Ortschronik Mönchhagen: Unterschied zwischen den Versionen

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Heute ist nur noch ein Rest vom Mühlenteich (oder eigentlich nur noch ein sumpfiges Areal mit Schilf bestanden) hinter dem Gelände der Fa. Göllnitz zu sehen, wenn man der Straße nach Häschendorf ein Stück über die Brücke über den Peezer Bach folgt.
 
Heute ist nur noch ein Rest vom Mühlenteich (oder eigentlich nur noch ein sumpfiges Areal mit Schilf bestanden) hinter dem Gelände der Fa. Göllnitz zu sehen, wenn man der Straße nach Häschendorf ein Stück über die Brücke über den Peezer Bach folgt.
  
[[Datei:Moenchagen muehlenteich und Papiermuehle damalige Lage.jpg|thumb|Die ungefähre Lage von Papiermühle, Mühlgraben und Mühlenteich]]
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[[Datei:Moenchagen muehlenteich und Papiermuehle damalige Lage.jpg|thumb|Die ungefähre Lage von Papiermühle, Mühlgraben und Mühlenteich. Über dem r von „Papiermühle“ liegt das heutige Feuerwehrgerätehaus, über dem roten Punkt die alte Scheune, darüber das gelbe Gebäude der Kita. Die Straße nach Häschendorf liegt etwa am linken Rand des Teiches und folgt dann dem Südarm. Am rechten Bildrand das Gelände der Fa. AET, dahinter das Neubaugebiet.]]
  
 
Die Papiermühle war eine Wassermühle und lag am heutigen Ortsausgang nach Häschendorf – diese  Straße gab es im 19. Jh noch nicht. Hier teilt sich der Peezer Bach in Nord- und Südarm. Nach der Teilung knickt der Nordarm nach Norden ab, um sich dann direkt hinter den Grundstücken wieder nach Westen zu wenden. Ähnlich war der Verlauf auch 1788. Hier hatte man den Mühlengraben zwischen Teich und Nordarm gezogen und an diesem die Mühle errichtet. Die Schleife über Südarm und abknickendem Nordarm konnte man vermutlich als Umfluter nutzen und hier das Wasser bei Reparaturarbeiten um die Mühle herumleiten.Die Papiermühle lag am Mühlgraben, den man zwischen dem Mühlenteich und dem nach Norden abknickenden Nordarm des Baches gezogen hatte, dies ist auf der Karte von 1788 zu erkennen.
 
Die Papiermühle war eine Wassermühle und lag am heutigen Ortsausgang nach Häschendorf – diese  Straße gab es im 19. Jh noch nicht. Hier teilt sich der Peezer Bach in Nord- und Südarm. Nach der Teilung knickt der Nordarm nach Norden ab, um sich dann direkt hinter den Grundstücken wieder nach Westen zu wenden. Ähnlich war der Verlauf auch 1788. Hier hatte man den Mühlengraben zwischen Teich und Nordarm gezogen und an diesem die Mühle errichtet. Die Schleife über Südarm und abknickendem Nordarm konnte man vermutlich als Umfluter nutzen und hier das Wasser bei Reparaturarbeiten um die Mühle herumleiten.Die Papiermühle lag am Mühlgraben, den man zwischen dem Mühlenteich und dem nach Norden abknickenden Nordarm des Baches gezogen hatte, dies ist auf der Karte von 1788 zu erkennen.

Version vom 5. August 2016, 17:44 Uhr


Kenndaten der Ortschronik
OrtMönchhagen
Zeitlicher Schwerpunkt1252–Gegenwart
UrheberrechteWiebke Salzmann
Erstellungszeitraumseit 2012, noch in der Entstehung
Publikationsdatumunveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte des Ortes Mönchhagen
Status (Ampelsystem)unveröffentlicht


Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen.

Da sich auch zu bereits fertigen Teilen immer wieder neue Aspekte ergeben sowie auch Fehler entdeckt werden können, ist zu empfehlen, beim Arbeiten mit dieser Chronik sich jeweils unter dem Reiter „Versionsgeschichte“ das Veröffentlichungsdatum und ggf. die Kommentare zur Bearbeitung anzusehen.

