Klütz - Die Grafen von Bothmer

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Geschichtlicher Überblick über die Entwicklung Schloss Bothmer

Die Grundlage für diesen Artikel bildet hauptsächlich ein stichpunktartiger Artikel der 2014/15 in Vorbereitung eines historischen Theaterstückes der Klützer Vereine zur Eröffnung von Schloss Bothmer entstand.

Klütz Wappen Bothmer.jpg

Vorgeschichte

  1. 31.03.1656 Hans Caspar von Bothmer auf Burg Lauenbrück als ältester Sohn des Geheimen Rates Julius August v. B. Geboren
  2. 1677 Beginn seiner Diplomatischen Laufbahn (Niederlande, Dänemark, Schweden, Berlin, Paris, Wien)
  3. 1694 Gerüchte: Unvorsichtige Bevorzugung des Grafen Philipp Christoph von Königsmarck, der am Hof ihres Vaters als Page aufgewachsen war, gab dem hannoverschen Hof den Vorwand, Sophie Dorothea eines anstößigen Verhältnisses mit Königsmarck zu beschuldigen. Der Graf wurde am 1. Juli 1694 ermordet (und seine Leiche in die Leine geworfen.) und spurlos verschwunden. Der Mord scheint von vier Höflingen Georgs ausgeführt worden zu sein; einer davon soll dafür 150.000 Taler (Bothmer?? - war Hofjunker bei der Prinzessin) erhalten haben, was etwa dem hundertfachen des Gehalts eines ranghohen Ministers entsprach. Die Ehe wurde am 28. Dezember 1694 aufgelöst, und Sophia Dorothea auf das Schloss Ahlden verbannt, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1726 gefangen gehalten wurde. Dass sie ihrem Ehemann untreu geworden war, ist nicht erwiesen. Der Zugang zu ihren Kindern und zu ihrem Vater wurde ihr verboten, ebenso war es ihr nicht erlaubt, wieder zu heiraten. Sie erhielt ein regelmäßiges Einkommen und Diener, durfte das Schloss aber nur bei streng überwachten Ausritten verlassen. Das Verschwinden des Grafen Königsmarck wurde zur Staatsaffäre, als nicht nur Verwandte, Diplomaten und die Bevölkerung darüber zu rätseln begannen. Dazu wurde Sophie Dorothea 1694 zunächst auf dem entlegenen Schloss Ahlden in der Lüneburger Heide festgesetzt. Später wurde sie auf Schloss Lauenau auf hannoverschen Boden verbracht, wo der Scheidungsprozess stattfand. So wurde Dorothea am 28. Dezember 1694 wegen böswilligen Verlassens ihres Ehemannes geschieden. Nach dem Urteil wurde Sophie Dorothea auf Geheiß ihres Ehemannes Kurfürst Georg Ludwig lebenslänglich eingeschlossen. Er zog ihr in die Ehe eingebrachtes Vermögen ein, ließ ihr aber jährlichen Unterhalt. Die Prinzessin erhielt für sich und ihren Hofstaat zunächst 8.000 Taler, später bis zu 28.000 Taler (dazu hatten sich ihr Vater und Schwiegervater zu gleichen Teilen verpflichtet). Sie wurde im Nordflügel des Schlosses, einem zweistöckigen Fachwerkbau, einquartiert. Für die Prinzessin wurde eine Wachtruppe von 40 Mann aufgeboten, von denen fünf bis zehn Mann rund um die Uhr das Schloss bewachten. Die Kontaktpersonen der Prinzessin und ihre Post wurden streng kontrolliert. Einen Befreiungs- oder Fluchtversuch hat es aber nie gegeben.
  4. 1696 gemeinsam mit Vater und Brüdern zum Reichsfreiherren ernannt
  5. 1701 Act of Settlement wonach nur rein protestantische Familienmitglieder den englischen Thron erben können.
    1. Die Tories waren gegen einen Ausländer als Monarchen, während die Whigs (die damals die Mehrheit im Parlament besaßen) auf jeden Fall einen Protestanten wünschten, egal welcher Nationalität.
  6. 1711 Übernahme der Gesandtschaft in London für das Haus Hannover
  7. 1713 Erhebung in den Reichsgrafenstand
    1. durch schnellen Aufstieg kam die Idee den Stand durch angemessene Besitzungen zu repräsentieren
