Niendorf bei Neuhaus(Elbe) Festschrift (Dieter Greve) 8. Flurnamen

Aus Ortschroniken
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Niendorfer Flurnamen

Der im Ratzeburger Zehntenregister 1230 erwähnte Ortsname Niendorf ist niederdeutsch „neues Dorf“, gegenüber dem wahrscheinlich älteren Steder. Der Name Steder leitet sich von slaw. scedryj = freigiebig, reichlich ab, was sicher einen Hinweis auf den guten Ackerboden darstellt.

Die Dorfform wird von Engel als großes Straßendorf angegeben. Diese Beschreibung trifft die Realität nicht. Das Dorf ist als Zeile der ursprünglich 23 Gehöfte entlang dem Deich an der Krainke angelegt, entspricht somit von der Dorfform, nicht jedoch von der Flurform her den Marschhufendörfern.

Die Flur zeichnet sich durch eine Kleingewannstruktur aus.

Benutzte Karten

  1. W. G. Wilsh, Plan von dem den Bauern zuständigen Dorffe Niendorf und Steder in Amte Boitzenburg, 1770 (Wilsh 1770)
  2. Harms/Stüdemann, MutterCharte von der ritterschaftlichen Dorffeldmark Niendorf und Steder, R. A. Boizenburg, 1885
  3. Wirtschaftskarte Maßstab 1: 10000 des Rates des Bezirkes Schwerin, 1958 (WK 1958)

Weitere Quellen

Oeynhausen, Graf von, Geschichte der Ritterschaftlichen Lehnbauernschaft Steder-Niendorf, Amts Boizenburg, 1903 (Chronik)

1. Hofstücken, überliefert, Chronik

Bei einer Neueinteilung der Feldmark im Jahre 1780 werden die jenseits der heutigen B 195 gegenüber den Höfen gelegenen Acker- und Weideflächen den einzelnen Hufen zugeteilt.

2. Breiden Weg, überliefert

Breiter Weg südlich der Hofstücken, der gegenwärtig nicht mehr vorhanden ist.

3. In’ Frauden, überliefert, WK 1958 (Im Frohden)

Acker und Weide südwestlich des Ortes. Der Name ist vermutlich deutsch. Eine Verbindung zum niederdeutschen frauden, froden – gewahr werden, erkennen ist hier schwer vorstellbar.

4. Niendorfer See, überliefert

Erweiterung der Krainke unmittelbar östlich des Dorfes. Der Niendorfer See ist durch den Bau des Schöpfwerkes 1962 in zwei Teile geteilt worden. Der obere Teil dient als Mahlbusen für das sehr leistungsfähige Schöpfwerk, das den Abfluss der gesamten Krainkeniederung unter den Bedingungen anstehenden Elbhochwassers in den Unterlauf der Krainke pumpen kann.

5. Krainke, überliefert

Die Krainke stellt den Hauptvorfluter für die Niederung östlich der Elbe von Wehningen bis Niendorf dar. Der Name ist slawisch und heißt etwa Grenzfluss.

6. Brink, überliefert, Chronik

Südöstlich des Ortes vor dem Deich im Krainkebogen gelegene Weide. Brinke unterlagen in der Dreifelderwirtschaft der gemeinen Nutzung.

7. Sandkuhle, überliefert

Diese befand sich früher am Brink.

8. Brinkweg, überliefert

Weg zum Brink, der dann mit einem Abzweig auch nach Binschenholt führt.

9. Stämmehorst, WK 1958

Südlich am Niendorfer See etwas erhöht (auf der Horst) gelegene Fläche, die sicher lange Zeit mit Stubben bestanden war.

10. Fischkuhle, überliefert, WK 1958, Chronik, Neuhauser Grenzbuch 1591

Wiese östlich der Krainke nahe Dellien. Diese ist dadurch entstanden, dass im 15. Jahrhundert ein Niendorfer Bauer einen Seitengraben zur Krainke zum bequemeren Fischen angelegt hat, durch den die Krainke dann ihren Lauf genommen hat, so dass die Wiese von Niendorf abgetrennt wurde. In der Direktorialvermessungskarte wird die Insel an der Fischkuhle als Werder bezeichnet.

11. Binschen Holt, überliefert, Chronik, WK 1958 (Binschenholz)

Im südöstlichen Winkel der Feldmark am Knickgraben und der Krainke gelegener Acker. Der Name deutet auf die noch lange währende Nutzung der ortsfernen Flächen als Wald hin. Diese ist noch in der Feldmarkskarte von 1770 ausgewiesen. Die Silbe binschen- wird vermutlich von ndt. binnelsten – innnerstes abgeleitet und verballhornt sein.