Umgekehrt können Die Hinweise gern unter dem Reiter „Diskussion“ oder direkt an meine E-Mail-Adresse senden: ortschronik-moenchhagen@wissenstexte.de

Der Ort Mönchhagen

Lage und Gliederung

Das Dorf Mönchhagen ist eine lang gestrecktes Straßendorf, das sich über ca. 3 km längs des Radelbaches hinzieht. Der Radelbach entspringt bei Billenhagen und mündet bei Peez in den Breitling, weshalb er auch Peezer Bach genannt wurde und wird. Im Oberdorf nannte (und nennt) man ihn auch Mühlbach. Im Unterdorf, auf Höhe des heutigen Feuerwehrgerätehauses teilt sich der Bach in den Nord- und den Südarm. Der Südarm hieß auch Papernitz oder auch Fribäk. Die Unterteilung Mönchhagens in Oberdorf und Unterdorf gibt es bis heute: Das Oberdorf liegt östlich, das Unterdorf westlich der heutigen Bundesstraße B 105. Das Dorf liegt quer zur B 105, die Dorfstraße verläuft parallel zum Bach.

An den Höhenlinien erkennt man, wieso das Oberdorf Oberdorf und das Unterdorf Unterdorf heißt – das Gelände fällt von Ost nach West ab (in Richtung Ostsee, die mehr westlich als nördlich liegt). Man sieht hier auch, warum sich der Peezer Bach hinter dem Teich teilt – er muss dem Hügel ausweichen und es gibt keinen Grund, die eine oder die andere Seite zu bevorzugen. Topografische Karte: Landesamt für Innere Verwaltung M-V (www.laiv-mv.de); einsehbar online unter: [www.gaia-mv.de/gaia/gaia.php]; © GeoBasis-DE/M-V, 2016

Aus dem Peezer Bach holten die Bauern ihr Trinkwasser, was sich in der Anlage einiger Gehöfte widerspiegelte: Deren Gebäude – Scheune, Haus und Geräteschuppen – waren früher hufeisenförmig gruppiert, dabei wies die Öffnung dieser Hufeisenform in Richtung Bach (Quelle: Norbert Grosser: Dorfchronik Mönchhagen, unveröffentlicht). Bei diesen so genannten Dreiseithöfen bildeten die Wirtschaftsgebäude die Schenkel des „Hufeisens“, das Wohnhaus lag quer dazu.

Man erkennt auf alten Karten, dass die Gehöfte alle südlich der Dorfstraße liegen. Am westlichen Ende des Unterdorfes ist bis heute nur die Südseite der Dorfstraße bebaut. (In Rövershagen soll es andersherum gewesen sein). Ludwig Dolberg beschreibt die Katen und Bauernhäuser in Rövershagen, es ist aber davon auszugehen, dass diejenigen in Mönchhagen nicht anders ausgesehen haben:

Die Katen waren lange, strohgedeckte Gebäude und wurden von bis zu vier Familien bewohnt. Jede Familie hatte eine Stube, ein paar Kammern und eine Küche. Die Bauernhäuser beherbergten Menschen und Vieh in friedlicher Gemeinschaft. Auf der nach dem großen Hof gelegenen Giebelseite gelangt man zwischen zwei Vorbauten, über welche das Walmdach sich fortsetzt, durch eine Thür, hoch genug, einem beladenen Fuder Einlaß zu gewähren, auf die mächtige Diele. Über der Diele wurde Heu und Getreide gelagert. Auf der einen Seite der Diele lagen die Vorrats- und Gesindekammern, auf der anderen Seite die Pferde- und Kuhställe. Am Ende befanden sich die Wohnräume der Bauernfamilie (zwei Stuben, ein oder zwei Kammern sowie die Küche, die ebenfalls eine Thür nach draußen hatte, und die Speisekammer). An den Seiten des großen Hofes mit kleinem Teich und Brunnen liegen die Scheune, ein Schauer für Wagen und Ackergeräthe und der Schweinestall. (Ein Schauer ist ein großes Vordach, unter dem die Wagen Platz fanden.

