951-1958 Medizinaldirektor und leitender Oberarzt am Niedersächsischen Landeskrankenhaus Königslutter und ordentlicher Professor an der Universität Göttingen; »Der Aufbau der psychogenen Reaktion« (Habil., 1928); »Die vitale Person« (1933).

Brinckman, John (Frederic) (eigentl.: Johann Friedrich) Pädagoge, (niederdeutscher) Schriftsteller geb. 3.7.1814 Rostock gest. 20.9.1870 Güstrow Vater: Michael (Caspar Christoph) B., Kaufmann, Seemann Ehefrau: Elise (Margarethe Caroline Marie) B., Pädagogin 1824 Tod des Vaters beim Untergang des Schiffes Fürst Blücher; 1824-1834 Große Stadtschule Rostock; 1834-1837 Jura-, Literatur- und Geschichtsstudium in Rostock (ohne Abschluss); schrieb Theaterkritiken, hochdeutsche Lyrik und die Erzählung aus dem nordamerikanischen Befreiungskampf »Die drei Milizen« für »Balthische Blüthen für Geist und Herz« (1836/37); Versuche zur Gründung einer burschenschaftlichen Studentenvereinigung; 1838 wegen Stiftung eines verbotenen Vereins zu drei Monaten Gefängnis verurteilt; 1839 erschien sein erstes Buch »Der heilige Damm. Legende in vier Gesängen«; reiste 1839 zu seinem Bruder Michael Heinrich (1812-1849) nach Nordamerika; arbeitete als Sekretär bei der englischen, dann bei der italienischen Gesandtschaft in Washington, später im Büro des brasilianischen Generalkonsuls in New York; 1842 Rückkehr nach Mecklenburg; Besuch bei seinem Freund Pastor Gustav Lierow in Lohmen (bei Güstrow); lernte im Haus dessen Bruders Ludwig Lierow in Dobbertin Elise Burmeister kennen, die er 1846 heiratete; 1842-1844 Hauslehrer von Paul von Schack (1830-1915), Sohn des Kammerherrn (Helmuth Friedrich Christoph) Karl von Schack (1799-1868) auf Rey (bei Neukalen), 1844-1846 Hauslehrer bei Klosterhauptmann Carl Peter von Le Fort in Dobbertin, 1846-1849 Rektor einer Privatschule und eines Pensionats in Goldberg; 1848 Mitglied des Goldberger Reformvereins, Ablehnung des Vorsitzes, aber Delegierter zur Tagung der mecklenburgischen Reformvereine in Güstrow; Wahlmann zur Frankfurter Nationalversammlung; 1849 Hilfslehrer, 1858 Lehrer an der Realschule Güstrow (heute John-Brinckman-Schule); 1856- 1862 Mitglied des Güstrower Bürgerausschusses; »Entwurf eines Plans zur Reorganisierung des städtischen Schulwesens« (1860); 1859 Festrede zu Schillers Säkularfeier und 1863 Festrede bei der Grundsteinlegung des Denkmals zur Erinnerung an das Mecklenburgische Freiwillige Jägerkorps im Befreiungskrieg 1813 im Schauspielhaus Güstrow; verfasste politisch progressive und satirische Literatur; »Neue mecklenburgische Lieder« in »Mecklenburg. Ein Jahrbuch für alle Stände« (1848; enthält »Du schliefst Land Mecklenburg in sel’ger Ruh’«); niederdeutsche Geschichten und Gedichte; »Dat Brüden geiht üm« (1854); »Kasper-Ohm un ick« (1855); »Fastelabenspredigt för Johann, de nah Amerika führt will« (1855; Flugblatt in 10 000 Exemplaren); »Vagel Grip. En Doenkenbok« (1859); »Kasper-Ohm un ick. Schiemannsgoarn« (1868; stark vermehrte Aufl.; 7. Aufl., 1900; Übers. 1879 ins Dän., 1907 ins Niederl., 1928 ins Schwed., 1928 ins Hochdt.); »Peter Lurenz bi Abukir« (1868); »Uns Herrgott up Reisen« (1870); Veröffentlichungen aus dem Nachlass: »Voß un Swinegel odder Dat Brüden geit üm« (1877); »Die Tochter Shakespeares. Eine Dichtung« (1881); »Höger up: Mottche Spinkus un de Pelz. De Generalreder. Drei ausgewählte Erzählungen« (1886); »Sämmtliche Werke in plattdeutscher Sprache« (5 Bde.; 1903); »Nachlaß. Plattdeutscher Teil« (4 Bde.; 1904-1906, hrsg. von Abraham Römer; enthält »Ut den Dämelklub«, »Ümme prompt un praktisch ore J. J. J. Klemmstöve & Co«, »Snider Beyer, »Snider Meyer«, »Snider Dreyer«, »Von Anno Toback un dat oll Ihrgistern«); »Hochdeutscher Nachlaß« (1908; hrsg. von Römer); »John Brinckman. Ein Lesebuch« (1995; hrsg. von Margarete Block- Jakobs); »Briefe, Dokumente, Texte« (3 Bde.; 2002- 2007; hrsg. von Wolfgang Müns); »Festschrift zum 150. Geburtstag von John Brinckman« (1964; hrsg. von Hans Jürgen Klug); seit 1915 Nachlass in der Universitätsbibliothek Rostock; 1957-1969 Verleihung des John-Brinckman-Preises des Rates des Bezirkes Rostock; 1990 John-Brinckman-Gesellschaft in Hamburg, seit 2000 in Güstrow; »Voß un Swinegel«- Brunnen in Güstrow (1908; Wilhelm Wandschneider; gestiftet von Sohn Max); »Porträt John Brinckman« (1910; Ölgemälde von Adolf Jöhnssen); Gedenkstein mit Bronzerelief im Kurpark Warnemünde (1914; Wandschneider); Brinckman-Brunnen auf dem Schröder-Platz in Rostock (1914; Paul Wallat); 1923 Benennung eines Rostocker Stadtteils in Brinckmansdorf (Straßennamen nach Namen und Bezeichnungen in Brinckmans Werken); 1900 Gedenktafel am Wohnhaus in Güstrow (Hansenstraße 19); 1924 bronzene Gedenktafel mit Porträtrelief am Elternhaus (Burgwall 47; heute im Kulturhistorischen Museum Rostock); 1934 Gedenktafel am Geburtshaus (Haus der Großeltern) in Rostock (Koßfelderstraße 23; heute im Kulturhistorischen Museum Rostock); »Kasper Ohm up sin Vosswallach« in Rostock (1988; Bronzeplastik von Jo Jastram); Gedenkstein in Brinckmansdorf (2000); John-Brinckman-Büste in Boltenhagen (2004; Heinrich Bodenberger); Grabmal von Friedl Gust: Findling mit Brinckman-Relief von Wandschneider auf dem Friedhof in Güstrow.

Brockelmann, (Christian) Ernst Reeder, Kaufmann geb. 22.3.1799 Ratzeburg gest. 24.12.1878 Rostock Vater: Johann Ernst B., Lohgerber 1827 Bürger und Mitglied der Kaufmannskompanie Rostock; baute fünf Fabriken und Manufakturen auf, die er selbst betrieb: Ölmühle (ab 1827), Tabakfabrik (1836-1840), Talglichtfabrik (ab 1842) bzw. Seifen- und Lichtfabrik (ab 1847) in Rostock sowie eine Eisengießerei und Maschinenfabrik in Güstrow (1858), die später sein Schwiegersohn Theodor Schwarz weiterführte; 1839-1857 Mitglied der 1. Quartiers (Brauer und Kaufleute) der Rostocker Bürgerschaft; 1842 Deputierter beim Aerarium; 1848/49 Mitglied der konstituierenden Abgeordnetenversammlung; verhalf 1850 den beiden Demokraten Gottfried Kinkel und Carl Schurz mit einem seiner Schiffe (Schoner Anna) zur Flucht nach England; besaß als Großkaufmann und Reeder in Rostock zahlreiche Segelschiffe und 1856 die bedeutendste Korrespondenz-Reederei in Rostock; sorgte durch die Ausrüstung zweier Schiffe für den Robbenfang im Eismeer für Aufsehen; ab Anfang der 1860er Jahre Deputierter der Kaufmannskompanie; seine Firma stellte nach seinem Tod den Geschäftsbetrieb ein.

Bröker, Hans (auch: Bröcker) Bürgermeister geb. ? gest. 30.11.1582 Rostock 1567 Ratsherr in Rostock; 1581 Bürgermeister; Stifter des Bröker-Armenhauses in Rostock; hatte sich 1571 das Epitaph für seine Grabstätte in der Fresenkapelle der Marienkirche anfertigen lassen; das später in die Petrikirche Rostock versetzt wurde.

Brucaeus, Heinrich (auch: Heinrich van den Brock) Mediziner, Mathematiker geb. 1530 Aalst (Flandern) gest. 4.1.1593 Rostock Vater: Gerhard von der Brock, Senator Medizin- und Philosophiestudium in Paris, sieben Jahre Studium in Bologna; Promotion in Löwen (Flandern); medizinische und mathematische Vorlesungen in Löwen; Senator und praktischer Arzt in Alst; 1567-1593 Professor der Medizin und Höheren Mathematik in Rostock; 1569-1587 viermal Rektor; 1571 Leibarzt des Herzogs Johann Albrecht I. von Mecklenburg.

Brügge, Berthold Niederdeutscher Schriftsteller geb. 1.10.1909 Rostock gest. 31.5.1979 Rostock Vater: Handwerker Lernte bei einem Textilkaufmann; danach Bürobote, technischer Zeichner, Zeichnungsprüfer, Holzschuhmacher, Heizer und Hausmeister; Leiter der Dokumentation im Büro für Standardisierung auf der Neptun-Werft Rostock; schrieb kurze Erzählstücke für den Regionalsender; Erzählungen und Kurzgeschichten erschienen unter dem Titel »Mit Oll Topp bie Kap Huurn un anner Geschichten« (1977).

