Zempin Lebensläufe

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Gedanken zur Absicherung im Alter

Lüderhof im Ausbau

Der Zempiner Landwirt und Schulze Martin Lüder - geb.08.02.1797 hat einen Notarvertrag mit seinen Kindern abgeschlossen.

Den Begriff Rentenversicherung - die Rente - benutzen wir als Selbst-verständlichkeit. Täglich hören wir über Prozentsätze, die zu zahlen sind, sich erhöhen sollen usw. Seit wann gibt es solch eine Absicherung für das Alter? Es sind die zusammengefassten Bestimmungen der Reichsversiche-rungsordnung, Angestelltenversicherung und der Reichsknappschaft. Diese gingen hervor aus der Invalidenversicherung für den Fall der Invalidität und des Alters der Arbeiter im Rahmen der Bismarckschen Sozialreform vom 22. Juni 1889, die ab 1.Januar 1891 eingeführt wurden.

Dabei wurde eine Rente erst ab 70 Jahre gezahlt. Ab 1916 wurde das Alter für den Anspruch einer Rente auf 65 Jahre herabgesetzt. Also erst gut 100 Jahre ist diese generationsübergreifende Absicherung für Deutschland vorhanden. Wie sicherten sich aber die Menschen vor dieser Zeit ab? Aus Zempin ist uns ein genaues Beispiel durch den Erbteilungs-Rezess des Bauern und Schulzen Martin Lüder

Erntewagen

(geb.08.02.1797, gest. 09.12.1865) mit der Gültigkeit vom 1. Oktober 1863 bekannt.

Seine Frau Christine, geb. Dosin, war 1857 gestorben. Drei Kinder sind aus der Ehe hervorgegangen und der Witwer hat all seinen Besitz gleichmäßig den drei Kindern übergeben, aber was blieb für ihn zum Leben übrig? Was, wenn die Kinder ihn nicht mehr ernähren wollten oder konnten?

Aus der Erfahrung hat er sich seine Absicherung viel Geld kosten lassen. Denn er hat eine ausführliche Urkunde anfertigen lassen. So bittet er sich folgendes Altenteil aus:

Dreschkasten

1. Freie Wohnung, Essen und Trinken, ärztliche Pflege und Wäsche auch unentgeltliche Hergabe des Fuhrwerkes zu etwaigen Reisen. Er soll sich bei demjenigen seiner Kinder aufhalten können, bei dem es ihm gefällt. Die beiden anderen Kinder haben den entsprechenden Anteil zum Unterhalt zu erstatten.

2. Von jedem der drei Erben erhält er jährlich 14 Taler bar an Taschengeld, ein neues Hemd, eine eigengemachte wollene Hose, eine ebensolche Weste und ein Paar neue wollene Strümpfe. Außerdem von jedem noch jährlich einen Taler, für den Fall, daß das Bett des Martin Lüder schlecht werden sollte.

3. Jeder der drei Erben oder deren Rechtsnachfolger sind verpflichtet dem Martin Lüder 1000 Taler für den Fall zu geben, daß sie die Wirtschaft verkaufen, versterben und die Grundstücke in fremde Hände geraten, oder wenn er bei keinem der drei Erben das Altenteil nehmen möchte.

Nur zwei Jahre war es ihm vergönnt sein Altenteil zu genießen, mit 68 Jahren verstarb er in Zempin.

Gedanken zu einer Zempiner Ansichtskarte vom 01.Juli 1901

1901 Henriette

Andenken an Seebad Zempin - Amtsspeigel 12/1997

Diese freundlich blickende Frau, wurde vor 160 Jahren geboren und hat bis heute in Zempin ihre Spuren hinterlassen. Das Foto zeigt Henriette Michaelis geb. Schmock.

1901 macht sie Werbung für den Tourismus mit frischen Lebensmitteln Brot und Milch.

Geboren am 07.05.1837 in Zinnowitz, gestorben am 01.08.1904 in Zempin. Das Foto wurde am 01.Juli 1901 aufgenommen.

Sie ist ein Kind eines der ersten freien Bauern in Zinnowitz, Friedrich Schmock und seiner Ehefrau Friedericke geb. Venz und nicht mehr als Leibeigene geboren. Sie heiratete nach Zempin und zog drei Kinder groß. Ihre Tochter Wilhelmine heiratete Carl Wodrich, der ebenfalls von einem Kolonisten vom Kappen aus Zinnowitz stammt.