(L. L. Ludwig Dolberg: Eine Küstenwanderung von der Warnow bis Wustrow. Ribnitz, 1885)

Drei Straßen kreuzten Mönchhagen

Am westlichen Ende des Unterdorfes kreuzt die mittelalterliche Fischländer Landstraße Mönchhagen. Kommt man aus Richtung B105, ist der nach links führende Teil der Fischländer Landstraße heute nur noch ein Feldweg; der nach rechts verlaufende Teil ist die Straße „Stiller Frieden“, deren Fortsetzung auf die Bäderstraße führt. Die Fischländer Landstraße verband früher Rostock mit Wustrow, wo Rostock damals seinen Hafen hatte. Damals transportierten die Händler ihre Waren auf dieser Straße – hierin liegt wohl der Grund, dass diese Straße auch Bernsteinstraße genannt worden sein soll.

Der Verlauf des Hansischen Botenweges auf einer modernen Karte nachgezeichnet. Im Bereich Gelbensande gab es neben der hier gezeichneten Südtrasse noch die Nordtrasse des Botenweges. Bei Willershagen wurde verlief der Weg längs der gestrichelten „Abkürzung“. (orange: weiterhin als Straße existierende Abschnitte; rot: heute nicht mehr bzw. nur als Weg existierende Abschnitte) Kartenbild ©Hansestadt Rostock (CC BY 4.0) Kartendaten ©OpenStreetMap (ODbL) und LkKfS-MV

Im Oberdorf wurde Mönchhagen durch den Hansischen Botenweg gekreuzt. Diese Handelsstraße verband Rostock mit Ribnitz und verlief über: Rostock-Rieckdahl, Alt-Bartelsdorf, östlich Klein-Bentwisch, Klein-Kussewitz, Mönchhagen-Düwelsberg, Heidekrug/Flugplatz, Volkenshagen-Heide, Schweinemast Rövershagen (gegenüber dem ehemaligen Landkrug), Behnkenhagen, Schwarzenpfost, Gelbensande, Ribnitz. Als Straße existiert um Mönchhagen heute noch der Teil vom Oberdorf bis zur Schweinemast/Rövershagen. In der anderen Richtung ist es nur noch eine Stichstraße bis zu einem Wohnhaus.

In der Volkszählung von 1867 geben Anwohner die Adresse am Hansischen Botenweg mit „Oberlandweg“ und an der Fischländer Straße mit „Niederlandweg“ an.

An der Nahtstelle zwischen Oberdorf und Unterdorf zieht sich seit 1842 die heutige B 105 durch Mönchhagen, die frühere Chaussee.

Insgesamt war der Hansische Botenweg sehr viel länger – er verlief von Brügge bis nach Danzig. Auffällig ist, dass die Orte mit der Endung „hagen“, also die alten Hagenhufendörfer sich rechts und links des Hansischen Botenwegs aneinanderreihen – man hat entlang des Wegs in Bachnähe immer wieder Wald gerodet und Dörfer gegründet.


Mönchhagen in alten Karten

Hier zum Vergleich eine Karte von 2015 sowie eine Skizze einer Karte von 1788 und einer von 1894. Im Vergleich sieht man, dass die heutige Straßen nach Häschendorf Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht existierte, während der Hansische Botenweg als eine der Hauptverbindungen noch über Klein Kussewitz Richtung Rostock führte.

Zur Karte von 1788

Straßen sind in gelb gezeichnet; besonders hervorgehoben sind die Dorfstraße, die Fischländer Landstraße und der hansische Botenweg. Im Vergleich zur Karte von 1894 fällt auf, dass die Häuslereien am Stillen Frieden und die Büdnereien längs der Chaussee (wie auch die Chaussee selbst) noch nicht existierten, es gab nur die lange Reihe von Höfen entlang der Dorfstraße.

