Der Glockenstuhl und seine Bedeutung für das Dorf und Altenheim: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Glockenstuhl steht auf dem Gelände des Romantisch gelegene Rittergut Bömitz. | Der Glockenstuhl steht auf dem Gelände des Romantisch gelegene Rittergut Bömitz. | ||
− | Er befindet sich , wenn man zwischen Hauptgebäude und Wirtschaftsgebäude durchgeht | + | Er befindet sich, wenn man zwischen Hauptgebäude und Wirtschaftsgebäude durchgeht |
am Rande des ca. 2 Hektar großen Park und der Wiese die dort anfängt. | am Rande des ca. 2 Hektar großen Park und der Wiese die dort anfängt. | ||
− | Der | + | Der freistehende Glockenstuhles wurde so platziert, das er in das damalige Bild passte und nicht zu dicht an das Kreisaltenheim errichtet wurde. |
− | Denn wenn die Glocken gingen und heute gehen , ist es doch recht laut. (Dazu gibt es ganz unten eine '''Anekdote''') | + | Denn wenn die Glocken gingen und heute gehen, ist es doch recht laut. (Dazu gibt es ganz unten eine '''Anekdote''') |
Warum es zum Bau eines Glockenstuhls kam, kann nicht mehr genau gesagt werden. | Warum es zum Bau eines Glockenstuhls kam, kann nicht mehr genau gesagt werden. | ||
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Es wird mehrere Gründe gegeben haben. | Es wird mehrere Gründe gegeben haben. | ||
− | Der Hauptgrund war vielleicht, (da | + | Der Hauptgrund war vielleicht, (da die Diakonie Bethel eine Evangelische Einrichtung war /noch ist und zum Verbund mit der v. Bodelschwinghschen Stiftungen mit Sitz in Bielefeld gehört), ein Kirchlicher Gedanke. |
− | Und da | + | Und da der Diakon Herr Julius Bröckel (als Leiter des Kreisaltenheim) zur Diakonie gehörte , hatte er großen Anteil zur Durchsetzung und gab sicherlich den Anstoß hierzu. |
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− | Nach dem was bekannt ist , gab es zu Trauerfeiern, Hochzeiten und anderen kirchlichen Anlässen, nur den Glockenstuhl von Rubkow. | + | Nach dem was bekannt ist, gab es zu Trauerfeiern, Hochzeiten und anderen kirchlichen Anlässen, nur den Glockenstuhl von Rubkow. |
− | Obwohl , das Kreisaltenheim | + | Obwohl, das Kreisaltenheim hatte eine Kapelle, die auch vom Dorf genutzt wurde und es regelmäßige Gottesdienste im großen Esszimmer des Kreisaltenheim gab, fehlte aber eben das Kirchengeläut. |
− | So kam es, | + | So kam es, dass man um 1936 begann den Gedanken in die Tat um zu setzen. |
− | Da aber die finanziellen Möglichkeiten des Kreisaltenheimes (der Diakonie Bethel )wohl nicht ausreichend waren, wurden die Bauern des Dorfes, | + | Da aber die finanziellen Möglichkeiten des Kreisaltenheimes (der Diakonie Bethel) wohl nicht ausreichend waren, wurden die Bauern des Dorfes, |
mit Erfolg um eine finanzielle Beteiligung gebeten. An der Finanzierung beteiligten sich alle Bauern. | mit Erfolg um eine finanzielle Beteiligung gebeten. An der Finanzierung beteiligten sich alle Bauern. | ||
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Aber auch die damaligen Heimbewohner sammelten Geld für die Glocken. | Aber auch die damaligen Heimbewohner sammelten Geld für die Glocken. | ||
− | Wer wieviel zur Finanzierung des Glockenstuhles beitrug | + | Wer wieviel zur Finanzierung des Glockenstuhles beitrug und wie hoch die Kosten letztlich gesamt waren, ist nicht bekannt. |
Da auch das Archiv in Bielefeld keine Unterlagen dazu hat und die Bauern von damals nicht mehr leben, kann hier momentan keine Aussage getroffen werden. | Da auch das Archiv in Bielefeld keine Unterlagen dazu hat und die Bauern von damals nicht mehr leben, kann hier momentan keine Aussage getroffen werden. | ||
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Leider ist auch zu den ganzen Vorbereitungen nichts mehr bis jetzt weiter bekannt. | Leider ist auch zu den ganzen Vorbereitungen nichts mehr bis jetzt weiter bekannt. | ||
