Tessin-Kuhlenfeld: Unterschied zwischen den Versionen

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=Die frühe Geschichte der "terra boiceneburg" (des Landes Boizenburg) und des Dorfes Tessin=
 
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===1. Die Entstehung unserer Kulturlandschaft===
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Unsere Heimat ist durch die Eiszeit geformt worden. In einer älteren Eiszeit, nämlich im Warthe-Stadium der Saale-Eiszeit, entstanden unter dem lagernden Eis lehmige Grundmoränen. Als sich das Eis zurückzog und dann in der Weichseleiszeit erneut vorstieß, türmten sich die Schuttmassen vor dem Eis zu den großen Endmoränenzügen auf, die sich von Schleswig-Holstein über Mecklenburg bis in die Uckermark erstrecken. Die südliche Endmoräne befindet sich in unserem Raum an den Südenden des Schaalsees, des Dümmer Sees und des Schweriner Sees. Als das Eis abtaute wälzten sich gewaltige Wassermassen zum Urstromtal der Elbe. Auf ihren Bahnen durchschnitten sie die Lehmplateaus und schufen auf diese Weise die Täler der Boize, Schaale, Schilde und der oberen Sude (bis etwa Redefin). In diesen Tälern lagerten sie gewaltige Sandmassen ab. Weil in dieser Zeit sich noch keine Pflanzendecke gebildet hatte, konnten die Winde den Sand weit transportieren. So wurden auch die verbliebenen lehmigen Hochflächen noch übersandet. Außerdem war die Versickerung und Erosion der Niederschläge in den noch unbewachsenen Böden sehr stark, so dass zusätzlich Lehmbestandteile fortgeschwemmt wurden. Auf Grund dessen findet man in unserer Heimat sowohl lehmige als auch sandige Hochflächen, sandige Talniederungen, wie das Schaaletal, und auch moorige Bildungen besonders dort, wo in den Tälern ständig das Wasser staute. Auf den sandigen Böden siedelten sich Eichen-Birken-Wälder an, wie wir sie noch heute finden, wo die Wälder durch natürliche Bildung entstanden sind. Dort wo ständige Feuchtigkeit vorhanden war, siedelten sich Bruchwälder an, die in erster Linie von Erlen (plattdeutsch Ellern) bestockt waren. Diese Bruchwälder (plattdeutsch Ellerbraucks) finden wir am Übergang von der Höhe zu den Schaalwiesen sowie auch an der Möllerbäk.. Natürlich wird es auch Buchenbestände gegeben haben, aber nicht in Reinkultur. Sie sind ebenso wie die Kiefernwälder ein Teil der vom Menschen geformten Kulturlandschaft. Unsere Heimat ist eine Landschaft, die sich natürlicherweise immer wieder bewalden wird. Äcker und Wiesen sind ein Produkt der Arbeit des Menschen.
  
  

Version vom 15. Juni 2023, 20:37 Uhr

Tessin-Kuhlenfeld ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Sie wird vom Amt Boizenburg Land verwaltet.

Geographische Lage

Das Gemeindegebiet Tessin-Kuhlenfeld befindet sich östlich der Schalle, an die es teilweise angrenzt.

Zum Ortsnamen

Bei seiner Ersterwähnung im Ratzeburger Zehntel-Lehen-Register in Mjahre 1230 ist Tessin in der aktuellen Namensform als Tessin genannt, später auch als Villa Tessyn (Dorf Tessin) im Landbederegister des Jahres 1453. Den Namen deutet KÜHNEL als Ort des Tesa. Der slawische Name ist wie alle auf die Endsilbe -in auslautenden Ortsnamen auf eine Person bezogen. Den Namen des Ortsteils Kuhlenfeld wird man rein deutsch deuten müssen als unebenes Feld mit Kuhlen, eine schwer nachvollziehbar Deutung. Wenn man jedoch den ursprünglichen Namen "Kuhlendorf" ansieht, kann er durchaus auch slawisch/deutsch gedeutet werden als Dorf des Kula, vön altslawisch "kula für Kugel bzw. "kolo" für Kreis.

