Fortlaufende Ortschronik von Stolpe an der Peene

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Kenndaten der Ortschronik
OrtStolpe (an der Peene)
Zeitlicher Schwerpunktfortlaufend
Urheberrechte
Erstellungszeitraumseit 2018
Publikationsdatumunveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte des Dorfes Stolpe an der Peene
Status (Ampelsystem)in fortlaufender Bearbeitung


Die Geschichte von Stolpe/ Peene

Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Stolpe im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

Bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Kaiserreich (1871-1918)

Weimarer Republik (1918-1933)

Drittes Reich (1933-1945)

SBZ und DDR (1945-1990)

Die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

z.B.

Herkunft und erste Erwähnung von Stolpe an der Peene

Das Kloster

Die Wartislaw-Kirche

Das Gutshaus

Die Fähre

Die Schmiede

Nordkurier Matthias Diekhoff 30.08.2022

STOLPE AN DER PEENE

Die Sanierung des historischen Gebäudes nähert sich ihrem Ende. Einige Arbeiten sind jedoch noch zu erledigen. Stolper Schmiede soll am 8. Oktober 2022 öffnen.

Die Sanierung des historischen Gebäudes nähert sich ihrem Ende. Einige Arbeiten sind jedoch noch zu erledigen.

Der Amboss ist schon wieder drin und nach und nach sollen auch die restlichen Werkzeuge und Maschinen wieder in die historische Schmiede in Stolpe an der Peene einziehen.

Damit nähert sich eine umfangreiche Sanierung dem Ende, die ihren Anfang vor fast zweieinhalb Jahren genommen hatte, nachdem im Frühjahr 2020 Gelder aus dem Topf des Leader-Programms zugesagt wurden. Den entsprechenden Antrag hatte der Besitzer des Gutshauses Stolpe, Kurt Stürken, gestellt. Schmiedefeuer soll in neuer Esse brennen.

In der Zwischenzeit wurde unter anderem das Dach mit den alten Ziegeln neu eingedeckt. Direkt darunter ist eine Gesellenstube entstanden, die vom Werkstattraum über eine eiserne Wendeltreppe zu erreichen ist.

Ein neuer Boden wurde eingebracht und mit einer Holzpflasterung versehen. Die Elektrik wurde erneuert und nicht zuletzt hat die Schmiede eine neue Esse bekommen, in der künftig die Schmiedefeuer brennen sollen.

Was nun noch an größeren Arbeiten ansteht, ist die Montage der Transmission, also einem System von Rädern, Wellen und Riemen, mit denen die Kraft von einem Motor auf verschiedene Maschinen übertragen wird. Zudem sind Pflasterarbeiten an der Schmiede geplant.

Marcel Falk, Bürgermeister in Stolpe an der Peene, ist jedoch zuversichtlich, dass die allermeisten Arbeiten in den nächsten Wochen abgeschlossen werden können und die Schmiede am 8. Oktober eröffnet werden könnte. Landwirtschaftsminister Till Backhaus habe sein Kommen bereits zugesagt und ein entsprechendes Rahmenprogramm werde es mit Sicherheit auch geben.

Rätselhafter Fund bei Arbeitseinsatz

Neben den Fachfirmen, die an der Sanierung beteiligt sind, legen in ihrer Freizeit auch immer wieder Mitglieder eines Freundeskreises mit Hand an, der sich um die alte Schmiede gebildet hat. Bei den Arbeitseinsätzen sind den Enthusiasten nun zwei Feldsteine aufgefallen, die mit rätselhaften, zumeist runden, Vertiefungen nahezu übersät sind.

Welchen Zweck und Funktion die beiden Steine hatten, die ursprünglich wohl unter der Laube platziert waren, ist allerdings noch unklar. Nachfragen bei Archäologen haben zumindest die Vermutung hervorgebracht, dass die Steine dazu gedient haben könnten, andere Geräte wie zum Beispiel einen Dengelamboss darauf zu fixieren. Auch gibt es die These, dass die beiden Steine ursprünglich aus dem Kloster Stolpe stammen und ihre Funktion gar nichts mit der Schmiede zu tun hat. Auf jeden Fall sollen die Steine geschützt aufbewahrt und weiter untersucht werden, sind sich die Schmiede-Freunde einig.

