Chronologie und fortlaufende Ortschronik von Volkenshagen

Aus Ortschroniken
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Die Geschichte von Volkenshagen (Chronologie)

Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Volkenshagen im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

Bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Deutsches Reich bis 1918

Deutsches Reich bis 1945

SBZ und DDR bis 1990

Die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

Herkunft von Volkenshagen

Das Kirchspiel Volkenshagen

"Kirchen Buch von Volckenshagen (Rechnung 1743 - 1795) Volkenshagen, 1743 - 1795""

http://purl.uni-rostock.de/rosdok/ppn862863554

Die Mühle

Zeitzeugen erzählen

Kronprinzessin Cecilies Erinnerungen 1930, an die Kirchgänge nach Volkenshagen

Kirchgang nach Volkenshagen

Autor: Kronprinzessin Cecilie in Ihrem Buch „Erinnerungen“; Verlag Koehler Leipzig 1930 Seite 50/51

Auszug: … Allsonntäglich besuchten wir den Gottesdienst in der Dorfkirche zu Volkenshagen. In meiner Kindheit fuhren wir mit dem Wagen dorthin; erst ging es durch den Wald und dann auf Feldwegen durch einen tiefen mahlenden Sand. Es war eine richtige Expedition, die den ganzen Vormittag in Anspruch nahm. Heute erreichen wir die Kirche im Auto, was sehr viel bequemer und schneller, aber sehr viel weniger poetisch ist als die früheren Wagenfahrten. Noch ein Jahr vor seinem Tode stiftete mein Vater der Kirche zu ihrer Erneuerung schöne Altarfenster, die seinen und unsere Namen als Stifter tragen. Ich entsinne mich noch deutlich des Einweihungsfestes, bei dem wir Kinder mit unserem Vater in feierlichem Zuge um die Kirche zogen. Wie gern gehe ich auch heute noch in die kleine Kirche zum Gottesdienst! Wir sitzen immer noch in derselben Patronatsloge, der Kanzel gegenüber, alles wie ehedem. Auch die große schwarze Tafel, auf der alle Pastoren seit vierhundert Jahren verzeichnet sind, hängt noch auf der gleichen Stelle, und mein Auge schweift auch heute noch ab und zu während der Predigt zu den Namen hin, die sich in ihrer Latinisierung wunderlich genug ausnehmen; erst die Namen der letzten Pastoren sind dort auf gut Deutsch zu lesen. Aber manches ist auch anders geworden. Nicht nur, daß Orgel nicht mehr den vertrauten Ton wie damals hören läßt, nicht nur, daß der Kinderchor nicht mehr so falsch singt wie früher – auch die alten schwarzen Hüte der Bauersfrauen verschwinden leider immer mehr, und die alten Trachten machen modischer Kleidung Platz. Die Greise mit Glatzen und Fischerbärten, die ehedem rechts auf der Männerseite saßen, während die Frauen die linke Seite der Kirche einnahmen, sind längst gestorben und haben einer neuen Generation Platz gemacht. Auch die alte Sitte, daß die Gemeinde die Kirche erst während des ersten Verses des Eingangsliedes betritt, besteht nicht mehr, ebensowenig der Brauch , daß der Kantor mit dem Kinderchor die erste Stophe jedes Liedes singt und die Gemeinde erst bei der zweiten einfällt. Doch ist man wenigstens von der alten mecklenburgischen Tradition, daß der Pastor die Gebete und die Lithurgie vor dem Altar singt, nicht abgegangen. Ich möchte diese Sitte auch unter keinen Umständen missen, selbst wenn der Geistliche vielleicht keine geschulte Stimme besitzt; denn es gehört nun einmal zum lutherischen Ritus. Ich habe es schon genug bedauert, daß die früher viel längere Schlußlithurgie in den letzten Jahren gekürzt worden ist. ...“

