Die Bedeutung des Gefechtes von Luplow 1316 in der Geschichte Mecklenburgs

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Die Bedeutung des Gefechtes von Luplow 1316 in der Geschichte Mecklenburgs; im sogenannten "Markgrafenkrieg"

(nach Friedrich Lisch "Lebensbilder aus dem Geschlechte Maltzan" 1871)

"Markgraf Waldemar von Brandenburg, ein eifriger Krieger, verlangte die Mitgift seiner Schwester Beatrix, Heinrich (II.) des Löwen von Mecklenburg nun verstorbener Gattin, das Land Stargard, zurück. Heinrich verweigerte es, und der Krieg droht.
Beide Teile bemühen sich um Bundesgenossen. Die Maltzane waren Heinrichs Lehnsleute, der Krieg mußte ihre Lehne nahe Cummerow bedrohen, sie folgten dem Rufe.
Zugleich waren sie des Bischofs Lehnsleute. Wie denn viele Lehnsleute des Fürsten auch Lehnsleute des Bischofs waren. So wurden des Bischofs Mannen in den Kampf verwickelt, ehe er sich nur entschied. Doch auch sonst hatte der Bischof nicht einmal eine Wahl, denn der ganze Norden war im Kampf; es war hier nur Freund oder Feind.
Selbst die mecklenburgischen Fürsten teilten sich, die Grafen von Schwerin zogen Heinrich zu, der Fürst Johann von Werle hielt es mit Waldemar. Hermann (Bischof Hermann von Maltzan) ward durch seine Freunschaft zu Heinrich dem Löwen und durch alle Beziehungen in seiner Teilnahme bestimmt.
Zumal nun der König Erich (König Erik Menved von Dänemark) und Heinrich ihn um Hilfe anriefen. Mit seinen Lehnsleuten und seinen Freunden half er nun auch gegen die Feinde redlich.
Im Frühjahr 1315 hatte der Krieg mit dem Einfalle Waldemars in das Land Stargard begonnen.
Der Markgraf hatte Woldegk unglücklich und vergebens belagert, hatte vor Neubrandenburg 30 Ritter verloren, zog ab, ward aber bei Fürstensee, als er durchs Wasser setzte, von dem Voigt des Schlosses Stargard, Heinrich Maltzan, überrascht und büßte 60 Ritter ein.
Des Markgrafen Freunde in Mecklenburg namentlich Johann von Werle, setzten den Kampf weiter fort.
Dies führte zu dem Vertrage, welchen Erich, König von Dänemark, zu Stege am 4. Sept. 1315 mit den Herzögen von Lüneburg abschloß, und der vor anderen ähnlichen Verträgen mit den übrigen Kriegsgehülfen aufbewahrt ist.
Die Fürsten von Rügen, dann Heinrich von Mecklenburg und Nicolaus Graf von Schwerin verbürgten sich hierbei.
Bei dem Bunde des Königs mit Graf Gert von Holstein verbürgte sich sogar des Bischofs Bruder Ulrich Namens des Königs.
Hier Ulrich von Maltzan in so hoher Stellung, dort Heinrich Maltzahn in seinem Schlosse Cummerow bedroht, aber stets ein siegreicher Streiter, und endlich der Bischof selbst für seine Rechte im Lande Tribsees besorgt, alles forderte denselben auf, nicht müßig zuschauen, und dies schon ließe seine Teilname vermuten, da Urkunden darüber fehlen, wenn nicht die Entschädigungsakte von 1318 es bestätigte.
Es begründet sich diese Acte auf eine im Bündnisse versprochene Entschädigung.
Im Felde von Cummerow im Herbste 1315 hatte Waldemars Bundesgenosse Johann von Werle mit seinem Vetter Nikolaus von Penzlin gekämpft, und weiset dieser Ort des Kampfes gerade auf die Teilnahme des Schloßgesessenen Heinrich Maltzan und mit ihm auf den Bischof hin.
Nicolaus zog sich auf Penzlin zu, indessen hatten Heinrich des Löwen Freunde, nämlich Graf Heinrich von Schwerin, Graf Gert von Holstein, der dem König Erich Hilfe zugesagt, und dann des Fürsten Heinrich Lehnsleute unter Bartold Preen einen Einfall in das Land Stavenhagen gethan.
