Sagen, Geschichten, Legenden und Volksweisheit rund um Teterow und die Mecklenburgische Schweiz: Unterschied zwischen den Versionen

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Zusammengetragen für Karl Bartsch durch Seminarist Mohr aus Teterow als Gewährsmann bis 1867
 
  
 
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Aktuelle Version vom 9. Februar 2024, 09:55 Uhr

Die Hünensteine bei Teterow

Etwa eine Viertelstunde von Teterow, einige Schritte von der Chaussée nach Rostock, liegen fünf ziemlich große Granitsteine aufeinandergethürmt. Mit diesen spielten vor Zeiten, als noch Hünen in der Gegend hausten, die Hünenkinder, wie heute Kinder mit kleinen Kieselsteinen spielen. Jetzt liegen die letzten Hünen darunter begraben; wer die Steine von ihrem Platze entfernt, findet sie am anderen Morgen wieder auf dem Hünengrabe aufeinandergelegt wie vorher.

Seminarist Mohr aus Teterow.

Der Burgwall im Teterower See.

Im Teterower See ragen zwei Inselchen ziemlich hoch aus dem Wasser hervor. Die größere von beiden führt den Namen Burgwall und ist zum Theil mit dichtem Gebüsch bewachsen; die hohen Pyramidenpappeln auf derselben sind weithin sichtbar. Vor langer Zeit stand auf dem Burgwall ein Schloß. Eines Morgens war das Schloß verschwunden, und man glaubte, daß es in die Erde hinabgesunken sei. Am Johannistage zwischen 12 und 1 Uhr Mittags sah man manchmal eine Oeffnung in der Erde; und wer dahineinging, der fand die einstigen Bewohner des Schlosses in einem Gemach beisammen – ein Kindlein in einer goldenen Wiege liegend – in tiefen Schlaf versunken. Mit dem Schlage 1 Uhr that sich dann die Oeffnung wieder zu; und wer in das Gemach gedrungen und vor 1 Uhr nicht wieder zurückgekehrt war, der schlief drinnen, bis sich einmal wieder am Johannistage die Erde aufthat.

Seminarist Mohr aus Teterow.

Der Hütten-See bei Teterow.

In der Gegend von Teterow, nicht weit von dem Dorfe Krevtsee, ist ein See, der Hütten-See genannt. An seiner Stelle soll früher ein Dorf mit einer Glashütte gestanden haben. Die Glashütte sei ausgebrannt und an der Stelle ein See entstanden. Der Fischer behauptet, daß man bei klarem Wetter noch Ueberreste der Glashütte auf dem Boden erblicke.

Seminarist G. Rühberg.

Die Räuber im Schloßberg bei Schrödershof.

Auf der Schrödershöfer Feldmark bei Teterow, unweit des jetzigen Hofes, liegt in einem Wiesengrunde der ›Schloßberg‹, ein mit tiefen Gräben umgebener kegelförmiger Hügel. In einer Entfernung von etwa 60 Ruthen ist ein ähnlicher Platz, der ›Bullerberg‹, der aber viel kleiner ist. Beide waren durch einen noch zu verfolgenden aufgeschütteten Erddamm mit einander verbunden. Hier an der Straße zwischen Rostock und Demmin sollen vor Zeiten Räuber gehaust haben. Ein über den Weg gezogener und mit einer Glocke verbundener Draht verrieth ihnen das Vorüberziehen jedes Wagens. Ihre Schätze, darunter eine goldene Wiege, sind noch im Schloßberge begraben aber nur ein Sonntagskind kann in ihren Besitz gelangen.

A. Schröder bei Niederh. 3, 178 ff.

Einkehr

Ein in einem Teterower Gasthause eingekehrter Fremder fragt den Hausknecht, ob er ihm nicht ein Teterow'sches Stückchen vormachen könne. Der Hausknecht, der nicht auf den Kopf gefallen ist, erwidert ganz trocken: er wolle sich die Sache einmal beschlafen. Am nächsten Morgen, als der Reisende gerne zum Aufstehen ein paar Pantoffeln haben will, die ihm aber gut passen müßten, bringt ihm der Hausknecht ein Paar aus seinen – des verdutzten Fremden – schönen, neuen Stiefeln geschnittene Pantoffeln und die Schäfte davon vors Bett.

Niederh. 4, 142 ff.

Teterower Volksweisheiten

Das Zeug, das ein Kind vor seiner Taufe trägt, darf nach Sonnenuntergang nicht draußen hängen, sonst wird das Kind ›betöwert‹.

Wenn eine junge Frau nach der Trauung ihren Brautkranz1 in den Hut ihres Mannes legt, so bekommt sie die Herrschaft über ihren Mann.

Wenn der Bräutigam der Braut während der Trauung auf die Zehen tritt, so bekommt er die Herrschaft im Hause.

Die beiden Brautjungfern, welche bei dem Hochzeitsmahl unmittelbar an der Seite des Bräutigams und der Braut sitzen, sind die Ersten, welche sich von der Hochzeitsgesellschaft verheiraten.

In dem Hause, wo eben Jemand gestorben ist, müssen Vieh und Topfgewächse angerührt werden, sonst verkümmern diese.

An einem Tage, auf welchen Gallus fällt, darf man das ganze Jahr hindurch kein Fleisch von einem Ort an den andern hängen oder legen, im andern Falle verdirbt dasselbe.

Schaut ein Mädchen in der ersten Stunde des neuen Jahres in einen Backofen, in welchem drei Jahre lang kein Feuer gebrannt hat, so sieht es seinen zukünftigen Gatten; ein unverheirateter Mann sieht zu derselben Zeit seine zukünftige Gattin in solchem Ofen.

Wer am Charfreitag mit geputztem Schuhzeug geht, wird von Ottern und Nattern gebissen.

Wer am Ostermorgen nüchtern drei Veilchen ißt, bleibt das Jahr hindurch frei von kaltem Fieber.

Auch wenn man durch einen Erbschlüssel sieht, kann man sie erkennen. Man muß vor Beendigung des Gottesdienstes hinaus, sonst blasen einen die Hexen an und die Augen fallen einem aus dem Kopfe.

Zeug, welches am Johannistage draußen hängt oder gesonnt wird, bleibt vor Motten bewahrt.

Wenn Jemand Abends vor Maitag (1. Mai) von einem Quitschenbaume ein Reis schneidet, damit sein Vieh berührt und spricht: Ik quitsche di, ik quęke di, De leiw Gott dei bęter di; Denn warst du dick un fett un rund Un denn ok gesund! so gedeiht das Vieh gut.

Zusammengetragen für Karl Bartsch durch Seminarist Mohr aus Teterow als Gewährsmann bis 1867