12. Knickgraben, überliefert

Grenzgraben zu Neuhaus, der den Sumter See entwässert. Er war Teil der alten Landwehr des Sachsen-Lauenburgischen Amtes Neuhaus. Der Name könnte Bezug zu dem scharfen Knick unterhalb des Auslaufes aus dem Sumter See nehmen oder auch auf die dort befindliche Landwehr, die aus einem Wall mit Hecke (Knick) gebildet wurde.

13. Eckerkamp, Chronik, WK 1958

Diesen Flurnamen hat man in Niendorf an zwei Orten, zum einen beim Ausbaugehöft (Niendorfer Hof) Im Hollen und zum andern nahe dem Knickgraben an der Neuhäuser Grenze. Die Namen deuten auf alte Buchenbestände hin, die Eckern trugen und als Mastung für die Schweine dienten.

14. Auf der Rade, überliefert, WK 1958

Am Knickgraben gelegene spät, aber noch vor dem Binschenholz gerodete (rad’te) Ackerfläche.

15. Vor der Rade, WK 1958

Etwas dorfnäher als Auf der Rade.

16. Kapellenstücken, WK 1958

Im Südosten der Gemarkung gelegener Kirchenacker.

17. Krummen Stücken, WK 1958

Im Südosten gelegenes Ackerland (früher teils auch Grünland). Der Name findet sich häufiger als Flurname. Er deutet auf die Nutzung der Felder im Flurzwang hin. Hier waren die Ackerstreifen der einzelnen Bauern offenbar krumm.

18. Auf der Horst, überliefert, WK 1958 (Trümmelhorst)

Im äußersten Süden der Gemarkung an der Neuhäuser Straße. Um 1900 hat dort der Bauer Wolter das Gehöft der Hufe 9 errichtet. Für den Namen Trümmelhorst ist die Herleitung wie für den in der Region Neuhaus verbreiteten Flurnamen Im Triensen bzw. Im Triems aus altsl. trebiti – roden, Rodeland nicht auszuschließen. Auf der Gemarkung Sumte findet sich der Flurname Im Triensen unmittelbar angrenzend an die Trümmelhorst.

19. Rehwinkel, WK 1958

Weideflächen östlich der Neuhäuser Straße gegenüber der Stallanlage. Der Flurname wird sich von Rieh(e), manchmal auch Reh(e), Ree oder Riethe für feucht-nasse Niederung ableiten.

20. Lehmkuhl, WK 1958

Südlich des Ortes an der Neuhäuser Chaussee gegenüber der Stallanlage gelegener Acker. Der Name weist auf die frühere Nutzung zur Gewinnung von Lehm hin, der zu vielfältigen Zwecken beim Hausbau benötigt wurde.

21. Auf dem Flachslande, überliefert, WK 1958

Acker südlich des Ortes. Dieser war sicher wegen der ortsnahen Lage besonders geeignet zum Flachsanbau.

22. Schweineweide, Chronik, WK 1958

Am Standort der heutigen Stallanlage an der Neuhäuser Straße, gelegene Fläche, deren Name auf die frühere Nutzung, als sich dort vermutlich noch Eichen und Buchen befanden, hinweist.

23. Das neue Land, WK 1958

Acker südlich des Ortes und westlich der Neuhäuser Straße, der heute mit Stallanlagen bebaut ist. Die DV-Karte der Feldmark aus 1770 weist noch Wiese aus, aus dem wohl erst relativ spät Acker gemacht wurde.

24. Bullenwinkel, WK 1958

Südwestlich des Ortes an der Sumter Grenze. Auf dem angrenzenden Teil der Sumter Gemarkung befindet sich der Flurname Auf dem Bollande. Die Namen könnten auf die Bullenzucht und –haltung hinweisen. Wahrscheinlicher aber leitet sich der Name von ndt. boll für hohl oder weich, wenig tragfähig oder sumpfig ab.

25. Im neuen Schlag, WK 1958

Südwestlich des Ortes belegener Acker. Zum Namen siehe unter Nr. 23.

26. In Quitzow, WK 1958

Südwestlich des Ortes an der Krusendorfer Grenze. Den Namen leitet Kühnel her aus altsl. cvetu, tschech. kvet – Blume, oder auch aus damit zusammen hängenden Personennamen

27. Woost Land, Chronik, WK 1958 (Das wüste Land)

Südwestlich des Dorfes an der Krusendorfer Grenze gelegene, spät gerodete, sicher lange Zeit extensiv (wüst) genutzte Fläche. Wahrscheinlich hat sich dort noch längere Zeit Wald befunden.