    2. nicht zuletzt mit mit großzügiger Dotation durch Georg I möglich
    3. „Hans Caspar verstand die Kunst, Sparsamkeit mit Großartigkeit zu verbinden. Gab weniger Geld aus als andere, stellte aber mehr dar.“
    4. Immer diese Neureichen
  8. 1714 Hans Caspar von Bothmer hilft Georg Ludwig nach Tod von Queen Anne König Georg I Luis von England zu werden, mit Sicherung der Thronfolge bis heute
    1. Mutter, Kurfürstin Sophie war Enkeltochter des engl. Königs Jacob I und letzte in der rein protestantische Linie des Hauses Stuart
  9. 06.02.1732 Hans Caspar von Bothmer starb in Downigstreet No10 – seitdem Sitz des jeweiligen engl. Premierministers
  10. Grab befindet sich seit 1932 auf Neuem Klützer Friedhof
  11. Wahlspruch: „Respice Finem“ - bedenke das Ende („Qiudqiud agis, prudere agas et respice finem“ - Was immer du tust, das tue sorgfältig und bedenke das Ende) heute auf dem Giebel zum Ehrenhof des Schlosses
  12. ab 1721 durch Bruder Hans Christian Ankauf der ersten Güter im Klützer Winkel, werden später zusammengelegt
    1. Erwerb hauptsächlich von der Familie von Plessen, die durch den Nordischen Krieg (1700-1721), der sich zum Teil vor den Toren Wismars und damit auch am Klützer Winkel abspielte in „Vermögensverfall“ geraten war. - geringe Bodenpreise für „fetten“ Boden. (Anbau hochwertiger Kulturen wie Weizen der sehr nachgefragt war)
    2. Frühzeitige Heiratsanbahnung von Hans Christians Sohn (Hans Caspar Gottfried - erster Majoratsherr auf Schloss Botmer) mit Christine Magarethe von Bühlow, die große Ländereien durch Erbe von Vater einbrachte
  1. 1723 nach Erwerb der ersten mecklenburgischen Güter die später die Grafschaft Bothmer bilden, Gründung des Fideikommiss zu Gunsten seines Bruders und dessen jeweils ältesten männlicher Nachkommen, da eigener Sohn schon früh gestorben
    1. Majorat: nur ältester Sohn erbt den Besitz und damit den Reichsgrafentitel (Für die anderen bleibt „nur“ der Reichsfreiherren- Titel) – in Deutschland eher unübliche Vorgehensweise
  1. 1730 Bau des Pastorenhauses, erster Bewohner Pastor Heinrich Westerheide
  2. Wohin mit dem Schloss:
    1. Die Sage um den Hutwurf vom Mühlenberg besagt, dass Hans Caspar von Bothmer bei seiner Besichtigung des Ortes Klütz, oben auf dem heutigen Mühlenberg stand und seinen Hut mit den Worten in den Wind warf: "Da, wo es meinen Hut hintreibt, soll mein Schloss liegen. Getreu dem englischen Sprichwort: "Whereever leighn my head, theres is my home."
    2. Lage am Rande der Päserow, früher Teil des Klützer Teichs- Fischgrund der Klützer und noch heute Feuchtgebiet das Entwässerung braucht
    3. Klütz als entwickelter Zentralort mit Handwerkern und Landwirtschaft gut für den Betrieb und Unterhalt eines Schlosses
    4. Städte Lübeck und Wismar „nur“ eine Tagesreise entfernt
    5. fetter Boden macht Anbau hochwertiger Kulturen wie Weizen möglich, für die es eine vermehrte Nachfrage gab
  1. Das Schloss (1732) als repräsentativer Mittelpunkt der neuen Grafschaft – Sehen und gesehen werden
    1. im Geist des Barock ist nichts Zufall
    2. erbaut von J.F. Künnecke, der zur „Inspiration“ erst einmal auf Reisen geschickt wurde. Junger Mann, der weitgehend unbekannt war
    3. einst waren die Linden auf den Alleen so geschnitten, das man vom Schloss aus die Besitzungen überblicken konnte
    4. Inspiriert von französischem, niederländischem und englischem Barock – Lebensphasen von Hans Caspar von Bothmer I s.o.
  2. Hans Caspar von Bothmer hat sein eigenes Schloss nie betreten. Er war der Begründer, jedoch nie der Graf der Grafschaft Bothmer.