Brümmer, (Friedrich) Wilhelm (Johann) Jurist geb. 23.12.1826 Brüel gest. 20.8.1902 Rostock Vater: Bäcker Gymnasium in Parchim; Jurastudium in Erlangen und Rostock; Advokat, dann Rechtsanwalt und Notar in Rostock; 1872-1898 als rechtsgelehrter Senator Mitglied des Ratskollegiums Rostocks; wirkte in verschiedenen Departements, zuletzt als Präses der Kämmerei; 1882/83 Mitbegründer, 1883- 1902 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Verstrickung des Klägers und des Angeklagten« (1898) und »Warnemünder Eide und Beamte« (1901) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«.

Brunn, Walter (Albert Ferdinand) von Mediziner geb. 2.9.1876 Göttingen gest. 21.12.1952 Leipzig begr. Rostock Vater: (Ferdinand) Albert (Wilhelm) von B., Mediziner Gymnasium in Rostock; 1894 Medizinstudium in Göttingen und Rostock; 1899 Staatsexamen und Promotion; Assistenzarzt in Greifswald und Göttingen; Fachausbildung in Berlin und Marburg; 1905 chirurgische Praxis in Rostock; 1908 Einrichtung einer Privatklinik; Feldarzt während des Ersten Weltkriegs; 1918 Amputation seines rechten Armes infolge septischer Infektion bei einer Kriegsoperation; widmete sich danach der Medizingeschichte; 1919 Habilitation in Rostock; 1920 Stadtschularzt in Rostock; 1924 außerordentlicher Professor an der Universität Rostock; 1934-1950 ordentlicher Professor für Medizingeschichte, 1938 Direktor am Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften Leipzig; 1935 Mitglied, 1947-1951 Vizepräsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; entwarf ein »Reichs-Schularzt-Gesetz« (1933); publizierte zu schulhygienischen und medizinhistorischen Themen; 1936 Redakteur von »Sudhoffs Archiv«; »Kurze Geschichte der Chirurgie« (1928); »Von den Gilden der Barbiere und Chirurgen in den Hansestädten« (1921); »Schulkinderfürsorge in Rostock im Jahre 1920« (1921), »Die Rostocker Schulanfänger 1920- 1923« (1924) und »Die Länge und das Gewicht der Rostocker Schulkinder im Frühjahr 1929« (1930) in »Zeitschrift für Schulgesundheitspflege und soziale Hygiene«.

Brunnengräber, Christian (Johannes Rudolph) Apotheker geb. 19.5.1832 Schwerin gest. 19.2.1893 Rostock Vater: Seifenfabrikant Schule in Schwerin; bis 1843 Apothekerlehre bei Meyerhof in Berlin; Studium in Berlin; 1857 Staatsexamen in Rostock; 1858 Silbermedaille für die Herstellung von Benzin im Laboratorium der Schweriner Gasfabrik; erwarb 1859 die Neue Apotheke (Universitäts-Apotheke, jetzt Ratsapotheke) in Rostock; eröffnete eine Mineralbrunnenanstalt im Großherzoglichen Palaisgarten Doberan; 1863 Promotion in Rostock; erweiterte seine Apotheke um eine Drogen-Großhandlung und eine Fabrik pharmazeutischer Präparate; seit 1869 Vorstandsmitglied des Deutschen Apotheker-Vereins; 1879-1891 Vorsitzender des Norddeutschen Apotheker-Vereins, 1875 Reformplan für die Apotheken-Konzessionierung; leitete die Pharmakopöekommission für die 2. Ausgabe des »Deutschen Arznei Buchs«; auf seine Anregung hin erschien ab 1886 die »Apotheker-Zeitung« als amtliches Organ; nach seinem Tod 1896 Einrichtung der Christian Brunnengräber-Stiftung; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Die künstlichen Mineralwässer« (Diss., 1859); »Bericht über den Stand der Apothekengewerbefrage« (1876).


Buchsteiner, Ilona (geb. Ballwanz) Historikerin geb. 9.7.1948 (Ribnitz-)Damgarten gest. 4.12.2003 Rostock Oberschule in Damgarten und Kinder- und Jugendsportschule in Rostock; bis 1974 Leistungssportlerin beim SC Empor Rostock; Mitglied der Nationalmannschaft im Fünfkampf; Studium der Geschichte, Germanistik und Pädagogik in Rostock; 1977 Promotion an der Sektion Geschichte; 1988 Habilitation; 1988-1992 Chefredakteurin der »Wissenschaftlichen Zeitschrift der Universität Rostock« und Leiterin der Abteilung Wissenschaftspublizistik; danach Oberassistentin im Fachbereich Geschichtswissenschaften; 1995 außerordentliche Professorin für Neuere Geschichte und Agrargeschichte in Rostock; seit 1999 Leiterin der Thünen-Forschungsstelle am Historischen Institut; Mitglied der Historischen Kommission für Mecklenburg; stellvertretende Vorsitzende der Thünen-Gesellschaft; Mitherausgeberin der »Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie«; »Soziale Struktur, ökonomische Situation und politische Rolle des Großgrundbesitzes 1871 bis 1914. Eine Untersuchung für die Provinz Pommern« (Habil., 1988; 1993); »Thünen und das Jahr 1848« (1999); »Johann Heinrich von Thünen. Schriften, Literatur, Nachlass« (2 Bde.; 2000); »Mecklenburger in der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts« (2001); »Rostocker Landes- und agrargeschichtliche Forschungen nach 1900« (2001); »100 Jahre Thünen- Archiv an der Rostocker Alma mater« (2002); »Die mecklenburgischen Großherzogtümer in deutschem und europäischem Zusammenhang 1815-1871« (2002); »Agrargenossenschaften in Vergangenheit und Gegenwart« (2004); »Die politische Wende 1989 in Rostock« (2005); »Bodenreform und Agrarentwicklung in der DDR« in »Leben in der DDR« (1997); »Besitzkontinuität, Besitzwechsel und Besitzverlust in den Gutswirtschaften Pommerns 1879-1910« in »Ostelbische Agrargesellschaft im Kaiserreich und in der Weimarer Republik« (1998).

Buck, Heinrich Bürgermeister geb. ? gest. zwischen 1454 und 1459 Seit 1411 Ratsherr in Rostock; reiste als Ratssendbote nach Lübeck; Bürgermeister; musste 1427 bei Ausbruch des Aufstandes in Rostock die Stadt verlassen; am 29. September 1439 wieder im Amt.

Büchsel, Friedrich (Hermann Martin) Theologe geb. 2.7.1883 Stücken (Potsdam) gest. 5.5.1945 Rostock Vater: Theologe Gymnasien in Cottbus und Münster; 1901- 1907 Theologiestudium in Tübingen und Halle; 1907 Promotion in Halle; 1907 Inspektor am Predigerseminar in Soest; 1909 am Tholuckkonvikt in Halle; 1911 Habilitation und Privatdozent in Halle; 1914-1916 Kriegsdienst als Garnisonspfarrer in Stettin; 1916 außerordentlicher Professor in Greifswald; 1916-1918 Felddivisionspfarrer; 1918- 1945 ordentlicher Professor des Neuen Testaments und Leiter des Neutestamentlichen Seminars in Rostock; 1935-1939 auch Direktor des Seminars für Allgemeine und Vergleichende Religionswissenschaft; zwischen 1920 und 1945 mehrfach Dekan der Theologischen Fakultät; 1941-1945 Leiter des Kirchengeschichtlichen Seminars; von einem Unbekannten erschossen; »Die Christologie der Offenbarung Johannis« (Diss., 1907); »Der Begriff der Wahrheit in dem Evangelium und den Briefen des Johannes« (Habil.; 1911); »Johannes und der hellenistische Synkretismus« (1928); »Wie studiert man das Neue Testament? Eine praktische Anweisung für Studenten« (1922); »Kirche und Sozialdemokratie« (1921).

Bülow, Kurd (Edgar Bodo) von Geologe geb. 20.7.1899 Allenstein (Ostpreußen) gest. 30.5.1971 Rostock Vater: Curt von B., Soldat Gymnasium in Fraustadt und Schweidnitz (Schlesien), hier 1917 Notabitur; 1917/18 Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Hilfsgeologe; 1918-1921 Geologiestudium in Breslau, Berlin und Greifswald; 1921 Promotion in Greifswald; 1921-1935 Probegeologe, 1923 außerplanmäßiger Geologe, 1930 planmäßiger Bezirksgeologe an der Preußischen Geologischen Landesanstalt (später Reichsamt für Bodenforschung) Berlin; 1935-1964 Professor der Geologie in Rostock (im Zweiten Weltkrieg unterbrochen); 1923-1969 Leiter der Geologischen Landesanstalt Mecklenburgs in Rostock; 1941- 1964 Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts Rostock; 1943-1945 Kriegsdienst, ab 1943 als Kriegsverwaltungsrat im Wehrgeologenstab Berlin; 1945 englische Gefangenschaft; 1946 auf Grund der NSDAP-Mitgliedschaft entlassen; 1946/47 Moorsachverständiger bei der Moorverwertungs GmbH Rostock; 1947-1952 Forschungsauftrag über die Bodenschätze Mecklenburg-Vorpommerns; Landesgeologe und kommissarischer Leiter der Zweigstelle Mecklenburg der Deutschen Geologischen Landesanstalt (später Geologischer Dienst der DDR); vor allem in der geologischen Kartierung und der Geologie des Flachlandes tätig; widmete sich auch dem Küstenschutz; 1950 Lehrauftrag, 1952-1964 Professor mit Lehrstuhl für Geologie an der Universität Rostock; 1952-1964 Mitglied, 1956-1961 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates für Geologie beim Staatssekretariat für das Hochschulwesen der DDR; 1955 Mitglied der Sektion für praktische Geologie und angewandte Geophysik der Deutschen Akademie der Wissenschaften Berlin; 1961 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1968 Vizepräsident der International Association of Planetology; 1954 Nationalpreis der DDR für Wissenschaft und Technik; 1971 Gustav-Steinmann-Medaille der Geologischen Vereinigung der BRD; 1971 Goldenes Ehrendiplom der Universität Greifswald anlässlich der 50. Wiederkehr der Promotion; »Greifswalder Moore und ihre wirkliche Bedeutung« (1920); »Kieshofer Moor bei Greifswald« (Diss., 1921); »Geologische Heimatkunde von Pommern« (1924); »Wie unsere Heimat wohnlich wurde« (1933); »Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Rostock« (1935); »Boden und Landschaft um Rostock« (1935); »Poel, eine geologische und bodenkundliche Inselstudie« (1938); »Erdgeschichte am Wege« (1941); »Geologie für Jedermann« (1941); »Abriß der Geologie von Mecklenburg« (1952); »Die Mondlandschaften« (1969).

