Menschen die in Ivenack Spuren hinterlassen haben

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Behm, Ulrich (Achim Gustav Friedrich) (Pseud.: U. Deis) Theologe, Pädagoge

geb. 6.5.1850 Thelkow gest. 26.7.1937 Schwerin begr. Parchim
Vater: August B., Theologe Bruder: Heinrich (Martin Theodor) B., Theologe, Pädagoge 1865-1870 Schule in Parchim; 1871-1874 Theologiestudium in Rostock und Leipzig; danach Hauslehrer; 1874-1878 Hauslehrer in Rodenwalde; 1878 Konrektor in Ludwigslust; 1879 Pastor in Pritzier; 1883 in Ivenack; 1884 Domprediger in Schwerin, 1901-1927 Superintendent in Parchim; Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (1879/80); Predigten im Bahn-Verlag Schwerin; »Christus, der uns selig macht« (3 Bde.; 1902- 1904); »Friedrich Wilhelm, Herzog zu Mecklenburg: Gedächtnispredigt« (1897); »Seine Mutter« (1897; Novelle) .

Borchert, Hellmuth Veterinärmediziner

geb. 1797 Ivenack gest. 13.3.1847 Waren (Müritz)
Vater: Joachim Christian B., Veterinärmediziner 1840/41 Tierarzt in Basedow; lernte Fritz Reuter kennen, der im nahe gelegenen Demzin Landwirtschaftseleve war; soll Freuden des Lebens sehr zugetan gewesen sein; eine Begebenheit, die sich 1840 in Vielist bei Waren zugetragen haben soll, schilderte Fritz Reuter in »De Pirdkur«, abgedruckt in »Läuschen un Rimels« (1853); er erwähnte ihn auch in »Memoiren eines Fliegenschimmels«; 1845 Porträtzeichnung von Reuter.

Bülle, Heinrich Johan (auch: Büll; auch: Hinrich Johann) Bildhauer

geb. ? gest. 16.6.1761

.1709 Hofbildhauer bei Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin; 1717 erneute Bestallung unter dem nachfolgenden Herzog Carl Leopold zum Bildhauer, Stein- und Struktur-Arbeiter; besaß ein Haus in der Schweriner Neustadt an der Schelfe; geriet in den 1730er Jahren wegen fehlender Aufträge in finanzielle Not; durch Misshandlungen im Alter von 75 Jahren zu Tode gekommen; Altaraufsatz in der Kirche Döbbersen; Epitaph des Ernst Christoph von Koppelow in der Klosterkirche Ivenack; Altaraufsatz in Jesendorf und Zarrentin, Kanzelaltar in Karin; Kanzel in Plüschow .

Daniel, Georg Architekt

geb. 15.1.1829 Rehna gest. 8.4.1913 Schwerin
Vater: Carl Ludwig D., Jurist, Bürgermeister 1846 Schüler der Polytechnischen Schule Hannover; 1848 Studium im Privatatelier Friedrich Bürkleins und 1851 bei Ludwig Lange an der Bauakademie München; 1854-1857 Bauführer beim Schlossbau in Schwerin; 1858 an den Bauten Franz Jakob Kreuters beteiligt; 1861 Baukondukteur in mecklenburg-schwerinschen Diensten; baute 1862-1867 Schloss Tressow, 1863-1871 Durchbau Schloss und Kirche Ivenack; 1866 Baubeamter im Distrikt Schwerin; 1866 neue Herrichtung des Inneren der Schweriner Synagoge; Anerkennung seiner Leistungen bei der Internationalen Ausstellung in Paris 1867; 1868-1870 Bau der Stadtkirche Malchow; 1870 Distriktbaumeister der Ämter Hagenow und Wittenburg; 1874 Baurat in Neustrelitz; 1875- 1879 Kirche Remplin; 1876/77 Dorfkirche Groß Quassow; 1877-1880 Herrenhaus Beseritz; 1875- 1899 Wiederherstellung des Ratzeburger Doms; 1880 Baurat in Schwerin; 1882 Anna-Hospital; 1883-1886 nach dem Brand des Demmlerschen Theaterbaus Neubau an gleicher Stelle; 1886 Umbau des durch Brand zerstörten Obergeschosses im Kreuzgang des Doms für die Zwecke der Regierungsbibliothek; 1886 Oberbaurat; 1889- 1893 Errichtung des neuen Domturms; 1890-1892 neues Regierungsgebäude in der Schlossstraße; 1896-1900 Herrenhaus Quadenschönfeld; 1905- 1907 Landesversicherungsanstalt Schwerin; 1911 Geheimer Oberbaurat; 1881 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Mitglied des Wissenschaftlichen Vereins zu Schwerin; 1887 Mitglied der mecklenburg-schwerinschen Denkmal-Kommission; 1881 Hausorden der Wendischen Krone (Komtur); Medaille für Kunst und Wissenschaft (in Gold); »Rathaus-Entwurf für Schwerin« (1880); »Neubau des Domthurms in Schwerin« (1892) und »Verwaltungsgebäude der Invaliditäts- und Alter-Versicherungs-Anstalt Mecklenburgs zu Schwerin i. M.« (1894) in »Deutsche Bauzeitung«; zwölf Skizzenbücher in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Schwerin .