Die Grafen

„Das Gesicht des Fleckens (Klütz) hat sich unter der „Regierung“ der Bothmer nur wenig verändert, und einer besonderen gräflichen Gunst hat sich der Ort nicht zu erfreuen gehabt, … Man ließ die Dinge eben laufen und stellte nur die gröbsten Mängel ab. ...“ - Martin Brüsehafer 

18.Jahrhundert

Hans Caspar Gottfried und Christine Magarethe von Bühlow

  1. (ihr Wappen befindet sich an Kanzel in Klützer Kirche)
  2. 8 Kinder, von denen nur zwei heran wuchsen
  3. Magarethe wurde die Stindgräfin genannt: hart und unbeliebt
  4. Gründung Christinenfeld aus Hof Tarnewitz und Güldenhorn
  5. 1752 erster Nachweis Ziegelei in Hofzufelde/ wahrscheinlich früher angelegt (bis 31.12.1979)
  6. 1755 Das Handwerk bleibt in Klütz
    1. mit Landesgrundgesetzlichem Erbvergleich der mecklenburgischen Stände darf Handwerk nur in Städten ausgeübt werden
    2. es gilt nachzuweisen, dass bürgerliche Nahrung schon seit unvordenklicher Zeit in Klütz ausgeübt wird, also Hanwerk hier schon immer ist
    3. Gelingt mit Hilfe des Hauptzeugen Schusters Tobias Friede (dessen Haus gerade in der Breitscheidstrasse – neben Klützer Eck - renoviert wird)
    4. Was Grevesmühlen nicht passte

Hans Caspar (II) 1727-1787

  1. Studium in Göttingen
  2. Entschlossen und Wagemutig in Jugend eher „.. verwegener Reiter störrischer Rösser“ als „fleißiger“ Student
  3. als Königlich Dänischer Staatsbediensteter mehr auf Reisen als auf dem Schloss
  4. Verwaltung oblag einem Gutsverwalter/Inspektor
  5. Rechtsprechung und Verwaltung per Brief war eher Ferndiagnose
  6. Hinrichtungen
  7. 1763 Ehe mit Magarethe Eleonore
    1. 7 Kinder
    2. Eleonore gab dem Lenorenwald zwischen Goldbeck und Hohen Schönberg seinen Namen

Hans Caspar (III) Julius Victor (1764-1814)

  1. ab 1787 Majoratsherr
  2. zweimal Verheiratet – „nur“ Töchter
  3. die älteste will ihn später beerben

19. Jahrhundert

  1. 1806-1813 Franzosenzeit
    1. französische Soldaten auch in Klütz, Später Verhandlung, da sich ein Klützer Mädchen mit den „Feinden“ eingelassen hat
  2. ab 1800 Erste Badekarren in Boltenhagen durch die Bothmersche Familie (kennen sie dies aus England?)

Christian Ludwig (1773-1848)

  1. ab 1814
  2. Kleiner Bruder von HC (III) Julius Victor
  3. Keine Kinder
  4. Offizier in verschiedenen Armeen, große Verdienste während napoleonischen Kriegen
  5. fast nie anwesend
  6. Keine Bindung zu Schloss und Ländereien
  7. Schloss verkommt: „ ... ; es sah sehr wüst aus, in dem hunderte von kleinen blinden Scheiben der großen Fenster zerbrochen waren und auf dem Schloßhofe, auf welchem man über eine Zugbrücke eintrat, war das Gras zwischen dem Pflaster fußhoch aufgewachsen. Er (der Graf) ließ mich auch nur sein schlecht möbliertes Zimmer sehen. ...“
  8. Pastor Dühring sagt, der Graf sei kein Förderer der Schule und ein unverbesserlicher Hagestolz. Als dieser 1842 nach HL übersiedelt schrieb Lehrer Bruhns: „Gottlob, Graf Christian Ludwig tritt ab. Er war mein Widersacher, wollte seine Insassen verdummt halten und liebte bei ihnen keine Aufklärung und Geistesbildung und keinen Fortschritt. ,Nur nicht zuviel lernen, nicht zu klug machen, das ist zu nichts nütze,' das war sein Wahlspruch. Ich habe tapfer, die Schule betreffend, mit ihm gekämpft.“ (Brüsehafer)
  9. Offizielle Abschaffung der Leibeigenschaft 1820/21 (Endgültiges Ende aber erst 1918)
  10. Lebt und stirbt 1848 zu Hamburg