Zur Karte von 1894

Die in gelb eingezeichnete Straße ganz rechts am Rand der Gemarkung Mönchhagens ist der Hansische Botenweg – er endete nach dem Bau der Chaussee offenbar etwa an der Gemeindegrenze. Die Beschriftung „nach Rostock“, die auf der Karte noch verzeichnet war, ist später mit Bleistift durchgestrichen worden. Bis zum 2. Weltkrieg hatte Mönchhagen um die 300 Einwohner. Eingezeichnet sind die Hufen, die Büdnereien und die Häuslereien. Alle drei wurden damals durchnummeriert (römische Ziffern), Adressen wie heute gab es noch nicht. Die Häuslereien I bis XX sind grau mit roten Ziffern, die Büdnereien I bis VIII orange mit blauen Ziffern; die Hufen in verschiedenen Pastellfarben mit grünen Ziffern. Die zugehörigen Gebäude haben jeweils entlang der Straßen gestanden. Dunkelgrün ist Gemeindeland, in Schwarz ist die Lage einiger besonderer Gebäude wie der Windmühlen und des Bahnhofes gekennzeichnet. Eingetragen sind auch die angrenzenden Feldmarken – Mönchhagen war umgeben von Höfen, d. h. Gütern, mit unterschiedlichen Eigentümern. Die Güter Jürgeshof und Purkshof gehörten dem Heilig Geist Hospital in Rostock, das Gut Volkenshagen dem Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock, das Gut Klein Kussewitz war ein Rittergut und die Güter Nienhagen und Häschendorf waren wie auch Mönchhagen Domanialbesitz, gehörten also dem Großherzog.

Zur Karte von 2015

Die beiden Neubaugebiete entstanden ab 1997 bzw. ab 2015; bis dahin war Mönchhagen ein reines Straßendorf und hatte nur drei Adressen: Oberdorf und Unterdorf sowie Transitstraße für die an der B 105 liegenden Häuser. Mit den Neubaugebieten verdoppelte sich die Einwohnerzahl fast, die vorher bei ca. 600 gelegen hatte.

Peezer Bach und Mühlenteich

Etwa dort, wo der Weg nach Häschendorf heute Mönchhagen verlässt, teilt sich der Peezer Bach in zwei Arme – das lässt sich auf allen drei Karten wiederfinden, allerdings ändert sich der Ort der Teilung von Karte zu Karte. Auf der aktuellen Karte fehlt zudem der Mühlenteich, der auf einigen älteren Karten an dieser Stelle eingezeichnet ist. In der Karte von 1788 ist der Teich vorhanden, im Messtischblatt von 1888 nicht mehr. In der Karten der Dorffeldmark von 1894 ist er wiederum eingezeichnet – aber diese Karte wurde kopiert von einer Karte von 1855 und möglicherweise an dieser Stelle nicht aktualisiert. Zusammen mit Informationen aus der Akte 5.12-4/2 12048 zur Papiermühle (Landeshauptarchiv Schwerin) kommt man zu dem Schluss, dass der mit dem Ablassen des Teiches nach 1850 begonnen wurde und er bis spätestens 1900 nicht mehr existierte; die Papiermühle war in 1870er Jahren bereits abgerissen. Heute ist nur noch ein Rest vom Mühlenteich (oder eigentlich nur noch ein sumpfiges Areal mit Schilf bestanden) hinter dem Gelände der Fa. Göllnitz zu sehen, wenn man der Straße nach Häschendorf ein Stück über die Brücke über den Peezer Bach folgt.

Die ungefähre Lage von Papiermühle, Mühlgraben und Mühlenteich. Über dem r von „Papiermühle“ liegt das heutige Feuerwehrgerätehaus, über dem roten Punkt die alte Scheune, darüber das gelbe Gebäude der Kita. Die Straße nach Häschendorf liegt etwa am linken Rand des Teiches und folgt dann dem Südarm. Am rechten Bildrand das Gelände der Fa. AET, dahinter das Neubaugebiet.

Die Papiermühle war eine Wassermühle und lag am heutigen Ortsausgang nach Häschendorf – diese Straße gab es im 19. Jh noch nicht. Hier teilt sich der Peezer Bach in Nord- und Südarm. Nach der Teilung knickt der Nordarm nach Norden ab, um sich dann direkt hinter den Grundstücken wieder nach Westen zu wenden. Ähnlich war der Verlauf auch 1788. Hier hatte man den Mühlengraben zwischen Teich und Nordarm gezogen und an diesem die Mühle errichtet. Die Schleife über Südarm und abknickendem Nordarm konnte man vermutlich als Umfluter nutzen und hier das Wasser bei Reparaturarbeiten um die Mühle herumleiten.Die Papiermühle lag am Mühlgraben, den man zwischen dem Mühlenteich und dem nach Norden abknickenden Nordarm des Baches gezogen hatte, dies ist auf der Karte von 1788 zu erkennen.