Büsing, Otto (Heinrich Johann) Jurist, Parlamentarier geb. 28.3.1837 Schwerin gest. 12.1.1916 Berlin Vater: Gustav Heinrich B., Advokat Bruder: (Karl) Friedrich B., Jurist, Parlamentarier Gymnasium in Schwerin; 1855-1857 Jurastudium in Jena (Burschenschaft Teutonia), Heidelberg und Rostock; 1861 Advokat in Rostock; nach Richterprüfung 1863-1868 Syndikus des 1. Quartiers Rostock, 1868-1871 Senator und Gerichtspräses; 1871 Direktor der Mecklenburgischen Bodenkreditbank, dann der Hypotheken- und Wechselbank; 1890-1904 im Aufsichtsrat der AG Nationalzeitung; 1896 Geheimer Finanzrat; 1871- 1873, 1878-1884, 1887-1893 und 1898-1907 Mitglied des Deutschen Reichstages (NLP; Wahlkreis Mecklenburg-Schwerin), seit 1900 Vizepräsident; 1907 Dr. h. c. der Universität Rostock; Preußischer Kronenorden, Roter Adlerorden; »Das Staatsrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz« in »Handbuch des Öffentlichen Rechts« (Bd. 3., 1884).

Burchard, Hans Unternehmer geb. ? Rostock gest. 5.12.1957 Rostock Übernahm 1920 von seinem Onkel die Riedelsche Dachpappenfabrik in der Tessiner Straße in Rostock; 1928-1957 neue Fabrik an der Rostocker Petribrücke unter seiner Leitung, dann unter der seiner Tochter; seit 1961 in staatlicher Beteiligung und 1972 verstaatlicht; 1990 übernahm der Enkel Hans B. die Firma als Riedelsche Dachpappenfabrik Vertriebs GmbH.

Burenius, Arnold (eigentl.: Varwick; auch: Varweck, Warwick, Worwarch) Theologe geb. 1.2.1485 Büren (Nordrhein-Westfalen) gest. 16.8.1566 Rostock Vater: Themhar Varwick, Landwirt Gymnasium in Münster; 1518-1532 in Wittenberg; Freundschaft mit Luther und Melanchthon; letzterer widmete ihm seine Moralphilosophie »Philosophiae moralis epitome« (1538); auf Empfehlung Melanchthons am mecklenburgischen Hof Herzogs Heinrich V.; 1524 Erzieher des Prinzen Magnus III.; 1532 Professor der Rhetorik in Rostock; erster humanistischer Reformer der Artistenfakultät Rostock, gewann neue Studenten, die er in strenger Zucht in Kollegien unterbrachte; erließ eine neue Disziplinarordnung und führte den propädeutischen akademischen Unterricht ein; holte Melanchthon- Schüler aus Wittenberg als Lehrkräfte nach Rostock.


Burgmann, Jakob Theologe, Pädagoge, Bibliothekar geb. 18.8.1659 Königsberg (Neumark; Chojna/Polen) gest. 28.3.1724 Rostock Vater: Peter B., Kaufmann 1681-1684 Studium in Rostock; 1684 Magister; 1684- 1693 Konrektor an der Großen Stadtschule Rostock; 1693 Diakon an der Nikolaikirche; 1697-1699 herzoglicher Professor der Hebräischen Sprache und christlichen Katechese, 1699-1724 rätlicher Professor der Griechischen Sprache an der Universität Rostock; 1714-1716 Bibliothekar an der Akademischen Bibliothek Rostock; 1716 Pastor an der Nikolaikirche Rostock; »De animarum separatarum conditione et statu post mortem« (Diss., 1684).

Burgmann, Johann Christian Theologe geb. 25.4.1697 Rostock gest. 18.1.1775 Rostock Vater: Jacob B., Theologe 1711-1718 Studium in Rostock, später Jena und Wittenberg; 1720 Magister und Privatdozent der Philosophischen Fakultät, später auch der Theologischen Fakultät in Rostock; 1724-1796 Pastor an der Heiligen-Geist-Kirche Rostock; 1726 Promotion in Rostock; 1730-1735 rätlicher ordentlicher Professor der Physik und Metaphysik, 1735-1775 rätlicher ordentlicher Professor der Theologie in Rostock; ab 1757 Direktor des Geistlichen Ministeriums Rostock; 1736, 1742, 1748, 1754 und 1760 Rektor der Universität Rostock; protestierte mit den Professoren Heinrich Becker und Bernhard Friedrich Quistorp gegen den Eintritt Christian Albrecht Döderlein in die Theologische Fakultät, was die Spaltung der Universität Rostock und die Gründung der Universität Bützow nach sich zog; nachdem der Herzog die Wahl eines Rektors verboten hatte, konnte er nur mit Hilfe der Preußischen Truppen für den Rest des Wintersemesters 1761 zum Rektor gewählt werden; 1746-1750 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; zusammen mit Ernst Johann Friedrich Mantzel Herausgeber von »Etwas von Gelehrten Rostockschen Sachen« (1937-1948); »Apologiam invidentiae adversus bibliothecam academicam Hallens« (Diss., 1720); »De Bene qedem filiis orientis, quorum sapientia laudatur« (Diss., 1926); Ölporträt (17in der Gemäldesammlung der Universität.

Burmeister, Heinrich Jurist geb. 11.6.1883 Rostock gest. 31.12.1946 Buchenwald 1910 Richter im mecklenburgischen Staatsdienst; 1930 Präsident des Oberlandesgerichts in Rostock; 1934 vom Dienst suspendiert; Auseinandersetzungen wegen seiner Weigerung, an das Landgericht Güstrow zu gehen; willigte schließlich ein, als Rat ans Reichsgericht nach Leipzig zu gehen, wo er bis zum Kriegsende amtierte; im August 1945 festgenommen, ins Speziallager Buchenwald gebracht und 1946 für tot erklärt.

Burwitz, Max Pädagoge, Parlamentarier, Bürgermeister geb. 9.2.1896 Anklam gest. 22.3.1974 Rostock Vater: Beamter Volksschule und Gymnasium in Anklam; 1910- 1914 Lehrerseminar in Anklam; 1914-1919 Militärdienst und englische Gefangenschaft; 1919/20 Lehrerseminar und 1920-1022 Hilfslehrer in Anklam; 1922/23 Gewerbelehrerseminar in Berlin- Charlottenburg; 1923-1933 Gewerbeoberlehrer in der Städtischen Berufsschule Anklam; 1924 Mitglied der SPD; 1924-1933 Stadtverordneter und Mitglied des Kreisausschusses der SPD in Anklam; 1933 aus dem Staatsdienst entlassen und danach in der Industrie tätig; 1939/40 Kriegsdienst, 1942-1945 dienstverpflichtet; 1945 Bürgermeister in Greifswald- Eldena; Stadtrat; 1945-1947 Kulturdezernent und Stadtschulrat, 1947 Oberbürgermeister in Greifswald; 1949-1952 Oberbürgermeister in Rostock; 1952-1961 Leiter des Staatlichen Vertragsgerichts des Bezirkes Rostock und Mitglied der SED-Bezirksleitung Rostock; 1961-1965 Lehrer für Staatsbürgerkunde an der Erweiterten Oberschule Rostock; 1964 Studienrat; Nachlass im Stadtarchiv Rostock; »Vor vierzehn Jahren in Greifswald« in »Wir sind die Kraft« (1959); »Was war am Anfang da?« in »20 Jahre sozialistische Bildungspolitik« (1966).

Busch, Georg Nicolaus Pädagoge geb. 2.3.1806 Rostock gest. 5.9.1867 Rostock 1822 Abitur in Rostock; Theologie- und Philologiestudium in Rostock und Leipzig; 1825 Promotion in Leipzig und Kollaborator, 1828-1865 Oberlehrer an der Großen Stadtschule Rostock, 1846- 1865 Disziplinardirektor, 1850 Konrektor; seit 1826 auch außerordentlicher Professor in Rostock; gab Schulschriften heraus; »Observationum ad Euripidis Phoenissas specimen« (Habil., 1826); »Zu Tacitus’ Agricola« (1853).

Butzek, Walter Architekt geb. 10.2.1886 Laurahütte (Schlesien; Semianowice Ślaskie/ Polen) gest. 23.3.1965 Rostock Vater: Pädagoge Maurerlehre; Besuch der Baugewerkschule in Kattowitz; 1904 Bautechniker in Laurahütte, später in Charlottenburg; 1908/09 Studium an der TH Stuttgart; 1909 Architekt in den Saalecker Werkstätten bei Bad Kösen; seit 1912 freischaffender Architekt in Güstrow; 1915-1918 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1919-1922 in der Bauberatungsstelle der Landwirtschaftskammer Mecklenburg-Schwerin; ab 1922 freischaffender Architekt in Rostock; 1940-1942 dienstverpflichtet im besetzten Polen; danach Gutachter für kriegsbedingte Bauschäden in Rostock; 1950-1955 Brigadeleiter im Entwurfsbüro für Hoch- und Industriebau Rostock; bis 1958 Stellvertreter des Chefarchitekten der Stadt Rostock; Vorsitzender des Rostocker Künstlerbundes; baute sich 1908 ein Haus in Ahrenshoop (Dorfstraße 50); nach seinen Entwürfen wurden die Bunte Stube und das Blaue Haus in Ahrenshoop errichtet sowie das Hotel Erbgroßherzog in Güstrow und das Palast-Theater in Rostock; Wohnbauten in Rostock (Neubebauung Hansaviertel, Siedlung am Kosegarten, Adolf-Becker-Straße); Industriebauten (Erweiterungsbau der Brauerei Mahn & Ohlerich Rostock, Schiffbauhalle Warnowwerft Warnemünde); entwarf den Alten Teepott, Häuser in der Dorfstraße und Am Strom 7/8 sowie die Inneneinrichtung für das Kurhaus in Warnemünde; architektonische Entwürfe in der Kunstausstellung Schwerin (1938); Straßenbenennung Walter-Butzek-Straße in Rostock-Dierkow; Gedenktafel am Wohnhaus (Kosegartenstraße 5).

