Zinnowitz Schulchronik
Einleitende Erklärung
Es existieren zwei verschiedene Chroniken der Zinnowitzer Schule.
- Die erste Chronik wurde vom Lehrer Robert Zastrow am 1.April 1889 begonnen und bis Anfang 1946 fortgeführt.
- Diese wurde transkripiert und übertragen von Ute Spohler, Dr. Ruth Menzel, Margot Marziniak, Ursula Vahl und unter Mithilfe von Dorothea Hamann. Fertiggestellt in Zinnowitz, d. 20.04.2005 durch die "Historische Gesellschaft zu Seebad Zinnowitz auf Usedom e.V.".
Schulchronik Zinnowitz von Robert Zastrow - transkripierte Version als pdf
- Die zweite Chronik wurde durch die "Historische Gesellschaft zu Seebad Zinnowitz auf Usedom e.V." zusammengestellt und wird hier nachfolgend dargeboten.
Aus der Geschichte der Schule in Zinnowitz
- Bis zum Jahre 1762
- ist noch nichts vom einem gemeinsamen Unterricht der Kinder in Zinnowitz festzustellen. In diesem Jahre wird zuerst ein Schulhalter Meyer erwähnt. :Das war kein vorgebildeter Lehrer, sondern ein Schneider, der einige Kenntnisse im Lesen, Schreiben, Rechnen und Katechismus besaß.
- Diese Schulhalter wurden von den Geistlichen der Parochie [1] geprüft. Wenn derselbe den künftigen Schulhalter für würdig hielt, Kinder zu unterrichten, erteilte er demselben die Genehmigung, in seinem Wohnorte seines Amtes zu walten. Er übte sein Handwerk im Umerziehen aus und erteilte dabei den Kindern Unterricht. Oft war der Schulhalter nicht in der Lage, seinen Kindern das Lesen schwieriger Wörter beizubringen. Dann klang aus seinem Munde: “Hüpp öwer“ (Hüpf über). Das war das Zeichen dafür, dass seine Weisheit hier auch zu Ende war. So ist zu verstehen, dass in einer Urkunde von 1818 von 32 Einwohnern von Zinnowitz nur 16 ihre Namen schreiben konnten. Die anderen machten drei Kreuze.
- Dieser Schulhalter Meyer wird noch 1779 erwähnt.
- Bis zum Ende des 18. Jahrhundert sind urkundlich keine weiteren Schulhalter genannt.
- Erst 1818
- wird ein neuer Schulhalter Friedrich Meincke genannt, der nebenbei auch bevollmächtigter Vertreter der Einwohner von Zinnowitz war (das entspricht dem heutigen Bürgermeister).
- Wie sah es nun mit der Besoldung der Schulhalter aus?
- Die Eltern mussten ein Schulgeld zahlen, dass ihrem Stande entsprechend festgelegt wurde. Die Eltern der Kinder waren damals Bauern, Kossäthen [2] und Fischer. Sie waren oft nicht in der Lage das Schulgeld zu zahlen, damit konnten Kinder nicht am Unterricht teilnehmen.
- Andere Eltern behielten ihre Kinder deshalb zu Hause, weil sie in der Wirtschaft helfen mussten.
- Im Jahre 1810
- standen die Finanzen Preußens so schlecht, dass der Staat die wenig einbringenden Staatsgüter verkaufen musste.
- Hierzu gehörte auch Zinnowitz. Am 16.09.1811 bewirbt sich der Geheime Kommerzienrat Friedrich Wilhelm Krause aus Swinemünde um die Domäne Zinnowitz. Er erwirbt sie am 7. August 1812 (Auflassung [3] im Grundbuch). Seine Erben teilen das Gut in 32 Teile auf.
- Bauern, Kolonisten, Fischer und Handwerker aus Preußen, Frankreich, Holland, Schweden u.s.w. siedelten sich hier an. Sie bewirtschafteten das gesamte Gut gemeinschaftlich (ähnlich der heutigen LPG [4]).
- Die neuen Siedler verlangten nun auch Unterricht für ihre Kinder. Dafür reichte aber eine Schneiderstube nicht aus.
- Es wurde ein Bau geplant, welchen wir erstmals als Schulhaus bezeichnen können.
- Der Schulhalter Friedrich Meincke, von Beruf Weber, musste die Vorarbeiten dazu erledigen. Das war eine umfangreiche und zeitraubende Arbeit.
- In einem Schreiben des Königl. Preuß. Domänenamtes vom 16.06.1818 lesen wir:
- „Die Einwohner zu Zinnowitz werden hiermit erinnert, die Zeichnung von der Schulstelle binnen 14 Tagen hier einzureichen und binnen gleicher Frist hier anzuzeigen, wie viel Landung (Land) und Wiesen sie für die Schulstelle bestimmt und freigelassen haben."
- Am 31.Juli 1818
- schickte die Oberförsterei Pudagla einen Kostenanschlag über das erforderliche Bauholz mit einer Zeichnung des Schulhauses an die Gemeinde Zinnowitz.
- Unter dem 7. Mai 1819
- erlässt das Königl. Preuß. Domänenamt folgende Aufforderung an die Dorfschaft Zinnowitz:
- „Die Königliche Regierung hat auf unseren Antrag genehmigt, dass die Überlassung der 2 Morgen 65 Quadratruthen Forstgrund an die Dorfschaft Zinnowitz, welche dieselbe betreffs der Anlage eines Schulhauses in Vorschlag gebracht ist, stattfinden könne, jedoch gegen Entrichtung eines jährlichen Grundzinses an die Forstkasse.
- Nach der angelegten Berechnung beträgt der Grundzins für die 2 Morgen 65 Quadratruthen jährlich 18 Silbergroschen 10 2/3 Pfennig. Wir fordern die Gemeinde zu Zinnowitz hiermit auf, sich schriftlich oder mündlich bindend zu erklären, ob sie gegen die Entrichtung desselben überhaupt etwas einzuwenden habe, oder ob sie den Canon auf immerwährende Zeit und solange das Grundstück in ihrem Besitze bleibt an sich übernehmen wolle.
- Es wird der Gemeinde aber bemerklich gemacht, dass es ratsam sei, gegen diese Forderung, welche an sich billig ist, keine Einwendungen zu machen, weil die Königliche Regierung sonst Veranlassung haben möchte, die Freiholzbewilligung zu verweigern, welche sich dieselbe noch vorbehalten hat. Die Abgabe der Erklärung erwarten wir binnen 8 Tagen.“
- Unter dem 7.02.1820
- schreibt das Königliche Domänenamt Pudagla an die Gemeinde Zinnowitz:
- „Da es nun mehr die höchste Zeit ist, dass das Holz zum neuen Schulhause zu Zinnowitz angefahren werde, so wird hiermit im allgemeinen den Interessenten zur Regel die Anweisung erteilt, dass bei der Anfuhr selbst die sämtlichen Besitzer von Grundstücken, welche zu Zinnowitz gehören, herangezogen werden müssen.
- Es müssen daher also auch diejenigen Grundbesitzer die Fuhren mitleisten, welche zur Zeit nicht in Zinnowitz wohnen.
- Die andern Einwohner werden dagegen hierdurch an den Handarbeiten wieder mehr angezogen werden.
- Wer sich den Fuhren entzieht, ungerechtet der ihn nach vorstehenden Bestimmungen obliegenden Verpflichtung, hat kostspielige Vorladungen zu erwarten.“
- Am 6.02.1821
- erlässt das Königliche Domänenamt eine Verfügung wegen Nichtzahlung des Schulgeldes. Sie lautet:
- „Da die Eigentümer und Einwohner zu Zinnowitz namens Bollwig, Baunier, Langhoff, Bugge, Uecker, teils deshalb, weil sie selbst schulpflichtige Kinder haben, teils deshalb, weil sie Eigentümer und zum Mitbeitrage bei den Kosten der Wohnungsmiete für den Lehrer sowohl als fürnächst auch bei den Kosten des Schulhausbaues selbst gesetzlich verpflichtet sind, so werden die genannten Einwohner hierdurch allen Ernstes befehligt, die ihnen in gleichem Verhältnis gegen die übrigen Einwohner ihrer Klasse auferlegten Beiträge spätestens binnen 3 Tagen an den Schulzen Meincke zu bezahlen, widrigenfalls dessen exekutorische Einziehung erfolgen muß.
- Übrigens erfahren wir auch, dass mehrere Einwohner ihre Kinder nicht regelmäßig zur Schule gehalten haben und dieserhalb sich der Bezahlung des Schulgeldes weigern.
- Da nun das Ausbleiben der Kinder erhöhte Strafen verdienen, so werden die betreffenden Einwohner zuvörderst angewiesen, sofort und bei Vermeidung der unangenehmsten Maßregel das Schulgeld an den Lehrer zu bezahlen.“
- Das Schulgeld war in der damaligen Zeit die einzige Barzahlung an den Schulhalter.
- Durch das Fernbleiben vieler Kinder wurde dieser geringe Betrag noch kleiner.
- Nach dem 6.02.1821 scheint es, dass der Schulbau begonnen wurde, denn am 8.04.1821 forderte das Domänenamt in Pudagla von der Dorfschaft Zinnowitz einen Bericht über den Stand des Schulhausbaues.
- Aber Zinnowitz rührte sich nicht.
- Eine weitere Verfügung des Domänenamtes vom 15.06.1821
- lautet:
- „ Unterm 8. April 1821 ist dem Schulzen und der Dorfschaft Zinnowitz aufgegeben worden, binnen 4 Wochen anzuzeigen, wie weit der Bau des dortigen Schulhauses gediehen. Da bis jetzt noch keine feste Erklärung von der Dorfschaft eingegangen ist, so weisen wir dieselbe hierauf an, nunmehr ganz zuverlässig anzuzeigen, wann das neue Schulhaus fertig und bewohnbar sein werde.“
- Diese Mahnung scheint geholfen zu haben, denn eine Rechnung vom 1.08.1821 der Schmiedemeisters Reinert zu Krummin zeigt uns, dass er für den Bau des Schulhauses am 29.07.1821 verschiedene Eisenartikel geliefert und schon am 1.08.1821 bezahlt bekommen hat.
