Neu Gülze

Aus Ortschroniken
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kenndaten des Orts
Name (heute)Neu Gülze
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl19258
VerwaltungsamtBoizenburg-Land
LandkreisLudwigslust-Parchim
Zahlen
Einwohner785 (31. Dez. 2022)
KoordinatenBreite: 53.3724 / Länge: 10.7914

Das Dorf befindet sich 5 km östlich von Boizenburg an der Bundesstraße B 5.

Geographische Lage



-Größere Karte von Neu Gülze anzeigen-


Beschreibung nach Rabe/Quade 1894

Neu Gülze bei Boizenburg, 3/4 Meile östlich der Stadt, an der hamburg-Berliner Eisenbahn und unweit der Hamburg-Berliner Chaussee, Dorf mit 13 erbpächtern (1 Krug), 9 Büdnern, 16 Häuslern, Schule 244 (236) Einw. Hühnerbusch bei Boizenburg an der Schaale, 1 meile östlich der Stadt, Forsthof, Wassermühle, 2 Büdner (1 Schmied), 26 (35) Einw.

Beschreibung der Gemeinde Neu Gülze bei Wikipedia

Neu Gülze ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Boizenburg-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Boizenburg/Elbe verwaltet.

Geografie

Die Gemeinde Neu Gülze liegt östlich der Stadt Boizenburg, ihr südlicher Teil gehört zum Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern. An der östlichen Gemeindegrenze fließt die Schaale südlich in Richtung Sude. Durch das Gemeindegebiet verlaufen die Bundesstraße 5 und die Bahnstrecke Berlin–Hamburg, an der die Gemeinde jedoch keinen Haltepunkt besitzt.

Umgeben wird Neu Gülze von den Nachbargemeinden Bengerstorf im Norden, Tessin b. Boizenburg im Osten, Besitz im Südosten, Teldau im Süden, Boizenburg/Elbe im Westen sowie Gresse im Nordwesten.

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Neu Gülze und Zahrensdorf. Die Siedlungen Hühnerbusch, Rubeck und die Neu Gülzer Gamm gehören zum Ortsteil Neu Gülze. Die Siedlung Kiekut gehört zum Ortsteil Zahrensdorf.

Geschichte

Die urkundliche Ersterwähnung Zahrensdorfs stammt aus dem Jahr 1230 und findet sich im Ratzeburger Zehntregister. Der damalige Name lautete Tsarnekestorp und bedeutet Dorf des Čarnek.

Das ländlich geprägte Zahrensdorf war eine Ortschaft mit Rittergut. Wesentliche Teile der Gutsgeschichte beziehen sich auf die Familie von Lücken. Mit Leopold von Lücken (1798–1853), verheiratet mit Ida von Kleist, beginnt eine längere Phase der Konstanz. Um 1864 betreute der Herr von Lücken-Zahrensdorf für den Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg - Schwerin dessen Gestüt. Schon im zeitlichen Vorfeld gab es gute Kontakte zum Landesherrn. Das Dorf hatte nach dem 1928 letztmals amtlich publizierten Güter-Adressbuch Mecklenburg das traditionsreiche Rittergut der Familie von Lücken. Es war ein freies Allodialgut mit einer Fläche von 473 ha. Seitens des Eigentümer Achim von Lücken, der parallel Standesbeamter war, wurde eine mittelgroße Landwirtschaft betrieben. Im Ort bestanden vier Bauernwirtschaften der Familien W. Michaelis, H. Hagemann, H. Kahl sowie W. Piper. Des Weiteren besaß die Pfarre einen 29 ha-Hof. Der hochdekorierte Offizier Theodor von Lücken (1914–1986), zuletzt Oberstleutnant der Bundeswehr, stammt aus Zahrensdorf.

Bei einer Regulierung der Gülzer Feldmark entsteht 1833 die selbständige Dorfschaft Neu Gülze als sich dreizehn Gülzer Hauswirte als Erbpächter und 5 Büdner im nördlichen Teil der Feldmark ansiedeln. Am 1. Juli 1950 wurde die bisher eigenständige Gemeinde Zahrensdorf eingegliedert.

Politik Gemeindevertretung und Bürgermeister

Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 8 Mitgliedern.

