Zahrensdorf: Unterschied zwischen den Versionen

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"''Aus Zarestorf von jedem hofener, deren 11 gewesen 1/2 Schl., weil aber jetzo nur 7 und Friedrich Heldorf 2 erbe wüste gemacht, und muß er also für 2 hofener einen Schl. geben - köter zu Zarenstorf 2 ß, seint ihrer 13.''
 
"''Aus Zarestorf von jedem hofener, deren 11 gewesen 1/2 Schl., weil aber jetzo nur 7 und Friedrich Heldorf 2 erbe wüste gemacht, und muß er also für 2 hofener einen Schl. geben - köter zu Zarenstorf 2 ß, seint ihrer 13.''
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Somit sind bereits am Ende des 16. Jahrhunderts 2 Hufner gelegt und zu Kossaten gemacht worden.
  
  

Version vom 20. August 2023, 14:13 Uhr

Zahrensdorf

Vorbemerkung

Zahrensdorf ist das Kirchdorf, zu dessen Sprengel auch das Heimatdorf Klein Bengerstorf des Verfassers dieser Chronik Dieter Greve gehörte.

Lage des Dorfes

Das Kirchdorf Zahrensdorf befindet sich etwa 7 km östlich von Boizenburg an der Schaale, dort wo diese in das Elbetal eintritt. Die Koordinaten sind 53° 23' 39 N und 10° 48' 33 E.

Ortsname, Dorf- und Flurform

Den Ortsnamen 1230 im Ratzeburger Zehnt-Lehens-Register genannten Tsarnekestorp für Zahrensdorf deutet KÜHNEL aus altawisch carn (tscharn) für schwarz als "Dorf des carnek". Die niederdeutsche Aussprache ist "Zarnstörp". Die Dorfform nach den alten Karten bezeichnen ENGEL und Benthien als Gassendorf. Die Flurform ist nach Benthien die Guts- Bauernflur. Benthien beschreibt das Dorf weiterhin: "1771 DV (Direktorialvernessung, D.G.): Gut, 14 Bauern, Pfarrhof; WIEBEKING gibt noch Langstreifen an, die nachträglich gelöscht worden sind (Vergüterung damals im Gange)"

Beschreibung nach Rabe/Quade 1994

Zahrendorf (Tsarnekestorp) bei Boizenburg (Geschwister von Lücken) an der Schaale und der Ludwigslust-Boizenburger Chaussee. 1 Meile östlich von Boizenburg, Hof mit Kirche ohne Patronat, Schule, Schmiede und Krug 3 Hauswirthen 131 (319) Einw. L.V. Allod. 1897,8 b. Sch. und 623,7 ha - leichter Boden - [16364.]

Zahrendorf im Spiegel der Karten

Zahrendorf.Wbkg..jpg

Die Feldmark Zahrensdorf zeigt auf der Karte von Wiebeking noch eine angedeutete Langstreifenflur. Die Karte ist auf der Grundlage der Karte der Direktorialvermessung aus dem Jahre 1771 entstanden.

Zahrensdorf.Wbk.Dorf.jpg

Der Ausschnitt aus der Wiebekingschen Karte zeigt noch neben einem Gutshof eine Anzahl von bäuerlichen Gehöften

Zahrensdorf.Frese.Schaale.jpg

Daniel Frese, Der Schaale-Kanal 1587 (Ausschnitt)

Dieses ist die älteste Karte auf der Zahrensdorf abgebildet wurde, die Darstellung des Flusslaufs der Schaale aus dem Jahre 1587. Diese bildhafte Karte wurde von dem in Lüneburger Diensten stehenden Maler und Landmesser Daniel Frese gefertigt, als die Schaale als Konkurrenz zu Stecknitzkanal zur Verbindung von der Elbe nach Wismar ausgebaut werden sollte.


Zahrensdorf.MTB.jpg

Auf diesem Messtischblatt vom Jahre 1881 werden bereits die Veränderungen im Dorf und in der Flur deutlich. Die aufgedruckten Nummern beziehen sich auf das Verzeichnis der Flurnamen unter Gliederungspunkt 14.

Die frühe Geschichte der "terra boiceneburg" (des Landes Boizenburg) und des Dorfes Zahrensdorf

Die Entstehung unserer Kulturlandschaft

Unsere Heimat ist durch die Eiszeit geformt worden. In einer älteren Eiszeit, nämlich im Warthe-Stadium der Saale-Eiszeit, entstanden unter dem lagernden Eis lehmige Grundmoränen. Als sich das Eis zurückzog und dann in der Weichseleiszeit erneut vorstieß, türmten sich die Schuttmassen vor dem Eis zu den großen Endmoränenzügen auf, die sich von Schleswig-Holstein über Mecklenburg bis in die Uckermark erstrecken. Die südliche Endmoräne befindet sich in unserem Raum an den Südenden des Schaalsees, des Dümmer Sees und des Schweriner Sees. Als das Eis abtaute wälzten sich gewaltige Wassermassen zum Urstromtal der Elbe. Auf ihren Bahnen durchschnitten sie die Lehmplateaus und schufen auf diese Weise die Täler der Boize, Schaale, Schilde und der oberen Sude (bis etwa Redefin). In diesen Tälern lagerten sie große Sandmassen ab. Zahrensdorf befindet sich am Übergang des Schaaletales in das Tal der Elbe. Der liegende Boden ist in stärkerem Maße mit Sand aus der Elbe-Sude-Niederung übersandet worden. Weil in dieser Zeit sich noch keine Pflanzendecke gebildet hatte, konnten die Winde den Sand weit transportieren. So wurden auch die verbliebenen lehmigen Hochflächen noch übersandet. Außerdem war die Versickerung und Erosion der Niederschläge in den noch unbewachsenen Böden sehr stark, so dass zusätzlich Lehmbestandteile in den Untergrund fortgeschwemmt wurden. Auf Grund dessen findet man in unserer Heimat sowohl lehmige als auch sandige Hochflächen, sandige Talniederungen, wie das Schaaletal, und auch moorige Bildungen besonders dort, wo in den Tälern ständig das Wasser staute. Auf den sandigen Böden siedelten sich Eichen-Birken-Wälder an, wie wir sie noch heute finden, wo die Wälder durch natürliche Bildung entstanden sind. Dort wo ständige Feuchtigkeit vorhanden war, siedelten sich Bruchwälder an, die in erster Linie von Erlen (plattdeutsch Ellern) bestockt waren. Diese Bruchwälder (plattdeutsch Ellerbraucks) finden wir am Übergang von der Höhe zu den Schaalwiesen sowie auch an den Bächen. Natürlich wird es auch Buchenbestände gegeben haben, aber nicht in Reinkultur. Sie sind ebenso wie die Kiefernwälder ein Teil der vom Menschen geformten Kulturlandschaft. Unsere Heimat ist eine Landschaft, die sich natürlicherweise immer wieder bewalden wird. Äcker und Wiesen sind ein Produkt der Arbeit des Menschen.

Die Ursprünge der Besiedlung und erste Erwähnung der Dörfer

Eine Landschaft, die reichlich mit Vegetation und Wasser ausgestattet ist, ist auch für die Tierwelt ein Paradies. Diese Bedingungen haben auch den Menschen bereits in frühen Zeiten gute Lebensbedingungen geboten. Zeugnisse für die frühe Besiedelung in der Bronzezeit, die etwa bis 600 vor der Zeitenwende gedauert hat, sind die reichlich vorhandenen Gräberfelder.

Die Sage hat sich u.a. der Kegelgräber in Bretzin bemächtigt. In Bretzin soll es eine unterirdische Verbindung zwischen den Gräbern geben. Eines der Bretziner Gräber soll ein Königsgrab sein, in dem sich auch eine goldene Wiege befindet. Im benachbarten Düstern Busch wurde bei Grabungen nach mündlicher Überlieferung eine Hutnadel ausgegraben. Es wird sich sicher um eine nadelartige Fibel gehandelt haben. Scherbenfunde wurden vielerorts gemacht. Auf dem Tessiner Feld beiderseits der Straße nach Kuhlenfeld wurden beim Pflügen Urnen gefunden, in denen u.a. eine Bronzefibel enthalten war.

Die früheste Besiedelung ist stammesmäßig nicht mehr zuzuordnen. Es ist aber sicher, dass bis zu dem 6.Jahrhundert unserer Zeitrechnung in unserem Gebiet, dem lüneburgischen, lauenburgischen und westmecklenburgischen Raum die germanischen Langobarden ansässig waren, die im Zuge der Völkerwanderung bis nach Norditalien zogen und dort der Lombardei (um Mailand) ihren Namen gaben. Der Name der Langobarden ist aber auch noch in den Ortsnamen Bardowieck und Barförde (Bardenfurt) zu erkennen. Prof. Horst Keiling hat in den 1970er Jahren im Wiebendorfer Wald östlich des Dorfes nahe der Grenze zu Tessin über 700 langobardische Gräber ausgegraben. In seinem Buch „Wiebendorf – ein Urnenfriedhof der frührömischen Kaiserzeit in Hagenow“ heißt es „Wiebendorf ist der erste vollständig untersuchte frühkaiserzeitliche Urnenfriedhof im Norden der DDR. Von etwa 800 ursprünglich auf dem Platz niedergelegten Bestattungen sind 718 mehr oder weniger gut erhalten geblieben und freigelegt worden.

