Zahrensdorf: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ortschroniken
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 737: Zeile 737:
  
 
Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland lag in der Folge des Krieges und der Nachwirkungen des Versailler Friedensvertrages danieder. Um die hohen Reparationszahlungen bewältigen zu können wurde der Geldumlauf erhöht. Das führte dann zu der Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt erreichte. Danach erholte sich die Wirtschaft bis etwa 1928. Mit der in den USA verursachten Weltwirtschaftskrise setzte der Niedergang der Wirtschaft erneut ein. Das hatte auch für die Bauern und für die Güter weitreichende Folgen. Viele bäuerliche Betriebe, vor allem aber die großen Landgüter gingen in den Konkurs. in Tessin, Klein und Groß Bengerstorf wurden Bauerhufen verkauft und teils aufgesiedelt. In der Folge wurde das Gut Wiebendorf 1937 von Kurt von Haase an die Gebrüder Puls verkauft.
 
Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland lag in der Folge des Krieges und der Nachwirkungen des Versailler Friedensvertrages danieder. Um die hohen Reparationszahlungen bewältigen zu können wurde der Geldumlauf erhöht. Das führte dann zu der Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt erreichte. Danach erholte sich die Wirtschaft bis etwa 1928. Mit der in den USA verursachten Weltwirtschaftskrise setzte der Niedergang der Wirtschaft erneut ein. Das hatte auch für die Bauern und für die Güter weitreichende Folgen. Viele bäuerliche Betriebe, vor allem aber die großen Landgüter gingen in den Konkurs. in Tessin, Klein und Groß Bengerstorf wurden Bauerhufen verkauft und teils aufgesiedelt. In der Folge wurde das Gut Wiebendorf 1937 von Kurt von Haase an die Gebrüder Puls verkauft.
 +
 +
===Auflösung der Gutswirtschaft und Versiedlung in Zahrensdorf===
 +
 +
Joachim von Lücken, der Eigentümer des Allodialgutes Zahrensdorf, war im Jahre 1926 gezwungen an die Gemeinde Neu Gülze 650 Morgen Acker und 100 Morgen Wiesen zu verkaufen. Diese sollten als Zuwachsland an Kleineigentümer verkauft werden. In diesem ersten Siedlungsverfahren aus dem Gut Zahrensdorf war die Gemeinde gewissermaßen der Siedlungsträger.
 +
 +
Auch gegen Joachim von Lücken auf Zahrensdorf wurde das Konkursverfahren eröffnet, am 29. November 1930 unter dem Konkursverwalter Rechtsanwalt Dr.Paetow aus Boizenburg. Bereits ab 1926 wurden Flächen des Gutes Zahrensdorf an Neu Gülzer verkauft, die darauf Büdnereien und Häuslereien errichteten, in der Folge ebenfalls in Zahrensdorf. So entstanden die langen Häusler- und Büdnerzeilen an der B 5 auf der Zahrensdorfer Gemarkung, von der Teile nach Neu Gülze umgemarkt wurden. Im Jahre 1928 hatte das Landgut Zahrensdorf noch 473 ha von den 623,7 ha bei Rabe/Quade im Jahre 1894 genannten. Es gab noch vier bäuerliche Wirtschaften Heinrich Hagemann, Wilhelm Piper und Heinrich Kahl, sowie den Erbkrüger und Erbschmied Wilhelm Michaelis. Zusätzlich bewirtschaftete die Pfarre 29 ha.
 +
Aus der Konkursmasse kaufte der Landwirt Peter Thomsen aus Schleswig das Restgut, nach Meinung des Neu Gülzer Schulzen Wilhelm Bädker eine vorgeschobene Person im Interesse von zwei Maklern. Sie verkauften lebendes und totes Inventar, verkauften Holz und sogar die Ernte ohne danach wieder einzusäen. Der Inspektor und die Tagelöhner waren bereits entlassen. Die Makler und Thomsen wollten das Gut versiedeln und schlossen dazu bereits Verträge ab und ließen Hypotheken eintragen. Die Gemeinde Neu Gülze, für die Hypotheken in das Gut eingetragen waren, beantragte beim Amtsgericht Boizenburg eine einstweilige Verfügung zur Zwangsverwaltung. Der Neu Gülzer Landwirt Hermann Früchten wurde als Sequester eingesetzt. Aber ein "hinterstehender" Gläubiger, so Bädker, zahlte und die Termine wurden aufgehoben. Ein "Notarielles Protokoll" des Boizenburger Notars Dr. Paetow nennt den Hamnurger Makler Lorenzen und den Gutsbesitzer aus Kulpin bei Ratzeburg Hans von Keiser.
 +
 +
Am 15. September 1932 kam es dann nach der angeordneten Zwangsvollstreckung zur Versteigerung des Gutes. Die Gemeinde Neu Gülze bot mit, um ihre im Gut stehenden Hypotheken zu retten. Sie erhielt als Meistbietender den Zuschlag am 22.9.1932, aber die Finanzierung war noch nicht gesichert. Danach übernahm die Mecklenburgische Landgesellschaft als Siedlungsträger die Versiedlung.  in einem am 29.12.1932 vorgelegten vorläufigen Aufteilungsplan wurden folgende Feststellungen getroffen:
 +
Das Landgut A ist von der Gemeinde Neu Gülze bereits verkauft (Restgut an A. Imelmann, D.G.)
 +
Das Landgut B als reines Waldgut hat bereits eine Interessenten.
 +
Die Eigentumsgrundstücke C und D sind von der Gemeinde Neu Gülze ebenfalls schon verkauft (Ellenberg und Meyer, D.G.)
 +
Für die Kirche ist eine Fläche von 21,25 ha vorgesehen. Das grundsätzliche Einverständnes des Oberkirchenrates ist bereits erteilt
 +
Die restlichen Flächen werden als Anliegerländereien für Neu Gülzer vorgesehen, ebenfalls die Siedlungsreserve als Dotation an die 
 +
Gemeinde. Voraussetzung ist die Vereinigung der beiden Gemeinden Zahrensdorf und Neu Gülze. Am 4.Januar 1932 teilt Schulze Wilhelm Bädker
 +
bereits dem Siedlungsamt mit, "dass das Landgut Zahrensdorf nun soweit verkauft ist bis auf 600 Morgen Holz:"
 +
 +
Das Gut Zahrensdorf wurde letzten Endes vollständig aufgeteilt. Es blieb ein Restgut von 124 ha, davon 70 ha Acker, 9 ha Wiesen, 2,4 ha Garten und 28 ha Wald, das August Imelmann 1934 erworben hat.
 +
 +
In einer Aufstellung des Siedlungsunternehmens sind folgende Erwerber der zweiten Aufteilung enthalten:
 +
 +
[[Datei:Siedler in Zahrensdorf.jpg|800px]]
 +
 +
 +
Eine zweite Aufstellung nennt die Siedler mit den ihnen zugeordneten Grundbuchblättern. In dieser Aufstellung sind die Büdner und Häusler aus Neu Gülze incl. Hühnerbusch ebenso die Hufen 1 und 11 in Neu Gülze und die Hufen 1 bis 3 in Zahrensdorf (Kiekut), darüber hinaus zwei Büdner und ein Häusler aus Bahlendorf und eine Hufe aus Gothmann.
 +
 +
[[Datei:Zahrensdorf.Tab.Siedler 1.jpg|800px]]
 +
 +
 +
 +
 +
'''''Zahrensdorf u. Neu Gülze in den Staatshandbüchern 1927 bis 1939'''''
 +
 +
''Staatshandbuch 1927:''
 +
Zahrensdorf: Allodialgut, Pfarrkirche ohne Patronat,  Schule (1), Staatsstraßengehöft,  1 Hofbesitzer (1 Erbkrug mit Schmiede), 2 Hauswirte,
 +
4 Büdner, 29 Häusler, 723 ha,
 +
Gutsbesitzer Achim von Lücken, Schulze derselbe
 +
 +
''Staatshandbuch 1930:''
 +
Zahrensdorf: Allodialgut, Pfarrkirche ohne Patronat, Schule, Industrieschule, Staatsstraßengehöft, 2 Hofbesitzer (1, Erbkrug mit Schmiede), 2
 +
Hauswirte, 625 ha
 +
Gutsbesitzer Achim von Lücken, Schulze derselbe
 +
 +
''Staatshandbuch 1937:''
 +
Zahrensdorf: Schule (1), 1 Resthof, 3 Bauern (Erbkrug mit Schmiede), 20 Büdner, 1 Staatsstraßengehöft, 1 Gemeindehaus,
 +
Eigentümer August  Imelmann
 +
Bürgermeister Wilhelm Bädker, Neu Gülze, Zahrensdorf wurde eingemeindet.
 +
Neu Gülze: 480 Einwohner, 1248 ha, Dorf, Schule (1), 14 Hofbesitzer (1Krug), 29 Büdner, 24 Häusler
 +
 +
''/Staatshandbuch 1938:''
 +
Neu Gülze: Schulze Wilhelm Bädker, 13 Erbhöfe, 29 Büdner, 25 Häusler, Schule, Krug
 +
 +
Hühnerbusch: 2 Erbpachthöfe, 1 Büdner, 1 Häusler, Försterei, Mühle
 +
 +
Zahrensdorf: Landgut, 4 Erbpachthöfe, 2 Neubauernhöfe, 1 Eigentumsgrundstück, 4 Büdner, 32 Häusler,  Eigentümer August Immelmann,
 +
Gemeindehaus, Schule, Kirche, Schmiede, Gastwirtschaft
 +
 +
''Staatshandbuch 1939:'' Das Handbuch wurde nach dem Kriegsbeginn bearbeitet. Es fällt nämlich auf, dass 1938 4 Erbpachthöfe in zahrensdorf genannt wurden, die 1939 als 1 Erbhof (Piper), 2 Hauswirtsstellen und ein Eigentummsgrundstück (Michaelis) genannt werden
 +
Neu Gülze: 480 Einwohner, 1250 ha, Bürgermeister Wilh. Bädker, 13 Erbhöfe, 29 Büdner, 25 Häusler, Post, Schule
 +
Hühnerbusch: 1 Erbpachthof, 2 Büdner, 1 Häusler, Försterei, Mühle
 +
 +
Zahrensdorf: Landgut, 1 Erbhof, 2 Hauswirtsstellen, 1 Eigentumsgrundstück, 2 Büdner, Post, Kirche, Eigentümer August Immelmann
 +
 +
Das Staatshandbuch 1937 vermerkt unter der Gemeinde Neu Gülze: Zahrensdorf wurde eingemeindet. Das ist somit 1936 erfolgt.
 +
 +
 +
 +
Im Jahre 1935 wurden Veränderungen am Besitzstand der Hauswirte des Erbpächters und des Erbkrügers/Erbschmiedes vorgenommen:
 +
* Aufhebung des Erbpachtvertrages vom 2. Februar 1803 mit dem Erbkrug/Erbschmiede (Michaelis) wird aufgehoben und in freies           
 +
  Eigentum überführt.
 +
* Hauswirt Hermann Hagemann (und gleichlautend Hauswirt Heinrich Kahl) erhält Flächen und Hofwehr in freies Eigentum.
 +
* analog auch der Erbpächter Piper.
 +
 +
Am 3.Juni 1938 ist von der Umgemarkung der Büdnerei Böttcher von Boizenburg/Gamm nach Neu Gülze die Rede. Der Boizenburger Bürgermeister stellt sich dagegen, da Böttcher aktiv in der Stadtgemeine tätig sei und nur Nachteile hätte. Die Umgemeindung erfolgte dann erst nach 1990.
 +
 +
Eine handschriftliche Aufstellung aus dem Jahre 1942 nennt die neu geschaffenen Häuslerstellen mit ihren Belastungen durch Kredite. Sie nennt auch Hermann Schlünz dessen ursprünglich für ihn vorgesehen Stelle Karl Penschow erhalten hat, ebenso Emil Kahl, für dessen stelle Otto Brosch genannt wird.
 +
 +
[[Datei: Zahrensdorf.Tab.Siedler 2.jpg|800px]]
 +
 +
 +
'''''Die Bodenreform 1945'''''
 +
 +
Durch Befehl der sowjetischen Bestzungsmacht wurde eine weitergehende Bodenreform veranlasst. Nun wurden alle Güter über 100 ha und die Höfe der aktiven Nationalsozialisten zur Aufteilung vorgesehen. Darunter fiel der Resthof von August Imelmann mit 124 ha. Es entsatnden .. Neubauernsiedlucgen . Nun erhielt auch der ehemalige Zahrensdorfer Tagelöhner Hermann Schlünz, der sich 1932 vergeblich um die Zuteilung einer Stelle bemüht hatte, eine Siedlung.
 +
  
 
===Auflösung der Gutswirtschaft und Versiedlung in Zahrensdorf===
 
===Auflösung der Gutswirtschaft und Versiedlung in Zahrensdorf===

Version vom 23. September 2023, 17:57 Uhr


Kenndaten des Orts
Name (heute)Zahrensdorf
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl19258
Verwaltungsamt
Landkreis
Zahlen
Einwohner
KoordinatenBreite: 53.3935 / Länge: 10.8076

Zahrensdorf ist das Kirchdorf, zu dessen Sprengel auch das Heimatdorf Klein Bengerstorf des Verfassers dieser Chronik Dieter Greve gehörte.


Geschichte des ritterschftlichen Gutes und des Kirchdorfes Zahrensdorf

Geographische Lage



-Größere Karte von Zahrensdorf anzeigen-


Lage des Dorfes

Das Kirchdorf Zahrensdorf befindet sich etwa 7 km östlich von Boizenburg an der Schaale, dort wo diese in das Elbetal eintritt.

Ortsname, Dorf- und Flurform

Den Ortsnamen 1230 im Ratzeburger Zehnt-Lehens-Register genannten Tsarnekestorp für Zahrensdorf deutet KÜHNEL aus altawisch carn (tscharn) für schwarz als "Dorf des carnek". Die niederdeutsche Aussprache ist "Zarnstörp". Die Dorfform nach den alten Karten bezeichnen ENGEL und Benthien als Gassendorf. Die Flurform ist nach Benthien die Guts- Bauernflur. Benthien beschreibt das Dorf weiterhin: "1771 DV (Direktorialvernessung, D.G.): Gut, 14 Bauern, Pfarrhof; WIEBEKING gibt noch Langstreifen an, die nachträglich gelöscht worden sind (Vergüterung damals im Gange)"

Beschreibung nach Rabe/Quade 1994

Zahrendorf (Tsarnekestorp) bei Boizenburg (Geschwister von Lücken) an der Schaale und der Ludwigslust-Boizenburger Chaussee. 1 Meile östlich von Boizenburg, Hof mit Kirche ohne Patronat, Schule, Schmiede und Krug,, 3 Hauswirthen, 131 (319) Einw., L.V. Allod. 1897,8 bonitierte Scheffel und 623,7 ha - leichter Boden - [16364.]

Zahrendorf im Spiegel der Karten

Zahrendorf.Wbkg..jpg

Die Feldmark Zahrensdorf zeigt auf der Karte von Wiebeking noch eine angedeutete Langstreifenflur. Die Karte ist auf der Grundlage der Karte der Direktorialvermessung aus dem Jahre 1771 entstanden.


Sm Dorf Zahrensdorf.jpg

Der Ausschnitt aus der Schmettauschen Karte, die auf Grundlage der Wiebekingschen entstanden ist, zeigt neben einem Gutshof eine Anzahl von bäuerlichen Gehöften


Zahrensdorf.Frese.Schaale.jpg

Daniel Frese, Der Schaale-Kanal 1587 (Ausschnitt)

Dieses ist die älteste Karte auf der Zahrensdorf abgebildet wurde, die Darstellung des Flusslaufs der Schaale aus dem Jahre 1587. Diese bildhafte Karte wurde von dem in Lüneburger Diensten stehenden Maler und Landmesser Daniel Frese gefertigt, als die Schaale als Konkurrenz zu Stecknitzkanal zur Verbindung von der Elbe nach Wismar ausgebaut werden sollte.


MTB Zahrensdorf.hell.jpg

Auf diesem Messtischblatt vom Jahre 1881 werden bereits die Veränderungen im Dorf und in der Flur deutlich. Die verbliebenen 3 Bauerngehöfte sind an den südlichen Rand der Feldmark verlagert worden. Im Dorf gibt es außer dem Gutshof und dem Pfarrhof nur noch den Erbkrug/Erbschmiede.