Opfer von Krieg und Gewalt aus ...

Napoleonische Zeit

Opfer in französischen Diensten: Französische Flotte, Rußlandfeldzug u.a.

Befreiungskriege

Deutsch/ Französischer Krieg 1870/71

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)

To de Geschicht von Kloster Stolp up platt (Fritz Reuter sien Urgeschicht von Mekelborg beginnt to Kloster Stolp)

Mit seinem Einführungs-Kapitel zu seiner "Urgschicht von Mecklenburg" hat Fritz Reuter dem Ort Stolpe an der Peene einen besonderen Platz in der niederdeutschen Literatur eingeräumt.
nachfolgend als Ausschnitt der Beginn der "Urgeschicht...":


"De Sak was so
Ick stah Anno domini 1860 tau Kloster Stolp bi Anklam in den Goren un kik mit den Herrn Entspekter Knitschky äwer den Gorentun in sinen Weitenslag 'rinne. – »De kann morgen ok all runner«, segg ick tau em. – »Sei sünd woll ungesund«, seggt hei tau mi – dit is nämlich de gebildte Utdruck för unklauk -, de Halm is jo noch gräun.« – »Herr Entspekter«, segg ick tau em, »dor is Liebig un Stöckhart un John un Johnstone un Johnson...« – »De Kirls hewwen gaud reden«, seggt hei tau mi, »de bruken den ollen tagen Weiten nich tau döschen.« – »Herr Entspekter«, segg ick tau em, »ick müggt Sei bidden...« – »Bidden S' mi üm gor nicks«, seggt hei tau mi un snitt mi de Red' af, denn't is en oll ihrwürdig Herkamen, dat en por richtige gebildte Landlüd' sick meindag' nich utreden laten. »Dat weit der Deuwel...«, segg ick tau em. – »Ja«, seggt hei tau mi, »dat weit der Deuwel, allens, wat nich lesen un beden kann, fuscht up Stun'ns in unsern Kram.«