Kurztext zum Ort

In Raabe/Quade, Mecklenburgische Vaterlandskunde, Ausgabe 1894, Seite 563 werden Tessin und Kuhlenfeld gesondert aber als zusammengehörend beschrieben:

Tessin

Tessin bei Boizenburg, 1 1/4 Meile, östlich von der Stadt, (incameriertes Dorf mit 11 Erbpächtern, 4 Büdnern (1 Schmied), 13 Häuslern (1 Krüger), Schule. 170 (179) Einw.. Die Hamburg-Berliner Eisenbahn und Chaussee gehen südlich von Tessin über die Feldmark.

kuhlenfeld

Kuhlenfeld bei Blücher, 1 1/4 Meile östlich von Boizenburg. Erbpachthof mit 4 Büdnereien und 60 (61) Einw. Der Hof, über dessen Feldmark die Hamburg-Berliner Eisenbahn führt, ist im Erbpachtbesitz von 9 Erbpächtern zu Tessin.


Ortschroniken

Vorhandene Chroniken

Karl-Heinz Lietz, Chronik des Dorfes Tessin/Bzbg. Die Chronik ist nach seinem Bekenntnis auf der Grundlage eines Vortrages entstanden, den er 1976 zu einer 600-Jahrfeier des Dorfes gehalten hat. Diese Feier bezog sich auf das Jahr 1376. Dieses Jahr ist das der ersten nachweisbaren Existenz des Dorfes.

Die frühe Geschichte der "terra boiceneburg" (des Landes Boizenburg) und des Dorfes Tessin

1. Die Entstehung unserer Kulturlandschaft

Unsere Heimat ist durch die Eiszeit geformt worden. In einer älteren Eiszeit, nämlich im Warthe-Stadium der Saale-Eiszeit, entstanden unter dem lagernden Eis lehmige Grundmoränen. Als sich das Eis zurückzog und dann in der Weichseleiszeit erneut vorstieß, türmten sich die Schuttmassen vor dem Eis zu den großen Endmoränenzügen auf, die sich von Schleswig-Holstein über Mecklenburg bis in die Uckermark erstrecken. Die südliche Endmoräne befindet sich in unserem Raum an den Südenden des Schaalsees, des Dümmer Sees und des Schweriner Sees. Als das Eis abtaute wälzten sich gewaltige Wassermassen zum Urstromtal der Elbe. Auf ihren Bahnen durchschnitten sie die Lehmplateaus und schufen auf diese Weise die Täler der Boize, Schaale, Schilde und der oberen Sude (bis etwa Redefin). In diesen Tälern lagerten sie gewaltige Sandmassen ab. Weil in dieser Zeit sich noch keine Pflanzendecke gebildet hatte, konnten die Winde den Sand weit transportieren. So wurden auch die verbliebenen lehmigen Hochflächen noch übersandet. Außerdem war die Versickerung und Erosion der Niederschläge in den noch unbewachsenen Böden sehr stark, so dass zusätzlich Lehmbestandteile fortgeschwemmt wurden. Auf Grund dessen findet man in unserer Heimat sowohl lehmige als auch sandige Hochflächen, sandige Talniederungen, wie das Schaaletal, und auch moorige Bildungen besonders dort, wo in den Tälern ständig das Wasser staute. Auf den sandigen Böden siedelten sich Eichen-Birken-Wälder an, wie wir sie noch heute finden, wo die Wälder durch natürliche Bildung entstanden sind. Dort wo ständige Feuchtigkeit vorhanden war, siedelten sich Bruchwälder an, die in erster Linie von Erlen (plattdeutsch Ellern) bestockt waren. Diese Bruchwälder (plattdeutsch Ellerbraucks) finden wir am Übergang von der Höhe zu den Schaalwiesen sowie auch an der Möllerbäk.. Natürlich wird es auch Buchenbestände gegeben haben, aber nicht in Reinkultur. Sie sind ebenso wie die Kiefernwälder ein Teil der vom Menschen geformten Kulturlandschaft. Unsere Heimat ist eine Landschaft, die sich natürlicherweise immer wieder bewalden wird. Äcker und Wiesen sind ein Produkt der Arbeit des Menschen.