Zahrensdorf im Mittelalter und der frühen Neuzeit bis zum Dreßigjährigen Krieg

Das Bild des Dorfes im Mittelalter und der frühen Neuzeit

Auf der Karte von Wiebeking aus dem Jahre 1786 erkennt man noch die ursprüngliche Struktur des Dorfes. Wie oben bereits ausgeführt wird Zahrensdorf ursprünglich ein Gassendorf gewesen sein, das eine durchgehende Straße in Nord-Süd-Richtung hatte. Diese bei den Autoren als Gasse bezeichnete Dorfstraße erstreckte sich vom Rittersitz am späteren Herrenhaus bis über die heutige Chaussee in Richtung Kiekut. Dort am südlichen Dorfende lag wahrscheinlich der Schwerpunkt der Gehöfte der Hufener. Ein zweiter Siedlungsschwerpunkt befand sich etwa dort, wo der Bretziner Weg vom alten Postweg abzweigte, der aus Richtung Schwartow nach Zahrensdorf führte. Dort dürften die Kossatenstellen gelegen haben, die allgemein sich in den Dörfern in Randlage befanden.

Die Kirche, das Pfarrhaus und das Küsterhaus, (alte Schule) befanden sich - auf dem Kartenausschnitt nicht deutlich erkennbar - mitten im alten Dorfkern. Die auf der Frese-Karte eingetragene Windmühle dürfte sich südlich der Kirche in Richtung Kiekut befunden haben.

Grenzen der Feldmark Zahrensdorf

Die Feldmark Zahrensdorf erstreckte sich von der Gülzer (heute Neu Gülzer) Grenze nördlich der Bahnlinie entlang der Schaale in Richtung Norden bis auf die Höhe der Ortslage Wiebendorf, von der Schaale in etwa in nordwestlicher Richtung bis an den Verbindungsweg Schwartow-Bretzin, entlang dieses Weges bis an den Waldrand, von dort südlich in Richtung Gammer Moor und weiter südöstlich am Wiesenweg bis an die B 5, diese querend über das Gelände der Gärtnerei Schütt hinter der östlichen Häuserzeile der Straße Friewei bis kurz vor der Bahnlinie, von dort parallel zu der Bahnlinie in Richtung Osten an die Schaale. Nach der Versiedlung des Gutes Zahrensdorf wurden Teile der Gemarkung Zahrensdorf auf die Gemarkung Neu Gülze umgemarkt, von der Gamm entlang des Feldweges am Mühlenfeld bis an die Wegegabelung, von dort bis an die B 5 entlang dieser bis an das erste Neu Gülzer Häuslergehöft, dann in etwa südlcher Richtung entlang des Feldweges, dann nach Westen bis an die Straße Friewei, entlang dieser bis kurz vor der Bahnlinie und dann östlich bis an die Schaale.

. Verkehrsverhältnisse in und um Zahrensdorf

Die Lage an der Schaale hatte für Zahrensdorf in zweierlei Hinsicht Bedeutung, zum Einen wurde ab 1587 versucht, diese als Wasserweg von der Elbe an die Ostsee auszubauen, zum anderen war über den kleinen Fluss eine Brücke erforderlich, um diesen sicher zu queren. Der Ausbau der Schaale wurde bald mit einer geringeren Aufgabenstellung betrieben, weil die Überwindung des mecklenburgischen Landrückens in Richtung Wismar im Endmoränengebiet sich als zu aufwändig erwies. Die Schaale wurde dann nur zum Flößen von Holz aus den mecklenburgischen und lauenburgischen Wäldern für die Lüneburger Saline genutzt. Deshalb tauchen in den Registern auch Schiffsknechte auf. Die Brücke über die Schaale wurde erforderlich, weil die Verbindung von Hamburg und Lüneburg nach Schwerin über Boizenburg und Wittenburg durch Zahrensdorf führte. Diese verließ Boizenburg durch das Mühlentor, das im Gegensatz zum Markttor meistens hochwasserfrei war. Der Weg führte dann über Schwartow nach Zahrensdorf und weiter über Klein Bengerstorf, Schildfeld, Camin und Lehsen nach Wittenburg von dort über Dümmer und Stralendorf nach Schwerin. Der wichtige Postweg von Hamburg nach Berlin führte über den Hühnerbusch, Lübtheen, Lenzen und Perleberg. Er verließ Boizenburg bei normalen Verhältnissen durch das Markttor, dann über Bahlen zum Hühnerbusch. Bei Hochwasser musste ebenfalls der Stadtausgang über das Mühlentor genommen werden. Dann verlief er von Schwartow durch die Gamm nach Hühnerbusch und als Ausweichvariante über das Zahrendorfer Feld. Deshalb weist die Karte der Vermessung von 1771 den Weg nach Hühnerbusch aus. Über das Zahrensdorfer Feld weist diese Karte auch einen Weg nach Schwarzenwasser aus, der ersteren auf dem Zahrensdorfer Feld kreuzte. Schwarzenwasser war der Standort einer Fähre über die Sude in Richtung Bleckede. Dieser Weg ist wohl als Verbindung vom Schwerin-Boizenburger Weg nach Bleckede zu sehen. Weitere Wegeverbindungen gab es von Zahrensdorf in die Dörfer, die zum Kirchspiel gehörten, nach Tessin und nach Bretzin, von dort weiter nach Groß Bengerstorf und zunächst auch nach Beckendorf. Vom Postweg in Richtung Schwartow zweigt der Herrenweg ab, der nach Gresse über Badekow führte. Die Karten weisen auch bereits die Landstraße in Richtung Dersenow aus, der die Verbindung über Vellahn und Setzin nach Hagenow darstellte und in Teilen der heutigen B 5 folgte. Ein seinerzeit sicher wichtiger weg verließ Zahrensdorf nach Süden in Richtung Gülze und Hühnerbusch. Auf diesem wurde sicher bis 1702 die Verbindung zur Kirche nach Blücher gepflegt, da bis zu diesem Zeitpunkt der Zahrensdorfer Pastor auch die Pfarre Blücher zu betreuen hatte.

Mit dem Bau der Straße von Hamburg nach Berlin, der heutigen B 5 wurde an der Brücke über die Schaale Zoll erhoben. Das sogenannte Chausseehaus wurde nach dem Fortfall des Straßenzolls zum Sitz des Straßenmeisters und Chausseewärters.

Die Pfarre Zahrensdorf

Das Dorf Tsarnekestorp wird im Ratzeburger Zehnt-Lehens-Register 1230 genannt, nicht aber die "parochia" Zahrensdorf. Wie das Land Boizenburg im Vergleich zu beispielsweise zu den Ländern Wittenburg und Gadebusch durch den Zustand der Urkunde nur unvollkommen aufgeführt ist, so sind auch nur die Dörfer aber keine Pfarreien genannt. Aus späteren Urkunden ergibt sich der Umfang des Kirchspiels Zahrendorf mit den Dörfern, Tessin mit Kuhlendorf, Bretzin, Groß und Klein Bengerstorf, Karrentin (dabei auch der östlich der Schilde gelegene Teil von Schildfeld) und den Gütern Zahrensdorf, Wiebendorf und ursprünglich auch Beckendorf. Der Pfarrer in Zahrensdorf war bis 1702 gleichzeitig für die Pfarrei Blücher zuständig, hatte somit einen Sprengel zu versorgen, der auch Dersenow, Besitz, Blücher, Niendorf, Teschenbrügge und das lüneburgische Krusendorf umfasste.

Um den Bau der Kirche rankt sich eine Sage. Angeblich sollte sie zunächst in den Bretziner Bergen gebaut werden. Das dort angefahrene Baumaterial fand man jedoch immer wieder in Zahrensdorf. Das wurde als ein Fingerzeig Gottes gesehen, das Gotteshaus nicht auf dem Boden einer heidnischen Kultstätte zu errichten. Letztendlich entschied man sich darum, die Kirche in Zahrensdorf zu bauen. Solche Sagen gibt es jedoch auch anderenorts. Es gibt weitere Sagen, die sich mit dem slawischen Heidentum im Kirchsprengel auseinandersetzen. So gibt es in der mündlichen Überlieferung in Bengerstorf eine Erklärung, warum die Groß Bengerstorfer nicht über Klein Bengerstorf in die Kirche fuhren. Der Grund sollte gewesen sein, dass die deutschen Groß Bengerstorfer nicht durch das slawische Klein Bengerstorf fahren wollten, sondern über Bretzin. In Wahrheit wird der Grund gewesen sein, dass es seinerzeit bei Bengerstorf noch keine Brücke über die Schaale gab. Darüber hinaus hatten die Groß Bengerstorfer das Recht, dass ihre Toten bis auf den Friedhof gefahren werden durften. Die Toten aus den slawischen Dörfern Tessin und Klein Bengerstorf mussten über die Friedhofsgrenze getragen werden.

Die Kirche ist ein Bau des 13. Jahrhunderts, der Übergangszeit vom romanischen zum gotischen Baustil. Der Feldsteinbau des Kirchenschiffes hat romanische Schlitzfenster mit gotischem Spitzbögen und eine flache Holzdecke, während der aus Ziegeln errichtete Chor ein Holzgewölbe trägt. Auf den Feldsteinsockel des Turmes setzte ein in Holz ausgeführter Turm mit einem Satteldach auf, das in den 1970er Jahren durch ein Walmdach ersetzt wurde.

Kirche in Zahrensdorf 1928.jpg


Zahrensdorf.Kirche.jpg


Zahrensdorf.Kirche1928.jpg


Zahrensdorf.Kirche 2000.jpg



Bilder: Die Kirche in Zahrensdorf in den Jahren 1928 und 1998

In den 1920er Jahren hatte der Kirchturm noch das ursprüngliche Satteldach (Die zwei älteren Bilder stammen von einer Konfirmationsurkunde aus dem Jahre 1928). Den Kirchenraum füllte ein festes Gestühl. An der Nord- und die Südseite waren Emporen angebracht, die auf der Westseite war die Orgelempore. Im Chor gab es auf der Südseite eine von der Familie von Delwig errichtete kleine Empore, die im Bild sichtbar ist. Die Kanzel enthielt noch das volle Bildprogramm mit den 4 Evangelisten und den 6 Aposteln, die teilweise im Jahre 1975 geraubt wurden. Die auf dem Bild von 1998 rechts stehende Tür (in der Ecke angelehnt) war ursprünglich am Aufgang zum Kanzelkorb zu finden. Sie war von einer Christusfigur bekrönt, die ebenfalls dem Raub zum Opfer fiel.

"Der Altaraufsatz ist ein Werk des Barockstils von 1750, die Kanzel ein älteres und besseres Werk der Spätrenaissance von 1634. In den Füllungen des Predigtstuhls, der Treppenwange und der Aufgangsthür sieht man die Gestalten des Heilandes, der vier Evangelisten und der sechs Apostel Petrus, Paulus, Jacobus minor, Andreas, Philippus und Matthias. Außerdem sieht man daran das Vogeler-Tellinsche Allianz-Wappen. Am Allianzwappen sieht man das Delwigsche Wappen, und an der auf der Südseite des Chores angebrachten Empore von 1680 das Delwig-Wördenhofsche Allianz-Wappen. Die jetzige Orgel wurde 1860 aus Hamburg hierher versetzt." (Fr.Schlie 1899) Bedauerlicherweise fielen die genannten Füllungen von der Kanzel teilweise im Jahre 1975 Kirchenräubern zum Opfer. Auch die genannte Empore ist ebenso wie das Altarbild und das auf dem Bild von 1928 auf dem Altartisch stehende Kruzifix nicht mehr vorhanden. Das Kruzifix und das Altargemälde fehlen bereits auf einem Foto von 1930. Sie wurden ersetzt durch ein an der Altarwand befestigtes Kruzifix.

Bei Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Ausgabe 1980 kann man noch lesen:

(Die Darstellung bezieht sich noch auf die Situation vor dem Kunstraub.)

"Dorfkirche: Rechteckiges Langhaus, in Feldstein, wohl noch 13.Jahrhundert,mit schmalen Fenstern. Der eingezogene quadr(atische) Chor in Backstein, stark restauriert. Massiger verbretterter W(est)Turm über Feldsteinunterbau, wohl des 15.Jahrhundert. Das Innere mit flacher Holzdecke, im Chor 8teiliges Holzgewölbe; spitzbogiger Triumphbogen. Schlichte Emporen, die der S(üd)Seite des Chores 1680 datiert. - Hölzerner Altaraufsatz 1750, Abendmahlsgemälde und im Hauptteil geschnitzter Kruzifixus, von korinthische Säulen flankiert; als Bekrönung Christus mit der Siegesfahne. Reichgeschnitzte Kanzel 1634, am Kanzelkorb die Schnitzreliefs von Christus und den 4 Evangelisten, an Treppe und Tür 6 Apostel. Über der Kanzeltür spätgot(ische) Relieffigur, Christus von einer Marienkrönung. Silbervergoldter Kelch, auf der Unterseite des Fußes Inschrift und Jahreszahl 1493." Bemerkung: Das Abendmahlsgemälde am Altar ist nicht mehr vorhanden.

Text aus WIKIPEDIA:

1230 im Ratzeburger Zehntregister erstmals urkundlich erwähnt, ist die Kirche in Zahrensdorf ein Wandel durch die frühen Jahrhunderte mecklenburgischer Christenheit. Das aus sauber geschichteten Feldsteinquadern errichtete Langhaus ist ein typischer Kirchenbau aus spätromanischer Zeit. Die jeweils vier schlanken, in tiefen Nischen sitzenden Schlitzfenster künden bereits den Übergang zur gotischen Bauweise an. Im 15. Jahrhundert wurde dem ursprünglich turmlosen Bau ein Westturm vorgebaut. In mittelalterlicher Burgentradition wurde der Turm als mächtiger Wehrturm mit einem Feldsteinuntergeschoss und verbretterten Obergeschossen errichtet. Das tiefe Gewände des Westportals zeigt die ungeheure Stärke des Mauerwerkes. Das Geläut in der Glockenstube aus drei Glocken stammt aus dem Jahr 1927 und ersetzte die für Rüstungszwecke im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Glocken. Als letzter Bauteil wurde im 17. Jahrhundert der Chor in Backstein angefügt. Hier sind Merkmale der Renaissance und des Frühbarocks unverkennbar. Eine Südsakristei aus Fachwerk schließt das Bauwerk als Ganzes ab. Die Gebäudeecken und die Chorostwand werden von kräftigen Strebepfeilern gestützt. Das Portal auf der Nordseite wurde zugemauert. Süd- und Westportal gewähren Zutritt in den Innenraum. Das Schiff ist mit einer flachen Holzdecke überzogen, im Chor gibt es ein achtteiliges Holzgewölbe. Die Ausstattung reicht von einer üppig verzierten Kanzel aus der Spätrenaissance (1634), über einen barocken Altaraufsatz aus dem Jahr 1750, bis hin zu einer 1912 von Marcus Runge gebauten Orgel. Die Kirche wird von einem weitläufigen Friedhof umgeben. Auf der Südseite steht ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus dem Kirchspiel. Unmittelbar daneben befindet sich eine Kriegsgräberstätte des Zweiten Weltkriegs. Am südlichen Rand des Kirchhofes steht ein neugotisches Mausoleum aus gelbem Backstein. An der nördlichen Friedhofsmauer befindet sich das Grabmal mit Gruft der Familie von Haase aus dem Jahr 1882.