Dat was mi denn doch en beten tau stripig. »Herr«, segg ick tau em, »nich lesen un beden känen? Fuschen? – Ik weit nich«, segg ick tau em un richt't mi en Tollener drei höger, »wat Sei dat vergeten hewwen, dat ick Sei mal mit buckledderne Büxen in Grabowhäw' besöcht heww – ick weit nich« – un hirbi klemmt ick mi minen Handstock achterwarts as 'ne Stütt unner'n Liw' un läd mi rüggäwer as en düchtigen Schriwer, de Flaß weiden lett -, »ick weit nich, wat Sei vergeten hewwen, dat Sei mit en utgelihrten Ökonomiker tau dauhn hewwen?« – »Ok noch!« seggt hei tau mi, »dat fehlt mi grad'.« – Äwersten mine Würd' un vör allen de Hollung, de ick annamen hadd, hadden em doch all en beten vör den Kopp stött, un ick fot nu up't Frisch en beten nah. »Herr«, segg ick tau em, »wenn Sei Johnstonen un Johnsonen nich gellen laten willen, Hilgendörpen tau Lütten-Tetzlewen möten Sei gellen laten, un de seggt...« – »Bliwen S' mi mit Hilgendörpen un sin säben Släg' un drei Saaten von den Liw'«, seggt hei tau mi. – »Wat?« segg ick tau em un tramps' mit den Faut vör em up – bumm! seggt dat unner mi -, »Hilgendörp is en sihr gauden Fründ von mi.« – »Ih wat Hilgendörp!« seggt hei tau mi un trampst ok vör mi up – bumm! seggt dat unner em. – »Dunner nich enmal!« segg ick, »wat 's dit?« – »Ja«, seggt hei un lacht so recht venynschen, »Sei sünd so'n oll klauk Küken un weiten allens, willen ok en utgelihrten Ökonomiker sin, un nu weiten S' nich mal, dat Stolp en Kloster west is un dat dat hir unner uns all holl un boll is. Hir geiht jo de unnerirdsche Gang unner de Peen dörch nah Wolfraths Hof.« – Nu hadd ick öwer in de letzte Tid Lischen un Maschen so dull studiert, dat mi de Kopp von Steinkisten un Kegelgräwer un unnerirdsche Wissenschaften, Pfahlbauten un Antiquitäten brummte, so dull, dat ick tau dat Aquarium in den zotologischen Goren tau Hamborg blot noch ümmer »Antiquarium« seggen ded un minen sihr gauden Fründ Hilgendörp un sine säben Släg' un drei Saaten ganz verget. »Herr Entspekter«, segg ick tau em, »hir möt wat gescheihn.« – »Minentwegen«, seggt hei tau mi. – »Wi möten hir grawen.« – »Den Deuwel ok!« seggt hei, »wi krigen't mit Mamsell tau dauhn, hir hett sei grad' ehren Frühkohl plant't, un ick müggt nich mit den deilen, de sick doran vergrep. – Sei is woll en sihr ruhiges un kumplettes Frugenstimmer, äwer wat hastig.« So was't denn nu Abendbrodtid worden un wi eten; äwer mi lagg de unnerirdsche Gang in den Kopp. – As Mamsell nu mit den schönsten Apptit ehr Fisch un Tüften tau Bost slahn hadd un nu so gottgefällig, de Hän'n äwer ehre leiwe Mag', dor satt, dat ick ehr woll en minschenfründlich Gemäut tautrugen kunn, fädelt ick de Sak fin mit allgemeine Redensorten von de Wissenschaften in. Sei hujahnte dortau; ick müßt ehr also neger kamen, ick läd also de Wissenschaft in de ein Wachtschal un den Kohl in de anner. Nu würd sei hellhürig, un as ick dorvon reden würd, »daß ein gebildetes Frauenzimmer selbst den schönsten Frühkohl der Wissenschaft zum Opfer bringen müßte«, kek sei mi an, as wull sei fragen, wat dat ehren Kohl gellen süll; un as ick dat tauletzt nich mihr hehlen kunn, sprung sei up, lep nah de Dör un rep: »De Irste, de sick an minen Kohl vergrippt, kann sick up wat gefaßt maken.