Amalasunta + Cuno Graf zu Ranzau

(der Bothmer, der kein Bothmer war)

  1. Tochter von Hans Caspar (III) Julius Victor (siehe oben), möchte das Erbe auf Bothmer antreten, Amalasunta (23.08.1810 † Lübeck, 04.10.1856) beruft sich dabei auf mecklenburgisches Erbjungfernrecht (Widerspricht Majorat)
  2. die ersten, die seit langem auch auf Bothmer residieren (1842-1852)
  1. Die Beiden schieben viele Veränderungen an
    1. 1842 erste Erwähnung des Tiergartens
    2. 1844 erste gelbe Postkutsche nach Wismar
    3. 1844, April, erste mecklenburgische Auswanderergruppe macht sich, veranlasst durch den Grafen Ranzau, auf den Weg nach Neuseeland (Ergebnis der Verarmung der Bauern nach Aufhebung der Leibeigenschaft) gründen dort den Ort Ranzau
    4. mehrere Verordnungen, die Entwicklung der Schule betreffend
    5. Gründung einer „Industrieschule“ im Organistenhaus „zur Erlernung der weiblichen Handarbeit“
    6. Erstmals Berufung eines Schulvorstandes
    7. Erstmals festes Entgelt für Lehrer (200 Taler)
    8. linksseitige Bebauung der Schloßstraße
    9. Eingänge der Katen in Arpshagen werden nach hinten verlegt, damit die Kätner nicht mehr bei ihrem Müßiggang zu sehen sind
    10. „Graf Ranzau ist ein beherzter Mann, Mit scharfem Überblick hat er die vielen hier bestehenden Mängel erkannt und greift nun tapfer und herzhaft ein.“ - Organist Bruhns
    11. 1848, „In Klütz hewn dei Lüd ok Revolutschon makt, äwer nich gegen denn Grafen, ne för em.“ - Wilhelm Zierow – Klützer ziehen vor das Schloss um die Gräfin während der Abwesenheit des Grafen zu schützen.
    12. 1848 Verlegung des Friedhofes vom Kirchhof zum „Neuen Friedhof“ an der Wismarschen Straße
    13. ca. 1850 Gründung des Schützenvereins / nachweislich ab 1852 (25. - 26. Juli) „Gewinnschießen nach der Scheibe im Thiergarten bei Klütz“
    14. Leseverein
    15. ca. 1850 Bau der Bothmerschen Grabkapelle
  1. Klützer können und wollen Neuerungen nicht immer nachvollziehen und arbeiten dagegen. (Vielleicht auch geschürt von den sich anbahnenden Familienstreitigkeiten) aber: „Uns Graf sall hierbleiben, denn Russen willn wi nich!“
  2. Großer Streit um Erhalt des Majorats entspringt in der Familie und die Ahnenbücher werden gewälzt (Eine Frau als Erbe geht gar nicht)
  3. Rechtsstreit vor Rostocker Landgericht endet in Vergleich und Auszahlung der o.g.
  4. ob es Fritz Reuter (7. November 1810 in Stavenhagen; † 12. Juli 1874 in Eisenach) in seiner Zeit in der er bei seinen Schwiegereltern in Roggensdorf und zu Besuch in Boltenhagen weilte, bis nach Botmer schaffte ist nicht belegt

Felix Gottlob (1804-1876)

  1. ab 1852
  2. Vertreter der „Russischen Linie“ (Kapitän eines russisch-Kaiserlichen Forstcorps)
  3. Rechtsstreit und vorher gemachte Schulden werden zu groß
  4. ca. 1860-1870 Schloss ist pleite und steht unter Zwangsverwaltung des Landes Mecklenburg
  5. 1872, 12.-13. November große Sturmflut
  6. 1875 Kriegerverein, Ludwig Georg Mitglied

Ludwig Georg (1835-1894)

  1. Sohn Felix Gottlob's
  2. ab 1876
  3. Frau „Molly“ lebte bis 1933 im östlichen Pavillon auf Bothmer und überlebte damit ihren Sohn
  4. Neuordnung und Unterstützung des Gemeinwesens
  5. Gesangsverein „Frohsinn“
  6. Chausseebau 1873 GVM 1877 HWI
  7. Zeitung „Anzeiger für Klütz und Umgebung“ ca 1897 – 1929 von Ludwig Schmidt (Buchbinder)
  8. 1880 (1884) Bau der Klützer Schule (erste Pläne schon ca. 1871 unter Felix Gottlob)