- Man kann annehmen, dass das Schulhaus Ende 1821 bezogen wurde.
- Dieses Schulhaus befand sich auf dem Grundstück des Klempnermeisters Gutsch, Alte Strandstraße.
- Nun eine kurze Beschreibung dieses Hauses
- Es war ein rohrgedecktes Fachwerkgebäude aus Lehmsteinen. In demselben war ein Schulzimmer und eine Lehrerwohnung.
- Im Nachstehenden gebe ich einige Maße des Schulhauses an, aus denen man ersehen kann, wie klein die Schulstube war. Auf der Bauzeichnung sind die Maße in Fuß- unserem früheren Längenmaß- angegeben.
- 1 Fuß= 12 Zoll,
- 1 Fuß= 31,4,cm,
- 1 Zoll= 2,6 cm.
- Größe des Schulzimmers:
- Länge 5,97 m
- Breite 4,08 m = 24,36 m²
- In diesem Raum standen 5 Bänke mit je 8 Sitzplätzen für 40 Schüler. Diese Bänke wanderten mit ins nächste Schulhaus, Alte Strandstraße 62.
- Vergleichen wir diesen Raum mit einem Klassenraum im Pavillon (etwa 60m²), so sehen wir, dass früher 40 Schüler in einem Raum unterrichtet wurden, der noch nicht halb so groß war, wie unsere modernen Klassenräume in den Pavillons.
- Die Lehrerwohnung bestand aus einem heizbaren Raum, 2 Kammern und 2 Ställen für eine Kuh und Schweine. Zwischen den Ställen und der Lehrerwohnung waren 2 Flure, einer für die Kinder, der andere für den Lehrer. Zwischen beiden Fluren lag die dunkle Küche des Lehrers. In der Küche war ein gemauerter Herd, darunter der Backofen. Gekocht wurde in kleinen Töpfen auf dem Dreifuß oder in dem größeren, dreibeinigen Grapen [5] oder im Kessel, der an einer Kette hing, die am Wiem-Balken in der Schornsteinglocke befestigt war.
- Die Schornsteinglocke war gleichzeitig Räucherkammer, in der die schönen Schinken und dicken Mettwürste geräuchert werden konnten.
- Außerdem waren im Hause noch 2 Ställe, nach der Alten Strandstraße zu, für Schweine und eine Kuh. Der Bodenraum diente zur Aufbewahrung von Heu und Stroh für das Vieh.
- Die Lehrerwohnung hatte folgende Maße:
- 1 Stube (heizbar) 15,38 qm
- 1 Kammer 8,11 qm
- 1 Kammer 5,78 qm
- 1 Küche 7,37 qm
- Gesamt: 36,64 qm
- Die Familie des letzten Lehrers in dieser Wohnung zählte 9 Personen. Etwas besser wurde es, als eine Scheune mit Ställen gebaut wurde. Dadurch konnten die beiden Ställe im Wohnhaus als Kammern zur Wohnung des Lehrers geschlagen werden, das waren 13,67 qm, so daß nun die Lehrerwohnung insgesamt 50,51 qm groß war.
- Man überlege, dass 9 Personen im Winter auf einen heizbaren Raum angewiesen waren. Und wie ist es heute?
- 1889
- Dadurch nun, dass Zinnowitz im Jahre 1851 Badeort wurde, stieg auch die Zahl der Einwohner und somit auch die Zahl der schulpflichtigen Kinder. Da die Kinder nicht alle in der vorhandenen Schulstube unterzubringen waren, musste der Lehrer vor- und nachmittags unterrichten. Das war ein Zustand, der nicht tragbar war.
- Aber in der damaligen Zeit(1889) waren die Mittel für den Bau eines größeren Schulhauses von der Gemeinde Zinnowitz nicht aufzubringen. Nur mit einem angemessenen Zuschuß der Regierung zu Stettin konnte für Abhilfe gesorgt werden.
- Die Gemeinde Zinnowitz kaufte im Jahre 1889 von dem Villenbesitzer Carl Mentzel das Grundstück Alte Strandstraße 63.
- Dieses Haus war etwa 1878 gebaut, und zwar als Villa zum Vermieten an Badegäste. Die Außenwände wurden verstärkt und die seitlichen Veranden abgerissen. In der unteren Etage wurden die Zwischenwände herausgerissen und die oberen Wände durch starke Träger abgefangen. So entstanden 2 Klassenräume von 9 x 6 m.
- In der oberen Etage richtete man für den ersten Lehrer eine Wohnung her, bestehend aus 2 heizbaren Zimmern, 2 Kammern und 1 Küche nebst Speisekammer. Für den nun einzustellenden 2. Lehrer blieb ein heizbares Zimmer und eine Kammer übrig.
- Die Schülerzahl stieg weiter. 10 Jahre später, 1899 zählte die Schule schon etwa 200 Kinder, so dass man mit 2 Lehrern nicht mehr auskam. Ein dritter Lehrer musste eingestellt werden.
- Man half sich wieder, da nur 2 Schulräume vorhanden waren, mit Nachmittagsunterricht. Dies ging natürlich so nicht mehr weiter.
- Im Jahre 1901
- waren die Verhandlungen mit der Regierung in Stettin soweit gediehen, dass noch im Laufe des Sommers mit dem Bau einer neuen Schule begonnen werden konnte.
- Von dem Landwirt Fritz Graumann wurde eine Bauparzelle neben dem alten Schulgrundstück gekauft. Die Bauausführung wurde dem Maurermeister Carl Sadewasser -Zinnowitz- übertragen.
- Die Gesamtkosten beliefen sich auf nur 21500 Mark. In dem neuen Schulhaus, das im Juni 1902 bezogen werden konnte und am 4. August 1902 feierlich in Gegenwart Kokalschulinspektor und Gemeindevertreter eingeweiht. Alte Strandstr. 62, waren in der unteren Etage 2 Klassenräume von je 9,00 x 6,00 m und 2 Garderobenzimmer von 3,00 x 6,30 m. In der zweiten Etage befanden sich 2 Lehrerwohnungen von je 3 gleichen Zimmern und nur einer Küche. Da sich nun der zweite Lehrer verheiraten wollte, musste eine Küche eingerichtet werden.
- „Aber mit des Geschickes Mächten ist kein ew’ger Bund zu flechten!“
- Die Schülerzahl stieg so sehr, dass im 3. und 4. Schuljahr längere Zeit 80-90 Kinder unterrichtet werden mussten. Der Lehrer dieser beiden Jahrgänge war recht froh, wenn mal einige Kinder fehlten, damit die anwesenden Schüler einen Sitzplatz bekamen.
- Es wurde dann noch in der 3. Etage des neuen Schulhauses eine Wohnung von 2 Stuben und einer Küche ausgebaut.
- Im Jahre 1904
- konnte eine Lehrerin eingestellt werden, die auch den Handarbeits -und Kochunterricht übernehmen musste. Die Schulküche fand in dem einen Garderobenraum ihren Platz und wurde später ausgebaut.
- Einige Jahre später sandte die Regierung von Stettin eine geprüfte Handarbeitslehrerin nach Zinnowitz, die nun den Handarbeits- und Kochunterricht übernahm.
- Dieselbe gab noch einige Stunden in den unteren Klassen. Dies wurde durchgehalten bis zur Beendigung des 2. Weltkrieges.
- Jetzt waren 5 Lehrkräfte da, aber nur 4 Klassenräume. Man versuchte es zunächst mit einer Aushilfsklasse im Hause Alte Strandstr. 52. Aber das war auch nur ein Notbehelf. Deshalb entschloß sich die Gemeinde aus der nach hinten gelegenen Klasse und dem anschließenden Garderobenraum zwei Klassenräume auszubauen.
- Die Zwischenwand wurde versetzt und die 1 ½ Stein starke Wand durch 2 schwere Träger abgefangen. Dadurch entstanden 2 neue Klassenräume von 26,54 und 39,69 qm Fläche, so daß in diesen beiden Räumen 47-53 Schüler untergebracht werden konnten.
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Aus dem Rechenschaftsbericht der Gemeindeverwaltung Zinnowitz vom 1. Berichtsjahr in der Zeit vom 7.05.1945 – 17.05.1946
- Nach dem Zusammenbruch der Hitler-Regierung wurde im Lande Mecklenburg-Vorpommern die Schule mit Genehmigung der SMA [6] am 1.10.1945 eröffnet.
- Leider konnte in Zinnowitz zu diesem Termin nicht mit dem Unterricht begonnen werden, da im Ort eine starke Typhusepidemie herrschte. Erst am 1.12.1945 konnte der Unterricht beginnen.
- Das Hitler-Regime hinterließ bei seinem Zusammenbruch, wie überall so auch in Zinnowitz auf dem Gebiet der Schule ein Trümmerfeld.
- Die Schule von Zinnowitz war ohne Lehrer und Lehrbücher, da fast alle Lehrpersonen in Zinnowitz Parteigänger Hitlers waren.
- Auch die vorhandenen Schulbücher waren durchweg für einen Unterricht im Geiste der Freiheit und Völkerversöhnung völlig unbrauchbar. So stand die Schulleitung vor der Aufgabe, einen Schulbetrieb ohne Lehrer und Lehrbücher einzurichten.
- Das durch Beschuss beschädigte Schulgebäude wurde inzwischen repariert und ein neues Klassenzimmer ausgebaut.
- Zunächst wurden 26 Schulhelfer- und –helferinnen vom Schulleiter ausgebildet. Mit 6 Lehrkräften und 322 Schülern in 7 Klassen begann der Unterricht. Leider musste die Schule wegen Wiederaufflackerns der Kriegsseuchen, zu denen sich noch Flecktyphus gesellte, bald wieder geschlossen werden.
- Kurze Unterrichtszeiten wurden durch die Seuchengefahr immer wieder durch Schulverbote abgelöst.
- Erst am 3.04.1946
- konnte mit dem regelmäßigen Unterricht begonnen werden.