Bedeutende Volkenshäger

Gloeden, Wilhelm von (Baron) Fotograf

geb. 18.9.1856 Volkenshagen (Nordwestmecklenburg) - gest. 16.2.1931 Taormina (Italien)
Vater: Forstwirt
Gymnasium in Wismar
1876 Studium der Kunstgeschichte in Rostock
1876/77 Studium der Malerei an der Kunstakademie Weimar bei Karl Gehrts, das er wegen eines Lungenleidens aufgeben musste
einjähriger Sanatoriumsaufenthalt
1877/78 Übersiedlung nach Taormina auf Sizilien
Ausbildung bei den ortsansässigen Fotografen Giuseppe Bruno und Giovanni Crupi
1880 in Francavilla sul Mare und Freundschaft mit dem Maler Francesco Paolo Michetti
1895 Beteiligung an der Jahresausstellung der Royal Photographic Society und des Linked Ring in London
1895 Verlust des familiären Vermögens durch die Hammerstein-Affäre (Unterschlagungen seines Stiefvaters Wilhelm von Hammerstein-Gesmold)
Wohn- und Lebensgemeinschaft mit seiner Halbschwester Sofia Raab († 1930)
erhielt 1895 von Großherzog Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin eine großformatige Kamera
1890-1900 Professionalisierung der fotografischen Tätigkeit
Reisen in Sizilien, Deutschland und Tunesien
1898 auswärtiges Mitglied der Freien Photographischen Vereinigung in Berlin
1899 Beteiligung an der Ausstellung für internationale Amateurphotographie in der Königlichen Akademie Berlin
Ehrungen und Prämierungen: in Kairo (1897), im Photoclub Budapest (1903), in der Societé de Photographie Marseille (1903), in Nizza und Riga (1905), Goldmedaille des Ministerio della Pubblica Istruzione (1906)
1908 Mitglied der Deutschen Gesellschaft von Freunden der Photographie Berlin
dokumentierte 1908 die Erdbeben in Messina und Reggio di Calabria
1909 Auszeichnung für die beste Fotografie für Tourismus in Mailand
1911 Beteiligung an der Weltausstellung in Rom
verließ 1915-1918 Taormina
nach seiner Rückkehr 1918-1930 weiterhin fotografisch tätig
seine Negative und Abzüge wurden 1933 von den Faschisten zerstört
1939-1941 Beschlagnahme des restlichen Archivs
Veröffentlichungen in englischen, deutschen und italienischen Fachzeitschriften.

Gülzow, Alfred Sänger

geb. 2.1.1911 Wriezen - gest. ?
1925-1929 Schneiderlehre bei Karl Heckel in Wriezen
1930 Umzug nach Bernau, wo er eine eigene Schneiderei einrichtete
1935-1939 Ausbildung zum Opernsänger (Tenor) an der Musikhochschule Berlin
1939/40 am Stadttheater Bernburg
1940-1945 Soldat im Zweiten Weltkrieg
1946-1948 Engagement am Stadttheater Greifswald, 1949-1959 am Volkstheater Rostock
stand in Opern und Operetten auf der Bühne
seine erste Partie als Opernbuffo in Greifswald war Nando in Eugen d’Àlberts »Tiefland«
sang den Marquis in Adolphe Adams »Postillion von Lonjumeau«, Jaquino in Beethovens »Fidelio«, Remendado in Georges Bizets »Carmen«, Kadi in Peter Cornelius’ »Der Barbier von Bagdad«, Wenzel in Bedrich Smetanas »Die verkaufte Braut«, Henri in Richard Heubergers »Ein Opernball«, Koloman Zsupán in »Gräfin Mariza«, Camill de Rossillon in Franz Lehars »Die lustige Witwe« und Caramello in Johann Strauß’ »Eine Nacht in Venedig«
betrieb neben seiner Bühnenkunst seit 1954 Geflügelzucht
1959-1961 Leiter der Geflügelzucht in der LPG Volkenshagen, 1961-1964 in Papendorf
1964-1970 künstlerischer Leiter am Kreiskulturhaus Rostock, Regisseur des Kindertheaters und der Laientheaterbühne :inszenierte und trat selbst auf als Hauptmann Sturmwald in Karl Ditters von Dittersdorfs Oper »Doktor und Apotheker« :1970-1977 am Bezirkskabinett für Kulturarbeit Rostock
1983 Vorsitzender der Sparte Rassegeflügelzüchter
1975 »Ich bin als Buffo geboren. Autobiographie des Künstlers und Lebenskünstlers Alfred Gülzow« (2001).

Kliefoth, Heinrich (Theodor)Theologe

geb. 25.7.1824 Körchow (Ludwigslust) - gest. 7.7.1892 Volkenshagen
Vater: Johann K., Theologe
Bruder: Emil (Heinrich) K., Theologe
Bruder: Gustav (August Friedrich) K., Theologe
Bruder: Helmuth (Friedrich Carl) K., Theologe, Pädagoge
Bruder: Theodor (Friedrich Dethlof) K., Theologe
1856-1892 Pastor in Volkenshagen
1889 Kirchenrat
Verfasser einer Chronik der Kirche und der vGemeinde Volkenshagens
vermachte der Kirche in Volkenshagen (zusammen mit seiner Frau Ida, geb. Kortüm) 10 000 Mark zur Errichtung einer Kliefoth-Kortümschen Stiftung, besonders für Armen- und Krankenpflege.

Liscow, Heinrich Christian Theologe, Prediger zu Volkenshagen

geb. ? - gest. 28.10.1725
Heinrich Christian Liscow war der älteste Sohn des Pastors Christan Westenbrügge.
Er war vorher 16 Jahre lang königlich schwedischer Garnisonsprediger beim Fürstenbergischen Regimente zu Wismar und ward im Jahre 1718 zum Pastor in Volkenshagen bei Ribnitz vocirt, nachdem hier zwei Wahlen wegen Wahlumtrieben annuliert worden waren.
Seine Witwe, eine Schwester des Pastors Lademann zu Westenbrügge der seinem Vater im Amte erfolgt war, lebte noch im Jahre 1741, 72 Jahre alt, dem Anscheine nach kinderlos, da ihr Mann sehr schwächlich war und nicht lange nach seiner Verheiratung starb, von Kindern nirgens die Rede ist, so oft sie auch zu den Acten ihre Lage schildert und von den Kindern der anderen Predigerwitwe zu Volkenshagen redet, und sie im hohen Alter ihr Vermögen der Kirche zu Volkenshagen zu vermachen die Absicht hatte.
In den Pfarrakten zu Volkenshagen findet sich auch keine andere Nachricht über das Ehepaar.

Stenglin, Philipp (Heinrich Louis) von - bedeutender Forstwirt

geb. 9.4.1786 Plüschow - gest. 30.9.1844 Gelbensande, begr. Volkenshagen
Vater: Conrad Philipp von S., Gutsbesitzer, Stadtkommandant
1812 Herzoglicher Kammer- und Jagdjunker;
Teilnehmer an den Befreiungskriegen 1813/14
1814 Auditor beim Kammer- und Forstkollegium Schwerin
Forstmeister in Walsmühlen
1816 Forstmeister
1818 Oberforstmeister in Gelbensande
"Einiges über Dungvermehrung und Anwendung des gebrannten Mergels als Dünger. Aus practischer Erfahrung, den Landwirthen Mecklenburgs in dem an Dung armen Jahre 1831 zur Beachtung empfohlen" (1831).

Sagen, Geschichten und Legenden rund um Volkenshagen

Scheidengänger

Die Dörfer Vogtshagen und Volkenshagen, zum Rostocker District gehörend, führten vormals einen Proceß mit einander wegen eines zwischen beiden liegenden Gehölzes, genannt ›de Eikstruwwig‹. Da schwur ein alter Mann aus Volkenshagen, welcher sich Erde vom Volkenshagener Grund und Boden in die Schuhe gelegt hatte, daß er auf Volkenshagener Grund und Boden stehe. Indem er aber diesen Eid ablegte, verwandelte sich die Erde in seinen Schuhen in Blut, welches aus den Schuhen hervorquoll. Die Volkenshagener erhielten das Gehölz zum Eigenthum. Nach seinem Tode fand der alte Mann im Grabe keine Ruhe. Man hat ihn schon oft in alterthümlicher Tracht als Scheidengänger wandeln sehen; und Leute, auf die er zugekommen, sind dadurch krank geworden.

Flurnamen auf der Volkenshäger Feldmark