Otto (1865-1918)

  1. einziger Sohn von Ludwig Georg
  2. ab 1894
  3. (* 4. Oktober 1865 in Wiesbaden; † 22. März 1918 auf Schloss Bothmer)
  4. Bothmer besuchte ein Gymnasium in Lübeck und das Friedrich-Franz-Gymnasium (Parchim). Er studierte Landwirtschaft an der Friedrichs-Universität Halle. Er war Besitzer der Güter Arpshagen, Hofzumfelde, Klütz (Schloss Bothmer), Hohen-Schönberg, Brook, Christinenfeld, Elmenhorst, Goldbeck, Grundshagen, Hofe, Steinbeck, Stellshagen, Parin und Zarnewitzerhagen. Weiter war er Leutnant des Dragoner-Regiments Nr. 17 und der Landwehr sowie Ehrenmitglied des Kriegervereins Klütz.
  5. sehr Liberal eingestellt

20.Jahrhundert

Otto (1865-1918)

  1. Von 1907 bis 1912 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 1 (Hagenow, Grevesmühlen) und die Freisinnige Vereinigung. (sehr zum Ärger der anderen, meist sehr konservativer und reaktionärer Grundherren Mecklenburgs
  2. „Schloß Bothmer“ wurde „zu einem beliebten, weil gastfreien Treffpunkt naher Verwandter ...“
  3. Gründung Männer Turn Verein von Lehrer Stein – nutzt auch Gelände des Tiergartens
  4. 1904 Eröffnung des Schützenhauses im Tiergarten
  5. 1905 Eröffnung des Post und Telegraphenamtes
  6. 1907 Eröffnung Gasanstalt
  7. Ehe blieb Kinderlos
  8. „Es war eine große Beteiligung bei seiner Beerdigung, hatt er doch jederzeit ein warmes Herz und eine offene Hand.“ - Pfarrchronik
  9. Wieder blättern im Familienstammbaum

Alfred (1859-1934) mit Gräfin Mary

  1. ab 1918 (Herrschaft umfasst die Zeit der Weimarer Republik)
  2. Entmachtung nach 1.Weltkrieg
  3. Ende der Hand- und Spanndienste
  4. ab 1921 Aufbau einer Gemeindeverwaltung in Klütz
    1. erster Bürgermeister
    2. ehemaliges Armenhaus wird Bürgermeisteramt
  1. 1923, 18. April: Gründung der freiwilligen Feuerwehr („Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“)
  2. Gräfin Mary wird die „Gute Seele von Klütz“ genannt
  3. Das Schloss ist ein ebenfalls gastfreies Haus „mit nur selten abreißendem Besucherstrom“
  4. Erstmals Öffnung des Parks auch für Klützer Bürger
  5. um 1930 Bau der Mauer um die Bothmersche Grabkapelle als „ABM“ durch Gräfin Mary
  6. 1931-32 Bau der katholische Kirche (01.05. gesegnet) auf Veranlassung der katholischen Gräfin Mary für sich und polnische Saisonarbeiter (Schnitterkirche) von denen viele in Klütz blieben
  7. 1933 Machtübernahme durch Nationalsozialisten
  8. Kein eigener Sohn, nach Tod Alfreds Adoptiert Mary kurzerhand aus steuerlichen Gründen den dann 10. und letzten Majoratsherren

Ludwig ()

  1. der letzte amtierende Graf auf Schloss Bothmer
  2. ab 1934
  3. 1938 Klütz erhält Stadrecht
  4. 1939 Beginn 2. Weltkrieg
  5. 1942 Gasthof „Zum Berg“ brennt ab (überhezter Ofen im Saal, in dem 100 Flüchtende Baltendeutsche untergebracht waren)
  6. 1943 Unterbringung Kriegsflüchtliche z.B. HH in den Seitenflügeln/ Einlagerung Wehrmachtsausrüstung („Sachen von Tarnewitz“) im westlichen Kopfbau
  7. ab Feb 1945 Flüchtlingsstrom durch Klütz viele werden in Privathäusern untergebracht, andere ziehen gen Lübeck weiter