- Zu Ostern 1946 verließen 28 Schüler nach Beendigung ihrer Schulzeit die Schule, sie konnten fast alle in Lehrstellen untergebracht werden.
- Das Schuljahr schloß am 13.07.1946 mit einer Feierstunde im Bahnhofshotel. Die von Darbietungen des Schulchores und einzelner Klassen festlich umrahmt wurde. Der Schulleiter gab den erschienenen Vertretern der antifaschistischen Parteien und der Elternschaft einen Rückblick auf das Schuljahr 1946 und würdigte insbesondere die Bedeutung der neuen Schulgesetze für unseren sozial. Volksstaat.
- In naher Zukunft kann eine Schulspeisung erfolgen, die durch Spenden des irischen Volkes (Anmerkung d. Chronisten: durch das Internationale Rote Kreuz) ermöglicht wird.
Einige Fakten aus der Entwicklung der Schule in Zinnowitz seit 1945
- Nach dem Ende des 2. Weltkrieges bestanden im Jahre 1945 in Zinnowitz 2 Schulgebäude.
- Das alte Schulhaus
- in der Alten Strandstraße 63 war ursprünglich als Fremdenpension gebaut worden und später als Schule eingerichtet worden. Im Erdgeschoß gab es 2 Klassenräume und die Hausmeisterwohnung. Später zog der Hausmeister in ein vorhandenes Hofgebäude um, und die beiden Wohnräume wurden Klassenräume. Diese Räume im ersten Stockwerk waren sehr klein, 2 von ihnen hatten schräge Wände und einer durch eine vorgebaute Veranda kein direktes Tageslicht, so dass nur bei künstlicher Beleuchtung gearbeitet werden konnte. Dieser Raum wurde später vor allem als Werkraum genutzt. Alle drei Räume entsprachen keinesfalls den Anforderungen, die schon damals an Klassenräume gestellt wurden.
- Das 2. Gebäude
- war im Jahre 1902 als Schulhaus erbaut worden. Im Erdgeschoß gab es 2 Klassenräume, einen Werkraum und eine Schulküche. Der Werkraum wurde, als die Schülerzahl wuchs, als Klassenraum eingerichtet.
- Die Schulküche, in der zunächst die Schulspeisung zubereitet wurde, diente später als Lehrerzimmer. Im 1. Stockwerk befanden sich 2 Lehrerwohnungen und das Sekretariat. Eine dritte Wohnung war im Dachgeschoß ausgebaut.
- Die Toilettenanlagen aus dem Jahre 1902 (Grubenklosetts) befanden sich auf dem Hof.
- Die Einrichtung aller 7 Unterrichtsräume war veraltet und gehörte zum Teil noch zur Erstausstattung der Schule. Es gab 3- und 4-sitzige Schulbänke, in einem Raum sogar 7-Sitzer.
- Als Tafeln dienten auf die Wände geklebte Linoleumflächen.
- Die Schüler der damals sehr starken Klassen saßen dicht gedrängt auf den nicht ausreichenden Sitzplätzen.
- Die Schülerzahlen in den Klassen der 1. Jahre lagen sehr hoch. Es gab anfangs noch keine Parallelklassen und Klassenfrequenzen zwischen 60 – 70 Schülern war die Regel.
- Die Schuljahre 1 bis 6 wurden einzeln unterrichtet, die Klassen 7 und 8 waren kombiniert.
- Im Schuljahr 1945/46
- arbeiteten 7 Lehrer an der Zinnowitzer Schule. Die Ausstattung der Schule mit Lehrmitteln war sehr dürftig. Im alten Schulhaus befanden sich im ersten Stock zwei schmale Kammern unter der Dachschräge, in einer befand sich die Schülerbücherei und in der anderen die Lehrmittelsammlung, die aus einigen zum Teil veralteten Wandkarten, Anschauungsobjekten für den Biologieunterricht und wenigen, zum Teil nicht mehr einsatzfähigen, Lehrmitteln für den naturwissenschaftlichen Unterricht bestand.
- Sehr bald schon reichten die Räume in diesen beiden Häusern für den Unterricht nicht mehr aus, so dass eine Anzahl Klassen außerhalb der Schulhäuser unterrichtet wurden und zwar in 2 Räumen im Elli-Voigt-Heim und in einem Raum im Erich-Steinfurth-Heim.
- 1949/50
- wurden 2 Schulpavillons mit insgesamt 8 Klassenräumen und Nebenräumen (Lehrmittelzimmer, Lehrerzimmer, 2 Wohnungen und je 3 Durchgangsräumen über den Fluren) errichtet.
- Dadurch war für kurze Zeit die Zahl der Klassenräume ausreichend. In den schmalen Räumen über den Fluren wurde Werkunterricht erteilt.
- Sehr bald jedoch, etwa ab 1953, stieg die Schülerzahl so an, dass der Unterricht vor- und nachmittags durchgeführt werden musste und im Winterhalbjahr zusätzlicher Schulraum in der Berufsschule (ein Raum), im Heim „Berlin“ (Saal und Veranda), im Heim „Ernst Schneller“ (ein Raum), im Heim „Ter Morsche“ (Klubraum) als Klassenräume genutzt wurden, die uns jeweils für das Winterhalbjahr vom Feriendienst der IG Wismut zur Verfügung gestellt wurden.
- Im Jahre 1961
- wurde der NAW-Bau mit 4 Klassenräumen fertig und Jahre 1964 wurde der Bau der neuen Schule mit dem Fachklassengebäude und insgesamt 16 Unterrichtsräumen und einem Werkraum fertiggestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt war Vor- und Nachmittagsunterricht an der Tagesordnung.
- Die Entwicklung der Schülerzahlen von 1945 bis heute ist für die ersten Jahre nicht mehr genau in Erinnerung, es müssen jedoch 1945 etwa 350 Schüler unterrichtet worden sein. Die Zahl stieg von Jahr zu Jahr, so dass 1960 ca. 700 Schüler, 1969 rund 850 Schüler in Zinnowitz unterrichtet werden.
- Die Besetzung der Schule mit Lehrern war in den vergangenen 24 Jahren recht unterschiedlich, viele Kollegen blieben nur kurze Zeit an der Schule. Von denen, die 1945 die Arbeit in Zinnowitz begonnen haben, sind z.Zt. noch 2 Kolleginnen in Zinnowitz als Lehrerinnen tätig, Kollegin Anneliese Nicolai (damals Frl. Dreesen) und Kollegin Inge Appell (damals Frl. Schulz-Kledeen), die heute in der Sonderschulklasse tätig ist.
- In den ersten Jahren arbeiteten folgende Lehrer an der Zinnowitzer Schule
- Koll. Hohenhaus, Wilhelm verstorben
- Kolln. Leopold, Anna Ruhestand Loddin
- Kolln. Dreesen, Anneliese (jetzt Nicolai)
- Kolln. Schulz-Kledeen, Inge (jetzt Appell) Sonderschule
- Koll. Schult, Siegfried verzogen
- Kolln. Bork, Else Ruhestand- Zinnowitz
- Kolln. Kochan, Inge (jetzt Schmelzer) Rostock
- Kolln. Mademann, Ilse (jetzt Hegelow)
- Koll. Kesten, Karl-Heinz (vorübergehend Trassenheide)
- Kolln. Barfknecht, Margarete verstorben
- Kolln. Lawerenz, Charlotte (jetzt Freitag) Greifswald
- Kolln. Jülich, Editha (jetzt Jand) Mölschow
- Koll. Schulmeister, Willi
- Kolln. Uebe, Marie Ruhestand- Zinnowitz
- Koll. Sontag, Hermann Ruhestand- Zinnowitz
- Kolln. Lucas, Helene verstorben
- Die Leitung der Schule hatte vom Beginn des Unterrichtes im Jahre 1945 bis zum 1.1.0.1954 der Kollege Wilhelm Hohenhaus, der in der damaligen Zeit über die Schule Zinnowitz hinaus bei der Aus- und Weiterbildung vieler junger Lehramtsbewerber wirksam wurde.
- Vom 1.10.1954- 1960 leitete die Schule der Kollege Otto Sack,
- von 1960 -1962 Kollege Otto Behlke,
- von 1962-1963 Kollege Eberhard Vogel,
- von 1963- 1968 Kollege Otto Sack,
- von 1968- jetzt Kollege Otto Behlke.
- Diese Erinnerungen an den Schulbeginn 1945 und die ersten Jahre wurden zusammengetragen von den Kolleginnen Anneliese Nicolai, Ilse Hegelow und den Kollegen Karl-Heinz Kesten und Martin Skottky.
Innerhalb eines Jahres wurden durch die beispielhafte Arbeit der Zinnowitzer Bevölkerung, der Lehrer und Schüler 4 Unterrichtsräume geschaffen.
- Als ich, Oberlehrer Otto Behlke, am 1.10.1960 die Leitung der Oberschule Zinnowitz übernahm, wurden rund 700 Schüler in 22 Klassen unterrichtet.
- Es standen an Unterrichtsräumen zur Verfügung:
- 8 Klassenräume in den jetzigen Häusern A und B
- 3 Klassenräume in der alten Schule (jetzt Kindergarten)
- In den 11 Klassenräumen mussten alle 22 Klassen unterrichtet werden, das bedeutete eine Unterrichtszeit von 7.00 - 18.00 Uhr.
- In den Wintermonaten, also von Oktober bis März, standen uns Behelfsräume in einigen Heimen des Feriendienstes der IG-Wismut und im Elli-Voigt-Heim zur Verfügung.
- Diese Unterrichtsräume waren im Heim „Schneller“, „Stachanov“ und im Heim „Berlin“.
- Obwohl dadurch eine spürbare Erleichterung in der Organisation des Unterrichts eintrat, gab es durch die Zersplitterung große Schwierigkeiten in der Leitung der Schule.
- Aus der Sorge um die Verbesserung der Arbeit in der Schule, machten wir uns Gedanken zur Schaffung von Unterrichtsräumen.
