Ziehten (bei Anklam)

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Kenndaten des Orts
Name (heute)Ziehten (bei Anklaam)
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl17330
VerwaltungsamtZüssow
LandkreisVorpommern Greifswald
Zahlen
Einwohner439 (2022)
KoordinatenBreite: 54.155685 / Länge: 012.304276


Ziethen liegt vier Kilometer nördlich von Anklam und etwa 20 Kilometer östlich von Gützkow.


Geographische Lage

Einführende Information

Ziethen ist eine Gemeinde in der Mitte des Landkreises Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird seit dem 1. Januar 2005 vom Amt Züssow mit Sitz in Züssow verwaltet und war zuvor Amtssitz des Amtes Ziethen. Sie hat 497 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2015).

Das Wappen von Ziehten (bei Anklam)

führt kein Wappen.

Kurztext zum Ort

Veröffentlicht:04.08.2024 UK Matthias Diekhoff

Deshalb war Ziethen schon für die Slawen ein besonderer Ort

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes nördlicher Peene liegt in diesem Jahr 888 Jahre zurück. Menschen leben dort aber schon viel länger.

Die Kirche in Ziethen wurde im Jahr 1257 geweiht. Bewohnt ist der Ort aber schon wesentlich länger.

Einen ganz besonderen Grund zum Feiern in haben die Ziethener in diesem Jahr. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes jährt sich nämlich zum 888. Mal, was im September gebührend gefeiert werden soll. Die ursprüngliche Erwähnung der Provinz „Sitne“ steht dabei im engen Zusammenhang mit den beiden Missionsreisen des Bischofs Otto von Bamberg in den Jahren 1124 und 1128. Denn es geht in der besagten Urkunde aus dem Jahr 1136 um Tribute aus der Region, die dem Bistum Bamberg von Kaiser Lothar zugesprochen werden, als Dank für die Bemühungen, den hiesigen heidnischen Slawen das Christentum nahezubringen.

Vorgängersiedlung mit interessanten Funden

Ziethen muss zu jener Zeit bereits ein bedeutender Ort in der Region gewesen sein. Zumindest werden 1140 ein Markt und ein Krug erwähnt, was auf eine gewisse Funktion als Mittelpunkt einer Provinz schließen lässt, der vermutlich aus einer Ansammlung von slawischen Siedlungen bestand, von denen die wohl älteste etwa von 600 bis 800 Menschen bewohnt war. Eine der jüngeren konnte im Zuge von Straßenbauarbeiten in der Nähe des Abzweiges von der B 109 nach Rubkow in den Jahren 2006 und 2007 genauer untersucht werden. Die dabei gemachten Funde wie zum Beispiel Gewichtsstücke, Münzen oder importierte Gegenstände wie Kammreste weisen darauf hin, dass dort Handel getrieben wurde.

Zudem wurden Eisen, Buntmetall und vielleicht auch Bernstein ver- und bearbeitet und auch Hinweise auf Töpferei und Schiffreparaturen liegen vor, heißt es in einem Aufsatz verschiedener Autoren mit dem Titel „Eine spätslawische Siedlung bei Ziethen“. Damit entspreche der Fundplatz dem hohen wirtschaftlichen Standard im spätslawischen Vorpommern. Gefunden wurde überdies auch Reitersporn aus Eisen, der zumindest für die Anwesenheit eines berittenen Kriegers spricht, der aber auch als Statussymbol der Führungsschicht galt, die eher an zentralen Orten denn auf dem „platten Land“ anzutreffen war.

Viele verschiedene Scheibweisen

Die Rolle, die Ziethen vor etwa tausend Jahren spielte, wird sicherlich auch mit der verkehrsgünstigen Lage zusammengehangen haben. Zum einen lag der Ort nahe der Peene und zum anderen an einer wichtigen Straße, der „Via Regia“, die Hamburg mit Wollin verband.

Anhand der Funde ist davon auszugehen, dass die Siedlung vom späten 10. bis in das frühe 13. Jahrhundert genutzt wurde. Vermutlich mit der Einwanderung deutscher Siedler wurde sie dann aufgegeben und wenige hundert Meter weiter westlich entstand der heute noch existierende Ort Ziethen. In den folgenden Jahren verlor sich die Bedeutung etwas, allerdings fand er nach wie vor Erwähnung in diversen Urkunden. Der Name durchlief dabei viele Schreibweisen, zum Beispiel Sitne, Cithne, Sithen, Cithen, Citin oder auch Cyten bis es schließlich zum heutigen Ziethen kommt. Ein Name übrigens, der slawischen Ursprungs ist, in Deutschland und den ehemaligen deutschen Gebieten in Polen noch einige Male vorkommt und so viel wie Getreide oder Getreideland bedeuten soll. Das ist gut möglich. Zumindest ist „Zyto“ noch heute das polnische Wort für Roggen.


Ziehten im Spiegel von Karten und Luftbildern

Bildergalerie

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Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.

Weiterführende Information zu Ziethen_(bei_Anklam)

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