Demmin, Erich Maler, Grafiker

geb. 1.10.1911 Ivenack gest. 9.7.1997 Berlin
Vater: Gärtner 1931-1939 Studium an der Vereinigten Staatsschule für Freie und Angewandte Kunst bei Ludwig Bartning und Paul Thol; während seiner Studienzeit vor allem als Restaurator in Kirchen tätig; 1949-1955 unter Hinnerk Scheper bei der Restaurierung des Knobelsdorf-Flügels am Charlottenburger Schloss und des Treppenhauses des Schlosses Klein Glienicke; Ausmalungen für die Filmbühne Wien und das Theater in der Mohrenstraße; Auftragswerke für das Kaufhaus des Westens, die Lutherkirche in Altena (Westfalen) und die evangelische Kirche in Herdecke (Westfalen); seit den 1950er Jahren Landschafts- und Vedutenmaler und Aquarellist; Motive von seinen Reisen durch Holland, Italien, Portugal und aus Mecklenburg (»Holländischer Hafen mit Häusern am Pier und Segelboot«, »Italienische Landschaft«, »Berglandschaft«, »An der Havel«, »Badefreuden an der See«, »Wolken an der Ostsee«, »Parkanlage Heiligendamm«); lehnte 1965 eine Berufung an die Meisterschule für Grafik in Berlin ab.

Freudenfeld, Burkhard Heinrich (auch: Burkard, Burkhardt, Burchhard, Burchardt) Historiker

geb. 4.1.1784 Ivenack gest. 18.7.1850 Stonyhurst (England)
Unehelicher Sohn des Helmuth von Maltzahn, Graf von Plessen; Philosophiestudium in Jena; 1805 Promotion; 1809 Privatdozent in Göttingen; Teilnehmer der Befreiungskriege 1813-1815; konvertierte 1817 zur katholischen Kirche; 1819 außerordentlicher Professor der Geschichte und Philosophie in Bonn; trat nach Auseinandersetzungen mit dem Protestantismus 1822 in Freiburg (Breisgau) in den Jesuitenorden ein; 1828 Priester; Lyzeumsprofessor der Geschichte in Freiburg; nahm kurz vor seinem Tod einen Ruf nach Stonyhurst in England an; »Frühlingsgeschenk oder Sammlung kleiner Gedichte« (1811); »Weihnachtsgeschenk« (1811); gemeinsam mit Georg August Friedrich Goldmann Herausgeber der »Zeitschrift für Poesie«, von der 1812 nur ein Jahrgang in drei Bänden erschien.