- Am 10.02.1961
- erfolgte durch mich eine Aussprache mit der Genossin Oberlehrerin Edith Wilke, damals Stellvertreter des Kreisschulrates, mit Genossen des Kreisbauamtes und der Kreisplankommission. Nach Darlegung der Situation wurde die Initiative begrüßt, aber ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass weder Geld noch Material aus zentralen Mitteln zur Verfügung gestellt werden kann.
- Wenige Tage später, am 22.02.1961 stimmte der Rat meiner Vorlage zu und sagte die Unterstützung zu.
- Eine Baukommission wurde eingesetzt, die am 5.03.1961 ihre erste Beratung durchführte. Dieser Baukommission gehörten an die Kollegen Behlke, Skottky, Sack, Schimmel (damals Elternbeiratsvorsitzender), Voß und Klöpfer (Komm. Wirtschaft des Rates der Gemeinde), Prellwitz (Bauleiter beim damaligen BMK Nord), Schmidt (damals Leiter des Betonwerkes), Futter (Mitarbeiter beim damaligen BMK Nord), Dinse (Ingenieur bei der Wasserwirtschaft) und Küffner (Mitglied des Elternbeirates).
- Dieses Bauaktiv –unter meiner Leitung- hatte von der Vorbereitung bis zur Übergabe den Bau fest in der Hand.
- In regelmäßigen Beratungen wurde der Fortgang festgelegt. Die Vorbereitungen, d. h. das Planieren des Geländes, das Anfahren der Großblöcke und weiterer Baumaterialien konnte so schnell durchgeführt werden, dass wir am Vorabend des 1. Mai 1961, anlässlich eines Aufbausonntags, den Grundstein legen konnten.
- Zuvor war das Projekt erarbeitet worden. Herr Prellwitz hat die Erarbeitung des Projektes, die gesamte Vermessung und die Bauaufsicht als seinen Beitrag zum Nationalen Aufbauwerk übernommen.
- Noch im Monat Mai konnten die Fundamentgruben ausgehoben, die Bankette konnten gegossen werden. Diese Arbeiten erledigten Lehrer und Schüler mit Hilfe des Betonwerkes Zinnowitz.
- Schon einen Monat später begannen wir mit dem Setzen der Großblöcke. Hier ist der vorbildliche Einsatz eines Kranfahrers der LPG Neuendorf, die uns in selbstloser Weise half, und vieler Kollegen unserer Schule, so z.B. Koll. Kesten, Klauber, Scottky, Geisler, Schulmeister und Guse zu erwähnen.
- In den Monaten Mai-Juli
- wurde der Rohbau mit allen Außen- und Innenwänden soweit fertiggestellt, dass wir nach einer Bauzeit von 3 Monaten Richtfest feiern konnten.
- Durch die vorbildliche Weiterarbeit vieler Eltern und Lehrer und mit Hilfe örtlicher Betriebe waren wir soweit, dass bereits am 10.9. die Klempnerarbeiten beendet waren und das Dach konnte eingedeckt werden.
- Es folgte nun der schwierige Innenausbau. Mit dem Verlegen der Lichtanlage, der Be- und Entwässerung begannen Anfang Oktober Elektriker und Installateure des Fernsehgerätewerkes Staßfurth.
- Das ging wiederum zügig voran, dass bereits Mitte Oktober mit dem Putzen begonnen werden konnte. Am 16. November schaufelten und mauerten die Lehrer der Schule den Heizkanal zum neuen Gebäude, damit mit der Installation der zentralen Heizanlage begonnen werden konnte.
- Unsere Schüler waren am Nachmittag, als wir mit der Arbeit begannen, noch skeptisch, am nächsten Morgen bei Schulbeginn jedoch erstaunt, dass ihre Lehrer nicht nur guten Unterricht erteilen konnten, sondern in körperlicher Arbeit auch Werte erarbeiteten.
- Anfang Dezember
- war das Innenputzen abgeschlossen, die Heizung verlegt, so dass am 20.12.1961 der Probelauf der Heizung durchgeführt werden konnte.
- Ein Beispiel der Arbeit sei hier weiterhin erwähnt. Als uns am 23.12. vom Bahnhof Zinnowitz mitgeteilt wurde, dass ein Waggon mit 15 to Material für den Fußboden zu entladen sei, dauerte es keine Stunde, bis 40 Eltern, Lehrer und Schüler mit den notwendigen Fahrzeugen bereit standen.
- In 2 ½ Stunden waren diese 15 to Material entladen, abgefahren und im Neubau gelagert. Mit Hilfe aller Kräfte wurde der Innenbau so forciert, dass wiederum zu Ehren des 1. Mai 1962 die Übergabe der Schule erfolgen konnte.
- Diese Übergabe gestalteten wir in Zinnowitz zu einem Volksfest. Wir hatten Grund zum Feiern, denn innerhalb eines Jahres wurden 4 Unterrichtsräume mit Nebenräumen, Toiletten und Flur geschaffen.
- Am Anfang sagte ich, dass unsere Initiative begrüßt wurde, aber Geld und Material aus zentralen Mitteln nicht zur Verfügung gestellt werden konnten.
- Ich möchte einiges zur Finanzierung zum Ausdruck bringen.
- Die 4 geschaffenen Klassenräume haben lt. Projektierung einen Wert von 141.0 TM, davon erhielten wir aus dem Volksvertreterfonds der Gemeinde, aus Einsparungen und aus Lottomitteln rund 60.0 TM, so dass über 80.0 TM innerhalb eines Jahres im NAW [7] erarbeitet wurden. In der Hauptsache konnte dieser Wert durch Arbeitsleistungen geschaffen werden, aber auch durch Spenden unserer Eltern, Schüler und Betriebe.
- So sammelte die damalige stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirates, Frau Peters, allein in Peenemünde als Spenden der Eltern (die Schüler aus Peenemünde besuchten damals die 5. Klasse unserer Schule) über 800.-Mark.
- 80.0TM im NAW zu erarbeiten, 80.0 TM zusätzlich für unseren Staat ist eine hervorragende Leistung.
- Natürlich kann man nur bauen, wenn auch Material zur Verfügung steht.
- Die Arbeiter des Betonwerkes verpflichteten sich z.B. über den Plan und unter Verzicht der Lohnkosten die Großblöcke herzustellen, so stellte uns die LPG Neuendorf zusätzlich einen Kran zur Verfügung, so führt unser Patenbetrieb, die IG Wismut Zinnowitz, alle Fahrten unentgeltlich durch, die LPG Zinnowitz stellte uns Holz zur Verfügung, um nur einige Beispiele zu nennen.
- Ich habe bisher in der Hauptsache den ökonomischen Wert, der durch beispielhafte Masseninitiative geschaffen wurde, berichtet. Selbstverständlich hatte die Schaffung der 4 Unterrichtsräume auch einen großen erzieherischen Wert. Nur dadurch, dass Eltern, Lehrer, Schüler und darüber hinaus die gesamte Bevölkerung von Zinnowitz ein gut arbeitendes, ein großes Kollektiv bildeten, konnte dieses Vorhaben verwirklicht werden. Nur dadurch, dass Lehrer und Schüler immer wieder beispielhaft vorangingen, wurde gezeigt, welchen Nutzen echte Gemeinschaftsarbeit bringen kann. Nur dadurch, dass sich Einzelpersönlichkeiten für ganze Komplexe verantwortlich fühlten und die NAW-Arbeit zu ihrer eigenen Arbeit machten, waren diese Leistungen möglich.
- Ich darf hier anführen:
- die Projektierung und Bauaufsicht durch den Bau-Ing. Prellwitz,
- die Projektierung und Ausführung der gesamten Elektro-Installation durch den Bau-Ing. Ludwig,
- die Projektierung und Bauaufsicht für die Heizung durch den Heizungs-Ing. Schul,
- die Projektierung und Aufsicht für die gesamten Fragen der Be-und Entwässerung durch den Ing. Dinse,
- oder die gesamten Kostenabrechnungen durch den Kollegen Futter.
- Allein für die angeführten Beispiele konnten 12.0 TM NAW-Leistungen erbracht werden.
- Ich darf auch weiterhin anführen:
- die mustergültige Unterstützung durch unseren Patenbetrieb,
- durch den Dienstleistungsbetrieb der Gemeinde,
- durch das Sägewerk Sadewasser (hier wurden sämtliche Bretter und Balken geschnitten).
- Auch muß erwähnt werden, dass zur Durchführung eines solchen Vorhabens die kollektive Leistung- wie hier durch das Bauaktiv- maßgeblich dazu beigetragen hat, solche Leistungen zu vollbringen.
- Wenn am Tage der Einweihung der damals 83-jährige ehemalige Lehrer aus Zinnowitz, Hans Schütze, das Band durchschnitt und den Weg in die neuen Räume freigab und ihm dabei die Tränen in den Augen standen, dann mag das ein Zeichen dafür sein, dass in unserem Staat der Arbeiter- und Bauern- Macht das vollendet werden konnte, was er sein ganzes Leben erträumte: Einsatz der gesamten Bevölkerung für die Schule.
- Daß zur Übergabe der Gebäude der damalige Bezirksschulrat anwesend war und uns die Glückwünsche überbrachte, dass uns eine Grußadresse der Parteileitung übersandt wurde, dass uns Glückwünsche durch den damaligen Minister für Volksbildung und dass wir Glückwünsche durch die Deutsche Lehrerzeitung erhielten, bringt die Wertschätzung unserer Leistungen zum Ausdruck.
- Ich habe zum 20. Jahrestag unserer Deutschen Demokratischen Republik über diese hervorragenden Leistungen von Eltern, Lehrern, Schülern, Betrieben und Zinnowitzer Bürgern geschrieben, weil ich der Meinung bin, dass solche Beispiele nicht alltäglich sind und dass sie den Beweis erbringen, dass in unserem Staat die sozialistische Menschengemeinschaft zu großen Taten bereit und fähig ist.
