Heimatbuch, Ramin, Heimat zwischen Oder und Randow
Beginn mit dem: Vorwort:
"Maikäfer flieg. Dein Vater ist im Krieg. Die Mutter ist in Pommernland. Pommernland ist abgebrannt. Maikäfer flieg."
Heimat, welch ein Wohlklang liegt in diesem schönen Wort. Wie warm wird mir ums Herz. Und welche Sehnsucht vermag es aufzurühren in tiefster, innerster Seele. So lange du in der Heimat lebst, vermagst du es vielleicht nicht so tief zu erfassen. Weilst du aber in der Ferne, vielleicht weit, weit von ihr, so wird dein Sehnen zu ungestümen Verlangen und es lässt dir keine Ruhe , bis du dich wieder in ihre Geborgenheit zurückgefunden hast. Heimat, immer liegst du, plattes imposantes Land, vor uns wie ein aufgeschlagenes Buch, das man als Kind schon in den Händen hält. Achtlos blättern wir die Seiten um, Kinderblicke laufen über die Seiten hinweg - und sie bleiben stumm. Und doch sind deine Wälder, Wiesen, Felder und Flüsse, Seen wie die Schriftzüge einer großen Hand gegen den lichten Himmel gestellt.
Manchmal sind wir lange fern von dir, wenn uns das Leben mit kalten Händen streift, kommen wir frierend zurück. Und es ist, wie wenn man ein Mensch an eine alte Truhe geht, nach seinen Kindermärchen greift, nachdenklich liest und jetzt erst ganz versteht. So liegst du immer als das große, aufgeschlagene Buch vor uns. Ein Buch, das von den eigenen Wundern überfließt, indem man jede Seite kennt - und das man nie zu Ende liest. Wunderschöne Heimat, mein Traum, ich vermisse dich jeden Tag und sehne mich nach dir.
Was ist denn Heimat? Es ist das liebe, traute Elternhaus, wo wir gemeinsam mit Eltern, Oma, Opa, Uroma, Uropa gelebt, geliebt und gewirkt haben. Es ist die warme Stube mit dem großen Tisch, den vielen großen Holzstühlen, wo wir aßen, tranken und feierten, spielten. Es ist unser Heimatdorf mit seiner Dorfstraße, dem Stadtberg, dem Holzweg, dem Schmagerower Weg und dem Salzower Weg und den Häusern und Gehöften. Es sind Kirche und Kita, die alte Schule, wo gelehrt und erzogen wurde, die wunderschöne Gaststätte, wo ordentlich getanzt wurde. Hier trafen sich Menschen aus allen umliegenden Dörfern wie Schmagerow, Wilhelmshof, Salzow, Grambow, Sonnenberg, Retzin, Schwennenz, Lebehn, Grenzdorf, Gellin. Es ist das herrliche Schloss der Adelsfamilie "von Ramin", welches einige Jahrhunderte schon in seiner Pracht in unserem Heimatdorf steht. Es ist der Friedhof mit den geschmückten Gräbern unserer lieben Verstorbenen. Es sind unsere großen Wälder und Ruinen, in denen wir als Kinder gespielt und gesprungen. Es sind die kleinen Seen um Ramin herum, der kleine Holzsee, Krebssee, Leichensee und natürlich die Randow. All das nennen wir unsere Heimat.
Und letztendlich sind es auch all die lieben Menschen, die das Bild der Heimat beleben. Es sind außer den Angehörigen der Familie zunächst die Kameraden/ Kameradinnen, Freunde, Dorfbewohner. Als Kinder spielten wir zusammen im engen Kreis der Dorfstraße Tag für Tag in sorgloser Freude und die Dorbewohner feierten gemeinsam jedes Fest, jeden Geburtstag, jedes Jubiläum, jedes geschlachtete Schwein. Auf unser Heimatdorf Ramin konnten stets alle Einwohner stolz sein. Die Zierde des Dorfes sind das Gutshaus derer von Ramin und die alte Kirche, am Ende der Dorfstraße mit der alten Mauer. Die Dorfstraße entlang spielten wir als Kinder, gingen in die Kneipe bei Erwin Jaß. Hier saßen ab und zu die Männer an einer Linde, wenn sie aus der Kneipe kamen und nicht mehr laufen konnten. Es kann nirgendwo schöner sein als in der lieben trauten Heimat, so sagen wir, so sagt es aber auch jeder von seiner Heimat.
- Wo`s Dörflein mittig zusammen geht,
- wo die alte Laderampenmauer sich gen Himmel regt,
- da steht im duftigen Blütenstrauß
- mein geliebtes Großelternhaus.
- Da schlagen mir zwei Herzen drin,
- voll Liebe und voll treuem Sinn,
- meine Oma und Opa mein,
- das sind die Herzen treu und rein.
- Darin meine Babywiege stand,
- darin ich so viel Liebe fand.
- Darin fand Spiel und Lernen Raum,
- darin träumt ich den ersten Traum.
- Drum tauscht ich für das schönste Schloss,
- wär s felsenfest und riesengroß,
- das alte Bauernhaus nicht aus,
- denn es gibt nur ein Großelternhaus.
- Hier sind meine Wurzeln, hier bin ich zu Haus.
- Ramin mein Heimatdorf, voller Erinnerungen und voller Sehnsucht,
- hier möchte ich verbringen meinen Lebensabend.