Kaiserliches Postamt (Klütz)
Das Gebäude
Das Gebäude des Postamtes wurde 1890 von dem Klützer Schmiedemeister Ludwig Denker erbaut. Es entspricht in seinem Stil nicht den sonstigen Kaiserlichen Postämter, die von dem königlich preußischen Post-Rath, [von Stephan], in ihrer Bauform vereinheitlicht worden waren. Dieses und die nachvollziehbaren Umbauten und Anpassungen im Inneren, legen die Annahme nahe, dass das Gebäude ursprünglich für einen anderen Zweck gedacht war.
Zur Zeit seines Baus, 1890, stellte das Gebäude das Ende der Schloßstraße dar. Alle Gebäude in Richtung Schloss Bothmer/Ortsausgang Grevesmühlen entstanden später.
Im Garten finden sich an einer bestimmten Stelle immer wieder Reste von Eisenschlacke und Brennrückstände, die von einem Rennofen stammen könnten. Diese können aber bislang nicht in einen genaueren Zusammenhang gesetzt werden.
„Das Gebäude besitzt als ehemaliges Postgebäude, errichtet als klassizistisches Einzelbauwerk in der Kaiserzeit im Jahr 1990, eine herausragende historische und städtebauliche Bedeutung. Das ehemalige Postamt steht unter Denkmalschutz[1].“
„Beschreibung: Zweieinhalbgeschossiger, fünfachsiger, traufstándiger, verputzter Backsteinbau mit Satteldach; Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel, darauf Akroterienaufsátze als Schmuck; hochrechteckige Fenster im Erdgeschoß mit profilierter Rahmung, im Obergeschoß mit kräftiger Verdachung; im im Mezzanin Rundfenster mit inneren Vierpässen; Eingangstüren in der 1. und 4. Achse von rechts; links ein eingeschossiger, einachsiger Anbau mit Flachdach und Attika; der Gliederung der Vorderfront durch Putzbehandlung: Sockel zunächst glatt, dann mit einer Schicht Diamantquadern; das Erdgeschoß und der Mittelrisalit gequadert, das Obergeschoß und das Mezzanin glatt verputzt; die Rückfront insgesamt glatt verputzt, die Mittelachse etwas höher gezogen; in der ersten Achse links eine Tür, ‘dort der Zugang zur Wohnung im Obergeschoß; Treppe zur Wohnung erhalten. An der Rückfront Backsteinstall.
Das ist Postgebäude an der Schloßstraße, mit seinen klassizistischen Putzelementen hat städtischen Charakter und damit erst 1938 ein Zeugnis der Geschichte von Klütz, das formell das Stadtrecht bekam, aber schon im 18. und 19. Jahrhundert seine Rechte wie die Ansiedlung von Handwerkern und Krämern, die laut dem Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich von 1755 nur in Städten erlaubt war, verteidigt hatte. Daher ist die Post aus historischen Gründen denkmalwert. Darüber hinaus besteht für die Forschung nach der Typologie der Postgebäude im 19. Jahrhundert ein wissenschaftliches Interesse an dem Bau[2].“
Entwicklung
2018
Umfangreiche Fassadenrestaurierungsarbeiten, Restaurierung der Bekrönung und des Giebelfensters.
2014
Erneuerung des Daches und Regenrinnen.
2001
Das Haus wird an eine Klützer Familie verkauft und saniert.
1996
Die Post stellt den Betrieb als Postamt ein. Das Gebäude wird an einen Lübecker Investor verkauft. Dieser plant, im ehemaligen Postgebäude 4 Mietwohnungen einzurichten. Eine davon wird bis 2001 im Untergeschoss realisiert. Das Obergeschoss wird bis 2000 als eine Wohnung vermietet. Die inzwischen leerstehende Vermittlungsstelle im Garten soll als Einfamilienhaus umgebaut werden. Dieses scheitert, da hierfür keine Baugenehmigung erteilt wird.
1989
Das Postamt Klütz erhält 1989 einen neuen Fassadenanstrich, in „Postgrau“. Dieser war gut 10 Jahre später schon wieder komplett verwittert.
1976
„Die noch aus der kapitalistischen Gesellschaftsordnung von 1945 bisher noch bestandenen baulichen Arbeitsverhältnisse entsprachen nicht mehr den Bedürfnissen unserer Mitarbeiter.
Die Betriebsräume im Postamt Klütz, der Vereinigte Annahmeschalter, der Paket-Schalter, der Toto-Lotto-Schalter, der Arbeitsraum für die Postbeförderung Ein-und Abgang sowie der Postkundenbedienungsraum wurden im Jahre 1976 zweckmäßiger umgebaut und modernisiert.
Die bisherige Ofenbeheizung wurde auf elektrische Nachtspeicheröfenbeheizung umgestellt, und eine Sanitäre Anlage geschaffen.“
Bis dahin gab es im Gebäude keine Innentoiletten. Es standen hinter dem Stallgebäude für die Mitarbeiter und Bewohner Plumpsklos zu Verfügung. An deren Stelle wurde später eine Garage für einen Post-Trabant errichtet. Erstmals gab es auch Waschgelegenheiten im Gebäude. In die oben gelegenen Wohnungen wurde ein Badezimmer eingebaut. Die Toilette für die Mitarbeiter befand sich unter der Treppe in das Obergeschoss in einem ehemaligen Durchgang. Die Wasserversorgung erfolgte über eine Handpumpe auf dem Hof vor dem Stallgebäude.
1963
Zur Erhaltung und Verschönerung des Postgebäudes wurde im Jahre 1963 die Fassade renoviert und bekam einen neuen Anstrich.
1955
"Das Postamt befindet sich auf dem im Jahre 1927 von dem Schmiedemeister Ludwig Denker in Klütz käuflich erworbenen Grundstück in der Ernst-Thälmannstr. Nr 23. Die Gesamtfläche ist etwa 2200qm groß und beherbergt außer dem Dienstgebäude noch ein Stallgebäude und einen großen Garten.
An Räume sind vorhanden:
- 1 Zimmer für den AV (Amtsvorsteher)
- 1 gemeinsamer Raum für die Abfertigung und Entkartung u. den Schalter sowie PZV (Postzeitungsvertrieb)
- 1 Packkammer
- 1 Zustellerraum
- 1 Schaltervorraum
- 1 besonderer Raum für den Wählbetrieb.
Der Dienstbetrieb wickelt sich in den unteren Räumen ab, während die in der 1.Etage befindliche Dienstwohnung von 2 Kollegen des Postamtes bewohnt wird."
(Quelle: Postchronik)
1890
Bau des Gebäudes in der heutigen Schloßstraße 29 durch den Schmiedemeister Ludwig Denker im klassizistischen Stil, wahrscheinlich als Wohn- und Geschäftshaus. Zu dieser Zeit eröffneten, inspiriert durch den Kaufhaus-Pionier, Gustav Ramelow, einige Kaufhäuser in Klütz.
Das Gebäude ist auf der Straßenseite weitgehend im originalen Zustand erhalten. Selbst Anpassungen aus der DDR-Zeit orientieren sich an dem vorhandenen Baustil. Die verwendeten neuen Baumaterialien, vertragen sich jedoch nicht mit den ursprünglich verwendeten und werden nach und nach ausgetauscht.
Das Dach hatte zu Beginn keine Regenrinnen. Das Regenwasser lief über eine Traufkante. Für den nachträglichen Anbau der Regenrinnen, wahrscheinlich in den dreißiger Jahren, wurde das Dach angehoben.
Quellen
- Chronik des Postamtes Klütz
- Kurze 'Postchronik von 1971