« – Nu hadd min oll leiw Fründ Fritz Peiters sine Mamsell äwer tau Wihnachten en Lehnstaul uprichten laten, dat sei doch ehre Bequemlichkeit hewwen süll; de Discher hadd ok so'n Gestell bugt, hadd äwer de Mamsell ehre Verhältnissen nich richtig utmeten, un nu hackt ehr dit Ding achter fast, un sei sach, von uns tau anseihn, grademang ut as en Küken, wat achter noch de Eierschell up hett. – In de Dör ströpte sei sick äwer de Eierschell af un rep wütig taurügg: »De Kohl!« – »De Wissenschaft, Mamselling!« rep ick. – »De Kohl!« rep sei, un weg was sei; de unschüllige Lehnstaul stunn in de Dör. De Herr Entspekter lachte, un as hei sach, dat ick mi argerte, lachte hei noch düller, säd äwer: »Laten S' man, desen Sünndag reis't sei ut, un denn gahn wi an't Geschäft; ick krig' dor sülwen Lust tau.« - De Sünndag kamm, un as Mamsell von den Hof was, stunnen wi beiden in den Goren, de Herr Entspekter mit 'ne Schüpp un ick mit 'ne Bick. – »So, nu kann't losgahn!« Un't gung ok los. Wo flogen de Kohlköpp rechtsch un linksch! Un as wi nu in dese Ort dat Flag klor hadden, grep ick nah de Schüpp un fung mit alle Macht an tau grawen. Ick hadd an jennen Dag en hellschen Gift up de Arbeit, wat süs min Mod' gor nich is, denn grad' von minentwegen is ok de Arbeit nich upbröcht worden; un't wohrte denn ok nich lang', dunn was't all mit den Gift, denn ick bün wat vüllig un kam licht ut de Pust, un de Herr Entspekter kamm an de Reih. – As hei en beten grawen hadd, höll hei ok Pust un frog: »Will'n wi uns nich leiwerst en por Daglöhners kamen laten?« – »Bewohr uns!« segg ick, »'t kann jo sin, dat wi wat finnen.« – »Ja«, seggt hei, »dacht heww ick ok all doran.« – »Wat hewwen Sei sick dacht?« frag ick. –«Ih«, seggt hei, »ick dacht mi so'n gadlichen Pott mit verschimmelte Drüddels, mit en beten Gollenring'warks mang. Hewwen Sei sick denn nicks dacht?« – »Ja«, segg ick, »dacht heww ick mi ok wat. Ick dacht mi en gaud Oxenhöwt Win, wo de Bän'n un de Stäw' all verfult an sünd.« – »Na«, lacht hei hell up, »denn hewwen Sei sick wat Dämlichs dacht, denn ward Ehr Win ok woll bi Weg' lang utlopen sin.« – »Lachen S' nich so gel«, segg ick, »so wat möt einer kennen. Nah de unnerirdschen Wissenschaften nah schütt de Win mit de Tid 'ne Bork von Winstein an, un wenn denn de Stäw' verfulen, seihn S', denn liggt dat Oxenhöwt dor as en weik kaktes Ei, buten hart un binnen dünn, un wat de Dödder von dit Ei is – hüren S' mal -, dat's en Tüg...!« – »Is woll hellsches Tüg?« fröggt hei. – »Ja. – Wo vel Sluck Käm drinken Sei woll up den Dag?« – »Twei, un in't fett Virteljohr känen't woll drei warden.« – »Na«, segg ick, »denn bruken S' von desen Win, de hir unnen liggt, knapp en halwen.« Wi gungen irst linksch nah de Peen tau en langen Gang entlanke, wi funnen dor äwer nicks, un wohrt nich lang', dunn was de Welt mit Bred' taunagelt, un wi müßten ümkihren – wi gungen also rechtsch un funnen ok nicks; äwer as wi an't En'n kemen, stödden wi up 'ne Dör, de stark mit Isen beslagen was. – »Wenn hir äwerall wat tau finnen is«, segg ick, denn is hir wat tau finnen, denn ick heww dat nich allein von vernünftige Lüd' hürt, ne, ick heww ok in de Romanenbäuker lesen, dat de ollen Mönken sick ümmer so'n Provatkeller hollen hewwen. Dauhn S' mi den Gefallen, hallen S' de Bick.«