− | Laut der Jahreszahl 1937 auf den Glocken, sind Sie 1937 gegossen worden und dann auch bald nach Bömitz | + | Laut der Jahreszahl 1937 auf den Glocken, sind Sie 1937 gegossen worden und dann auch bald nach Bömitz gelangt, in den Glockenstuhl gesetzt und Geweiht worden. |
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− | Auf meine | + | Auf meine Suche nach Hinweisen, über die mögliche Gießerei usw., kam ich nach Apolda und Morgenröthe-Rautenkranz. |
Mit doch sehr großer Wahrscheinlichkeit, hat die zur damaligen Zeit ansässige Firma "Glockengießerei Schilling & Lattermann OHG" die Glocken gegossen. | Mit doch sehr großer Wahrscheinlichkeit, hat die zur damaligen Zeit ansässige Firma "Glockengießerei Schilling & Lattermann OHG" die Glocken gegossen. | ||
− | Auf meine Nachfrage ins Glockenmuseum Apolda konnte man mir dort auch nicht | + | Auf meine Nachfrage ins Glockenmuseum Apolda konnte man mir dort auch nicht weiterhelfen. |
− | in | + | in dem Archiv konnte man dort alle Jahrgänge nachvollziehen, nur die Glockenbücher der Jahrgänge von 1935-1939 sind nicht mehr vorhanden. |
Den 2. Weltkrieg konnte der Glockenstuhl glücklicherweise unbeschadet überstehen. Da sich die Glocken zu Waffenproduktion nicht eigneten. | Den 2. Weltkrieg konnte der Glockenstuhl glücklicherweise unbeschadet überstehen. Da sich die Glocken zu Waffenproduktion nicht eigneten. | ||
− | Von 1937 bis Bis 1952 | + | Von 1937 bis Bis 1952 wurden die Glocken dann regelmäßig zu allen Anlässen, auch zu Gottesdiensten im Haus, genutzt. |
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Und so fand das Lebenswerk von Diakon Julius Bröckel zum Wohle der Ihm anvertrauten Menschen im Kreisaltenheim Bömitz ein Ende. | Und so fand das Lebenswerk von Diakon Julius Bröckel zum Wohle der Ihm anvertrauten Menschen im Kreisaltenheim Bömitz ein Ende. | ||
− | Ich kann mich erinnern | + | Ich kann mich erinnern, dass die Glocken auch zu meiner Kindheit zu bestimmten Anlässen geläutet wurden. |
Die Gottesdienste im Hause, wurden immer mehr und mehr weniger. | Die Gottesdienste im Hause, wurden immer mehr und mehr weniger. | ||
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Nach und nach riefen die Glocken weder die Dorf- noch die Altenheimbewohner zum Gottesdienst, noch läuteten sie zur Beendigung jedes Wochentages und der Woche ein. | Nach und nach riefen die Glocken weder die Dorf- noch die Altenheimbewohner zum Gottesdienst, noch läuteten sie zur Beendigung jedes Wochentages und der Woche ein. | ||
− | 1961/62 | + | 1961/62 wurde zur Stabilisierung des Glockenstuhles von der Schlosserwerkstatt der LPG Typ 3 (Herrn Franz Rieck †) und (Manfred Kopka †) |
einige Eisenbahnschienen als Unterzug eingefügt, so dass die Glocken noch heute halt haben und erklingen können. | einige Eisenbahnschienen als Unterzug eingefügt, so dass die Glocken noch heute halt haben und erklingen können. | ||
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Aus nicht nachvollziehbaren Gründen wurde das bei alten Menschen beliebte Kreisaltenheim geschlossen. | Aus nicht nachvollziehbaren Gründen wurde das bei alten Menschen beliebte Kreisaltenheim geschlossen. | ||
− | Danach | + | Danach wurde meistens die Scheideglocke, (wenn ein Bewohner des Altenheimes oder des Dorfes verstorben war) geläutet |
− | und auf Wunsch zu Beerdigungen | + | und auf Wunsch zu Beerdigungen alle drei Glocken. |
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1989 sollten auf Anweisung eines Kreisverantwortlichen, Handwerker den Bömitzer Glockenstuhl still und heimlich abbauen | 1989 sollten auf Anweisung eines Kreisverantwortlichen, Handwerker den Bömitzer Glockenstuhl still und heimlich abbauen | ||
− | und an anderer Stelle des Kreises Anklam (in Ducherow -so | + | und an anderer Stelle des Kreises Anklam (in Ducherow -so der Buschfunk) wiedererrichten. |