Von der Einführung der Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg und darüber hinaus bis 1821 wirkten in Zahrensdorf die folgenden Pastoren (nach Sclie):

*im Mittelalter nur Pfarrer Manegolt genannt (um 1375)
*1534 bis 1568 der Boizenburger Kaplan der außer der Zahrensdorfer auch die Blüchersche Pfarre versieht
*1579 Petrus Lemke
*1589 Christophorus Müller
*1598 Gabriel Mankemuss
*1607 Adam Staphelius
*1630 Joachim Fisterus
*1636 bis 1643 ist die Pfarre nicht besetzt. Sie wird von Jonas de Angelis aus Granzin betreut.
*1643 Heinrich Meyer
*1664 Magnus Richter
*1668 Jeremias Kundtmann
*bis 1714 Joachim Schrader
*bis 1738 Daniel Witte
*bis 1778 Karl Friedrich Mevius
*bis 1797 Ernst Friedrich Siggelkow
*bis 1821 F.W.Krause

Die nachfolgenden Pastoren sind aus anderen Quellen bekannt:

* 1837 Pastor Bauch
* 1878 Pastor Chrestin
*ca.1890 Pastor Danneel
*bis 1932 Ahrens
*bis 1966 Breier
*1966 kurzzeitig Pastor Scheel
*1967 kurzzeitig Pastor Wiechert
*1968 bis 1981 Sigurd Havemann
*1981 kurzzeitig Pastor Wilke  
*1982 bis 1990 Siegfried Reiter
*1991 Pastorin ...
*2005 Pastorin Ina Disel

Seit 1933 ist die Gemeinde Zahrensdorf mit den Kapellengemeinden Gülze und Bandekow, die zuvor mit der Gemeinde der Marienkirche Boizenburg vereinigt waren faktisch vereinigt, obwohl es darüber keinen Beschluss des Oberkirchenrates gegeben hat. Diese Unregelmäßigkeit wurde 1990 festgestellt und dann nachträglich sanktioniert. Es hatte seit 1933 ein gemeinsaner Kirchgemeinderat bestanden. Auch die Liegenschaften wurden gemeinsam verwaltet. Durch die Vereinigung der Gemeinden gehörten nun die Dörfer Zahrensdorf, Wiebendorf, Bretzin, Groß und Klein Bengerstorf, Tessin, Kuhlenfeld, Neu Gülze (zum Friedhof Zahrensdorf), Bandekow, Soltow, Schleusenow, Franzhagen, Friedrichsmühlen, Weitenfeld, Paulshagen (zum Friedhof Bandekow), Gülze, Vorderhagen, Hinterhagen, Langfeld, Amholz und Grabenau (zum Friedhof Gülze) somit zum Sprengel der vereinigten Pfarre Zahrensdorf/Gülze/Bandekow. Die Gülzer Kapelle wurde 1974 wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Bandekower Kapelle erhielt einen Anbau und wurde renoviert. Sie erhielt teilweise Ausstattungen, z.B. den Altar, aus der Gülzer Kapelle. Das wertvplle Altarretabel soll nach mündlicher Überlieferung (J.Schulz/Boizenburg) aus einer Hamburger Kirche nach Gülze gelangst sein, ähnlich wie auch die Renaissance-Kanzel der Zahrensdorfer Kirche (dieser vermutlich durch die Vermittlung des Hamburger Bürgermeisters Vogeler, seinerzeit Besitzer von Zahrensdorf, dessen Wappen an der Kanzel zu sehen war).


Kirche Gülze-abgebrochen.jpg Dorfkirche Bandekow.090.jpg Bandekower Altar.jpg

Die Kapellen in Gülze und Bbandekow, sowie der Gülzer Altar mit dem Krueztragungsrelief (jetzt in Bandekow)

Zur Geschichte des ritterschaftlichen Gutes Zahrensdorf (Friedr.Schlie)

Der nachstehende Abschnitt ist ein Auszug aus Friedrich Schlie, Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin, III.Band Schwerin i. M. 1899

"Als zur Ratzeburger Diöcese gehörig wird das Dorf bereits 1230 genannt, seine Kirche aber erst hundert Jahre später. Um 1440 sitzen die beiden Werner von Marsow, Vater und Sohn, auf Zahrensdorf, um 1498 verkauft der dort wohnende Burchard von Marsow an den Boizenburger Kirchhern Joh. Talle 3 Mark jährlicher Rente aus dem Gut. Nach ihnen aber finden wir dort um 1511 den Jeremias von Goll und bis gegen 1560 Hans von Goll, mit dessen Tode das Lehn heimfällt. 1563 belehnt Herzog Johann Albrecht die Brüder Christoph und Chim von Pentz mit Zahrensdorf, 1577 aber Herzog Ulrich den Amtmann Peter Heldorf zu Grabow, dem es Christoph von Pentz verkauft hat.1616 kauft Joachim von Blücher auf Wiebendorf das Gut von Friedrich Siegismund Heldorfs Erben und Kreditoren für 15800 Gulden. Ihm folgt 1633 der Hamburger Bürgermeister Hieronimus Vogeler (Vogler), der beide Güter, Zahrensdorf und Wiebendorf, für 11000 Thaler kauft und sie 1639 dem Bürgermeister Barthold Möller schenkt, der mit ihm verwandt ist. Von diesem erwirbt sie 1651 der Oberstlieutenant Joachim Sander für dieselbe Summe von 11000 Thalern. Dieser gibt sie 1655 für 11500 Thaler an Erich von Wördenhofen und lässt sie zugleich allodificieren. 1659 kommen sie an den Oberst Johann Tellien, der Sander*s Wittwe heirathet, und nach Tellien's Tode an den Generalmajor Heinrich von Delwig, der sich wieder mit Tellien's Wittwe 1668 vermählt. In der Familie von Delwig bleiben die Güter bis 1782. 1700 verkaufen Kapitän Walther von Delwig und seine Ehefrau Katharina, geb. von Delwig (im dritten Grade miteinander verwandt) beide Güter für 19000 Thaler Species an Staz Friedrich von Stöterogge, der mit Sophia Elisabeth von Delwig vermählt ist. 1723 erbt sie dessen Wittwe. Sie vermählt sich zum zweiten Mal am 8. Juli 1724 mit Oberstlieutenant Valentin Friedr. von Both (+ 12. Juni 1737) und zum dritten Mal mit Joachim Werner von dem Knesebeck. Sie stirbt am 4. Juni 1749, nachdem sie zum dritten Mal Wittwe geworden ist. 1749 fallen beide Güter durch Erbschaft an Frau Oberstlieutenant Hedwig Juliane von Kirchner, geb. von Delwig. Sie stirbt 1772, ihr einziger Sohn und Erbe Otto von Kirchner stirbt 1778, Die Güter gehen nach Erbschaftsrecht an vier Mitglieder der Familie von Delwig und an fünf Mitglieder der Familie von Kirchner über. Von ihnen kauft sie 1782 Johann Reinhold Baron von Rosen. 1784 wird Rechtsanwalt Johann Hermann Kuetemexýer (aus Schwerin, D.G.) der Besitzer, 1791 Heinr. Ludwig Giese und 1798 Kammerherr Hartwig von Bülow. 1800 werden beide Güter durch Joseph Graf von Malet, der auf kurze Zeit ihr Besitzer geworden ist, von einander getrennt, Zahrensdorf kommt 1800 an Dr. Franz Philipp Christian Mecklenburg, 1805 an den Kammerherrn von Hahn, 1806 an Karl Eberhard Janssen, 1820 an den Postrath Lorenz Henning Wildfang und 1826 an Georg Friedr. Ernst Leopold von Lücken, in dessen Familie das Gut heute noch ist." (1899, D.G.)

Entwicklung des Dorfes Zahrensdorf ab dem späten Mittelalter

Das Dorf Zahrensdorf war Bestandteil des ritterschaftlichen Amtes Boizenburg. Deshalb enthalten die Schloss- und die Amtsregister nur geringe Angaben zum Dorf. Jedoch die Landbederegister enthalten die Abgaben der Dorfbewohner (Hufner und Kossaten), ebenso die Messkornregister der Pfarre.

Im Jahre 1440 besitz Werner von Marsow das Lehngut Zahrensdorf, ab 1498 sein Sohn Burchard von Marsow.

Einfache Landbede 1453 in "Parrochia et villa Tserninkstorpe

Name...............M...ß (M =Mark, ß = Schilling)

Henneke Wyseken ...1

Hinrik Vicken......1

Heyne Ummelank.........-----8

Clawes Vrene.......1

Henneke Hennatze...1

Beneke Bolten......1

Werneke Hennatzen...........4

Heneke Crusen,,,,,,1

Peter Luder........1

Hans Rabaden.................4

Turouwe............1

Henneke Kalen......2

Gereke Bolten, dem hern man _

Summe 11 Mark         

Im Register der einfachen Landbede einer Abgabe an den Landesherrn zahlen in Zahrensdorf 13 Gehöftsbesitzer. Das waren 10 Hufner und 3 Kossaten. Die Hufner zahlen für eine Hufe 1 Mark, für eine halbe Hufe 8 Schillinge (eine halbe Mark), die Kossaten mit einer Viertelhufe 4 Schillinge. Henneke Kalen hatte offenbar eine Doppelhufe (möglicherweise als Schulze). Die Namen sind in den nachfolgenden Registern nahezu vollständig wieder enthalten, da durch die feudal-grundherrschaftliche Wirtschaftsweise und die dadurch bestehenden Abhängigkeiten kaum Änderungen eintreten. Vorhandene Änderungen sind in der Regel durch die weibliche Erbfolge bedingt, wenn die Schwiegersöhne neue Namen eintragen.

Im Schlossregister 1456 wird eine Abgabe der Mühle "to Czernstorpe" von Roggen, Weizen und Malz an das Amt genannt. Es ist unklar, ob es sich um eine Wassermühle oder um die 1587 durch Daniel Frese in die Karte eingetragene Windmühle handelt. Die Benennung von Abgaben (als Pachten) im Schlossregister lassen erkennen, dass es sich um eine domaniale Mühle, eine Amtsmühle, handelt.

In den Schlossregistern werden mehrfach diese Einnahmen aus der Mühle, aber auch der "knechtelohn" für den molenjungen aufgeführt

Im Landbederegister 1462 werden 11 1/2 Hufen in Zahrensdorf summarisch aufgeführt.

Das Register der einfachen Landbede 1470 benennt die Namen der Hüfner und Kossaten und ihren Hufenstand:

Koneke Brockmöller, Hinrik Bodker, Hinrik Frene, Hans Kale, Wernke Bodker, Hinrik Kale, fruwe Wakendorp, Peter Bolte, Titke Roider und Beneke 
Maneken haben eine Hufe, bei letzterem der Zusatz tenetur (wird eingenommen), Hinrik Blanke mit einer 3/4-Hufe, Hinrik Hennitze und Schack 
mit jeweils mit einer 1/2-Hufe, sowie Bene Frene, Heneke Blanke und Wyseke jeweils mit 1 Katen.

Beim Register der Einfachen Landbede 1485 sind wieder die gezahlten Abgaben eingetragen:

Hinrik Lemkule, Werneke Boddeker, Hunrik Kale, Vicke Wakendorp, Titke Roder, Hinrik Frene, Bene Maneke und Peter Bolten zahlen jeweils 1 Mark 
für eine Hufe, Hans Kale zahlt 2 Mark für wahrscheinlich 2 Hufen, Hinrik Hennatze und Hinrik Blanke zahlen je 12 Schillinge (3/4 Mark) wohl 
für je  eine 3/4-Hufe. Hans Vicke, Bene Frentzke, Hans Jinus, Hinrik Woldeke und Henneke Blanke zahlen 4 Schillinge (entspricht einer 
Viertelhufe bzw. einem Katen). Zusammen lassen sich daraus 12 3/4 Hufen errechnen.

Das Kaiserbederegister aus dem Jahre 1496 liefert erweiterte Angaben zu der Anzahl der Personen auf den Gehöften:

In deme dorpe tho Tzarenstorpe

Hans Kale cum uxore, 2 baden,.........4 Personen
  Gherke Koneke...................... 1 "

Hinrik Lemkule cum uxore, 1 baden.....3  "
Heneke Blanke cum uxore...............2  "
Hinrick Kale cum uxore................2  "
Hans Wakendorpe cum uxore.............2  "
   Frouwensche........................1  "
Titke Roder cum uxore.................2  "
   olde Scrodersche...................1  " 
Hans Maneke cum uxore.................2  "
Hinrick Hennatze cum uxore, 1 baden...3  "
    olde Vrensche.....................1  "
Hinrick Maneke cum uxore..............2  "
Hinrick Woldeke cum uxore.............2  "
Hinrick Blanke cum uxore..............2  "
Bene Maneke cum uxore.................2  "
Clawes Lemkule cum uxore..............2  "
Werneke Bodeker cum uxore.............2  "  
Summe    1 1/2 fl (Gulden) 

Die in drei Fällen genannten Frauen sind wahrscheinlich die Schwiegermütter, die Altbäuerinnen.

Zur Erläuterung

1 Gulden = 1 1/2 Mark = 24 Schilling = 288 Pfennige 
 (1 Mark = 16 Schillinge,  1 Schilling = 12 Pennige)
cum uxore = mit Ehefrau
baden = Bote

Das Register nennt 36 Personen. Dazu kommen die Kinder und möglicherweise noch Altenteiler.


Im Jahre 1511 tritt Jeremias von Goll den Besitz des Lehns an, dem sein Sohn Hans von Goll folgt (bis etwa 1560. siehe dazu die Dorfbeschreibung 1563)..


Im Register der Doppelten Landbede 1538 zahlen die Vollhüfner 2 Mark. Das sind:

Clawes Maneke, Gereke Greve, Laurentze Hitzker, Gerike Brockmöller, Bene Szwarte, Bene Koster, Hans Kale, Hennike Manike, Achim (Manike)Kale, 
und Hinrich Schackeke, To Gedenken: Hennike Manike tho czerrenstorp tenetur vor 1 papenhoven, Bene Manike van 1 katen 8 ß, idem vor 1 
papenhove, is nich van werd, kan dar nicht mer avgeven 1 Mark,  und die Katenleute Johann Meiger und Clawes Teppe, modo Hans Schulte je 8 
Schillinge (wie Viertelhufen), hinzu kommen Helme Bruggeman 8 ß, idem vor dat wewerampt 8 ß und Achim (Johann) Moller 8 ß, idem vorth 
schortampt 8 ß (Schneideramt)

Im Register der Doppelten Landbede aus dem Jahre 1560 zahlen die Vollhüfner wiederum 2 Mark. Die genannten Vollhüfner sind:

Claus Maneke, Gereke Grieve, Lorentz Hitzker, Gereke Bruckmoller, Hinrich Bartelt, Beneke Koster, Hans Kale, Henrich Schacke, Henneke Manrke, 
Bene Maneke, Bene Maneke zahlt zusätzlich für eine Papenhufe 1 Mark.
Die Kossaten Jurgen Kahle, Johan Moller und Hans Rassow zahlen 8 Schillinge. Zwei Kossaten, Hans Meyer und Simon Wische werden als wüst 
aufgeführt.


Auf das Jahr 1563 ist eine erweiterte Dorfbeschreibug überliefert:

1563 August 29 Beschreibung des durch den Tod des Hans Gollin erledigten Hofes Zahrensdorf

"Bericht des hoves zu Zernssdorff und was dartzu gehörig durch Joachim Karstedten und Bartoldt Hardecken, amptmann und kuchmeister zu 
Wittenburg, und mich Florian Dyesen, landkuchmeistern, den 29. Augusti anno 63 von nachvolgenden leuten, so im dorffe Zoringdorff 
wohmen, eingenommen, nemlich:
*Thomas Kalen, Schulte Hufener
*Merten Venzkaw.........."
*Peter Hitzker..........."
*Simon Mileken..........."
*Dethmer Berckhane......."
*Drewes Kalen............"
*Thies Koster............"
*Hans Berckhane.........."
*Petter Moller.........Kather
*Benedictus Proele......"
*Bene Manecke..........."
*Joachim Lemmeke........"
und sagen, wie volgt:
--der hoff sey dem capittel zu Schwerin vorsetzt und gebe jerlichs 5 mark lübsch pechte den pfaffen (siehe auch Anmerkung)--
...item zu dem hove gehoren obgemelte achte hufener, hat ein jeder woll ein hufe landes, auch bey zehen fudern hewes zu gewinnen und 
dienen zum hove mit dem pfluge, so offte ihnen zugesagt wirdt, seint dem capittel zu Schwerin vorsetzt, geben den pfaffen die pechte, nemlich 
ihrer sechse jeder 2 1/2 M und ihrer zwen jeder 2 M 6 ß. Wan sie aber abgeloset werden, geben sie die pechte wider auf den hoff, dergleichen 
ein jeder  ein scheffel havern jerliche zu pechte.
...item so gehoren auch zu dem hove fünff kathen hat jeder etliche enden landes bey 5 stücken, auch 3 fuder hewes zu gewinnen, dienen 
alle zu dem hove mit der handt, so offte sie gefordert werden, giebt jeder 8 ß pechte, nemlich ihrer vier zum hove, deren einer aber wuste 
ist und der jungker den acker und wiesenwachs zum hove gebrauchet, und die fünffte dem hause Boitzenburg, auch ein jeder ein halb scheffel 
havern zum hove zu pacht.
...item geben ein jeder ein rauchhun auff den hoff jerlichs, hufener und kather
...item geben kein schneidelschweine, sondern wan in obgemelten holtzen mast ist, gibt ein jeder hufener 1 scheffel havern und ein jeder 
kather ein halben scheffel havern, dafür lassen sie alle ihre schweine klein und gros in die mast gehen so lange mast vorhanden.
...item geben kein ablager noch hundekorn"
Anmerkung: "Zum Hof gehören 3 Hufen, die in 80 Stücken liegen und 13 Dt. 8 Schefl. Aussat haben. Die Heuwerbung beträgt 120 Fuder, Mast ist 
für 300 Schweine vorhanden, der Viehbestand  kann auf 60 Rinder, 100 Schafe und 60 Schweine gebracht werden."