C

Calenius, Lambert Theologe geb. 6.3.1546 bei Lüneburg gest. 9./10.4.1591 Rostock Vater: Paul C., Theologe Studium in Wittenberg, 1571 Rostock, 1574 Magister in Tübingen; von Lucas Bacmeister (d. Ä.) gefördert; 1581 Prediger an der Marienkirche Rostock; besaß eine wertvolle Bibliothek von der sein Sohn Paulus Calenius († 1610) einen Großteil der Universität Rostock vererbte; »Oratio de sole ivstitiae, filio dei, servatore nostro iesv christo« (1580); auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.

Camerarius, Heinrich (eigentl.: Kämmerer; auch: Kemmer) Jurist geb. 1547 Braunschweig gest. 11.2.1601 bei Gieseritz begr. Rostock Vater: Hans Kemmer, Kaufmann Stadtschule in Braunschweig; 1566 Jurastudium in Wittenberg und Rostock; in der Gunst von David Chytraeus; Schüler von Johannes Borcholten; unterrichtete Bartholomäus, den Sohn von Laurentius Kirchovius; 1570 Magister der freien Künste; 1574 Lizentiat der Rechte in Rostock; 1579 Promotion in Rostock; 1578 Professor der Rechte in Rostock, 1583/84, 1589/90 und 1595/96 Rektor; Gesandter der Stadt Rostock in Schweden; Rat des Herzogs Ulrich III. zu Mecklenburg und von dessen Cousin Philipp, Sohn des Herzogs Heinrich V. (des Friedfertigen), des Herzogs Bogislaw XIII. von Pommern, der Lüneburger Fürsten und des Herzogs Franz von Sachsen-Lauenburg; Syndikus der Stadt Rostock; an der Reformierung der Stadtrechte nach dem Lübischen Recht beteiligt; »De origine iuris, et studio iurisprudentiae recte inchoando« (Diss., 1569); »Oratio de iuris Romani initiis« (1574); »De Dotibus« (1596); »De Testamentis« (1596); »De Societate Dissertatio« (1596); »De Tutela et Cura« (1596); starb auf einer Reise; vermutlich in der Jakobikirche Rostock begraben, wo am 27. März 1601 eine Leichenpredigt von Valentius Schachtius gehalten wurde (auch gedruckt); sein Porträt befindet sich in Ernst Joachim von Westphalens »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).

Carmon, Jakob Jurist, Bibliothekar, Schriftsteller geb. 2.3.1677 Rostock gest. 25.7.1743 Rostock Vater: Heinrich C., Theologe Theologiestudium in Rostock und Wittenberg, dann Jurastudium in Jena; 1704 Archivar und Sekretär der Universität Rostock; 1707 Promotion in Rostock; Advokat des Konsistoriums; 1712 außerordentlicher Professor der Rhetorik; 1713 Magister; 1718 ordentlicher Professor der Pandekten, gleichzeitig Konsistorialrat; achtmal Rektor der Universität und zehnmal Dekan der Juristischen Fakultät; 1734 Direktor des Mecklenburgischen Konsistoriums in Rostock; 1719-1721 und 1731-1734 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; Rektoratsprogramme, juristische Schriften, Gedichte und kirchenpolitische Reden; »De Praeludiis Torturae« (Diss., 1707).

Carow, Heiner Regisseur geb. 19.9.1929 Rostock gest. 31.1.1997 Berlin Vater: Kaufmann 1950-1952 Regieklasse des Berliner Nachwuchsstudios der DEFA; 1952-1956 Regieassistent bei Gerhard Klein und Regisseur von populärwissenschaftlichen, Jugend- und Spielfilmen; 1957 Regisseur der DEFA; »Sheriff Teddy« (1956); »Sie nannten ihn Amigo« (1958); »Die Hochzeit von Lännecken« (1963); »Die Reise nach Sundevit« (1965); »Die Russen kommen« (1968, verboten, kam erst 1987 in die Kinos); »Bis dass der Tod euch scheidet« (1977); »Coming out« (1989); international bekannt mit »Die Legende von Paul und Paula« (1972); seit 1991 vor allem Fernsehfilme; 1978 Mitglied der Akademie der Künste der DDR (1982- 1991 Vizepräsident), 1984 der Akademie der Künste Berlin (West); 1996 Leiter der Abteilung Film- und Medienkunst der Akademie der Künste Berlin; 1959 und 1967 Heinrich-Greif-Preis; 1980 Nationalpreis der DDR; 1988 Regiepreis (»Die Russen kommen«) auf dem Nationalen Spielfilmfestival; 1989 Deutscher Kritikerpreis (»Der Aufenthalt«); 1990 Silberner Bär (»Coming out«) auf der Berlinale, Konrad-Wolf-Preis der Akademie der Künste.

Chemnitz, Martin (d. J.) Jurist geb. 13.5.1596 Rostock gest. 24.10.1645 Jägerndorf (Schlesien; Krnow/Tschechien) Vater: Martin Christian C. (d. Ä.), Jurist 1615 Jurastudium in Rostock, 1618 in Tübingen; 1623 Promotion in Rostock; 1627 Beisitzer des Holstein-Gottorpschen Hofgerichts; 1630 Geheimer Rat und Generalkriegskommissar im Fränkischen und Schwäbischen Kreis; 1631/32 Resident im Fränkischen Kreis (Nürnberg); 1633/34 Resident in Regensburg; dann in französischen Diensten; 1636- 1641 in Haft; 1643-1645 in Torstensons Armee in schwedischen Diensten; starb an der Pest.

Chytraeus, David (eigentl.: Kochhafe) Theologe, Historiker geb. 26.2.1530 Ingelfingen gest. 25.6.1600 Rostock Vater: Matthäus Kochhafe, Theologe Bruder: Nathan C., Philologe, Pädagoge, Dichter Lateinschule in Gemmingen; 1539-1544 Studium am Pädagogium der Universität Tübingen, dort Magister; 1544 Studium in Wittenberg bei Melanchthon, der ihn in sein Haus aufnahm; dann Heidelberg, Tübingen und wieder Wittenberg; kam auf Empfehlung Melanchthons an Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg 1550 ans Pädagogium der Universität Rostock; 1561 Promotion in Rostock; 1563-1600 Professor der Theologie in Rostock; fünfmal Rektor der Universität; erarbeitete neue Statuten, verdient um die Reorganisation der Universität durch die Formula Concordiae (1563); 1563 Einrichtung eines Konsistoriums, 1571 Superintendentenordnung; machte Rostock zu einem Ort der lutherischen Orthodoxie; am Naumburger Fürstentag (1561), beim Braunschweiger Konvent und bei der Abfassung der Konkordienformel (1577) beteiligt; 1575 Ratgeber bei der Gründung der Universität Helmstedt; gründete viele Gymnasien, verfasste Schulordnungen, Kirchenordnungen und viele Lehr- und Handbücher; 1573/74 Einrichtung (Einweihungsrede im Druck erhalten) einer Schule in Graz; erarbeitete 1574 auch eine Kirchen- und Schulordnung für die Steiermark; pädagogisch-humanistische, theologische, polemische, genealogische und historiographische Arbeiten; »Catechesis« (1554); »Regulae Vitae, virtutum omnium methodicae descriptiones« (1555); »De Creichgoia« (1561); »De statu ecclesiarum hoc tempore in Graecia, Asia …« (1574); »Sammlung von Aktenstücken zur Geschichte der Augsburger Konfession« (1576); »Oratio« (1569); »Chronicon Saxoniae« (3 Bde.; 1588-1594); »Newe Sachsen Chronica Vom Jahr Christi 1500 biß 1597« (2 Bde.; 1598); »Außführlicher Bericht von der Augsburgischen Confession« (1599); akademische Gedenkreden zu seinem Tod und die Leichenpredigt von Lucas Bacmeister in »Vita Davidis Chytraei« (1601; hrsg. von seinem Sohn Ulrich); Briefe und handschriftliche Dokumente in »Epistolae« (1614; hrsg. von Sohn David); sein Porträt befindet sich in Ernst Joachim von Westphalens »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).

Ciese, Daniel Conrad Heinrich Jurist, Bürgermeister geb. 1755 Güstrow gest. 22.3.1832 Rostock Vater: Hof- und Landgerichtsadvokat Domschule in Güstrow; Jurastudium in Bützow; 1780 Advokat in Güstrow; 1785-1827 Bürgermeister in Kröpelin; »Über den Ursprung der Stadt Kröpelin« (1817), »Über die Bewidmung der Stadt Kröpelin mit dem Lübischen Recht« (1817), »Die Gerichtsverfassung der Stadt Kröpelin« (1817) und »Noch einige Nachrichten von der Stadt Kröpelin und ihrer Verfassung« (1818) in »Wöchentliche Rostockische Nachrichten und Anzeigen«.

Claussen, Bruno Jurist, Bibliothekar geb. 26.1.1880 Heide (Schleswig-Holstein) gest. 25.9.1958 Rostock Vater: Mediziner Gymnasium in Meldorf; 1901-1906 Jurastudium in Tübingen, Berlin, Kiel und Heidelberg; 1907 Volontär in der Staatsbibliothek Bremen; 1908 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart; 1912-1952 an der Universitätsbibliothek Rostock, 1934-1949 Direktor; Bibliotheksrat; erarbeitete 1950-1952 einen handschriftlichen alphabetischen Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek; Mitautor einer Bibliographie niederdeutscher Frühdrucke; entdeckte verschollene Handschriften alter Volks- und Studentenlieder in Bucheinbänden; »Die Beendigung des mittelbaren Eigenbesitzes nach Bürgerlichem Gesetzbuch mit Rückblick auf römisch rechtliche Grundsätze« (Diss., 1906); »Rostocker Niederdeutsches Liederbuch vom Jahre 1478« (1919); gemeinsam mit Conrad Borchling »Niederdeutsche Bibliographie. Gesamtverzeichnis der niederdeutschen Drucke bis zum Jahre 1800« (2 Bde.; 1931, 1936); »Über den Fund eines niederdeutschen Liederbuches aus dem Ende des 15. Jahrhunderts in Rostock« in »Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung« (1915/16); »Das niederdeutsche Hochzeitsgedicht« in »Niederdeutsches Jahrbuch« (1928); »Johann Snell und Rostock« (1914), »Nicolaus Russ’ boek van dren strenghen, der Calderinus-Drucker und Johann Snell« (1924) und »Kleine Nachlese zu Johann Snells Leben und Schaffen« (1932) in »Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen«; »Die mecklenburgische Landesuniversität Rostock« in »Mecklenburg. Ein deutsches Land im Wandel der Zeit« (1938).