Amtsbeschreibung 1640

Der Hoff Teßin

 ist gantz wüste

Das Dörff Teßin

Darinen seint noch Leute vorhanden wie folget
Hans Lembke, ein Huefener, ist noch allein übrich, Fau und Kinder sind gestorben, ist bei andere leute immer, hatt kein Viehe und  
 nur 1/2 Schffl. geseyhet. Das gehöfte oder gebäude stehet zwar noch aber sehr bufellich.

Jochim Manke, ein Huefener, sein Haus stehet noch und Kinder seint abgestorben, hat wieder gefreyet, hat gantz kein Viehe und nur

1/2 Schffl. Roggen geseyet. Das Haus ist noch in ziemlichem Stande.
Christoph Schütte, ein Huefener, hatt 1 Kuhe, 1 Kalb, aber gantz keine Anspannung, das Haus ist verwüstet, wohnt in einem Kathen,  
der wüst gestanden (zuvor Heinrich Arends)

Jochim Manßicke, ein Huefener, ist zu Kriege gezogen und ist diese Hufe gantz wüste

Jochim Arens, ein Köther nun wüst, Kathen hat Christoph Schütte.

JunkerKrautz Sprengel (von Greße) hatt in diesem Dörffe 5 Hufen.

Her Bürgermeister Vogeler in Hamburgk zu Wiebendorf hatt in diesem Dörffe 1 Hufe, haben gutem Stande


Niekammer Güter-Adressbuch, Band IV Mecklenburg, Leipzig 1921 und 1928

Tessin bei Boizenburg

.........................1921.....Hufe.......1928
Adden;, Georg............39 ha....7..........?........................später verkleinert H. Rabethge
Ahrens, Heinrich.........38 ha....5..........A. Heinrich... 38 ha
Ahrens, Ida..............41 ha...11..........A. Johann......41 ha
Behnke, Franz............41 ha....1..........B.Franz........41 ha
Haßhoff, Johann..........39 ha....2..........Heusgen H......39 ha
Hinzmann, Johann.........39 ha...10..........H. Johann......39 ha
Hinzmann, Johann.........36 ha....9..........?.........................spätter Eggert
Mahnke, Heinrich.........37 ha....6..........M.Hans.........37 ha
Mahnke, Heinrich.........38 ha....4 .........M.Heinr........38 ha
Schwarz, Wilhelm.........39 ha....3 .........W.Schwarz......39 ha
Tiedemann, Wilhelm.......36 ha....8 T. Wilh.................42 ha

Tessin.Engere Dorflage.jpg


Tessin No. 1 - Jochen Dahlenburg 1765 Hinnerich Schwartz 1802 Jochen Peter Schwarz 1828 Jochim Heinrich Schwarz 1832 Franz Heinrich Kruse, Interimswirth

1853 Interimswirth Franz Kruse um 1900 Franz Behnck aus Hu. 1 Klein Bengerstorf 1920 Franz Behnke 1928 Franz Behnke 1950 Frieda Schwarz, geb. Behncke aus Hu.1 in Klein Bengerstorf 1970 Elfriede Henckel, geb. Schwarz in Rostock etwa 1980 Annemarie Lemke, geb. Marbs


No. 2 - Hans Christoph Dahlenburg 1760 Hans Jochen Ahrens 1767 Johann Jochen Hinzmann 1777 Hans Hinnerich Hinzmann 1813 Jacob Christoph Ahrens

1704 Im Beichtkinderverzeichnis: 1751 Im Beichtkinderverzeichnis: Hans Christoffer Dahlenborg mit Knecht Hans Joch. Ahrend 1853 Franz Hinzmann 1900 Hermann Bantin 1920 Johann Haßhoff ??? 1928 Hinrichs oder H.Hensgen ??? etwa 1930 Wilhelm Hinrichs