Das bekamen aber drei Bömitzer, Frau Ursula Pagel (†), Frau Hannelore Klagge (†) und Herrn Franz Rieck (†) mit | Das bekamen aber drei Bömitzer, Frau Ursula Pagel (†), Frau Hannelore Klagge (†) und Herrn Franz Rieck (†) mit | ||
− | und durch deren mutigen persönlichen Einsatz , konnte dieses Vorhaben verhindert werden. | + | und durch deren mutigen persönlichen Einsatz, konnte dieses Vorhaben verhindert werden. |
Ein Brief von Herren Franz Rieck bestätigte dieses. | Ein Brief von Herren Franz Rieck bestätigte dieses. | ||
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'''Die Anekdote:''' | '''Die Anekdote:''' | ||
− | Es war Ende der 1990ziger, | + | Es war Ende der 1990ziger, über Herrentag kam es auch vor, dass Motorradgruppen sich in Bömitz dann aufhielten. |
− | Sie blieben dort entweder | + | Sie blieben dort entweder eine Nacht und auch manchmal länger. Es war Sonntag morgen und wir sind zu 10.00 Uhr hin!! |
PUNKT 10.00 Uhr gingen die Glocken los. | PUNKT 10.00 Uhr gingen die Glocken los. | ||
− | Die armen Biker(die davon ja nicht wußten und auch die Tafel nicht gesehen-geschweige gelesen haben) kamen so was von erschrocken und mit entsetzten Gesichtern raus... | + | Die armen Biker (die davon ja nicht wußten und auch die Tafel nicht gesehen-geschweige gelesen haben) kamen so was von erschrocken und mit entsetzten Gesichtern raus... |
Wir drei an den Glocken mussten uns das laute Lachen für später aufheben, weil das bei den Jungs bestimmt nicht gut angekommen wäre (in den Moment). | Wir drei an den Glocken mussten uns das laute Lachen für später aufheben, weil das bei den Jungs bestimmt nicht gut angekommen wäre (in den Moment). | ||
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|+ Zu Diakonie Zeiten wurde geläutet: | |+ Zu Diakonie Zeiten wurde geläutet: | ||
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− | |Weihnachten|| | + | |Weihnachten|| Uhrzeit unbekannt|| |
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− | |Silvester|| | + | |Silvester|| 24.00 Uhr|| das alte Jahr verabschieden, das neue Jahr begrüßen |
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− | | am Wochentag || | + | | am Wochentag || 18.00 Uhr || den Tag beenden |
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| Sonnabend|| l6.00 Uhr || die Arbeitswoche beenden | | Sonnabend|| l6.00 Uhr || die Arbeitswoche beenden | ||
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− | |der Sonntag | + | |der Sonntag || 08.00Uhr || wurde von Herrn Bröckel der Sonntag mit Chorälen( Trompete eingeblasen) |
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− | |Scheide-Glocken | + | |Scheide-Glocken || 11.00 – 11.15 Uhr || 3x5 min die kleine Glocke |
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|zur Beisetzung |||| alle drei bis der Leichenzug auf dem Friedhof war | |zur Beisetzung |||| alle drei bis der Leichenzug auf dem Friedhof war | ||
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|+ Zu Hotelzeiten: | |+ Zu Hotelzeiten: | ||
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− | |Weihnachten || 16.00Uhr (5 min)||da treffen sich wer möchte am Glockenstuhl, bei Tee, Glühwein oder Punsch | + | |Weihnachten || 16.00Uhr (5 min) ||da treffen sich wer möchte am Glockenstuhl, bei Tee, Glühwein oder Punsch |
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|+ Große Glocke 1937: | |+ Große Glocke 1937: | ||
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|ICH BITTE, DASS ALLE EINS SEIEN, GLEICH-WIE DU, | |ICH BITTE, DASS ALLE EINS SEIEN, GLEICH-WIE DU, | ||
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|+ Mittlere Glocke 1937: | |+ Mittlere Glocke 1937: | ||
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|JESAIA 33,22. | |JESAIA 33,22. | ||
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|+ Kleine Glocke 1937: | |+ Kleine Glocke 1937: | ||
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|PSALM 63,5. | |PSALM 63,5. | ||