Clement, Albert Kaufmann geb. 12.4.1849 Rostock gest. 13.1.1928 Rostock Getreide- und Samengroßhändler; Besitzer einer Düngemittelfabrik; seit 1898 Vorsitzender des Mecklenburgischen Handelsvereins; ab 1903 Erster Präsident der Mecklenburgischen Handelskammer.

Cling, Bartholomäus (auch: Clingius, Klinge) Jurist, Philosoph geb. 1535 Koblenz gest. 5.12.1610 Rostock 1554 Studium in Rostock; 1557 Magister; 1559 Professor der Dialektik, später der Rhetorik; 1560 Promotion und Professor der Dialektik; 1570 Assessor beim Konsistorium; 1574 Herzoglicher Kirchenrat; 1579 Promotion; 1595 Herzoglicher Professor der Institutionen; neunmal Dekan der Philosophischen Fakultät; 1606/07 Dekan der Juristischen Fakultät Rostock; 1572, 1579, 1590, 1593, 1601 und 1607 Rektor der Universität; 1585 bei der Erbteilung unter Johann Albrechts Söhnen tätig; 1591 Teilnahme an der Gesandtschaft in Schlesien, 1594 am Augsburger Reichstag; 1602 Assistent am Hof- und Landgericht; Verfasser einer verschollenen Rostocker Chronik von 1555-1589.

Cobabus, Michael Theologe, Mathematiker, Pädagoge geb. ? Sternberg gest. 6.2.1686 Vater: Schmied Erlernte das Schmiedehandwerk; 1626 Theologiestudium in Rostock; 1637 Magister und Privatdozent; 1646-1654 Rektor der Großen Stadtschule Rostock; 1654 Promotion in Greifswald; 1652-1670 zugleich rätlicher ordentlicher Professor der Niederen Mathematik in Rostock; fünfmal Dekan der Philosophischen Fakultät; 1670 rätlicher ordentlicher Professor der Theologie in Rostock; viermal Dekan der Theologischen Fakultät; 1658, 1672 und 1675 Rektor; verweigerte im letzten Rektorat zuerst die Aufnahme Jacob Lemkes als Professor ins Konzil, da die Zepter unter dem Rektorat seines Vorgängers zerbrochen waren, wollte dann doch die Aufnahme durchführen, weswegen er vom Konzil statutenwidrig für abgesetzt erklärt wurde; zahlreiche Disputationen.

Cords, August Reeder geb. 14.8.1859 Warin gest. 9.11.1919 Rostock Vater: August Georg Ortmann Stiefvater: Carl C., Handwerker Lehre als Schiffsausrüster bei Schmidt’s Schiffsausrüstung in Rostock; übernahm das Unternehmen 1885 und führte es als eigenes Geschäft unter dem Namen »August Cords, Colonialwaren, Farben- und Schiffsausrüstungsgeschäft«; Konsul, Aktionär und Mitglied des Aufsichtsrates der Aktien- Gesellschaft Neptun Schiffswerft und Maschinenbau Rostock; 1890 Mitglied des Großherzoglich mecklenburgischen Yacht-Clubs; 1903 Gründung einer Reederei; seine letzten Dampfer waren August Cords, Carl Cords, Lisbeth Cords, Otto Cords und Grete Cords; der Dampfer Rostock und der Dampfer Friedrich Carow versanken 1917 in der Nordsee; Weiterführung der Firma von den Nachfahren in Westdeutschland; Ehrenbürger von Warin.

Cordshagen, Christa (geb.: Zitterstein; verw.: Ziesemann) Historikerin, Archivarin geb. 21.12.1919 Güstrow gest. 27.3.2008 Schwerin Vater: Schneidermeister Ehemann: Hugo C., Historiker, Archivar 1938 Abitur an der John-Brinckman-Schule in Güstrow (wegen angeblicher ›jüdischer Versippung‹ ohne Aushändigung des Abiturzeugnisses); Ausbildung (Englisch, Französisch, Spanisch) an der Groneschen Sprach- und Handelsschule in Hamburg; Kriegswitwe (ihr Mann Gotthilf Ziesemann wurde 1945 bei einem Fliegerangriff tödlich verwundet); 1945 erste Lehrerprüfung am Institut für Lehrerbildung in Rostock; unterrichtete an der Großen Stadtschule Rostock Latein, Englisch und Geschichte; 1946-1950 Studium der Geschichte und Germanistik in Rostock; zweite Ehe mit dem kriegsversehrten Kommilitonen Hugo C.; 1951 Ausbildung am Institut für Archivwissenschaften in Potsdam; 1951-1953 in der Landesarchivverwaltung der Landesregierung Mecklenburg; 1953- 1990 Archivarin und Abteilungsleiterin im Mecklenburgischen Landeshauptarchiv Schwerin (1965-1990 Staatsarchiv Schwerin); zunächst Bearbeitung der kriegsbedingt ausgelagerten Akten und Urkunden, dann Erschließung der Altbestände und der Bestände der mecklenburg-schwerinschen Domanialämter; 1966 Promotion in Rostock; 1988 Oberarchivrätin; 1991 im Vorbereitenden Ausschuss zur Wiederbegründung, 1991-2003 Erste Vorsitzende, 2003 Ehrenmitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Herausgeberin der »Mecklenburgischen Jahrbücher« (1995-1999) des Vereins und Redaktion der Register zu den Jahrbüchern (Bd. 61-94, 2000- 2005); 1991 Mecklenburgischer Kulturpreis; 1992 Bundesverdienstkreuz; 1993 im Beirat zur Vergabe des Kulturpreises des Landes Mecklenburg- Vorpommern; »Die Separation des mecklenburgischen Bauernlandes im 19. Jahrhundert« (Diplomarbeit, 1950); »Quellenwert der mecklenburgischen Kirchenvisitationsprotokollen des 16. Jahrhunderts« (Diplomarbeit, 1951); »Das Amt Neustadt – Untersuchungen zur Agrargeschichte Mecklenburgs im 15. und 16. Jahrhundert« (Diss., 1966); »Amt Neustadt« (1969); gemeinsam mit ihrem Mann Hugo »Mecklenburgisches Urkundenbuch« (Bd. 25 B, 1977; mit Orts-, Personen- und Sachregister zu Band 25 A und B); »Mecklenburg zur Zeit der Reformation in Dokumenten des Staatsarchivs Schwerin« (1983); »Mecklenburg. Atlas des Bertram Christian von Hoinckhusen« (1995); »Mecklenburgische Reimchronik des Ernst von Kirchberg« (1997); »Quellen zur Reformationsgeschichte im Staatsarchiv Schwerin« (1982), »Hexenprozesse in Mecklenburg« (1984) und »Tilemann Stella – ein berühmter Geograph und Kartograph des 16. Jahrhunderts« (1989) in »Schweriner Blätter«; »Mecklenburg. Aufbau eines Landes. Von den Teilfürstentümern zum Herzogtum (1226-1600)« in »1000 Jahre Mecklenburg« (1995); »Der Erwerb des in der Rostocker Universitätsbibliothek befindlichen Großen Atlas« in »Mecklenburgische Jahrbücher« (1999); »Festschrift für Christa Cordshagen« (»Mecklenburgische Jahrbücher« 1999, Beiheft).

Cordua, Theodor Kaufmann geb. 23.10.1796 Wardow gest. 8.10.1857 Güstrow Vater: Johann Friedrich C., Gutsbesitzer Kindheit auf Gut Raden, das sein Vater 1802 gekauft hatte; von Hauslehrern erzogen; lebte einige Jahre auf Java und bereiste die Küsten Amerikas; 1820 Geschäft in Surinam (Holländisch-Guayana); gründete eine Firma in Paramaribo und Niederlassungen in Lübeck und Amsterdam; verlor 1840 durch schlechte Geschäftsführung seiner Kompagnons sein Vermögen; reiste nach Chile und Peru, lebte einige Zeit auf Hawai, dann in Kalifornien; kaufte 1841 eine riesige Fläche Land im Sacramento-Tal, baute eine Ranch auf und nannte seinen Besitz Neu-Mecklenburg; war bald ein reicher Mann; als seine Landwirtschaft infolge der Goldgeschäfte 1848 ruiniert wurde, gab er 1849 alles auf; an die Stelle seiner Ranch war 1851 die Stadt Marysville entstanden; verließ 1856 die USA und ließ sich in Güstrow nieder; schickte von seinen Reisen Beschreibungen der Fauna und Flora sowie Mineralien und außergewöhnliches Tiermaterial an die Universität Rostock für deren Zoologische Sammlung; führte ein Tagebuch, das er seiner Schwägerin Elise C. widmete; »The memoirs of Theodor Cordua, the pioneer of New Mecklenburg in the Sacramento Valley« (1933); »Von Mecklenburg nach Übersee. Mitteilungen aus dem Leben eines Kaufmanns und Reeders 1796-1857« (1996).

Cornarius, Janus (auch: Johann H. Cornarius; Pseud.: Johann Hagenbut) Mediziner, Philologe geb. ? Zwickau gest. 16.3.1558 Jena Ab 1517 Studium der Alten Sprachen und der Medizin in Leipzig; 1521 Magister; hielt Vorlesungen in Wittenberg; 1523 Lizentiat der Medizin; Wanderungen nach Livland, Russland, Frankreich, Italien und in die Niederlande; 1526 erster lutherischer Vertreter im medizinischen Lehramt der Universität Rostock; 1528 in Basel; kritische Edition und Übersetzung vorwiegend griechischer Medizinalschriftsteller; Herausgeber einer Hippokrates-Ausgabe (1538) und einer lateinischen Übersetzung (1543); »Opera quae ad nos extant omnia« (1549; lateinische Gesamtedition der Werke von Claudius Galenus); Porträtmedaillon (von Theodor Fischer-Poisson) im Fries der Aula der Universität Rostock.

