Zempin: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf der Höhe, dem Gartenberg, stand eine Windmühle, eine Holländermühle mit Stert ohne Windrad, die von der Familie Karl Sauck bis ca. 1915 betrieben wurde. Der Bauer Fritz Lüder, der im Jahre 1896 geboren wurde, erzählte, dass er als Kind mit anderen Kindern dem Müller half, die Mühle am großen Schwengel in den Wind zu drehen. Die Zempiner Mühle hatte kein Windrad und musste deshalb in den Wind mit dem Steert gedreht werden. Die vor uns liegende tiefere Fläche war bis 1981 ein kleiner Berg mit einzelnen Kiefern, die meisten von ihnen in der Form als Windflüchter, der Berg wurde abgetragen, um den Deich am Achterwasser zu erhöhen. Da kein Mutterboden wieder aufgetragen wurde, entstand hier ein Magerrasen. Als im Jahr 2000 die Hansestraße erweitert wurde und die ersten Straßenbaumaßnahmen begannen, staunten ältere Einwohner und meinten, nun wird der Mühlweg wieder sichtbar. Tatsache ist, dass die Erweiterung der Bebauung auf einen schon früher genutzten öffentlichen Weg gelegt wurde und in verlängerter westlicher Richtung die Windmühle gestanden hat.
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Auf der Höhe, dem Gartenberg, stand eine Windmühle, eine Holländermühle mit Stert ohne Windrad, die von der Familie Karl Sauck bis ca. 1915 betrieben wurde. Der Bauer Fritz Lüder, der im Jahre 1896 geboren wurde, erzählte, dass er als Kind mit anderen Kindern dem Müller half, die Mühle am großen Schwengel in den Wind zu drehen. Die Zempiner Mühle hatte kein Windrad und musste deshalb in den Wind mit dem Steert gedreht werden.  
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Die nun tiefer liegende Fläche war bis 1981 ein kleiner Berg mit einzelnen Kiefern, die meisten von ihnen in der Form als Windflüchter, der Berg wurde abgetragen, um den Deich am Achterwasser zu erhöhen. Da kein Mutterboden wieder aufgetragen wurde, entstand hier ein Magerrasen. Als im Jahr 2000 die Hansestraße erweitert wurde und die ersten Straßenbaumaßnahmen begannen, staunten ältere Einwohner und meinten, nun wird der Mühlweg wieder sichtbar. Tatsache ist, dass die Erweiterung der Bebauung auf einen schon früher genutzten öffentlichen Weg gelegt wurde und in verlängerter westlicher Richtung die Windmühle gestanden hat.
  
 
== Kontakte ==
 
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Version vom 9. August 2019, 10:59 Uhr

Zempin ist ein staatlich anerkanntes Seebad

in der Mitte der Insel Usedom zwischen Zinnowitz und Koserow. Es gehört zum Kirchspiel Koserow. Zempin, Koserow, Loddin und Ückeritz haben den Werbenamen Bernsteinbäder der Insel Usedom.


Kenndaten des Orts
Name (heute)Zempin (Seebad)
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl17459
VerwaltungsamtAmt Usedom Süd
LandkreisVorpommern-Greifswald
Zahlen
Einwohner921 (2018)
KoordinatenBreite: 54.0664 / Länge: 13.9542

Geographische Lage





Das Wappen von Zempin

Wappen von Zempin

Das Wappen wurde 1998 unter der Nummer 0156 in die Wappenrolle des Landes eingetragen.

Blasonierung zum Wappen der Gemeinde Seebad Zempin: Das Wappen ist durch einen Wellenschnitt geteilt von Blau und Silber, oben übereinander zwei goldene Sprotten, die untere nach links gewendet, unten ein blauer Zwillingsbalken.

Der Graphiker Mathias Zapfe aus Erfurt hat dieses Wappen gestaltet.