Abb. 1 Langobarden-Friedhof.jpg




Abbildung 1. Funde auf dem Wiebendorfer Langobarden-Friedhof

Der Bestattungsplatz gehört kulturell in die kleine Gruppe der im Kreis Hagenow verbreiteten Langobardenfriedhöfe, die mit Kulturgut vom Spät-Latene-Charakter einsetzen, das im Unterelbegebiet für die Augusteische Zeit (etwa 30 v.u.Z. bis 20 u.Z.) typisch ist und im 2.Jahrhundert abbrechen.“ In seinem Aufsatz „Das Römischen Reich und die Germanen im Boizenburger Raum um den Beginn unserer Zeitrechnung“ (in „Zur Geschichte Boizenburgs“, Boizenburg 2007) führt Keiling aus: „Als im Herbst 1972 ein gewaltiger Sturm über das Land brauste, entwurzelte er in einem alten Hochwald auf einem Kiesrücken östlich des Tessiner Moores (Wiebendorfer Moor, D.G.) auf der Wiebendorfer Gemarkung zahlreiche dicke Kiefern. Beim Durchstreifen des Windbruchgebietes entdeckte ein Traktorist einen Bronzeeimer im Wurzelloch einer umgestürzten Kiefer. Unmittelbar danach erfolgte die Besichtigung des Fundplatzes durch einen Fachmann sowie die Übernahme des Gefäßes. Dabei bestätigte sich, dass hier ein unbekannter Langobardenfriedhof liegt, der offenbar noch nicht sehr zerstört ist. … Wiebendorf war der erste Friedhof aus dieser Zeit im Nordosten, der planmäßig und vollständig untersucht worden ist. 715 Bestattungen und zahlreiche Einzelfunde konnten ausgegraben und in einem Katalogband (Keiling 1984) der Öffentlichkeit vorgelegt werden. … Überblickt man das aus den Wiebendorf-Gräbern stammende umfangreiche Fundmaterial, so lassen sich besonders nach dem Formenwandel der Keramik drei aufeinanderfolgende Zeitphasen erkennen. …

1. Wiebendorf setzt mit Bestattungen ein, die mit situlaartigen oft mit einem Henkel versehenen Terrinen mit Punkt- und Strichverzierung niedergelegt sind (Abb. 1 m). Übrigens sind aus solchen Urnen mehrfach Harzstücke bekannt geworden, auf denen sich Zahnabdrücke befinden. Das aus Pech bestehende Harz fand wohl beim Totenbrauchtum Verwendung. Die Mehrzahl der Bronzegefäße, die die Langobarden von den Römern erhalten haben dürften, gehört auch in diese frühe Zeit. Es sind Eimer (Abb. 1 k), flache Becken, Bronzekessel mit Eisenrand und eine besonders schöne Kanne mit Gesichtsmaske mit Henkelansatz (Abb. 1 l).

2. Es folgen vorwiegend schwarze Terrinen, die mit ein- und zweireihigen Rollrädchenmustern verziert sind. (Abb. 1 n)

3. Zum Schluss herrschen Terrinen mit mehrlinigem Rollrädchenmuster und Riefornamenten vor (Abb. 1 o). Auch die Depots aus Waffen und Eisengegenständen, wie sie links der Elbe auf Langobardenfiedhöfen freigelegt wurden, traten in Wiebendorf auf. Lanzenspitzen (Abb. 1 h), Schildbestandteile (Abb. 1 i) und Schwerter sowie die von der Reiterei verwendeten Sporen (Abb. 1 c) weisen auf kriegerische Auseinandersetzungen hin. Eiserne, aber manchmal auch aus Bronze bestehende Gewandhaften, die die Archäologen Fibeln (Abb. 1 a/b) nennen, waren wie die verschieden geformten Schnallen und Gürtelverschlüsse Bestandteile der germanischen Kleidung. Eiserne Pfrieme, halbmondförmige Rasiermesser (Abb. 1 g), Messer (Abb. 1 e) und Scheren (Abb. 1 f) sind häufig auftretende Gebrauchsgegenstände.“

In das verlassene fast menschenleere Land zogen dann wendische Stämme ein. In dem von den Langobarden verlassenen Gebiet haben sich die Polaben (Anwohner der Labe = Elbe) angesiedelt. Ihr Stammeszentrum und -heiligtum war in Ratzeburg zu finden. Als um die Mitte des 12.Jahrhunderts die deutsche Besiedlung der von den wendischen Polaben bewohnten westmecklenburgischen Gebiete erfolgte, wurde um den Boizenburger Burg- oder Schlossbezirk auch das Land oder die Vogtei Boizenburg gebildet. Dieses später auch Amt genannte Land Boizenburg wird etwa gleichzeitig mit dem 1154 gegründeten Bistum Ratzeburg, zu dem es kirchlich bis zur Durchsetzung der Reformation etwa 1535 gehörte, entstanden sein. In der weltlich-politischen Organisation gehörte es zunächst bis 1203 zur Grafschaft Ratzeburg, dann zur Grafschaft Schwerin und ab 1358 zu Mecklenburg. Erwähnt wird es erstmalig in einer Urkunde aus dem Jahre 1158 als Heinrich der Löwe dem Bischof von Ratzeburg ein Tafelgut "in Boyceneburg Benin" schenkt. Die Ersterwähnung von Bennin ist somit auch die für die Vogtei Boizenburg. Die Dörfer der Vogtei dürften jedoch alle um diese Zeit entstanden sein, wenn sie denn nicht schon vorher als wendische Siedlungen bestanden haben. Ihre Ersterwähnung in Urkunden liegt aber häufig um vieles später. Das Ratzeburger Zehntenlehenregister von 1229/30, in dem viele Dörfer u.a. des Amtes Wittenburg zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurden, ist für das Amt Boizenburg nur unvollständig erhalten. Mit Sicherheit sind aber mit ihren Zehntenlehen genannt:

   Zehnten für den Bischof:
        Granzin               24 Hufen
        Nieklitz              12  -"-
        Klimprow      	  	4  -"- (auf der Tüschower Feldmark)
        Niendorf         	-
        Bahlendorf   	        -
        Karrentin    	        7  -"-
        Dersenow   	        5  -"-
        Zahrensdorf           12  -„- 
        Blücher                4  Hufen  
        Lüttenmark             4  -"-
        Leisterförde           4  -"-.

In der Curie (bischöflicher Hof) "Bunserstorpe" sind von 6 Hufen Zehnten an den Bischof zu zahlen. In Übereinstimmung mit dem Mecklenburgischen Urkundenbuch darf man davon ausgehen, dass es sich bei Bunserstorpe um Bengerstorf handelt, da auch kein anderes Dorf mit ähnlichem Namen historisch belegt ist. Über die Zehnten für den Bischof hinaus sind Zehntenlehen für andere Personen in Granzin, Tessin und Gallin sowie zwei weitere nur unvollständig lesbare (der jeweils erste Buchstabe des Namens fehlt) und bisher nicht identifizierte Dörfer erwähnt. Es könnte sich bei ".ebande" um Nebande, das sagengafte Nebein auf der Gemarkung Bennin handeln und bei ".amnetin" um Gamnetin, verkürzt zu Gamm, um das Vorwerk an der Boize, das 1255 Graf Gunzelin III. an die Bürger zu Boizenburg verkauft hat. Der Name Gamm existiert nach wie vor für die Ausbaugehöfte in Boizenburg, Schwartow und Neu Gülze sowie als Flurname für die zwischen diesen liegenden Flächen. Bennin ist aufgeführt als "freigemacht für den Bischof in Feldern und Wäldern, Weiden und Wiesen, welche Herzog Heinrich (der Löwe) für den Bischof von allen Diensten befreit hat". In Tessin hat ein Reimboldus das "beneficio", das Zehntenlehen. Somit ist auch für Tessin das Jahr des Ratzeburger Zehntenlehenregisters 1230 das Jahr der Ersterwähnung. Kuhlendorf ist darin nicht erwähnt. Es scheint erstmalig im Landbederegister 1538 genannt worden zu sein, als die Besitzer Bauern das wüste Feld Kuhlendorf nutzen und dafür Bede zahlen..

Zahrensdorf im Mittelalter und der frühen Neuzeit bis zum Dreßigjährigen Krieg

Das Bild des Dorfes im Mittelalter und der frühen Neuzeit

Auf der Karte von Wiebeking aus dem Jahre 1786 erkennt man noch die ursprüngliche Struktur des Dorfes. Wie oben bereits ausgeführt wird Zahrensdorf ursprünglich ein Gassendorf gewesen sein, das eine durchgehende Straße in Nord-Süd-Richtung hatte. Diese bei den Autoren als Gasse bezeichnete Dorfstraße erstreckte sich vom Rittersitz am späteren Herrenhaus bis über die heutige Chaussee in Richtung Kiekut. Dort am südlichen Dorfende lag wahrscheinlich der Schwerpunkt der Gehöfte der Hufener. Ein zweiter Siedlungsschwerpunkt befand sich etwa dort, wo der Bretziner Weg vom alten Postweg abzweigte, der aus Richtung Schwartow nach Zahrensdorf führte. Dort dürften die Kossatenstellen gelegen haben, die allgemein sich in den Dörfern in Randlage befanden.