- (Otto Behlke, Schuldirektor, 1969)
Ergänzungen
- Lehrer Emil Berndt ist in Fünfeichen umgekommen. Er haute gerne die Kinder und oft. Am Wandertag war er fröhlich und umgänglich, dann genehmigte er sich einen guten Schluck, er hat auch die Orgel in der Kirche gespielt.
- Paul Mentzel war ein engagierter Nazi, er verließ Zinnowitz mit seiner Familie nach dem Krieg und ging in den Westen. Ein angenommenes Kind ließ er hier zurück. Wer war es?
- Im Trauregister aus den ältesten Kirchenbüchern 1705-1750, 340 Band 9 (Franz Schubert) Greifswald/ Usedom ist erwähnt: am 14.11.1749 heiratete Otto Matthias Wiedemann, Schulmeister/ Zitz eine Anna Surbeer (Ww. Greene)
- Archiv Anklam Sign. 29-18, Allgemeine gesellsch. Entwicklung 1945-54
Abschließende Bemerkung
- Mit den Aufzeichnungen von Otto Behlke endet 1969 die Schulchronik von Zinnowitz.
- Danach wurde diese bis heute nicht fortgeführt.
Bildergalerie
Lebensläufe Zinnowitzer Lehrkräfte
Hier befinden sich die Lebensläufe einiger Lehrerinnen und Lehrer, die in Zinnowitz gewirkt haben. Diese Informationen wurden durch die Historische Gesellschaft zu Seebad Zinnowitz auf Usedom e.V. für eine vergangene Ausstellung im Zinnowitzer Museum zusammengetragen.
Balcke, Johanna
Johanna Balcke (* 23.September 1886 in Roggow, Kreis Regenwalde † in der Diakonie Züssow am 1.12.1963) war Lehrerin von 1912- 1939 an der Volksschule Zinnowitz. Leben Aus unserer Schulchronik haben wir einige Angaben über die Lehrerin Johanna Balcke entnehmen können. Sie ist am 23. September 1886 in Roggow Kreis Regenwalde geboren. Im Hause ihres Vaters des Pastors Balcke wurde sie privat auf ihren Beruf vorbereitet, kam dann auf das Lehrerinnen-Seminar Friedenshof bei Stettin, wo sie nach 2 1/2-jährigem Besuch zu Ostern 1906 die Prüfung für mittlere und höhere Mädchenschulen bestand. Johanna Balcke war dann 1 ½ Jahre im elterlichen Hause tätig, um jüngere Geschwister zu unterrichten, war dann von Michaelis 1907 bis 1910 an einer Familienschule in Jakobshagen tätig, unterrichtete von Ostern 1911 bis Herbst 1912 vertretungsweise am Oberlyzeum in Stargard, danach an der Mädchen-Bürgerschule. Am 15. Okt. 1912 wurde in der Schule Zinnowitz als 5. Lehrkraft Fräulein Johanna Balcke angestellt. Sie bekam im Bartel’schen Haus gegenüber dem damaligen Schulhaus eine Wohnung. Zeitzeugen berichteten, dass sie auch im Winter baden ging. Am 4. 9. 1939 erlitt Frl. Balcke einen Schlaganfall, der sie völlig dienstuntauglich machte. Am 1. Juni 1941 wurde die Planstelle von Fräulein Balcke durch Fräulein Leopold besetzt. Sie wohnte noch eine Zeitlang in der Mentzel’schen Villa in der Waldstraße und lebte dann bis zu ihrem Tode in der Diakonie in Züssow, Haus Emmaus. Sie starb am 1.12.1963. Quellen: Historische Gesellschaft; Schulchronik Ute Spohler
Behlke, Otto
Otto Hermann Johannes Behlke (* 01. September 1918 in Koserow), † 20. August 1992 in Koserow) war zeitweise Lehrer und Direktor an der Oberschule Zinnowitz Leben Otto Behlke ist am 1. September 1918 in Koserow auf Usedom als Sohn des Reichsbahn-Weichenwärters Hermann Behlke und dessen Ehefrau Erna, geb. Krüger geboren. Seine Grundschulzeit verbrachte er in Koserow, dann ging er bis zur mittleren Reife auf das Reform-Real-Gymnasium in Swinemünde. Er begann in einer Großhandelsfirma in Swinemünde eine kaufmännische Lehre und arbeitete bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht im August 1939 in dieser Firma. Er diente in verschiedene Artillerie-Regimentern. Am 1.9.1942 erlitt er durch mehrere Granatsplitter bleibende Verletzungen. Otto Behlke heiratete am 1.4.1943. Die Familie bekam einen Sohn und eine Tochter. Seit dem 2.5.1945 befand sich Otto Behlke in englischer Kriegsgefangenschaft und wurde Ende November 1945 nach Zeitz entlassen. Dort wohnte damals die Familie. Anfang 1946 besuchte er dann 4 Monate lang einen Neulehrerkursus in Zeitz. Er erhielt anschließend eine Lehrer-Planstelle in Zipsendorf. Die 1. Lehrerprüfung legte er 1948 in Zeitz ab. Er war Fachlehrer für Mathematik und Physik. Die 2. Lehrerprüfung legte er am 16.5.1950 ab. Er bekleidete viele gesellschaftliche Funktionen in der Schule und der Gemeinde. Mit Wirkung von 1.2.1950 wurde er als stellv. Schulrat des Kreises Zeitz eingesetzt. Oberlehrer Otto Behlke hat am 1.10.1960 bis 1962 die Leitung der Oberschule Zinnowitz übernommen. Hier hat er sich große Verdienste beim Bau eines neuen Schulgebäudes im NAW (Nationalen Aufbauwerk) erworben. Er war dann 1964 bis 1965 als stellvertretender Leiter der Abteilung Volksbildung und als stellvertretender Kreisschulrat des Kreises Wolgast tätig. Ab 1968 bis 1973 war Otto Behlke dann abermals als Schuldirektor in Zinnowitz eingesetzt. 1976 war Oberlehrer Otto Behlke 30 Jahr in Schuldienst und erhielt die Pestalozzimedaille in Gold, er war zu dieser Zeit pädagogischer Mitarbeiter in der Abteilung Volksbildung beim Rat des Kreises Wolgast. Quellen: Historische Gesellschaft Zinnowitz, Siegfried Behlke aus Koserow, Lehrerakten Kreisarchiv Anklam Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Berndt, Emil August Otto
Emil Berndt (* 29. September 1878 in Plötz bei Jarmen, † 12.5.1946 in Fünfeichen) war vom 1.4.1899-1945 Lehrer an der Volksschule in Zinnowitz. Leben Emil Berndt wurde am 29. September 1878 in Plötz geboren, wo sein Vater Stellmacher war. Um Lehrer zu werden ging er auf die Königl. Präparandenanstalt Triebsees von 1893 – 96 und hat danach das Lehrerseminar in Pölitz von 1896 – 99 besucht, wo er am 16. 3. 99 die I. Lehrerprüfung bestanden hat. Die Zweite Lehrerprüfung bestand er dann am 19.6.1903 ebenfalls in Pölitz. Seit dem 1.4.1899 war er an der Volksschule in Zinnowitz angestellt. Er nahm am 1. Weltkrieg vom Oktober 1914 bis zum Februar 1916 teil und war in Stettin stationiert. Emil Bernd heiratete 1906 Frieda Zastrow, die älteste Tochter von Robert Zastrow. Sie bekamen zwei Söhne. Leider verstarb Frieda Berndt im Dezember 1918 mit 32 Jahren. Emil Berndt heirate danach Anni Miedbrodt, Tochter des Kaufmanns Herrn Friedrich Miedbrodt in Barth. Die Ehe wurde geschieden. Er war dann ab Dezember 1929 mit Anna Jürgens verheiratet. Zur Weiterbildung nahm Lehrer Berndt 1904 an einem 4-wöchentlichen Orgelkursus in Köslin teil. Er übernahm fortan das Orgelspiel in der Kirche und leitete den Zinnowitzer Chor. Im Oktober 1919 bekam er vom Evangelischen Oberkirchenrat im Einverständnis mit dem Minister für Wissenschaft Kunst und Volksbildung in Berücksichtigung der Verdienste, welcher er sich um die Hebung des kirchlichen Gesanges erworben hat, der Titel „Kantor“ verliehen. Ab 1930 war die Lehrerstelle nicht mehr mit der Organistenstelle verbunden. Der Lehrer Berndt war fortan Organist der Kirchengemeinde auf Grund eines Privatvertrages. Emil Berndt war in vielen Vereinen gesellschaftlich tätig. So wurde er im Januar 1919 zum Vorsitzenden des Kriegervereins gewählt, war auch im Bürgerverein und im Kaninchenzuchtverein tätig. Er war Mitglied in der NSDAP und als Kassierer der Ortsgruppe tätig. Lehrer Emil Berndt ging am 1. 10. 1938 in Pension. Auf Grund einer Verordnung mussten ab 1939 alle im Ruhestande lebenden noch nicht 70 Jahre alten Beamten wieder Dienst tun. So musste auch der Lehrer Berndt wieder mit 18 Wochenstunden Unterricht geben. Im April 1944 wurde die Schule geschlossen und ab 1. März 1944 die Lehrkräfte in den benachbarten Schulen beschäftigt. Lehrer Berndt kam nach Bannemin. Nach dem Kriegsende wurde er in das Lager Fünfeichen bei Neubrandenburg verbracht. Ohne für irgendetwas verurteilt zu werden, ist er dort an den schlimmen Haftbedingungen am 12.5.1946 verstorben. Quellen: Histor. Gesellschaft; Schulchronik, „Die Opfer von Fünfeichen“, Herausgeber: Sprecherrat der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen, Kreisarchiv Anklam Lehrerakten Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Bork, Else Gertrude