Offenbar war der Hof Zahrensdorf durch den Gutsbesitzer Hans Goll an das Domkapitel in Schwerin wegen der dort vorhandene Schulden als Pfand versetzt.


Im Jahre 1563 werden Christoph und Chim von Pentz mit Zahrensdorf belehnt.


Im Boizenburger Amtsregister 1565 wird eine Abgabe an das Amt aus "Czerrenstorf auß der schapereyen" in Höhe von 13 Drömt 6 Scheffel Roggen und 2 Dt 6 Schfl. Hafer aufgeführt und "Czerrenstorf besetzt uf Michaelis anno 65 und aus meins gnedigen hern schaferey zum Vihr genommen.

Das "Doppelte Landbederegister 1569 nennt 10 Vollhufen und 6 Katen, das von 1570 dagegen nur 9 Hufen und 6 Katen mit der Bemerkung"Henneke Maneke ist vorlopen", hat folglich seine Hufe aufgegeben.

Im Landbederegister 1573 sind es wieder 11 Hufen und 6 Katen. Der Käter Bene Maneke bewirtschaftet zusätzlich zu seiner Katenstelle wie bereits 1569 und 1570 eine Papenhufe, so dass nun insgesamt 12 Hufen bewirtschaftet werden.

Im Amtsregister 1577 wird vermerkt, dass zu Czernstorf 1028 Schafe vorhanden sind, die Schäherei wird aufgelöst 400 Schafe werden an Peter Heldorf, den Besitzer des Gutes, verkauft, 244 nach "Wenisch Lypsch umgesetzt un der rest geschlachtet oder verkauft.


Der Grabower Amtmann Peter Heldorf wurde 1577 von Herzog Ulrich mit Zahrensdorf belehnt, nachdem er das Lehngut von Christoph von Pentz gekauft hatte.


1579 Messkorn-Register "Ein jeder bawman in den Czernstorffischen Kirchspiel gibt 1/2 Schfl. rogken, zu Zernstorff 5 1/2 schl rogken.

Kirchenvisitatio 1590 Zernstorpf, ider 1/2 schl. rogken

*Peter Hitzker
*Peter Ventzkow
*Hans Maneke
*Jasper Maneke
*Ties Schacke
*Hanß Greve
*Antonius Kale
*Chim Koster
*Hanß LinowN
NB:Hinrich Kalen undt Detmer Berckhans höfe hatt der juncker Peter Heldorpf zu sich genommen und gibt nur an caterstede von einer jeden 2 ß, 
sollte auch billich den andern gleich gegeben werden.

Cossaten ider 2 ß

*Hanß Muller
*Han0 Dalenburg
*Chim Gnowst
*Claws Berckhaen
*Hinrich Kale
*Hanß Kale
*Chim Blucher
*die Schrodersche
*Jochim Schultze
*Jochim Linow
*Hinrich Stolemaker
*Bastian Bluchej

Peter Heldorpf gibt nichts von seinen hofen, gebe nicht unbillich dem vorigen junckern gleich

Messkornregister 1598

Vortzeichnux der ufkunft, was der pastor jerlichs zu Czernstorf und zu Blucher zu heben hat,

zw Czernstorf hovener

*vom Wibendorfer hove..........1 Schfl. rogken
*von Friderisch Heldorfs hove..1   °
*Peter Hitzker, Peter Fentzkow, Beke Milekesche, Jesper Maneke, Ditmer Berckhane, Hinrich Kale, Tieß Schacke, Dreves Greve, Tonnieß Kale, 
 Chim Koster, Hanß Linow je 1/2 Schf.

Koßaten geben iglicher 2 ß Jacob Engelke und Hinrich Tideman

*Peter Fentzkow.................."
*Beke Milekesche

Im Abgabenregister des Küsters aus 1598 liest man:

"Aus Zarestorf von jedem hofener, deren 11 gewesen 1/2 Schl., weil aber jetzo nur 7 und Friedrich Heldorf 2 erbe wüste gemacht, und muß er also für 2 hofener einen Schl. geben - köter zu Zarenstorf 2 ß, seint ihrer 13.

Somit sind bereits am Ende des 16. Jahrhunderts 2 Hufner gelegt und zu Kossaten gemacht worden.


Zusammenfassend zu den bisherigen Betrachtungen wird nun eine Tabelle eingefügt, in der die Kontinuität der in den Registern aufgeführten Namen der Zahrensdorfer Hufner und Kossaten über den Zeitraum von 1453 bis 1598 dargestellt wird. Darin ist zu erkennen, dass es zwei Namen gibt die über den Zeitraum durchgängig auftreten das sind Kale und ab 1462 auch Maneke. Andere treten später hinzu, halten sich aber dann bis 1598 (Hitzker, Greve).

Um die Tabelle im pdf-Format zu öffnrn, ist der nun folgende Link anzuklicken, danach ebenfalls das sich dann öffnende pdf-Symbol.

Datei:Zahrensdorf.Namen 1453 bis 1598.pdf

Aus dem Jahr 1587 liegt die Darstellung Zahrensdorfs in der bildhaften Karte von Daniel Frese vor.

Zahrensdorf.Frese.Schaale.jpg

Auf dem Kartenbild sieht man die Bauernhäuser (mehr symbolisch dargestellt) vor dem Gutshaus, sowie die Kirche und die Windmühle.


Im Jahre 1616 kauft Joachim von Blücher auf Wiebendorf das Gut Zahrensdorf. Bis 1800 bleiben beide Güter immer in einer Hand zusammen.



Der Dreißigjährige Krieg

Über den Dreißigjährigen Krieg liegen uns für Zahrensdorf selbst keine Nachrichten vor, jedoch von den Dörfern des Kirchspiels .

Bretzin hat 5 zerstörte Gehöfte, von damals 9, Klein Bengerstorf 4 von 9, Tessin 2 vom 11 und Groß Bengerstorf 1 von 11.
Schwerwiegender waren die Verluste an Menschenleben und letztlich auch an der gesamten Habe.

Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis 1800

In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und der Folgezeit hat es häufigere Wechsel der ritterschaftlichen Lehnsträger des Gutes Zahrensdorf gegeben. Im Jahre 1616 hatte Joachim von Blücher auf Wiebendorf das Gut Zahrensdorf erworben. Die Güter blieben dann bis 1800 in einer Hand, zunächst ab 1633 in der der Hamburger Bürgermeister Vogeler und Möller, ab 1651 in der des Oberstlieutenant Sander, der die Güter allodificieren ließ (vom Lehngut in freies Eigentum umwandeln) und bereits ab 1655 in der des Erich von Wördenhofen (Sanders Schwiegervater), dann 1659 an Oberst Tellien, der Sanders Witwe geheiratet hatte, dann an Heinrich von Dellwig, der dann die Witwe Katharina Tellien, geborene von Wördenhofen geheiratet hatte. Die Güter blieben dann bis 1782 in der Hand der Familie von Dellwig/von Kirchner. (Sander, Tellien und Heinrich von Delwig kannten sich aus ihrer militärischen Laufbahn)

inks

Wappentafel mit dem Charakter eines Epitaphs in der Zahrensdorfer Kirche

In der Zahrensdorfer Kirche war bis in die 1960er Jahre im Chor eine Empore vorhanden. An dieser waren die abgebildeten Wappen der Gutsherren aus der Familie von Dellwig, in der Art eines Epitaphs für Catarina von Dellwig angebracht. Dieses befindet sich gegenwärtig auf einer Tafel an der Nordwand des Kirchenraumes. Zum Text soweit er entziffert werden konnte:

Linke Tafel: "Psalm 119, Vers 49: "Gedenke Herr Deinem Knecht an dein Wort auff welches du mich leßest hoffen:

"Anno*

Linke Wappentafel (Dellwichsches Wappen): "Der wollgeborene Herr Heinrich Freyer (Freiherr, D.G.) von Dellwich, Herr auf Wiebendorff, Zarenßdorff und Blücher, der vereinigten Niederlande bestellter Generallieutenant und oberster als auch Gouverneur und Castellan zu Cowerden."

Rechte Wappentafel (Wördenhofsches Wappen): "Die wollgeborene Fr. Catarina von Dellwich, geborene von Wördenhoff, Frau auf Wiebendorff, Zarensdorff und Blücher. ist jetzt 1678 den 12. Octobr zu Mecheln (?) in Brabant in Gott dem Herrn gestorben und in Hamburg begraben."

Bemerkung: Catarina von Wördenhofen war in Hamburg geboren worden. Auch Heinrich von Delwig ist in Hamburg im St. Michaelis beigesetzt worden. Er war als Livländer unter schwedischer Herrschaft geboren und vor der Generalswürde der Vereinigten Niederlande bereits schwedischer Generalmajor, zuletzt Kommandant von Hamburg.

Rechte Tafel: Psalm 73, Verse 23/24: "Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du heltst mich an meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem rath und nimmst mich endlich mit Ehren an"

"1680"


Aus dieser Zeit sind zwei wichtige Dokumente überliefert, die Auskunft über die im Dorf lebenden Bauernfamilien geben, die Beichtkinderverzeichnisse von 1704 und 1751

In den Kopulationsregistern sind die Trauungen ab 1668 überliefert:

Zwischen 1668 und 1702 sind die folgenden Namen von Zahrensdorfern enthalten:

Wernike 1668, Kahle 1668 und 1702, Schencke 1669 und 1683, Lütens 1669, Koope 1670 1681 und 1682  Greve 1671, 1683 und 1687, 
Tiedemann 1672 und 1703, Heyer 1678, Stockman 1678 und 1687, Blücher 1680 1685 und  1689, Tewes 1681, Wölcke 1681 und 1682, 
Richter 1682 (siehe Beichtkinderverzeichnis 1704), Beneke 1682, Dalenburg 1685, Höper 1691, Hagenß 1691, Hintzman 1695, Abel 1996

. Beichtkinderverzeichnis 1704

1. Schrader, Joachim...............34 Pastor

    "     , Anna Magdalena........30 Ehefrau  
    "     , Jacob.................78 sein Vater              
  (Richter), Susanna..............71 ihre Mutter
 Warncke, Jürgen..................34 Knecht
          Gret Ölgard Diederichs..26 Magd
          Elis. Susanna Richterin.18 Waise, verwandt
          Anna Sophia Wießke......20 Magd, aus Klein Bengerstorf
          Gret Dorothea Flüggen...26 Amme, aus Boitzenburg

2. Diederich, Jürgen Johann........34 Küster

     "    Salome..................33 E.
     "    Eva Elisabeth...........69 Mutter

3.Burmeister, Otto.................48 Vogt auf dem Hof

     "    Adelheid................58 E.
     "    Moritz Christoph........18 S.
     "    Otto....................15 S.

4.Warncke, Hans....................60 Hüfmer

     "    Hedwig..................45 E.
     "    Jochim..................23 S. und Knecht
     "    Johan                   19 S.
     "    Jürgen..................17 S. und Junge
    Abel  Hans....................30 Einliger, Schiffsknecht
     "    Lehn....................26 E.

5.Warncke, Claus...................32 Hüfner

     "    Ließ....................33 E.
  Scharpenberg, Jochim............28 Knecht, aus Zweedorf
  Köster, Jochim..................16 Junge
          Gret  Warncken..........18 seine Schwester

6. Blücher,Jochim..................50 Hüfner, E: Cathrin 45

     "    Anna....................90 Mutter
          Anna  Blüchersch........16 T.
   Wägener, Stoffer...............29 Knecht

7.Rehse, Hinrich...................67 Hüfener

    "   Hinrich...................33 S. als Knecht
    "   Hans......................23 S.
    "   Cathrin, Rehsen...........21 T.

8. Kahl, Jochim....................32 Hüfner, E:Dorthie 29

    "   Diederich.................60 Vaterbruder
    "   Ilsabe,  Kahlen...........29 Schwester  
  Willms, Johan ..................19 Junge

9. Pinck,Jochim.....................45 Hüfner, E:Dorthir 45

    "  Ann Ließ  Pincken..........17 T.
 Brockmöller, Nanß................22 Knecht
 Lemm, Jochim.....................16 Junge

10.Tevs, Hinrich...................25 Hüfner, E:Anna 28

        Sophie  Früchtings........23 Dirne
  Hagemann, Jürgen................16 Junge
  Evert, Andreas..................70 Hofgärtner  E: Ilsabe 28

11. Wölcke, Jochim.................57 Hüfner, E.Dorthie 40

     "   Jochim...................80 Vater
         Cathrin Wölcken..........20 T.
         Dorthie Wölcken..........14 T.
  Dethlof, Frantz.................17 Junge

12. Barckhahn, Diederich...........57 Halbhüfner E: Ann 51

      "       Diederich...........20 S.
    (Schenck), Lehn...............48 Wittwe, Einlieger

13. Samow, Willm...................46 Halbhüfner E: Marie 46

          Ann Trien  Samowen.....15 T.
   Kahl, Magnus..................22 Knecht
   (Samow), Gret.................80 Mutter 

14. Hintzman, Hanß................33 Käter, Wwer. 15. Lemm, Clauß...................40 Käter/Weber E: Ann 41

   Bartheldt, Clauß..............16 Stiefsohn

16. Stockmann, Barthold...........26 Käter E: Marie 26

              Lies  Klutowsch....16 Dirne

17. Tiedemann, Jochim.............50 Käter E: Cathrien 40

       "      Jochim Ernst.......17 S.
      (")     Cathrien   (?)     80 Mutter

18. Blücher, Johann...............42 Käter E: Liese 41

            Cathtrien Blüchersch.50 Schwester

19. Schmidt, Peter................39 Schneide E: Trien

20. Wießke, Claus.................50 Rademacher E: Ilsabe 50

     "     Jochim................24 S.
     "     Hinrich...............17 S.
           Gret  Wießken.........16 T.

21. Finck, Hartwig................50 Krüger E: Cathrina 37

22. Müller, Marquard..............54 Schäfer E: Anna 52

     "     Siefert...............20 S.
     "     Hinrich...............16 S.
     "     Hanß..................15 S.

23. Behncke, Hanß.................30 Kuhhirte E: Marie 30

24. Stühlmacher, Lorentz..........55 Schweinehirte E: Margreth 45

  II: Der Hof Wiebendorf, wobey eine Schäferey liegt, und gehört dieser Hof und das vorhergehende Dorf Zarrenstorf mit allen Bauren 
      und Schäferey dem H.von Stöterogge Patricio Luneburg.
      Die Namen und Alter von diesem Hofe habe nicht erhalten können
    v. Stöterogge, Statius  Frider. ................Besitzer   E: Sophie Elisabet


                    ?         v. Stöterogges........Schwester     2 M
                   Dorthie     ?   .................Magd
                   Susanna Ilse  Grefen.............Magd
          ?        Christian........................Kutscher
       Wieske, Hans.................................Junge
       Petersen, Jürgen.............................Kuhhirte  E:
     Hart vor dem hofe liegt eine kleine Schäferey, auf welcher wohnet:
       Brum, Claus.............................45,  Schäfer

Der Zahrensdorfer Pastor Schrader führt in dem Beichtkinderverzeichnis im Jahre 1704 8 Vollhüfner auf (Hans Warncke, Claus Warncke, Jochim Blücher, Hinrich Rehse, Jochim Kahl, Jochim Pinck, Hinrich Tevs und Jochim Wölcke), dem folgen 2 Halbhüfner (Diederich Barckhahn und Willm Samow), dann 5 Käter (Hanß Hintzman, Clauß Lemm, Barthold Stockmann, Jochim Tiedemann und Johann Blücher). Clauß Lemm betreibt auch das Weberhandwerk. Dann folgen 2 Handwerker, der Schneider Peter Schmidt und der Rademacher Clauß Wießke, sowie der Krüger Hartwig Finck. Am Ende folgen der Schäfer Marquard Müller, der Kuhhirte Hanß Behncke und der Schweinehirte Lorentz Stühlmacher. Beim Hüfner Hans Warncke wird als Einlieger der Schiffsknecht Hans Abel genannt. Er wird bei der Holzflößung auf der kanalisierten Schaale gearbeitet haben.