Wie kam es zu den ersten freien Bauern in Zinnowitz, während in Zempin die Auswirkungen der Leibeigenschaft durch den Kauf des Grund und Bodens erst 1851 endgültig zu Ende ging.

Robert Burkhardt schrieb im 1906 herausgegebenen Heft zur 600jährigen Jubelfeier des Seebades Zinnowitz: „Gegen 1810 waren die Finanzen Preußens so schlecht, dass man daran gehen musste Königl. Domänen (land- und forstwirtschaftlich genutzte Güter in Staatshand) zu verkaufen: auf unserer Insel Morgenitz, Katschow, Loddin und Zinnowitz. Käufer war der Senator (und später Geheimer Kommerzienrat) Friedrich Wilhelm Krause in Swinemünde und er erhielt am 07. August 1812 die gerichtliche Auflassung.

Auch nach den Freiheitskriegen war die wirtschaftliche Not im ganzen Land noch sehr groß. Selbst der Kommerzienrat Krause fand für Zinnowitz keinen Pächter, so dass er das Gut am 11. Juni 1818 an 29 Bauern verkaufte.

Die Käufer, von denen nur 16 des Schreibens kundig waren, hatten den Schulhalter und Webermeister Friedrich Meinke mit den Verhandlungen betraut und bewirtschafteten das Gut gemeinsam. Unter den Käufern finden wir unter Nr.:

6. Karl Wodrich, Kolonist
7. Friedrich Schmock, Kolonist

Alle Käufer übernahmen auch gemeinsam 74 Kühe, 2 Bullen, zur Saat 18 Scheffel Erbsen.

Es gab Anlass zu Zank und Streit und so teilte man am 18. August 1848 das Gut in einzelne Teile, aber gemeinsam mussten sie für den Pfarrer jährlich die Reallast abliefern: 5 Mandeln Aale oder andere getrocknete Fische, 5 Würste, 5 Holzfuhren, 5 Stiegen Eier und Heuen der Pfarrwiese, für den Küster 5 Brote und 5 Holzfuhren. Diese Naturalien hatten alle Besitzer bis zum 18. Juli 1869 zu leisten.

Henriette Schmock heiratete den Fischer August Michaelis in Zempin. Aus dieser Ehe blieben die Kinder Hermann, Wilhelm und Berta am Leben. Hermann Michaelis lebte später in Berlin und baute das Haus, heute Peenestraße 12, auf dem ererbten Grund und Boden. Die Tochter Berta heiratete Willi Kochan und in zweiter Ehe den Fischer Julius Walter aus Zempin.

Weitere bekannte Nachfahren dieser so freundlich blickenden Frau sind die Kinder ihrer Tochter Wilhelmine, die mit dem Schneider Karl Wodrich verheiratet war. Der Schneider war eine bekannte Person in Zempin, einmal durch seinen spitzzulaufenden Bart, zum anderen durch seine Art des Umganges mit den Menschen. Er nähte nicht nur Anzüge nach Augenmaß, sondern auch die Segel der Fischer.

Die Familie des Schneidermeisters hatte 6 Kinder: Alfred, Reinhold, Adolf, Adelheide, Minna und Georg. Heute lebt von diesen Kindern noch in Zempin Frau Adelheide Wegener, die 1909 geboren wurde. Reinhold zog mit seiner Familie nach Zinnowitz. Adolf wurde Maurer und lebte in Trassenheide. Georg heiratete Helene Bast aus Zempin, deren Tochter Brigitte Kossmann lebt in Zempin und der Sohn Ehrfried ist, nachdem sein neues Haus in der Straße am Hafen fertig ist, wieder Zempiner Bürger.

Adolf Wodrich war unter dem ersten Bahnhofsvorsteher in Zempin, Karl Schichlein sen., Fahrdienstleiter. Seine Frau Berta war eine geborene Ganschow und wurde von der Familie Karstädt großgezogen, man nannte sie deshalb Berta Karstädt. Die Mutter Karstädt war eine geborene Voß. Der Vater Karstädt war Fischer. 1946 ging er in der Krümming (Dorfstraße) spazieren, fand eine Eierhandgranate, die er, trotzdem er bei der Marine war, nicht kannte. Sie explodierte in seinen Händen und er starb. Berta Wodrich erbte das Haus der Pflegeeltern, heute Peenestraße 27. Die Familie des Fahrdienstleiters zog die Kinder Senta, Lydia und die Zwillinge Waltraut und Horst groß. Die Kinder wurden zu dieser Zeit mit Hilfe der Hebamme „Detjen“ aus Zinnowitz in der Wohnung der Eltern geboren.