Die Kirche, das Pfarrhaus und das Küsterhaus, (alte Schule) befanden sich - auf dem Kartenausschnitt nicht deutlich erkennbar - mitten im alten Dorfkern. Die auf der Frese-Karte eingetragene Windmühle dürfte sich südlich der Kirche in Richtung Kiekut befunden haben.

Grenzen der Feldmark Zahrensdorf

Die Feldmark Zahrensdorf erstreckte sich von der Gülzer (heute Neu Gülzer) Grenze nördlich der Bahnlinie entlang der Schaale in Richtung Norden bis auf die Höhe der Ortslage Wiebendorf, von der Schaale in etwa in nordwestlicher Richtung bis an den Verbindungsweg Schwartow-Bretzin, entlang dieses Weges bis an den Waldrand, von dort südlich in Richtung Gammer Moor und weiter südöstlich am Wiesenweg bis an die B 5, diese querend über das Gelände der Gärtnerei Schütt hinter der östlichen Häuserzeile der Straße Friewei bis kurz vor der Bahnlinie, von dort parallel zu der Bahnlinie in Richtung Osten an die Schaale. Nach der Versiedlung des Gutes Zahrensdorf wurden Teile der Gemarkung Zahrensdorf auf die Gemarkung Neu Gülze umgemarkt, von der Gamm entlang des Feldweges am Mühlenfeld bis an die Wegegabelung, von dort bis an die B 5 entlang dieser bis an das erste Neu Gülzer Häuslergehöft, dann in etwa südlcher Richtung entlang des Feldweges, dann nach Westen bis an die Straße Friewei, entlang dieser bis kurz vor der Bahnlinie und dann östlich bis an die Schaale.

. Verkehrsverhältnisse in und um Zahrensdorf

Die Lage an der Schaale hatte für Zahrensdorf in zweierlei Hinsicht Bedeutung, zum Einen wurde ab 1587 versucht, diese als Wasserweg von der Elbe an die Ostsee auszubauen, zum anderen war über den kleinen Fluss eine Brücke erforderlich, um diesen sicher zu queren. Der Ausbau der Schaale wurde bald mit einer geringeren Aufgabenstellung betrieben, weil die Überwindung des mecklenburgischen Landrückens in Richtung Wismar im Endmoränengebiet sich als zu aufwändig erwies. Die Schaale wurde dann nur zum Flößen von Holz aus den mecklenburgischen und lauenburgischen Wäldern für die Lüneburger Saline genutzt. Deshalb tauchen in den Registern auch Schiffsknechte auf. Die Brücke über die Schaale wurde erforderlich, weil die Verbindung von Hamburg und Lüneburg nach Schwerin über Boizenburg und Wittenburg durch Zahrensdorf führte. Diese verließ Boizenburg durch das Mühlentor, das im Gegensatz zum Markttor meistens hochwasserfrei war. Der Weg führte dann über Schwartow nach Zahrensdorf und weiter über Klein Bengerstorf, Schildfeld, Camin und Lehsen nach Wittenburg von dort über Dümmer und Stralendorf nach Schwerin. Der wichtige Postweg von Hamburg nach Berlin führte über den Hühnerbusch, Lübtheen, Lenzen und Perleberg. Er verließ Boizenburg bei normalen Verhältnissen durch das Markttor, dann über Bahlen zum Hühnerbusch. Bei Hochwasser musste ebenfalls der Stadtausgang über das Mühlentor genommen werden. Dann verlief er von Schwartow durch die Gamm nach Hühnerbusch und als Ausweichvariante über das Zahrendorfer Feld. Deshalb weist die Karte der Vermessung von 1771 den Weg nach Hühnerbusch aus. Über das Zahrensdorfer Feld weist diese Karte auch einen Weg nach Schwarzenwasser aus, der ersteren auf dem Zahrensdorfer Feld kreuzte. Schwarzenwasser war der Standort einer Fähre über die Sude in Richtung Bleckede. Dieser Weg ist wohl als Verbindung vom Schwerin-Boizenburger Weg nach Bleckede zu sehen. Weitere Wegeverbindungen gab es von Zahrensdorf in die Dörfer, die zum Kirchspiel gehörten, nach Tessin und nach Bretzin, von dort weiter nach Groß Bengerstorf und zunächst auch nach Beckendorf. Vom Postweg in Richtung Schwartow zweigt der Herrenweg ab, der nach Gresse über Badekow führte. Die Karten weisen auch bereits die Landstraße in Richtung Dersenow aus, der die Verbindung über Vellahn und Setzin nach Hagenow darstellte und in Teilen der heutigen B 5 folgte. Ein seinerzeit sicher wichtiger weg verließ Zahrensdorf nach Süden in Richtung Gülze und Hühnerbusch. Auf diesem wurde sicher bis 1702 die Verbindung zur Kirche nach Blücher gepflegt, da bis zu diesem Zeitpunkt der Zahrensdorfer Pastor auch die Pfarre Blücher zu betreuen hatte.

Mit dem Bau der Straße von Hamburg nach Berlin, der heutigen B 5 wurde an der Brücke über die Schaale Zoll erhoben. Das sogenannte Chausseehaus wurde nach dem Fortfall des Straßenzolls zum Sitz des Straßenmeisters und Chausseewärters.

Die Pfarre Zahrensdorf

Das Dorf Tsarnekestorp wird im Ratzeburger Zehnt-Lehens-Register 1230 genannt, nicht aber die "parochia" Zahrensdorf. Wie das Land Boizenburg im Vergleich zu beispielsweise zu den Ländern Wittenburg und Gadebusch durch den Zustand der Urkunde nur unvollkommen aufgeführt ist, so sind auch nur die Dörfer aber keine Pfarreien genannt. Aus späteren Urkunden ergibt sich der Umfang des Kirchspiels Zahrendorf mit den Dörfern, Tessin mit Kuhlendorf, Bretzin, Groß und Klein Bengerstorf, Karrentin (dabei auch der östlich der Schilde gelegene Teil von Schildfeld) und den Gütern Zahrensdorf, Wiebendorf und ursprünglich auch Beckendorf. Der Pfarrer in Zahrensdorf war bis 1702 gleichzeitig für die Pfarrei Blücher zuständig, hatte somit einen Sprengel zu versorgen, der auch Dersenow, Besitz, Blücher, Niendorf, Teschenbrügge und das lüneburgische Krusendorf umfasste.

Um den Bau der Kirche rankt sich eine Sage. Angeblich sollte sie zunächst in den Bretziner Bergen gebaut werden. Das dort angefahrene Baumaterial fand man jedoch immer wieder in Zahrensdorf. Das wurde als ein Fingerzeig Gottes gesehen, das Gotteshaus nicht auf dem Boden einer heidnischen Kultstätte zu errichten. Letztendlich entschied man sich darum, die Kirche in Zahrensdorf zu bauen. Solche Sagen gibt es jedoch auch anderenorts. Es gibt weitere Sagen, die sich mit dem slawischen Heidentum im Kirchsprengel auseinandersetzen. So gibt es in der mündlichen Überlieferung in Bengerstorf eine Erklärung, warum die Groß Bengerstorfer nicht über Klein Bengerstorf in die Kirche fuhren. Der Grund sollte gewesen sein, dass die deutschen Groß Bengerstorfer nicht durch das slawische Klein Bengerstorf fahren wollten, sondern über Bretzin. In Wahrheit wird der Grund gewesen sein, dass es seinerzeit bei Bengerstorf noch keine Brücke über die Schaale gab. Darüber hinaus hatten die Groß Bengerstorfer das Recht, dass ihre Toten bis auf den Friedhof gefahren werden durften. Die Toten aus den slawischen Dörfern Tessin und Klein Bengerstorf mussten über die Friedhofsgrenze getragen werden.

Die Kirche ist ein Bau des 13. Jahrhunderts, der Übergangszeit vom romanischen zum gotischen Baustil. Der Feldsteinbau des Kirchenschiffes hat romanische Schlitzfenster und eine flache Holzdecke, währen der aus Ziegeln errichtete Chor durch ein Holzgewölbe trägt.. Auf den Feldsteinsockel des turmes setzt ein in Holz ausgführter Turm mit einem Satteldach auf, das in den 1970er jahren durch ein Walmdach erstzt wurde.

Kirche in Zahrensdorf 1928.jpg


Zahrensdorf.Kirche.jpg


Zahrensdorf.Kirche1928.jpg


Zahrensdorf.Kirche 2000.jpg



Bilder: Die Kirche in Zahrensdorf in den Jahren 1928 und 1998

Im Jahre 1928 hatte der Kirchturm noch das ursrüngliche Satteldach. Den Kirchenraum füllte ei festes Gestühl. An der Nord- und die Südseite waren Emporen angebracht, die auf der Westseite war die Orgelempore. Im Chor gab es auf der Südseite eine von der Familie von Delwig errichtete kleine Empore, die im Bild sichtbar ist. Die Kanzel enthielt noch das volle Bildprogramm mit den 4 Evangelisten und den 6 Aposteln, die in den 1970er Jahren geraubt wurden. Die auf dem Bild von 1998 rechts stehende Tür (in der Ecke angelehnt) war ursprünglich am Aufgang zum Kanzelkorb zu finden. Sie war von einer Christusfigur bekrönt, die ebenfalls dem Raub zum Opfer fiel.