Crause, Gottfried (auch: Krause, Kruse) Pädagoge geb. 5.8.1650 Neubrandenburg gest. ?.3.1723 Kam 1662 nach Stralsund; Studium in Stralsund, 1678 in Rostock; Reise nach Schweden, Lehrer in Uppsala; seit 1682 Kantor an St. Michaelis und Lehrer an der Großen Stadtschule in Rostock.


Crull, Georg (Wilhelm Johann Friedrich) Jurist geb. 24.3.1840 Rostock gest. 19.12.1912 Rostock Vater: (Georg Christian) Friedrich C., Jurist 1857 Abitur am Friedrich-Franz-Gymnasium Parchim; Jurastudium in Rostock; Advokat in Rostock; Geheimer Justizrat; 1883-1912 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Sehenswürdigkeiten der Stadt Rostock« (1885); »Der Neubau am Kröpeliner Tor« in »Neue Wöchentliche Rostocksche Nachrichten und Anzeigen« (1847/48); »Die Kleinodien der St. Nikolai-Kirche zu Rostock im Mittelalter« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1911); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Crull, Paul (Friedrich Franz Carl Max) Mediziner geb. 7.8.1866 Groß Gievitz gest. 1.4.1932 Rostock Vater: (Friedrich) Wilhelm (Johann Carl) C., Gutspächter 1886 Abitur in Rostock; Studium in Berlin, Heidelberg und Rostock; 1893 Approbation, 1894 Promotion in Rostock; Assistenzarzt an der Augenklinik und der Inneren Medizin Rostock; danach am Stift Bethlehem Ludwigslust; Volontärarzt an der Frauenklinik Berlin; seit 1898 praktischer Arzt in Rostock; im Ersten Weltkrieg Chefarzt eines Feldlazarettes; 1917 Sanitätsrat; »Die Grossherzogliche Universitäts- Augenklinik zu Rostock« (Diss., 1894); »Stammtafel der Familie Crull« (1931; bearb. von Gustav Willgeroth).

Crummbiegel, Johann Gottfried (Tobias) Jurist geb. 2.6.1759 Rostock gest. 2.6.1842 Rostock 1777 Jurastudium in Rostock; 1784 Advokat und Prokurator am Städtischen Obergericht; 1789 juristische Vorlesungen an der Universität Rostock; 1794 Herzoglich mecklenburgischer Akziserat; 1808 Erster Beamter des Amtes Toitenwinkel; Privatlehrer an der Großen Stadtschule in Rostock.

Curschmann, Hans (Heinrich) Mediziner geb. 14.8.1875 Berlin gest. 10.3.1950 Rostock Vater: Heinrich C., Mediziner Bruder: Fritz C., Historiker, Geograph Gymnasium in Hamburg und Leipzig; 1895-1900 Medizinstudium in Freiburg (Breisgau), München und Leipzig; 1900 Promotion in Leipzig; 1904 Assistent bei Ernst von Romberg in Tübingen; 1906 Habilitation in Tübingen; 1907 Leitung des Rochus-Hospitals in Mainz; 1916-1941 außerordentlicher, 1921 ordentlicher Professor und Direktor der Medizinischen Poliklinik und Klinischen Propädeutik in Rostock; hielt nach 1945 noch drei Jahre Vorlesungen; 1916 Direktor der Medizinischen Poliklinik; 1921 ordentlicher Professor der Inneren Medizin und Leiter der Medizinischen Universitätsklinik in Rostock; schuf 1930 in Warnemünde die Heilklimatische Forschungsstation; 1925 Mitgründer und 1948 Ehrenvorsitzender der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin; 1948 Ehrenmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde an der Universität Rostock; Mitglied des Ausschusses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin; Mitglied und Zweiter Vorsitzender der Gesellschaft deutscher Nervenärzte; 1962 Namensgebung des Instituts für Meeresheilkunde in Timmendorfer Strand (bei Lübeck) und 1970 mit der Curschmann-Klinik vereint; über 400 Publikationen (mit Handbucheinträgen und Zeitschriftenaufsätzen); »Über Cystitis typhosa« (Diss., 1900); »Beiträge zur Physiologie und Pathologie der kontralateralen Mitbewegungen« (Habil., 1906); »Lehrbuch der Nervenkrankheiten« (1909); »Lehrbuch der Differentialdiagnose innerer Krankheiten« (1924; 13. Aufl., 1950); Herausgeber der Märchenbücher »Märchen für Große und Kleine« (1920) und »Neue Märchen« (1926); »Die Geige Amadei« (1925; Operntext); »Dem Friedrich-Franz- Hospiz im Ostseebad Müritz i. M. zum fünfzigsten Geburtstag« (1930), »Über den Heilwert der Ostsee (1931) und »Medizinisches über Bad Sülze« (1933) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

D

Daehne, (Karl) Wilhelm (Konrad) Jurist geb. 1805 Neustrelitz gest. 18.12.1834 Rostock Gymnasium Carolinum Neustrelitz; 1825 Jurastudium, 1829 Promotion und Privatdozent in Rostock; Prokurator beim Rostocker Obergericht; hielt ab 1829 auch Vorlesungen an der Universität Rostock; 1833 Senator und Mitglied des Magistratskollegiums Rostock.

Däne, Peter (auch: Dene, Danus, Dacus) Theologe geb. ? gest. 13.3.1493 Rostock Vikar der Kirche in Sternberg; lieferte am 10. Juli 1491 einem Sternberger Juden eine geweihte Hostie aus, worauf angeblich das ›Heilige Blut‹ in Sternberg erschien; die einsetzende Judenverfolgung führte zur Verbrennung von 27 Juden in Sternberg; Peter Däne wurde dem bischöflichen Offizial in Rostock übergeben und hier am 13. März 1493 verbrannt; sein Name erschien wegen der Sakramentsschändung, der nachfolgenden Judenverbrennung in Sternberg und der Judenaustreibung aus ganz Mecklenburg in fast allen norddeutschen Chroniken.

Dahl, Eva-Sophie Philologin geb. 24.11.1920 Rostock gest. 5.11.1990 Rostock Schule in Rostock; 1940 Studium der Germanistik, Anglistik und Geschichte in Rostock; nach 1945 wissenschaftliche Assistentin bei Hermann Teuchert an der Universität Rostock; 1958 Promotion in Rostock; seit 1958 Mitarbeiterin im Wossidlo-Archiv Rostock; Mitherausgeberin des »Mecklenburgischen Wörterbuchs« (7 Bde.; 1942-1992); »Das Eindringen des Neuhochdeutschen in die Rostocker Ratskanzlei« (Diss., 1957); »Woans dat mit mi kem. Erinnerungen an das alte Ribnitz« (1989); »Die alten Rostocker Straßennamen. Ihre Behandlung in der Ratskanzlei beim Übergang vom Niederdeutschen zum Hochdeutschen« (1954/55), »Johann Lauremberg und die sprachliche Situation seiner Zeit« (1955/56), »Niederdeutsches in der hochdeutschen Rostocker Umgangssprache des 18. Jahrhunderts« (1957/58) und »Substantivische Komposita in der mecklenburgischen Mundart und in der Hochsprache« (1978) in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock«; »Die Hellenia des Friedrich August Lessen. Dichtung und Sprachdenkmal eines Mecklenburgers aus dem frühen 19. Jahrhundert« in »Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung« (1964).


Dahl, Johann Christian Wilhelm Philologe, Theologe geb. 1.9.1771 Rostock gest. 15.4.1810 Rostock Vater: Handwerker 1788-1794 Theologiestudium in Rostock, Jena, Göttingen und Rostock; 1795 Hauslehrer in Güstrow; hielt 1797 Privatvorlesungen an der Universität Rostock; 1798 Magister; 1802 Professor der Klassischen Philologie, 1803 Professor der Moral, 1804 Professor der Theologie in Rostock; 1807 Promotion; 1807 Assessor des Konsistoriums und Direktor des Theologischen Seminars; 1808/09 Dekan der Theologischen Fakultät; neue Übersetzung mit Erläuterungen des »Amos Propheta« (1795; dt./ hebr.); Herausgeber von »Chrestomatia Philoniana« (1800; lat./griech.), von Sallusts »Catilina« (1800; mit erklärenden Anmerkunden) und Theokrits »Carmina« (1804; lat./griech.); »Versuch einer kirchlichen Statistik der herzoglich mecklenburg- schwerinschen-güstrowschen und mecklenburg- strelitzischen Länder« (1809).


Dahl, Karl Friedrich (Pseud.: C. D. Uthagen) Pädagoge, niederdeutscher Schriftsteller geb. um 1840 Hagen (Bremen) gest. ? Lehrer in Rostock; seine niederdeutsche Geschichten erschienen im Hinstorff Verlag Ludwigslust; »Holthäger Geschichten« (1881); »Meckelbörger Geschichten ut de olle gaude Tid« (1882); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.

Damm, Georg Theologe geb. 25.7.1633 Rostock gest. 11.5.1679 Königsberg (Ostpreußen; Kaliningrad/Russland) Vater: Georg D., Kaufmann, Brauer 1657 Magister in Rostock; 1663 Diakon an der Marienkirche Rostock; 1667 Pfarrer der Altstadtkirche Königsberg; 1667 Promotion in Greifswald; Assessor des Konsistoriums.

Danckwardi, Dethlev (auch: Danquardi, Danckwart) Theologe geb. ? gest. ?.4.1556 Magister der Theologie; 1517 Offizial des Archidiakonats, 1526 Archidiakon in Rostock; später bischöflich schwerinscher Offizial; hartnäckiger Gegner der Reformation in Mecklenburg, speziell in Rostock; widersetzte sich den reformatorischen Maßregeln von Herzog Johann Albrecht I.; ein Prozess gegen ihn wurde niedergeschlagen; sein feierliches Begräbnis erregte heftigen Streit, der zur Vertreibung zweier Pastoren führte.

Danckwarth, Joachim Christian Bürgermeister geb. 22.3.1687 Rostock gest. 27.1.1755 Rostock 1704 Jurastudium in Rostock; Provisor des Klosters in Ribnitz; Direktor der dortigen Brauer- und Schützenkompanie; Schulherr und Direktor bei der gütlichen Hinterlegung der Ehesachen in Rostock; Bürgermeister in Rostock.