Grischow, Carl Christoph Apotheker

geb. 17.2.1793 Stavenhagen gest. 17.12.1860 Stavenhagen
Vater: Johann Christoph G., Apotheker Wuchs nach dem frühen Tod seiner Eltern (1798) bei seinem Onkel Christoph G., Schmied in Ivenack, auf; Schulen in Ivenack und in Penzlin; 1807-1811 Apothekerlehre in Rostock; leitete 1811-1813 in Stralsund eine französische Militär-Hospital-Apotheke; 1813 ein Jahr Chemie- und Botanikstudium in Rostock; übernahm 1814 die väterliche Apotheke in Stavenhagen, die bis dahin an August Friedrich Herse verpachtet war; sein Sohn Carl Wilhelm Ferdinand kaufte die Apotheke in Crivitz; 1819 Mitglied der Deutschen Gesellschaft der Naturforscher Leopoldina; 1821 Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; 1822 Ehrenmitglied des Apothekervereins Norddeutschlands; 1830 Dr. h. c. der Universität Rostock; Hermann Karsten widmete seinem Andenken eine von ihm auf seiner naturwissenschaftlichen Reise nach Venezuela (1843-1847) entdeckten Melastomeen-Gattung (Grischowia hirta, Grischowia osbeckiodes, Grischowia meridensis); Demokrat und Freund Fritz Reuters; 1848 Vorsitzender des Reformvereins in Stavenhagen und Deputierter der Versammlung der Mecklenburgischen Reformvereine am 17. April 1848 in Güstrow; 1949-1958 Stadtsprecher in Stavenhagen; Reuters Vormund und Kurator seines Vermögens; Reuter widmete ihm »De Reis’ nah Belligen« (1855), sein erstes größeres Prosawerk; der Reuter-Buchtitel »Schurr-Murr« (1861) entstammt ebenfalls dem Vokabular Grischows, der den von ihm gebrannten Schnaps so nannte; wissenschaftliche Studien auf verschiedenen Gebieten und Veröffentlichungen über seine chemischen Versuche; beschäftigte sich mit der Untersuchung von Mineralquellen (Reuter schilderte 1861 in »Meine Vaterstadt Stavenhagen«, wie er dazu kam); widmete »Physikalisch-chemische Untersuchungen über die Athmungen der Gewächse und deren Einfluss auf die gemeine Luft«, das erste Stück seiner »Beyträge zur chemischen Kenntniss des Pflanzenlebens« (1819), seinem Rostocker Lehrer Christian Ludolf Treviranus; berichtete über weitere Arbeitsergebnisse in Fachzeitschriften; »Chemische Untersuchung des eisenhaltigen Quellwassers zu Stavenhagen« und »Ueber Fällung der Eisensalze durch Schwefelwasserstoffluft« in »Journal für Chemie und Physik« (1819); »Ueber die chemische Veränderung des Luftkreises durch das Gewächsleben« in »Jahrbuch der Chemie und Physik« (1821); führte im Auftrag des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins und des Besitzers des Gutes Frauenmark Heinrich Christian Gerke die Untersuchung von elf verschiedenen Mergelarten durch (ausführlicher Bericht über die Untersuchung in Gerkes »Landwirtschaftliche Erfahrungen und Ansichten«; 3 Bde., 1822-1827); sein Bildnis (Porzellanmalerei) befindet sich auf einem Pfeifenkopf von Reuter; Reuter widmete ihm ein langen Nachruf in der »Rostocker Zeitung« (1861).

Herse, August Friedrich Apotheker, Jurist

geb. 12.4.1773 Ivenack gest. 18.1.1829 Stavenhagen
Vater: Kammerdiener Ungewiss ist, ob er in Ivenack geboren wurde oder ob er als Kind dorthin kam; 1787 in Ivenack konfirmiert; 1787-1793 Apothekenlehre bei Johann Peter Schultetus in Teterow; dann Tätigkeit in der Quistorpschen Apotheke in Rostock und in der Apotheke Bützow; pachtete 1798 die Ratsapotheke Stavenhagen, die er bis 1814 leitete und dann an Carl Christoph Grischow abgab; seit 1810 Ratsherr; nach Notariatsexamen 1817-1829 Notar in Stavenhagen; Fritz Reuter erhielt als Kind bei ihm Unterricht im Schönschreiben und Unterweisungen in Orthographie, Zeichnen und Rechnen; Reuter setzte ihm als Unkel Hers in »Ut de Franzosentid« (1860) und in »Meine Vaterstadt Stavenhagen« (1861) ein literarisches Denkmal; Ausstellung seiner Reiseapotheke 1910 in der Fritz-Reuter-Ausstellung im Künstlerhaus in Berlin.

Koppelow, Ernst Christoph von Gutsbesitzer

geb. 11.11.1659 gest. 23.6.1721 Ivenack
Besitzer der Güter Bakendorf, Gammelin, Vietzen und Radelübbe im Ritterschaftlichen Amt Wittenburg; erhielt im Tausch von Herzog Friedrich Wilhelm das bis dahin Herzogliche Amt Ivenack mit den Höfen Bauhof, Zolkendorf, Fahrenholz, Krummensee, Goddin, Basepohl und Wackerow; ließ das im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Herrenhaus und die Schlosskirche wieder aufbauen; durch Heirat seiner Witwe Juliane von Francke mit Helmuth von Plessen kam das Gut Ivenack in Besitz von deren Familie; Epitaph (Heinrich Johann Bülle) in der Schlosskirche Ivenack.