28. Schafkoppel, WK 1958

Weidefläche südwestlich des Ortes.

29. Krögers Weg, WK 1958

Weide südwestlich des Ortes, wohl benannt nach einer in früheren Jahrhunderten ansässigen Familie Kröger oder aber am Weg des Krügers (Gastwirt) gelegen.

30. Höllenstück, WK 1958

Westlich des Ortes gelegenes ursprüngliches Grünland. Der Name wird wegen der schwierigen Bewirtschaftung gegeben worden sein (daneben das Wüste Land). Vielleicht ist er aber auch von Hollen (Gehölz) abgeleitet.

31. Hinschen Ort, überliefert, WK 1958

Wiese an der Krusendorfer Grenze. Der Name weist auf die bereits im 15. Jahrhundert ansässige Familie Hintzke hin.

32. Ellerbusch, WK 1958, Wilsh 1770, Chronik (Ellerbruch)

Westlich des Ortes gelegene ursprünglich wohl als extensive Buschweiden genutzte Flächen, die mit Ellern (Erlen) bestanden waren.

33. Kirchenland, WK 1958

Westlich des Ortes der Kirche gehöriges Weideland.

34. Brees Busch, überliefert, WK 1958

Weiden westlich des Ortes, altsl. breza - Birke

35. Leismanns Ort, WK 1958, Wilsh 1770 (Lestmans Orth)

Westlich des Ortes gelegenes Weideland, das wahrscheinlich einem Bauern Lestemann gehört hat, dessen Familie bereits im 15. Jahrhundert erwähnt ist.

36. De grot’ Schalp, überliefert, Chronik, WK 1958 (Der große Schalp), Wilsh 1770 (In den Schalp)

Westlich des Ortes gelegenes Grünland. In unterschiedlichen Varianten tritt der Flurname nördlich und südlich der Boizenburger Chaussee mehrfach auf. Der Name wird deutscher Herkunft sein. Vermutlich geht er auf das ahdt. Wort scala für Abgetrenntes, Abgeschnittenes zurück.

37. De lütt’ Schalp, überliefert, WK 1958 (Der kleine Schalp)

Unmittelbar südlich der B 195 gelegenes Grünland.

38. Schalp Stücken, überliefert, Wilsh 1770, WK 1958

Nördlich und südlich der B 195 vor dem Niendorfer Hof gelegenes Grünland.

39. Lütt See, DVK 1770

Westlich der Schalp Stücken findet sich am jetzigen Hauptvorfluter in der Direktorialvermessungskarte 1770 der Eintrag

40. Witt’ Brüüg, überliefert

Die Weiße Brücke befindet sich an der Querung des Hauptvorfluters im Polder Niendorf-Teschenbrügge mit der B 195 westlich des Dorfes.

41. Botter Barg, WK 1958

Südlich der Blockstücken an der Krusendorfer Grenze gelegener Acker. Der Name Butterberg deutet sicher auf gute Ertragsfähigkeit.

42. Block Stücken, WK 1958

Südlich der Straße nach Boizenburg an Krusendorf angrenzendes Grünland. Die Niendorfer Feldmark wurde bei der Separation Ende des 19. Jahrhunderts teilweise in eine Blockstruktur verkoppelt. Solche blockhafte Stücke sind hier zu finden.

43. Im Hollen, überliefert, Chronik, WK 1958

Im Holz, Gehölz. Nordwestlicher Teil der Gemarkung, auf dem im Zuge der Separation um 1900 aus drei ehemaligen Niendorfer Bauernstellen der Hof des Schulzen Brusch angelegt wurde, der später ahistorisch Niendorfer Hof genannt wurde. Ursprünglich war es, wie der Name zum Ausdruck bringt, ein Waldstück (noch in der DV-Feldmarkskarte 1770). Südlich davon an der Krusendorfer Grenze findet sich in dieser Karte der Eintrag Streit Orth. Offenbar war die kleine Fläche mit Krusendorf streitig.

44. Schmalhorst Chronik, WK 1958

An Sprengelshof angrenzende Fläche zum Niendorfer Hof. Horste sind immer etwas höher als ihre Umgebung gelegene Flächen.