Danckwarth, Ludwig Joachim Johann Jurist geb. 23.12.1760 Rostock gest. 6.6.1834 (Burg) Stargard Vater: Johann D., Stadtsekretär Gymnasium in Rostock, 1778 Jurastudium in Rostock; Advokat am Rostocker Obergericht; 1787 Auditor, 1791 Amtsverwalter im Amt Toitenwinkel; 1793 Amtsverwalter in Rehna; 1795 Amthauptmann im Amt Schlagstorf im Fürstentum Ratzeburg; 1814 Justizbeamter am Amtsgericht und Amtsrichter in Stargard; »Ueber das Schmerzgeld« (1788); »Kurzer Abriß des im Jahre 1784 im Amte Teutenwinckel errichteten Armen-Instituts« (1789) und »Oekonomisch-praktische Bemerkungen über das Futterkraut, den sogenannten Turnips« (1791) in »Monatsschrift von und für Mecklenburg«.


Dasenius, Georg Mathematiker geb. ? Sternberg gest. 27.4.1643 Rostock Studium in Rostock, 1595 Magister; 1598-1604 Privatdozent; 1605-1624 und 1632-1643 Professor der Niederen Mathematik, 1624-1632 Professor der Moral in Rostock; elfmal Dekan der Philosophischen Fakultät; 1611/12 und 1635/36 Rektor; »Disputatio Anniversaria De Aestu Maris Eiusque Causis« (1612); »Christliche betrachtunge und einfeltiger Bericht und gründliche erklerung Des Cometen oder Geschwantzeten Fewrstern« (1618).


Deer, Nicolaus von (eigentl.: van der Nyenbork) geb. ? gest. zwischen 1490 und 1494 Bedeutendster Rektor des Fraterhauses der Brüder vom Gemeinsamen Leben zum Grünen Hofe in Rostock; war 1462 aus dem Brüderhaus in Münster nach Rostock gekommen; 1468 Senior des neu gegründeten Hauses; 1470-1475 Prokurator; 1475 Rektor des Hauses, das sich unter seiner Leitung zu bedeutender wissenschaftlicher Tätigkeit entwickelte; legte 1475 die Druckerei der Michaelisbrüder an; ließ 1480-1488 die Kirche bauen; rief in Rostock die erste deutsche Schule ins Leben.

Dehn, (Carl Friedrich Gotthard) August Mediziner geb. 29.3.1851 Rehna gest. 28.1.1889 Rostock Vater: (Johann) Christian D, Pädagoge, Theologe Bruder: (Eduard Adolf Wilhelm) Friedrich D., Theologe, Pädagoge Bruder: Carl (Theodor Christian Friedrich) D., Postbeamter 1860-1870 Große Stadtschule Rostock; 1870-1874 Medizinstudium in Rostock; 1875 Approbation, 1876 Promotion in Rostock; Assistent am Pathologischen Institut Rostock, 1876-1889 praktischer Arzt in Rostock; »Über das Ausscheiden der Kalisalze« (Diss., 1876).

Dehn, Gustav (Ludwig Theodor Gotthard) Baumeister geb. 30.10.1855 Laage gest. 31.8.1939 Rostock Vater: (Friedrich Karl) Adolf D., Müller Große Stadtschule Rostock; Studium des Bauwesens an der TH Hannover und der TH Berlin- Charlottenburg; 1882-1891 im Mecklenburg- Schwerinschen Staatsdienst; ab 1886 als Baumeister in den Landbaudistrikten Rostock, Güstrow und Doberan sowie 1883 beim Bau der Eisenbahnstrecke Wismar-Rostock tätig; 1888 Gehilfe von Georg Daniel in Vorbereitung des Baus der Regierungsgebäudes in Schwerin; 1888-1890 Bauleitung der Errichtung des neuen Gymnasiums in Parchim; 1890/91 Planung der Nervenheilanstalt Rostock-Gehlsdorf; 1891 Bauinspektor in Lübeck; leitete den Bau der Frauenklinik Rostock; Baurat in Lübeck; 1898-1923 Stadtbaudirektor von Rostock; erbaute 1906/07 das Stadthaus hinter dem Rathaus, 1900 die Elektrizitätswerke an der Bleicherstraße und 1910/11 die Überlandzentrale Bramow; schuf gemeinsam mit Ludwig Berringer die Bismarcksäule (1956 abgerissen); unter seiner Leitung erfolgten die Rekonstruierung des Inneren der Jakobikirche, der Petrikirche und des Rathauses in Rostock; entwarf die Schulbauten am Margaretenplatz und am Alten Markt; Hauptwerk ist der 1903/04 errichtete Wasserturm in Rostock, der 1904 in Betrieb genommen wurde; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; schrieb über Rostocker »Schulgebäude« in »Festschrift der Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege gewidmet« (1901); »Über die Turmanlage der Marienkirche zu Rostock« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1917, 1927); »Rostock. Geschichte, Entwicklung, Stadtbild« in »Deutschlands Städtebau« (1922); Herausgeber des »Stammbuchs der Familie Dehn« (1928).


Dessin, Joachim Nikolaus von Jurist geb. 1704 Rostock gest. 18.9.1761 Kapstadt (Südafrika) Vater: Christian Adolph D., Soldat Als 13-Jähriger Page beim Markgrafen Albert Friedrich, einem Cousin König Friedrichs I. von Preußen; Joachimsthalsches Gymnasium in Berlin; 1723-1725 Kammerjunker beim Markgrafen; kehrte nach dem Tod des Vaters kurzzeitig nach Mecklenburg zurück; im Dienst der Niederländisch- Ostindischen Gesellschaft; kam 1727 nach Kapstadt; 1729 Kanzlist bei der Justizkammer und Anwalt in Kapstadt; 1737-1761 Sekretär der Waisenkammer und Nachlassbehörde; vermachte seine Bibliothek (3856 Bde.) mit den dazugehörigen Bücherschränken, Bildern, Münzen und Gegenständen testamentarisch der Kirche; gründete die erste Bibliothek am Kap, die Grundlage der jetzigen Südafrikanischen Bibliothek (Dessinian Collection).


Detharding, Bartoldus (auch: Deiterding) Theologe geb. um 1535 Herford gest. 1577 Rostock Vater: Jodocus D., Theologe Stammvater der Dethardings in Mecklenburg; 1558 Studium in Rostock; 1560 Zweiter Prediger der Marienkirche Rostock; 1561 Bakkalaureus der Theologie; wahrscheinlich auch 1564 Prediger am Kloster Zum Heiligen Kreuz in Rostock; trat in den Streit der herrschsüchtigen Pastoren gegen den Rostocker Rat ein.

Detharding, Georg (I.) Mediziner, Bibliothekar geb. 13.5.1671 Stralsund gest. 23.10.1747 Kopenhagen (Dänemark) Vater: Georg D., Mediziner Schule in Stralsund und Gymnasium in Güstrow; im Hause seines Verwandten Johann Sibrand (d. J.) in Rostock, gemeinsam mit dessen Sohn unterrichtet; kehrte nach Güstrow zurück; 1688 Studium der Medizin in Rostock, Leiden und Kopenhagen; Reise durch England, Frankreich, Deutschland und Italien; 1695 Promotion in Altdorf; 1697-1733 Professor der Anatomie, Botanik und Höheren Mathematik in Rostock (1723, 1725, 1729 und 1732 Rektor); 1723- 1727 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; 1732 Professor der Anatomie und Chirurgie in Kopenhagen, 1738 dort Senior und Dekan der Medizinischen Fakultät; 1741 Wirklicher Justizrat; seit 1714 Mitglied des Kaiserlichen Akademie Leopoldino-Carolina Naturae Curiosum; schrieb in Rostock über 66 und in Kopenhagen über 39 Abhandlungen; stiftete 1708 in Rostock mit Joachim Heinrich Sibrand und Albert Joachim von Krakewitz die Gelehrten-Witwen-Kasse; ließ die Universitätsbibliothek 1732 in die Butter- Kapelle der Jakobikirche verlegen; veranlasste in Kopenhagen, dass die 1728 abgebrannte Anatomie mit Museum neu gebaut wurde; eine Inschrift erhält dort sein Andenken.

Detharding, Georg (II.) Theologe get. 16.4.1727 Rostock gest. 3.7.1813 Rostock Vater: Georg Christoph D. (d. Ä.), Mediziner, Mathematiker Bruder: Georg Christoph D. (d. J.), Mediziner 1744 Theologiestudium in Kopenhagen und Rostock; 1747 Magister in Rostock; 1750 in Göttingen; 1751 Habilitation in Rostock; 1755 Prediger an der Jakobikirche Rostock; 1794 Direktor des Geistlichen Ministeriums in Rostock; 1798-1813 Pastor an der Jakobikirche Rostock; neben Arbeiten zur Theologie auch ein »Schul-Buch zum Buchstabieren« (1788) und ein »Lesebuch für die Schulen der Gemeinde St. Jakob« (1788).

Detharding, Georg (III.) Theologe get. 8.6.1759 Rostock gest. 1.7.1825 Rostock Vater: Georg (II.) D., Theologe Große Stadtschule Rostock und Pädagogium Bützow; Theologiestudium in Bützow und Göttingen; 1798 Diakon, 1802 Zweiter, 1822-1825 Pastor an der Jakobikirche Rostock; 1818 Direktor des Geistlichen Ministeriums; 1819 Dr. h. c. der Universität Rostock; auch Bibliothekar der Rostockschen Bibelgesellschaft; Ehrenmitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; Mitglied der Philomathischen Gesellschaft; »Religions-Buch. Der nachdenkenden Jugend in den Schulen und den Erwachsenen zur Erbauung bestimmt« (1802).

Detharding, Georg Christoph (d. J.) Mediziner geb. 2.5.1730 Rostock gest. 12.6.1789 Rostock Vater: Georg Christoph (d. Ä.), Mediziner, Mathematiker Bruder: Georg (II.) D., Theologe Medizinstudium in Rostock; 1759 Promotion; Studium und Promotion bei seinem Vater; praktischer Arzt in Rostock; »Über die Säfte durch seelische Affekte« (Diss., 1759).