Na, dat deit hei denn ok, un wi klemmen de Bick achter dat Slott un wrangen nu los. Mit en Mal breckt dat oll rustige Slott, de Dör flüggt up un stött uns uns' Licht üm, dat wi dor in de stickendüstere Nacht stahn. – »Herr du meines Lebens!« röppt de Herr Entspekter un fött mi an, »ick heww wat seihn!« – »Wat hewwen Sei seihn?« frag' ick. – »Wat't eigentlich is, weit ick ok noch nich; äwer wat Gruglichs was't.« – »Ja«, segg ick, »dorup möten Sei sick bi uns' Geschäft gefaßt maken. Äwer wi sünd uns're twei, un dauhn kann uns dat nicks. Maken S' man wedder Licht an.«

»Ick will dor nicks mihr mit tau dauhn hewwen«, seggt hei. – »Na, denn täuwen S' man', segg ick un grawwel an de Ird rümmer nah dat Licht, un as ick dat funnen heww, treck ick em de Strikhölter ut de Westentasch, un wil ick nicks anners heww, strik ick sei up sinen Puckel an.

Knapp hadd ick dat Licht in't Brennen, dunn fäuhl ick an den Herrn Entspekter sin Hand, dat hei in den ganzen Liw' den Bewer hett, un as ick tau Höchten kek, fung ick ok an tau bewern. Kein von uns sprök en Wurd, denn so wat Gruglichs hadden wi beid' noch meindag' nich seihn. – Dicht vör uns satt en Minschengeriww up en Staul un hadd den Kopp in de Hand leggt, as wenn ein deip in Gedanken sitt, un in de anner Hand hadd dat 'ne Schriwfedder. – Wi stunnen nu dor un grugten uns. – Mitdewil gaww mi äwer de Schriwfedder Maud, un ick segg: »Herr Entspekter«, segg ick, »fürchten S' sick nich vör em, denn as ick seih, ward dat woll en unglücklichen Mitkolleg von mi sin, de sick so bi Lütten dod schrewen hett, un de Ort is tamm, de deiht keinen wat. – Kamen S' mit!« Un dormit gah ick in de Dör herin; hei kek üm de Eck.

Ick stunn nu in 'ne virkantig Kamer, un as ick mi en beten ümkek, sach ick 'ne Ked' von de Wand 'runhängen; in de ein Eck stunn en ollen Waterkraus un in de anner 'ne Ort von steinerne Britsch. »Herr Entspekter«, rep ick, denn ick fäuhlt mi hir glik tau Hus, »kamen S' man drist herin! Denn dit is nicks wider as en richtig Prisong, un mit de Ort Lusthüser weit ick ganz genau Bescheid.«

Na, hei kamm ok 'rin; äwer hei schuddert sick. – Ick för min Part was nu ganz drist worden un set't dat Licht up den Disch un kek dat Späuk äwer de Schuller. Ja, 't was richtig: hei was en Mitkolleg von mi, denn vör em lagg en Bauk mit schrewen Schriwwt, un en Tintfatt stunn vör em up den Disch; de Tint was äwer indrögt. Wil dat ick nu olle Mönkenschriwwt gaud lesen kann, so les' ick denn lud' von dat letzte Bladd, wat hei schrewen hett, as hir folgt:

»Dit is min Letzt. – Wecker Christenminsch dit Bauk find't, de kann't behollen un kann drup nahseggen, denn wohr is allens. Bet up Noah'n kann ick mit Lichtigkeit minen eigen Stammbom nahwisen, denn ick bün von Geburt en meckelnbörsch Eddelmann, un wat vijr minen Öllervader Noah passiert is, hett sick bet up Adam 'ruppe in mine Fomili von Mund tau Mund erhollen. Wegen mine velen Sün'n bün ick in dit Kloster gahn, heww äwer den ollen Adam noch nich ganz afströpt hatt, heww mi ok einmal ganz von den Düwel blennen laten un den Möller sin Dochter küßt. Is dat 'rute kamen un hett mi Pater Abt hir lewig bi Water un Brod inmuren laten, hett äwer Gnad' vör Recht ergahn laten un hett mi Licht un Schriwtüg verstat't, dat ick dit wohrhaftige Bauk taum gauden En'n führen künn. – Nu will't äwer nich länger. Ora pro nobis!«

»Himmlischer Vater!« raup ick, »dit is en Fund...«, un dormit will ick mi an dat Bauk maken, äwer de Herr Entspekter Knitschky föllt mi, blaß as de Dod, in den Arm un röppt: »Will'n Sei uns unglücklich maken? Will'n Sei en Doden in sin Rauh stüren? – Ick bidd Sei üm Gott's willen! Sei sünd in'n Stan'n un stöten den seligen Eddelmann von sinen Staul.« Na, dat föll mi jo nu gor nich in; ick prekademus denn also mit em twei lang, twei breit: ick wull jo blot den Titel von dat Bauk seihn; un as hei mi dorin denn endlich nahgiwwt, slag ick dat irste Bladd üm un les' dor in düdliche Flaktur:

Urgeschicht von Meckelnborg Von Erschaffung der Welt an bet up Sr. Durchlauchten den Herrn Herzog Niklot