Neu Gülze im Spiegel der Karten

Geschichte der "terra boyceneburg" (Land Boizenburg) und des Dorfes Neu Gülze

Die Entstehung unserer Kulturlandschaft

Unsere Heimat ist durch die Eiszeit geformt worden. In einer älteren Eiszeit, nämlich im Warthe-Stadium der Saale-Eiszeit, entstanden unter dem lagernden Eis lehmige Grundmoränen. Als sich das Eis zurückzog und dann in der Weichseleiszeit erneut vorstieß, türmten sich die Schuttmassen vor dem Eis zu den großen Endmoränenzügen auf, die sich von Schleswig-Holstein über Mecklenburg bis in die Uckermark erstrecken. Die südliche Endmoräne befindet sich in unserem Raum an den Südenden des Schaalsees, des Dümmer Sees und des Schweriner Sees. Als das Eis abtaute wälzten sich gewaltige Wassermassen zum Urstromtal der Elbe. Auf ihren Bahnen durchschnitten sie die Lehmplateaus und schufen auf diese Weise die Täler der Boize, Schaale, Schilde und der oberen Sude (bis etwa Redefin). In diesen Tälern lagerten sie große Sandmassen ab. Zahrensdorf befindet sich am Übergang des Schaaletales in das Tal der Elbe. Der liegende Boden ist in stärkerem Maße mit Sand aus der Elbe-Sude-Niederung übersandet worden. Weil in dieser Zeit sich noch keine Pflanzendecke gebildet hatte, konnten die Winde den Sand weit transportieren. So wurden auch die verbliebenen lehmigen Hochflächen noch übersandet. Außerdem war die Versickerung und Erosion der Niederschläge in den noch unbewachsenen Böden sehr stark, so dass zusätzlich Lehmbestandteile in den Untergrund fortgeschwemmt wurden. Auf Grund dessen findet man in unserer Heimat sowohl lehmige als auch sandige Hochflächen, sandige Talniederungen, wie das Schaaletal, und auch moorige Bildungen besonders dort, wo in den Tälern ständig das Wasser staute. Auf den sandigen Böden siedelten sich Eichen-Birken-Wälder an, wie wir sie noch heute finden, wo die Wälder durch natürliche Bildung entstanden sind. Dort wo ständige Feuchtigkeit vorhanden war, siedelten sich Bruchwäldean, die in erster Linie von Erlen (plattdeutsch Ellern) bestockt waren. Diese Bruchwälder (plattdeutsch Ellerbraucks) finden wir am Übergang von der Höhe zu den Schaalwiesen sowie auch an den Bächen. Natürlich wird es auch Buchenbestände gegeben haben, aber nicht in Reinkultur. Sie sind ebenso wie die Kiefernwälder ein Teil der vom Menschen geformten Kulturlandschaft. Unsere Heimat ist eine Landschaft, die sich natürlicherweise immer wieder bewalden wird. Äcker und Wiesen sind ein Produkt der Arbeit des Menschen.

Die Ursprünge der Besiedlung und erste Erwähnung der Dörfer

Eine Landschaft, die reichlich mit Vegetation und Wasser ausgestattet ist, ist auch für die Tierwelt ein Paradies. Diese Bedingungen haben auch den Menschen bereits in frühen Zeiten gute Lebensbedingungen geboten. Zeugnisse für die frühe Besiedelung in der Bronzezeit, die etwa bis 600 vor der Zeitenwende gedauert hat, sind die reichlich vorhandenen Gräberfelder.

Die Sage hat sich u.a. der Kegelgräber in Bretzin bemächtigt. In Bretzin soll es eine unterirdische Verbindung zwischen den Gräbern geben. Eines der Bretziner Gräber soll ein Königsgrab sein, in dem sich auch eine goldene Wiege befindet. Im benachbarten Düstern Busch wurde bei Grabungen nach mündlicher Überlieferung eine Hutnadel ausgegraben. Es wird sich sicher um eine nadelartige Fibel gehandelt haben. Scherbenfunde wurden vielerorts gemacht. Auf dem Tessiner Feld beiderseits der Straße nach Kuhlenfeld wurden beim Pflügen Urnen gefunden, in denen u.a. eine Bronzefibel enthalten war.