Detharding, Georg Gustav Mediziner, Botaniker geb. 22.6.1765 Rostock gest. 3.2.1838 Rostock Vater: Georg Christoph D. (d. J.), Mediziner Enkel des Anatomieprofessors Georg D. (I.); Schulbildung an der Stadtschule Rostock; Medizinstudium in Jena; 1787 Promotion in Jena; 1789/90 Vorlesungen in Jena; praktischer Arzt in Rostock; botanische Forschungen, besaß eine Insektensammlung, ein Herbarium vivum, ein Konchylien- und Mineralienkabinett; gehörte zu den Stiftern der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft; eigentlicher Gründer des Seebades Warnemünde; schriftstellerische Arbeiten zur Botanik und auf medizinischem Gebiet (vor allem zur Entbindungskunst); Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften und Akademien; seit 1800 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; »De determinandis finibus et recto modo applicandae forcipis et feciendae versionis« (Diss., 1788); »Verzeichnis der mecklenburgischen Konchylien« (1794); »Verzeichniss einer Sammlung von getrockneten Mecklenburgischen Gewächsen. 1. Phanerogamische Gewächse« (1809); »Conspectus plantarum magniducatuum Megalopolitanorum phanerogamarum« (1828).

Detharding, Georg Wilhelm Mediziner geb. 24.5.1797 Rostock gest. 30.6.1882 Rostock Vater: Georg Gustav D., Mediziner, Botaniker 1815 Medizinstudium in Rostock; 1819 Promotion in Rostock; 1820 praktischer Arzt in Rostock; 1821 Oberarzt des Großherzoglichen Musketier-Bataillons; Teilnahme als solcher 1848 am Feldzug gegen Dänemark; danach wieder Arzt in Rostock; seit 1821 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; »De Syphilide neonatorum« (Diss., 1819).

Deuscher, Karl Parteifunktionär geb. 13.9.1917 Betzingen gest. 17.9.1993 Vater: Bäcker, Bauarbeiter Volksschule; 1932-1935 Lehre als Bau- und Möbeltischler in Reutlingen; 1935-1938 Landarbeiter und Strecken- bzw. Rangierarbeiter bei der Deutschen Reichsbahn; 1938/39 Reichsarbeitsdienst; 1939-1945 Kriegsdienst; 1945-1949 Streckenarbeiter in Ludwigslust und Wittenberge; 1946 Mitglied der SED; 1949/50 Instrukteur der SED-Landesleitung Mecklenburg; 1950/51 Studium an der Parteihochschule Karl Marx, Diplom-Gesellschaftswissenschaftler; 1951- 1961 1. Sekretär der SED-Kreisleitung Rostock- Stadt; 1961-1969 Vorsitzender des Rates des Bezirkes Rostock; 1969-1984 Vorsitzender der Bezirksparteikontrollkommission der SED- Bezirksleitung Rostock; danach Vorsitzender der Kommission zur Betreuung von Parteiveteranen der SED-Bezirksleitung Rostock.

Diehn-Bitt, Kate (geb.: Bitt) Malerin geb. 12.2.1900 Berlin gest. 23.10.1978 Rostock Vater: Fritz Bitt, Apotheker Mit Mutter und Schwester Annemarie Umzug nach Doberan zum Großvater, dem Stadtrat und Zeitungsverleger Reinhold Rudloff; 1907-1914 Höhere Töchterschule in Doberan; 1914 Zeichenunterricht (vor allem Porträtzeichnen) bei Rudolf Sieger, einem Schüler von Lovis Corinth; 1916 Übersiedlung zu ihrer Großmutter nach Rostock; Zeichenunterricht an der Gewerbeschule Rostock; 1919 Heirat mit dem Zahnarzt Peter Paul Diehn (1890-1970) in Rostock; lernte 1923 in Rostock die Bildhauerin Hertha von Guttenberg kennen, lebenslange Freundschaft; 1929-1931 Studium an der Kunstakademie Dresden; Malstudien beim Kokoschka-Schüler Willy Kriegel; lebte mit Hans Sieger, dem Sohn ihres früheren Zeichenlehrers zusammen; 1931 eigenes Atelier in Rostock; 1933 in der Frühjahrsausstellung der Vereinigung Rostocker Künstler; Mal- und Ausstellungsverbot, da ihre Kunst als ›entartet‹ galt; malte nach ihrer Typhuserkrankung »Genesen, zu neuem Leben erwacht« (1945); 1945 Mitbegründerin des Kulturbunds zur demokratischen Erneuerung Deutschlands in Rostock und Vorsitzende der Sektion Bildende Kunst; mit »Singende Mädchen« Beteiligung an der 1. (1946) und mit »Selbstbildnis mit Enkel« an der 2. (1949) Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung in Dresden; 1947 Personalausstellung im Landesmuseum Schwerin; 1968 Ausstellung in Greifswald; 1970 und 2002 Ausstellung in der Kunsthalle Rostock; malte Porträts, Stillleben und Landschaften sowie biblische Stoffe; »Selbstbildnis in schwarzer Unterwäsche« (1932); »Selbstbildnis mit Sohn« (um 1933); »Selbstbildnis als Malerin« (1935), »Bildnis Annemarie« (um 1935); »Bildnis Friedrich Schult« (1935); »Landschaft Fischland« (1936); »Die Witwe« (um 1936); »Hochzeitspaar« (um 1936); »Landschaft mit kahlem Baum« (um 1936); »Brandnacht« (1942); »Hochzeit zu Kana« (1955); »Judith und Holofernes« (1956); »Tagebuch« (1958; eine Folge gezeichneter Kindheits- und Jugenderinnerungen); »Ghetto« (1959); »Zähne Zeigende« (1975); 1970-1978 mehrfach längere Aufenthalte im Klinikum Rostock-Gehlsdorf, wo sie auch starb.

Buchdrucker geb. ? Speyer gest. 1.9.1559 Rostock Kam 1504 nach Rostock; 1509-1559 Buchdrucker in Rostock; zuerst in der Privatdruckerei des Rostocker Ratssekretärs und Verlegers Hermann Barckhusen; 1513 ging die Druckerei an Dietz über, der mit den Lettern von Barckhusen druckte; reiste mehrfach nach Lübeck und versuchte, seine Druckerei in den 1520er Jahren dorthin zu verlegen; bemühte sich 1524 um das Lübecker Bürgerrecht, das ihm jedoch verwehrt wurde; zwischen 1525 und 1529 erschienen einige kleinere Drucke ohne Angabe des Druckortes (vermutlich Lübeck); kaufte 1529 in Rostock ein Haus am Hopfenmarkt, das er bis an sein Lebensende bewohnte; erhielt 1529 das Bürgerrecht und übernahm die Druckerei Hermann Barckhusen; druckte 1531-1533 vorübergehend in Lübeck eine Foliobibel mit Illustrationen von Eberhard Altdorfer; 1548-1550 in Kopenhagen am Druck der Lutherbibel in dänischer Sprache beteiligt; 1558 Universitätsbuchdrucker; seine Erben druckten noch bis 1560; der Erste in Mecklenburg, der aus der Buchdruckerei ein künstlerisches Gewerbe machte; verwendete viele Holzschnitte in hoher Qualität; hielt sich wahrscheinlich einen eigenen Holzschneider; 189 Drucke nachgewiesen; bezeichnete sich erstmals im Vorwort zum »Lübischen Recht« (1509) als Verfasser und Drucker; druckte 1512 die Sternberger Hostiengeschichte; ältester eigener Druck »Eyn schon spegel der christene menschen« (1510); »Der sele rychtestych« (1515); »Ordeninge, Statuta unnd Settinge« (1516; mecklenburgische Polizeiordnung); »Reineke Fuchs« (1517); »Missale ecclesie Suerinensis« (1518); Sebastian Brants »Narrenschiff« (1519); ausführliche Beschreibung der einzelnen Drucke mit den schmückenden Holzschnitten im »Jahrbuch des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1839).

Ditmar, Ludwig Peter Friedrich Jurist geb. 2.8.1784 Rostock gest. 3.12.1872 Rostock Vater: Friedrich Ernst D., Jurist Jurastudium in Rostock; 1810 Promotion in Rostock; bereits mit 26 Jahren Mitglied des Rostocker Rates; 1819 Stadtsyndikus von Rostock; 1824-1872 Syndikus der mecklenburgischen Ritterschaft; mehrere Jahre auch Aufsicht über Archiv und Bibliothek der Landstände; 1848 im Auftrag des Engeren Ausschusses Verhandlungen mit den Regierungskommissaren über die Verhältnisse der Erbpachtbauern in den Gütern der Landesklöster; 1848 Großherzoglicher Kommissar bei den Verhandlungen über die zukünftigen Rechte der Stadt Rostock; 1849/50 juristischer Berater der Landesregierung; 1851 Geheimer Justizrat; 1825 Mitbegründer (mit Detloff Ludwig Karsten und anderen) und 1826-1872 Direktor der Rostocker Sparkasse; 1852 Mitbegründer des Rostocker Kunstvereins und der 1859 Städtischen Kunstsammlungen; Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Rostock; 1835 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »De repartitione sumtuum concursus in creditores percipientes jure Megapolitane introdueta et abrogata« (Diss., 1810); »Sammlung neuerer Mecklenburg-Schwerinscher Gesetze« (1811); »Vorläufige Bemerkungen über die Union der Mecklenburg-Schwerinschen und Mecklenburg- Strelitzschen Lande … « (1848; mit Friedrich von Oertzen); »Historisch erachtlicher Bericht über die Entstehung und Fortbildung der landsherrlichen oberbischöflichen Gewalt in Mecklenburg …« (1851); »Erachtlicher Bericht über die Rechtsverhältnisse … in Mecklenburg« (1852); Abschnitt über die Pilzflora von Mecklenburg in Jakob Sturms »Flora von Deutschland« (1844); 1890 Schenkung des Nachlasses (etwa 5000 Dokumente) an die Großherzogliche Regierungsbibliothek in Schwerin von seinem Enkel Friedrich Groth; »Ditmarschen Collectaneen« in der Landesbibliothek Mecklenburg- Vorpommern in Schwerin (in einer Datenbank erschlossen), dazu gehören Verordnungen, Bekanntmachungen, herzogliche Befehle vom 16. bis 19. Jh., Rechtsgutachten, Notizen, Briefe und verschiedene andere Dokumente gedruckter und handschriftlicher Art; 1857 Porträt (Heinrich Pommerenke).