Petersdorf b. Malchow

Aus Ortschroniken
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Manfred Füting


Kenndaten des Orts
Name (heute)Petersdorf, Ort in der Gemeinde Fünfseen
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl17213
VerwaltungsamtAmt Malchow
LandkreisMecklenburgische Seenplatte
Zahlen
Einwohner85 (gesch. 2023)
KoordinatenBreite: 53.458319 / Länge: 12.377415

Das Dorf Petersdorf liegt südlich des Petersdorfer Sees nahe der Bundesautobahn A 19-Brücke über den Petersdorfer See und am westlichen Ende der Bundesstraße 192.


Geographische Lage



-Größere Karte von Petersdorf anzeigen-


Kurztext zu Petersdorf

  • Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894 Teil 1, S.825 f.:

"Petersdorf bei Malchow, 1/4 Meile südwestlich von Malchow am Petersdorfer See, der sich an den Malchower See anschließt und mit diesem die stromartige Verlängerung des Fleesen-Sees darstellt, durch welchen die Elde vom Fleesen-See in den Plauer See fließt, Dorf mit 3 Büdnern, 5 Häuslern (1 Holzvogt) und Schule. Adamshoffnung, eine Pertinenz von Petersdorf, ist nebst dem letzteren ein incameriertes Gut des ritterschaftlichen Amts Lübz. Das Gut Petersdorf gehörte früher den von Flotow auf Stuer. ... Die von Flotow erhielten 1408 Biestorf, früher Bischofsdorf als Lehen vom Bisthum Schwerin. ... Petersdorf [zählt] 122 ... Einw."

  • aktuell 2024:
  • Petersdorf wurde 1375 urkundlich erwähnt als „villa Peterstorp“. Die entsprechende Urkunde wurde erst 2003 dem Ort zugeordnet. Petersdorf entwickelte sich nicht zu einem typischen Gutsdorf, obwohl es in adligem Besitz war und lange Zeit zu den ausgedehnten Besitzungen der v. Flotow (Hauptsitz Stuer/Kogel) in dieser Gegend gehörte. Ende des 18. Jh. wurde es als „Alt Petersdorf“ bezeichnet, um es von dem um 1790 gegründeten Adamshoffnung (s. dort), das man auch als „Neu Petersdorf“ bezeichnete, abzugrenzen. Diese Bezeichnung wurde noch bis zum Ende des 19. Jh. verwendet. 1833 verkauften die v. Flotow ihren Besitz in der Gegend an das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Das großherzogliche Amt für Domänen und Forsten teilte in den folgenden Jahren bis ca. 1900 das Land an mehrere Büdnereien (ca. 10 ha Land) und Häuslereien ((geringer Landbesitz) auf.
  • Seit 1853 fand in Petersdorf Schulunterricht auch für die Kinder aus den Nachbarorten Adamshoffnung, Lenz und Biestorf statt. Später wurde ein Schulgebäude eingerichtet. Bis 1920 lenkte jeweils der Pfarrer vom Kloster Malchow die Lehrer in der Schule als „Präpositor“. Petersdorf hatte nie eine eigene Kirche und die Gemeinde war traditionell zum Kloster Malchow „eingepfarrt“. Die Schule bestand bis 1969. Dann wurden Schulgebäude und Grundstück zur Nutzung als Ferienlager verkauft. Dazu hatte es bereits seit den 50er Jahren jeweils in den Sommerferien gedient.

Bestand bis 1934 die Gemeinde Petersdorf mit den Ortsteilen Adamshoffnung, Lenz und Biestorf wechselte diese Zuordnung und ab 1935 bis 2004 hieß die Gemeinde Adamshoffnung. Im Zuge des Baus der Munitionsfabrik in Malchow wurden Teile der Gemeinde (Lenz-Nord und Biestorf) zur Vereinfachung der Administration Malchow zugeschlagen und dort auch eingepfarrt. Seit 2005 gehören die Orte der ehemaligen Gemeinde Adamshoffnung zur Großgemeinde Fünfseen.