Die früheste Besiedelung ist stammesmäßig nicht mehr zuzuordnen. Es ist aber sicher, dass bis zu dem 6.Jahrhundert unserer Zeitrechnung in unserem Gebiet, dem lüneburgischen, lauenburgischen und westmecklenburgischen Raum die germanischen Langobarden ansässig waren, die im Zuge der Völkerwanderung bis nach Norditalien zogen und dort der Lombardei (um Mailand) ihren Namen gaben. Der Name der Langobarden ist aber auch noch in den Ortsnamen Bardowieck und Barförde (Bardenfurt) zu erkennen. Prof. Horst Keiling hat in den 1970er Jahren im Wiebendorfer Wald östlich des Dorfes nahe der Grenze zu Tessin über 700 langobardische Gräber ausgegraben. In seinem Buch „Wiebendorf – ein Urnenfriedhof der frührömischen Kaiserzeit in Hagenow“ heißt es „Wiebendorf ist der erste vollständig untersuchte frühkaiserzeitliche Urnenfriedhof im Norden der DDR. Von etwa 800 ursprünglich auf dem Platz niedergelegten Bestattungen sind 718 mehr oder weniger gut erhalten geblieben und freigelegt worden.

Abb. 1 Langobarden-Friedhof.jpg




Abbildung 1. Funde auf dem Wiebendorfer Langobarden-Friedhof

Der Bestattungsplatz gehört kulturell in die kleine Gruppe der im Kreis Hagenow verbreiteten Langobardenfriedhöfe, die mit Kulturgut vom Spät-Latene-Charakter einsetzen, das im Unterelbegebiet für die Augusteische Zeit (etwa 30 v.u.Z. bis 20 u.Z.) typisch ist und im 2.Jahrhundert abbrechen.“ In seinem Aufsatz „Das Römischen Reich und die Germanen im Boizenburger Raum um den Beginn unserer Zeitrechnung“ (in „Zur Geschichte Boizenburgs“, Boizenburg 2007) führt Keiling aus: „Als im Herbst 1972 ein gewaltiger Sturm über das Land brauste, entwurzelte er in einem alten Hochwald auf einem Kiesrücken östlich des Tessiner Moores (Wiebendorfer Moor, D.G.) auf der Wiebendorfer Gemarkung zahlreiche dicke Kiefern. Beim Durchstreifen des Windbruchgebietes entdeckte ein Traktorist einen Bronzeeimer im Wurzelloch einer umgestürzten Kiefer. Unmittelbar danach erfolgte die Besichtigung des Fundplatzes durch einen Fachmann sowie die Übernahme des Gefäßes. Dabei bestätigte sich, dass hier ein unbekannter Langobardenfriedhof liegt, der offenbar noch nicht sehr zerstört ist. … Wiebendorf war der erste Friedhof aus dieser Zeit im Nordosten, der planmäßig und vollständig untersucht worden ist. 715 Bestattungen und zahlreiche Einzelfunde konnten ausgegraben und in einem Katalogband (Keiling 1984) der Öffentlichkeit vorgelegt werden. … Überblickt man das aus den Wiebendorf-Gräbern stammende umfangreiche Fundmaterial, so lassen sich besonders nach dem Formenwandel der Keramik drei aufeinanderfolgende Zeitphasen erkennen. …

1. Wiebendorf setzt mit Bestattungen ein, die mit situlaartigen oft mit einem Henkel versehenen Terrinen mit Punkt- und Strichverzierung niedergelegt sind (Abb. 1 m). Übrigens sind aus solchen Urnen mehrfach Harzstücke bekannt geworden, auf denen sich Zahnabdrücke befinden. Das aus Pech bestehende Harz fand wohl beim Totenbrauchtum Verwendung. Die Mehrzahl der Bronzegefäße, die die Langobarden von den Römern erhalten haben dürften, gehört auch in diese frühe Zeit. Es sind Eimer (Abb. 1 k), flache Becken, Bronzekessel mit Eisenrand und eine besonders schöne Kanne mit Gesichtsmaske mit Henkelansatz (Abb. 1 l).