Die Kopulationsregister für 1704 bis 1750 enthalten folgende Zahrensdorfer Namen:

Christopher Röhr, Schäfer 1708, Meyer, Krüger 1710, Schröder, Küffner (Hausbesitzer ohne Land) 1715, Brockmöller, Hofknecht 1715, 
Jürgß (eine Braut) 1719, Wienholtz, Schäferknecht 1720, Wieske, Krüger 1738, Wieske, Hauswirt 1750 


Besondere Fälle aus dem Kopulationsregister:

1688 heiratet der Pastor Johann Jeremias Kundtmann  die J. Anna Magdalena Richter die Tochter des Magnus Richter, seines 
Vorgängers,
1702 heiratet der Pastor Jacobus Schrader die Witwe seines Vorgänger Jeremias Kundtmann Anna Sophia,
1711 heiratet der Zahrensdorfer Küster Johann Jürgen Schwabe die Witwe des vormaligen Küsters Johann Jürgen Diederichs, 1730 
heiratet er erneut eine  Witwe Lehmkuhl, offenbar die Witwe eine Boizenburger Küsters.


'Beichtkinderverzeichnis 1751 Das Beichtkinderverzeichnis 1751 bezeichnet der Pastor Mevius als "Specification der sämtlichen Beichtkinder an Untertanen und besonders auch der Freien Leute aus der Gemeine zu Zarrenstorf im Boitzenbg. Circulo, nach den Häusern und Feuerstellen aufgeführt.

Aus dieser Vorbenerkung kann man schließen, dass die Beichtkinderverzeichniss in der Reihenfolge der Häuser im Dorfe erarbeitet sind.

Abkürzungen: E: Ehefrau, S: Sohn, T: Tochter, K: Knecht, J: Junge, M: Magd, D: Dirn

Zarreenstorf, ein adel. Dorf, nach Wiebendorf gehörig:

  • 1. Hüfner Claus Köster, E: Anna, K: Hinrich Tiedemann, D: Trin Liese Köster, J: Jochen Hinrich Köster.
  • 2. Hüfner Joh. Friedr. Wiske, E: Regina, K: Hans Jochen Behncke, J: Joch. Hinr. Schütte, D. Marg. Brockmöllern.
  • 3. Joch. Paulcke, E. Ann Gret, K. Hans Hinr. Abel, J. Hans Adam Stockmann, D. Trin Liese Blüchern, Vorwirt Joch. Blücher, E: Trin Lehn
  • 4. Hans Reeß, E: Ann Liese, K. Joh. Reeß, Vater Hans, E: Trin Reesen
  • 5. Frantz Hinr. Wagener, E: Ilse, K: Cord Brockmöller, E. Trin Liese, D.: Trin Liese Brockmöllern.
  • 6. Peter Svartz. E: Ann Dor., K. Joh. Hinr. Ahrend, J: Hans Hinr. Barckhan, D: Trin Liese Barckhanen
  • 7. Hans Lemcke, E: Ann Dor., K: Frantz Stoffer Engel, J: Hans Hinr. Samow, D: Trin Gret Samauen.
  • 8. Hans Brockmöller, E: An Marg., K: Joch. Wilh. Pinck, D. Lies Dor. Tevsen
  • 9. Frantz Stoffer Abel, E: Anna, K: Detlof Kahl, D: Trin Liese Kahlen, J: Friedr. Tevse
  • 10. Halbhüfner Joh. Schröder, T. An Trin und An Gret
  • 11. " Clauß Stockman, E: Hedwig, T. Trin Liese,
  • 12 " Ilse Beckern, S. aus 1.Ehe: Christoph u. Claus Jürgen Brugmann
  • 13. " Hinr. Blücher, E: Trin Liese, S. Hans David
  • 14. " Hans Joch, Wiske, E: Lehn, D. Ann Marg. Löwen
  • 15. " Hans Abel, E: Marg. Gret., T. Gret Liese und Magd
  • 16 noch wohnen im sogenannten Zwieback(?) die alte Magd. Abeln, Wwe Wisken und Joh. Mancke; E: Trin Liese (auf ndt. Tweiback
   bezeichnet eine Katen mit zwei Wohnungen)
  • 17 Kuhhirt Jürgen Barckhan, E: An Dor., Schweinehirt Matthias Engel, E: Dor.

Summa 72 Beichtkinder

Bei den Namen 3. bis 9. fehlt die Bezeichnung als Hüfner. Aus dem Zusammenhang lässt sich jedoch erkennen, dass es sich um solche handelt. Damit sind 9 Hüfner, , 5 Halbhüfner Ktan werden nicht mehr genaant offenbar wurden sie unter den Halbhüfnern erfasst.


Datei:Kontinuität der Familien in Zahrensdorf 1453 bis 1751.pdf


Im Jahre 1782 stirbt die letzte Vertreterin der Familie von Delwig, Juliane von Kirchner, geb. von Delwig 1772 und auch und ihr Sohn Otto von Kirchner 1778 verstorben war, verkauft eine Erbengemeinschaft beide Güter 1782 an Baron von Rosen. diesem folgen in schneller Reihenfolge der Schweriner Rechtsanwalt Johann Hermann Kuetemeyer, 1791 Heinrich Ludwig Giese und 1798 Kammerherr Hartwig von Bülow und dann Joseph Graf von Malet, der beide Güter trennt. Zahrensdorf fällt in diesem jahr an Dr. Franz Philipp Christian Mecklenburg.

In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts verbreitete sich unter den ritterschaftlichen Gutsbesitzern das Bestreben, die an der holsteinischen Koppelwirtschaft orientierte mecklenburgische Schlagwirtschaft einzuführen. Dafür waren die noch verbliebenen Bauern, deren Feldanteile im Gemenge mit den gutsherrlichen lagen ein Hindernis. Deshalb entstand nun in der Folge das Bestreben, die verbliebenen Bauern zu legen. Dafür hatte zwar der Herzog Friedrich Franz I. Einschränkungen erlassen. Es wurde jedoch tunlichst versucht, diese zu umgehen. Letzten Endes wurden Eigenmächtigkeiten kaum mit Sanktionen versehen, wie die Fälle Bretzin und Neuenkirchen bei Zarrentin belegen. In Zahrensdorf gab es im Jahre 1800 lt. Staatskalender noch acht Bauern von den 15 Stellen (Hüfner und Kossaten) im Beichtkinderverzeichnis von 1751, so dass bereits sieben Bauern gelegt worden waren

Dorf und Gut Zahrensdorf im 19. und 20. Jahrhundert

Das 19. Jahrhundert

Zahrensdorf blieb zunächst noch ein sogenanntes "Walzengut", das laufend seine Besitzer wechselte. Im Jahre 1805 geht es an den Kammerherrn von Hahn und 1806 an Karl Eberhard Jannsen. Dieser nimmt offenbar einige Veränderungen unter den bäuerlichen Hintersassen vor. Bereits im Jahre 1803 hat der Krug verbunden mit der Gutsschmiede die Erbkrug- und die Erbschmiedegerechtigkeit erhalten. Dazu findet sich im 20. Jahrhundert, zitiert in den Unterlagen zur Versiedlung des Gutes, nachdem die Rechte der Kirche behandelt worden sind, die Aussage:

"Auf dem Gute Zahrensdorff ist weiter ein Erbkrug- und Erbschmiede vorhanden. Dasselbe hat ein Areal 
1.Haus-Hof-  und Gebäudeplätze .. 95 QR.
2.Backhaus und Bienenstand .. 2 QR.
3.Gartenfläche .. 115 QR.
4.Ackerfläche .. 812 QR.
5,Platz jenseits der Chausssee .. 2 QR.
6.Einfriedigungsgräben und Weg .. 31 QR.
Es mag der Einfluss der französischen Fremdherrschaft unter Napoleon, die einiges bürgerlich-freiheitliches Gedankengut auch nach  
Mecklenburg brachte, sowie  auch die bereits zwischen Landesherrschaft und Ritterschaft geführte Auseinandersetzung wegen der Aufhebung    
der Leibeigenschaft der Bauern gewesen sein, denn im Jahre 1819, ein Jahr vor der Aufhebung der Leibeigenschaft in Mecklenburg-Schwerin,  
erlangten drei Hauswirte eine größere Selbständigkeit als Hauswirte auf nun jedoch verkleinerten Ausbaugehöften am Kiekiut.                
Die Bauern Kahl 1 (später Hagemann), Blücher II (später Piper) und Kahl III siedeln sich an der Grenze der Feldmark zu Gülze auf dem 
dann Kiekut genannten Feld an.
Der Name der Ausbausiedlung mag dem Wunsch der Bauern nach einem Ausguck in eine freiere Zukunft verstanden worden sein. Noch bei der 
Versiedlung des Gutes im Jahre 1932 ist in einem Auszug aus dem Grundbuch zu lesen "Auf Grund des landesherrlichen Consenses zu        
der mit Bauerndorfe Zahrensdorff beabsichtigten Hauptveränderung vom 16. August 1819 nebst dem Regulativ für 3 verkleinerte Wirthe  
existieren in Zahrensdorff 3 Bauernstellen, welche nach diesem Rescript des großherzoglichen Ministeriums des Innern vom 26. Febr. 1893  
einen Gesamtflächeninhalt von 26182 QR. haben." Bei den übrigen Bauern und Kossaten bleibt der bisherige Stand. Im Jahre 1800 und auch    
noch bis 1836 weisen die Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender für das Gut Zahrensdorf immer die Zahl VIII Bauern aus. Erst im Jahre   
1837 steht die Zahl III hinter dem Gut Zahrensdorf. Das waren dann die drei Kiektuter Bauern. 

In der Zwischenzeit hatten die Besitzer des Gutes Zahrensdorf noch zweimal gewechselt, von Jannsen 1819/20 an Postrath Wildfang und von diesem 1826 an Georg Friedrich Ernst Leopold von Lücken aus dem Amt Wredenhagen im Raum Röbel.

Die Familie von Lücken aus dem mecklenburgischen Uradel, die bereits die Union der Landstände 1521 mit unterschrieben hatte, erwarb im Jahre 1826 das Gut und blieb 100 Jahre im Besitz des ritterschaftlichen Gutes Zahrensdorf. Zuvor war sie vor allem im ritterschaftlichen Amt Wredenhagen zwischen Röbel und Malchow angesessen Das Stammgut war Massow.

Wappen von Lücken.jpg


Wappen der Familie von Lücken

Aus dem Jahre 1819 liegt das Ergebnis der Volkszählung vor. Zahrensdorf hatte 139 Einwohner. Darunter auch bereits der Name Wildfang. Im einzelnen werden folgende Namen genannt:

Abel, Barghahn, Beckendorf, Bergfeld, Blücher, Bolt, Bremer, Brenner, Brockhahn, Brockmüller,
Deetz, Dunn, Goosmann, Grimm, Hagemann, Harms, Kahl, Klatt Koch, Köster,
Kogel, Kords, Kruse,  Leers, Lemann, Lunow, Mahn, Meincke, Meyer, Michaelsen,
Möller, Mund Neumann, Nieland, Oldenburg, Pahl, Rese, Rockmann, Samo, Scharnberg,
Scharnweber, Schmidt, Siercke, Solvi, Stieger, Stockmann, Struve, Teppe, Teves, Titz,
Töpfer, Voß, Wiebrot, Wiese, Wildfang, Wille, Wolff, Wulf, Wunderwald.

Die fett gedruckten Namen sind bereits in den Beichtkinderverzeichnissen 1704 oder 1751 genannt, teils auch in anderen Schreibweisen.

Gutshof Zahrensdorf.jpg


In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert ist eine größere Bautätigkeit auf dem Gut zu verzeichnen. Es entstehen neben dem Herrenhaus, beiderseits der ursprünglichen Dorfstraße, der heutigen Schulstrasse, die Wirtschaftsgebäude (Ställe und Scheunen, wie sie noch im Messtischblatt aus dem Jahre 1881 zu erkennen sind. Wohnungen für die Tagelöhner entstehen jenseits des Bretziner Weges an der heutigen B 5, in Richtung Boizenburg.



Bereits zuvor zwischen 1826 und 1829 wurde die Hamburg-Berliner Chaussee erbaut, die Zahrensdorf direkt berührte. Sie ersetzte die alten Postwege von Boizenburg nach Wittenburg-Schwerin und nach Hagenow. Sie kreuzte die alte Dorfstraße, an der ursprünglich die bäuerlichen Gehöfte belegen waren. Jenseits der Schaale entstand danach die Zollstation, die später Wohnsitz des Chausseewärters wurde.





Im Jahre 1895 wurde dann der erste Hauswirt zum Erbpächter. Dazu findet sich im Grundbuch 1932 die Aussage:

"Die eine der vorstehend genannten Bauerstellen, welche dem Hauswirt H.H.C.Piper gehört, ist als Erbpachthufe Nr.2 vererbpachtet. 
worden. Dieselbe hat einen Flächeninhalt von 8740 QR. oder 18 ha 94 a 91,21qm, bonitiert zu 69 3/16 Scheffeln.
Von der Erbpachthufe ist ein ewig unveränderlicher jährlicher Canon von 106 Mark 62 Pfennige in Reichsmünze zu entrichten.
Erbpachtcontract über die Hufe II zu Zahrensdorff vom 4. Februar 1895. 
Landesherrlich bestätigt. Schwerin, den 18.April 1895"

Am Ende des 19. Jahrhunderts hat der bürgerliche, später geadelte Gutsbesitzer Haase aus Wiebendorf eine Kapelle und ein Erbbegräbnis auf dem Zahrensdorfer Friedhof errichten lassen, die jetzt unter Denkmalsschutz stehen.

Theodor von Lücken erwarb, wie der Mecklenburgische Staatskalender 1851 ausweist, zuvor die Erbpachthöfe Franzhagen, Amholz, Alteneichen und Marschkamp in der Teldau. Franzhagen ist aber bereits vier Jahre später in der Hand der von Stenglin auf Beckendorf. Die Höfe in der Teldau wurden für die Heugewinnung aber auch als Weiden für die Rinder des Gutes genutzt. Die Erbpachthöfe blieben bis 1908 in der Nutzung durch das Rittergut Zahrensdorf.

Die Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender weisen für Zahrensdorf Folgendes aus:

# MStk. 1871 Zahrensdorf: Theodor von Lücken. es werden noch 3 Hauswirte genannt
# MStk. 1881 Zahrensdorf: Geschwister von Lücken und ebenfalls 3 Hauswirte
# MStk. 1901 Zahrensdorf: Ernst von Lückens Erben und Achim von Lücken, dazu Kirche ohne Patronat, Schule, Schmiede mit Krug, 
                         Chausseehaus, 2 Hauswirte, 1 Erbpächter
# MStk. 1914 Zahrensdorf: Achim von Lücken, Pfarrkirche ohne Patronat, Schule, Industrieschule, Chausseehaus, 
                         2 Erbpächter (1 Erbkrug mit Schmiede), 2 Hauswirte

Aus den Eintragungen in den Staatskalendern ist eine gewisse Entwicklung in Zahrensdorf zu erkennen. Diese betrifft nicht nur den Übergang von einer Generation der Gutsherrschsft in die Folgende sondern auch die Entwicklung der bäuerlichen Verhältnisse. Im Jahre 1819, als die drei Hauswirte auf den Kiekut verlegt wurden, blieben sie zunächst noch leibeigene abgabe- und dienstpflichtige Bauern. Erst die Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1820 und dann die Vererbpachtungen, sowohl eines Hauswirts als auch bereits zuvor des Krügers und Schmiedes brachten einen teilweisen Wandel. Die zwei Hauswirte blieben noch bis in das 20. Jahrhundert hinein in einer, wenn auch gelockerten Abhängigkeit.

Zu beachten ist auch die Weiterentwicklung der Schule, die als Küsterschule unter der Regie der Kirche betrieben wurde. Im Jahre 1914 ist auch eine Industrieschule genannt, d.h. dass wie auch im Domanium die Schulmeister und ihre Angehörigen Unterricht in häuslichen und gärtnerischen Verrichtungen zu geben hatten. Der Unterricht wurde nach wie vor im Hause des Küsters erteilt. Dieses erhielt dann, wohl erst nach 1900 eine Anbau mit einem Klassenraum außerhalb der Wohnung des Küsters.

Das 20. Jahrhundert

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hatte sich in Europa eine instabile internationale Lage herausgebildet. Beginnend mit der Bismarckschen Reichsgründung, der damit verbundenen Konkurrenz zwischen Deutschland und Frankreich, dem wirtschaftlichen und militärischen Aufstreben des Deutschen Reiches, das insbesondere England herausforderte, das Entstehen der militärischen Blöcke Entente und Dreibund in Europa war 1914 eine solche Lage entstanden, die nur noch eines Anlasses für den Beginn eines Krieges bedurfte. Dieser war dann mit dem Attentat serbischer Nationalisten auf den österreichischen Thronfolger gegeben. Statt sinnvoller diplomatischer Konfliktlösung schlitterte Europa in einen Krieg, der sich dann zum Ersten Weltkrieg ausweitete.