Else Bork, geb. Schneider (* 09. Oktober 1892 in Danzig, †???? in ????) war Grundschullehrerin in Zinnowitz. Leben Else Bork, geb. Schneider wurde am 9.10.1892 in Danzig als Tochter des Bäckermeisters Carl Schneider und seiner Ehefrau Auguste, geb. Preuß geboren. Ihre schulische Ausbildung begann an der Ebert‘schen Höheren Mädchenschule in Danzig von 1898-1908. Dann besuchte sie ein Seminar, dass sie 1911 als ausgebildete Kindergärtnerin I. Klasse mit Unterrichtserlaubnis verließ. Eine erste Anstellung erhielt sie im Forsthaus zu Jonasdorf, Westpreußen, von 1911-1913, wo sie Kinder unterrichtete. Ihr Eintritt in den Schuldienst erfolgte 1.4.1913. Sie war bis 1916 als Hilfslehrerin an der Knaben-Vorschule der Frau Maladinski in Danzig-Neufahrwasser angestellt. 1917 erfolgte ihre Verpflichtung zur Reichspost nach Danzig-Langfuhr. 1922 heiratete sie Georg Bork, (geb. 5.3.1881, Bäckermeister). Zu dieser Zeit schied sie bis 1945 aus dem Schuldienst aus. Als die Familie 1945 die Heimat verlassen musste, hat sie ab 1. Mai 1946 eine Tätigkeit als Lehrerin an der Grundschule Zinnowitz angenommen. Sie war als Klassenlehrerin eingesetzt, erteilte Grundschulunterricht, auch Musik bis Klasse 5. Ihre erste Lehrerprüfung hat sie am 4.4.1949 abgelegt. Am 1. Januar 1954 erhielt sie die Zuerkennung der Lehrerprüfung als vollausgebildete Lehrerin mit Lehrbefähigung für die Unterstufe. Die Lehrerin Else Bork ging zum Ende des Schuljahres 1959 in Rente. Quellen: Historische Gesellschaft, Kreisarchiv Anklam Lehrerakten Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Hegelow, Ilse
Ilse Hegelow, geb. Mademann (* 21. Februar 1918 in Pritter, † 14. März 2003 in Zinnowitz) war Lehrerin in Zinnowitz. Leben Ilse Mademann ist am 21.2.1918 in Pritter, Kreis Usedom-Wollin, geboren. Ihr Vater, Hermann Mademann, war ebenfalls Lehrer. Ihre Mutter Betty Mademann, war Hausfrau. Ilse Mademann besuchte die Grundschule in Pritter und wurde Ostern 1928 nach Swinemünde auf das Lyceum umgeschult. Ab 1931 ging sie nach Misdroy. Nach dem dreijährigen Besuch der Baltenschule, kehrte sie nach Swinemünde zurück. An der dortigen Frauenoberschule legte sie 1937 die Reifeprüfung ab. Es folgte eine praktische Berufsausbildung zur Gewerbelehrerin (Kochen, Schneidern, Weißnähen, Krankenpflege, Säuglingspflege, Fabrik- und soziale Tätigkeiten) in Berlin, Stettin, Greifswald und Swinemünde. Zur Berufsausbildung gehörte auch der Nachweis der Arbeitsdienstpflicht (RAD), der sie in der Zeit vom Okt. 1938 bis März 1939 In Treuenfelde, Kreis Bütow nachkam. Sie unterbrach diese Berufsausbildung 1940 und ging Ostern 1941 nach Schneidemühl an die Hochschule für Lehrerbildung, um Volkschullehrerin zu werden. Sie legte die 1. Lehrerprüfung für das Lehramt an Volksschulen 1942 ab. Im April desselben Jahres bekam sie ihre erste Lehrerstelle in Grunewald, Kreis Templin. Dort arbeitete sie fast 6 Jahre als Lehrerin. 1946 hat sich Ilse Mademann dann in Zinnowitz beworben, da ihre Eltern, die hier wohnten, pflegebedürftig wurden. Am 15. September wurde sie hier angestellt. 1947 hat sie die 2. Lehrerprüfung abgelegt. Sie heiratete 1950 Helmut Hegelow und bekam einen Sohn. Ihr Mann war Hauptbuchhalter bei der ZBO Zinnowitz. Zeitweise arbeitete sie aus familiären Gründen nur stundenweise an der Schule. Sie unterrichtete Deutsch und Schulgartenunterricht in der Unterstufe. Ilse Hegelow bekam 1963 die Pestalozzi-Medaille in Bronze, 1972 die Pestalozzi-Medaille in Silber (für 20 Jahre im Dienst) verliehen. Ilse Hegelow war bis zu ihrem Renteneintritt am 31.8.1979 an der nun „Karol-Swierczewski“ genannten Oberschule in Zinnowitz tätig. Quellen: Historische Gesellschaft, Kreisarchiv Anklam Lehrerakten Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Hohenhaus, Friedrich Wilhelm Moritz
Wilhelm Hohenhaus (* 24. Oktober 1885 in Wedelsdorf, Kr. Saatzig † 18. Dezember 1961 in Leuna) war Lehrer und Rektor an der Volksschule in Zinnowitz. Leben Wilhelm Hohenhaus wurde am 24.10.1885 In Wedelsdorf, Kreis Saatzig geboren. Sein Vater war Lehrer Hermann Hohenhaus. Wilhelm Hohenhaus heiratete 1910 in Swinemünde seine Frau Hertha, Tochter des Lokomotivführers Hermann Stöss und dessen Ehefrau Auguste, die in Swinemünde wohnten. Sie bekamen 1912 eine Tochter. Seine Ausbildung begann er als Präparand am Lehrerseminar in Pyritz, dort legte er auch sein 1. und 2. Lehrerprüfung ab. Die erste Anstellung erhielt er im Seebad Heringsdorf, dann folgte eine Tätigkeit in Pasewalk, anschließend ab 1913 bis 1945 in Stettin als Lehrer bzw. Akademielehrer. Seine beiden Brüder fielen im 1. Weltkrieg, er selbst wurde 1916 eingezogen. Trotz seines Hohen Alters, vermutlich, weil er nicht in die NSDAP eintreten wollte, wurde er 1939 noch mal zum Kriegsdienst eingezogen, erlebte die Bombardierung Stettins mit und verlor seine ganze Habe. Die Landesregierung Mecklenburg hat ihn 1945 zum kommissarischen Rektor und ab 1948 wurde er auch offiziell zum Rektor der Schulen Karlshagen, Koserow, Peenemünde, Trassenheide, Zempin, Zinnowitz berufen. Er hatte die Lehrgenehmigung für die Fächer Geschichte und Sport. Seine Begeisterung für den Segelsport hatte er aus Stettin mitgebracht und setzte sich für den Aufbau dieses Sportes in Zinnowitz ein. Er leitete von 1952-1954 die Sektion Segeln. Zur DDR-Zeit fand jährlich die „Wilhelm-Hohenhaus-Gedächtnis-Regatta" statt. Im gesellschaftlichen Leben des Kreises spielte Hohenhaus eine sehr aktive Rolle als Fraktionsführer der SED, im Gemeindeparlament Zinnowitz und als Vorsitzender des Vorstandes der Gewerkschaft Lehrer und Erzieher. Er war ab 1946 als Beauftragten für den Naturschutz des Kreises Usedom und als Kreisobmann des Landesamtes für Kultur- und Denkmalpflege tätig. Er ging ab 1. Juli 1951 in den Ruhestand. Seine Frau verstarb 1952, er zog dann vermutlich zu seiner Tochter nach Leuna, wo er 1961 verstarb. Quellen: Histor. Gesellschaft, Schulchronik, Chronik Zinnowitzer Yachtclub e.V., Kreisarchiv Anklam Lehrerakten Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Leopold, Anna Marie Helene
Anna Leopold (* 16. Oktober 1894 in Loddin, † 19.12.1987 in Loddin) war Lehrerin an der Grundschule Zinnowitz Leben Anna Leopold ist als Tochter des Lehrers Hermann und seiner Frau Auguste Leopold am 16.10.1894 in Loddin geboren. Sie hatte noch 3 Schwestern. Sie besuchte die Volksschule in Loddin, ging dann auf das Lyceum in Swinemünde und anschließend auf das Ober-Lyceum in Greifswald. Sie erwarb die Lehrbefähigung für Lyceen, die Mittel- und Volksschulen. Von 1917 bis 1941 war sie an den Volksschulen, Ahrenshoop, Cröslin, Wieck und Gützkow als Lehrerin tätig. An der Volksschule Gützkow war sie vom Februar 1920 bis zum Juni 1941 angestellt und wohnte in Gützkow in der Langen Str. 119. Während der NS-Zeit hat sie sich nicht politisch betätigt. Im Juni 1941 kam sie an die Grundschule nach Zinnowitz und war hier bis 1950 tätig. Sie wohnte in der Alten Strandstr. 62, im Schulhaus. Anna Leopold ist aus gesundheitlichen Gründen auf eigenen Wunsch zum 31.12.1950 aus dem Schuldienst ausgeschieden. Anna Leopold war ledig und hatte keine Kinder. Quellen: Historische Gesellschaft Zinnowitz, Lehrerakten Kreisarchiv Anklam Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Lucas, Helene
Helene Lucas (* 04. Juni 1907 in Loschen (Kurland), † 1961 in Zinnowitz) war Lehrerin an der Grundschule Zinnowitz Leben Helene Lucas wurde am 4.6.1907 in Loschen (Kurland) geboren. Ihr Vater war Kaufmann Gustav Lucas, seine Ehefrau Lina Lucas, geb. Walter. Von 1914-1919 besuchte Helene Lucas die Mittelschule in Windau. Durch Kriegseinwirkungen konnte sie die Schule nicht beenden. Die Familie zog 1920 nach Swinemünde. Ab Frühjahr 1920 bis 1926 hat sie das Lyceum in Swinemünde besucht. Anschließend wurde sie im Geschäftshaushalt der Eltern tätig. Im März 1945 wurde das Haus der Familie in Swinemünde zerstört, daher siedelte die Familie im April 1945 nach Zinnowitz über. Im Oktober 1945 besuchte Helene Lucas einen Schulhelferkurs. Sie wurde ab 1. Januar 1946 in Trassenheide an der Schule angestellt. Von Juni 1946- April 1947 besuchte sie ein Lehrerseminar in Schwerin, um Russisch-Lehrerin zu werden. Ihre russischen Sprachkenntnisse erwarb sie sich zum Teil in ihrer baltischen Heimat. Sie besaß eine ausgezeichnete Aussprache und umfangreiche Kenntnisse der russischen Sprache. Es folgten 2 Jahre als Wanderlehrerin zwischen den Schulen in Zinnowitz, Zempin und Trassenheide. Anfang 1952 nahm sie an einem Qualifikationslehrgang am Institut für Lehrerbildung im Fach Russisch in Zwickau teil. Sie absolviert ihre erste Lehrerprüfung. Ab 1957 war sie dann ausschließlich an der Grundschule in Zinnowitz tätig. Sie hatte die Lehrbefähigung für Russisch bis Klasse 6, unterrichtete aber die Klassen 5-8 in Russisch. Ab 20.1.69 erteilte die Kollegin Lucas nur noch 16 Wochenstunden. Wahrscheinlich ist sie 1969 verstorben. Sie war ledig und hatte keine Kinder. Quellen: Historische Gesellschaft Zinnowitz, Lehrerakten Kreisarchiv Anklam Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Mademann, Hermann
Hermann Mademann (* 21. August 1872 in Zizow Kr. Schlawe, † ??? in ????) war zeitweise Lehrer an der Volksschule Zinnowitz Leben Hermann Mademann wurde am 21. August 1872 in Zizow Kr. Schlawe, Provinz Pommern geboren. Sein Vater war Mühlenbesitzer. Ab Herbst 1889 besuchte Hermann Mademann das Lehrerseminar in Köslin und legte seine erste Lehrerprüfung am 31.8.92 in Köslin ab. Die 2. Prüfung bestand er am 16.6.97 in Pölitz. Seine erste Lehrerstelle erhielt er im Oktober 1892 in Zinnowitz, hier unterrichtete er 5 Jahre und wohnte in der Wilhelmstraße 7. Am 1. Oktober 1897 wurde er an die einklassige Schule in Werder bei Swinemünde versetzt, wo er bis zum 1.Mai 1913 unterrichtete. Er schloss am 29.9.1899 die Ehe mit seiner Frau Betty, geb. Michaelis. Sie bekamen einen Sohn und eine Tochter. Die Tochter Ilse war später auch Lehrerin in Zinnowitz. Am 1. Mai 1913 wurde er als Hauptlehrer an die fünfklassige Schule nach Pritter versetzt, mit der Stelle verbunden war auch das Küster- und Organistenamt. Hermann Mademann diente als Soldat vom 1.10.1914-15.10.1915 Wegen Erreichen der Altersgrenze ist er am 1.10.1934 aus dem Lehrerdienst ausgeschieden. Er war Mitglied in der Deutschen Volkspartei, kurzzeitig war er Mitglied in der SA, dann notgedrungener Weise im NS-Lehrerbund. Er hat sich aber politisch nicht betätigt. Für seinen Ruhestand wählte er dann Zinnowitz als Wohnort. Am 15.6.1940 wurde er auf Grund einer Verfügung der Regierung Stettin wieder in den Schuldienst zurückgerufen. Er musste dann aushilfsweise für zum Kriegsdienst eingezogene Lehrer in Karlshagen, dann in Peenemünde und anschließen in Trassenheide unterrichten. Seit Juni 1945 wurde er noch an die Schule nach Zempin versetzt. Quellen: Historische Gesellschaft Zinnowitz, Lehrerakten Kreisarchiv Anklam Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Mentzel, Paul Willy Reinhold
Paul Mentzel (* 27. September 1984 in Zinnowitz, † ???? in ???) war Lehrer und Schulleiter in Zinnowitz. Leben Paul Mentzel wurde am 27.9.1884, in Zinnowitz Kreis Usedom-Wollin geboren. Er war der Sohn des Mühlenbesitzers Carl Mentzel und dessen Ehefrau Caroline, geb. Bartels, die in Zinnowitz wohnten. Nach dem Besuch der Volksschule in Zinnowitz besuchte er das Königliche Schullehrerseminar in Cammin von 1901-1904 und legte dort die erste und zweite Lehrerprüfung ab. Danach fand er Anstellungen als Lehrer in Strohsdorf, Hoppenwalde, Ueckermünde und Berlin. Seinen Militärdienst leistete er 1915 im Ausbildungs- und Garnisondienst in Döberitz ab. In Berlin legte er 1919 die Rektorenprüfung ab und kam im Oktober 1920 als Lehrer nach Zinnowitz. Ab 1.6.1925 war er, als Robert Zastrow in den Ruhestand gegangen war, als Hauptlehrer in Zinnowitz angestellt. Auch wurde er zum Vorsitzenden des Gesamtschulverbandes Zinnowitz ernannt. Im Nebenamt war er an der gewerblichen Berufsschule in Zinnowitz beschäftigt. Paul Mentzel war zweimal verheiratet und hatte 3 Kinder. Die Mentzelsche Villa in der Alten Strandstraße wurde 1889 von der Gemeinde gekauft und als Schulhaus ausgebaut. Hier waren auch 2 Dienstwohnungen für Lehrer eingerichtet. Eine der Dienstwohnungen wurde 1923 zur Jugendherberge umgestaltet, die Lehrer Schütze zu verwalten hatte. Lehrer Mentzel wohnte in der Waldstraße 22. Paul Mentzel war Mitglied in der NSDAP und im NS-Lehrerbundes, war Förderer der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes. Mit dem 1. März 1944 wurde die Schule wegen der zunehmenden Luftangriffe auf Peenemünde geschlossen. Die Lehrkräfte mussten in den benachbarten Schulen unterrichten, der Schulleiter Mentzel in Zempin. Aufgrund seiner politischen Vergangenheit stellte ihm der Antifa-Block 1947 keine Unbedenklichkeits-bescheinigung aus, obwohl einige Zinnowitzer für ihn sprachen. Somit wurden ihm keine Pensionsansprüche angerechnet und er verließ mit seiner Familie Zinnowitz. Quellen: Historische Gesellschaft, Kreisarchiv Anklam Lehrerakten Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Schütze, Johann Friedrich Wilhelm (gen. Hans)
Hans Schütze (* 01. März 1879 in Greifswald, † 27. Juli 1962 in Zinnowitz) war Lehrer und Feuerwehrmann in Zinnowitz. Leben Johann Friedrich Wilhelm Schütze, der von allen nur Hans genannt wurde, ist am 1. März 1879 als Sohn des Schlächtermeisters Hermann Schütze und seiner Frau Anna (geb.Hass) in Greifswald geboren. Seine Lehrerausbildung hat er an der Präparandenanstalt in Greifswald auf dem Seminar in Franzburg erhalten. Die I. Lehrerprüfung hat er am 9. 3. 99. bestanden. Am 1.4.1899 trat er seinen Dienst an der Zinnowitzer Schule an. Er und zwei weitere jungen Kollegen hatten im neu gebauten Schulhaus eine Wohnung. Am 20. Oktober 1911 wurde in Zinnowitz eine freiwillige Sanitätskolonne gebildet, der 16 Mitglieder angehören. Die Ausbildung hatte Dr. Kochs übernommen; Kolonnenführer waren Lehrer Schütze und Friseur Schröder. Den Vorsitz übernahm Hauptlehrer Zastrow. Am 5. Mobilmachungstage 1914 wurde Lehrer Schütze, der sich am Tage vorher hatte kriegstrauen lassen, einberufen und machte den 1.Weltkrieg bis zum Ende mit. Hans Schütze war Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr Zinnowitz, er trat der Wehr am 14.02.1902 bei und wurde im Laufe seiner Tätigkeit auch Wehrführer und bis zum Oberbrandmeister befördert. Wegen seiner Zugehörigkeit zur NSDAP musste Lehrer Schütze nach dem 2. Weltkrieg in verschiedenen Betrieben arbeiten. So war er im Baugeschäft Hermann Dinse, beim Kohlenhändler Gustav Wolff und im Gartenbaubetrieb von Alfred Köpke tätig. Einen Arbeitsvertrag als Lehrer erhielt er erst 1952 wieder. Er unterrichtete Werken, Zeichnen, Rechnen und Schreiben in verschiedenen Klassenstufen und an der Hilfsschule. Er leitete die Arbeitsgemeinschaft für Flug- und Schiffsmodellbau an die Grundschule Zinnowitz und schied 1959 aus dem Schuldienst aus. Als Zeichen der Anerkennung für 40jährige treue und gewissenhafte Pflichterfüllung in der Freiwilligen Feuerwehr wurde im Oktober 1959 dem Kameraden Hans Schütze die "Medaille für treue Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr" verliehen. Eine Holzskulptur, die an ihn erinnert, steht vor dem Feuerwehr-gebäude in der Alten Strandstraße. Quellen: Histor. Gesellschaft, Schulchronik, Feuerwehrchronik, Kreisarchiv Anklam Lehrerakten Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Sievert, Gustav Adolph
Gustav Adolph Sievert (* 22. Juli 1792 in Wolgast, † ??? in ?????) war von etwa 1820-1850 Lehrer an der Volksschule in Zinnowitz. Leben Gustav Adolph Sievert wurde am 22. April 1792 in Wolgast geboren. Seine Eltern gehörten zu den wohlhabendsten Familien der Stadt. Sein Vater war Kaufmann, bekleidete mehrere Ehrenämter in der Stadt und war Kirchenältester. Der Vater ließ die Kinder standesgemäß unterrichten und erzog sie religiös. Gustav Adolf Sievert erlernte erst einen landwirtschaftlichen Beruf und wurde aber später Lehrer. Unter Aufsicht des Prediger Grünwald zu Cröslin bekleidete er die Lehrerstelle in Rubenow, später in Lodmannshagen und unter Leitung von Pastor Titel eine Stelle in in Böttenhagen. Anschließend arbeitete er als Hauslehrer. Unter Superintendent Vogel bekam er die Lehrerstelle in Zinnowitz, wo er von etwa 1820 bis 1850 als Lehrer arbeitete. Quellen: Histor. Gesellschaft; Schulchronik und handschriftlicher Lebenslauf aus dem Archiv Stettin Ute Spohler