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|+ Kurz Info zum Bild: Ende 1930zig | |+ Kurz Info zum Bild: Ende 1930zig | ||
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− | |Auf dem | + | |Auf dem Bild Ende der 1930ziger ist weiter hinten links im Hintergrund sehr gut das Dach des Wirtschaftsgebäude zu erkennen. |
− | Links hinter dem Glockenstuhl vor | + | Links hinter dem Glockenstuhl vor die Wirtschaftsgebäude sieht man noch den einen Schuppen. |
Davor wiederum ist die Holzumrandung der Terasse zu erkennen. | Davor wiederum ist die Holzumrandung der Terasse zu erkennen. | ||
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− | Um in der Nachkriegszeit , nach dem ersten Weltkrieg den Glockenbestand wieder aufzufüllen, | + | Um in der Nachkriegszeit, nach dem ersten Weltkrieg den Glockenbestand wieder aufzufüllen, |
gründeten der Glockengießereimeister Otto Schilling und der Hammerwerkbesitzer Gottfried Lattermann 1918 die Glockengießerei Schilling & Lattermann OHG, | gründeten der Glockengießereimeister Otto Schilling und der Hammerwerkbesitzer Gottfried Lattermann 1918 die Glockengießerei Schilling & Lattermann OHG, | ||
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Damit kam 1917 das große Glockensterben. Es verblieben nur wenige Glocken. Da Materialmangel war, mussten sich die Gießereien andere Möglichkeiten erschaffen. | Damit kam 1917 das große Glockensterben. Es verblieben nur wenige Glocken. Da Materialmangel war, mussten sich die Gießereien andere Möglichkeiten erschaffen. | ||
− | Es | + | Es wurden viele Glocken dort im Eisenguss gefertigt und nach Mecklenburg, Brandenburg, Schlesien, Pommern usw. geliefert. |
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|+ Info zu Glockenbücher | |+ Info zu Glockenbücher | ||
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− | |In den Glockenbücher waren | + | |In den Glockenbücher waren Listen, wo aufgeführt wurde: |
− | Ort / Kreis-Kirche / Jahr / Tonfolge / Gewicht / Durchmesser und | + | Ort / Kreis-Kirche / Jahr / Tonfolge / Gewicht / Durchmesser und Z (Z sagt was zur Tonfolge der Glocke aus). |
− | Was für eine Tonfolge die Bömitzer Glocken haben ? Es könnte gut das Motiv Te Deum sein(wenn man bei Wikipedia unter Kirchenglocken rein hört). | + | Was für eine Tonfolge die Bömitzer Glocken haben? Es könnte gut das Motiv Te Deum sein (wenn man bei Wikipedia unter Kirchenglocken rein hört). |
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− | ''stand | + | ''stand 16.05.2024'' |
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Datei:Schreiberling.png| | Datei:Schreiberling.png| | ||
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Aktuelle Version vom 16. Mai 2024, 09:53 Uhr
- Die Geschichte von Bömitz--Zurück zur Übersicht
Der Glockenstuhl steht auf dem Gelände des Romantisch gelegene Rittergut Bömitz.
Er befindet sich, wenn man zwischen Hauptgebäude und Wirtschaftsgebäude durchgeht am Rande des ca. 2 Hektar großen Park und der Wiese die dort anfängt.
Der freistehende Glockenstuhles wurde so platziert, das er in das damalige Bild passte und nicht zu dicht an das Kreisaltenheim errichtet wurde.
Denn wenn die Glocken gingen und heute gehen, ist es doch recht laut. (Dazu gibt es ganz unten eine Anekdote)
Warum es zum Bau eines Glockenstuhls kam, kann nicht mehr genau gesagt werden.
Es wird mehrere Gründe gegeben haben.
Der Hauptgrund war vielleicht, (da die Diakonie Bethel eine Evangelische Einrichtung war /noch ist und zum Verbund mit der v. Bodelschwinghschen Stiftungen mit Sitz in Bielefeld gehört), ein Kirchlicher Gedanke.
Und da der Diakon Herr Julius Bröckel (als Leiter des Kreisaltenheim) zur Diakonie gehörte , hatte er großen Anteil zur Durchsetzung und gab sicherlich den Anstoß hierzu.
Wie war es um 1936 etwa.
Nach dem was bekannt ist, gab es zu Trauerfeiern, Hochzeiten und anderen kirchlichen Anlässen, nur den Glockenstuhl von Rubkow.