Die anfängliche nationalistisch geprägte Kriegsbegeisterung schlug in der Bevölkerung auch des Amtes Boizenburg schnell in Ernüchterung um, als erste Gefallenen- und Verwundeten-Meldungen ankamen. Hinzu kam der auch in den ärmeren Schichten der Landbevölkerung spürbare Lebensmittelmangel. Im Jahre 1918 kam es dann ausgehend von den Kieler Matrosen zu revolutionären Unruhen. und zum Sturz der Monarchie in Deutschland. Diese wurden auch in Boizenburg und Umgebung spürbar. In Boizenburg wurde ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. Nach Kriegsende bildeten sich auch auf dem Lande Landarbeiter- und Bauernräte, die die Schulzen in ihrer Macht einschränkten und demokratische Mitbestimmung einforderten.

In der Nachkriegszeit kam es zu Unruhen mit Kämpfen monarchistischer Kräfte gegen die Ergebnisse der Novemberrevolution. Reichswehrtruppen inszenierten den Kapp-Putsch mit dem Ziel die Monarchie wiederherzustellen. Unterstützer fanden die Kapp-Putschisten bei ehemaligen Rittergutsbesitzern, wie Major von Henning auf Tüschow. Durch Generalstreiks und aktiven Widerstand wurde der Putsch niedergeschlagen.

Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland lag in der Folge des Krieges und der Nachwirkungen des Versailler Friedensvertrages danieder. Um die hohen Reparationszahlungen bewältigen zu können wurde der Geldumlauf erhöht. Das führte dann zu der Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt erreichte. Danach erholte sich die Wirtschaft bis etwa 1928. Mit der in den USA verursachten Weltwirtschaftskrise setzte der Niedergang der Wirtschaft erneut ein. Das hatte auch für die Bauern und für die Güter weitreichende Folgen. Viele bäuerliche Betriebe, vor allem aber die großen Landgüter gingen in den Konkurs. in Tessin, Klein und Groß Bengerstorf wurden Bauerhufen verkauft und teils aufgesiedelt. In der Folge wurde das Gut Wiebendorf 1937 von Kurt von Haase an die Gebrüder Puls verkauft.

Auflösung der Gutswirtschaft und Versiedlung in Zahrensdorf

Joachim von Lücken, der Eigentümer des Allodialgutes Zahrensdorf, war im Jahre 1926 gezwungen an die Gemeinde Neu Gülze 650 Morgen Acker und 100 Morgen Wiesen zu verkaufen. Diese sollten als Zuwachsland an Kleineigentümer verkauft werden. In diesem ersten Siedlungsverfahren aus dem Gut Zahrensdorf war die Gemeinde gewissermaßen der Siedlungsträger.

Auch gegen Joachim von Lücken auf Zahrensdorf wurde das Konkursverfahren eröffnet, am 29. November 1930 unter dem Konkursverwalter Rechtsanwalt Dr.Paetow aus Boizenburg. Bereits ab 1926 wurden Flächen des Gutes Zahrensdorf an Neu Gülzer verkauft, die darauf Büdnereien und Häuslereien errichteten, in der Folge ebenfalls in Zahrensdorf. So entstanden die langen Häusler- und Büdnerzeilen an der B 5 auf der Zahrensdorfer Gemarkung, von der Teile nach Neu Gülze umgemarkt wurden. Im Jahre 1928 hatte das Landgut Zahrensdorf noch 473 ha von den 623,7 ha bei Rabe/Quade im Jahre 1894 genannten. Es gab noch vier bäuerliche Wirtschaften Heinrich Hagemann, Wilhelm Piper und Heinrich Kahl, sowie den Erbkrüger und Erbschmied Wilhelm Michaelis. Zusätzlich bewirtschaftete die Pfarre 29 ha. Aus der Konkursmasse kaufte der Landwirt Peter Thomsen aus Schleswig das Restgut, nach Meinung des Neu Gülzer Schulzen Wilhelm Bädker eine vorgeschobene Person im Interesse von zwei Maklern. Sie verkauften lebendes und totes Inventar, verkauften Holz und sogar die Ernte ohne danach wieder einzusäen. Der Inspektor und die Tagelöhner waren bereits entlassen. Die Makler und Thomsen wollten das Gut versiedeln und schlossen dazu bereits Verträge ab und ließen Hypotheken eintragen. Die Gemeinde Neu Gülze, für die Hypotheken in das Gut eingetragen waren, beantragte beim Amtsgericht Boizenburg eine einstweilige Verfügung zur Zwangsverwaltung. Der Neu Gülzer Landwirt Hermann Früchten wurde als Sequester eingesetzt. Aber ein "hinterstehender" Gläubiger, so Bädker, zahlte und die Termine wurden aufgehoben. Ein "Notarielles Protokoll" des Boizenburger Notars Dr. Paetow nennt den Hamnurger Makler Lorenzen und den Gutsbesitzer aus Kulpin bei Ratzeburg Hans von Keiser.

Am 15. September 1932 kam es dann nach der angeordneten Zwangsvollstreckung zur Versteigerung des Gutes. Die Gemeinde Neu Gülze bot mit, um ihre im Gut stehenden Hypotheken zu retten. Sie erhielt als Meistbietender den Zuschlag am 22.9.1932, aber die Finanzierung war noch nicht gesichert. Danach übernahm die Mecklenburgische Landgesellschaft als Siedlungsträger die Versiedlung. in einem am 29.12.1932 vorgelegten vorläufigen Aufteilungsplan wurden folgende Feststellungen getroffen:

Das Landgut A ist von der Gemeinde Neu Gülze bereits verkauft (Restgut an A. Imelmann, D.G.)
Das Landgut B als reines Waldgut hat bereits eine Interessenten.
Die Eigentumsgrundstücke C und D sind von der Gemeinde Neu Gülze ebenfalls schon verkauft (Ellenberg und Meyer, D.G.)
Für die Kirche ist eine Fläche von 21,25 ha vorgesehen. Das grundsätzliche Einverständnes des Oberkirchenrates ist bereits erteilt
Die restlichen Flächen werden als Anliegerländereien für Neu Gülzer vorgesehen, ebenfalls die Siedlungsreserve als Dotation an die   
Gemeinde. Voraussetzung ist die Vereinigung der beiden Gemeinden Zahrensdorf und Neu Gülze. Am 4.Januar 1932 teilt Schulze Wilhelm Bädker 
bereits dem Siedlungsamt mit, "dass das Landgut Zahrensdorf nun soweit verkauft ist bis auf 600 Morgen Holz:"

Das Gut Zahrensdorf wurde letzten Endes vollständig aufgeteilt. Es blieb ein Restgut von 124 ha, davon 70 ha Acker, 9 ha Wiesen, 2,4 ha Garten und 28 ha Wald, das August Imelmann 1934 erworben hat.

In einer Aufstellung des Siedlungsunternehmens sind folgende Erwerber der zweiten Aufteilung enthalten:

Siedler in Zahrensdorf.jpg


Eine zweite Aufstellung nennt die Siedler mit den ihnen zugeordneten Grundbuchblättern. In dieser Aufstellung sind die Büdner und Häusler aus Neu Gülze incl. Hühnerbusch ebenso die Hufen 1 und 11 in Neu Gülze und die Hufen 1 bis 3 in Zahrensdorf (Kiekut), darüber hinaus zwei Büdner und ein Häusler aus Bahlendorf und eine Hufe aus Gothmann.

Zahrensdorf.Tab.Siedler 1.jpg



Zahrensdorf u. Neu Gülze in den Staatshandbüchern 1927 bis 1939

Staatshandbuch 1927:
Zahrensdorf: Allodialgut, Pfarrkirche ohne Patronat,  Schule (1), Staatsstraßengehöft,  1 Hofbesitzer (1 Erbkrug mit Schmiede), 2 Hauswirte, 
4 Büdner, 29 Häusler, 723 ha,

Gutsbesitzer Achim von Lücken, Schulze derselbe

Staatshandbuch 1930:
Zahrensdorf: Allodialgut, Pfarrkirche ohne Patronat, Schule, Industrieschule, Staatsstraßengehöft, 2 Hofbesitzer (1, Erbkrug mit Schmiede), 2 
Hauswirte, 625 ha
Gutsbesitzer Achim von Lücken, Schulze derselbe
Staatshandbuch 1937:
Zahrensdorf: Schule (1), 1 Resthof, 3 Bauern (Erbkrug mit Schmiede), 20 Büdner, 1 Staatsstraßengehöft, 1 Gemeindehaus,
Eigentümer August  Imelmann
Bürgermeister Wilhelm Bädker, Neu Gülze, Zahrensdorf wurde eingemeindet.
Neu Gülze: 480 Einwohner, 1248 ha, Dorf, Schule (1), 14 Hofbesitzer (1Krug), 29 Büdner, 24 Häusler
/Staatshandbuch 1938:
Neu Gülze: Schulze Wilhelm Bädker, 13 Erbhöfe, 29 Büdner, 25 Häusler, Schule, Krug
Hühnerbusch: 2 Erbpachthöfe, 1 Büdner, 1 Häusler, Försterei, Mühle
Zahrensdorf: Landgut, 4 Erbpachthöfe, 2 Neubauernhöfe, 1 Eigentumsgrundstück, 4 Büdner, 32 Häusler,  Eigentümer August Immelmann, 
Gemeindehaus, Schule, Kirche, Schmiede, Gastwirtschaft
Staatshandbuch 1939: Das Handbuch wurde nach dem Kriegsbeginn bearbeitet. Es fällt nämlich auf, dass 1938 4 Erbpachthöfe in zahrensdorf genannt wurden, die 1939 als 1 Erbhof (Piper), 2 Hauswirtsstellen und ein Eigentummsgrundstück (Michaelis) genannt werden
Neu Gülze: 480 Einwohner, 1250 ha, Bürgermeister Wilh. Bädker, 13 Erbhöfe, 29 Büdner, 25 Häusler, Post, Schule
Hühnerbusch: 1 Erbpachthof, 2 Büdner, 1 Häusler, Försterei, Mühle
Zahrensdorf: Landgut, 1 Erbhof, 2 Hauswirtsstellen, 1 Eigentumsgrundstück, 2 Büdner, Post, Kirche, Eigentümer August Immelmann

Das Staatshandbuch 1937 vermerkt unter der Gemeinde Neu Gülze: Zahrensdorf wurde eingemeindet. Das ist somit 1936 erfolgt.


Im Jahre 1935 wurden Veränderungen am Besitzstand der Hauswirte des Erbpächters und des Erbkrügers/Erbschmiedes vorgenommen:

* Aufhebung des Erbpachtvertrages vom 2. Februar 1803 mit dem Erbkrug/Erbschmiede (Michaelis) wird aufgehoben und in freies            
  Eigentum überführt.
* Hauswirt Hermann Hagemann (und gleichlautend Hauswirt Heinrich Kahl) erhält Flächen und Hofwehr in freies Eigentum.
* analog auch der Erbpächter Piper.

Am 3.Juni 1938 ist von der Umgemarkung der Büdnerei Böttcher von Boizenburg/Gamm nach Neu Gülze die Rede. Der Boizenburger Bürgermeister stellt sich dagegen, da Böttcher aktiv in der Stadtgemeine tätig sei und nur Nachteile hätte. Die Umgemeindung erfolgte dann erst nach 1990.

Eine handschriftliche Aufstellung aus dem Jahre 1942 nennt die neu geschaffenen Häuslerstellen mit ihren Belastungen durch Kredite. Sie nennt auch Hermann Schlünz dessen ursprünglich für ihn vorgesehen Stelle Karl Penschow erhalten hat, ebenso Emil Kahl, für dessen stelle Otto Brosch genannt wird.

Zahrensdorf.Tab.Siedler 2.jpg


Die Bodenreform 1945

Durch Befehl der sowjetischen Bestzungsmacht wurde eine weitergehende Bodenreform veranlasst. Nun wurden alle Güter über 100 ha und die Höfe der aktiven Nationalsozialisten zur Aufteilung vorgesehen. Darunter fiel der Resthof von August Imelmann mit 124 ha. Es entsatnden .. Neubauernsiedlucgen . Nun erhielt auch der ehemalige Zahrensdorfer Tagelöhner Hermann Schlünz, der sich 1932 vergeblich um die Zuteilung einer Stelle bemüht hatte, eine Siedlung.


Auflösung der Gutswirtschaft und Versiedlung in Zahrensdorf

Joachim von Lücken, der Eigentümer des Allodialgutes Zahrensdorf, war im Jahre 1926 gezwungen an die Gemeinde Neu Gülze 650 Morgen Acker und 100 Morgen Wiesen zu verkaufen. Diese sollten als Zuwachsland an Kleineigentümer verkauft werden. In diesem ersten Siedlungsverfahren aus dem Gut Zahrensdorf war die Gemeinde gewissermaßen der Siedlungsträger.

Auch gegen Joachim von Lücken auf Zahrensdorf wurde das Konkursverfahren eröffnet, am 29. November 1930 unter dem Konkursverwalter Rechtsanwalt Dr.Paetow aus Boizenburg. Bereits ab 1926 wurden Flächen des Gutes Zahrensdorf an Neu Gülzer verkauft, die darauf Büdnereien und Häuslereien errichteten, in der Folge ebenfalls in Zahrensdorf. So entstanden die langen Häusler- und Büdnerzeilen an der B 5 auf der Zahrensdorfer Gemarkung, von der Teile nach Neu Gülze umgemarkt wurden. Im Jahre 1928 hatte das Landgut Zahrensdorf noch 473 ha von den 623,7 ha bei Rabe/Quade im Jahre 1894 genannten. Es gab noch vier bäuerliche Wirtschaften Heinrich Hagemann, Wilhelm Piper und Heinrich Kahl, sowie den Erbkrüger und Erbschmied Wilhelm Michaelis. Zusätzlich bewirtschaftete die Pfarre 29 ha. Aus der Konkursmasse kaufte der Landwirt Peter Thomsen aus Schleswig das Restgut, nach Meinung des Neu Gülzer Schulzen Wilhelm Bädker eine vorgeschobene Person im Interesse von zwei Maklern. Sie verkauften lebendes und totes Inventar, verkauften Holz und sogar die Ernte ohne danach wieder einzusäen. Der Inspektor und die Tagelöhner waren bereits entlassen. Die Makler und Thomsen wollten das Gut versiedeln und schlossen dazu bereits Verträge ab und ließen Hypotheken eintragen. Die Gemeinde Neu Gülze, für die Hypotheken in das Gut eingetragen waren, beantragte beim Amtsgericht Boizenburg eine einstweilige Verfügung zur Zwangsverwaltung. Der Neu Gülzer Landwirt Hermann Früchten wurde als Sequester eingesetzt. Aber ein "hinterstehender" Gläubiger, so Bädker, zahlte und die Termine wurden aufgehoben. Ein "Notarielles Protokoll" des Boizenburger Notars Dr. Paetow nennt den Hamnurger Makler Lorenzen und den Gutsbesitzer aus Kulpin bei Ratzeburg Hans von Keiser.

Am 15. September 1932 kam es dann nach der angeordneten Zwangsvollstreckung zur Versteigerung des Gutes. Die Gemeinde Neu Gülze bot mit, um ihre im Gut stehenden Hypotheken zu retten. Sie erhielt als Meistbietender den Zuschlag am 22.9.1932, aber die Finanzierung war noch nicht gesichert. Danach übernahm die Mecklenburgische Landgesellschaft als Siedlungsträger die Versiedlung. in einem am 29.12.1932 vorgelegten vorläufigen Aufteilungsplan wurden folgende Feststellungen getroffen:

Das Landgut A ist von der Gemeinde Neu Gülze bereits verkauft (Restgut an A. Imelmann, D.G.)
Das Landgut B als reines Waldgut hat bereits eine Interessenten.
Die Eigentumsgrundstücke C und D sind von der Gemeinde Neu Gülze ebenfalls schon verkauft (Ellenberg und Meyer, D.G.)
Für die Kirche ist eine Fläche von 21,25 ha vorgesehen. Das grundsätzliche Einverständnes des Oberkirchenrates ist bereits erteilt
Die restlichen Flächen werden als Anliegerländereien für Neu Gülzer vorgesehen, ebenfalls die Siedlungsreserve als Dotation an die   
Gemeinde. Voraussetzung ist die Vereinigung der beiden Gemeinden Zahrensdorf und Neu Gülze. Am 4.Januar 1932 teilt Schulze Wilhelm Bädker 
bereits dem Siedlungsamt mit, "dass das Landgut Zahrensdorf nun soweit verkauft ist bis auf 600 Morgen Holz:"

Das Gut Zahrensdorf wurde letzten Endes vollständig aufgeteilt. Es blieb ein Restgut von 124 ha, davon 70 ha Acker, 9 ha Wiesen, 2,4 ha Garten und 28 ha Wald, das August Imelmann 1934 erworben hat.