Kurztext zum Ort

Hafen am Achterwasser
Kurplatz mit Ostseeblick


Zempin – das kleinste Seebad auf Usedom

Zempin hat sein ganz eigenes Gesicht. Die Ersterwähnung erfolgte am 04.07.1571 in der Lassanschen Wasserordnung des Pommernherzog Ernst Ludwig.. Der Ort hat sich aus einem Fischerort am Achterwasser ganz langsam zum Seebad entwickelt. Vieles erinnert noch heute an den Fischerort, so die über 40 rohrgedeckten Häuser im Ortskern und entlang des Achterwassers. Ein kleiner naturbelassener Hafen, an dem noch heute die kleinen Fischerkähne liegen. Daneben hat sich der Anglerverein einen Ausgangspunkt geschaffen. Unter der großen ca. 350 jährigen Eiche kann man sitzen und auf das gegenüberliegende Ufer schauen und den Kirchturm von Lassan entdecken. Viel Grün ist im Ort und auch einige sandige Wege mit Wiesenkräutern. Das Feuerwehrgebäude hat den zentralen Platz bekommen und man sieht, wie es sich Stück um Stück vergrößert hat, so wie das Dorf, ist auch dieses Haus mit seiner Ausrüstung gewachsen. Gegenüber steht die Schule, heute ein Vereinshaus, Fischerstraße 11, mit vielen wechselnden Ausstellungen und den alten Ladenmöbeln des Kaufmannes aus Zempin. Seit Sommer 2000 gehen die wenigen Kinder in die Grundschule nach Koserow. Das Wappen zeigt zwei goldene Fische, einer steht für das Achterwasser und einer für den Strand und viele Fische wurden geräuchert, deshalb die Farbe Gold. Auch heute sind noch eigene Fischräuchereien im Ort und auch Gaststätten, die den eigenen Fang verarbeiten. Am Strand entstanden durch die großen Heringsfänge um 1830 die Salzhütten, in denen das steuerfreie Salz aufbewahrt wurde. Diese zerfallenen Gebäude machten Platz für die neue Kurpromenade. Seit 1911 die Eisenbahn den Ort erobert hat, kamen auch die Urlauber immer zahlreicher. Die Villen an der Waldstraße entstanden und auch sie zeigen die Bäderarchitektur, wenn auch etwas bescheiden. Viele Villen wurden liebevoll nach der Wende restauriert und sie finden angenehme, freundliche Ferienwohnungen darin. Heute hat Zempin über 900 Einwohner, aber es beherbergt in einem Jahr ca. 50 000 Gäste. Aus den Betriebsferienheimen der DDR-Zeit sind Pensionen und Hotels geworden. Der Campingplatz mit Stellplätzen mit dem Blick auf die Ostsee ist sehr beliebt. Aber auch fast zu jedem Haus gehören liebevoll eingerichtete Ferienwohnungen, die von langjährigen Gästen nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter, gemietet werden. Viele schöne Parkplätze in Strandnähe, aber auch am Achterwasser wurden nach der Wende geschaffen, auch an Busparkplätze wurde gedacht, um den Kurzreisenden die Erkundung des Ortes zu erleichtern. Die Möglichkeit mit der Bahn anzureisen ist seit dem Jahre 2000 ohne Fußmarsch über die Wolgaster Brücke möglich. Die Fernzüge erhalten Anschluss an die UBB (Usedomer Bäderbahn) in Züssow, so kann man von Züssow bis Zempin ohne umsteigen kommen. Besonders beliebt ist nicht nur Baden am feinen weißen Sandstrand, sondern auch das Wandern und Radfahren auf dem vielen bewaldeten Wegen. Viele Tafeln des Orts- und Naturlehrpfades erklären Ihnen die Geschichte des Ortes, so z.B. die Herstellung eines Rohrdaches oder die vielen Naturschönheiten. Sie sind herzlich eingeladen!

Links Ostsee / rechts Achterwasser

Fremdenverkehrsamt des Seebades Zempin, 17459 Zempin, Fischerstraße 1

Tel.: 038377 – 42162

E-Mail info@seebad-zempin.de





Weiterführende Information zu Zempin

Bildergalerie

Historische Postkarten

Chronik Jahreszahlen

1618 auf der Pommernkarte von E. Lubin mit Sempin bezeichnet Nach dem 30jährigen Krieg 1648 bis 1720 unter Schwedens Herrschaft

1693 Vermessung und Beschreibung des Ortes Zempin durch Schweden. -fünf Familien wohnen in Zempin. „Ohne die Fische des Achterwassers wäre es fast elendig mit ihnen bestellt“ schreiben die Schweden.