Obwohl, das Kreisaltenheim hatte eine Kapelle, die auch vom Dorf genutzt wurde und es regelmäßige Gottesdienste im großen Esszimmer des Kreisaltenheim gab, fehlte aber eben das Kirchengeläut.
So kam es, dass man um 1936 begann den Gedanken in die Tat um zu setzen.
Da aber die finanziellen Möglichkeiten des Kreisaltenheimes (der Diakonie Bethel) wohl nicht ausreichend waren, wurden die Bauern des Dorfes,
mit Erfolg um eine finanzielle Beteiligung gebeten. An der Finanzierung beteiligten sich alle Bauern.
Aber auch die damaligen Heimbewohner sammelten Geld für die Glocken.
Wer wieviel zur Finanzierung des Glockenstuhles beitrug und wie hoch die Kosten letztlich gesamt waren, ist nicht bekannt.
Da auch das Archiv in Bielefeld keine Unterlagen dazu hat und die Bauern von damals nicht mehr leben, kann hier momentan keine Aussage getroffen werden.
Leider ist auch zu den ganzen Vorbereitungen nichts mehr bis jetzt weiter bekannt.
Laut der Jahreszahl 1937 auf den Glocken, sind Sie 1937 gegossen worden und dann auch bald nach Bömitz gelangt, in den Glockenstuhl gesetzt und Geweiht worden.
Auf meine Suche nach Hinweisen, über die mögliche Gießerei usw., kam ich nach Apolda und Morgenröthe-Rautenkranz.
Mit doch sehr großer Wahrscheinlichkeit, hat die zur damaligen Zeit ansässige Firma "Glockengießerei Schilling & Lattermann OHG" die Glocken gegossen.
Auf meine Nachfrage ins Glockenmuseum Apolda konnte man mir dort auch nicht weiterhelfen.
in dem Archiv konnte man dort alle Jahrgänge nachvollziehen, nur die Glockenbücher der Jahrgänge von 1935-1939 sind nicht mehr vorhanden.
Den 2. Weltkrieg konnte der Glockenstuhl glücklicherweise unbeschadet überstehen. Da sich die Glocken zu Waffenproduktion nicht eigneten.
Von 1937 bis Bis 1952 wurden die Glocken dann regelmäßig zu allen Anlässen, auch zu Gottesdiensten im Haus, genutzt.
Ende 1952-Anfang 1953 musste die Familie Bröckel Bömitz bei Nacht und Nebel verlassen, damit der Diakon Bröckel nicht unter einem falschen Vorwand Verhaftet werden konnte.
Und so fand das Lebenswerk von Diakon Julius Bröckel zum Wohle der Ihm anvertrauten Menschen im Kreisaltenheim Bömitz ein Ende.
Ich kann mich erinnern, dass die Glocken auch zu meiner Kindheit zu bestimmten Anlässen geläutet wurden.
Die Gottesdienste im Hause, wurden immer mehr und mehr weniger.
Nach und nach riefen die Glocken weder die Dorf- noch die Altenheimbewohner zum Gottesdienst, noch läuteten sie zur Beendigung jedes Wochentages und der Woche ein.
1961/62 wurde zur Stabilisierung des Glockenstuhles von der Schlosserwerkstatt der LPG Typ 3 (Herrn Franz Rieck †) und (Manfred Kopka †)
einige Eisenbahnschienen als Unterzug eingefügt, so dass die Glocken noch heute halt haben und erklingen können.
Bis 1987 wurden die Glocken mit Hilfe der Heimbewohner und des Dorfes in Ordnung gehalten, soweit es ging.
Aus nicht nachvollziehbaren Gründen wurde das bei alten Menschen beliebte Kreisaltenheim geschlossen.
Danach wurde meistens die Scheideglocke, (wenn ein Bewohner des Altenheimes oder des Dorfes verstorben war) geläutet
und auf Wunsch zu Beerdigungen alle drei Glocken.
Aber der Glockenstuhl weckte auch Begehrlichkeiten, seitens des ehemaligen Kreises Anklam.
1989 sollten auf Anweisung eines Kreisverantwortlichen, Handwerker den Bömitzer Glockenstuhl still und heimlich abbauen
und an anderer Stelle des Kreises Anklam (in Ducherow -so der Buschfunk) wiedererrichten.
Das bekamen aber drei Bömitzer, Frau Ursula Pagel (†), Frau Hannelore Klagge (†) und Herrn Franz Rieck (†) mit
und durch deren mutigen persönlichen Einsatz, konnte dieses Vorhaben verhindert werden.
