Wanzka: Unterschied zwischen den Versionen

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;Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe  Ausgabe Gustav Quade" 1894 (S. 1347-1349):
 
;Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe  Ausgabe Gustav Quade" 1894 (S. 1347-1349):
  
;Seite 1347 "'''Wanzka''' (in der Volkssprache gewöhnlich "Wansch" genannt) bei Blankensee, 1/4 Meile westlich vom Bahnhof Blankensee in schöner Gegend an dem beträchtlichen Wanzkaer See.  
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;Seite 1347 "'''Wanzka''' (in der Volkssprache gewöhnlich "Wansch" genannt) bei Blankensee,  
:Pachthof des Oberamtmannes J. Zarnekow, 3 Haus-Eigentümer, Kalkofen, Wasser-Schneidemühle. Die Kalkbrennerei hat 7, das Mühlengehöft 18, Pachthof seiner 1890 308 Einwohner.
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:1/4 Meile westlich vom Bahnhof Blankensee in schöner Gegend an dem beträchtlichen Wanzkaer See.  
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:Pachthof des Oberamtmannes J. Zarnekow, 3 Haus-Eigentümer, Kalkofen, Wasser-Schneidemühle. Die Kalkbrennerei hat 7, das Mühlengehöft 18, Pachthof 1890 308 Einwohner.
 
:Der Wanzkaer See, an dem der Ort liegt, ist gerade hier sehr eng. Möglicherweise rührt hiervon der Ortsname her, der bei slavischer Abstammung soviel wie eng bedeutet.
 
:Der Wanzkaer See, an dem der Ort liegt, ist gerade hier sehr eng. Möglicherweise rührt hiervon der Ortsname her, der bei slavischer Abstammung soviel wie eng bedeutet.
:Der Kalkofen liegt an der Norseite des Sees und der dem Nordwestende des Sees in nödlicher Richtung entfließende Nonnenbach treib die Wassermühle. Letztere hat kürzlich ein Werk mit Turbienentrieb erhalten.
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:Der Kalkofen liegt an der Nordseite des Sees und der dem Nordwestende des Sees in nödlicher Richtung entfließende Nonnenbach treibt die Wassermühle. Letztere hat kürzlich ein Werk mit Turbienentrieb erhalten.
:Die frühere Pfarrkirche - sie lag in der Mitte des Dorfes - existiert schon lange nicht mehr, sondern es ward als Pfarrkirche die neben dem Pachthofe, der sich auf der Stätte des ehemaligen losters befindet, belegene, ansehnliche mit drei großen Eingangspforten versehene Klosterkirche benutzt, die jedoch am 20. Mai vom blitz getroffen wurde und sammt dem Turm bis auf die Rngmauern abbrannte. Die Ringmauern wurden 1840/41 wieder mit einem Dach versehen und das Innere sehr einfach und  ohne Gewölbe wieder hergestellt.
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:Die frühere Pfarrkirche - sie lag in der Mitte des Dorfes - existiert schon lange nicht mehr, sondern es ward als Pfarrkirche die neben dem Pachthofe, der sich auf der Stätte des ehemaligen Klosters befindet, belegene, ansehnliche mit drei großen Eingangspforten versehene Klosterkirche benutzt, die jedoch am 20. Mai vom Blitz getroffen wurde und sammt dem Turm bis auf die Ringmauern abbrannte. Die Ringmauern wurden 1840/41 wieder mit einem Dach versehen und das Innere sehr einfach und  ohne Gewölbe wieder hergestellt.
 
:Die Kirche, die sonst unverändert geblieben ist, wird im Laufe diesen Jahres mit einer Orgel versehen. Der Großherzog schenkte anläßlich seiner goldenen Hochzeit im Juni 1893 der Neustrelitzer Stadtkirche eine neue Orgel und hat die alte der hiesigen Kirche überwiesen. Diese letztere hat schon früher, vor etwa 106 Jahren, in hiesiger KIrche gestanden als ein Geschenk des damaligen Pächters hieselbst, ist aber später an den Herzog Adolf Friedrich IV. für die Neustrelitzer Stadtkirche geschenkt worden.
 
:Die Kirche, die sonst unverändert geblieben ist, wird im Laufe diesen Jahres mit einer Orgel versehen. Der Großherzog schenkte anläßlich seiner goldenen Hochzeit im Juni 1893 der Neustrelitzer Stadtkirche eine neue Orgel und hat die alte der hiesigen Kirche überwiesen. Diese letztere hat schon früher, vor etwa 106 Jahren, in hiesiger KIrche gestanden als ein Geschenk des damaligen Pächters hieselbst, ist aber später an den Herzog Adolf Friedrich IV. für die Neustrelitzer Stadtkirche geschenkt worden.
 
:- In der Nähe des Altars liegt der letzte Herzog von Mecklenburg-Stargard Ulrich, gestorben zu Burg Stargard den 1. Juli 1471, begraben. Auf dem einfachen Sarkophag ist eine restaurierte gußeiserne Tafel mit einer lateinischen Inschrift befestigt.
 
:- In der Nähe des Altars liegt der letzte Herzog von Mecklenburg-Stargard Ulrich, gestorben zu Burg Stargard den 1. Juli 1471, begraben. Auf dem einfachen Sarkophag ist eine restaurierte gußeiserne Tafel mit einer lateinischen Inschrift befestigt.
:Das Kloster zu Wanzka (Wanzik, Wanzeke), zu dem schon vor 1283 der Grund gelegt sein muß, wurde als ein Kloster für Nonnen des Cisterzienser-Ordens zu Ehren der Jungfrau Maria 1290 von dem Markgrafen Albrecht fundirt, in demselben Jahre von dem Bischof von Havekberg geweiht und gelangte bald zu ansehnlichem Grundbesitz, so daß es eins der bedeutenderen Klöster in Mecklenburg war und schon 1341 ein so große Mege von Nonnen hatte, daß deren Zahl auf 50 beschränkt werden mußte.
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:Das Kloster zu Wanzka (Wanzik, Wanzeke), zu dem schon vor 1283 der Grund gelegt sein muß, wurde als ein Kloster für Nonnen des Cisterzienser-Ordens zu Ehren der Jungfrau Maria 1290 von dem Markgrafen Albrecht fundirt, in demselben Jahre von dem Bischof von Havelberg geweiht und gelangte bald zu ansehnlichem Grundbesitz, so daß es eins der bedeutenderen Klöster in Mecklenburg war und schon 1341 ein so große Mege von Nonnen hatte, daß deren Zahl auf 50 beschränkt werden mußte.
 
:Zur Zeit der Reformation wurde das Kloster säkularisirt und es bildete der gesamte Besitz zuerst ein eigenes Domanialamt.
 
:Zur Zeit der Reformation wurde das Kloster säkularisirt und es bildete der gesamte Besitz zuerst ein eigenes Domanialamt.
:Von den Klostegebäuden sind außer der Kirche nur noch das Eingangsthor zum K.osterhofe nebst der Pforte, sowie eine Scheune auf dem ofe übrig.
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:Von den Klostegebäuden sind außer der Kirche nur noch das Eingangsthor zum Klosterhofe nebst der Pforte, sowie eine Scheune auf dem Hofe übrig.
:Wanzka besitt von früher her noch Marktgerchtigkeit.
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:Wanzka besitzt von früher her noch Marktgerechtigkeit.
 
:Wanzka 731,4 ha
 
:Wanzka 731,4 ha
 
:Nach Müllers Handbuch hat Wanzka 506,8 ha, Neuhof 233,4 ha, zusammen 740,2 ha und zwar Acker und Garten 436 ha, Wiese 55 ha, Weide 25 ha, Wald und Unland 224,2 ha.
 
:Nach Müllers Handbuch hat Wanzka 506,8 ha, Neuhof 233,4 ha, zusammen 740,2 ha und zwar Acker und Garten 436 ha, Wiese 55 ha, Weide 25 ha, Wald und Unland 224,2 ha.
 
:Der Hof ist seit 1889 verpachtet.
 
:Der Hof ist seit 1889 verpachtet.
 
; Wanzkaer Papiermühle,
 
; Wanzkaer Papiermühle,
:zu Zachow gehörig (m.s.d.), ist jetzt nur ein Erbpachthof mit Ackerwerk. die Papierfabrikation hat längst aufgehört, die Fabrikgebäude sind theils verfallen, theils ganz beseitigt,
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:zu Zachow gehörig (m.s.d.), ist jetzt nur ein Erbpachthof mit Ackerwerk. Die Papierfabrikation hat längst aufgehört, die Fabrikgebäude sind theils verfallen, theils ganz beseitigt,
 
:die Wasserkraft des vorbeifließenden Nonnenbachs ist ungenutzt.
 
:die Wasserkraft des vorbeifließenden Nonnenbachs ist ungenutzt.
 
:Der Pachthof zählt 25 Einwohner (1890).  
 
:Der Pachthof zählt 25 Einwohner (1890).  
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* [[Fortlaufende Ortschronik des Dorfes Wanzka]]
 
* [[Fortlaufende Ortschronik des Dorfes Wanzka]]
 
* [[Wanzka im Krüger]]
 
* [[Wanzka im Krüger]]
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* [[Wanzka in den Mecklenburgischen Jahrbüchern]]
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* [[Wanzka - Rethra ? - Sprachliche Untersuchungen zu Eckhard Ungers Aufsatz "Rethra, das Heiligtum der Wenden in Mecklenburg ?" Julius Bilek  1953 Jahrbuch für Bodendenkmalpflege in Mecklenburg S.126-132]]
 
* [[Fragen bei der Geschichtsaufarbeitung des Ortes Wanzka]]
 
* [[Fragen bei der Geschichtsaufarbeitung des Ortes Wanzka]]
  

Version vom 16. Februar 2021, 01:02 Uhr


Kenndaten des Orts
Name (heute)Wanzka Ortsteil von Blankensee
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl17237
VerwaltungsamtAmt Neustrelitz Land
LandkreisMecklenburgische Seenplatte
Zahlen
Einwohner
KoordinatenBreite: 53.4069 / Länge: 13.2413


Der Ort liegt östlich von Neustrelitz


Geographische Lage

Einführende Information

Kurztext zum Ort Wanzka

Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894 (S. 1347-1349)
Seite 1347 "Wanzka (in der Volkssprache gewöhnlich "Wansch" genannt) bei Blankensee,
1/4 Meile westlich vom Bahnhof Blankensee in schöner Gegend an dem beträchtlichen Wanzkaer See.
Pachthof des Oberamtmannes J. Zarnekow, 3 Haus-Eigentümer, Kalkofen, Wasser-Schneidemühle. Die Kalkbrennerei hat 7, das Mühlengehöft 18, Pachthof 1890 308 Einwohner.
Der Wanzkaer See, an dem der Ort liegt, ist gerade hier sehr eng. Möglicherweise rührt hiervon der Ortsname her, der bei slavischer Abstammung soviel wie eng bedeutet.
Der Kalkofen liegt an der Nordseite des Sees und der dem Nordwestende des Sees in nödlicher Richtung entfließende Nonnenbach treibt die Wassermühle. Letztere hat kürzlich ein Werk mit Turbienentrieb erhalten.
Die frühere Pfarrkirche - sie lag in der Mitte des Dorfes - existiert schon lange nicht mehr, sondern es ward als Pfarrkirche die neben dem Pachthofe, der sich auf der Stätte des ehemaligen Klosters befindet, belegene, ansehnliche mit drei großen Eingangspforten versehene Klosterkirche benutzt, die jedoch am 20. Mai vom Blitz getroffen wurde und sammt dem Turm bis auf die Ringmauern abbrannte. Die Ringmauern wurden 1840/41 wieder mit einem Dach versehen und das Innere sehr einfach und ohne Gewölbe wieder hergestellt.
Die Kirche, die sonst unverändert geblieben ist, wird im Laufe diesen Jahres mit einer Orgel versehen. Der Großherzog schenkte anläßlich seiner goldenen Hochzeit im Juni 1893 der Neustrelitzer Stadtkirche eine neue Orgel und hat die alte der hiesigen Kirche überwiesen. Diese letztere hat schon früher, vor etwa 106 Jahren, in hiesiger KIrche gestanden als ein Geschenk des damaligen Pächters hieselbst, ist aber später an den Herzog Adolf Friedrich IV. für die Neustrelitzer Stadtkirche geschenkt worden.
- In der Nähe des Altars liegt der letzte Herzog von Mecklenburg-Stargard Ulrich, gestorben zu Burg Stargard den 1. Juli 1471, begraben. Auf dem einfachen Sarkophag ist eine restaurierte gußeiserne Tafel mit einer lateinischen Inschrift befestigt.
Das Kloster zu Wanzka (Wanzik, Wanzeke), zu dem schon vor 1283 der Grund gelegt sein muß, wurde als ein Kloster für Nonnen des Cisterzienser-Ordens zu Ehren der Jungfrau Maria 1290 von dem Markgrafen Albrecht fundirt, in demselben Jahre von dem Bischof von Havelberg geweiht und gelangte bald zu ansehnlichem Grundbesitz, so daß es eins der bedeutenderen Klöster in Mecklenburg war und schon 1341 ein so große Mege von Nonnen hatte, daß deren Zahl auf 50 beschränkt werden mußte.
Zur Zeit der Reformation wurde das Kloster säkularisirt und es bildete der gesamte Besitz zuerst ein eigenes Domanialamt.
Von den Klostegebäuden sind außer der Kirche nur noch das Eingangsthor zum Klosterhofe nebst der Pforte, sowie eine Scheune auf dem Hofe übrig.
Wanzka besitzt von früher her noch Marktgerechtigkeit.
Wanzka 731,4 ha
Nach Müllers Handbuch hat Wanzka 506,8 ha, Neuhof 233,4 ha, zusammen 740,2 ha und zwar Acker und Garten 436 ha, Wiese 55 ha, Weide 25 ha, Wald und Unland 224,2 ha.
Der Hof ist seit 1889 verpachtet.
Wanzkaer Papiermühle,
zu Zachow gehörig (m.s.d.), ist jetzt nur ein Erbpachthof mit Ackerwerk. Die Papierfabrikation hat längst aufgehört, die Fabrikgebäude sind theils verfallen, theils ganz beseitigt,
die Wasserkraft des vorbeifließenden Nonnenbachs ist ungenutzt.
Der Pachthof zählt 25 Einwohner (1890).
Beim Verkauf des Mühlengehöfts (43 1/3 ha Acker, davon zwei Drittel Weizenboden) übte Großherzogliche Kammer für 45 000 M das Vorkaufsrecht aus und verkaufte das Gehöft wieder an Müller Sommer, früher Nonnenmühle.

Wanzka im Spiegel von Karten und Luftbildern

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Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.

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