Dosts Vorschläge zur Regulierung der Heide: Unterschied zwischen den Versionen

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;Dost erachtete es jedoch als notwendig, zu dem 8-Punkte-Programm Stellung zu nehmen (1.7.1766). (79,K 5).
 
;Dost erachtete es jedoch als notwendig, zu dem 8-Punkte-Programm Stellung zu nehmen (1.7.1766). (79,K 5).
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:Gegen 1. Die Triften seien so angelegt, wie es der Hau der Schneisen mit sich bringt.
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:Gegen 2. In einem solchen Walde, der umfangreiche Veränderungen der Grundflächen aufzuweisen hatte, sei es sehr schwer, "ein recht pünktliches Verhältnis durch die Bonitierung zu bestimmen." Sonst müsse man Abteilungen ausscheiden, deren Zahl ins Unendliche gehen. Die Bestockung sei räumlich und in der Güte recht unterschiedlich, und es bedürfe großer Anstrengungen der Verwaltung, die Bestände zu vebessern.
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:Gegen 3. Eine Umtriebszeit von 100 Jahren für Kiefer müsse abgelehnt werden, da auf Grund von Probestammkluppunken die Meinung berechtigt sei, eine Kiefer könne bereits mit 64 Jahren Bauholzsortimentsmaße erreichen .
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:Ein 40jähriges Überhalten würde den Produktionskreislauf nur unnütz unterbrechen.
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:Gegen 4. Bäume auch den Dickungen zu entnehmen, wäre von vornherein geplant. Nur sehe man in der Entnahme der Abgestorbenen keinen Nutzen, sondern denke vielmehr an die Werbung von schwachen Sortimentshölzern.
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:Gegen 5. Das Schneisennetz solle ja gerade die überflüssigen Wege abschaffen, müsse also demnach in allen Beständen  angelegt werden, auch in Brüchern.
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:Gegen 6. Ein Verbot der Schafweide wäre mehr zu begrüßen. Man schätzte die Zahl der jährlich eingetriebenen Schafe auf 2800. Wenn ein Schaf nur eine Buche, Eiche oder Tanne abfressen würde, entstünde in 5 Jahren ein Verlust von 140 000 Pflanzen !
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:Gegen 7. Die veranschlagte Kopfzahl an Weidevieh sei zu hoch gegriffen. Eine einfache Rechnung erläutert der Commission, daß selbst 850 Stücke nicht genügend Weidefläche vorfinden könnten, und somit daran gedacht werden müsse, um Schäden zu verhüten, die Waldweide in engen Grenzen zu halten.
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;Dost machte abschließend die Feststellung, er hätte die Vorarbeiten beendet und der seiner Hiebsmaßnahmen in der harten Hölzung stünden bevor und bittet um evtl.  "Abänderungsbefehle", sobald die Herren Änderungen in der Regulierung vorzunehmen wünschen.

Version vom 8. Dezember 2024, 17:13 Uhr

Ein Wald, der aus so verschiedenenHolzgewächsen besteht wie die Rostocker Heide, erfordert zum Besten des gemeinsamen Wesens, daß dessen Teile nach der Natur bewirtschaftet, angebaut, so daß nicht nur das gegenwärtige, sondern auch das zukünftige gemeine Beste besorget wwerde und besonders der Forstcasse höhere Einnahmen zukomme."
Unter diesen Voraussetzungen erhielt Dost von der Forstcommission erstmalig den Auftrag, die ganze Hölzung in Haue zu legen und "abzutheilen".
Dies konnte nur geschehen, sofern für jede Holzart eine Umtriebszeit festgesetzt wurde, "womit das Wachstum des Holzes und das Interesse der Stadt übereinstimmt."
Dost gliederte daraufhin die Bestockung, gleich dem Holzschlagregister in 6 Abteilungen
1. Eichen und Buchen mit aller harten Hölzung
2. Melirte Eichen, Buchen, Tannen
3. Kiefern
4. Ellerbrüche
5. Lange Heide
6. Die noch unbebauten Heiden und Moore.
zu 1.
Mit Rücksicht auf die schon genannten Schläge, so führt Dost weiter aus, sei die Hauung stets ohne Schaden für den Jungwuchs durchzuführen, jedoch seien alle kranken und abgängigen Bäume nicht zu schonen. Sollten aber keine letzteren vorhanden sein, so schlage man 1000 der Ältesten, "damit die Casse zu ihrer Rechnung käme". dost setzte auf 3 Quadratruthen eine Eiche oder Buche, d.h. auf 55 890 Quadratruthen stünden 18 630 Stämme.
Würden davon 1000 gefällt, seien 372 Jahre notwendig, ehe alle 18 630 gehauen werden könnten.
Bei einer Umtriebszeit von rund 200 Jahren bleibe die Nachhaltigkeit gewahrt.
Der Unterbusch könne für Zaunholz, Faschinen und Brennholz Verwendung finden, die dabei entstehenden Zuschläge seien mit der Holzart zu bebauen "die darauf passed".