Ein Brief von Herren Franz Rieck bestätigte dieses.
Dann kamen Jahre, wo der Glockenstuhl leider ein trauriges dasein fristete.
Über die Gründe kann man sich heute streiten.
Es fehlte an Interesse, Zeit, Geld, Material und Motivation. So wie es eben für vieles in dieser Zeit war.
Adelheid Neumann und Sean Backmann
Beiden gefiel das doch sehr runter gekommene Rittergut Bömitz , so das Sie es kauften und (unter großen Auflagen durch den Denkmalschutz) anfingen es wieder auf zu bauen.
Adelheid Neumann und Sean Backmann muss man Respekt und Achtung zollen, den Ihrem Verdienst ist es zu verdanken, das ein Teil von Bömitz wieder erwachte und weiterlebt.
Und dann war es wieder soweit
Am 16.07.1996 um 16.00 Uhr, unter der Anteilnahme von 20 Einheimischen und Gästen erklangen die Glocken nach langer Zeit wieder.
Seitdem werden die Glocken, wie es früher war, wieder regelmäßig geläutet.
Seit 2001 sind aktive Bömitzer(der Bömitzer Stammtisch) bemüht, wieder etwas von der alten Tradition zu erhalten und das dörfliche Miteinander zu vertiefen.
Dazu gehörte auch, soweit wie es geht, den Glockenstuhl und das Geläuten der Glocken zu erhalten.
Und so wurden 2003 und 2004 mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von Frau Neumann ,
von Dorfbewohnern und Glöcknern, Wartung und Renovierungsarbeiten ehrenamtlich durchgeführt.
Der Park und der Glockenstuhl haben auch einen gewissen Reiz auf Hochzeitspaare gehabt.
Nach einigen Jahren war eine Farbliche Erneuerung des Glockenstuhles notwendig.
Und so fand mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung der damaligen Eigentümer des Romantik Hotels Rittergut Bömitz, am 09.06.-10.06.2012 ein nächster Einsatz statt.
Seit 2016 gibt es kein Romanik Hotel Rittergut Bömitz nicht mehr.
Es ist jetzt Rittergut Bömitz, wird privat geführt und wir dürfen mit Erlaubnis und Tatkräftiger Unterstützung der Eigentümer, weiterhin läuten.
Ein großes Dankeschön.
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Die Anekdote:
Es war Ende der 1990ziger, über Herrentag kam es auch vor, dass Motorradgruppen sich in Bömitz dann aufhielten.
Sie blieben dort entweder eine Nacht und auch manchmal länger. Es war Sonntag morgen und wir sind zu 10.00 Uhr hin!!
PUNKT 10.00 Uhr gingen die Glocken los.
Die armen Biker (die davon ja nicht wußten und auch die Tafel nicht gesehen-geschweige gelesen haben) kamen so was von erschrocken und mit entsetzten Gesichtern raus...
Wir drei an den Glocken mussten uns das laute Lachen für später aufheben, weil das bei den Jungs bestimmt nicht gut angekommen wäre (in den Moment).
Als sich die Biker beruhigt hatten und mitbekommen haben, was los war, konnten sie auch ein wenig grinsen.