Die frei geborene Bauerntochter heiratete in das kleine Dorf Zempin und der Mann ernährte die Familie durch die Fischerei. Der Sohn kann mit seiner Familie hier leben, da er für die Fischer die Segel und für die Familien die Kleidung näht.

Der Badebetrieb beginnt auch in Zempin, die Eisenbahn verbindet diesen kleinen Ort mit Berlin und so kann sich der Sohn des Schneidermeisters seinen Lohn als Fahrdienstleiter verdienen. Sein Sohn wiederum erlernt in Koserow bei der Firma Hörter den Beruf des Schlossers. Motorräder und Autos bestimmen zunehmend den Straßenverkehr. Er geht nach dem Zweiten Weltkrieg, Ende der 50iger Jahre in den westlichen Teil Deutschlands, in die Heimat der Eltern seiner Frau und legt dort die Meisterprüfung ab. Er macht sich selbständig und heute führt sein Sohn dieses Geschäft weiter. Der Sohn Stefan lebt mit seiner Familie, den Kindern Marko und Jennifer in Witten im Ruhrgebiet. Der Vater Horst hat das Haus seiner Oma Karstädt in der Peenestraße nach der Wende übernommen, hat es renoviert und hat mit seiner frau Waltraut, Zempin wieder als Wohnsitz gewählt.

Nachgewiesen konnten 112 Personen, die direkte Nachkommen oder durch Heirat mit ihr verbunden sind.

Familie Kollhoff

Alice Kolhoff und Familie

Mitteilung der Familie Kollhoff Amtsspeigel 12/2001

In den Amtsspeigel – Blättern Nr. 3, 5 und 6 /2001 wurde die Lebensgeschichte eines Zempiners, des Robert Kollhoff, veröffentlicht, die Herr Wolfgang Hauff niedergeschrieben hat.

Der Vater von Robert, Friedrich, war Deichläufer in Swinemünde. Bei dieser Arbeit soll er mal ins Wasser gefallen, dann nass bis nach Zempin gelaufen sein, dadurch eine Lungenentzündung bekommen haben, an der er verstorben ist.

Geheiratet hatte er Auguste geborene Dinse aus Lütow. Sie wohnten in Zempin und haben neun Kinder großgezogen. Das jüngste Kind, Tochter Alice, wurde am 21.12.1906 in Zempin geboren.

Als sie mal nach Koserow zum Konfirmandenunterricht ging, ist sie ins Eis eingebrochen. Richard Walter aus Zempin hat sie aus dem kalten Wasser befreit und wurde vom Lehrer dafür belobigt. Alice erzählte, dass sie als Kind, wenn die Prinzessin mit der Kutsche durch Zempin fuhr, an der Straße mit anderen Kindern stehen musste, um sie mit Blumen zu begrüßen. Sie hatten nur Heidekraut, damit warfen sie. Dies wurde in späteren Jahren verboten, da die Prinzessin so viel Heidekraut ins Gesicht bekommen hätte und dies war ihr unangenehm.

Alice ging nach Berlin zu einem jüdischen Zahnarzt in Stellung. Zwei ihrer Brüder hatten in Berlin gearbeitet und ihr so diese Arbeit besorgt. Dort lernte sie ihren Mann kennen. Sie heiratete den Herrn Willner, der aus der Mark Brandenburg stammte. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter, Ursula und Margrit, hervor. Gern kamen sie immer in den Ferien zur Oma Auguste nach Zempin.

Ihre Mutter Alice, so schrieb mir Tochter Margrit, hatte immer Sehnsucht nach Zempin. Doch nun, da sie viele Jahre bettlägerig war, konnten die Töchter ihr diesen Willen leider nicht erfüllen.

Alice Willner geb. Kollhoff ist am 04. Oktober 2001 verstorben. Fast 95 Jahre ist sie alt geworden. Nun sind alle 9 Kinder dieser Familie nicht mehr am Leben. Einige Zempiner erinnern sich bestimmt noch an Alice.