»Herr Entspekter«, segg ick un nem dat Bauk von den Disch un stek dat fast unner minen linken Arm, »Sei känen nu Ehr Hawknechts kamen laten un mi binnen laten; Sei känen ok den Smidt kamen laten un mi hir an de Ked' smeden laten; Sei könen ok Ehren Murergesellen kamen laten un mi hir mit den seligen Eddelmann tausamen inmuren laten; äwer dat Bauk gew ick nich wedder 'rut.« – »Dat wir snurrig!« seggt hei un set't sick ogenschinlich up de Achterbeinen. – »Herr«, segg ick, un dorbi würd ick falsch, un wenn ick falsch ward, red' ick hochdütsch as jeder anner gebildte Meckelnbörger, »Herr, wissen Sie, daß kein Staat, kein Volk der Welt eine solche Urkunde aufzuweisen hat, und Sie wollen unserm Vaterlande in Ihrer dämlichen abergläubigen Gespensterfurcht diesen Ruhm rauben? Herr, wissen Sie, daß die Geschichte des größten Reiches der Welt, Rußlands, erst 900 Jahre nach Christi Geburt anhebt und noch dazu dann erst in höchst schattenhaften Umrissen?« Un dorbi smet ick em einen binah kusakschen Blick in dat Gesicht, un as ick sach, dat de sin Wirkung ded, höll ick Hochdütsch nich mihr för nödig un föll in't Pladdütsch; äwer mit Nahdruck: »Herr, weiten Sei, dat de Geschicht von Belligen irst mit Anno 1833 anfängt?« – »Dat wir der Deuwel!« seggt hei. Nu hadd ick em, un still un ruhig gung ick ut de Dör. Hei folgt mi, stödd mi äwer an un wis't up den seligen Eddelmann: »Wo ward dat äwer mit em?« – »Möt christlich begrawen warden«, segg ick, »denn dat beten Küssen kann em in de Ort nich schaden.« – »Äwer de Gräwniskosten?« fröggt hei. – »Wenn Peiters as Pächter von Stolp sei nich betahlen will«, segg ick, »denn betahl ick sei.«

Dormit klattern wi denn de Ledder wedder tau Höchten un klemmen uns dörch dat Lock, un as wi nu so wedder unner den schönen blagen Hewen stahn un en deipen Drunk frische Luft dauhn, föllt den Herrn Entspekter Mamselling ehr Frühkohl in de Ogen, taum wenigsten dat Flag, wo hei stahn hadd, un hei röppt: »Na, ditmal un nich wedder! Schöne Pött un schöne Oxenhöwt hewwen wi funnen! Un tau verdenken steiht dat Mamsell gor nich, dat sei dull ward upbegähren, wenn sei ehren schönen frischen Kohl rungeniert un dorför dit oll verschimmelte Bauk süht. – Ick holl för't best, Sei maken, dat sei von den Hof kamen. Bet an de Schassee will ick Sei führen laten, un dor känen Sei sick in en Grawen setten un so lang' in Ehr Bauk lesen, bet de Post kümmt. Dat is dat einzigste Middel, mit Mamsell uttaukemen, denn wenn Sei weg sünd, kann ick de Schuld ganz up Sei schuwen.«

Na, dat geschach, un wohrt nich lang', dunn satt ick achter Medow in den Schasseegrawen un las de Urgeschicht von Meckelnborg. Wo lang' ick so seten heww, weit ick nich; mit em Mal kamm mi dat so vör, as wenn achter mi wat rummelt, ick kik tau Höcht: Herrgott, de Post! Äwer up en Raudener vir mi all vörbi un in'n forschen Draww; ick also tau Höcht un ok in'n forschen Draww. So jagen wi denn beid', de Postiljon up acht un ick up twei Beinen, nah den Wegeziner Kraug hendalen. »Gott gew«, segg ick bi mi, »dat de Kirl Döst kriggt, wenn hei dat Kraugschild süht«, denn ick bün wat vüllig, un de Pust was all. ..."

Wuar dat denn mit de Geschicht von uns Welt bi Fritzing Reuter kamen det läst ji an besten in sin Bauk.

Sagen, Geschichten und Legenden rund um Dorf und Kloster Stolpe

Flurnamen auf der Stolper Feldmark