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Wann wurde geläutet
Weihnachten | Uhrzeit unbekannt | |
Silvester | 24.00 Uhr | das alte Jahr verabschieden, das neue Jahr begrüßen |
am Wochentag | 18.00 Uhr | den Tag beenden |
Sonnabend | l6.00 Uhr | die Arbeitswoche beenden |
der Sonntag | 08.00Uhr | wurde von Herrn Bröckel der Sonntag mit Chorälen( Trompete eingeblasen) |
Scheide-Glocken | 11.00 – 11.15 Uhr | 3x5 min die kleine Glocke |
zur Beisetzung | alle drei bis der Leichenzug auf dem Friedhof war | |
zur Hochzeit | 1X 5 min - alle Glocken |
Weihnachten | 16.00Uhr (5 min) | da treffen sich wer möchte am Glockenstuhl, bei Tee, Glühwein oder Punsch |
Silvester | 24.00 Uhr (5 min) | das alte Jahr verabschieden, das neue Jahr begrüßen, mit Tee, Glühwein oder Punsch |
am Wochentag | 18.00 Uhr (5 min) | den Tag beenden |
Sonnabend | l6.00 Uhr (5 min) | die Arbeitswoche beenden |
der Sonntag | 10.00Uhr (5 min) | den Sonntag einläuten(aus Rücksicht zu den Urlaubern erst ab 10.00 Uhr |
Scheide-Glocken | 11.00 – 11.15 Uhr | 3x5 min die kleine Glocke |
zur Beisetzung | auf Wunsch | alle drei bis der Leichenzug auf dem Friedhof war |
zur Hochzeit | auf Wunsch | 1X 5 min - alle Glocken |
Weihnachten | 16.00Uhr (5 min) | da treffen sich wer möchte am Glockenstuhl, bei Tee, Glühwein oder Punsch |
Silvester | 24.00 Uhr(5 min) | das alte Jahr verabschieden, das neue Jahr begrüßen, mit Tee, Glühwein oder Punsch |
am Wochentag | nicht mehr | |
Sonnabend | nicht mehr | |
der Sonntag | 10.00Uhr (5 min) | den Sonntag einläuten(aus Rücksicht zu den Urlaubern erst ab 10.00 Uhr |
Scheide-Glocken | 11.00 – 11.15 Uhr | 3x5 min die kleine Glocke |
zur Beisetzung | auf Wunsch | alle drei bis der Leichenzug auf dem Friedhof war |
Die Inschriften der Glocken
Inschrift |
---|
ICH BITTE, DASS ALLE EINS SEIEN, GLEICH-WIE DU,
VATER IN MIR UND ICH IN DIR, DAS AUCH SIE IN UNS SEIEN, AUF DAS DIE WELT GLAUBE, DU HABEST MICH GESANDT |
Inschrift |
---|
JESAIA 33,22.
DER HERR IST UNSER RICHTER, DER HERR IST UNSER MEISTER, DER HERR IST UNSER KÖNIG, DER HILFT UNS! |
Inschrift |
---|
PSALM 63,5.
ICH WOLLTE DICH GERNE LOBEN MEIN LEBEN LANG UND MEINE HÄNDE IN DEINEN NAMEN AUFHEBEN. |
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Anmerkungen
Auf dem Bild Ende der 1930ziger ist weiter hinten links im Hintergrund sehr gut das Dach des Wirtschaftsgebäude zu erkennen.
Links hinter dem Glockenstuhl vor die Wirtschaftsgebäude sieht man noch den einen Schuppen. Davor wiederum ist die Holzumrandung der Terasse zu erkennen. Rechts von dem Glockenstuhl sieht man sehr schön Pergola, Parkbänke und die Treppe zum Glockenstuhl ist dazwischen. Man kann auch sehen das er ganz auf einen Holzaufbau und gemauerten Unterbau steht, während er heute auf Eisenbahnschienen und Mauerwerk ruht. |
Um in der Nachkriegszeit, nach dem ersten Weltkrieg den Glockenbestand wieder aufzufüllen, gründeten der Glockengießereimeister Otto Schilling und der Hammerwerkbesitzer Gottfried Lattermann 1918 die Glockengießerei Schilling & Lattermann OHG, zum Zwecke des Gusses und Vertriebs von Stahl und Eisenhartgussglocken. Warum Eisenguss? Auf Grund des 1.Weltkriegs wurden viele Bronzeglocken eingeschmolzen für Rüstungszwecke oder als Materialreserve. Damit kam 1917 das große Glockensterben. Es verblieben nur wenige Glocken. Da Materialmangel war, mussten sich die Gießereien andere Möglichkeiten erschaffen. Es wurden viele Glocken dort im Eisenguss gefertigt und nach Mecklenburg, Brandenburg, Schlesien, Pommern usw. geliefert. |
In den Glockenbücher waren Listen, wo aufgeführt wurde:
Ort / Kreis-Kirche / Jahr / Tonfolge / Gewicht / Durchmesser und Z (Z sagt was zur Tonfolge der Glocke aus). Was für eine Tonfolge die Bömitzer Glocken haben? Es könnte gut das Motiv Te Deum sein (wenn man bei Wikipedia unter Kirchenglocken rein hört). |
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Quellenangaben:
Wikipedia - Glocke Wikipedia - Kirchenglocke Wikipedia - v. Bodenschwinghsche Stiftungen Bethel
Hochzeitsfoto mit Freundlicher Genehmigung A. und S. Sänger
Chronik Rubkow
Privat
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stand 16.05.2024
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