Auguste Wieck

Auguste Wieck

80 Jahre Auguste Wieck geb. Dahlheimer - Amtsspeigel 01/1997

Am 20. Dezember 1996 feierte Frau Auguste Wieck ihren 80. Geburtstag. Sie wurde in Ostfriesland in Emden geboren und wuchs mit 3 Geschwistern auf. Sie kam 1941 als Dienstverpflichtete in die Verwaltung nach Peenemünde. Dort lernte sie Fritz Wieck, der 1909 in Zempin geboren war, kennen. Seine Eltern Ida und Paul Wieck hatten einen gutgehenden Lebensmittelladen in Zempin. Paul Wieck war gelernter Fleischer und die selbstgemachte Wurst war sehr gefragt im Laden. Der Sohn Fritz lernte auch den Kaufmannsberuf und hatte bei großen Verkaufsketten in Berlin gearbeitet. 1943 heirateten beide und später übernahmen sie den Lebensmittelladen. Zwei Töchter erblickten das Licht der Welt 1944 und 1951. Bekannt wurde besonders die jüngere Tochter Barbara als 800 m -Läuferin. Der Lebensmittelladen musste dann zu DDR-Zeiten abgegeben werden an die HO. 1991 verstarb ihr Mann Fritz in Zempin. Die Töchter mit ihren Familien und den drei Enkelkindern bereiteten ihr in Rostock einen schönen 80. Geburtstag. Frau Auguste Wieck fühlt sich wohl in Zempin, sie hat sehr viele Bekannte, aber die Sehnsucht nach Ostfriesland hat sie immer begleitet, vielleicht auch deshalb, weil die Heimat so weit entfernt ist und Besuche sehr selten waren.



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Lieselotte Bartsch

Lieselotte Bartsch geb. Krüger

Amtsspeigel 01/1997

80 Jahre Lieselotte Bartsch geb. Krüger Am 21.12.1916 wurde die Tochter des Fischers Max Krüger (1880 - 1972) in Zempin geboren. Ihre Mutter, Matthilde geb. Leppin (1881 - 1935) war geboren auf der Insel Görmitz.

Die Eltern von Lieselotte lernten sich kenne, da er als Fischer in der Nähe fischte und öfter mit dem Boot zur Insel kam. Matthilde Leppin lernte Köchin bei dem Baron von Lepel auf dem Gnitz. Das Elternhaus von Max Krüger, in dem er auch geboren wurde, ist das rohrgedekte Haus in der Peenestraße, heute Nr. 21.

Gegenüber am Achterwasser stand die Räucherei der Familie. Auch sein Bruder Ernst führte später eine Räucherei in der heutigen Fischerstraße 26. Das Ehepaar baute sich das Haus in der Waldstraße 29 im Jahre 1906.

Außer der Tochter Lieselotte hatte das Ehepaar noch drei Knaben großgezogen (Fritz geb.1906, Günter geb. 1910 und Max geb. 1919). Die Tochter musste schon als Kind der Mutter fleißig zur Hand gehen, da sie kränklich war. 1935 verstarb die Mutter, so musste die einzige Frau der Familie den Haushalt besorgen und zum Abpflücken der Fische mit zum Strand gehen.

Durch die Flakschule, die in der heutigen Seestraße stand, kamen junge Männer in den Ort. So heiratete Lieselotte Krüger 1940 den jungen Mann, Georg Bartsch (1914 - 1986), der aus Oppeln stammte und in der Flakschule beschäftigt war. Das junge Paar blieb im Elternhaus in der Waldstraße, 1941 wurde die Tochter Ute geboren und 1942 der Sohn Uwe. Ihr Mann Georg Bartsch war viele Jahre der gewissenhafte Buchhalter der Fischereigenossenschaft in Zempin. Auch die Tochter arbeitete lange Jahre in der Genossenschaft in der Verwaltung. Der Sohn lernte Ofensetzer, doch später entschloss er sich zur Strandfischerei, die er noch heute betreibt. Frau Lieselotte Bartsch blickt heute mit Stolz auf ihre zwei Kinder, drei Enkelkinder und zwei Urenkel zurück.

Singendes Kaffeekränzchen

Zempiner Frauen trafen sich zum Kartenspielen, Sticken und Kaffeetrinken in "Uns olle Schaul". Bei Dorffesten erfreuten sie die Gäste. Zu besonderen Geburtstagen wurden auch liebe Worte verschenkt:

Frau Böhm

1995 Singendes Kaffeekränzchen v.l. Bast, Grudzinski, Ernst, Müller, Böhm, Bohrer, Knuth und Dirigent: Pozorski

Geschrieben von Inge Köpenick

Zempin, den 31.01.95 Frau Böhm ist 70 geworden  
Aber in Zempin nicht geboren, Das ist auch egal, 
sie hatte keine andere Wahl. 
Uk sei kümmt girn zum Club und deckt äre Korten ub. 
Ich möchte hier sitzen bleiben, ich muß immer schreiben. 
Zusammen mit Frau Knuth, gehts dann gut. 
Ich muss mich beeilen beim Verteilen. 
Warum so verlegen, sie müssen nicht schon wieder geben. 
Ich habe keine schöne Karte aufgenommen, drum bin ich nicht rausgekommen. 
Ihr müsst die Karten richtig mischen, dann kann ich einen Hand auftischen. 
Es hat keinen Zweck, ihr klopft mir alles weg. 
Ungelogen ich hab einen Jocker gezogen. Jetzt muß ich mehr aufpassen 
und mir nicht alles wegnehmen lassen. 
Ich hatte keine andere Wahl - 28 Karten an der Zahl. 
Nach dem Schlittschuhlaufen, muss ich noch einkaufen. 
Sie spielt nicht nur Karten, nein sie hat auch einen Garten, den sie muß abharken. 
Diesen muss sie reine machen und über ihre Blumen wachen. 
Ihre Katze mit Schleife wird gewaschen mit Seife. 
Auch kauft sie Kite Kat, davon wird das Fell schön glatt. 
Ihre Katze sitzt viel in der Stube und genießt das Fressen aus der Tube. 
Frau Böhm, unsere Dirn, kann auch umgeh´n mit Zwirn. 
Haben die Sachen ein Loch, gestopft werden sie doch. 
Sind sie auch zerrissen, sie werden nicht weggeschmissen. 
Das muss noch mal gehen, sie zu umnähen.  
Das habe ich mir vorgenommen, damit wird gleich begonnen. 
Ich habe auch angefangen, beim Pulli den langen. 
Auch damit habe ich begonnen und die Maschen aufgenommen. 
Vom vielen Stricken die Nadeln verbogen, wird der Pulli bald angezogen. 
Bis zum Dienstag muss ich das schaffen, dann werden die Frauen gaffen. 
Oh ist der aber schön, Frau Böhm. 
Ihr müsst Euch nur wagen, dann könnt ihr auch solch einen tragen. 
Freitags geht sie auch noch zum Singen, um Lieder anzustimmen. 
Wir singen für jedermann, zum runden Geburtstag ist jeder dran. 
Frau Pozorski singt vor und dann alle im Chor. 
Wir mussten auch proben, will man uns loben. 
Wenn wir dann singen, unsere Lieder erklingen, Reißen wir alle vom Hocker, 
auch unsere kleinen Rocker. Wir singen immer wieder - Volkslieder. 
Alle wagen ein Tänzchen mit dem singenden Kaffeekränzchen. 
Auch haben wir Kostüme, wenn wir stehen auf der Bühne. 
Bleiben Sie so wie Sie sind, immer ein liebes Kind. 
Das wars von mir gewesen, viel Spaß beim Lesen. 
Alle guten Dinge wünscht Ihnen Inge. 

Frau Grudzinski

Zempin, den 27.03.1996 Frau Grudzinski wird 70!