No. 3 - Jochen Peter Schwarz 1813 Johann Heinrich Schwarz

1704 Im Beichtkinderverzeichnis: Hanß Meincke (zu Wiebendorf) 1751 Im Beichtkinderverzeichnis: Hartwig Meinecke

                                        (zu Wiebendorf)

1785 Jochen Peter Schwartz, dessen ¾-Hufe in diesem Jahr durch die herzogliche Reluitionskommission angekauft wird 1853 Heinrich Schwarz 1920 Wilhelm Schwarz 1928 Wihelm Schwarz 1950 Emma Lange, geb. Schwarz 2000 Harry Lange


No. 4 - Hans Jochen Mancke 1765 Jochen Christoph Mancke - Johann Jochen Hinzmann 1792 Franz Jochen Ahrens 1813 Jacob Christoph Ahrens 1822 Franz Jacob Mahncke 1842 Heinrich Hoevet

1853 Franz Mahnke 1920 Heinrich Mahnke 1928^ Johannes Mahnke 1950 Johannes Mahnke


No. 5 - Hans Jochen Hintzmann 1795 Jochen Detloff Hintzmann 1813 Franz Jochen Hintzmann

1853 Wittwe Ahrens 1920 Heinrich Ahrens 1928 Heinrich Ahrens 1960 Hermann Ahrens


No. 6 - Schulze Jochen Schütt 1783 Jacob Christian Schütt 1815 Heinrich Jacob Schütt

1853 Wilhelm Schütt 1920 Heinrich Mahnke 1928 Heinrich Mahnke 1950 Heinrich Mahnke


No. 7 - Jacob Hintzmann - Johann Struve (evtl. 1687) 1752 Jochen Wegener 1757 Franz Jochen Hinzmann 1784 Claas Jochen Thiedemann 1818 Jochen Hinnerich Thiedemann

1853 Jochim Tiedemann 1920 Georg Adden 1928 H. Hensgen ??? 1930 Schulze Otto Rabethge, Teilaufsiedlung 1939 Bürgermeister Otto Rabethge 1950 Hermann Rabethge


No. 8 - Hans Jochen Thiedemann 1765 Franz Jochen Thidemann 1797 Johann Jacob Thiedemann 1830 Franz Heinrich Thiedemann

1853 Franz Tiedemann 1920 Wilhelm Tiedemann 1928 Wilhelm Tiedemann 1950 Tiedemann 2005 Hennings


No. 9 - Hans Hinnerich Hinzmann 1801 Hans Christian Hinzmann 1835 Johann Jacob Hinzmann

1853 Schulze Jochim Hinzmann 1920 Johann Hinzmann 1928 Johann Hinzmann 1950 Eggert


No. 10 Thane 1757 Hans Jochen Hinzmann 1770 Jochen Detloff Hinzmann 1782 Jochen Wilhelm Abel 1801 Hans Jochen Hintzmann 1826 Hans Jacob Hinzmann

1853 Jacob Hinzmann 1920 Johann Hinzmann 1928 Johann Hinzmann 1950 Hermann Hinzmann


No. 11 - Hans Jürgen Schwarz 1765 Franz Hinnerich Schwarz 1792 Johann Jürgen Schwartz 1815 Jochen Peter Blücher 1825 Johann Heinrich Ahrens

1853 Johann Ahrens 1920 Ida Ahrens 1928 Johannes Ahrens 1950 Johannes Ahrens


Büdner

B 1 1853 Hinzmann 1875 Boldt, Schmied

B 2 1853 Schwarz 1930 Henckel 1950 Henckel

B 3 1853 Tiedemann 1950 Friedrich Franz Hinzmann 2000 Gertrud Geistlinger, geb. Hinzmann

B 4 1853 Schwarz 1900 Lüneburg 1940 Elli Garber, geb. Lüneburg 1970 u. 2000 Edda Brandt, geb. Garber u. Heinz Brandt