Sontag, Hermann Karl Wilhelm
Hermann Sontag (* 08. Februar 1900 in Wolgast, † 02. Dezember 1978 in Zinnowitz) war von 1948-1965 Lehrer an der Oberschule Zinnowitz Leben Hermann Karl Wilhelm Sontag wurde am 8. Februar 1900 in Wolgast geboren. Er besuchte die Volksschule in Wolgast bis zum 11. Lebensjahr. Ab Ostern 1911 besuchte er die Sexta (5. Klasse) der Wilhelmsschule in Wolgast und wurde 1914 konfirmiert. Sein Vater war Fotograf und hatte ein photographisches Atelier in Wolgast, Breite Straße 4 und später auch ein Geschäft in Zinnowitz, Neue Strandstraße 1a. Dieses Haus wurde später als „Haus der Geschenke“ bekannt. Hier wohnte Hermann Sontag später auch. Seine Mutter, seine Schwester Anna und ihr Mann Edmund Schultz führten die Geschäfte nach dem Tode der Eltern weiter. Seine Ausbildung begann 1917 in Pölitz, dann absolvierte er das Lehrerseminar in Anklam von 1919 bis 1921. Im ersten Weltkrieg musste er noch ein halbes Jahr als Soldat dienen. Die erste Lehrerstelle trat er 1926 in Spandowerhagen an. Er war Lehrer für Biologie und Chemie und unterrichtete 1932 bis 1945 in Lühmannsdorf. Er unternahm viele Reisen durch europäische Länder, Nordafrika und Skandinavien. Seine Erkenntnisse wertete er in Vortragsreihen und in biologischen Arbeitsgemeinschaften aus. Hermann Sontag heiratete in Schwerin am 17. April 1933 Gerda Kleeberg. Die Ehe überlebte den Krieg nicht. Im 2. Weltkrieg wurde er mehrmals als Unteroffizier eingezogen. In einer Sanitätskolonne war er u.a. in Polen und Frankreich eingesetzt. Zum Kriegsende gelangte er in englische Gefangenschaft. Wegen seiner Zugehörigkeit zur NSDAP konnte er erst ab 1948 wieder in den Schuldienst eintreten. Deshalb hat er nach dem Krieg beim Landessender Schwerin gearbeitet und zum Teil selbst verfasste Geschichten vorgelesen. Er schrieb später auch Beiträge für den Schulfunk: z.B. über Spinne, Kristalle, Kreide, Gesteine, die Weberin, Leben in einem Blatt u.a. Seine 2. Frau Erna heiratete er in den 50ger Jahren, sie war Physiotherapeutin, kam aus Thüringen und arbeitete ab 1956 in der Massageabteilung des Landambulatoriums in Zinnowitz Seit 1949 war Hermann Sontag als Naturschutzbeauftragter der Kreises Wolgast tätig. Auf dem Gnitz betrieb er oft Naturstudien. Er war allseitig interessiert, sammelte Münzen, Medaillen, Gesteine. Verfasste naturkundliche Skizzen, Gedichte, Aphorismen und widmete sich als Rentner der Holzbearbeitung. Hermann Sontag starb am 2. Dezember 1978 in Zinnowitz. Quellen: Histor. Gesellschaft; Buch „Hermann Sontag, Was wäre ein Himmel ohne Wolken“ von Johann Braasch und Jürgen Behnke, 2013, Brigadebuch Landambulatorium Zinnowitz, Lehrerakten Kreisarchiv Anklam Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Uebe, Marie Johanna Elisabeth
Marie Uebe (* 29. Mai 1900 in Kiel, † ??? in ????) war Lehrerin an der Oberschule Zinnowitz Leben Marie Uebe wurde am 29.5.1900 in Kiel geboren. Ihr Vater Ernst Uebe, war Reichsbahnangestellter, Mutter Anna war Hausfrau. Sie hat ihre Kindheit zum größten Teil in Wittenberge verbracht, wo sie das städtische Lyzeum 10 Jahre lang besuchte. Anschließend folgte ein Jahr Ausbildung an der Frauenschule. Daraufhin gab sie schulpflichtigen Kindern Nachhilfestunden und ging 1920 als Kindergärtnerin in einen Haushalt nach Berlin. 1921 war sie auf einem Gut in der Altmark für den Haushalt zuständig. 1922 arbeitete sie als Erzieherin und Stütze in einem Haushalt mit 4 Kindern in Berlin. Ab 1922 bis 1923 besuchte sie in Hamburg die Handelsschule. Von 1923-1932 arbeitete sie in Hamburg bei der Firma Woermann, Brock & Co. Afrika- Ex- und Import. Sie arbeitete sich von der Telefonistin bis zur Chefsekretärin auf, 1932 schied sie aus der Firma aus. Von 1932- 1945 betrieb sie mit ihrer Mutter eine Pension/ Fremdenheim in Zinnowitz, das Haus „Uebe“. Marie Uebe besuchte einen Schulhelferkurs im Oktober 1945 am Institut für Lehrerbildung. Sie bewarb sich danach als Lehrerin, wurde auf Grund ihres Alters aber nicht eingestellt. Deshalb bewarb sie sich im November 1945 bei den damaligen Elektromechanischen Werken (später, Arbeitsgemeinschaft und Zentralwerke Peenemünde) für den Bürodienst und wurde als Sekretärin eingestellt. Diese Tätigkeit übte sie bis zum 20. Januar 1947 aus. Sie fing am 1. Februar 1947 als Schulamtsbewerberin an der Grundschule in Zinnowitz an und legte am 27. Juli 1949 die 1. Lehrerprüfung ab. Ende des Schuljahres 1950/51 schied sie wegen Krankheit der Mutter aus der Vollbeschäftigung aus, arbeitete aber nebenamtlich als Lehrkraft stundenweise weiter. Die Pädagogischen Grundausbildung als Unterstufenlehrerin wir ihr 1957 attestiert. Sie unterrichtete in den Fächern Deutsch, Geschichte und Erdkunde für 10 Wochenstunden an der Oberschule Zinnowitz. Bis 1964 arbeitete sie noch stundenweise als Vertretung für verschiedene Lehrer an der Schule. Marie Uebe war ledig und hatte keine Kinder, Quellen: Histor. Gesellschaft, Lehrerakten Kreisarchiv Anklam Sign. 17-1-353 Ute Spohler
Zastrow, Robert
Robert Zastrow (* 06. Juni 1861 in Benz Kreis Cammin, † 25. November 1933 in Zinnowitz) war von 1889-1924 Lehrer an der Volksschule Zinnowitz, ihm verdanken wir eine hervorragende Schulchronik. Leben Robert Zastrow ist am 6.Juni 1861 in Benz Kreis Cammin in Hinterpommern geboren. Sein Vater war Schäfer beim Grafen von Flemming. Von 1879 -1882 besuchte er das Lehrer-Seminar in Cöslin. Seine erste Anstellung fand er in Reichau Kreis Nimptsch in Mittelschlesien 1882. Am 1. Oktober 1884 wurde er nach Wietstock Kreis Cammin in Pommern versetzt. Seine Militärpflicht leistete er im Sommer 1884 in Breslau beim II. Schlesischen Grenadier Regiment Nr. 11 ab. Nachdem er im Juni 1885 die II. Lehrerprüfung in Pölitz bestanden hatte, wurde er in Wietstock fest angestellt. Am 5. Oktober 1886 heiratete er Marena Gentz, Tochter des Schafmeisters Gentz aus Succowshof bei Treptow an der Rega. Sie bekamen 6 Kinder. Im April 1889 hat Robert Zastrow seine Tätigkeit an der Volksschule in Zinnowitz aufgenommen. Vom 16. Mai 1918 bis 17. Oktober 1919 wurde ihm die Ortsschulaufsicht über die Schulen der Parochie Koserow und am 5. Juli 1918 über die Schulen der Parochie Crummin übertragen. Es gab in Zinnowitz eine Gewerbliche Fortbildungsschule in der Robert Zastrow als Leiter ebenfalls verantwortlich war. Am 31. Mai 1924 wurde der bisherige Schulleiter Hauptlehrer Zastrow auf seinen Antrag hin in den Ruhestand versetzt. Robert Zastrow erarbeitete 1902 das Adressbuch und den Wohnungsanzeiger für Zinnowitz, Provinz Pommern, worin er auch als Küster in der Kirche genannt wird. Er war erster Vorsitzender der neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr 1902 Nach dem 1. Weltkrieg war er im Lehrerverein, im Kriegerverein, im Bürgerverein, in der Beamtenvereinigung und in der Sanitätskolonne tätig. Sein Sohn Karl Zastrow wird auf dem Kriegerdenkmal geehrte. Er fiel 1917. Der Kriegerverein setzte sich für die Errichtung dieses Denkmals ein, das 1920 aufgestellt wurde. Lehrer Zastrow sammelte und verteilte die Spenden für die Opfer der Brandkatastrophe im Mai 1919 im Unterdorf in Zinnowitz. Er wohnte 1902 Strandstraße 20 in Zinnowitz, als Hauptlehrer in Rente bewohnte er sein Haus „Zastrows Ruh“ im Glienbergweg 2a. Quellen: Historische Gesellschaft; Schulchronik Ute Spohler
Begriffserklärung
- ↑ * Pfarrei
- ↑ * Kossäthen = Gruppe der Dorfbewohner, die in der Regel eine Hütte und etwas Gartenland besaßen (Quelle Wikipedia)
- ↑ * Früher bezeichnete man als Auflassung auch das Ende der Nutzung oder die Aufgabe einer Sache, wobei diese oft der Verwahrlosung preisgegeben wird (Quelle Wikipedia)
- ↑ * Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
- ↑ * Kochkessel in Form einer leicht gedrückten Kugel mit schräg nach außen gezogenem Rand und drei Standfüßen. Zwei Henkel erlauben die Aufhängung an einem Bügel.
- ↑ * Sowjetische Militäradministration in Deutschland
- ↑ * Nationale Aufbauwerk