Zum Geburtstag einen Grand mit Vieren, denn der Kartenclub möchte gratulieren. 
Stellt euch vor Frau Grudzinski wird heute 70 Jahr. 
Sie kam in Loddin zur Welt, aber skaten tut sie ohne Geld. 
Beim Skaten wird erst gelost, das ist Famos. 
Frau Grudzinski will ihren Stammplatz behalten, 
wir müssen aber erst die Lose falten. 
Werden die Lose genommen wird mit der 1. Runde begonnen. 
Sie spielt die Skatrunden gut, beim Reizen zeigt sie Mut. 2,3,4 ach du Schreck "weg".  
Sie ist nicht immer Sieger, nein auch mal Verlierer. 
Ihren Blick wirft sie ganz geschickt, auch mal beim Nachbarn in die Karten, 
um die Runde schnell abzuhaken. Kreuz Bauer, hier wird nicht gemauert! 
Sie zählt manchmal nicht richtig, aber beim Skaten ist das wichtig. 
Die nächste Runde läuft wie geschmiert, 
Hauptsache ist, dass sie nicht verliert.  
Wie soll ich mich noch ausdrücken, wir können ja zusammenrücken.  
Ne, ne wir bleiben so sitzen, sonst wird uns noch schwitzen. 
Einen Grand mit Vieren muss ich nicht verlieren, 
Wir spielen noch n´Bock, die hab ich abgezockt. 
Spiel ich mal clever, haben die Skater einen Volltreffer.  
Man muss nicht beim Reizen geizen. 
Legt die Karten auf den Tisch, mich hat es voll erwischt.  
Ich habe mich vergeben, damit kann ich leben. 
Das kann mal passieren, ihr müsst nicht gleich resignieren.  
Es ist doch nur ein Spiel, nun kriegt man nicht einen zuviel. 
Heute muss ich früher weg, das ist kein Gag. 
Jeden Donnerstag machen wir diese Tour, bis zum Penny-Markt aber nur. 
Meine Skater wissen das, und haben deshalb keinen Haß. 
Sonst bin ich immer da, - "Nicht wahr!" Die letzte Runde hat begonnen und die hab ich gewonnen. 
Nun bin ich für heute Sieger und Dienstag komm ich wieder. 
Sie kommt immer zum Skaten, da brauchen wir nicht lange warten.  
Was haben wir auch weiter, im Club ist es immer heiter. 
Wie soll ich sagen, man will nicht klagen Aber man macht sich Sorgen, 
in Zempin werden keine Kinder geboren. 
Die Alten sterben aus, die Jungen ziehen aus dem Haus. 
Wie sitzen hier noch ganz alleine mit unsre Geldscheine. 
Damit haben wir keine Sorgen, wir können Geld den Rest Zempiner borgen. 
Zum Kaffeeklatsch gehts auch bei Schneematsch. 
Bei Kaffee und Kuchen, können wir alles andere abbuchen.  
Tschüss meine Lieben, ich wäre ja noch geblieben. es ist gleich sieben. 
Mein Alter wird verrückt, wenn ich mich laufend verdrück.  
Er wartet aufs Essen, sonst sagt er die Alte kannst vergessen. 
Dies will ich nicht ganz, sonst ist er böse, mein lieber Hans. 
Zu Hause angekommen, noch ganz benommen vom Zocken, fängt der Alte an zu bocken. 
Er geht gleich ins Bett und das find ich nett. 
Ich sitze ganz alleine bei Kerzenschein, mit Wut im Bauch, geh ich dann auch.  
Dich werd ich kriegen, von wegen mich zu lieben.  
In diesem Sinne ihre Inge!


Irmchen Knuth

1996 Irmchen Knuth wird 70!

Nun stellt euch vor unser Irmchen wird 70 Jahr. 
Sie kam in Loddin zur Welt, um nicht zu sagen als Held, 
Nein als Zocker, denn sie hält die Karten immer locker. 
Sie klopft auf den Tisch und sagt nun Inge misch. 
Bin ich beim Verteilen, gibt es keine Langeweile. 
Jeder grabscht nach seinen Karten, um nicht lange beim Auslegen zu warten.  
Spielen wir ganz locker, zieht Frau Knuth einen Joker. 
Legt Sie als Erste die Karten auf den Tisch, haben die anderen nischt. 
Aber wehe sie macht mal ein Hand, dann wackelt die Wand. 
Ist sie dann dran mit geben, können wir was erleben. 
Es dauert nicht lange, sagt Frau Knuth, 
Keine Bange 4 Asse, 2 Jocker, 3 Buben, 4 Sieben, das wars meine Lieben! 
Die nächste Runde geht 1,2,3 schon vorbei, Wieder hat sie gewonnen und wir sitzen wie benommen. 
Ich kriege immer so schöne Karten, dass ich kann gar nicht abwarten, 
Bis ich kann auslegen, sagt Frau Knuth ganz verlegen. 
Wenn sie dann sitzt beim Turnier und schwitzt, 
Die Preise winken - Huhn, Wurst und Schinken, 
Dann sagt sie leise "Ewer en möt ick hemm von dese Preise!" 
Heut muss ich spielen auf Teufel komm raus, dann nehm ich vielleicht ein Huhn mit nach Haus.  
Ich denke das wird schon alles gut laufen, 
Dann brauch ich mir das Huhn nicht im Penny-Markt kaufen. 
Hat Frau Knuth den 1. Platz, sagt sie mit süßer Fratz: "Jetzt wird gelacht! 
Übrigens hat Lieschen Kartoffelsalat gemacht?" 
"Ja Irmchen alles dor, de Tüften wirn noch nich gor." 
Laß dir Zeit, es ist noch nicht soweit 
Heut wird es bestimmt wieder nett, denn es gibt Koteletts. 
Frau Knuth müsste zur Kasse, das war ein Schlamassel, 
Sie wollte nur Geld abheben, um zu leben. 
Dies alles für Essen und Trinken Ihre Füße drohten zu ertrinken, ihre Sohle vom Stiefel war gebrochen, 
Sie kam im Schuhsalon reingekrochen, Die Stiefel dunkel oder hell, das ist mir egal, 
Hauptsache mit Fell! Das war mir nicht ganz geheuer, man sind die teuer! 
Sie saßen trotzdem wie angegossen. Ich hatte trockne Flossen. 
Für Lieschen fatal, es waren die letzten Stiefel im Regal. 
Nun konnte Frau Knuth gut laufen, Wir mussten aber noch zum Penny-Markt einkaufen. 
Inge kann ich noch im Korb was reinlegen, immer rein meinetwegen. 
Wir machten keine Pause Vom Penny-Markt aus, ging es gleich nach Hause. 
Sie guckt zur Uhr erschrocken, ick möt mi beilen, üm 14.00 Uhr möt ick zum Zocken. 
Denn ihr müsst wissen, 2x die Woche muss ich mich verpissen. 
Do moken wi denn einen drub bi uns in Zempin im Club. 
Dor treffen sich all de Frugen, dei sich allein tu hus grugen. 
De Männer kommen ug an geschlennert. 
Frau Knuth viele gute Stunden bei unseren Runden. 
Wir wünschen ihr Wohlergehen, das wir uns alle gesund wiedersehen!
Inge