Krohn, August (Carl Friedrich) Pädagoge, Organist, Heimatforscher, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 3.11.1830 Rostock gest. 20.7.1917 Ivenack
Vater: Johann Friedrich K., Pantoffelmacher Schule in Rostock; 1849 Präparandenanstalt Rostock; 1852/53 Lehrerseminar in Ludwigslust; 1853 Lehrer in Satow; 1855-1860 Lehrer in Penzlin, 1860-1868 in Stavenhagen, 1868-1914 Lehrer, seit 1903 Küster und Organist in Ivenack; Beiträger zu Albert Niederhöffers »Mecklenburgs Volkssagen« (4 Bde.; 1857); »Lütt plattdütsch Gedichte« (1859); »Kurze Chronik von Ivenack« (1903); Aufsätze zum Landschulwesen im »Mecklenburgischen Schulblatt« (1876, 1880).

Maltzahn, Adolf (Rudolf Carl Felix) von (Freiherr; Graf von Plessen) Gutsbesitzer, Landwirt, Parlamentarier

geb. 28.9.1835 Ivenack gest. 18.9.1909 Ivenack
Vater: Gustav Theodor Helmuth Dietrich von M. Blochmannsches Erziehungs-Institut Dresden; 1854 Studium der Kameralistik in Bonn (Corps Borussia) und Berlin; Majoratsherr auf Ivenack; übernahm 1862 das Erbe in Ivenack; gründete ein Gestüt; ließ den Landschaftsgarten gestalten, 1867 den Glockenturm der Ivenacker Kirche bauen, 1869 den Altar restaurieren und eine Heizung einbauen; Stifter der Orgel; erwarb 1871 das Gut Kummerow (mit Marxfeld und Axelshof); Förderer des Pferdesports; 1868-1909 Vorsitzender des Doberaner Rennvereins; 1862-1909 Hauptdirektor des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; 1876 Mitgründer der »Mecklenburgischen Nachrichten« und bis 1909 Verlagsmitglied; rief zum 40-jährigen Amtsjubiläum 1902 die Adolf-Plessen-Ivenack-Stiftung ins Leben; 1867-1907 Deputierter aller Fideikommissbesitzer Mecklenburgs bei der Großherzoglichen Regierung; 1865 Johanniter-Ehrenritter, 1872 Rechtsritter, 1888 Kommendator des Johanniterordens für beide Mecklenburg; leitete im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 die Verwundetenbetreuung des Ordens; 1867-1870 Mitglied des Reichstages des Norddeutschen Bundes, 1878-1881 des Deutschen Reichstages (Konservative, Wahlkreis Malchin-Waren); 1887 Hausorden der Wendischen Krone (Großkomtur); 1893 Preußischer Kronenorden (bei der Einweihung des Denkmals für den Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin, bei welcher er die Festrede hielt); 1894 Roter Adlerorden und Ehrenbürger von Stavenhagen; 1897 Gedächtnismedaille auf Friedrich Franz III.; 1898 Erinnerungsmedaille zum 100-jährigen Geburtstag Kaiser Wilhelms I.; 1900 Prädikat Exzellenz; 1901 Erblandmarschall von Alt-Vorpommern; 1907 Großkreuz mit der Krone des mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone.

Maltzahn, (Otto Friedrich) Rudolf von (Freiherr) Gutsbesitzer, Parlamentarier

geb. 7.12.1794 Rottmannshagen gest. 12.10.1868 Wiesbaden
Vater: Albrecht Joachim von M., Gutsbesitzer, Pferdezüchter Seit 1797 in Ivenack, von Privatlehrern unterrichtet; 1813-1820 im preußischen Militärdienst, Rittmeister; Teilnehmer der Befreiungskriege 1813-1815; 1828 Gutsbesitzer in Kummerow (mit Maxfelde und Axelhof); Mitglied des Provinziallandtages Pommern; 1852-1854 Mitglied der Ersten Kammer des Preußischen Landtages, dann des Preußischen Herrenhauses.

Maltzahn, Albrecht Joachim von (Freiherr; Graf von Plessen) Gutsbesitzer, Landwirt

geb. 24.5.1762 Rottmannshagen gest. 11.7.1828 Ivenack
Vater: (Christoph) Gustav Friedrich von M., Gutsbesitzer Bruder: (Burchard) Friedrich von M., Gutsbesitzer Gutsherr auf Kummerow mit Sommersdorf, Leuschentin und Wüstgrabow; 1797 Majoratsherr auf Ivenack; begann mit dem Ausbau und der Umgestaltung des Schlosses Ivenack; ließ Zuchtstuten aus England kommen und kaufte englische Vollbluthengste; von einem Araberhengst aus der Zucht Morwick Ball stammte der 1794 auf Ivenack geborene und berühmt gewordene Hengst Herodot; betrieb neben dem Hauptgestüt ein Landgestüt; dort wurden die Pferde der Bauern der zu seinem Majorat gehörenden Dörfer kostenlos von den Beschälern des Hauptgestüts belegt (den davon gezogenen Fohlen wurde ein P. in die linke Lende gebrannt); führte das Gestüt auch während des Deutsch-Französischen Krieges; durch seine Pferde wurde der Ruf der mecklenburgischen Pferdezucht im Ausland begründet; auch um die Schafzucht verdient; führte 1805/06 drei Stämme Merino-Schweine aus Spanien nach Mecklenburg ein.

Maltzan, Bogislav Helmut von (Freiherr) Diplomat

geb. 1793 Ivenack gest. 3.6.1833 Döbling (Wien/Österreich) begr. Ivenack
Vater: Albrecht Joachim von M., Gutsbesitzer, Landwirt Studium u. a. in Heidelberg; Diplomatenlaufbahn in der Königlich preußischen Staatskanzlei Berlin; Gesandter in London; bis 1833 außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am Wiener Hof.

Maltzan, Hans Albrecht von (Freiherr) Diplomat

geb. 13.10.1754 Kummerow (Demmin) gest. 17.12 1825 Eutin
Vater: Bogislaw Helmuth von M., Hofmarschall Jurastudium in Frankfurt (Oder) und Göttingen; trat in hannoversche Dienste; 1786 Kammerjunker; nahm 1790 seinen Abschied und lebte auf dem großväterlichen Gut Ivenack; 1801 in den oldenburgischen Hofdienst übernommen; seit 1803 Reisemarschall; danach Diplomat in St. Petersburg und Paris; 1811 Reichspräsident des Fürstentums Lübeck; 1814 oldenburgischer Gesandter beim Wiener Kongress.

Maltzahn, Helmuth Burchard Hartwig von (Freiherr; Graf von Plessen) Gutsbesitzer, Landwirt

geb. 1.9.1729 Kummerow (Demmin) gest. 15.7.1797 Ivenack
Stifter des Gräflichen Plessenschen Majorats; Begründer des Ivenacker Gestüts; Majoratsherr auf Ivenack, Cummerow und Leuschentin; Königlich preußischer Rat und Gesandter in Dänemark; erhielt von König Christian VII. von Dänemark Rapp- und Schimmelstuten sowie Hengste; sämtliche Pferde waren Araber, mit denen lange Zeit weitergezüchtet wurde.

Maltzahn, Carl (Hans Friedrich) von Gutsbesitzer

geb. 17.11.1797 Ivenack gest. 21.10.1868 Pinnow (Demmin) begr. Kirch Grubenhagen
Vater: Albrecht Joachim von M., Gutsbesitzer, Landwirt Ehefrau: Caroline von M. Teilnehmer der Befreiungskriege 1813-1815 als Sekondeleutnant; Königlich preußischer Oberstallmeister auf Sommersdorf, Leuschentin und Vollrathsruhe; Modernisierung des landwirtschaftlichen Betriebes auf seinen Gütern, verbesserte die Viehzucht und schaffte holländische Rinder und Merinoschafe an; unternahm als Pferdezüchter und Rennstallbesitzer viele Reisen; reiste jedes Jahr für die Höfe in Schwerin und Neustrelitz und für die preußischen Prinzen nach England; errang selbst viele Siege bei großen Rennen; an der Errichtung der Rennplätze Doberan, Güstrow und Neubrandenburg beteiligt; nahm 1819 als Herrenreiter am ersten Gelände-Hindernis-Rennen in Deutschland teil; begegnete 1828 dem englischen Rennreiter Charles James Apperley; versteigerte sein Gestüt und reiste 1845 in die USA und 1846 nach England, um 60 Halbblutstuten für den Stolper Rennverein zu kaufen; 1847 Direktor des Großherzoglichen Landgestüts Redefin und des Großherzoglichen Privatgestüts Raben Steinfeld; 1840 im Direktorium des Berliner Vereins für Pferdezucht und Dressur; 1865 Oberlandesstallmeister und Vortragender Rat im Landwirtschaftsministerium Berlin; Hausorden der Wendischen Krone (Großkomturkreuz); 1841 wegen einer Beziehung zur Hofdame Auguste von Dewitz (später von Bernstorff) Scheidung von seiner Frau Caroline; der Tod der gemeinsamen Tochter führte die Eheleute 1851 wieder zusammen, aber seine Frau nahm sich 1855 das Leben; das Schicksal der Ehe ist Thema in Theodor Fontanes Roman »Unwiederbringlich«, in dem er als literarische Gestalt Graf Holk erscheint; starb an einem Schlaganfall, den er beim Begräbnis seines Bruders Rudolf erlitt.

Peccatel, Claus von, Soldat

geb. 12.5.1548 Klein Vielen gest. 14.2.1615 Ivenack
Schule in Neubrandenburg; Page bei Jürgen von Blankenburg auf Wolfshagen; 1572 im Kriegsdienst in den Niederlanden; 1575 Mundschenk am Hof des Herzogs Carl von Schweden; 1577 erneut in den Niederlanden; 1580 Rittmeister in schwedischen Diensten; 1581 am Hof Herzog Ulrichs in Güstrow; Geheimer Rat; 1581 in Livland; 1582 kurpfälzischer Rittmeister; Rat des Markgrafen Ernst Friedrich von Baden-Durlach; 1586 Obristleutnant; 1592 Teilnahme am Krieg gegen Straßburg; 1595 Obristleutnant im Dienst des schwäbischen Stiftes; 1596 für den niedersächsischen Kreis in Ungarn; 1599 von Herzog Heinrich von Braunschweig zum Feldmarschall des Kreises ernannt; 1605 Herzoglich mecklenburgischer Rat und Oberst; Amthauptmann von Ivenack; 1608 Pfandinhaber des Amtes Ivenack; machte 1608 eine Stiftung in Ivenack, zu der eine Altarschranke mit Wappen gehörte.

Plessen, Helmuth von (Graf) Diplomat, Minister

geb. 4.4.1699 Cambs gest. 16.3.1761 Ivenack
Königlich polnischer und kursächsischer Kammerherr, Wirklicher Geheimer Rat und Staatsminister; Gesandter beim dänischen Hof; 1741 in den Reichsgrafenstand erhoben; übertrug seinem Neffen Helmut Freiherrn von Maltzahn 1765 testamentarisch die von ihm zum Majorat erhobenen Herrschaft Ivenack mit der Bedingung, dass der jeweilige Inhaber des Majorats Namen und Wappen eines Grafen von Plessen führt; Grabstätte in der Kirche Ivenack.

Plessen, Helmut (Theodor Hartwig) von, Soldat

geb. 13.8.1759 Ivenack gest. 11.3.1831 Bützow
Vater: Daniel Friedrich von P., Soldat Trat 1782 in den mecklenburgischen Militärdienst ein; 1800 Hauptmann und Kompaniechef beim Hobeschen Grenadier-Regiment; später im 2. Bataillon des Plessenschen Leibgrenadier-Regiments; 1808 Chef der Depotkompanie in Boizenburg (Elbe), dann in Grabow; bis 1821 Stadtkommandant in Bützow; 1824 Major.

Scheven, Friedrich (August) Theologe

geb. 6.1.1789 Ivenack gest. 3.12.1857 Malchin
Vater: Joachim August (von) S., Theologe Bruder: Helmuth (Friedrich Albrecht) S., Mediziner 1823-1852 Pastor in Borgfeld.