2. Es folgen vorwiegend schwarze Terrinen, die mit ein- und zweireihigen Rollrädchenmustern verziert sind. (Abb. 1 n)

3. Zum Schluss herrschen Terrinen mit mehrlinigem Rollrädchenmuster und Riefornamenten vor (Abb. 1 o). Auch die Depots aus Waffen und Eisengegenständen, wie sie links der Elbe auf Langobardenfiedhöfen freigelegt wurden, traten in Wiebendorf auf. Lanzenspitzen (Abb. 1 h), Schildbestandteile (Abb. 1 i) und Schwerter sowie die von der Reiterei verwendeten Sporen (Abb. 1 c) weisen auf kriegerische Auseinandersetzungen hin. Eiserne, aber manchmal auch aus Bronze bestehende Gewandhaften, die die Archäologen Fibeln (Abb. 1 a/b) nennen, waren wie die verschieden geformten Schnallen und Gürtelverschlüsse Bestandteile der germanischen Kleidung. Eiserne Pfrieme, halbmondförmige Rasiermesser (Abb. 1 g), Messer (Abb. 1 e) und Scheren (Abb. 1 f) sind häufig auftretende Gebrauchsgegenstände.“

In das verlassene fast menschenleere Land zogen dann wendische Stämme ein. In dem von den Langobarden verlassenen Gebiet haben sich die Polaben (Anwohner der Labe = Elbe) angesiedelt. Ihr Stammeszentrum und -heiligtum war in Ratzeburg zu finden. Als um die Mitte des 12.Jahrhunderts die deutsche Besiedlung der von den wendischen Polaben bewohnten westmecklenburgischen Gebiete erfolgte, wurde um den Boizenburger Burg- oder Schlossbezirk auch das Land oder die Vogtei Boizenburg gebildet. Dieses später auch Amt genannte Land Boizenburg wird etwa gleichzeitig mit dem 1154 gegründeten Bistum Ratzeburg, zu dem es kirchlich bis zur Durchsetzung der Reformation etwa 1535 gehörte, entstanden sein. In der weltlich-politischen Organisation gehörte es zunächst bis 1203 zur Grafschaft Ratzeburg, dann zur Grafschaft Schwerin und ab 1358 zu Mecklenburg. Erwähnt wird es erstmalig in einer Urkunde aus dem Jahre 1158 als Heinrich der Löwe dem Bischof von Ratzeburg ein Tafelgut "in Boyceneburg Benin" schenkt. Die Ersterwähnung von Bennin ist somit auch die für die Vogtei Boizenburg. Die Dörfer der Vogtei dürften jedoch alle um diese Zeit entstanden sein, wenn sie denn nicht schon vorher als wendische Siedlungen bestanden haben. Ihre Ersterwähnung in Urkunden liegt aber häufig um vieles später. Das Ratzeburger Zehntenlehenregister von 1229/30, in dem viele Dörfer u.a. des Amtes Wittenburg zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurden, ist für das Amt Boizenburg nur unvollständig erhalten. Mit Sicherheit sind aber mit ihren Zehntenlehen genannt:

   Zehnten für den Bischof:
        Granzin               24 Hufen
        Nieklitz              12  -"-
        Klimprow      	  	4  -"- (auf der Tüschower Feldmark)
        Niendorf         	-
        Bahlendorf   	        -
        Karrentin    	        7  -"-
        Dersenow   	        5  -"-
        Zahrensdorf           12  -„- 
        Blücher                4  Hufen  
        Lüttenmark             4  -"-
        Leisterförde           4  -"-.

In der Curie (bischöflicher Hof) "Bunserstorpe" sind von 6 Hufen Zehnten an den Bischof zu zahlen. In Übereinstimmung mit dem Mecklenburgischen Urkundenbuch darf man davon ausgehen, dass es sich bei Bunserstorpe um Bengerstorf handelt, da auch kein anderes Dorf mit ähnlichem Namen historisch belegt ist. Über die Zehnten für den Bischof hinaus sind Zehntenlehen für andere Personen in Granzin, Tessin und Gallin sowie zwei weitere nur unvollständig lesbare (der jeweils erste Buchstabe des Namens fehlt) und bisher nicht identifizierte Dörfer erwähnt. Es könnte sich bei ".ebande" um Nebande, das sagengafte Nebein auf der Gemarkung Bennin handeln und bei ".amnetin" um Gamnetin, verkürzt zu Gamm, um das Vorwerk an der Boize, das 1255 Graf Gunzelin III. an die Bürger zu Boizenburg verkauft hat. Der Name Gamm existiert nach wie vor für die Ausbaugehöfte in Boizenburg, Schwartow und Neu Gülze sowie als Flurname für die zwischen diesen liegenden Flächen. Bennin ist aufgeführt als "freigemacht für den Bischof in Feldern und Wäldern, Weiden und Wiesen, welche Herzog Heinrich (der Löwe) für den Bischof von allen Diensten befreit hat". In Tessin hat ein Reimboldus das "beneficio", das Zehntenlehen. Somit ist auch für Tessin das Jahr des Ratzeburger Zehntenlehenregisters 1230 das Jahr der Ersterwähnung. Kuhlendorf ist darin nicht erwähnt. Es scheint erstmalig im Landbederegister 1538 genannt worden zu sein, als die Besitzer Bauern das wüste Feld Kuhlendorf nutzen und dafür Bede zahlen..


Neu Gülze ist durch eine Feldmarksregulierung 1832/33 auf einem Teil der Gülzer Feldmark entstanden. Aus diesem Grunde wird zunächst verkürzt die Geschichte des Dorfes Gülze dargestellt. Im 20.Jahrhundert hat es starke Überschneidungen der Geschichte der Ortsteile Neu Gülze und Zahrensdorf gegeben, die in diese Chronik einflie0en sollen.

Kurze Geschichte des Dorfes Gülze

Gülze wird im Jahre 1281 erstmalig erwähnt, als dort die Rathmänner der Stadt Boizenburg einen Vertrag zwischen den Grafen von Schwerin, dem Bischof von Verden und dem Herzog von Braunschweig-Lüneburg beurkunden der den lüneburgischen Kaufleuten in kommenden Kriegen Sicherheit verspricht. Dann findet man das Dorf in den Bede- und den Amtsregistern zwischen 1453 und 1585.

  1. Gülze ist im Landbederegister 1453 mit 2 Anderthalbhufen, 15 Vollhufen, 1 Dreiviertelhufe, 7 Halbhufen und 3 Viertelhufen (Kossaten) aufgeführt.
  1. Im Kaiserbederegister 1498 sind 62 Personen aufgeführt, für die Bede gezahlt wird.

Die vorhandene Hufenzahl ist nicht immer konstant, so sind

  1. im Landbederegister 1538 1 Anderthalbhufe, 17 Vollhufen, 2 Dreiviertelhufen,1 Halbhufe 2 Katen und 4-mal "verbrandt" aufgeführt.
  2. Im Landbederegister 1585 sind es 1 Anderthalbhufe, 23 Vollhufen, 1 Viertel-hufe, 4 Katen, 6 Einlieger und 1 verarmter Katen aufgeführt.

Die Namen der Hüfner sind 1453 Rutzken (4), Kerstens, Rabade, Ruttezeken, Prettun (4), Kerstynen (2), Gerverd (2), Crabbe, Maschen, Kulan, Croger, Beneken, Boltze, Jazebeke, Tzempeler, Schulte, Myleke, Tzamme, Gribouwe, Syverdes, Durekop und 1585 Wegener (2), Schomacher, Prettun (3), Annische, Arneke, Tewes, Behneke, Ritzke, Wolter, Sampeler (2), Samme, Wiseke, Schacke (3), Konow, Lampe (2), Gerckens, Ditmer, Oldehovet (3), Batel, Kirstin, Drevaneke (2), Klackol (2), Burmester (2), Klueh. Unterschiedliche Schreibweisen wurden hier teilweise zusammengefasst.

Das 17. Jahrhundert brachte mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) Not in die Dörfer. In einer Amtsbeschreibung von 1640" finden sich folgende Angaben:


Gültze

In diesem Dorffe sind noch vorhanden wie folget:

  • Des Schultzen Erbe ist wüst, lieget Jochen Kluhs Witbe in dem Haus, hatt ein Kuhe.
  • Heinrich Lunowes Witwe hatt 1 Kuhe, sonst kein Viehe, auch nichts geseyet.
  • Christoph Stuefe hatt gantz kein Viehe, auch nichts geseyet.
  • Claus Behnke hatt kein Vieh und nichts geseyet.
  • Jacob Levers, hatt 1 Kuhe, 1 Kalb, keine Spannung und nichts geseyet.
  • Thies Abell hatt kein lebendige Haabe und nichts geseyet.
  • Jochim Wegener hatt 1 Kuh, sonst kein Viehe und nicht geseyet.
  • Hans Wolter ist gantz alleine, hatt kein Viehe und nichts geseyet.
  • Heinrich Batell, ist noch ledig, hatt kein Viehe und nichts geseyet.
  • Michel Schacke hatt 1 Kuhe, keine Spannung und nichts geseyet.
  • Claus Castin hatt kein Viehe und nichts geseyet.
  • Gabriel Janecke hatt kein Viehe und nichts geseyet.
  • Claus Benecke hatt kein Viehe und nichts geseyet.
  • Heinrich Tewes, sein Haus ist abgebrandt, hatt kein Viehe und nichts geseyet.
  • Claus Janecker ist die Frau gestorben, das Haus abgebrandt, hatt 1 Kuhe und nichts geseyet.
  • Frantz Ditmer
  • Jürgen Porthun
  • Jost Ohlehövet
  diese seint mit alle den Ihrigen 
  verstorben und die Häuser abgebrandt.
  • Hans Ohlehövet ist mit den seinigen verstorben, das Haus stehet noch und ist ein kleines Mägdelein dazu noch im Leben.
  • Claus Samme ist verstorben, das Haus stehet noch, ist ein kleiner Junge noch im Leben, aber zu Hamburgk.

Diese Vorhergeschriebenen sind alle seit ehe die Teldau eingetheilet Huefener gewesen.

  • Ein Halb Huefener
Claus Ohlehövet, das Haus ist 
abgebrandt, hatt 1 Kuhe, sonste kein 
Viehe, auch nichts geseyet.

Köther

  • Hans Manecke ist gestorben und ein Junge nachgelaßen, die Kathe stehet noch wüste
  • Jochim Lampe ist gestorben, die Kathe stehet wüste, 1 Schwester darin.
  • Claus Porthun lebt, ist in Boizenburg, die Kathe stehet wüste
  • Vicke Marhe lebt noch, die Kathe ist abgebrandt
  • Jochim Samme lebt noch im Dorff, die Kathe ist abgebrandt.
  • Hans Peterß ist auf der Heide, die Kathe ist baufellich, aber eine Scheune dabei.

Sagen, seit der Zeit da ihnen die Teldau genommen, haben sie mit der Spannung nicht gedienet, sondern alle für Köther gepachtet worden. Und gehöret dieses Dorf u.g.F. und Herrn. (unserm gnädigen Fürsten und Herrn)

Der Boizenburger Pfarre führt im Beichtkinderverzeichnis 1704 die Namen der Gülzer Einwohner auf. An dieser Stelle sollen nur die Namen der Hüfner, Cossaten usw. ohne die der Familienmitglieder und des Gesindes aufgeführt werden. Das Dorf Gülz liegt diesseits der Teldau, eine halbe Meile von der Stadt und ist Hochfürstlich.

  • Schuld, Hans, 26 Jahr, Schultze u. Hüfner
  • Setke, Andreas, 30 J. Hüfner
  • Peters, Hans, 41 J. Hüfner
  • Ditmer, Johann, 31 J. Hüfner
  • Hintze, Hans, 30 J. Hüfner
  • Straat, Hans, 30 J. Einlieger
  • Schlage, Peter, 40 J. Hüfner
  • Gnaust, Hinrich, 33 J. Hüfner
  • Voß, Hans, 30 J. Coßate/Schiffsknecht
  • Batel, Jochim, 27 J. Coßate
  • Tevs, Hans, 30 J. Hüfner
  • Tevs, Hinrich, 33 J. Hüfner
  • Brokmöller, Detlev, 49 J. Hüfner
  • Tevs, Hans, 30 J. Einlieger
  • Masch, Hans, 39 J. Coßate
  • Langhans, Hinrich, 40 J. Halbhüfner
  • Lemke, Jochim, 46 J. Coßate/Steuermann
  • Marx, Jochim, 46, J. Schweinehirt
  • Schalk, Hinrich, 30 J. Einlieger
  • Tevs Jacob, 33 J. Hüfner
  • Wolter, Hans, 52 J. Hüfner
  • Byemann, Hans Caspar, 52 J. Hüfner
  • Gnaust, Claus, 30 J. Hüfner
  • Wolter, Jürgen, 50 J. Hüfner
  • Meier, Michael, 40J. Coßate
  • Jesker, Claus, 50 J. Hüfner
  • Batel, Hans, 50 J. Schiffsknecht
  • Schack, Jochim, 24 J. Hüfner
  • Menger, Jürgen, 36 J. Hüfner
  • Gerke, Jacob, 33 J. Schiffsknecht
  • Jahnke, Hinrich, 60 J. Hüfner
  • Gerke, Hans, 30 J. Hüfner
  • Voß, Jochim, 54 J. Coßate
  • Brand, Jochim 56 J. Hüfner
  • Brand, Peter, 46 J. Coßate/Schiffsknecht
  • Wegener, Jürgen, 39 Coßate/Schiffsknecht
  • Buchholtz, Jochim, 30 J. Schiffsknecht
  • Straat, Stoffer, 43 J. Hüfner
  • Konow, Dorothea, 60, Witwe, Halbhüfnerin
  • Benke, Jochim, 70 J. Einlieger
  • Däle, Jochim 42 J. Halbhüfner/Zimmermann
  • Nieland, Jochim, 22 J. Schiffsknecht
  • Fischer, Hinrich, 29 J. Kuhhirte
  • Freichte, Hinrich, 39 J. Schäfer

Das waren: 23 Hüfner, 3 Halbhüfner, 8 Coßaten Sie wurden offenbar im Rundgang durch das Dorf nach der Lage ihres Wohnplatzes aufgeführt.

Im Beichtkinderverzeichnis aus dem Jahre 1751 werden die Bauern nur noch Halbhüfner genannt: Hans Schultz, Johann Jürgen Sasse, Hans Hinrich Peters, Andreas Hintze, Johann Ditmer, Frantz Tofelde, Hans Hinrich Gnaust, Joh. Jürgen Ritsch, Joch. Gerke, Claus Jacob Tewes, Hinrich Gültzow, Hinrich Tewes, Hans Jochim Bädeker, Frantz Jochim Rehagen, Claus Jürgen Kohl, Hans Peter Straht, Jochim Hinrich Peters, Casten Burmeister, Hans Jochim Schack, Casten Elfers, Hans Hase, Hans Jochim Gerke, Jochim Hinrich Brandt, Jochim Jürgen Straht. Dazu die Cossaten: Jürgen Früchten, Hans Hinrich Pinnau, Jürgen Gnaust, Hinrich Fahnck (Fauhck?), Jacob Schultz, Hans Jürgen Straht, Claus Jacob Ditmer, Wwe. Margarethe Elisabeth Woltern, Jacob Dätz, Hans Batel, Hans Duve, Jochim Batel, Hinrich Schilde, Frantz Wilhelm Behncke. Kuhhirt Jochim Müller, Schweinehirt Jochim Lemck und Hans Tewes.

Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts werden in den Domanialdörfern in Abständen von in der Regel 24 Jahren Feldmarksregulierungen durchgeführt. Dabei werden die Hufen für Steuern und Abgaben neu bewertet. Häufig erfolgt auch eine Neuverteilung des Ackers und der Wiesen. Es werden seit 1753 auch Büdnereien angelegt. Das zeichnet sich in den Staatskalendern ab.

Im Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender 1810 wird Gülze mit 24 Halbhufen, 10 Achtelhufen, 6 Büdnern und Schule, 1825 mit 24 Halbhufen, 8 Achtel-hufen, 13 Büdnern, Kapelle und Schule aufgeführt.

Im Zuge einer Feldmarksregulierung 1832/33 werden 16 Hufen aus dem Dorf herausgelegt. Dabei entstehen das Dorf Neu Gülze und der Ausbau Riet-Ut. Darüber geben einige interessante Unterlagen Auskunft, die sich im Landeshauptarchiv in Schwerin befinden, zum Einen eine Carte der TELDAU Domanial Amtes Boizenburg Vermessen 1824 & 1825 von G.Voss durch Albrecht, nach solcher Vermessung Charte der Regulirung ausgeführt in den Jahren 1826 & 1827 und diese Copi gefertiget 1829 von F.W.Susemihl.