Frau Dinse

Zempin, den 25.02. 1996 Frau Dinse wird 73 Jahre

Es ist wahr, Frau Dinse wird 73 Jahr. Sie kam aus Wollin nach Zempin. 
In Wollin geboren, beim Kartenspielen kaum verloren. 
Manchmal hat sie Schwein, dann legt sie uns rein. 
Sie muss auch mal passen, wenn wir sie nicht auslegen lassen. 
Sie sieht das nicht verbissen, wenn wir dann gerissen,
Wagen einen Hand anzusagen. Ihr habt mir einen Schied gegeben, sagt sie dann verlegen. 
Sie fährt noch viel Rad, das macht ihr ganz matt. 
Zum Einkaufen kann sie auch schlecht laufen. Sie hat auch einen Hund, das ist kein Ausbund. 
Er bewacht sie heute und morgen, da hat sie keine Sorgen.  
Den Umbau haben wir abgeschlossen, das haben wir begossen. 
Bei Sekt und Wein war ich nicht allein. Es ist nicht gelogen, ich bin umgezogen. 
Es ist nicht weit weg, nein am alten Fleck. 
Der Peenestraße bleib ich treu, davor hab ich keine Scheu. 
Meine Nachbarin kam mich besuchen, bei Kaffee und Kuchen. 
Sie schaut oft rein, ob ich bin allein. 
Dann reden wir über Herrgott und die Welt und übers liebe Geld. 
2 x die Woche kommt sie nicht zu Besuch, da bin ich ausgebucht. 
Dann muss ich spielen mit meinen Lieben.  
Kaum haben wir begonnen, hab ich schon gewonnen. 
Über Umwegen kam ich doch zum Auslegen. 
Sie trinkt kein Alkohol, dabei ist mir nicht wohl,  
Den kann sie nicht vertragen im Magen, aber mit Gier trinkt sie Malzbier. 
Bei Kaffee sagt sie nicht nein, gieß noch einen ein. 
Wehe sie kauft was zum Naschen, dann packt sie sich voll die Taschen. 
Hab ich eine Tafel verdrückt, bin ich nach der zweiten Tafel wie verrückt. 
Ich solls vergessen, ich soll nicht so viel essen. 
Der Doktor kommt sich auch was vor, alles will er mir verbieten, ich werd ihm was schieten. 
Meine Freunde werde ich behalten, die alten, 
Wenn wir dann weiter so machen, haben wir immer was zu lachen. 
Wird es zu bunt, geh ich zu meinem Hund. 
Mit dem kann ich mich unterhalten und richtig entfalten.  
Diese Glückwünsche zu Papier Das ist es hier Das wars gewesen, 
Viel Spaß beim Lesen!
Inge