Die letzte Entscheidung mögen aber diejenigen fällen, die später die Aufsicht haben, um nicht zu weit im voraus zu planen.

,zu2.

Auch hier seien als erstes alle kranken abgängigen Eichen, Buchen und Tannen zu hauen.
Alle 60 Jahre sollte derselbe Schlag zur Nutzung kommen, die Tannen können aber auch 120 Jahre stehen bleiben, umdieselben später als Schiffsmasten auszuhalten.
zu3.
Die Tannen seien in 60jährigem Umtrieb zu bewirtschaften, die dabei entstehenden Zuschläge sichere man besonders gegen das Vieh, dessen Schaden bisher schon zu große Folgen hatte. Da die Tannen sehr dicht in ihrem Anwachse stünden, können Bohnen- und Hopfenstangen, falls sie noch größer, Dachlatten und kleine Sparren geworben werden, damit das Vertrocknen verhindert, das Wachstum gefördert und der wahre Nutzen daraus gezogen werden könne.
zu4.
Eine ertragreiche Nutzung der vielen Ellernbrücher sei aber nur bei guter Entwässerung möglich. Der sogenannte Scheide-Strom (Stromgraben) müsse mit einem tiefen Graben aufgezogen werden, zum Nutzen der ganzen Heide.
zu5.
Der einzige Nutzen würde darin bestehen, wenn jedes Jahr ein Teil der "Langenheide mit zu der harten Hölzung gehauen würde, und was ein Wachstum zu haben scheine, könne stehen gelassen werden," um zu sehen, ob dadurch eine Verbesserung zu erreichen wäre. Der "Buschoage" (sic. ?) sei als Brennmaterial abzugeben.
Dies sei wohl ein Vorschlag, der sich schwer durchführen lasse, der aber auswärtig , "dort, wo man die Kunst, mit dem Holze zu wirtschaften, höher getrieben, mit großem Nutzen angewendet wird."
zu6.
Dost weist auf die großen Erfahrungen hin, die ein Fostmann besitzen müsse, die Heiden und Moore anzubauen und zu verbessern.
Jegliche Einteilung in Haue und Schläge hinge aber von dem Einrichten eines Schneisennetzes ab, und es ist bemerkenswert, wie auffallend vorsichtig Dost auch hier diese Notwendigkeit der Comission klar zu machen suchte.
Er schrieb, "bein einem derart großen Forste würde es nicht nur zur Zierde und Vergnügen gereichen, als nutzbar seyn, wenn Schneisen gehauen würden, so breit, daß sich zwo Wagen bequemlich und bey der Jagd auch Dienste leisten könnten.
Viele unnötige Wege fielen dadurch fort, zumal wenn im Centro der Schneisen ein Jagdhaus erbauet werden könnte, in dem ein Jäger in derunteren Etage wohnen, oben jedoch die Räume einer Gesellschaft zu einem Vergnügen gereichen könnte."
Dost dachte bei der Anlegung der Schneisen an ein sernförmiges Netz mit einem "Centrum." (vergleich Stern-Buchholz bei Schwerin).
Dort sollte nicht nur das Jägerhaus stehen, sondern gleichzeitig das entlegene Holz zum Schutze gegen, sondern gleichzeitig das entlegene Holz zum Schutze gegen Diebstahl gelagert werden. Dabei berief sich Dost auf auswärtige Verhältnisse und wünschte deren Anwwendung so, wie es im Hannöverschen und anderen Forsten schon vor vielen Jahren mit großem Nutzen und Vorteil eingerichtet worden sei.
Das vorstehende Gutachten beantwortete das "löbl Forstcollegium" ausführlich und wies in dem Zusammenhang auf die Richtigkeit der Vorschläge hin.
Interessant sind aber die Gründe, die das Collegium veranlaßten, nicht gänzlich einverstanden zu sein.
Die Frage, ob "eine wohl eingerichtete Hölzung in gewisse Cavel und Schonungen zu legen sei", wird bejaht. Die Vorschläge des Ing. Dost hätten nach den Grundsätzen einer Forstordnung ihre Richtigkeit, "nur müßte man anraten, folgende Gedanken in Überlegung zu nehmen:" (79, N 4).
1. es bliebe zu erwägen , ob bei 400 Caveln in der harten Hölzung nicht "allemahl Triften zur notwendigen Weide liegen bleiben", um so mehr, "da nicht ein Gut, sondern 7 aparte Höfe darin die Hütung hätten."
2. der Forstcommission müsse müsse überlassen bleiben, Caveln mit der gleichen QuadratRuthenzahl und Holzart auszuschneiden.
3. die Kiefernumtriebszeit auf 100 zu erhöhen.
4. in Kieferndickungen Läuterungen, Entnahme der Abgestorbenen, durchzuführen, um die Gewissheit zu haben, die schlechtesten Bäume würden beseitigt.
5. das legen von Schneisen sei gut! Sollten aber Brücher in irem Wege liegen, würde die Anlage zu kostspielig und man könnte an den Stellen davon absehen, "wenn nur die gehörigen Communicationen der Hütungen und Holz-Wege sonsten erhalten bleiben."
6. Es sei ratsam, von der Schafweide gänzlich abzusehen.
7. Das Collegium vertrete die Meinung, 1600 - 2000 Quadratruthen Buschweide wären ausreichend, 1000 und mehr Stücken Haupt-Vieh zu ernähren.
8. Die Vorschläge betreffs der Ellerbrüche seien gut. Besonderer Wert sei aber auf die Entwässerung zu legen, damit auch in den Jahren, in denen der Frost ausbleibt, die Hölzung nach dem vorgesetzen Plan genutzt werden könne.
DasForstcollegium wäre der Ansicht, daß für die Errichtung einer FForstordnung eines solchen ausgedehnten Waldes noch mehr zu beachten bliebe. So wurde angeraten, sich die Darmstädtische und Württemberg´sche Fordtordnung kommen zu lassen, welche bei der hiesigen "Einrichtung" nicht ohne Nutzen angewandt werden könnte.
Dost erachtete es jedoch als notwendig, zu dem 8-Punkte-Programm Stellung zu nehmen (1.7.1766). (79,K 5).
Gegen 1. Die Triften seien so angelegt, wie es der Hau der Schneisen mit sich bringt.
Gegen 2. In einem solchen Walde, der umfangreiche Veränderungen der Grundflächen aufzuweisen hatte, sei es sehr schwer, "ein recht pünktliches Verhältnis durch die Bonitierung zu bestimmen." Sonst müsse man Abteilungen ausscheiden, deren Zahl ins Unendliche gehen. Die Bestockung sei räumlich und in der Güte recht unterschiedlich, und es bedürfe großer Anstrengungen der Verwaltung, die Bestände zu vebessern.
Gegen 3. Eine Umtriebszeit von 100 Jahren für Kiefer müsse abgelehnt werden, da auf Grund von Probestammkluppunken die Meinung berechtigt sei, eine Kiefer könne bereits mit 64 Jahren Bauholzsortimentsmaße erreichen .
Ein 40jähriges Überhalten würde den Produktionskreislauf nur unnütz unterbrechen.
Gegen 4. Bäume auch den Dickungen zu entnehmen, wäre von vornherein geplant. Nur sehe man in der Entnahme der Abgestorbenen keinen Nutzen, sondern denke vielmehr an die Werbung von schwachen Sortimentshölzern.
Gegen 5. Das Schneisennetz solle ja gerade die überflüssigen Wege abschaffen, müsse also demnach in allen Beständen angelegt werden, auch in Brüchern.
Gegen 6. Ein Verbot der Schafweide wäre mehr zu begrüßen. Man schätzte die Zahl der jährlich eingetriebenen Schafe auf 2800. Wenn ein Schaf nur eine Buche, Eiche oder Tanne abfressen würde, entstünde in 5 Jahren ein Verlust von 140 000 Pflanzen !
Gegen 7. Die veranschlagte Kopfzahl an Weidevieh sei zu hoch gegriffen. Eine einfache Rechnung erläutert der Commission, daß selbst 850 Stücke nicht genügend Weidefläche vorfinden könnten, und somit daran gedacht werden müsse, um Schäden zu verhüten, die Waldweide in engen Grenzen zu halten.
Dost machte abschließend die Feststellung, er hätte die Vorarbeiten beendet und der seiner Hiebsmaßnahmen in der harten Hölzung stünden bevor und bittet um evtl. "Abänderungsbefehle", sobald die Herren Änderungen in der Regulierung vorzunehmen wünschen.