Scheven, Helmuth (Friedrich Albrecht) Mediziner

geb. 18.3.1787 Ivenack gest. 14.3.1856 Malchin
Vater: Joachim August (von) S., Theologe Bruder: Friedrich (August) S., Theologe Medizinstudium; 1808 Promotion in Göttingen; seit 1808 praktischer Arzt in Malchin; 1815 Kreisphysikus, auch Domanialamtsarzt; 1848 Medizinalrat; »De illusionibus sensuum earumque causis« (Diss., 1808).

Scheven, Joachim August (von) Theologe

geb. 10.8.1746 Usedom gest. 5.11.1810 Ivenack
Vater: Joachim Nikolaus (von) S., Theologe Theologiestudium in Halle; Hauslehrer; 1778 Nachfolger seines Vaters in der Pfarre Ivenack; führte als Pastor ebenso wie sein Vater und seine mecklenburgischen Nachfahren nicht mehr den Namenszusatz ›von‹.

Scheven, Joachim Nikolaus (von) Theologe

geb. 24.2.1718 Anklam gest. 11.4.1795 Ivenack
Vater: Johann Niclas von S., Bäcker Ratsschule Anklam; 1735 Theologiestudium in Rostock, Greifswald und Halle; Hauslehrer in Anklam und Krien; 1744-1759 Pfarrer auf Usedom; 1759- 1773 Pastor in Kastorf (bei Stavenhagen); 1773- 1778 Hofprediger des Helmuth Burchard Hartwig von Maltzan, Graf von Plessen in Ivenack; unterrichtete seine vier Söhne, die alle Pastoren wurden, bis zur Vorbereitung auf das Studium; der älteste Sohn Joachim August wurde sein Nachfolger in Ivenack; soll den Adelstitel abgelegt haben (im Staatskalender nur unter Scheven geführt); Grabmal (Obelisk) auf dem Friedhof in Ivenack erhalten.

Schmidt, (Hermann Christoph Karl Friedrich) Berthold Archivar, Bibliothekar

geb. 12.1.1856 Ivenack gest. 11.5.1929 Schleiz
Vater: August S., Theologe Gymnasium in Malchin und Große Stadtschule Wismar; 1878 Philologie-, Geschichts- und Germanistikstudium in Leipzig; seit 1881 Mitglied des Akademisch-Historischen Vereins; 1884 Archivar und Bibliothekar des Fürstlichen Hausarchivs und der Fürstlichen Schlossbibliothek in Schleiz; 1898 Archivrat; 1918 Geheimer Archivrat; 1906-1922 Direktor des Großen Witwen-Fiskus; Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Geschichts- und altertumsforschenden Vereins Schleiz; 117 Arbeiten zur reußischen und vogtländischen Geschichte; Bearbeiter der »Geschichte des Geschlechts von Maltzan« (4 Bde.; 1900); »Die Wappen der Familie von Maltzan und von Maltzahn« in »Deutscher Herold« (1901); »Die Herkunft der Familie von Maltzahn und ihr Auftreten in Pommern« in »Baltische Studien« (1901-1904).

Schmidt, Gustav Pädagoge

geb. 12.1.1851 Ivenack gest. 10.11.1941 Schwerin
Vater: August S., Theologe Gymnasium in Parchim; 1870 Theologie- und Philologiestudium in Leipzig, Erlangen und Rostock; 1870/71 Kriegsfreiwilliger; 1876 Staatsexamen; 1874-1876 Kollaborator an der Höheren Töchterschule Neubrandenburg; 1876-1881 Lehrer am Realgymnasium in Ludwigslust; 1881 Oberlehrer am Realgymnasium in Schwerin, 1908-1924 Direktor; Mitglied des Vereins Mecklenburgischer Philologen; 50 Jahre Leiter des Wissenschaftlichen Vereins; Aufsätze in Zeitschriften und Schulprogrammen; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde.; 1879/80); »Der Zusammenhang zwischen Friedrich Hebbels philosophischen Anschauungen und seiner Auffassung von der tragischen Dichtung« (1910); »Das Schweriner Realgymnasium während des Weltkrieges und in den ersten Nachkriegsjahren« in »Das Realgymnasium zu Schwerin (Meckl.) 1835-1935« (1935); »Aus Leben und Arbeit alter Realgymnasiasten. Erinnerungen eines mecklenburgischen Kriegsfreiwilligen aus dem Kriege 1870/71« in »Uns’ oll Schaul« (1935).