Graf Heinrich hielt die Vorhut und stieß zuerst auf Johann von Werle, der seinen Vetter nach Penzlin verfolgte, bei Mölln.
Es kam zum Streit und Graf Heinrich ward mit vielen Leuten gefangen.
Aber dem verfolgenden Sieger stellte sich die Nachhut unter Preen entgegen, die Schlacht ward bei Luplow erneuert, und nun geriet Johann von Werle mit vieler Mannschaft in Gefangenschaft.
Abends ward der vornehme Gefangenen vor Heinrich den Löwen nach Brandenburg gebracht, der ihn ritterlich empfing, doch anderen Tags nach Stargard, also zu Heinrich Maltzan, sandte, später nach Sternberg.
Die Not der Gefangenen führte am 25.März 1316 zum Frieden in Rendsburg, den der Bischof Hermann mit abschloß, was völlig seine Teilnahme am Kriege bekundet.
Mit Waldemar dauerte aber der Kampf fort und bald kam die Zeit der Erneuerung.
Der Markgraf brachte die Stadt Stralsund mit ihrem Fürsten von Rügen in Streit.
Alle Bundesgenossen Witzlavs von Rügen wurden ihm zur Hülfe aufgefordert.
Sogleich zogen die Herzöge von Niedersachsen und Lüneburg mit 5000 Mann herbei, allein die Städter rafften aus der Nähe eilig Mannschaftenzusammen und überfielen am Morgen des 21.Juni 1316 die Feinde im Lager beim Hainholz, erbrachen die Wagenburg, erschlugen viele und nahmen viele Ritter mit Herzog Erich von Sachsen gefangen.
Nun brach der Krieg allgemein aus, die Stadt forderte und erhielt Hilfe von Waldemar.
Fürst Witzlafs andere Verbündete zogen auch heran, mit ihnen Bischof Hermann, denn nun war sein Land Triebsees in Gefahr.
Der Krieg lief schlecht ab, die Belagerung war vergeblich, der Bischof sah manche seiner Lehnsleute in Gefangenschaft geraten und hatte durch deren Einlösung große Kosten und Noth.
In etwas half ihm zwar seines Bruders Sieg über die Märker.
Waldemar nämlich ließ zu Gunsten der Stadt einen Streifzug in das Land Stargard machen mit 94 Rittern und ihren Leuten.
Der Voigt Heinrich Maltzan, bald benachrichtigt, ließ von allem anderen Streit ab, er war wohl auch vor Stralsund, und stellte sich dem Feinde entgegen mit nur 32 Mann und deren Gefolge.
Zwischen Quastenberg und Dewitz erfocht er einen so vollständigen Sieg, nach schwerem Kampfe, daß er 62 Ritter und Knappen gefangen nahm.
Deren Lösegeld muß außerordentlich gewesen sein, da man den Bischof für einen Ritter 1600 Mark lübisch bezahlen ließ.
Durch den Bruder erhält der Bischof in seiner Not Geld, die Gefangenen auszulösen.
Aber dies half nicht hinreichend, der Bischof drang auf das lebhafteste in den König Erich und in Heinrich den Löwen; er war gezwungen, seine Burg zu Warin für 1300 Mark Wendisch zu verpfänden.
Jene Fürsten erkannten endlich seine bereitwillige Hilfe an, und daß sehr viele seiner Vasallen und Freunde gefangen wären, andere ihre Pferde und Waffen verloren hätten, mancher auch im Kampfe geblieben sei. Sie erkannten es für unbillig und ungeziemend, daß dem Bischof diese so willige und ihnen höchst willkommene Hilfe zum Schaden gereichen sollte und versprachen in demselben Jahre noch, alle Kosten zu ersetze.
Dies schwere Kriegsleiden und endlich die blutige Schlacht bei Gransee, wo ebenso wenig des Bischofs Lehnsmannen fehlten (Bernhard und Heinrich Maltzan waren beim Friedensschluß, also auch gewiß im Kriege), zwang zuletzt zur Friedensneigung. ... :Der Friede zu Templin den 25.November brachte endlich den schwer verwüsteten Landen Erleichterung."
Erwähnung der Schlacht von Luplow in der Reimchronik Ernst von Kirchbergs: