Zempin Lebensläufe: Unterschied zwischen den Versionen

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Amtsspeigel  1996
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Ehrung von Bürgern der Gemeinde Zempin aus Anlaß der 425 Jahrfeier der Gemeinde und des Jubiläums 90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Zempin.  Frau Marie-Luise Bark Unter diesem Namen kennt sie kaum ein Zempiner. Sie ist bekannt als Schwester Marlis. 1911 in Swinemünde geboren, feierte sie dieses Jahr ihren 85. Geburtstag. Der Vater war Zollbeamter und sie hatte eine gute allgemeine Ausbildung. Der 2. Weltkrieg brach aus und sie meldete sich zur Ausbildung als Krankenschwester. An der Front hat sie viel Leid erlebt, sie verlor in diesem Krieg auch ihren Verlobten und einen ihrer Brüder. Mit der Mutter kam sie im Spätsommer 1958 nach Zempin. Hier war sie sofort wieder für die Menschen da und half. Sie wurde Gemeindeschwester auch für die Gemeinden Neuendorf, Netzelkow und Lütow. Das alles zu einer Zeit ohne Straßenbeleuchtung und nur mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter ! Später sah man sie mit der "Schwalbe" (Moped) durch die Gemeinden fahren. Sie hat nicht geheiratet und so war sie die ganze Zeit, bei Tag und Nacht, nur für die Mitbürger da. Noch heute sprechen die Bürger von Zempin, obwohl sie seit einigen Jahren im Heim in Zinnowitz gut betreut wird, mit Hochachtung von ihrer Schwester Marlis. Sie war so zuverlässig, hat jedem das gewünschte Medikament gebracht und sich immer um die Menschen gesorgt. Aus Anlaß der Feierlichkeiten ehrte die Gemeinde Zempin diese Bürgerin mit einem Präsentkorb.  Herr Karl Schichlein Mit seinen 87 Jahren war er persönlich anwesend, um die Ehrung entgegenzunehmen. Als Dreijähriger kam er aus Torgelow nach Zempin. Sein Vater Karl Schichlein geb. 1874 war 1912 als erster Bahnhofsvorsteher nach Zempin mit der Familie gekommen. Karl Schichlein ging in Zempin zur Schule, später dann in die Zinnowitzer Privatschule. Als Kind erlebte er, wie die Handwerksburschen, die auf Wanderschaft waren, bei seinem Vater den Groschen bezahlten, um im in der Arrestzelle am Spritzenhaus zu übernachten. Karl Schichlein sen. war zu dieser Zeit Gemeindevorsteher und hat auch 1928 die Gemeinde in den Bäderverband aufnehmen lassen.  Karl Schichlein Junior lernte in Zinnowitz Kaufmann und blieb ein Kaufmann sein Leben lang, nur mit Unterbrechung des Krieges. In seinem Laden besorgte er alles, was die Einwohner zum Leben brauchten, die frischen Eier liefert oft die eignen Hühner und das Gemüse aus dem Garten konnte nicht frischer sein. In der Probierstube saßen die Fischer des Ortes und begossen den Fang oder Glück und Unglück in der Familie.  Karl Schichlein kann heute auf drei Kinder, fünf Enkel und einen Urenkel blicken. Er und seine Familie gehören zu Zempin und haben durch ihre Kraft Zempin mit gestaltet.  Karl Tiefert Jahrgang 1920, ein echter Zempiner, der noch im Hause seiner Eltern wohnt. Er besuchte die Zempiner Schule und als Kind fuhr er schon mit dem Vater zum Fischen und sein Beruf wurde die Fischerei. Er heiratete ein Mädchen aus Sachsen, welches in Zinnowitz durch den Badebetrieb Arbeit gefunden hatte. Zwei Töchter, die hier in Zempin mit ihren Familien leben und die drei Enkelsöhne, sind sein ganzer Stolz. 1953 war für den Familienvater und Fischer ein entscheidendes Jahr - der Dachstuhl des Pommernhauses brannte ! Die Freiwillige Feuerwehr Zempin war technisch und organisatorisch zu dieser Zeit nicht in der Lage zu löschen - die Zinnowitzer halfen ! Er meldet sich sofort bei der Feuerwehr,. Lehrgänge, Übungen Schulungen - alles neben der schweren Arbeit und Familie und er wird so gut, daß er 1964 Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Zempin wird. Diese ehrenamtliche Tätigkeit führt er zehn Jahre gewissenhaft aus, in einer gewiß nicht leichten Zeit. Er hat viel geleistet für die Gemeinde Zempin, deshalb ein herzliches Dankeschön !
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==Ehrung von Bürgern==
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''Amtsspeigel  1996''
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der Gemeinde Zempin aus Anlaß der 425 Jahrfeier der Gemeinde und des Jubiläums 90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Zempin.   
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===Frau Marie-Luise Bark===
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Unter diesem Namen kennt sie kaum ein Zempiner. Sie ist bekannt als '''Schwester Marlis'''.  
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1911 in Swinemünde geboren, feierte sie dieses Jahr ihren 85. Geburtstag. Der Vater war Zollbeamter und sie hatte eine gute allgemeine Ausbildung. Der 2. Weltkrieg brach aus und sie meldete sich zur Ausbildung als Krankenschwester. An der Front hat sie viel Leid erlebt, sie verlor in diesem Krieg auch ihren Verlobten und einen ihrer Brüder.  
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Mit der Mutter kam sie im Spätsommer 1958 nach Zempin. Hier war sie sofort wieder für die Menschen da und half. Sie wurde Gemeindeschwester auch für die Gemeinden Neuendorf, Netzelkow und Lütow. Das alles zu einer Zeit ohne Straßenbeleuchtung und nur mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter! Später sah man sie mit der "Schwalbe" (Moped) durch die Gemeinden fahren.  
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Sie hat nicht geheiratet und so war sie die ganze Zeit, bei Tag und Nacht, nur für die Mitbürger da. Noch heute sprechen die Bürger von Zempin, obwohl sie seit einigen Jahren im Heim in Zinnowitz gut betreut wird, mit Hochachtung von ihrer Schwester Marlis. Sie war so zuverlässig, hat jedem das gewünschte Medikament gebracht und sich immer um die Menschen gesorgt. Aus Anlaß der Feierlichkeiten ehrte die Gemeinde Zempin diese Bürgerin mit einem Präsentkorb.   
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===Karl Schichlein===
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Mit seinen 87 Jahren war er persönlich anwesend, um die Ehrung entgegenzunehmen. Als Dreijähriger kam er aus Torgelow nach Zempin. Sein Vater Karl Schichlein geb. 1874 war 1912 als erster Bahnhofsvorsteher nach Zempin mit der Familie gekommen. Karl Schichlein ging in Zempin zur Schule, später dann in die Zinnowitzer Privatschule. Als Kind erlebte er, wie die Handwerksburschen, die auf Wanderschaft waren, bei seinem Vater den Groschen bezahlten, um im in der Arrestzelle am Spritzenhaus zu übernachten.  
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Karl Schichlein sen. war zu dieser Zeit Gemeindevorsteher.  Karl Schichlein Junior lernte in Zinnowitz Kaufmann und blieb ein Kaufmann sein Leben lang, nur mit Unterbrechung des Krieges. In seinem Laden besorgte er alles, was die Einwohner zum Leben brauchten, die frischen Eier liefert oft die eignen Hühner und das Gemüse aus dem Garten konnte nicht frischer sein.  
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In der Probierstube saßen die Fischer des Ortes und begossen den Fang oder Glück und Unglück in der Familie.  Karl Schichlein kann heute auf drei Kinder, fünf Enkel und einen Urenkel blicken. Er und seine Familie gehören zu Zempin und haben durch ihre Kraft Zempin mit gestaltet.   
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===Karl Tiefert===
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Jahrgang 1920, ein echter Zempiner, der noch im Hause seiner Eltern wohnt. Er besuchte die Zempiner Schule und als Kind fuhr er schon mit dem Vater zum Fischen und sein Beruf wurde die Fischerei. Er heiratete ein Mädchen aus Sachsen, welches in Zinnowitz durch den Badebetrieb Arbeit gefunden hatte.  
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Zwei Töchter, die hier in Zempin mit ihren Familien leben und die drei Enkelsöhne, sind sein ganzer Stolz. 1953 war für den Familienvater und Fischer ein entscheidendes Jahr - der Dachstuhl des Pommernhauses brannte! Die Freiwillige Feuerwehr Zempin war technisch und organisatorisch zu dieser Zeit nicht in der Lage zu löschen - die Zinnowitzer halfen! Er meldet sich sofort bei der Feuerwehr,. Lehrgänge, Übungen Schulungen - alles neben der schweren Arbeit und Familie und er wird so gut, daß er 1964 Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Zempin wird.  
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Diese ehrenamtliche Tätigkeit führt er zehn Jahre gewissenhaft aus, in einer gewiß nicht leichten Zeit. Er hat viel geleistet für die Gemeinde Zempin, deshalb ein herzliches Dankeschön!
  
 
==Singendes Kaffeekränzchen==
 
==Singendes Kaffeekränzchen==

Version vom 13. April 2021, 13:15 Uhr

Gedanken zur Absicherung im Alter

Lüderhof im Ausbau

Der Zempiner Landwirt und Schulze Martin Lüder - geb.08.02.1797 hat einen Notarvertrag mit seinen Kindern abgeschlossen.

Den Begriff Rentenversicherung - die Rente - benutzen wir als Selbst-verständlichkeit. Täglich hören wir über Prozentsätze, die zu zahlen sind, sich erhöhen sollen usw. Seit wann gibt es solch eine Absicherung für das Alter? Es sind die zusammengefassten Bestimmungen der Reichsversiche-rungsordnung, Angestelltenversicherung und der Reichsknappschaft. Diese gingen hervor aus der Invalidenversicherung für den Fall der Invalidität und des Alters der Arbeiter im Rahmen der Bismarckschen Sozialreform vom 22. Juni 1889, die ab 1.Januar 1891 eingeführt wurden.

Dabei wurde eine Rente erst ab 70 Jahre gezahlt. Ab 1916 wurde das Alter für den Anspruch einer Rente auf 65 Jahre herabgesetzt. Also erst gut 100 Jahre ist diese generationsübergreifende Absicherung für Deutschland vorhanden. Wie sicherten sich aber die Menschen vor dieser Zeit ab? Aus Zempin ist uns ein genaues Beispiel durch den Erbteilungs-Rezess des Bauern und Schulzen Martin Lüder

Erntewagen

(geb.08.02.1797, gest. 09.12.1865) mit der Gültigkeit vom 1. Oktober 1863 bekannt.

Seine Frau Christine, geb. Dosin, war 1857 gestorben. Drei Kinder sind aus der Ehe hervorgegangen und der Witwer hat all seinen Besitz gleichmäßig den drei Kindern übergeben, aber was blieb für ihn zum Leben übrig? Was, wenn die Kinder ihn nicht mehr ernähren wollten oder konnten?

Aus der Erfahrung hat er sich seine Absicherung viel Geld kosten lassen. Denn er hat eine ausführliche Urkunde anfertigen lassen. So bittet er sich folgendes Altenteil aus:

Dreschkasten

1. Freie Wohnung, Essen und Trinken, ärztliche Pflege und Wäsche auch unentgeltliche Hergabe des Fuhrwerkes zu etwaigen Reisen. Er soll sich bei demjenigen seiner Kinder aufhalten können, bei dem es ihm gefällt. Die beiden anderen Kinder haben den entsprechenden Anteil zum Unterhalt zu erstatten.

2. Von jedem der drei Erben erhält er jährlich 14 Taler bar an Taschengeld, ein neues Hemd, eine eigengemachte wollene Hose, eine ebensolche Weste und ein Paar neue wollene Strümpfe. Außerdem von jedem noch jährlich einen Taler, für den Fall, daß das Bett des Martin Lüder schlecht werden sollte.

3. Jeder der drei Erben oder deren Rechtsnachfolger sind verpflichtet dem Martin Lüder 1000 Taler für den Fall zu geben, daß sie die Wirtschaft verkaufen, versterben und die Grundstücke in fremde Hände geraten, oder wenn er bei keinem der drei Erben das Altenteil nehmen möchte.

Nur zwei Jahre war es ihm vergönnt sein Altenteil zu genießen, mit 68 Jahren verstarb er in Zempin.

Gedanken zu einer Zempiner Ansichtskarte vom 01.Juli 1901

1901 Henriette

Andenken an Seebad Zempin - Amtsspeigel 12/1997

Diese freundlich blickende Frau, wurde vor 160 Jahren geboren und hat bis heute in Zempin ihre Spuren hinterlassen. Das Foto zeigt Henriette Michaelis geb. Schmock.

1901 macht sie Werbung für den Tourismus mit frischen Lebensmitteln Brot und Milch.

Geboren am 07.05.1837 in Zinnowitz, gestorben am 01.08.1904 in Zempin. Das Foto wurde am 01.Juli 1901 aufgenommen.

Sie ist ein Kind eines der ersten freien Bauern in Zinnowitz, Friedrich Schmock und seiner Ehefrau Friedericke geb. Venz und nicht mehr als Leibeigene geboren. Sie heiratete nach Zempin und zog drei Kinder groß. Ihre Tochter Wilhelmine heiratete Carl Wodrich, der ebenfalls von einem Kolonisten vom Kappen aus Zinnowitz stammt.

Wie kam es zu den ersten freien Bauern in Zinnowitz, während in Zempin die Auswirkungen der Leibeigenschaft durch den Kauf des Grund und Bodens erst 1851 endgültig zu Ende ging.

Robert Burkhardt schrieb im 1906 herausgegebenen Heft zur 600jährigen Jubelfeier des Seebades Zinnowitz: „Gegen 1810 waren die Finanzen Preußens so schlecht, dass man daran gehen musste Königl. Domänen (land- und forstwirtschaftlich genutzte Güter in Staatshand) zu verkaufen: auf unserer Insel Morgenitz, Katschow, Loddin und Zinnowitz. Käufer war der Senator (und später Geheimer Kommerzienrat) Friedrich Wilhelm Krause in Swinemünde und er erhielt am 07. August 1812 die gerichtliche Auflassung.

Auch nach den Freiheitskriegen war die wirtschaftliche Not im ganzen Land noch sehr groß. Selbst der Kommerzienrat Krause fand für Zinnowitz keinen Pächter, so dass er das Gut am 11. Juni 1818 an 29 Bauern verkaufte.

Die Käufer, von denen nur 16 des Schreibens kundig waren, hatten den Schulhalter und Webermeister Friedrich Meinke mit den Verhandlungen betraut und bewirtschafteten das Gut gemeinsam. Unter den Käufern finden wir unter Nr.:

6. Karl Wodrich, Kolonist
7. Friedrich Schmock, Kolonist

Alle Käufer übernahmen auch gemeinsam 74 Kühe, 2 Bullen, zur Saat 18 Scheffel Erbsen.

Es gab Anlass zu Zank und Streit und so teilte man am 18. August 1848 das Gut in einzelne Teile, aber gemeinsam mussten sie für den Pfarrer jährlich die Reallast abliefern: 5 Mandeln Aale oder andere getrocknete Fische, 5 Würste, 5 Holzfuhren, 5 Stiegen Eier und Heuen der Pfarrwiese, für den Küster 5 Brote und 5 Holzfuhren. Diese Naturalien hatten alle Besitzer bis zum 18. Juli 1869 zu leisten.

Henriette Schmock heiratete den Fischer August Michaelis in Zempin. Aus dieser Ehe blieben die Kinder Hermann, Wilhelm und Berta am Leben. Hermann Michaelis lebte später in Berlin und baute das Haus, heute Peenestraße 12, auf dem ererbten Grund und Boden. Die Tochter Berta heiratete Willi Kochan und in zweiter Ehe den Fischer Julius Walter aus Zempin.

Weitere bekannte Nachfahren dieser so freundlich blickenden Frau sind die Kinder ihrer Tochter Wilhelmine, die mit dem Schneider Karl Wodrich verheiratet war. Der Schneider war eine bekannte Person in Zempin, einmal durch seinen spitzzulaufenden Bart, zum anderen durch seine Art des Umganges mit den Menschen. Er nähte nicht nur Anzüge nach Augenmaß, sondern auch die Segel der Fischer.

Die Familie des Schneidermeisters hatte 6 Kinder: Alfred, Reinhold, Adolf, Adelheide, Minna und Georg. Heute lebt von diesen Kindern noch in Zempin Frau Adelheide Wegener, die 1909 geboren wurde. Reinhold zog mit seiner Familie nach Zinnowitz. Adolf wurde Maurer und lebte in Trassenheide. Georg heiratete Helene Bast aus Zempin, deren Tochter Brigitte Kossmann lebt in Zempin und der Sohn Ehrfried ist, nachdem sein neues Haus in der Straße am Hafen fertig ist, wieder Zempiner Bürger.

Adolf Wodrich war unter dem ersten Bahnhofsvorsteher in Zempin, Karl Schichlein sen., Fahrdienstleiter. Seine Frau Berta war eine geborene Ganschow und wurde von der Familie Karstädt großgezogen, man nannte sie deshalb Berta Karstädt. Die Mutter Karstädt war eine geborene Voß. Der Vater Karstädt war Fischer. 1946 ging er in der Krümming (Dorfstraße) spazieren, fand eine Eierhandgranate, die er, trotzdem er bei der Marine war, nicht kannte. Sie explodierte in seinen Händen und er starb. Berta Wodrich erbte das Haus der Pflegeeltern, heute Peenestraße 27. Die Familie des Fahrdienstleiters zog die Kinder Senta, Lydia und die Zwillinge Waltraut und Horst groß. Die Kinder wurden zu dieser Zeit mit Hilfe der Hebamme „Detjen“ aus Zinnowitz in der Wohnung der Eltern geboren.

Die frei geborene Bauerntochter heiratete in das kleine Dorf Zempin und der Mann ernährte die Familie durch die Fischerei. Der Sohn kann mit seiner Familie hier leben, da er für die Fischer die Segel und für die Familien die Kleidung näht.

Der Badebetrieb beginnt auch in Zempin, die Eisenbahn verbindet diesen kleinen Ort mit Berlin und so kann sich der Sohn des Schneidermeisters seinen Lohn als Fahrdienstleiter verdienen. Sein Sohn wiederum erlernt in Koserow bei der Firma Hörter den Beruf des Schlossers. Motorräder und Autos bestimmen zunehmend den Straßenverkehr. Er geht nach dem Zweiten Weltkrieg, Ende der 50iger Jahre in den westlichen Teil Deutschlands, in die Heimat der Eltern seiner Frau und legt dort die Meisterprüfung ab. Er macht sich selbständig und heute führt sein Sohn dieses Geschäft weiter. Der Sohn Stefan lebt mit seiner Familie, den Kindern Marko und Jennifer in Witten im Ruhrgebiet. Der Vater Horst hat das Haus seiner Oma Karstädt in der Peenestraße nach der Wende übernommen, hat es renoviert und hat mit seiner frau Waltraut, Zempin wieder als Wohnsitz gewählt.

Nachgewiesen konnten 112 Personen, die direkte Nachkommen oder durch Heirat mit ihr verbunden sind.

Familie Kollhoff

Alice Kolhoff und Familie

Mitteilung der Familie Kollhoff Amtsspeigel 12/2001

In den Amtsspeigel – Blättern Nr. 3, 5 und 6 /2001 wurde die Lebensgeschichte eines Zempiners, des Robert Kollhoff, veröffentlicht, die Herr Wolfgang Hauff niedergeschrieben hat.

Der Vater von Robert, Friedrich, war Deichläufer in Swinemünde. Bei dieser Arbeit soll er mal ins Wasser gefallen, dann nass bis nach Zempin gelaufen sein, dadurch eine Lungenentzündung bekommen haben, an der er verstorben ist.

Geheiratet hatte er Auguste geborene Dinse aus Lütow. Sie wohnten in Zempin und haben neun Kinder großgezogen. Das jüngste Kind, Tochter Alice, wurde am 21.12.1906 in Zempin geboren.

Als sie mal nach Koserow zum Konfirmandenunterricht ging, ist sie ins Eis eingebrochen. Richard Walter aus Zempin hat sie aus dem kalten Wasser befreit und wurde vom Lehrer dafür belobigt. Alice erzählte, dass sie als Kind, wenn die Prinzessin mit der Kutsche durch Zempin fuhr, an der Straße mit anderen Kindern stehen musste, um sie mit Blumen zu begrüßen. Sie hatten nur Heidekraut, damit warfen sie. Dies wurde in späteren Jahren verboten, da die Prinzessin so viel Heidekraut ins Gesicht bekommen hätte und dies war ihr unangenehm.

Alice ging nach Berlin zu einem jüdischen Zahnarzt in Stellung. Zwei ihrer Brüder hatten in Berlin gearbeitet und ihr so diese Arbeit besorgt. Dort lernte sie ihren Mann kennen. Sie heiratete den Herrn Willner, der aus der Mark Brandenburg stammte. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter, Ursula und Margrit, hervor. Gern kamen sie immer in den Ferien zur Oma Auguste nach Zempin.

Ihre Mutter Alice, so schrieb mir Tochter Margrit, hatte immer Sehnsucht nach Zempin. Doch nun, da sie viele Jahre bettlägerig war, konnten die Töchter ihr diesen Willen leider nicht erfüllen.

Alice Willner geb. Kollhoff ist am 04. Oktober 2001 verstorben. Fast 95 Jahre ist sie alt geworden. Nun sind alle 9 Kinder dieser Familie nicht mehr am Leben. Einige Zempiner erinnern sich bestimmt noch an Alice.

Auguste Wieck

Auguste Wieck

80 Jahre Auguste Wieck geb. Dahlheimer - Amtsspeigel 01/1997

Am 20. Dezember 1996 feierte Frau Auguste Wieck ihren 80. Geburtstag. Sie wurde in Ostfriesland in Emden geboren und wuchs mit 3 Geschwistern auf. Sie kam 1941 als Dienstverpflichtete in die Verwaltung nach Peenemünde. Dort lernte sie Fritz Wieck, der 1909 in Zempin geboren war, kennen. Seine Eltern Ida und Paul Wieck hatten einen gutgehenden Lebensmittelladen in Zempin. Paul Wieck war gelernter Fleischer und die selbstgemachte Wurst war sehr gefragt im Laden. Der Sohn Fritz lernte auch den Kaufmannsberuf und hatte bei großen Verkaufsketten in Berlin gearbeitet. 1943 heirateten beide und später übernahmen sie den Lebensmittelladen. Zwei Töchter erblickten das Licht der Welt 1944 und 1951. Bekannt wurde besonders die jüngere Tochter Barbara als 800 m -Läuferin. Der Lebensmittelladen musste dann zu DDR-Zeiten abgegeben werden an die HO. 1991 verstarb ihr Mann Fritz in Zempin. Die Töchter mit ihren Familien und den drei Enkelkindern bereiteten ihr in Rostock einen schönen 80. Geburtstag. Frau Auguste Wieck fühlt sich wohl in Zempin, sie hat sehr viele Bekannte, aber die Sehnsucht nach Ostfriesland hat sie immer begleitet, vielleicht auch deshalb, weil die Heimat so weit entfernt ist und Besuche sehr selten waren.



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Lieselotte Bartsch

Lieselotte Bartsch geb. Krüger

Amtsspeigel 01/1997

80 Jahre Lieselotte Bartsch geb. Krüger Am 21.12.1916 wurde die Tochter des Fischers Max Krüger (1880 - 1972) in Zempin geboren. Ihre Mutter, Matthilde geb. Leppin (1881 - 1935) war geboren auf der Insel Görmitz.

Die Eltern von Lieselotte lernten sich kenne, da er als Fischer in der Nähe fischte und öfter mit dem Boot zur Insel kam. Matthilde Leppin lernte Köchin bei dem Baron von Lepel auf dem Gnitz. Das Elternhaus von Max Krüger, in dem er auch geboren wurde, ist das rohrgedekte Haus in der Peenestraße, heute Nr. 21.

Gegenüber am Achterwasser stand die Räucherei der Familie. Auch sein Bruder Ernst führte später eine Räucherei in der heutigen Fischerstraße 26. Das Ehepaar baute sich das Haus in der Waldstraße 29 im Jahre 1906.

Außer der Tochter Lieselotte hatte das Ehepaar noch drei Knaben großgezogen (Fritz geb.1906, Günter geb. 1910 und Max geb. 1919). Die Tochter musste schon als Kind der Mutter fleißig zur Hand gehen, da sie kränklich war. 1935 verstarb die Mutter, so musste die einzige Frau der Familie den Haushalt besorgen und zum Abpflücken der Fische mit zum Strand gehen.

Durch die Flakschule, die in der heutigen Seestraße stand, kamen junge Männer in den Ort. So heiratete Lieselotte Krüger 1940 den jungen Mann, Georg Bartsch (1914 - 1986), der aus Oppeln stammte und in der Flakschule beschäftigt war. Das junge Paar blieb im Elternhaus in der Waldstraße, 1941 wurde die Tochter Ute geboren und 1942 der Sohn Uwe. Ihr Mann Georg Bartsch war viele Jahre der gewissenhafte Buchhalter der Fischereigenossenschaft in Zempin. Auch die Tochter arbeitete lange Jahre in der Genossenschaft in der Verwaltung. Der Sohn lernte Ofensetzer, doch später entschloss er sich zur Strandfischerei, die er noch heute betreibt. Frau Lieselotte Bartsch blickt heute mit Stolz auf ihre zwei Kinder, drei Enkelkinder und zwei Urenkel zurück.

Konrad Tiefert

Konrad Tiefert

80 Jahre Konrad Tiefert

Im Mai 1999 wurde der Zempiner Fischer 80 Jahre. Er wurde in Zempin groß und erinnert sich an seine Kindheit, als er noch mit Holzpantoffel, mit den Büchern unterm Arm, zur Schule ging. Erst mit 12 Jahren bekam er einen gebrauchten Schulranzen geschenkt.

Bevor er bei seinem Vater Wilhelm mit der Fischerei begann, verdiente er sich als Laufjunge bei der Bäckerei Hauff in Zempin, etwas Geld. Er trug morgens Brötchen aus, hängte sie an die Tür, und nachmittags fuhr er mit dem Fahrrad den frischen Kuchen bis Koserow für die Pensionen und Hotels, auch die Segeljachten im Rieck wurden beliefert. Die Fischerei war sein Leben, ob am Strand oder im Achterwasser, ob bei Hitze oder Eis.

Die Gemeinde Zempin ist sehr dankbar, daß er, der schon als Kind gern Aufsätze schrieb, alles festhält, was mit der Fischerei und dem Leben in Zempin im Zusammengang steht. Auch Überlieferungen seiner Eltern und Großeltern schreibt er auf. Als er auf dem Achterwasser vor Jahren einen Schlaganfall erlitt und sich dabei im Boot ein Bein brach, war er im Krankenhaus ans Bett gefesselt. Da schrieb er auf über 100 Seiten seine Erlebnisse während des zweiten Weltkrieges auf.

Während der Gefangenschaft bekam er die Möglichkeit zum Malen und aus dem Gedächtnis malte er Zempiner Ansichten, Schiffe und Boote auf dem Wasser. Gemalt hat er auch später wieder. Heute freuen sich die Enkelkinder über die von Opa gefertigten Modellboote. Jedes stellt einen bestimmten Typ dar und ist detailgetreu nachgestaltet.

Gesundheit und weiterhin Schaffenskraft wünschten Verwandte, besonders seine 5 Enkelkinder und das Urenkelchen, Fischerkollegen, Nachbarn, Freunde und die Gemeinde Zempin.

Johann Weber

Johanna Weber

85 Jahre Frau Johanna Weber geb. Lorenz

Herzliche Glückwünsche überbrachte am 10.Juni 1998, der Jubilarin Johanna Weber, die Bürgermeisterin der Gemeinde Zempin. Seit über 50 Jahren lebt Frau Weber nun schon in Zempin.

Sie stammt aus dem Riesengebirge aus Groß Aupa im Aupatal. Eine Frau, die auf einem Gebirgshof mit Kühen und Landwirtschaft großgeworden ist. Eine wunderschöne Gegend, so dass auch an Sommer- und Wintergäste vermietet wurde. Der II. Weltkrieg griff in die Lebensgeschichte gewaltig ein. Ihr Mann fiel schon nach wenigen Wochen an der Front im Jahre 1942.

Mit ihrem Sohn Josef kam sie mit vielen anderen Flüchtlingen aus der gleichen Gegend mit dem Zug nach Zinnowitz in das Heim Maria. Der 23.8.1946 war der letzte Tag in der Heimat. Dieses Datum wird sie bis an ihr Lebensende nicht vergessen. Mit weiteren Familien aus Groß Aupa wurden sie nach Zempin eingewiesen.

Die erste Station ist die Pension Bader. Jede Familie hat ein Zimmer, gekocht wird mit anderen Flüchtlingen im Hof im Waschhaus. Später konnten sie im Haus Sonnenschein eine Wohnung erhalten. Von dort zogen sie in die Schule und später in das Haus, welches die älteste Schule des Ortes war und nach dem Bau der nächsten Schule, wurde dieses Haus das Armenhaus der Gemeinde Zempin.

Der Sohn Josef konnte mit seiner Frau Hedwig, die auch aus dem Aupatal stammt, das Wohnhaus kaufen. So dass Frau Johanna Weber schon viele Jahre in dem gemütlichen rohrgedecktem Haus mit ihren Kindern und dem Enkelkind wohnt. So war es für die Witwe dann möglich in der Schule zu arbeiten. Viele im Ort erinnern sich noch an den guten Geist der Schule, sie heizte die Kachelöfen, säuberte und ölte die Holzfußböden und schmierte die besten Brötchen, kochte Essen in der Zeit der Ferienspiele und kümmerte sich um viele Kleinigkeiten. Auch als zusätzlich zwei Klassenzimmer im Haus Büge (Hauptstr.. 26) benötigt wurden, werden auch diese von ihr geheizt und gesäubert.

Das Geld war immer knapp, für 42 Mark arbeitet sie den ganzen Monat! Erst mit 66 Jahre geht sie nicht mehr zur Arbeit in die Schule. Heute ist sie gut behütet und versorgt durch ihre Kinder. So gern sie in Zempin ist, die Sehnsucht nach den Bergen und der Heimat ist immer geblieben, es war ihre Kindheit und Jugend in dem elterlichen Berghof, den man nicht vergisst.

Viele gute Wünsche zu diesem Jubiläum kamen auch von den Verwandten und den Nachbarn.

Erna Bräunlich

Erna Bräunlich

Amtsspeigel 04/1997

85 Jahre - Erna Bräunlich geb. Florin

Erna Florin wurde vor 85 Jahren, am 11. April, in Zempin geboren. Nach dem Besuch der Schule ging sie in Zinnowitz in Stellung. Dort lernte sie den in Hamburg in einer Seefahrerfamilie geborenen Wilhelm Bräunlich kennen.

Mit den Eltern und vier Geschwistern wohnte er in Wolgast und erlernte auf der "Hornwerft" den Beruf des Bootsbauers. Erna Florin und Wilhelm Bräunlich heirateten im Juni 1935 in Koserow. Sie wohnten in Wolgast und die Söhne Heinz Joachim und Ernst Günter wurden geboren. Dann gab es Arbeit in Peenemünde und die Familie zog 1942 dorthin.

Doch schon 1943 erlebten sie den Bombenangriff auf Peenemünde und Karlshagen. Zum Glück überstand die Familie gesund diesen Angriff. Mit den Kindern konnte Frau Bräunlich in Lassan unterkommen, Herr Bräunlich wohnte bei Verwandten in Zempin.

Es kam die Weisung, um vor Angriffen geschützt zu sein, mit den Kindern nach Königsberg zu gehen. Da sie es dort vor Sorgen nicht aushielt, wie es in Zempin sein mag, kam sie auf eigene Faust mit den Kindern zurück nach Zempin und bei ihren Eltern, der Familie Karl Florin, unter. Die Familie bekam als Unterkunft in Zempin dann das kleine baufällige Häuschen in der Peenestraße 1. Wilhelm Bräunlich zog sich eine Verletzung beim Barackenbau zu und mußte humpelnd als Dienstverpflichteter kurz vor Kriegsende nach Neumünster, wo er in englische Gefangenschaft geriet.

Erna Bräunlich mußte sich mit ihren Söhnen im Frühjahr 1945 mit vielen anderen Frauen und Kindern aus Zempin in einem Güterwagen mit der Bahn über die Stadt Usedom auf die Insel Rügen auf den Weg begeben. (Sonst hätten sie keine Lebensmittelkarten erhalten) In Vilmitz bei Putbus wurden sie mit vielen Menschen in eine Gaststätte eingewiesen. Für die Söhne in Erinnerung, keine Schule, das Kriegsende und die ersten Russen mit einem Panjewagen. Und wieder auf eigene Faust ging es mit der Kleinbahn und zu Fuß, zum Glück bei Sommerwetter, zurück nach Zempin. Wilhelm Bräunlich kam 1946 nach Zempin zurück und die Familie konnte am Ende des Dorfes in eine ehemalige Baracke ziehen.

Mit Teilen und Abbruchsteinen der zerstörten Flakschule wurde die Baracke "befestigt" und es wurde ihr neues Heim. Auf der Peenewerft fand der Mann Arbeit. Um noch etwas hinzuzuverdienen, ging er jeden Abend in Richtung Koserow bis zum Minengürtel, um eine Petroleumlampe anzuzünden, die ein Warnschild beleuchtete. "Achtung Minengefahr, nicht vom Weg abkommen!".Zur Freude der großen Jungen und der ganzen Familie wurde 1954 die Tochter Sabine geboren. Die Tochter blieb im Elternhaus auch nach ihrer Heirat, welches erweitert und umgebaut wurde. Die Söhne sind mit ihren Familien auch auf der Insel Usedom geblieben. 1995 konnte das Ehepaar die Diamantene Hochzeit mit den drei Kindern, fünf Enkeln und vier Urenkeln feiern. Wilhelm Bräunlich verstarb leider schon im Mai 1996 im Alter von 85 Jahren. Liebevoll umsorgt von der Familie, besonders durch die Tochter Sabine, hat Frau Erna Bräunlich das 85. Lebensjahr erreicht.

Die Gemeinde Zempin wünscht Frau Bräunlich alles Liebe und Gute zu diesem besonderen Jubiläum.

Charlotte Lemke

85 Jahre - Frau Charlotte Lemke, geb. Kleinke geboren am 26.05.1912 in Podejuch bei Stettin.

Der Vater und Großvater waren Fischer. Sie lernte den Eisenbahner Ewald Lemke kennen und heiratete. So zogen sie nach Pinnow bei Angermünde, da der Mann Bahnhofsvorsteher wurde. Und so zogen sie beide immer mit der Arbeit mit, erst nach Angermünde, dann nach Koserow und seit 1966 nach Zempin, wo Herr Lemke die Stelle des verstorbenen Herrn Peters übernahm. Stets wohnten sie im Bahnhofsgebäude. Frau Lemke hat zeitweilig bei der Bahn gearbeitet. Auch ihr Bruder ware bei der Bahn beschäftigt und heute ist ihr Neffe in Pinnow bei der Bahn angestellt. 1992 verstarb ihr Mann. Vielen Zempinern half Frau Lemke mit ihrem Geschick zum Nähen. Im Kreise von Freunden und Verwandten feierte sie Ihren 85. Geburttag in ihrere Wohnung im Bahnhofsgebäude in Zempin. Es hat ein schönes neues Dach mit roten Bieberschwänzen erhalten und zur Zeit wird an der Fasade gearbeitet, so daß es bald wieder ein Schmuckstück sein wird.

Die Gemeinde Zempin hat Frau Charlotte Lemke alles gute zu diesem Ehrentag gewünscht.

Adelheide Wegener

Adelheide Wegener

90 Jahre Adelheide Wegener geb. Wodrich

Ein Ehrentag, der 20 Mai 1999, für eine Frau mit strahlenden Augen, aufgeregt über die vielen Vorbereitung zu diesem Ehrentag. Adelheide Wegner ist in Zempin auf dem Zickenbarch zur Welt gekommen.

Ihr Vater, der Schneidermeister Karl Wodrich, war allen Zempinern wohl bekannt. Mit Schwester und vier Brüdern wurde sie im alten Zempin groß. Sie erinnert sich, daß sie sehr oft Fisch essen mußten, den sie nicht mehr mochte, nur wenn er gebraten und mit süßsaurer Soße von Muttern auf den Tisch kam, wurde er gern gegessen.

Brot zu essen, war eine Seltenheit und etwas Besonderes. Als sie mal von ihrem Bruder dick Margarine aufgeschmiert bekam, wurde ihr davon schlecht, da die Familie fettes Essen nicht gewohnt war. Doch diese Zeit liegt lange zurück, Zempin hat sich in dieser Zeit vom kleinen armen Fischerort zum Seebad entwickelt und Frau Wegener hat dies alles miterlebt.. Umsorgt von Ihrer Enkeltochter freut sie sich heute über die Entwicklung der Urenkel.

An Ihrem Ehrentag gratulierten herzlich Verwandte, Nachbar, Freunde, viele Jahre von Ihr gut betreute Urlauber und die Gemeinde Zempin und wünschten Ihr Gesundheit und alles Gute.

  • 20.05.1909 + 27.03.2001

Frieda Krüger

94 Jahre - Frieda Krüger geb. Steffen

Zum 94. Geburtstag konnte die Bürgermeisterin, Frau Hilde Stockmann, der ältesten Bürgerin Zempins, Frau Frieda Krüger, gratulieren. Am 16. Dezember 1902 wurde der Zempiner Familie Steffen die Tochter Frieda geboren. Der Vater ist in einem von den nur vorhandenen vier Bauernhöfen in Zempin groß geworden.

Frieda Steffen heiratete den 1897 in Zempin geborenen Zimmermann Hermann Krüger, der bei der Baufirma Jahnke in Zinnowitz gearbeitet hatte. 1928 bauten sich die jungen Leute das Haus in der Feldstraße, welches noch heute ihr Wohnhaus ist.

Bereits 1939 wurde ihr Mann in den Krieg eingezogen. Nach dem Krieg half er seinem Vater als Fischer, um etwas zu essen zu haben. Fünf Jahre hatten die Eheleute Frieda und Hermann Krüger die Fischabnahme in Zempin. Das hieß die schweren Kisten mit der Lore vom Strand nach oben zu bringen, sortieren und weiterverkaufen.

Ihre drei Kinder und ihr Mann sind bereits verstorben. Sie selbst hatte 1989 einen schweren Unfall, aber sie hat dies mit viel Mut und Lebenskraft gemeistert.

Viel Freude hat sie an ihren neun Enkelkindern und 14 Urenkelchen.


Irma und Richard Müller

zur Goldenen Hochzeit

Vor 50 Jahren standen beide in Holzweißig vor dem Standesamt und in Mühlbeck Kreis Halle, dem Heimatort von Richard Müller, vor dem Altar, um sich das Ja – Wort zu geben. Doch ein Paar sind sie schon viel, viel länger.

Der Krieg bestimmte ihren Lebensweg.

Irma damals noch Magath lernte in Palnicken / Ostpreußen 1944 den Soldaten Richard Müller kennen und lieben. Der Soldat musste weiterziehen nach Osten, kam in russische Gefangenschaft und erfuhr durch die Umstände nicht, dass er im Jahre 1945 eine kleine Tochter bekommen hatte.

Die Eltern von Irma nahmen die Enkeltochter mit auf die Flucht nach Holzweißig. Irma musste für die Russen in der Bernsteinschleiferei arbeiten. 1948 wurde sie evakuiert und ging zu ihren Eltern. Dort meldete sie sich zur Arbeit und wurde zum Gleisbau eingeteilt.

Richard, der bis 1948 in russischer Gefangenschaft war, hatte sich auch wieder bei seinen Eltern in Mühlbeck (5 km entfernt von Holzweißig) eingefunden. Auch er wurde zur Arbeit in den Gleisbau eingeteilt. Durch diesen Zufall haben sie sich bei der Arbeit beim Gleisbau wiedergefunden.

So wurde es endlich eine Familie und eine Hochzeit konnte in der schweren Nachkriegszeit gefeiert werden. Die Tochter heiratete nach Heringsdorf, sie fehlte beiden sehr und sie suchten nun nach einer Möglichkeit auf die Insel Usedom zu kommen. Durch eine Suchanzeige in der Zeitung meldete sich der Künstler Otto Niemeyer-Holstein und stellte Richard Müller 1974 als Fahrer ein.

Erst zogen sie in das kleine Holzhaus und später in das ehemalige Transformatorenhaus – heute „Turino“ (so nannte ONH das Haus). In ihrem Haus empfingen sie auch die vielen lieben Gratulanten zur Goldenen Hochzeit. Die Tochter und ihre beiden Kinder mit den Familien gratulierten ganz herzlich. Die jüngste Gratulantin war das Urenkelchen, der Sonnenschein.

Aber auch viele Freunde, Nachbarn, Bekannte und die Gemeinde Zempin wünschten ihnen Gesundheit und noch viele schöne gemeinsame Jahre.



Ehrung von Bürgern

Amtsspeigel 1996

der Gemeinde Zempin aus Anlaß der 425 Jahrfeier der Gemeinde und des Jubiläums 90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Zempin.

Frau Marie-Luise Bark

Unter diesem Namen kennt sie kaum ein Zempiner. Sie ist bekannt als Schwester Marlis.

1911 in Swinemünde geboren, feierte sie dieses Jahr ihren 85. Geburtstag. Der Vater war Zollbeamter und sie hatte eine gute allgemeine Ausbildung. Der 2. Weltkrieg brach aus und sie meldete sich zur Ausbildung als Krankenschwester. An der Front hat sie viel Leid erlebt, sie verlor in diesem Krieg auch ihren Verlobten und einen ihrer Brüder.

Mit der Mutter kam sie im Spätsommer 1958 nach Zempin. Hier war sie sofort wieder für die Menschen da und half. Sie wurde Gemeindeschwester auch für die Gemeinden Neuendorf, Netzelkow und Lütow. Das alles zu einer Zeit ohne Straßenbeleuchtung und nur mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter! Später sah man sie mit der "Schwalbe" (Moped) durch die Gemeinden fahren.

Sie hat nicht geheiratet und so war sie die ganze Zeit, bei Tag und Nacht, nur für die Mitbürger da. Noch heute sprechen die Bürger von Zempin, obwohl sie seit einigen Jahren im Heim in Zinnowitz gut betreut wird, mit Hochachtung von ihrer Schwester Marlis. Sie war so zuverlässig, hat jedem das gewünschte Medikament gebracht und sich immer um die Menschen gesorgt. Aus Anlaß der Feierlichkeiten ehrte die Gemeinde Zempin diese Bürgerin mit einem Präsentkorb.

Karl Schichlein

Mit seinen 87 Jahren war er persönlich anwesend, um die Ehrung entgegenzunehmen. Als Dreijähriger kam er aus Torgelow nach Zempin. Sein Vater Karl Schichlein geb. 1874 war 1912 als erster Bahnhofsvorsteher nach Zempin mit der Familie gekommen. Karl Schichlein ging in Zempin zur Schule, später dann in die Zinnowitzer Privatschule. Als Kind erlebte er, wie die Handwerksburschen, die auf Wanderschaft waren, bei seinem Vater den Groschen bezahlten, um im in der Arrestzelle am Spritzenhaus zu übernachten.

Karl Schichlein sen. war zu dieser Zeit Gemeindevorsteher. Karl Schichlein Junior lernte in Zinnowitz Kaufmann und blieb ein Kaufmann sein Leben lang, nur mit Unterbrechung des Krieges. In seinem Laden besorgte er alles, was die Einwohner zum Leben brauchten, die frischen Eier liefert oft die eignen Hühner und das Gemüse aus dem Garten konnte nicht frischer sein.