1668 Anna Reeßen geb. Maaken aus Zempin, die Resische genannt, wird in Mölschow als Hexe verbrannt. (Thema für den Roman vom Meinhold „Die Bernsteinhexe“)

1756 Der Schneider Michael Hellert unterrichtet die Zempiner Kinder im späteren Armenhaus - heute Dorfstraße 1.

1900 am 6. Januar großer Fang mit dem Wintergarn im Achterwasser - als Dank schenkten die Fischer der Koserower Kirche einen Leuchter

1820 große Heringsfänge in der Ostsee – Errichtung der Salzhütten

1850 Amtsrat Gadebusch beschreibt in der Chronik der Insel Usedom Zempin als Bauern- und Fischerdorf am Achterwasser (4 Bauern, 13 Büdner)

1860 13 Boote treiben Fischfang, davon 5 auf dem Achterwasser

1872 am 12 – 13. November schwerste Sturmflut bis heute 1913 29. – 30. Dezember Sturmflut – bisher letzter Durchbruch der schmalsten Stelle zwischen Zempin und Koserow (1995, 2006, 2017 schwere Sturmfluten – großer Schaden)

1865 Waldhalle errichtet vom Kapitän Schohl als Restaurant und Café (heute Standort Waldhaus/ Waldstraße)

1906 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Zempin

1908 Beitritt der Gemeinde Zempin zum Deutschen Bäderverband (1904 schon 617 Urlauber, 2019: über 50.000)

1911 am 1. Juni erhält Zempin Bahnanschluss

1930 Errichtung einer Seebrücke, während des Zweiten Weltkrieges zerfallen

1939 Drei Anlagen zum Abschuss der V1 - Waffen entstehen zwischen Zempin und Zinnowitz. Bau der Flak-Unteroffiziersschule (heute Seestraße) Zu DDR Zeiten entstehen auf dem Gelände Beriebsferienheime

1944 Bomben fallen auf Zempin, Tote sind zu beklagen. Gedenkstein auf dem Friedhof für die Opfer des II. Weltkrieges und für die unbekannten Minenopfer an der schmalsten Stelle der Insel

1948 Gründung der Genossenschaft werktätiger Fischer (FWG) 1960 Gründung der Fischerei – Produktions – Genossenschaft (FPG) „Gold des Meeres“ besteht bis 1992.

1956 Entstehung des Campingplatzes

1993 am 15. Mai wird die Partnerschaft mit der Gemeinde Klein Nordende / Kreis Pinneberg feierlich unterzeichnet

1996 Staatliche Anerkennung als Seebad

1998 Wappenbrief erhalten MVP Nr. 0156

2000 Im Schulgebäude ist seit Juli kein Schulunterricht mehr, erste Ausstellungen – Vereinshaus „Uns olle Schaul“

2005 Werbename „Bernsteinbäder“ - Verbund mit Koserow, Loddin und Ückeritz

2009 Ein neuer Kindergarten in der Fischerstraße mit dem Saal für Veranstaltungen „Dörps-Treff“

2011 -Einweihung Kurpromenade und Kurplatz

2012 neuer Fischereistandort am Stranderrichtet

Schulen in Zempin

1. Haus - heute Dorfstraße 1

Wohnung des Schneiders


bis 1832 wurden in dem Gebäude die Dorfkinder vom Schneidermeister unterrichtet. Das Haus wurde später zum Armenhaus der Gemeinde. Der erste namentlich bekannte Lehrer in Zempin war 1783 der Schneider Michael Heller. 1787 wird das Gehalt des Lehrers erhöht, er hat freie Wohnung und kann sein Vieh kostenlos auf den Gemeindewiesen weiden.