Nachkrieg

  1. Bothmers fliehen am 27.04.1945 nach Lübeck, im Juni kehrt Gräfin noch einmal zum Holen einiger Möbel zurück, damit endet Herrschaft in Klütz
  2. 03.05.1945 besetzen Amerikaner Klütz
    1. 25 Panzer rücken von GVM heran, stehen in Wismarscher Strasse
    2. Weiße Fahnen hängen aus den Fenstern
    3. Klützer zunächst froh, das es die Amerikaner und nicht die Sowjets sind
    4. Soldaten besetzen einfach nächstliegende Häuser, Bewohner müssen weichen
    5. organisieren Versorgung der Flüchtlinge/ Küche wird in Forsthaus Bahlen eingerichtet (Siehe Erzählung bei E.Miez)
  1. 08. Mai 1945 Kapitulation
  2. 3 Wochen später an Engländer übergeben (Besatzungsgebiet wie SH)
    1. Gräfin kehrt noch einmal zurück um einige letzte Sachen zu holen
    2. Schloss zu dieser Zeit schon teilweise geplündert
    3. Klützer müssen entgegenkommenden Engländern auf andere Straßenseite ausweichen
  1. . am 01.07.1945 an die Sowjetarmee übergeben (Ergebnis der Potsdamer Konferenz – Grenzbegradigung wie auch Amt Neuhaus)
    1. errichten auf Schlossplatz provisorische Tanzfläche
    1. Übernahme wesentlich ruhiger und nicht so feindselig wie im Osten Mecklenburgs, Krieg war beendet, trotzdem kleine Überfälle auf entlegene Gehöfte und zwei Todesopfer
  1. => Schloss dient allen dreien als Kommandantur
  2. ca. 25.Juli 1945 Enteignung des gesamten Großgrundbesitzes
  1. Schloss wird Typhusstation (04./05.September 1946-1948)
  2. letzter Bothmer, Hans Caspar (1919 - 02.1946, Neffe von Ludwig) auf Bothmer
    1. geht nach Kapitulation 1945 von Lübeck nach Klütz, um auf der Typhusstation zu helfen
    2. stirbt bei Betreuung der Kranken
    3. Welch Ironie: erster und letzter Bothmer auf Klütz heißen Hans Caspar, auch wenn sie nichts miteinander zu tun haben.

Neue Schlossherren

  1. 1994 Schließung und Umzug des Alten- und Pflegeheims
  2. danach hieß es zunächst: Die Japaner kommen ?
  3. oder der Neffe von Bill Clinton ?
  4. oder … ?

Dr Wulf Hartmann

  1. kauft das Schloss 1998 für 1DM
  2. Vernachlässigung bzw. unsachgemäße Pflege des Parks
  3. Ständiger Streit zwischen ihm und verschiedenen Bürgern
  4. Nichterfüllung von Auflagen aus dem Kaufvertrag
  5. „Volksabstimmung“ gegen ihn
  6. 2004 Streit um „Wegezoll“ auf der Allee
  7. gefolgt von langem Rechtsstreit
  8. endet in Rückgabe des Schlosses 2006

21.Jahrhundert

  • 2006 Rückübertragung des Schlosses an Stadt Klütz und Landkreis NWM

Das Land MV

  1. übernimmt 2008 das Schloss und setzt es wieder instand
  2. Eine Sammlung vor der Flucht im Garten vergrabener Silbergegenstände kam während der Restaurierungsarbeiten 2012 wieder ans Tageslicht.
  3. 2013 Gründung des Fördervereins Schloss Bothmer
  4. 2015 Wiedereröffnung des Schlosses
    1. Für die künftige Nutzung des Schlosses liegen verschiedene Nutzungsvorstellungen vor. Danach soll das Hauptgebäude (Corps de logis) denkmalgerecht restauriert und museal genutzt werden, während die im Inneren weitgehend zerstörten Seitenflügel für gewerbliche Nutzungen wie Gastronomie, Kunsthandwerk oder Tagungsbetrieb vorgesehen sind. Eine Dauerausstellung soll ab 2014 die Geschichte norddeutscher Herrenhäuser und Güter erläutern.


Quellen:

  • http://www.schloss-bothmer.info/historie.html
  • Klütz im Winkel, Martin Brüsehafer
  • Schloss Bothmer in Mecklenburg Entstehung, Wandel und Vision, Frank Burmeister und Christine Mark
  • Wikipedia/Stichwort Bothmer
  • Veröffentlichungen von E. Redersborg
  • Arbeiten von Günther Langermann
  • eigene Unterlagen

Fußnoten