In der Probierstube saßen die Fischer des Ortes und begossen den Fang oder Glück und Unglück in der Familie. Karl Schichlein kann heute auf drei Kinder, fünf Enkel und einen Urenkel blicken. Er und seine Familie gehören zu Zempin und haben durch ihre Kraft Zempin mit gestaltet.


Karl Tiefert

Jahrgang 1920, ein echter Zempiner, der noch im Hause seiner Eltern wohnt. Er besuchte die Zempiner Schule und als Kind fuhr er schon mit dem Vater zum Fischen und sein Beruf wurde die Fischerei. Er heiratete ein Mädchen aus Sachsen, welches in Zinnowitz durch den Badebetrieb Arbeit gefunden hatte.

Zwei Töchter, die hier in Zempin mit ihren Familien leben und die drei Enkelsöhne, sind sein ganzer Stolz. 1953 war für den Familienvater und Fischer ein entscheidendes Jahr - der Dachstuhl des Pommernhauses brannte! Die Freiwillige Feuerwehr Zempin war technisch und organisatorisch zu dieser Zeit nicht in der Lage zu löschen - die Zinnowitzer halfen! Er meldet sich sofort bei der Feuerwehr,. Lehrgänge, Übungen Schulungen - alles neben der schweren Arbeit und Familie und er wird so gut, daß er 1964 Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Zempin wird.

Diese ehrenamtliche Tätigkeit führt er zehn Jahre gewissenhaft aus, in einer gewiß nicht leichten Zeit. Er hat viel geleistet für die Gemeinde Zempin, deshalb ein herzliches Dankeschön!

Singendes Kaffeekränzchen

Zempiner Frauen trafen sich zum Kartenspielen, Sticken und Kaffeetrinken in "Uns olle Schaul". Bei Dorffesten erfreuten sie die Gäste. Zu besonderen Geburtstagen wurden auch liebe Worte verschenkt:

Frau Böhm

1995 Singendes Kaffeekränzchen v.l. Bast, Grudzinski, Ernst, Müller, Böhm, Bohrer, Knuth und Dirigent: Pozorski

Geschrieben von Inge Köpenick

Zempin, den 31.01.95 Frau Böhm ist 70 geworden  
Aber in Zempin nicht geboren, Das ist auch egal, 
sie hatte keine andere Wahl. 
Uk sei kümmt girn zum Club und deckt äre Korten ub. 
Ich möchte hier sitzen bleiben, ich muß immer schreiben. 
Zusammen mit Frau Knuth, gehts dann gut. 
Ich muss mich beeilen beim Verteilen. 
Warum so verlegen, sie müssen nicht schon wieder geben. 
Ich habe keine schöne Karte aufgenommen, drum bin ich nicht rausgekommen. 
Ihr müsst die Karten richtig mischen, dann kann ich einen Hand auftischen. 
Es hat keinen Zweck, ihr klopft mir alles weg. 
Ungelogen ich hab einen Jocker gezogen. Jetzt muß ich mehr aufpassen 
und mir nicht alles wegnehmen lassen. 
Ich hatte keine andere Wahl - 28 Karten an der Zahl. 
Nach dem Schlittschuhlaufen, muss ich noch einkaufen. 
Sie spielt nicht nur Karten, nein sie hat auch einen Garten, den sie muß abharken. 
Diesen muss sie reine machen und über ihre Blumen wachen. 
Ihre Katze mit Schleife wird gewaschen mit Seife. 
Auch kauft sie Kite Kat, davon wird das Fell schön glatt. 
Ihre Katze sitzt viel in der Stube und genießt das Fressen aus der Tube. 
Frau Böhm, unsere Dirn, kann auch umgeh´n mit Zwirn. 
Haben die Sachen ein Loch, gestopft werden sie doch. 
Sind sie auch zerrissen, sie werden nicht weggeschmissen. 
Das muss noch mal gehen, sie zu umnähen.  
Das habe ich mir vorgenommen, damit wird gleich begonnen. 
Ich habe auch angefangen, beim Pulli den langen. 
Auch damit habe ich begonnen und die Maschen aufgenommen. 
Vom vielen Stricken die Nadeln verbogen, wird der Pulli bald angezogen. 
Bis zum Dienstag muss ich das schaffen, dann werden die Frauen gaffen. 
Oh ist der aber schön, Frau Böhm. 
Ihr müsst Euch nur wagen, dann könnt ihr auch solch einen tragen. 
Freitags geht sie auch noch zum Singen, um Lieder anzustimmen. 
Wir singen für jedermann, zum runden Geburtstag ist jeder dran. 
Frau Pozorski singt vor und dann alle im Chor. 
Wir mussten auch proben, will man uns loben. 
Wenn wir dann singen, unsere Lieder erklingen, Reißen wir alle vom Hocker, 
auch unsere kleinen Rocker. Wir singen immer wieder - Volkslieder. 
Alle wagen ein Tänzchen mit dem singenden Kaffeekränzchen. 
Auch haben wir Kostüme, wenn wir stehen auf der Bühne. 
Bleiben Sie so wie Sie sind, immer ein liebes Kind. 
Das wars von mir gewesen, viel Spaß beim Lesen. 
Alle guten Dinge wünscht Ihnen Inge. 

Frau Grudzinski

Zempin, den 27.03.1996 Frau Grudzinski wird 70!

Zum Geburtstag einen Grand mit Vieren, denn der Kartenclub möchte gratulieren. 
Stellt euch vor Frau Grudzinski wird heute 70 Jahr. 
Sie kam in Loddin zur Welt, aber skaten tut sie ohne Geld. 
Beim Skaten wird erst gelost, das ist Famos. 
Frau Grudzinski will ihren Stammplatz behalten, 
wir müssen aber erst die Lose falten. 
Werden die Lose genommen wird mit der 1. Runde begonnen. 
Sie spielt die Skatrunden gut, beim Reizen zeigt sie Mut. 2,3,4 ach du Schreck "weg".  
Sie ist nicht immer Sieger, nein auch mal Verlierer. 
Ihren Blick wirft sie ganz geschickt, auch mal beim Nachbarn in die Karten, 
um die Runde schnell abzuhaken. Kreuz Bauer, hier wird nicht gemauert! 
Sie zählt manchmal nicht richtig, aber beim Skaten ist das wichtig. 
Die nächste Runde läuft wie geschmiert, 
Hauptsache ist, dass sie nicht verliert.  
Wie soll ich mich noch ausdrücken, wir können ja zusammenrücken.  
Ne, ne wir bleiben so sitzen, sonst wird uns noch schwitzen. 
Einen Grand mit Vieren muss ich nicht verlieren, 
Wir spielen noch n´Bock, die hab ich abgezockt. 
Spiel ich mal clever, haben die Skater einen Volltreffer.  
Man muss nicht beim Reizen geizen. 
Legt die Karten auf den Tisch, mich hat es voll erwischt.  
Ich habe mich vergeben, damit kann ich leben. 
Das kann mal passieren, ihr müsst nicht gleich resignieren.  
Es ist doch nur ein Spiel, nun kriegt man nicht einen zuviel. 
Heute muss ich früher weg, das ist kein Gag. 
Jeden Donnerstag machen wir diese Tour, bis zum Penny-Markt aber nur. 
Meine Skater wissen das, und haben deshalb keinen Haß. 
Sonst bin ich immer da, - "Nicht wahr!" Die letzte Runde hat begonnen und die hab ich gewonnen. 
Nun bin ich für heute Sieger und Dienstag komm ich wieder. 
Sie kommt immer zum Skaten, da brauchen wir nicht lange warten.  
Was haben wir auch weiter, im Club ist es immer heiter. 
Wie soll ich sagen, man will nicht klagen Aber man macht sich Sorgen, 
in Zempin werden keine Kinder geboren. 
Die Alten sterben aus, die Jungen ziehen aus dem Haus. 
Wie sitzen hier noch ganz alleine mit unsre Geldscheine. 
Damit haben wir keine Sorgen, wir können Geld den Rest Zempiner borgen. 
Zum Kaffeeklatsch gehts auch bei Schneematsch. 
Bei Kaffee und Kuchen, können wir alles andere abbuchen.  
Tschüss meine Lieben, ich wäre ja noch geblieben. es ist gleich sieben. 
Mein Alter wird verrückt, wenn ich mich laufend verdrück.  
Er wartet aufs Essen, sonst sagt er die Alte kannst vergessen. 
Dies will ich nicht ganz, sonst ist er böse, mein lieber Hans. 
Zu Hause angekommen, noch ganz benommen vom Zocken, fängt der Alte an zu bocken. 
Er geht gleich ins Bett und das find ich nett. 
Ich sitze ganz alleine bei Kerzenschein, mit Wut im Bauch, geh ich dann auch.  
Dich werd ich kriegen, von wegen mich zu lieben.  
In diesem Sinne ihre Inge!