"Der Altaraufsatz ist ein Werk des Barockstils von 1750, die Kanzel ein älteres und besseres Werk der Spätrenaissance von 1634. In den Füllungen des Predigtstuhls, der Treppenwange und der Aufgangsthür sieht man die Gestalten des Heilandes, der vier Evangelisten und der sechs Apostel Petrus, Paulus, Jacobus minor, Andreas, Philippus und Matthias, Außerdem sieht man daran das Vogeler-Tellinsche Allianz-Wappem. Am Allianzwappen sieht man das Delwigsche Wappen, und an der auf der Südseite des Chores angebrachten Empore von 1680 das Delwig-Wördenhofsche Allianz-Wappen. Die jetzige Orgel wurde 1860 aus Hamburg hierher versetzt." (Fr.Schlie) Bedauerlicherweise fielen die genannten Füllungen von der Kanzel teilweise in den 1970er Jahren Kirchenräubern zum Opfer. Auch die genannte Empore ist nicht mehr vorhanden.

Bei Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Ausgabe 1980 kann man noch lesen:

(Die Darstellung bezieht sich noch auf die Situation vor dem Kunstraub.)

"Dorfkirche: Rechteckiges Langhaus, in Feldstein, wohl noch 13.Jahrhundert,mit schmalen Fenstern. Der eingezogene quadr(atische) Chor in Backstein, stark restauriert. Massiger verbretterter W(est)Turm über Feldsteinunterbau, wohl des 15.Jahrhundert. Das Innere mit flacher Holzdecke, im Chor 8teiliges Holzgewölbe; spitzbogiger Triumphbogen. Schlichte Emporen, die der S(üd)Seite des Chores 1680 datiert. - Hölzerner Altaraufsatz1750, Abendmahlsgemälde und im Hauptteil geschnitzter Kruzifixus, von korinthische Säulen flankiert; als Bekrönung Christus mit der Siegesfahne. Reichgeschnitzte Kanzel 1634, am Kanzelkorb die Schnitzreliefs von Christus und den 4 Evangelisten, an Treppe und Tür 6 Apostel. Über der Kanzeltür spätgot(ische) Relieffigur, Christus von einer Marienkrönung. Silbervergoldter Kelch, auf der Unterseite des Fußes Inschrift und Jahreszahl 1493."


Von der Einführung der Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg wirken in Zahrensdorf die folgenden Pastoren:

*1534 bis 1568 der Boizenburger Kaplan der außer der Zahrensdorfer auch die Blüchersche Pfarre versieht
*1579 Petrus Lemke
*1589 Christophorus Müller
*1598 Gabriel Mankemuss
*1607 Adam Staphelius
*1630 Joachim Fisterus
*1636 bis 1643 ist die Pfarre nicht besetzt. Sie wird von Jonas de Angelis aus Granzin betreut.
*1643 Heinrich Meyer
*1664 Magnus Richter

Zur Geschichte des ritterschaftlichen Gutes Zahrensdorf (Friedr.Schlie)

Der nachstehende Abschnitt ist ein Auszug aus Friedrich Schlie, Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin, III.Band Schwerin i. M. 1899

"Als zur Ratzeburger Diöcese gehörig wird das Dorf bereits 1230 genannt, seine Kirche aber erst hundert Jahre später. Um 1440 sitzen die beiden Werner von Marsow, Vater und Sohn, auf Zahrensdorf, um 1498 verkauft der dort wohnende Burchard von Marsow an den Boizenburger Kirchhern Joh. Talle 3 Mark jährlicher Rente aus dem Gut. Nach ihnen aber finden wir dort um 1511 den Jeremias von Goll und bis gegen 1560 Hans von Goll, mit dessen Tode das Lehn heimfällt. 1563 belehnt Herzog Johann Albrecht die Brüder Christoph und Chim von Pentz mit Zahrensdorf, 1577 aber Herzog Ulrich den Amtmann Peter Heldorf zu Grabow, dem es Christoph von Pentz verkauft hat.1616 kauft Joachim von Blücher auf Wiebendorf das Gut von Friedrich Siegismund Heldorfs Erben und Kreditoren für 15800 Gulden. Ihm folgt 1633 der Hamburger Bürgermeister Hieronimus Vogeler (Vogler), der beide Güter, Zahrensdorf und Wiebendorf, für 11000 Thaler kauft und sie 1639 dem Bürgermeister Barthold Möller schenkt, der mit ihm verwandt ist. Von diesem erwirbt sie 1651 der Oberstlieutenant Joachim Sander für dieselbe Summe von 11000 Thalern. Dieser gibt sie 1655 für 11500 Thaler an Erich von Wördenhofen und lässt sie zugleich allodificieren. 1659 kommen sie an den Oberst Johann Tellien, der Sander*s Wittwe heirathet, und nach Tellien's Tode an den Generalmajor Heinrich von Delwig, der sich wieder mit Tellien's Wittwe 1668 vermählt. In der Familie von Delwig bleiben die Güter bis 1782. 1700 verkaufen Kapitän Walther von Delwig und seine Ehefrau Katharina, geb. von Delwig (im dritten Grade miteinander verwandt) beide Güter für 19000 Thaler Species an Staz Friedrich von Stöterogge, der mit Sophia Elisabeth von Delwig vermählt ist. 1723 erbt sie dessen Wittwe. Sie vermählt sich zum zweiten Mal am 8. Juli 1724 mit Oberstlieutenant Valentin Friedr. von Both (+ 12. Juni 1737) und zum dritten Mal mit Joachim Werner von dem Knesebeck. Sie stirbt am 4. Juni 1749, nachdem sie zum dritten Mal Wittwe geworden ist. 1749 fallen beide Güter durch Erbschaft an Frau Oberstlieutenant Hedwig Juliane von Kirchner, geb. von Delwig. Sie stirbt 1772, ihr einziger Sohn und Erbe Otto von Kirchner stirbt 1778, Die Güter gehen nach Erbschaftsrecht an vier Mitglieder der Familie von Delwig und an fünf Mitglieder der Familie von Kirchner über. Von ihnen kauft sie 1782 Johann Reinhold Baron von Rosen. 1784 wird Rechtsanwalt Johann Hermann Kuetemexýer (aus Schwerin, D.G.) der Besitzer, 1791 Heinr. Ludwig Giese und 1798 Kammerherr Hartwig von Bülow. 1800 werden beide Güter durch Joseph Graf von Malet, der auf kurze Zeit ihr Besitzer geworden ist, von einander getrennt, Zahrensdorf kommt 1800 an Dr. Franz Philipp Christian Mecklenburg, 1805 an den Kammerherrn von Hahn, 1806 an Karl Eberhard Janssen, 1820 an den Postrath Lorenz Henning Wildfang und 1826 an Georg Friedr. Ernst Leopold von Lücken, in dessen Familie das Gut heute noch ist." (1899, D.G.)

Entwicklung des Dorfes Zahrensdorf ab dem späten Mittelalter

Das Dorf Zahrensdorf war Bestandteil des ritterschaftlichen Amtes Boizenburg. Deshalb enthalten die Schloss- und die Amtsregister nur geringe Angaben zum Dorf. Jedoch die Landbederegister enthalten die Abgaben der Dorfbewohner (Hufner und Kossaten), ebenso die Messkornregister der Pfarre.

Im Jahre 1440 besitz Werner von Marsow das Lehngut Zahrensdorf, ab 1498 sein Sohn Burchard von Marsow.

Einfache Landbede 1453 in "Parrochia et villa Tserninkstorpe

Name...............M...ß (M =Mark, ß = Schilling)

Henneke Wyseken ...1

Hinrik Vicken......1

Heyne Ummelank.........-----8

Clawes Vrene.......1

Henneke Hennatze...1

Beneke Bolten......1

Werneke Hennatzen...........4

Heneke Crusen,,,,,,1

Peter Luder........1

Hans Rabaden.................4

Turouwe............1

Henneke Kalen......2

Gereke Bolten, dem hern man _

Summe 11 Mark         

Im Register der einfachen Landbede einer Abgabe an den Landesherrn zahlen in Zahrensdorf 13 Gehöftsbesitzer. Davon sind 10 Hufner und 3 Kossaten betroffen. Die Hufner zahlen für eine Hufe 1 Mark, für eine halbe Hufe 8 Schillinge (eine halbe Mark), die Kossaten mit einer Viertelhufe 4 Schillinge. Henneke Kalen hatte offenbar eine Doppelhufe (möglicherweise als Schulze). Die Namen sind in den nachfolgenden Registern nahezu vollständig wieder enthalten. Da durch die feudal-grundherrschaftliche Wirtschaftsweise und die dadurch bestehenden Abhängigkeiten kaum Änderungen eintreten. Vorhandene Änderungen sind in der Regel durch die weibliche Erbfolge bedingt, wenn die Schwiegersöhne neue Namen eintragen.

Im Schlossregister 1456 wird eine Abgabe der Mühle to Czernstorpe von Roggen, Weizen und Malz an das Amt genannt. Es ist unklar, ob es sich um eine Wassermühle oder um die 1587 durch Daniel Frese in die Karte eingetragene Windmühle handelt. Die Benennung von Abgaben (als Pachten) im Schlossregister lassen erkennen, dass es sich um eine domaniale Mühle, eine Amtsmühle handelt.