45. Schultkamp, Chronik, WK 1958

Im Nordwesten am Niendorfer Hof gelegen. Es handelt sich wohl um Dienstland des Schulzen, das er als Entschädigung für seine Aufwendungen erhielt. Der Bauer Brusch, der den Niendorfer Hof angelegt hat, war seinerzeit auch Schulze.

46. Eckerkamp WK 1958*

Östlich des Hollen gelegen. Zum Namen siehe Nr. 11.

47. Blaumenwinkel, überliefert, Chronik (Blohmswinkel), WK 1958 (Blumenwinkel)

Nördlich der Boizenburger Straße. Ob der Name auf besonders viele Blumen hinweist oder auf einen Besitzer Blohm ist nicht erkennbar. Alteingesessene Niendorfer möchten den Namen (dann Blaumenwinkel) als Blauen Winkel nach dem anstehenden blauen Ton verstanden wissen. Diese Ableitung ist unwahrscheinlich, da blau auf ndt. „blaag“ heißt.

48. Kuhlenstücken, WK 1958

Nördlich der Straße zum Niendorfer Hof hinter den Schalpstücken gelegen. Es handelte sich wohl um sehr unebene Wiesenflächen.

49. Pulvergang, überliefert, Chronik, WK 1958 (Pulvergeige)

In einem Vertrag im Jahre 1927 wird der Flurname als Pulvergeik aufgeführt. Nördlich der Straße nach Boizenburg gelegene Wiese. Auf dem gleichen Flurstück befindet sich auch der Name Brunsil/Brasilien. Der Name ist kaum zu deuten.

50. Brunsil, überliefert, Chronik, WK 1958 (Brasilien)

Grünland im nördlichen Teil der Gemarkung. Der überlieferte Name Brunsil stellt eine niederdeutsche Form für Brasilien dar. Solche Namen, wie auch Amerika, Kamerun u. ä. wurden vorwiegend üblich, seit Deutschland Kolonialmacht wurde. Sie deuteten allgemein auf extensive (wilde) Nutzung hin.

51. Steder Wisch, Chronik, WK 1958 (Stederwiese)

Diese im nördlichen Teil der Niendorfer Gemarkung vor dem Ausbaugehöft gelegene Fläche erinnert mit ihrem Namen, wie auch die Stederweide und die Stedergarten an den im 18. Jahrhundert aufgegebenen Ort Steder, der sich vermutlich beim Stedergarten befunden haben wird.

52. Stedergarten, WK 1958

Siehe Nr. 51.

53. Wolters Ohr, WK 1958, Chronik (Wolters Ort)

Im Norden der Gemarkung am Ausbaugehöft Nr. 21, das der Bauer Stiegmann dort um 1900 errichtet hat. Der Name erinnert an einen Besitzer Wolter. Ohrt, Ort steht für Fläche.

54. Große Wiese, WK 1958

Wiesengelände im Norden der Gemarkung an der Besitzer und der Teschenbrügger Grenze.

55. Stederweide, WK 1958

Im äußersten nördlichen Winkel der Gemarkung an der Grenze zu Besitz und Teschenbrügge gelegenes Grünland. Zum Namen s. Nr. 51.

56. Brack, WK 1958

Kleingewässer am Deich bei der Großen Wiese, das eine Deichbruchstelle markiert.

57. Stedergarten, WK 1958

Acker am Deich nahe der Krainke an der Grenze zu Besitz. Hier befand sich vermutlich das Dorf Steder. Siehe Nr. 51.

58. Schalp, Wilsh 1770, WK 1958

Grünland im Norden der Gemarkung zwischen Stedergarten und Dünnen Bäumen. Zum Namen s. Nr. 36.

59. Winkel, WK 1958

Kleine Wiesenfläche im Norden der Gemarkung am Schalp.

60. Käterland, WK 1958

Ursprünglich Acker der Kätner (in Mecklenburg auch Kossaten genannt) im Norden der Gemarkung am Weg zum Ausbaugehöft. Er war wohl zu Steder gehörig, wo die Kätner von der Grundherrschaft angesiedelt wurden, bevor das Dorf vollständig aufgegeben wurde.

61. Dünnen Böhmen, überliefert, WK 1958 (Dünnen Bäumen)

Acker im nördlichen ursprünglich zu Steder gehörigen Teil der Gemarkung. Der Name kann wohl nur als ursprüngliche Gehölzbezeichnung (dünne Bäume) gedeutet werden.

62. Schräben Wisch, überliefert, WK 1958 (Geschriebene Wiese)

Hinter der Mühle am Weg zum Niedorfer Ausbau gelegene ursprüngliche Wiese. Kühnel leitet den Namen von altsl. zrebe – Fohlen ab. Somit könnte es sich in alter Zeit um eine Fohlenwiese gehandelt haben.

63. Hinter der Mühle, WK 1958

Acker unmittelbar nördlich der Mühle.

64. Kort’ Land, überliefert, WK 1958 (Kurzes Land)

Kurze Ackerstücken nördlich des Ortes.

65. Gräunen Jäger, überliefert

Die Entstehung des Flurnamens Grüner Jäger hier auf dem Acker ist schwer zu deuten.

66. Im Kamp, WK 1958

Acker unmittelbar nördlich des Ortes am Deich. Kamp heißt ursprünglich nur Feld, häufig waren es jedoch später in Ackerkultur genommene zum Schutz gegen Weidevieh eingehegte Felder.

67. Kampweg, überliefert

Weg, der in den nördlichen Teil der Gemarkung zum Kamp, Huhrland, Stedergarten usw. sowie nach Besitz führt.

68. Auf dem Rösten, überliefert, WK 1958

Nördlich des Ortes im Deichwinkel gelegener Acker. Der Name wird vermutlich durch Verballhornung aus roden entstanden sein. Ein Zusammenhang mit dem Flurnamen Rehßen für die gegenüber an der Ostseite der Krainke gelegenen Pretener Flächen ist aber nicht auszuschließen (dieser Name aus altsl. reka – Fluss)

69. Huhr Land, überliefert, Wilsch 1770, WK 1958

Nördlich des Ortes am Deich gelegener Acker. Hier wird es sich um Acker gehandelt haben, für den eine gesonderte Pacht zu entrichten war (hure – mndt. für Heuer, Pacht).

70. Haut, überliefert

Der Hut, ein kleines dreieckiges Ackerstück zwischen dem Kampweg und dem Weg nach Stedergarten, ist wegen der Form so benannt.

71. Sandwisch, überliefert

Wiese beim Huhrland, die durch Hochwasser übersandet wurde.

72. Brack, WK 1958

Auf dem Huhr-Land am Deich gelegenes Kleingewässer, das an einen Deichbruch erinnert.

73. Sprengels Hof, WK 1958, Wilsh 1770 und Chronik (Sprengels Hoff)

Außerhalb des Deiches an der Krainke gelegene Fläche. Der Name erinnert an die adlige ursprünglich lüneburgische Familie von Sprengel, die in Gresse und Badekow im Amt Boizenburg ansässig, auch die Dörfer Steder und Niendorf zum Lehen hatte. Vielleicht hat sich an diesem Ort der kurzzeitig bestehende Stedersche Gutshof befunden.

74. Im Grund, WK 1958, Wilsh 1770 (Grund)

Wiese an der Krainke, nördlich des Ortes.

75. Broddamm, Chronik

Dieser Flurname ist ebenfalls in der Chronik genannt. Der Flurname wird von altsl. brodu = Furt abgeleitet sein. Der Broddamm muss offenbar bei Steder im äußersten Norden der Feldmark gelegen haben. Wahrscheinlich ist er im Zuge des Besitzer Weges an der Besitzer Scheide zu finden und wird durch eine Niederung geführt haben.

76. Halbe Stücken Kamp, Chronik, Flurkarte (FK) 1958

Acker außerhalb des Deiches an der Besitzer Grenze.

77. Rehscher Deich, Chronik

Ackerstreifen vor dem Deich an der Besitzer Grenze. Der Flurname ist wie beim Rehwinkel von Rieh(e) für eine nasse Niederung abgeleitet.

78. Drinkgierns Ort, Chronik, FK 1958

Ackerstreifen vor dem Deich am Besitzer oder Burgsee, benannt nach dem Eigentümer.

79. Der Rewell, WK 1958

Ursprünglich kleines Gewässer, Sumpfniederung (Riehe) in einer alten Elbschlenke an der Grenze zu Teschenbrügge. In einem Vermessungshandriss aus dem Jahre 1924 wird die Niederung als Rewelk bezeichnet. Der eigenartige Flurname kann kaum erklärt werden. Eine Ableitung vom Ravelin, dem Außenbauwerk einer Festung, ist hier unwahrscheinlich.

80. Burgsee, WK 1958

Auch Besitzer See genannter Altarm der Elbe aus der Zeit vor deren Eindeichung an der Grenze zu Besitz. Er ist benannt nach einer slawischen Niederungsburg.


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