  • Im Gegensatz zu den stark landwirtschaftlich geprägten Gutsdörfern Adamshoffnung und Lenz entwickelten sich in Petersdorf andere Gewerbe und Unternehmungen. Holzwirtschaft und Flößerei, eine Ziegelei (später Schäferei), kleine Handwerksbetriebe (Stellmacher, Schuster) prägten den Ort. In den 20er Jahren des 20. Jh. begann sich auch in Petersdorf der Tourismus zu entwickeln: Unterkünfte für Urlauber (vorrangig aus Berlin) wurden in den Häusern geschaffen, eine Gastwirtschaft mit kleinem Pensionsbetrieb gab es bereits damals. Als 1845 in Plau der erste Raddampfer, »Alban«, in Dienst gestellt wurde, ist bereits die Strecke Plau-Waren-Röbel … befahren worden. Es ist davon auszugehen, dass deshalb neben dem Haltepunkt am Lenz (s. dort) auch bald die Dampferanlegestelle in Petersdorf geschaffen wurde und noch im 19. Jh. in Betreib ging. Der bisher älteste Nachweis liegt derzeit für 1903 vor (Malchower Tageblatt von 1904). Ebenfalls in den 20er Jahren begann der Apotheker Otto Pfeiffer (1867-1931) eine Produktion von Salben und Pudern (Handelsname: BARIBAN), die durch ihn und seine Nachfolger bis in die 40er Jahre deutschlandweit vertrieben wurden.
  • In den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg wurden auch hier die kleinen Bauern und Neubauern der Bodenreform schrittweise zu „Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG)“ zusammengeschlossen. Um rentable Größen zu erreichen, vereinigte man die einzelnen Genossenschaften in den 70er Jahren bis zur Stadt Malchow reichend zu „Kooperativen Abteilungen für Pflanzen- und Tierproduktion“. Auch der Tourismus wurde umfangreicher, gestützt durch weitere Ferienunterkünfte, Ferienlager in der Umgebung und direkt am Ufer des Petersdorfer Sees einen Zeltplatz (C 92), der ab den 60er Jahren bis zum Bau der Autobahn betrieben wurde.

Mit dem Bau der Autobahn Berlin nach Rostock wurde 1978 in Petersdorf eine Autobahnmeisterei angesiedelt, die noch heute der größte Arbeitgeber am Ort ist.

  • In den 90er und 2000der Jahren entstanden auch in Petersdorf viele neue Eigenheimbauten und neue Kleinunternehmen: Autoteilehandel, Fitnessstudio, Unternehmensberatung, Dachdeckereibetrieb, Pension und Hotels mit Restaurants. Nennenswert ist die Firma für Wassermesstechnik (ISW-In situ Wassermesstechnik), die von Dr. Hartmut Prandke 1998 aufgebaut und bis 2019 geführt wurde. Er lieferte weltweit Forschungssonden zum Messen der Mikrostruktur von ozeanischen Strömungen, wobei er selbst auch auf zahlreichen Expeditionen von Forschungsschiffen verschiedener Staaten mit dieser Messtechnik Untersuchungen u. a. zu klimarelevanten Meeressströmungen durchführte. Als Ruheständler gestaltet er seit 2019 einen „Skulpturenpark“ in Petersdorf, der öffentlich zugänglich ist.


Petersdorf im Spiegel von Karten

Petersdorf im Spiegel von Luftbildern

Ortschronik/en von Petersdorf

Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.


Chronologischer Abriss der Geschichte von Petersdorf (Ort, Gemeinde und Revier)

Archäologische Funde, Frühzeit und Spätmittelalter

Die archäologischen Funde, die seit dem 19. Jh. In der „Gemarkung Adamshoffnung“ und dem angrenzenden Teil der „Gemarkung Malchow“ gemacht und dokumentiert wurden, zeigen, dass dieses Gebiet seit urgeschichtlichen Zeiten besiedelt worden ist. Die zeitliche Spanne ist dabei sehr breit und reicht von der Steinzeit, über Bronze- und Eisenzeit, die Römische Kaiserzeit sowie die Slawenzeit bis in die frühdeutsche und Neuzeit in diesem Gebiet. Siedlungsstellen lagen typischerweise in der Nähe von Waser, also in Ufernähe des Petersdorfer Sees oder an Bachläufen, die heute unter Umständen verändert sind.1)


1) Für die Unterstützung bei der Zusammenstellung der Fundübersicht gilt unser Dank dem Ortsaktenarchiv des Landesamts für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Landesarchäologie, Hrn. T. Bergmann.

2) aus dem Zeit-Thesaurus des Landesamts für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern




1365
Ersterwähnung von Petersdorf


bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1649/1650
Petersdorf wird im „Visitations-Bericht“ für das Kloster Malchow erwähnt
1774
1788
1813

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

1831

Deutsches Reich bis 1918

1877
1890
Die alte Ziegelei ist abgebrannt
1891
1906
1909
1913
1920
1929

Deutsches Reich bis 1945

1934/35
1945

SBZ und DDR bis 1990

Die heutige Zeit

2013

Weiterführende Information zu Petersdorf

Kontakte

Über Anregungen, Hinweise, Fotos und andere Materialien zu der hier enthaltenen Chronik, oder generell zur Ortsgeschichte der Dörfer in und um den Petersdorfer See freue ich mich. Manfred Füting Kontakt über meine E-Mail: