"Geschichte des Dorfes Plath" 1948 von Carl Lau in Zusammenarbeit mit Paul Steinmann (Archivar des Landesarchives Schwerin) erarbeitet

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"Geschichte des Dorfes Plath" - 1948 von Carl August Lau in Zusammenarbeit mit Paul Steinmann, Archivar des Landesarchivs Schwerin erarbeitet
Am 20.Juni 1236 ging das Land Stargard, welches zu Pommern gehört hatte, im Vertrag zu Kremmen an die Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg über.
Der Sitz der Regierung wurde die Burg Stargard, hier wohnte der markgräfliche Burgvogt und arbeitete dieser mit Sachverständigen einen Siedlungsplan des platten Landes aus.
Die alten wendischen Dörfer waren in einem traurigen Zustande und fast ausgestorben.
Die wüste Feldmark wurde eingeteilt und in jedem Dorf ein Unternehmer eingesetzt.
Die deutsche Bevölkerung wanderte aus der Altmark, jenseits der Elbe ein, dies ergibt sich schon daraus, dass Dorfnamen der Altmark auch im Lande wiederkehren.
So zum Beispiel im Kreise Arendsee die Dörfer Dewitz, Leppin, Plate, Mechow, Brunnow (Brunn).
Auch die Vasallen der Altmark kamen nach dem Lande Stargard, darunter auch die von Plote oder Plate, (nach Alt-Platow im Kreis Jerichow genannt) und wird dieser als Gründer im Auftrage des Markgrafen von Brandenburg beauftragt, Plath, welches jedenfalls seinen Namen von ihm hat, anzulegen und zu besiedeln.
Für seine koloniale Tätigkeit wurde er mit einer Anzahl von Hufen belehnt.
Es war früher nicht so, dass die ganze Feldmark einen einzelnen Ritter gehörte, sondern nur eine Anzahl von Hufen.
Die Ritter waren ja durch ihre fürstlichen Kriege und Ritterdienste meist beim Landesfürsten und begleiteten ihn auf all den vielen Reisen und kriegerischen Unternehmungen. Ein Rittersitz im Dorfe war nur sehr selten. Die Hufen wurden an Bauern verpachtet, diese wurden den Grundherren dienstpflichtig gemacht.
Für seinen Tross mussten die Bauern Naturalien liefern, er selbst wohnte, wenn er dienstfrei war, meisten in den Nachbarstädten.
Diese Zustände waren jedoch unhaltbar und werden die Bauern in Plath im Jahre 1768/69 vom Dienst befreit und auf Dienstgeld gesetzt.
Von vier Vollbauern erhielt die Kammer 480 Rthlr., von 2 Halbbauern 120 Rthlr. Und von einem freien (Cossaten) 60 Rthlr.
Aus dem Dunkel der Vergangenheit tritt Plath erst um 1298 hervor, wo der Markgraf Albrecht dem neu gestifteten Kloster Wanzka Einkünfte aus Plath schenkte.
Am 27 Mai 1366 verkauft Henning von Plote drei Hufen in Plath, auf denen Claves und Henneke Smede saßen, zur Bewidmung eines Altars für die Pfarrkirche in Woldegk, unter Bestätigung des Herzogs Johann und des Bischofs Dietrich von Havelberg.
Das Recht auf diese drei Hufen blieb auch nach der Reformation der Woldegker Kirche erhalten.
In den Woldegker Kirchenrechnungen des 17. Jahrhunderts sind unter den Einnahmen jährlich die Pachte aus Plath in Einnahmen gestellt und die Besitzer der Hufen immer noch Schmidt genannt. Nach dem 30.jährigen Kriege 1679 wird berichtet, dass die Bauern Andreas Klockow, Peter Bruhn und Peter Mein seit vielen Jahren keine Pacht bezahlt haben, weil ihre Gehöfte wüst lagen, :In späteren Jahren haben die Bauern an den Landesfürsten die Abgaben geben müssen und wurde die Pacht der Woldegker Kirche durch die Regierung gezahlt, sie schmilzt immer mehr zusammen und ist schließlich 1944 mit einer geringen Summe abgelöst worden.
Am Anfang des 14. Jahrhunderts verkaufte Wedege von Plate dem Kloster Wanzka das ganze Dorf. 1447 erhob Joachim von Plote Einspruch gegen diesen Verkauf, wurde jedoch vom Herzog abgewiesen.
Im Jahre 1464 starb mit Joachim von Plote die Stargarter Linie aus.
Im Besitz des Klosters blieb Plath bis zur Reformation und ging dann in den Besitz des Landesfürsten über.
Im 30jährigen Krieg hat Plath sehr zu leiden gehabt.
Aus einem Inventarien Verzeichnis des Amtes Stargard vom Jahre 1641 entnehmen wir, dass die meisten Gebäude abgebrannt, eingefallen und verlassen sind. In Plath lebt nur ein Häuschenmann, namens Merten Lemke, sonst sind die Bewohner geflüchtet, es ist kein Vieh vorhanden, der Acker ist nicht bestellt.
Die geflüchteten Bauern sind mit ihren Pferden und Ochsen nach Quastenberg gegangen.
Aus diesem Verzeichnis erfahren wir die Namen der geflüchteten Einwohner, es sind dies: Drewes Witten, Chim Brandt mit den Frau Chim Isermenger, Chim Kohtze,,des vorigen Chim Kohtzes Brudersohn, Paschen Drule, Jacob Isermenger, Thewes Mietzners Wtw. Chim Drulen Wtw. Maria Klatowen, Liese Bleinagels.
Auch 1683 hatten sich die Bauern nicht wieder in Plath eingefunden, nur Johann Zarnke bewirtschaftete seinen Hof.
Um 1700 herum kamen die geflüchteten Bauern nach Plath nach und nach zurück, begannen ihren Hof wieder aufzubauen und den Acker wieder in Ordnung zu bringen.
1645 meldeten sich bei dem Amtsschreiber Johannes Loesius in Stargard 2 entwichene Bauern und wollten die väterlichen Gehöfte wieder antreten und zwar das volle Pachtgeld geben, sowie alle Dienste leisten, dagegen solle man ihren dritten Bruder freigeben.
Selbiger wollte sich sogar für 30 Thaler freikaufen.
Zum Bauern sei er nicht mehr zu gebrauchen, denn er habe in Greifswald bei einem Meister gelernt und sei Schiffszimmermann. :Loesius befürwortete das Gesuch, da zu befürchten sei, dass er sich aufs Schiff setze und davonzöge.
Herzog Adolf Friedrich befiehlt den Zimmermann wieder herbei zu schaffen, da dem Amt Stargard mit solchen sehr gedient sei.
Im Jahre 1462 wird als Schulze des einen Hofes Peter Lücht genannt.
1537 ging das Freischulzengericht von dem Isermenger an Claus Nemerow über.
1542 ist das Freischulzengehöft geteilt, die eine Hälfte hat Claus Nemerow und die andere Hälfte Jacob Schult, die Nachkommen desselben besaßen 1632 das ganze Freischulzengericht da die andere Hälfte wüst lag und wieder zu einem Hof vereinigt wurde.
1709 bis 1792 hatte die Familie Krüger den Freischulzenhof in Besitz.
1800 war Freischulze Zelle da.
1805 kaufte die Kammer den Freischulzenhof und besetzte ihn mit zwei Bauern.-
Im geheimen Hauptarchiv in Schwerin befinden sich unter den Mecklenburg Strelitzschen Karten von Plath je eine Karte von 1727, 1767 und 1770.
Alle drei enthalten den Dorfplan, großes Angerdorf mit der Kirche auf dem Dorfanger.
Die beiden ersten Karten haben die alte Grenzeinteilung mit zahllosen schmalen Streifen.
Karte drei enthält das Projekt (ein Vorläufer der Separation) die Dorfflur in große Schläge aufzuteilen.
Das Dorf sollte nach dieser Karte umgestaltet werden, die einzelnen Gehöfte und ihre Lage im Dorfe zueinander sind viel regelmäßiger als bei den ersten beiden Karten, auch steht hinter den Bauerngehöften, neu anzulegende Plätze, neue Bauten und bei den Katen, neu anzubauende Katen.
Auf dem Vermessungsamt Neubrandenburg ist noch eine Karte von 1834/35 vorhanden, es ist dies ein Entwurf für die vorzunehmende Separation, die hiernach 1835 ausgeführt wurde.
Am Rand der Karte sind als Bauern verzeichnet:
Hufe I
Radloff
Hufe II
Schulze Köller
Hufe III
Stapel
Hufe IV
Schuld
Hufe V
Dähn
Hufe VI
Pagel
Hufe VII
Stöwsand
Hufe VIII
Krüger
Hufe IX
Tiedt
Als Eigentümer Kobahn (Lehnhof) und als Erbpachtstelle Trautmannshof, Silberberg (EigentümerBorchert) und als Hauseigentümer: Schmidt Bandelow, Weber Drusental, Rademacher Balzer, Krüger Wilck, Schneider Klenow, WeberKrüding und Müller Witts Erben.
Gesichtet und umgeschrieben
Wilhelm Feuerhake
Im März 2021