Schultetus, Fritz (eigentl.: Friedrich Christian Karl Johann S.) Bürgermeister

geb. 18.7.1840 Malchin gest. 7.9.1905 Stavenhagen
Vater: Heinrich S., Bürgermeister Bürgerschule in Malchin und Gymnasium in Parchim; Jurastudium; Rechtsanwalt in Teterow; 1879 Bürgermeister in Stavenhagen; Bau des Krankenhauses, des Neuen Armenhauses, des Schlachthauses, der städtischen Badeanstalt sowie Anlage der Obstplantage, der städtischen Imkerei, der Zuckerfabrik und der Molkerei in Stavenhagen; 1895 Hofrat; landschaftlicher Deputierter bei der Landessteuerdirektion in Rostock; Richter der ritterschaftlichen Polizeiämter Stavenhagen und Ivenack; 1868 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.

Stavenhagen, Fritz (Ernst August) Dramaturg, (niederdeutscher) Schriftsteller

geb. 18.9.1876 Hamburg gest. 9.5.1906 Groß Borstel (Hamburg)
Vater: Kutscher Seine Eltern stammten aus Ivenack; Volksschule in Hamburg; 1891 Drogistenlehre in Blankenese; autodidaktische Weiterbildung in Hamburg und Berlin; journalistische Tätigkeit; Bekanntschaft mit dem Theaterleiter Otto Brahm, der ihn förderte; 1905 Dramaturg am Schillertheater Altona; bedeutendster niederdeutscher Dramatiker seiner Zeit; Begründer der niederdeutschen Bühne; er zog nach Hamburg, Berlin, Emden und wieder nach Hamburg; seine Komödien spielen auch im Milieu des mecklenburgischen Dorfes und wurden auf der Niederdeutschen Bühne Schwerin gespielt; »Jürgen Piepers. Niederdeutsches Volksstück« (1901); »Der Lotse. Hamburger Drama« (1901); »Mudder Mews. Niederdeutsches Drama« (1904); »Grau und Golden. Hamburger Geschichten und Skizzen« (1904); »De dütsche Michel. Niederdeutsche Bauernkomödie« (1905); »De ruge Hoff. Niederdeutsche Bauernkomödie« (1906)«.

Trumpf, Joachim (auch: Trump, Trumph) Organist, Astronom, Instrumentenbauer

geb. 12.9.1687 Malchow (Müritz) gest. 4.11.1769 (Burg) Stargard begr. Ivenack
Vater: Christoffer T., Küster, Garnweber Die Familie lebte 1704 in Kittendorf (bei Stavenhagen); nach dürftiger Schulbildung Weberlehre bei seinem Vater; Autodidakt; erlernte das Klavierspiel; Organist; nach 1700 am Orgelneubau für die Kirche in Ivenack beteiligt; 1705 Mitarbeit bei David Richter an der neuen Orgel für die Bartholomäuskirche Demmin; ab 1712 Küster und Organist in Ivenack; Freundschaft und Briefwechsel mit dem Musikwissenschaftler Johann Mattheson in Hamburg, dem Verfasser der »Kleinen Generalbaß-Schule« (1735); baute selbst Orgeln; reparierte und baute mechanische und Sonnenuhren; stellte hydraulische Maschinen her; Ratgeber bei der Anlage von Wasserkünsten, Kaskaden und Springbrunnen; strebte nach immer neuen Naturerkenntnissen; ließ sich von Peter Becker (Professor der Mathematik an der Universität Rostock) unterrichten, der ihm astronomische Bücher und eine Schleifmaschine für optische Gläser schenkte; errichtete in Ivenack eine eigene Sternwarte mit einem selbst konstruierten Himmelsfernrohr (40 m langer hölzerner Tubus und zwei selbst geschliffene Gläser); 1769 Aufstellung seiner Orgel beim Wiederaufbau der Kirche in Stargard; Freundschaft mit Gottlob Burchard Genzmer, der ihm in den »Neuen strelitzischen Anzeigen« (1770) einen ausführlichen Nachruf schrieb; die darin erwähnten acht Bände mit handschriftlichen Aufzeichnungen zu seinen Erkenntnissen, astronomischen Beobachtungen, Anleitungen zum Orgelbau, Gedichten und geistlichen Liedern sind verschollen.