In einer Aufstellung des Siedlungsunternehmens sind folgende Erwerber der zweiten Aufteilung enthalten:

Siedler in Zahrensdorf.jpg


Eine zweite Aufstellung nennt die Siedler mit den ihnen zugeordneten Grundbuchblättern. In dieser Aufstellung sind die Büdner und Häusler aus Neu Gülze incl. Hühnerbusch ebenso die Hufen 1 und 11 in Neu Gülze und die Hufen 1 bis 3 in Zahrensdorf (Kiekut), darüber hinaus zwei Büdner und ein Häusler aus Bahlendorf und eine Hufe aus Gothmann.

Zahrensdorf.Tab.Siedler 1.jpg



Zahrensdorf u. Neu Gülze in den Staatshandbüchern 1927 bis 1939

Staatshandbuch 1927:
Zahrensdorf: Allodialgut, Pfarrkirche ohne Patronat,  Schule (1), Staatsstraßengehöft,  1 Hofbesitzer (1 Erbkrug mit Schmiede), 2 Hauswirte, 
4 Büdner, 29 Häusler, 723 ha,

Gutsbesitzer Achim von Lücken, Schulze derselbe

Staatshandbuch 1930:
Zahrensdorf: Allodialgut, Pfarrkirche ohne Patronat, Schule, Industrieschule, Staatsstraßengehöft, 2 Hofbesitzer (1, Erbkrug mit Schmiede), 2 
Hauswirte, 625 ha
Gutsbesitzer Achim von Lücken, Schulze derselbe
Staatshandbuch 1937:
Zahrensdorf: Schule (1), 1 Resthof, 3 Bauern (Erbkrug mit Schmiede), 20 Büdner, 1 Staatsstraßengehöft, 1 Gemeindehaus,
Eigentümer August  Imelmann
Bürgermeister Wilhelm Bädker, Neu Gülze, Zahrensdorf wurde eingemeindet.
Neu Gülze: 480 Einwohner, 1248 ha, Dorf, Schule (1), 14 Hofbesitzer (1Krug), 29 Büdner, 24 Häusler
/Staatshandbuch 1938:
Neu Gülze: Schulze Wilhelm Bädker, 13 Erbhöfe, 29 Büdner, 25 Häusler, Schule, Krug
Hühnerbusch: 2 Erbpachthöfe, 1 Büdner, 1 Häusler, Försterei, Mühle
Zahrensdorf: Landgut, 4 Erbpachthöfe, 2 Neubauernhöfe, 1 Eigentumsgrundstück, 4 Büdner, 32 Häusler,  Eigentümer August Immelmann, 
Gemeindehaus, Schule, Kirche, Schmiede, Gastwirtschaft
Staatshandbuch 1939: Das Handbuch wurde nach dem Kriegsbeginn bearbeitet. Es fällt nämlich auf, dass 1938 4 Erbpachthöfe in zahrensdorf genannt wurden, die 1939 als 1 Erbhof (Piper), 2 Hauswirtsstellen und ein Eigentummsgrundstück (Michaelis) genannt werden
Neu Gülze: 480 Einwohner, 1250 ha, Bürgermeister Wilh. Bädker, 13 Erbhöfe, 29 Büdner, 25 Häusler, Post, Schule
Hühnerbusch: 1 Erbpachthof, 2 Büdner, 1 Häusler, Försterei, Mühle
Zahrensdorf: Landgut, 1 Erbhof, 2 Hauswirtsstellen, 1 Eigentumsgrundstück, 2 Büdner, Post, Kirche, Eigentümer August Immelmann

Das Staatshandbuch 1937 vermerkt unter der Gemeinde Neu Gülze: Zahrensdorf wurde eingemeindet. Das ist somit 1936 erfolgt.


Im Jahre 1935 wurden Veränderungen am Besitzstand der Hauswirte des Erbpächters und des Erbkrügers/Erbschmiedes vorgenommen:

* Aufhebung des Erbpachtvertrages vom 2. Februar 1803 mit dem Erbkrug/Erbschmiede (Michaelis) wird aufgehoben und in freies            
  Eigentum überführt.
* Hauswirt Hermann Hagemann (und gleichlautend Hauswirt Heinrich Kahl) erhält Flächen und Hofwehr in freies Eigentum.
* analog auch der Erbpächter Piper.

Am 3.Juni 1938 ist von der Umgemarkung der Büdnerei Böttcher von Boizenburg/Gamm nach Neu Gülze die Rede. Der Boizenburger Bürgermeister stellt sich dagegen, da Böttcher aktiv in der Stadtgemeine tätig sei und nur Nachteile hätte. Die Umgemeindung erfolgte dann erst nach 1990.

Eine handschriftliche Aufstellung aus dem Jahre 1942 nennt die neu geschaffenen Häuslerstellen mit ihren Belastungen durch Kredite. Sie nennt auch Hermann Schlünz dessen ursprünglich für ihn vorgesehen Stelle Karl Penschow erhalten hat, ebenso Emil Kahl, für dessen stelle Otto Brosch genannt wird.

Zahrensdorf.Tab.Siedler 2.jpg


Die Bodenreform 1945

Durch Befehl der sowjetischen Bestzungsmacht wurde eine weitergehende Bodenreform veranlasst. Nun wurden alle Güter über 100 ha und die Höfe der aktiven Nationalsozialisten zur Aufteilung vorgesehen. Darunter fiel der Resthof von August Imelmann mit 124 ha. Es entsatnden .. Neubauernsiedlucgen . Nun erhielt auch der ehemalige Zahrensdorfer Tagelöhner Hermann Schlünz, der sich 1932 vergeblich um die Zuteilung einer Stelle bemüht hatte, eine Siedlung.

Entwicklung von Gewerbe in Zahrensdorf

Bereits in den mittelalterlichen Dörfern hat es einzelne Dorfhandwerker gegeben. Das waren die für die Versorgung der Dorfeinwohner erforderlichen Tätigkeiten, soweit sie nicht in den einzelnen Familien unmittelbar erledigt werden konnten. Solche Dorfhandwerker waren Rademacher, Schmiede, auch wohl Weber, Schneider und Schuster.

Das älteste in den Urkunden erwähnte Gewerbe in Zahrensdorf ist die Mühle. Sie wird bereits 1456 erwähnt. Im Schlossregister, das eigentlich nur Abgaben der Bewohner von domanialen Amtsdörfern aufführt, daneben aber auch aus Einrichtungen des Domanialamtes in ritterschaftlichen Dörfern wird eine Abgabe der Mühle "to Czernstorpe" von Roggen, Weizen und Malz an das Amt. Es werden aber nicht nur die Abgaben genannt sondern auch der "knechtelohn" für den "molenjungen". Dabei bleibt unklar, ob es sich um eine Wassermühle oder eine Windmühle handelt, wie sie Frese 1587 in der Karte ausweist. Möglicherweise ist eine 1456 bestehende Wassermühhle zu Freses Zeiten bereits eingegangen. Die Mühle in Schildfeld wird in den Quellen als Ersatz für die Amtsmühle in Zahrensdorf genannt.

Im Landbederegister 1538 werden auch Abgaben des Helme Bruggemann "vorth Weweramt", sowie des Achim Moller "vorth Schortamt" (Schneideramt) genannt.

Umfangreichere angaben finden sich in den Beichtkinderverzeichnissen, dass sind der Hofgärtner Andreas Evert, der Käter und Weber Claus Lemm, der Schneider Peter Schmidt, der Rademacher Clauß Wießke und auch den Krüger Hartwig Finck. Die Nennung des Schiffsknechts Hans Abel gibt uns den Hinweis auf ein Gewerbe, das auf der Schaale betrieben wurde, nämlich die Holzflößung im Auftrage der Städte Lüneburg und Boizenburg.

Am Ende des 19. Jahrhunderts weisen die Staatskalender und auch Rabe/Quade die Schmiede mit Krug aus. 1930 gab es Schmiede und Krug von Michaelis, den Stellmacher Engel, die es auch 1950 noch gab. Nach 1950 kam der Schlosser Erich Lenz hinzu, der als Flüchtling aus Ostpreußen sich gegenüber der Kirche an der Ecke zur heutigen Schulstraße ein Holzhaus und ein kleines Werkstattgebäude errichtet hatte. Er hatte zunächst vor allem Fahrradreparaturen durchgeführt, konnte sein vielseitiges Betätigungsfeld jedoch ausweiten. In den 1970er Jahren haben sich zwischenbetriebliche Einrichtungen der LPG der Umgebung in Zahrensdorf angesiedelt. Auf dem Kiekut hatte der Leiter der Zwischenbetrieblichen Bauorganisation auf dem Grundstück der Familie Hase (zuvor Hagemann) ein betriebliches Materiallager und Werkstätten eingerichtet. Unmittelbar in der Nachbarschaft wurde durch das Agrochemische Zentrum Boizenburg ein Flugplatz für den Agrarflug angelegt Nach 1990 gab es weder die Schmiede noch den Krug von Michaelis und auch nicht den Schlosser Lenz. Es eröffnete jedoch neu der Schlüsseldienst Stahl. Die Gebäude der ZBO auf dem Kiekut baute Dr.Ulrich Voigt für den Betrieb Norditec-Antriebstechnik aus, der kundenspezifische Antriebsriemen und Förderbänder produziert und weltweit in über 40 Länder exportiert. Der Flugplatz wird nach wie vor privat genutzt.


Die Schulen in Neu Gülze und Zahrensdorf

Im Jahre 1704 wird im Beichtkinderverzeichnis der Pfarre Zahrensdorf der Küster Diederichs genannt. Dieser wird die sogenannte Küsterschule für die Zahrensdorfer und möglicherweise auch für die Wiebendorfer Untertanen betrieben haben.

Dazu gab es bereits aus dem Jahre 1650 in der von den Herzögen Adolph Friedrich und Ulrich herausgegebenen Revidierten Kirchenordnung die Festlegung "Auf Unseren Dörfern soll der Pastor oder Küster samt ihren Frauen Schule halten und etliche Knaben und Mägdlein im Katechismus, Gebet, Lesen, Schrieben und Rechnen unterweisen, damit die jungen Leute nicht aufwachsen wie das Vieh, sondern neben ihrer Arbeit auch Gott dienen mögen...". 1771 wurde die landesherrliche Schulordnung für das Domnium erlassen. Die Schule sollte von Michaelis (29. September) bis Ostern gehalten werden, von Ostern bis Michaelis sollte an einigen Tagen in der Woche Schule gehalten werden. Als Herzog Friedrich das Reglement im Jahre 1773 auf die ritterschftlichen Güter ausdehnen wollte protestierte der Engere Ausschuss der Ritter- und Landschaft dagegen und forderte die Einhaltung der Regelungen des Landesgrudgesetzlichen Erbvergleichs von 1756, nach der der Gutsherr die Einstellung und Beurlaubung des Schulmeisters nach seinem Ermessen vornehmen konnte. Im Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich wurde vereinbart: § 496) "Die Dorf=Schulmeister, die keine Küster seyn, sollen mit Beybringung guter Zeugniße und Zuziehung des Predigers an dem Ort von der Guts=Obrigkeit, unter beliebigen Bedingungen angenommen, und nach Willkühr beurlaubet werden, auch der Jurisdiction der Letzteren in allen Fällen,außer im Lehr=Punct, unterworfen seyn."

Oben wurde bereits die 1840 vorhandene Schule in Neu Gülze erwähnt. Die neue Dorfschaft Neu Gülze wird es sich zur Ehre angerechnet haben, ihre Kinder in eine eigene Schule zu schicken. Zuvor werden sie in Gülze die Schule besucht haben, die in dem Domanialdorf wie in anderen des Amtes seit etwa 1750 eine eigene Schule gehabt haben. Ab dem Jahre .. wird in den Staatskalendern auch die Industrieschule genannt. Diese hatte die Aufgabe die Schüler in gärtnerischen - insbesondere den Obstbau betreffend - und insbesondere die Mädchen in hauswirtschaftlichen Aufgaben zu unterrichten.

Im Staatskalender des Jahres 1800 werden für den Bereich der Präpositur Boizenburg in den Dörfern Bahlen, Bandekow, Groß und Klein Bengerstorf, Besitz, Bickhusen, Blücher, Gallin, Gothmann, Granzin, Greven, Gülze, Teldau, Tessin, Zahrensdorf und Zweedorf landesherrliche Schulen, für Bretzin, Dersenow, Gresse, Niendorf und auch Blücher ritterschaftliche Schulen genannt.

Zahrensdorfer Flurnamen

Zahrensdorf war ein ritterschaftliches Gut im Amt Boizenburg mit 1825 noch acht, 1881 nur noch drei von den ursprünglich 10 Hüfnern und 2 Kossaten. Zahrensdorf war lange Zeit ein Nebengut (Pertinenz) von Wiebendorf. Wohl bei der Trennung beider Güter erfolgte ein Austauch von Flächen zwischen ihnen.

Das Dorf wird im Ratzeburger Zehntenregister 1230 als Tsarnekestorp und im Landbederegister 1453 als Parrochia Tserninkstorpe et villa (Pfarre Zahrensdorf und Dorf) erwähnt. Der Name ist slawisch/deutsch. Er enthält den Peronennamen Tsarneke, der auf altsl. carne für schwarz zurückgeht.

Die Freese-Karte der Schaalfahrt aus dem Jahre 1587 zeigt einen Gutshof mit Herrenhaus, das hinter den Bauernhäusern liegt, sowie eine Brücke über die Schaale und eine Windmühle neben der Kirche. In der Direktorialvermessungskarte wie in der Wiebekingschen und der Schmettauschen Karte findet man neben dem Bauerndorf, das an der heutigen Schulstraße und dem Kiekuter Weg lag, nördlich einen Gutshof, westlich daneben am Bretziner Weg ein kleineres Dorf, das wohl die Kossaten bewohnten, und noch weiter westlich weitere Bebauung, die man als den Herrensitz annehmen kann (s. dazu Flurnamen Nr. 23 und 24).

Zahrensdorf wird von Engel als Gassendorf beschreiben. Die Zahrensdorfer Flur war eine Guts-Bauern-Flur mit ehemals Langstreifen.

Benutzte Karten: 1. J.C. Gihlow, Plan von dem zum Adelichen Guth Wiebendorff gehörigen Pertin.-Guth

    Zahrenstorf, 1773   (DVK 1773)

2. G.M. Mayer, Geometrischer Grundriß: Genandt die Gamme, ohnweit von Boitzenburg belegen, und zur Weyde gebraucht wird: darinnen nachfolgende Örther von der

    Stadt Boitzenburg benannt. 1729 (Mayer 1729)

3. Dehn, Feldmark Zahrensdorf, Krs. Hagenow. Vermessen und angefertigt im Jahre 1926/28 und 1933, Dehn, Vereidigter Vermessungs- und Kulturingenieur (Dehn 1933)

Gewährsleute: Karin u. Harry Guhl, Werner Kahl, Zahrensdorf



FK Zahrensdorf.jpg

Karte der Flurnamen auf der Grundlage des Messtischblattes von 1881.

Bemerkung: Die Grenze zwischen Zahrensdorf und Wiebendorf westlich der Schaale hat sich zwischen 1773, dem Entstehungsjahr der Karte der Direktorialvermessung, und dem Jahr 1881 nach Süden verschoben. Es sind Flächen bei der Trennung der Güter bei Wiebendorf verblieben.