Irmchen Knuth

1996 Irmchen Knuth wird 70!

Nun stellt euch vor unser Irmchen wird 70 Jahr. 
Sie kam in Loddin zur Welt, um nicht zu sagen als Held, 
Nein als Zocker, denn sie hält die Karten immer locker. 
Sie klopft auf den Tisch und sagt nun Inge misch. 
Bin ich beim Verteilen, gibt es keine Langeweile. 
Jeder grabscht nach seinen Karten, um nicht lange beim Auslegen zu warten.  
Spielen wir ganz locker, zieht Frau Knuth einen Joker. 
Legt Sie als Erste die Karten auf den Tisch, haben die anderen nischt. 
Aber wehe sie macht mal ein Hand, dann wackelt die Wand. 
Ist sie dann dran mit geben, können wir was erleben. 
Es dauert nicht lange, sagt Frau Knuth, 
Keine Bange 4 Asse, 2 Jocker, 3 Buben, 4 Sieben, das wars meine Lieben! 
Die nächste Runde geht 1,2,3 schon vorbei, Wieder hat sie gewonnen und wir sitzen wie benommen. 
Ich kriege immer so schöne Karten, dass ich kann gar nicht abwarten, 
Bis ich kann auslegen, sagt Frau Knuth ganz verlegen. 
Wenn sie dann sitzt beim Turnier und schwitzt, 
Die Preise winken - Huhn, Wurst und Schinken, 
Dann sagt sie leise "Ewer en möt ick hemm von dese Preise!" 
Heut muss ich spielen auf Teufel komm raus, dann nehm ich vielleicht ein Huhn mit nach Haus.  
Ich denke das wird schon alles gut laufen, 
Dann brauch ich mir das Huhn nicht im Penny-Markt kaufen. 
Hat Frau Knuth den 1. Platz, sagt sie mit süßer Fratz: "Jetzt wird gelacht! 
Übrigens hat Lieschen Kartoffelsalat gemacht?" 
"Ja Irmchen alles dor, de Tüften wirn noch nich gor." 
Laß dir Zeit, es ist noch nicht soweit 
Heut wird es bestimmt wieder nett, denn es gibt Koteletts. 
Frau Knuth müsste zur Kasse, das war ein Schlamassel, 
Sie wollte nur Geld abheben, um zu leben. 
Dies alles für Essen und Trinken Ihre Füße drohten zu ertrinken, ihre Sohle vom Stiefel war gebrochen, 
Sie kam im Schuhsalon reingekrochen, Die Stiefel dunkel oder hell, das ist mir egal, 
Hauptsache mit Fell! Das war mir nicht ganz geheuer, man sind die teuer! 
Sie saßen trotzdem wie angegossen. Ich hatte trockne Flossen. 
Für Lieschen fatal, es waren die letzten Stiefel im Regal. 
Nun konnte Frau Knuth gut laufen, Wir mussten aber noch zum Penny-Markt einkaufen. 
Inge kann ich noch im Korb was reinlegen, immer rein meinetwegen. 
Wir machten keine Pause Vom Penny-Markt aus, ging es gleich nach Hause. 
Sie guckt zur Uhr erschrocken, ick möt mi beilen, üm 14.00 Uhr möt ick zum Zocken. 
Denn ihr müsst wissen, 2x die Woche muss ich mich verpissen. 
Do moken wi denn einen drub bi uns in Zempin im Club. 
Dor treffen sich all de Frugen, dei sich allein tu hus grugen. 
De Männer kommen ug an geschlennert. 
Frau Knuth viele gute Stunden bei unseren Runden. 
Wir wünschen ihr Wohlergehen, das wir uns alle gesund wiedersehen!
Inge

Frau Dinse

Zempin, den 25.02. 1996 Frau Dinse wird 73 Jahre

Es ist wahr, Frau Dinse wird 73 Jahr. Sie kam aus Wollin nach Zempin. 
In Wollin geboren, beim Kartenspielen kaum verloren. 
Manchmal hat sie Schwein, dann legt sie uns rein. 
Sie muss auch mal passen, wenn wir sie nicht auslegen lassen. 
Sie sieht das nicht verbissen, wenn wir dann gerissen,
Wagen einen Hand anzusagen. Ihr habt mir einen Schied gegeben, sagt sie dann verlegen. 
Sie fährt noch viel Rad, das macht ihr ganz matt. 
Zum Einkaufen kann sie auch schlecht laufen. Sie hat auch einen Hund, das ist kein Ausbund. 
Er bewacht sie heute und morgen, da hat sie keine Sorgen.  
Den Umbau haben wir abgeschlossen, das haben wir begossen. 
Bei Sekt und Wein war ich nicht allein. Es ist nicht gelogen, ich bin umgezogen. 
Es ist nicht weit weg, nein am alten Fleck. 
Der Peenestraße bleib ich treu, davor hab ich keine Scheu. 
Meine Nachbarin kam mich besuchen, bei Kaffee und Kuchen. 
Sie schaut oft rein, ob ich bin allein. 
Dann reden wir über Herrgott und die Welt und übers liebe Geld. 
2 x die Woche kommt sie nicht zu Besuch, da bin ich ausgebucht. 
Dann muss ich spielen mit meinen Lieben.  
Kaum haben wir begonnen, hab ich schon gewonnen. 
Über Umwegen kam ich doch zum Auslegen. 
Sie trinkt kein Alkohol, dabei ist mir nicht wohl,  
Den kann sie nicht vertragen im Magen, aber mit Gier trinkt sie Malzbier. 
Bei Kaffee sagt sie nicht nein, gieß noch einen ein. 
Wehe sie kauft was zum Naschen, dann packt sie sich voll die Taschen. 
Hab ich eine Tafel verdrückt, bin ich nach der zweiten Tafel wie verrückt. 
Ich solls vergessen, ich soll nicht so viel essen. 
Der Doktor kommt sich auch was vor, alles will er mir verbieten, ich werd ihm was schieten. 
Meine Freunde werde ich behalten, die alten, 
Wenn wir dann weiter so machen, haben wir immer was zu lachen. 
Wird es zu bunt, geh ich zu meinem Hund. 
Mit dem kann ich mich unterhalten und richtig entfalten.  
Diese Glückwünsche zu Papier Das ist es hier Das wars gewesen, 
Viel Spaß beim Lesen!
Inge