In den Schlossregistern werden mehrfach diese Einnahmen aus der Mühle, aber auch der "knechtelohn" für den molenjungen aufgeführt

Im Landbederegister 1462 werden 11 1/2 Hufen in Zahrensdorf summarisch aufgeführt.

Das Register der einfachen Landbede 1470 benennt die Namen der Hüfner und Kossaten und ihren Hufenstand:

Koneke Brockmöller, Hinrik Bodker, Hinrik Frene, Hans Kale, Wernke Bodker, Hinrik Kale, fruwe Wakendorp, Peter Bolte, Titke Roider und Beneke 
Maneken haben eine Hufe, bei letzterem der Zusatz tenetur (wird eingenommen) Hinrik Blanke mit einer 3/4-Hufe, Hinrik Hennitze und Schack mit 
jeweils mit einer 1/2-Hufe, sowie Bene Frene, Heneke Blanke und Wyseke jeweils mit 1 Katen.

Beim Register der Einfachen Landbede 1485 sind wieder die gezahlten Abgaben eingetragen:

Hinrik Lemkule, Werneke Boddeker, Hunrik Kale, Vicke Wakendorp, Titke Roder, Hinrik Frene, Bene Maneke und Peter Bolten zahlen jeweils 1 Mark 
für eine Hufe, Hans Kale zahlt 2 Mark für wahrscheinlich 2 Hufen, Hinrik Hennatze und Hinrik Blanke zahlen je 12 Schillinge (3/4 Mark) wohl 
für je  eine 3/4-Hufe. Hans Vicke, Bene Frentzke, Hans Jinus, Hinrik Woldeke und Henneke Blanke zahlen 4 Schillinge (entspricht einer 
Viertelhufe bzw. einem Katen). Zusammen lassen sich daraus 12 3/4 Hufen errechnen.

Das Kaiserbederegister aus dem Jahre 1496 liefert erweiterte Angaben zu der Anzahl der Personen auf den Gehöften:

In deme dorpe tho Tzarenstorpe

Hans Kale cum uxore, 2 baden,.........4 Personen
  Gherke Koneke...................... 1 "

Hinrik Lemkule cum uxore, 1 baden.....3  "
Heneke Blanke cum uxore...............2  "
Hinrick Kale cum uxore................2  "
Hans Wakendorpe cum uxore.............2  "
   Frouwensche........................1  "
Titke Roder cum uxore.................2  "
   olde Scrodersche...................1  " 
Hans Maneke cum uxore.................2  "
Hinrick Hennatze cum uxore, 1 baden...3  "
    olde Vrensche.....................1  "
Hinrick Maneke cum uxore..............2  "
Hinrick Woldeke cum uxore.............2  "
Hinrick Blanke cum uxore..............2  "
Bene Maneke cum uxore.................2  "
Clawes Lemkule cum uxore..............2  "
Werneke Bodeker cum uxore.............2  "  
Summe    1 1/2 fl (Gulden) 

Zur Erläuterung

1 Gulden = 1 1/2 Mark = 24 Schilling = 288 Pfennige 
 (1 Mark = 16 Schillinge,  1 Schilling = 12 Pennige)
cum uxore = mit Ehefrau
baden = Bote

Das Register nennt 36 Personen. Dazu kommen die Kinder und möglicherweise noch Altenteiler.



Im Jahre 1511 tritt Jeremias von Goll den Besitz des Lehns an, dem sein Sohn Hans von Goll folgt (bis etwa 1560. siehe dazu die Dorfbeschreibung 1563)..


Im Register der Doppelten Landbede 1538 zahlen die Vollhüfner 2 Mark. Das sind:

Clawes Maneke, Gereke Greve, Laurentze Hitzker, Gerike Brockmöller, Bene Szwarte, Bene Koster, Hans Kale, Hennike Manike, Achim (Manike)Kale, 
und Hinrich Schackeke, To Gedenken: Hennike Manike tho czerrenstorp tenetur vor 1 papenhoven, Bene Manike van 1 katen 8 ß, idem vor 1 
papenhove, is nich van werd, kan dar nicht mer avgeven 1 Mark,  und die Katenleute Johann Meiger und Clawes Teppe, modo Hans Schulte je 8 
Schillinge (wie Viertelhufen), hinzu kommen Helme Bruggeman 8 ß, idem vor dat wewerampt 8 ß und Achim (Johann) Moller 8 ß, idem vorth 
schortampt 8 ß

Im Register der Doppelten Landbede aus dem Jahre 1560 zahlen die Vollhüfner wiederum 2 Mark. Die genannten Vollhüfner sind:

Claus Maneke, Gereke Grieve, Lorentz Hitzker, Gereke Bruckmoller, Hinrich Bartelt, Beneke Koster, Hans Kale, Henrich Schacke, Henneke Manrke, 
Bene Maneke, Bene Maneke zahlt zusätzlich für eine Papenhufe 1 Mark.
Die Kossaten Jurgen Kahle, Johan Moller und Hans Rassow zahlen 8 Schillinge. Zwei Kossaten, Hans Meyer und Simon Wische werden als wüst 
aufgeführt.


Auf das Jahr 1563 ist eine erweiterte Dorfbeschreibug überliefert:

1563 August 29 Beschreibung des durch den Tod des Hans Gollin erledigten Hofes Zahrensdorf

"Bericht des hoves zu Zernssdorff und was dartzu gehörig durch Joachim Karstedten und Bartoldt Hardecken, amptmann und kuchmeister zu 
Wittenburg, und mich Florian Dyesen, landkuchmeistern, den 29. Augusti anno 63 von nachvolgenden leuten, so im dorffe Zoringdorff 
wohmen, eingenommen, nemlich:
*Thomas Kalen, Schulte Hufener
*Merten Venzkaw.........."
*Peter Hitzker..........."
*Simon Mileken..........."
*Dethmer Berckhane......."
*Drewes Kalen............"
*Thies Koster............"
*Hans Berckhane.........."
*Petter Moller.........Kather
*Benedictus Proele......"
*Bene Manecke..........."
*Joachim Lemmeke........"
und sagen, wie volgt:
--der hoff sey dem capittel zu Schwerin vorsetzt und gebe jerlichs 5 mark lübsch pechte den pfaffen (siehe auch Anmerkung)--
...item zu dem hove gehoren obgemelte achte hufener, hat ein jeder woll ein hufe landes, auch bey zehen fudern hewes zu gewinnen und 
dienen zum hove mit dem pfluge, so offte ihnen zugesagt wirdt, seint dem capittel zu Schwerin vorsetzt, geben den pfaffen die pechte, nemlich 
ihrer sechse jeder 2 1/2 M und ihrer zwen jeder 2 M 6 ß. Wan sie aber abgeloset werden, geben sie die prchte wider auf den hoff, dergleichen 
ein jeder  ein scheffel havern jerliche zu pechte.
...item so gehoren auch zu dem hove fünff kathen hat jeder etliche enden landes bey 5 stücken, auch 3 fuder hewes zu gewinnen, dienen 
alle zu dem hove mit der handt, so offte sie gefordert werden, giebt jeder 8 ß pechte, nemlich ihrer vier zum hove, deren einer aber wuste 
ist und der jungker den acker und wiesenwachs zum hove gebrauchet, und die fünffte dem hause Boitzenburg, auch ein jeder ein halb scheffel 
havern zum hove zu pacht.
...item geben ein jeder ein rauchhun auff den hoff jerlichs, hufener und kather
...item geben kein schneidelschweine, sondern wan in obgemelten holtzen mast ist, gibt ein jeder hufener 1 scheffel havern und ein jeder 
kather  ein halben scheffel havern, dafür lassen sie alle ihre schweine klein und gros in die mast gehen so lange mast 
vorhanden.
...item geben kein ablager noch hundekorn"
Anmerkung: "Zum Hof gehören 3 Hufen, die in 80 Stücken liegen und 13 Dt. 8 Schefl. Aussat haben. Die Heuwerbung beträgt 120 Fuder, Mast ist 
für 300 Schweine vorhanden, der Viehbestand  kann auf 60 Rinder, 100 Schafe und 60 Schweine gebracht werden."

Offenbar war der Hof Zahrensdorf durch den Gutsbesitzer Hans Goll an das Domkapitel in Schwerin wegen der dort vorhandene Schulden als Pfand versetzt.


Im Jahre 1563 werden Christoph und Chim von Pentz mit Zahrensdorf belehnt.


Im Boizenburger Amtsregister 1565 wird eine Abgabe an das Amt aus "Czerrenstorf auß der schapereyen" in Höhe von 13 Drömt 6 Scheffel Roggen und 2 Dt 6 Schfl Hafer aufgeführt und "Czerrenstorf besetzt uf Michaelis anno 65 und aus meins gnedigen hern schaferey zum Vihr genommen.

Das "Doppelte Landbederegister 1569 nennt 10 Vollhufen und 6 Katen, das von 1570 dagegen nur 9 Hufen und 6 Katen mit der Bemerkung"Henneke Maneke ist vorlopen", hat folglich seine Hufe aufgegeben.

Im Landbederegister 1573 sind es wieder 11 Hufen und 6 Katen. Der Käter Bene Maneke bewirtschaftet zusätzlich zu seiner Katenstelle wie bereits 1569 un 1570 eine Papenhufe, so dass nun insgesamt 12 Hufen bewirtschaftet werden.