1. Postweg überliefert, DV-Register 1773-Zü. (Poststraße) Historischer Postweg von Boizenburg nach Schwerin, der die Residenz Schwerin mit Hamburg und Lüneburg verbunden hat. Er kam von Boizenburg über Schwartow und führte über Klein Bengerstorf und Schildfeld nach Wittenburg. 2. Gamm überliefert, Mayer 1729, Dehn 1933, DVK 1773 (Die Iahm) Wiesen an der Grenze zu Schwartow und Boizenburg. Die Gamm mit ihren Boizenburger, Bahler, Schwartower, Zahrensdorfer und Neu Gülzer Anteilen stellt vermutlich die Feldmark eines untergegangenen Dorfes dar, das als (G)amnetin im Ratzeburger Zehntenregister 1230 erwähnt wurde. Bei Schmettau wird das Gebiet „Die gemeinschaftliche Hütung zwischen Boitzenburg, Gerum, Swartow, Zahrendorf, Bahlen und Hof-Bahlen“ bezeichnet. In der Gamm befindet sich an der Grenze zu Schwartow nahe dem Postweg das 3. Torfmoor. 4. Zuckerberg überliefert, Dehn 1933, WK 1958 Acker südlich des Alten Postweges an der Grenze zu Schwartow. Ob der Flurname Bezug nimmt zu dem anstehenden „Zuckersand“? 5. Kater Land DVK 1773, Dehn 1933 (Kathland) Hier an einem dorffernen Standort haben die Kätner oder Kossaten ihren Acker. Diese hatten ursprünglich keinen Anteil an den Hufenschlägen der Dreifelderwirtschaft. 6. Kirchenländereien Dehn 1933 1933 werden alle Ackerflächen am Postweg (Zuckerberg, Katerland) als Kirchenländereien bezeichnet. Das war offenbar ein Ergebnis der Aufsiedlung des Gutes mit Neuverteilung der Ackerflächen. 7. Eichhorst Mayer 1729, DVK 1773 (Eck Horst) An der Grenze zur Gamm wird in einer Karte der Gamm von Georg Matthaeus Mayer aus dem Jahre 1729 eine etwas höher gelegene Fläche als Eichhorst bezeichnet. Der Name weist auf Eichenbestände in älteren Zeiten hin. In der gleichen Karte finden sich auch Flächen mit den Flurnamen Schnittbroick und Zahrenstorffer Rümbde, die seit einigen Jahrzehnten auf die Gemarkung Neu Gülze umgemarkt wurden. 8. Rabens Barg DVK 1773 , Wiebeking 1786 (Ramelsberg) Berg im Wald nördlich des Postweges an der Grenze zu Schwartow. Der Eintrag bei Wiebeking befindet sich näher zum Dorfe aber innerhalb der gegenwärtigen Waldfläche. Der Name könnte auf die vorhandenen Rabenhorste hinweisen. In seiner Nähe befinden sich drei Hügelgräber. 9. Leimkuhl überliefert-Zü. Lehmgrube nördlich des Postweges im Wald. 10. Herrenweg überliefert-Zü., DVK 1773 (nach Gresse) Überlieferter Name für den nach Badekow und Gresse durch den Wald führenden Weg. 11. Grot Heid Kamp DVK 1773 Am Gresser Weg befindet sich 1773 im Wald an der Badekower Grenze ein Ackerkamp dieses Namens, der seinerzeit wohl aus der Heide heraus urbar gemacht wurde. Er ist heute aufgeforstet. 12. Lütt Heid Kamp DVK 1773 Unweit vom Grot Heid Kamp befindet sich der Lütt Heid Kamp, der ebenfalls heute aufgeforstet ist. 13. Lindenbarg überliefert-Zü. Anhöhe im Wald beim früheren Lütten Heidkamp. 14. Dann Koppel DVK 1773 Die Tannenkoppel, ein Acker befindet sich ebenfalls am Gresser Weg. Sie ist heute im Wesentlichen aufgeforstet.. Der Flurname weist bereits auf den sandigen Ackerboden hin, gleichzeitig aber auch, dass in Zahrensdorf im Jahre 1773 bereits die Koppelwirtschaft eingeführt worden ist. 15. Hin Heid Holtz DVK 1773 Hinter dem Heidholz. Dieses ist im Jahre 1773 ein Ackerkamp im Wald nördlich des Stiedkampes 16. Stied Kamp DVK 1773 Der etwas eigenartige Flurname dürfte sicher nur verschrieben sein und eigentlich Striedkamp heißen. Andererseits liegt er nicht an der Feldmarksgrenze sondern nahe dem Dorf am Postweg in Richtung Schwartow. Er könnte jedoch streitig mit gelegten Bauern oder auch mit der Kirche gewesen sein. 17. Korten Ende DVK 1773 Die Kurzen Enden liegen unmittelbar am Ort östlich des Bretziner Weges. 18. Wörte DVK 1773 Hofland zu den 1773 noch vorhandenen Gehöften der Bauern. 19. Peerwisch überliefert-Zü. (Pierwisch), DVK 1773 (ZahrenstorferWiese) Diese dorfnahe Wiese ist als Nachtkoppel für Pferde (regionales Niederdeutsch: Peer) verwendet worden. 20. Beisenkoppel überliefert, DVK 1773 (Besen Koppel) Die Beisenkoppel liegt nördlich des Ortes nahe der Schaale. Der Name leitet sich von ndt. besen, beisen für Binsen ab. Das ist eine horstbildende grasartige Pflanze, die auf feuchtem verdichtetem Boden wächst. 21. Bohn Ende DVK 1773 Bohn Ende ist ein kleiner Schlag zwischen der Besenkoppel - von dieser durch eine Remel abgegrenzt - und den Schaalwiesen. Der Name ist aus älteren Belegen (nach Zühlsdorf: LA 1563 auf dem Bohnen Campe und auf dem Bolande, KV 1662 Auf dem Bohnlanden) abzuleiten vom Bohnenanbau auf dem hier etwas besseren Boden. 22. Papper Feld DVK 1773 In den Lehnakten 1563 die Peper. Dieses an der heutigen Grenze zu Hof Bretzin, jetzt Wiebendorf, gelegene Feld wird ursprünglich Kirchenacker gewesen sein, denn der Name dürfte als Papen-(Pfaffen-)Feld zu verstehen sein. 23. Papen Wiese, Papen Winckel DVK 1773 Wiese im Eigentum der Kirche oberhalb der Quebbenwisch an der Bretziner Grenze, jetzt zu Wiebendorf 24. Quebben Wisch DVK 1773 Schaalwiese an der Bretziner Grenze, jetzt zu Wiebendorf. Der Namensbestandteil quebbe, deutet auf Nässe hin. Dabei finden sich die Lütten Quöbben (Acker, s. Wiebendorf). 25. Aufn Rad DVK 1773 Auf dem Rade. Dieser Acker östlich des Bretziner Weges, dürfte, wie der Name andeutet, erst spät gerodet sein. 26. Rads Rie DVK 1773 In der DVK Heideffläche, jetzt Acker an der Grenze zu Bretzin (Wiebendorf). Die feuchte Fläche (Rie) war wahrscheinlich nach der Rodung (Rade) ohne Entwässerung nicht als Acker zu nutzen. 27. Born Brock DVK 1773 Auf der DVK Heidefläche an der Bretziner Grenze, jetzt Wald zu Wiebendorf. In den Lehnakten 1563 heißt es Bohrn Brock. 28. Der Borgschlag überliefert, Dehn 1933, WK 1958, DVK 1773 (Boslag) Der Ackerschlag am Dorfrand nördlich der heutigen B 5 . Der Name in der neueren Fassung könnte auf den evtl. dort früher befindlichen Standort des Herrensitzes hinweisen (wahrscheinlich ein Wohnturm), denn auch der ursprüngliche Gutshof scheint am Bretziner Weg gelegen zu haben. Die Fassung des Flurnamens in der Karte der Direktoralvermessung dürfte auf Hörfehler zurückgehen. Jetzt gehört der Schlag teilweise zur Gemarkung Neu Gülze. 29. Juncker Garten DVK 1773, Dehn 1933 (Junkergarten) Eine kleine Fläche am Teich trägt auf der DVK diesen Namen. Möglicherweise kann man daraus im Zusammenhang mit dem Flurnamen Borgschlag auf den Standort des Wohnturmes hier am Junkergarten und Teich schließen. Weiteren Aufschluss könnte eine archäologische Untersuchung briingen. 30. Scheperdiek überliefert-Zü., Dehn 1933, WK 1958 (Neuer Teich) Acker und Wiese mit einem Kleingewässer am historischen Postweg von Zahrendorf nach Schwartow. Siehe Anmerkungen zu Nr. 28 und 29. Jetzt gehört der Teich zur Gemarkung Neu Gülze. 31. Mühlenfeld Dehn 1933, WK 1958 Eine Zahrensdorfer Mühle wird im Boizenburger Schlossregister 1460 erwähnt. Dass es sich um eine Wassermühle gehandelt hat, darf angenommen werden. Die Freese-Karte der Schaalfahrt aus dem Jahre 1587 zeigt aber eine Windmühle neben der Kirche. Das Feld gehört jetzt zur Gemarkung Neu Gülze. 32. Pfarr-Ländereien Dehn 1933 DVK 1773 (Pfarr Weide) Weide nördlich der B 5 an der Dorflage Neu Gülze, jetzt teilweise bebaut. Bereits 1933 war der Übergang nach Neu Gülze vermerkt. Die Flächen gehörten nach Mayer 1729 noch zur Gamm. 33. Heide Laag DVK 1773 Dieser Flurname findet sich am Rande der seinerzeitigen Feldmark zur Gamm. Heute befindet sich hier die Ortslage Neu Gülze (Gärtnerei und Gartenmarkt). Unter Heide verstand man in früheren Zeiten eine als Hutung genutzte unbebaute Fläche mit Gehölzanteilen. 34. (Weg) nach dem Schwartzen Wasser DVK 1773 Dieser Weg führte über den großen Schlag des Zahrensdorfer Gutes nach dem Schwarzen Wasser, das heißt zu der Fähre über die Sude beim Gehöft Schwarzenwasser (Neu Bleckede), und damit über den Heerweg zu der Bleckeder Fähre. Er stellte eine Verbindung aus Mecklenburg in das Hannöversche dar. Der Name Heerweg in Neu Bleckede deutet auf diese Funktion. 35. (Weg) nach dem Hünerbusch DVK 1773 Dieser Weg - ebenfalls auf dem großen Schlag - stellt die Verbindung zum Postweg zwischen Hamburg und Berlin dar, der beim Hühnerbusch die Schaale kreuzte. 36. Kiekut überliefert Ausbaugehöfte der drei Zahrensdorfer Bauern, die nach dem Legen der übrigen Bauern im Interesse der Gutswirtschaft an den äußersten Rand der Gemarkung auf minderwertigen Acker verlegt wurden. Dieser Name für die Gehöfte ist wohl als „Ökelname“ zu verstehen. Die Bauern konnten auf dem freien Felde nun gut ausgucken, insbesondere in das etwas entfernte Dorf, das sie verlassen mussten.

37. Schaale überliefert Der Fluss Schaale, der aus dem Schaalsee kommend, beim Karrentin die Schilde aufnimmt und dann bei Gülze in die Sude mündet, hat im ausgehenden Mittelalter einige Bedeutung erlangt, als sich Lüneburg zum Ausbau zur Schaal-Fahrt (Schaale-Kanal) entschloss. Auf diesem Wege sollte Salz nach Wismar transportiert werden. Da jedoch die Verbindung über den Schaalsee hinaus sich als zu schwierig erwies, kam es nur zum Holztransport auf der Schaale. Der Name wird allgemein als slawisch erklärt, von scala für Fels, Steine. Es kann jedoch eine indogermanische Wurzel angenommen werden, von idg. skel für schneiden, spalten, auch scheiden. Vielleicht hier als Scheide im Sinne von Grenze. Bei Zahrensdorf bestand auch in früheren Jahrhunderten eine der wenigen Brücken. Im Boizenburger Schlossregister von 1456 wird auch eine Mühle in Zahrensdorf erwähnt, die offenbar aber schnell eingegangen ist. 38. Kirchenacker überliefert, Dehn 1933 Acker der Pfarre südlich der B 5 zwischen dem Kiekuter Weg und den Schaalwiesen. Auf diesem befindet sich eine Reihe von vorgeschichtlichen Fundstellen. 39. Preisterwisch überliefert Schaalwiesen an dem Kirchenacker in den nördlichen zwei Bögen der Schaale. 40. Buerwisch überliefert, Dehn 1933u. WK 1958 (Bauernwiese), DVK 1773 (Buhr Wisch) Schaalwiese am Westufer der Schaale, die sicher 1773 noch von den nicht gelegten Bauern genutzt wurde. 41. Die Rusch DVK 1773 Im Jahre 1773 eine kleine Wiese an der Buhr Wisch, die wie der Name ausdrückt, mit Busch und Schilf bestanden war. 42. Middelst Wisch überliefert Mittlere Wiese. Schaalwiese hinter den Bauerngehöften am Kiekut. 43. Neddelst Wisch DVK 1773 Niederste Wiese. Schaalwiese am untersten Ende der Feldmark etwa bei den heutigen Ausbaugehöften Kiekut. 44. Riedwall überliefert, Dehn 1933, WK 1958 Wiese am Ostufer der Schaale südlich der B 5, die frühere Brüg Wisch (siehe Wiebendorf). 45. Petersdamm überliefert, Dehn 1933, WK 1958 Schaalwiese am östlichen Schaaleufer. 46. Neue Wiese überliefert, WK 1958 Schaalwiese am Ostufer im Süden der Gemarkung 47. Grot Swölkensteert überliefert, Dehn 1933 u. WK 1958 (Großer Schwalbenschwanz) Schaalwiesen am Ostufer der Schaale im äußersten Süden der Gemarkung an der Tessiner Grenze. Der Flurname resultiert aus der Form der Wiese Großer und Kleiner Schwalbenschschanz. 48. Lütt Swölkensteert überliefert, Dehn 1933 u., WK 1958 (Kleiner Schwalbenschwanz) sie Nr. 47. 49. Erbschmiede Dehn 1933 Schmiedeacker hinter dem Friedhof und am Bretziner Weg 50. Kirchhoff überliefert Der Friedhof der Pfarre Zahrensdorf, der sich noch um die urwüchsige Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert erstreckt. Er wird noch von allen eingepfarrten Dörfern des Kirchspiels genutzt, wie dieses im 19. Jahrhundert bestanden hat. 51. Chausseehaus überliefert Als in den Jahren 1826 bis 1829 die Chaussee von Berlin nach Hamburg gebaut wurde, errichtete man an der Brücke über die Schaale ein Chausseehaus, an dem Wegezoll erhoben wurde. 52. Hasenkopf Bodendenkmalpflege In den Unterlagen des Landesamtes für Bodendenkmalpfleg findet sich ein Fundort am Hasenkopf am Hang des östlichen Schaaleufers. 53. Turmhügel Bodendenkmalpflege Bastian beschreibt den Standort für einen Turmhügel abweichend von den Betrachtungen unter Nr. 29 im ehemaligen Gutspark „Ein Turmhügel ist durch Sandentnahme stark reduziert worden. Die Plattform liegt 3,5 m hoch und hat einen Durchmesser von 10 m. Unter 60 cm grauem Feinsand liegt eine 80 cm starke Brandschicht, diese über weißem Feinsand. Ein Abschnittsgraben von 28 m Länge und 8 m Breite sperrt zwischen Wiesen den n. Zugang. Im s. Anschluß könnte der alte Hof gelegen haben. … keine Funde … . 200 m ö. abgesetzt von der Wüstung des alten Dorfes“. Nach der Auskunft Einheimischer handelt es sich um den Hügel über einem Eiskeller zum Gutshaus.

Flurnamen aus Lehnakten und Kirchenvisitationsprotokollen nach ZÜHLSDORFF: Deren lokale Zuordnung ist nicht möglich.

aus Lehnakten 1563: 54. Burmeister Wische, auch KV 1662 55. Bey deme großen Hege 56. Das Heine Holtz 57. Im Houe Campe, auch 1612 58. Houe Wische 59. Die Klocken Stucke 60. Bey dem Langen Steine, auch KV 1662 61. Im langen Velde, auch KV 1662 Auf dem Langen Felde 62. Mollwysche (Mühlenwiese) 63. Auf dem Plat Graben 64. Vor dem Sandberge, auch KV 1662 65. Das Schmal Stuck 66. An dem Sudenkampe (fraglich ob in Zahrensdorf belegen) 67. Im Teiche

aus Kirchenvisitationsprotokollen 1662: 68. Uf der Dorfstete 69. Die Erwwische 70. Im Hopfenhofe 71. In Köhterschilf 72. Am Köhter Schwaden 73. Bei Kuhford 74. Vorn langen Pfuhl 75. Aufn Rack 76. Auf der Ruchen Bäcken (Ruhbeck, siehe Gülze und Neu Gülze) 77. Am Rundesberg 78. In der Sandwische