2. Haus - heute Fischerstraße 12

Wohnung für die Familie des Lehrers und ein Klassenraum

wurde 1833 gebaut mit einer Dienstwohnung für den Lehrer. Der erste Bewohner war Lehrer Dinse, der bis zu seinem Tode 1877 hier unterrichtete. Er war vorher Schreiber beim Landratsamt in Swinemünde. Die Ortsschulinspektion war seit Gründung der Schule bis 1918 in den Händen der Pastoren des Kirchspiels Koserow. Die Pastoren, so schreibt Wilhelm Meinhold 1836 (Pastor und Verfasser der Bernsteinhexe), bilden die Lehrer monatlich weiter.

Im Jahre 1928 wurde das Haus von der Gemeinde an den Gastwirt Paul Häfke verkauft.


3. Haus heute - Fischerstraße 11 Vereinshaus „Uns olle Schaul“

1928 rechts 2 Wohnungen für Lehrerfamilien, links 2 Klassenräume

Am 13. August 1928 wurde diese Schule eingeweiht in Gegenwart des Landrates, des Schulrates Wernicke und des Lehrers Ernst Lüdke. Erbaut vom Bauunternehmer O. Jahnke, Zinnowitz. Das Gebäude hat 2 Klassenräume. Ein Raum für die 1.-4. Klasse und ein Raum für die 5.- 8. Klasse. Nebenan entstanden zwei Wohnungen für die Lehrerfamilien sogar mit Wasserleitung.

Später wurden die Räume der Wohnungen zu Unterrichtsräumen und eine Baracke im Hofraum mit Klassenzimmern, so dass jeder Jahrgang getrennt unterrichtet wurde. 1977 wurde der Dachraum über den Klassenräumen ausgebaut für die Schulspeisung mit einer eigenen Küche. Auch der „Hort“ - heute Ganztagsschule und Arbeitsgemeinschaften hatten hier ihre Heimat.

Zu DDR - Zeiten war es dadurch möglich im Sommer Kinderferienlager in den Schulräumen für Betriebe durchzuführen.

Einige Jahrgänge bis zur 10. Klasse wurden in Zinnowitz unterrichtet.

Zeitweilig hatte die Schule eine gemeinsame Verwaltung mit der Schule Koserow. Die letzten Jahre bis zum Sommer 2000 war es der Lernort für Grundschüler aus Koserow und Zempin. Im Sommer 2000 wurde in Koserow die Grundschule für die Bernsteinbäder eingerichtet. Alle Kinder fahren mit der UBB zur Schule.

Ab Dezember 2000 begann der Heimatverein Zempin e.V. Ausstellungen aufzubauen. Das Haus steht allen Vereinen für Zusammenkünfte zur Verfügung und im Sommer feiern die Freiwillige Feuerwehr und Zempiner Vereine unter den Linden ihre Feste.


Ständige Ausstellungen: - Fischerei mit Bootsmodellen des Fischers Konrad Tiefert - Schichleins Laden voller Erinnerungen

Mühle von Zempin

Datei:Zempin Plan Mühle.jpg
Gemälde 1912 Zempiner Mühle auf dem Gartenberg
Lageplan auf dem Gartenberg


Auf der Höhe, dem Gartenberg, stand eine Windmühle, eine Holländermühle mit Stert ohne Windrad, die von der Familie Karl Sauck bis ca. 1915 betrieben wurde. Der Bauer Fritz Lüder, der im Jahre 1896 geboren wurde, erzählte, dass er als Kind mit anderen Kindern dem Müller half, die Mühle am großen Schwengel in den Wind zu drehen. Die Zempiner Mühle hatte kein Windrad und musste deshalb in den Wind mit dem Steert gedreht werden.

Die nun tiefer liegende Fläche war bis 1981 ein kleiner Berg mit einzelnen Kiefern, die meisten von ihnen in der Form als Windflüchter, der Berg wurde abgetragen, um den Deich am Achterwasser zu erhöhen. Da kein Mutterboden wieder aufgetragen wurde, entstand hier ein Magerrasen. Als im Jahr 2000 die Hansestraße erweitert wurde und die ersten Straßenbaumaßnahmen begannen, staunten ältere Einwohner und meinten, nun wird der Mühlweg wieder sichtbar. Tatsache ist, dass die Erweiterung der Bebauung auf einen schon früher genutzten öffentlichen Weg gelegt wurde und in verlängerter westlicher Richtung die Windmühle gestanden hat.

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