Im Amtsregister 1577 wird vermerkt, dass zu Czernstorf 1028 Schafe vorhanden sind, die Schäherei wird aufgelöst 400 Schafe werden an Peter Heldorf, den Besitzer des Gutes, verkauft, 244 nach "Wenisch Lypsch umgesetzt un der rest geschlachtet oder verkauft.


Der Grabower Amtmann Peter Heldorf wurde 1877 von Herzog Ulrich mit Zahrensdor belehnt, nachdem er das Lehngut von Christoph von Pentz gekauft hatte.


1579 Messkorn-Register "Ein jeder bawman in den Czernstorffischen Kirchspiel gibt 1/2 Schfl. rogkrn, zu zernstorff 5 1/2 schl rogken.

Kirchenvisitatio 1590 Zernstorpf, ider 1/2 schl. rogken

*Peter Hitzker
*Peter Ventzkow
*Hans Maneke
*Jasper Maneke
*Ties Schacke
*Hanß Greve
*Antonius Kale
*Chim Koster
*Hanß LinowN
NB:Hinrich Kalen undt Detmer Berckhans höfe hatt der juncker Peter Heldorpf zu sich genommen und gibt nur an caterstede von einer jeden 2 ß, 
sollte auch billich den andern gleich gegeben werden.

Cossaten ider 2 ß

*Hanß Muller
*Han0 FDalenburg
*Chim Gnowst
*Claws Berckhaen
*Hinrich Kale
*Hanß Kale
*Chim Blucher
*die Schrodersche
*Jochim Schultze
*Jochim Linow
*Hinrich Stolemaker
*Bastian Bluchej

Peter Heldorpf gibt nichts von seinen hofen, gebe nicht unbillich dem vorigen junckern gleich

Messkoenregister 1598

Vortzeichnux der ufkunft, was der pastporjerlichs zu Czernstorf und zu Blucher zu heben hat,

zw Czernstorf hovener

*vom Wibendorfer hove..........1 Schfl. rogken
*von Friderisch Heldorfs hove..1   °
*Peter Hitzker, Peter Fentzkow, Beke Milekesche, Jesper Maneke, Ditmer Berckhane, Hinrich Kale, Tieß Schacke, Dreves Greve, Tonnieß Kale, 
 Chim Koster, Hanß Linow je 1/2 Schf.

Koßaten geben iglicher 2 ß Jacob Engelke und Hinrich Tideman

*Peter Fentzkow.................."
*Beke Milekesche

Im Abgabenregister des Küsters aus 1598 liest man:

"Aus Zarestorf von jedem hofener, deren 11 gewesen 1/2 Schl., weil aber jetzo nur 7 und Friedrich Heldorf 2 erbe wüste gemacht, und muß er also für 2 hofener einen Schl. geben - köter zu Zarenstorf 2 ß, seint ihrer 13.

Somit sind bereits am Ende des 16. Jahrhunderts 2 Hufner gelegt und zu Kossaten gemacht worden.


Zusammenfassend zu den bisherigen Betrachtungen wird nun eine Tabelle eingefügt, in der die Kontinuität der in den Registern aufgeführten Namen der Zahrensdorfer Hufner und Kossaten über den Zeitraum von 1453 bis 1598 dargestellt wird. Darin ist zu erkennen, dass es zwei Namen gibt die über den Zeitraum durchgängig auftreten das sind Kale und ab 1462 auch Maneke. Andere treten später hinzu, halten sich aber dann bis 1598 (Hitzker, Greve).

Um die Tabelle im pdf-Format zu öffnrn, ist der nun folgende Link anzuklicken, danach ebenfalls das sich dann öffnende pdf-Symbol.

Datei:Zahrensdorf.Namen 1453 bis 1598.pdf

Aus dem Jahr 1587 liegt die Darstellung Zahrensdorfs in der bildhaften Karte von Daniel Frese vor.

Zahrensdorf.Frese.Schaale.jpg

Auf dem Kartenbild sieht man die Bauernhäuser (mehr symbolisch dargestellt) vor dem Gutshaus, sowie die Kirche und die Windmühle.


Im Jahre 1616 kauft Joachim von Blücher auf Wiebendorf das Gut Zahrensdorf. Bis 1800 bleiben beide Güter immer in einer Hand zusammen.



Der Dreißigjährige Krieg

Über den Dreißigjährigen Krieg liegen uns für Zahrensdorf selbst keine Nachrichten vor, jedoch von den Dörfern des Kirchspiels .

Bretzin hat 5 zerstörte Gehöfte, von damals 9, Klein Bengerstorf 4 von 9, Tessin 2 vom 11 und Groß Bengerstorf 1 von 11.
Schwerwiegender waren die Verluste an Menschenleben und letztlich auch an der gesamten Habe.

Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis 1800

In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und der Folgezeit hat es häufigere Wechsel der ritterschaftlichen Lehnsträger des Gutes Zahrensdorf gegeben. Im Jahre 1616 hatte Joachim von Blücher auf Wiebendorf das Gut Zahrensdorf erworben. Die Güter blieben dann bis 1800 in einer Hand, zunächst ab 1633 in der der Hamburger Bürgermeiste Vogeler und Möller, ab 1651 in der des Oberstlieutenant Sander und bereits ab 1655 in der des Erich von Wördenhofen, dann 1659 an Oberst Tellien, dann an verschiedene Mitglieder der Familie von Delwig/von Kirchner, bist 1782.

Aus dieser Zeit sind zwei wichtige Dokumente überliefert, die Auskunft über die im Dorf lebenden Bauernfamilien geben, die Beichtkinderverzeichnisse von 1704 und 1751

In den Kopulationsregistern sind die Trauungen ab 1668 überliefert:

Zwischen 1668 und 1702 sind die folgenden Namen von Zahrensdorfern enthalten:

Wernike 1668, Kahle 1668 und 1702, Schencke 1669 und 1683, Lütens 1669, Koope 1670 1681 und 1682  Greve 1671, 1683 und 1687, 
Tiedemann 1672 und 1703, Heyer 1678, Stockman 1678 und 1687, Blücher 1680 1685 und  1689, Tewes 1681, Wölcke 1681 und 1682, 
Richter 1682 (siehe Beichtkinderverzeichnis 1704), Beneke 1682, Dalenburg 1685, Höper 1691, Hagenß 1691, Hintzman 1695, Abel 1996

. Beichtkinderverzeichnis 1704

1. Schrader, Joachim...............34 Pastor

    "     , Anna Magdalena........30 Ehefrau  
    "     , Jacob.................78 sein Vater              
  (Richter), Susanna..............71 ihre Mutter
 Warncke, Jürgen..................34 Knecht
          Gret Ölgard Diederichs..26 Magd
          Elis. Susanna Richterin.18 Waise, verwandt
          Anna Sophia Wießke......20 Magd, aus Klein Bengerstorf
          Gret Dorothea Flüggen...26 Amme, aus Boitzenburg

2. Diederich, Jürgen Johann........34 Küster

     "    Salome..................33 E.
     "    Eva Elisabeth...........69 Mutter

3.Burmeister, Otto.................48 Vogt auf dem Hof

     "    Adelheid................58 E.
     "    Moritz Christoph........18 S.
     "    Otto....................15 S.

4.Warncke, Hans....................60 Hüfmer

     "    Hedwig..................45 E.
     "    Jochim..................23 S. und Knecht
     "    Johan                   19 S.
     "    Jürgen..................17 S. und Junge
    Abel  Hans....................30 Einliger, Schiffsknecht
     "    Lehn....................26 E.

5.Warncke, Claus...................32 Hüfner

     "    Ließ....................33 E.
  Scharpenberg, Jochim............28 Knecht, aus Zweedorf
  Köster, Jochim..................16 Junge
          Gret  Warncken..........18 seine Schwester

6. Blücher,Jochim..................50 Hüfner, E: Cathrin 45

     "    Anna....................90 Mutter
          Anna  Blüchersch........16 T.
   Wägener, Stoffer...............29 Knecht

7.Rehse, Hinrich...................67 Hüfener

    "   Hinrich...................33 S. als Knecht
    "   Hans......................23 S.
    "   Cathrin, Rehsen...........21 T.

8. Kahl, Jochim....................32 Hüfner, E:Dorthie 29

    "   Diederich.................60 Vaterbruder
    "   Ilsabe,  Kahlen...........29 Schwester  
  Willms, Johan ..................19 Junge

9. Pinck,Jochim.....................45 Hüfner, E:Dorthir 45

    "  Ann Ließ  Pincken..........17 T.
 Brockmöller, Nanß................22 Knecht
 Lemm, Jochim.....................16 Junge

10.Tevs, Hinrich...................25 Hüfner, E:Anna 28

        Sophie  Früchtings........23 Dirne
  Hagemann, Jürgen................16 Junge
  Evert, Andreas..................70 Hofgärtner  E: Ilsabe 28

11. Wölcke, Jochim.................57 Hüfner, E.Dorthie 40

     "   Jochim...................80 Vater
         Cathrin Wölcken..........20 T.
         Dorthie Wölcken..........14 T.
  Dethlof, Frantz.................17 Junge

12. Barckhahn, Diederich...........57 Halbhüfner E: Ann 51

      "       Diederich...........20 S.
    (Schenck), Lehn...............48 Wittwe, Einlieger

13. Samow, Willm...................46 Halbhüfner E: Marie 46

          Ann Trien  Samowen.....15 T.
   Kahl, Magnus..................22 Knecht
   (Samow), Gret.................80 Mutter 

14. Hintzman, Hanß................33 Käter, Wwer. 15. Lemm, Clauß...................40 Käter/Weber E: Ann 41

   Bartheldt, Clauß..............16 Stiefsohn

16. Stockmann, Barthold...........26 Käter E: Marie 26

              Lies  Klutowsch....16 Dirne

17. Tiedemann, Jochim.............50 Käter E: Cathrien 40

       "      Jochim Ernst.......17 S.
      (")     Cathrien   (?)     80 Mutter

18. Blücher, Johann...............42 Käter E: Liese 41

            Cathtrien Blüchersch.50 Schwester

19. Schmidt, Peter................39 Schneide E: Trien

20. Wießke, Claus.................50 Rademacher E: Ilsabe 50

     "     Jochim................24 S.
     "     Hinrich...............17 S.
           Gret  Wießken.........16 T.

21. Finck, Hartwig................50 Krüger E: Cathrina 37

22. Müller, Marquard..............54 Schäfer E: Anna 52

     "     Siefert...............20 S.
     "     Hinrich...............16 S.
     "     Hanß..................15 S.

23. Behncke, Hanß.................30 Kuhhirte E: Marie 30

24. Stühlmacher, Lorentz..........55 Schweinehirte E: Margreth 45

  II: Der Hof Wiebendorf, wobey eine Schäferey liegt, und gehört dieser Hof und das vorhergehende Dorf Zarrenstorf mit allen Bauren 
      und Schäferey dem H.von Stöterogge Patricio Luneburg.
      Die Namen und Alter von diesem Hofe habe nicht erhalten können
    v. Stöterogge, Statius  Frider. ................Besitzer   E: Sophie Elisabet


                    ?         v. Stöterogges........Schwester     2 M
                   Dorthie     ?   .................Magd
                   Susanna Ilse  Grefen.............Magd
          ?        Christian........................Kutscher
       Wieske, Hans.................................Junge
       Petersen, Jürgen.............................Kuhhirte  E:
     Hart vor dem hofe liegt eine kleine Schäferey, auf welcher wohnet:
       Brum, Claus.............................45,  Schäfer

Der Zahrensdorfer Pastor Schrader führt in dem Beichtkinderverzeichnis im Jahre 1704 8 Vollhüfner auf (Hans Warncke, Claus Warncke, Jochim Blücher, Hinrich Rehse, Jochim Kahl, Jochim Pinck, Hinrich Tevs und Jochim Wölcke), dem folgen 2 Halbhüfner (Diederich Barckhahn und Willm Samow), dann 5 Käter (Hanß Hintzman, Clauß Lemm, Barthold Stockmann, Jochim Tiedemann und Johann Blücher). Clauß Lemm betreibt auch das Weberhandwerk. Dann folgen 2 Handwerker, der Schneider Peter Schmidt und der Rademacher Clauß Wießke, sowie der Krüger Hartwig Finck. Am Ende folgen der Schäfer Marquard Müller, der Kuhhirte Hanß Behncke und der Schweinehirte Lorentz Stühlmacher. Beim Hüfner Hans Warncke wird als Einlieger der Schiffsknecht Hans Abel genannt. Er wird bei der Holzflößung auf der kanalisierten Schaale gearbeitet haben.

Die Kopulationsregister für 1704 bis 1750 enthalten folgende Zahrensdorfer Namen:

Christopher Röhr, Schäfer 1708, Meyer, Krüger 1710, Schröder, Küffner (Hausbesitzer ohne Land) 1715, Brockmöller, Hofknecht 1715, 
Jürgß (eine Braut) 1719, Wienholtz, Schäferknecht 1720, Wieske, Krüger 1738, Wieske, Hauswirt 1750 


Besondere Fälle aus dem Kopulationsregister:

1688 heiratet der Pastor Johann Jeremias Kundtmann  die J. Anna Magdalena Richter die Tochter des Magnus Richter, seines 
Vorgängers,
1702 heiratet der Pastor Jacobus Schrader die Witwe seines Vorgänger Jeremias Kundtmann Anna Sophia,
1711 heiratet der Zahrensdorfer Küster Johann Jürgen Schwabe die Witwe des vormaligen Küsters Johann Jürgen Diederichs, 1730 
heiratet er erneut eine  Witwe Lehmkuhl, offenbar die Witwe eine Boizenburger Küsters.


'Beichtkinderverzeichnis 1751 Das Beichtkinderverzeichnis 1751 bezeichnet der Pastor Mevius als "Specification der sämtlichen Beichtkinder an Untertanen und besonders auch der Freien Leute aus der Gemeine zu Zarrenstorf im Boitzenbg. Circulo, nach den Häusern und Feuerstellen aufgeführt.

Aus dieser Vorbenerkung kann man schließen, dass die Beichtkinderverzeichniss in der Reihenfolge der Häuser im Dorfe erarbeitet sind.

Abkürzungen: E: Ehefrau, S: Sohn, T: Tochter, K: Knecht, J: Junge, M: Magd, D: Dirn

Zarreenstorf, ein adel. Dorf, nach Wiebendorf gehörig:

  • 1. Hüfner Claus Köster, E: Anna, K: Hinrich Tiedemann, D: Trin Liese Köster, J: Jochen Hinrich Köster.
  • 2. Hüfner Joh. Friedr. Wiske, E: Regina, K: Hans Jochen Behncke, J: Joch. Hinr. Schütte, D. Marg. Brockmöllern.
  • 3. Joch. Paulcke, E. Ann Gret, K. Hans Hinr. Abel, J. Hans Adam Stockmann, D. Trin Liese Blüchern, Vorwirt Joch. Blücher, E: Trin Lehn
  • 4. Hans Reeß, E: Ann Liese, K. Joh. Reeß, Vater Hans, E: Trin Reesen
  • 5. Frantz Hinr. Wagener, E: Ilse, K: Cord Brockmöller, E. Trin Liese, D.: Trin Liese Brockmöllern.
  • 6. Peter Svartz. E: Ann Dor., K. Joh. Hinr. Ahrend, J: Hans Hinr. Barckhan, D: Trin Liese Barckhanen
  • 7. Hans Lemcke, E: Ann Dor., K: Frantz Stoffer Engel, J: Hans Hinr. Samow, D: Trin Gret Samauen.
  • 8. Hans Brockmöller, E: An Marg., K: Joch. Wilh. Pinck, D. Lies Dor. Tevsen
  • 9. Frantz Stoffer Abel, E: Anna, K: Detlof Kahl, D: Trin Liese Kahlen, J: Friedr. Tevse
  • 10. Halbhüfner Joh. Schröder, T. An Trin und An Gret
  • 11. " Clauß Stockman, E: Hedwig, T. Trin Liese,
  • 12 " Ilse Beckern, S. aus 1.Ehe: Christoph u. Claus Jürgen Brugmann
  • 13. " Hinr. Blücher, E: Trin Liese, S. Hans David
  • 14. " Hans Joch, Wiske, E: Lehn, D. Ann Marg. Löwen
  • 15. " Hans Abel, E: Marg. Gret., T. Gret Liese und Magd
  • 16 noch wohnen im sogenannten Zwieback(?) die alte Magd. Abeln, Wwe Wisken und Joh. Mancke; E: Trin Liese (auf ndt. Tweiback
   bezeichnet eine Katen mit zwei Wohnungen)
  • 17 Kuhhirt Jürgen Barckhan, E: An Dor., Schweinehirt Matthias Engel, E: Dor.

Summa 72 Beichtkinder

Bei den Namen 3. bis 9. fehlt die Bezeichnung als Hüfner. Aus dem Zusammenhang lässt sich jedoch erkennen, dass es sich um solche handelt. Damit sind 9 Hüfner, , 5 Halbhüfner Ktan werden nicht mehr genaant offenbar wurden sie unter den Halbhüfnern erfasst.


Datei:Kontinuität der Familien in Zahrensdorf 1453 bis 1751.pdf


Im Jahre 1782 stirbt die letzte Vertreterin der Familie von Delwig, Juliane von Kirchner, geb. von Delwig 1772 und auch und ihr Sohn Otto von Kirchner 1778 verstorben war, verkauft eine Erbengemeinschaft beide Güter 1782 an Baron von Rosen. diesem folgen in schneller Reihenfolge der Schweriner Rechtsanwalt Johann Hermann Kuetemeyer, 1791 Heinrich Ludwig Giese und 1798 Kammerherr Hartwig von Bülow und dann Joseph Graf von Malet, der beide Güter trennt. Zahrensdorf fällt in diesem jahr an Dr. Franz Philipp Christian Mecklenburg.

In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts verbreitete sich unter den ritterschaftlichen Gutsbesitzern das Bestreben, die an der holsteinischen Koppelwirtschaft orientierte mecklenburgische Schlagwirtschaft einzuführen. Dafür waren die noch verbliebenen Bauern, deren Feldanteile im Gemenge mit den gutsherrlichen lagen ein Hindernis. Deshalb entstand nun in der Folge das Bestreben, die verbliebenen Bauern zu legen. Dafür hatte zwar der Herzog Friedrich Franz I. Einschränkungen erlassen. Es wurde jedoch tunlichst versucht, diese zu umgehen. Letzten Endes wurden Eigenmächtigkeiten kaum mit Sanktionen versehen, wie die Fälle Bretzin und Neuenkirchen bei Zarrentin belegen. In Zahrensdorf gab es im Jahre 1800 lt. Staatskalender noch acht Bauern von den 15 Stellen (Hüfner und Kossaten) im Beichtkinderverzeichnis von 1751, so dass bereits sieben Bauern gelegt worden waren

Dorf und Gut Zahrensdorf im 19. und 20. Jahrhundert

Das 19. Jahrhundert

Zahrensdorf blieb zunächst noch ein sogenanntes "Walzengut", das laufend seine Besitzer wechselte. Im Jahre 1805 geht es an den Kammerherrn von Hahn und 1806 an Karl Eberhard Jannsen. Dieser nimmt offenbar einige Veränderungen unter den bäuerlichen Hintersassen vor. Es mag der Einfluss der französischen Fremdherrschaft unter Napoleon, die einiges bürgerlich-freiheitliches Gedankengut auch nach Mecklenburg brachte, sowie auch die bereits zwischen Landesherrschaft und Ritterschaft geführte Auseinandersetzung wegen der Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern gewesen sein, denn im Jahre 1819, ein Jahr vor der Aufhebung der Leibeigenschaft in Mecklenburg-Schwerin, erlangten drei Hauswirte eine größere Selbständigkeit als Erbpächter. Die Bauern Kahl I, Blücher II und Kahl III siedeln sich an der Grenze der Feldmark zu Gülze auf dem dann Kiekut genannten Feld an. Der Name der Ausbausiedlung mag dem Wunsch der Bauern nach einem Ausguck in eine freiere Zukunft verstanden worden sein. Bei den übrigen Bauern und Kossaten bleibt der bisherige Stand. Im Jahre 1800 und auch noch bis 1836 weisen die Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender für das Gut Zahrensdorf immer die Zahl VIII Bauern aus. Erst im Jahre 1837 steht die Zahl III hinter dem Gut Zahrensdorf. Das waren dann die drei Kiektuter Bauern. In der Zwischenzeit hatten die Besitzer des Gutes Zahrensdorf noch zweimal gewechselt, von Jannsen 1819/20 an Postrath Wildfang und von diesem 1826 an Georg Friedrich Ernst Leopold von Lücken aus mecklenburgischem Uradel aus dem Amt Wredenhagen im Raum Röbel.

Aus dem Jahre 1819 liegt das Ergebnis der Volkszählung vor. Zahrensdorf hatte 139 Einwohner aus. Darunter auch bereits der Name Wildfang. Im einzelnen werden folgende Namen genannt:

Abel, Barghahn, Beckendorf, Bergfeld, Blücher, Bolt, Bremer, Brenner, Brockhahn, Brockmüller,
Deetz, Dunn, Goosmann, Grimm, Hagemann, Harms, Kahl, Klatt Koch, Köster,
Kogel, Kords, Kruse,  Leers, Lemann, Lunow, Mahn, Meincke, Meyer, Michaelsen,
Möller, Mund Neumann, Nieland, Oldenburg, Pahl, Rese, Rockmann, Samo, Scharnberg,
Scharnweber, Schmidt, Siercke, Solvi, Stieger, Stockmann, Struve, Teppe, Teves, Titz,
Töpfer, Voß, Wiebrot, Wiese, Wildfang, Wille, Wolff, Wulf, Wunderwald.

Die fett gedruckten Namen sind bereits in den Beichtkinderverzeichnissen 1704 oder 1751 genannt, teils auch in anderen Schreibweisen.

Die Familie von Lücken, die im Jahre 1826 das Gut erwarb, blieb über 100 Jahre im Besitz des ritterschaftlichen Gutes Zahrensdorf. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert ist eine größere Bautätigkeit auf dem Gut zu verzeichnen. Es entstehen neben dem Herrenhaus, beiderseits der ursprünglichen Dorfstraße, der heutigen Schulstrasse, die Wirtschaftsgebäude (Ställe und Scheunen, wie sie noch im Messtischblatt aus dem Jahre 1881 zu erkennen sind. Wohnungen für die Tagelöhner entstehen jenseits des Bretziner Weges an der heutigen B 5, in Richtung Boizenburg.

Bereits zuvor zwischen 1826 und 1829 wurde die Hamburg-Berliner Chaussee erbaut, die Zahrensdorf direkt berührte. Sie ersetzte die alten Postwege von Boizenburg nach Wittenburg-Schwerin und nach Hagenow. Sie kreuzte die alte Dorfstraße, an der ursprünglich die bäuerlichen Gehöfte belegen waren. Jenseits der Schaale entstand danach die Zollstation, die später Wohnsitz des Chausseewärters wurde. In der Folge des Baues der Chaussee wurde dann das Gasthaus mit Schmiede gegenüber dem Friedhof an markanntem Punkt der Chaussee errichtet.

Am Ende des 19. Jahrhunderts hat der bürgerliche, später geadelte Gutsbesitzer Haase aus Wiebendorf eine Kapelle und ein Mausoleum auf dem Friedhof errichten lassen, die jetzt unter Denkmalsschutz stehen.

Theodor von Lücken erwarb, wie der Mecklenburgische Staatskalender 1851 ausweist, zuvor die Erbpachthöfe Franzhagen, Amholz, Alteneichen und Marschkamp in der Teldau. Fanzhagen ist aber bereits vier Jahre später in der Hand der von Stenglin auf Beckendorf. Die Höfe in der Teldau wurden für die Heugewinnung aber auch als Weiden für die Rinder des Gutes genutzt.Die Erbpachthöfe blieben bis 1908 in der Nutzung durch das Rittergut Zahrensdorf.

Das 20. Jahrhundert

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hatte sich in Europa eine instabile internationale Lage herausgebildet. Beginnend mit der Bismarckschen Reichsgründung, der damit verbundenen Konkurrenz zwischen Deutschland und Frankreich, dem wirtschaftlichen und militärischen Aufstreben des Deutschen Reiches, das insbesondere England herausforderte, das Entstehen der militärischen Blöcke Entente und Dreibund in Europa war 1914 eine solche Lage entstanden, die nur noch eines Anlasses für den Beginn eines Krieges bedurfte. Dieser war dann mit dem Attentat serbischer Nationalisten auf den österreichischen Thronfolger gegeben. Statt sinnvoller diplomatischer Konfliktlösung schlitterte Europa in einen Krieg, der sich dann zum Ersten Weltkrieg ausweitete.

Die anfängliche nationalistisch geprägte Kriegsbegeisterung schlug in der Bevölkerung auch des Amtes Boizenburg schnell in Ernüchterung um, als erste Gefallenen- und Verwundeten-Meldungen ankamen. Hinzu kam der auch in den ärmeren Schichten der Landbevölkerung spürbare Lebensmittelmangel. Im Jahre 1918 kam es dann ausgehend von den Kieler Matrosen zu revolutionären Unruhen. und zum Sturz der Monarchie in Deutschland. Diese wurden auch in Boizenburg und Umgebung spürbar. In Boizenburg wurde ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. Nach Kriegsende bildeten sich auch auf dem Lande Landarbeiter- und Bauernräte, die die Schulzen in ihrer Macht einschränkten und demokratische Mitbestimmung einforderten.

In der Nachkriegszeit kam es zu Unruhen mit Kämpfen monarchistischer Kräfte gegen die Ergebnisse der Novemberrevolution. Reichswehrtruppen inszenierten den Kapp-Putsch mit dem Ziel die Monarchie wiederherzustellen. Unterstützer fanden die Kapp-Putschisten bei ehemaligen Rittergutsbesitzern, wie Major von Henning auf Tüschow. Durch Generalstreiks und aktiven Widerstand wurde der Putsch niedergeschlagen.

Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland lag in der Folge des Krieges und der Nachwirkungen des Versailler Friedensvertrages danieder. Um die hohen Reparationszahlungen bewältigen zu können wurde der Geldumlauf erhöht. Das führte dann zu der Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt erreichte. Danach erholte sich die Wirtschaft bis etwa 1928. Mit der in den USA verursachten Weltwirtschaftskrise setzte der Niedergang der Wirtschaft erneut ein. Das hatte auch für die Bauern und für die Güter weitreichende Folgen.

Viele bäuerliche Betriebe, vor allem aber die großen Landgüter gingen in den Konkurs. in Tessin, Klein und Groß Bengerstorf wurden Bauerhufen verkauft und teils aufgesiedelt. In der Folge wurde das Gut Wiebendorf 1937 von Kurt von Haase an die Gebrüder Puls verkauft. So wurde auch das Konkursverfahren gegen Achim von Lücken auf Zahrensdorf am 29. November 1930 unter dem Konnkursverwalter Rechtsanwalt Dr.Paetow eröffnet. Ab 1926 wurden Flächen des Gutes Zahrensdorf an Neu Gülzer verkauft, die darauf Häuslereien errichteten, in der Folge ebenfalls in Zahrensdorf. So entstanden die langen Häuslerzeilen an der B 5 auf der Zahrensdorfer Gemarkung, von der Teile nach Neu Gülze umgemarkt wurden. Das Gut Zahrensdorf wurde letzten Endes vollständig aufgeteilt. Es blieb ein Restgut von 124 ha, davon 70 ah Acker, 9 ha Wiesen, 2,4 ha Garten und 28 ha Wald, das August Immelmann 1934 erworben hat.