In diese Karte wurden nach 1850 die Gülzer Pächter in der Flur „Klayen“ in der Teldau eingetragen. Diese zeitliche Aussage ergibt sich aus folgenden Daten: Friedrich Trilk, später Büdner in Bandekow, wurde 1854 in Gülze geboren. Sein Vater Johann Heinrich Christian Trilk (Dieter Greves Vorfahre der 4. Generation), geboren 1822 in Besitz, war offenbar Interimswirt auf der Hufe 13, der späteren Nr.9, nachdem er Catharina Sophia Christiane, geb. Kohl, geb 1822 in Bandekow als Tochter des dortigen Schulzen Franz Wilhelm Kohl auf Hufe 1, geheiratet hatte, die wohl in erster Ehe mit einem Müthel oder Schmidt verheiratet war.

Die etwa zeitgleich, nämlich im Zuge einer Feldmarksregulierung 1855/59, entstandene Karte der Dorf Feldmark Gülze Amts Boizenburg gibt weitere Hinweise. Sie weist die Riet- Uter Bauern als Erbpächter aus. Einige bei der Regulierung 1833 noch vorhandene Hufen fehlen nun. Ein Dokument unter dem Namen "Besitzerverzeichnis der Bauer-Gehöfte" von 1822, das das Domanialamt Boizenburg betrifft, gibt zusammenfassende Auskünfte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Jahre 1833 in Gülze die Feldmarks-regulierung durchgeführt wurde, bei der etliche Hufen in Erbpacht gegeben wurden. Dabei wurden 13 Hufen im Norden der Gemarkung Gülze angesiedelt. Daraus entstand das Dorf Neu Gülze mit 13 Erbpächtern und 5 Büdnern. 3 Hufen wurden auf den Riet-Ut ausgebaut. Auch sie wurden in Erbpacht gegeben.

Nr. 1, 1833 Nr.1 (Teldau-Karte um 1850: Brandt)

  • - Jochen Hinrich Brandt
  • 1758 J. Carl Christoph Mancke
  • 1809 Jochen Hinrich Brandt
  • 1821 J. Hinrich Brandt

Nr. 2, 1833 Nr.2 (Findbuch im Archiv: Strath, Burmeister, Wöhlke, Straht, auf der Karte von 1855/59 offenbar nicht mehr vorhanden)

  • 1750 Jochen Jürgen Strat, Nr.2
       und Christian Strat, Nr.1
  • 1784 J.Hans Hinrich Burmeister
  • 1796 J.Hans Hinnerich Wöhlcke
  • 1811 Johann Jürgen Strat


Nr. 3, 1833 Nr.3 (Teldau-Karte um 1850: Schult)

  • - Schulze Hans Jochen Schult
  • 1761 Johann Hinnerich Schult
  • 1792 Hans Jochen Schult

Nr. 4, 1833 Nr.4 (lt. Karte von 1853/59 Erbpächter Nr. 4, Riet-Ut)

  • 1782 Johann Jochen Nielandt
  • 1816 Jochen Hinrich Nielandt


Nr. 5, 1833 Nr.5 (lt Karte von 1853/59 Erbpächter Nr. 5, Riet-Ut)

  • - Jochen Hinrich Peters
  • 1758 Jochen Hinrich Thiedemann
  • 1763 Hans Hinrich Peters
  • 1767 J. Caspar Hinrich Hinzmann
  • 1782 Franz Jürgen Peters
  • 1812 Johann Jochen Peters
  • 1833 Johann Tophelde


Nr. 6, 1833 Nr.6 (Findbuch: Lüneburg, Dittmer, Brandt; Teldau-K: Dittmer, heute nicht mehr vorhanden: Sportplatz u. Friedhof)

  • - Andreas Hinz
  • 1753 Stefahn Hinz
  • 1762 J. Claus Hinrich Bencke
  • 1781 Otto Volrath Brandt
  • 1786 Andreas Jochen Hinz
  • 1787 Jochen Christoph Dittmer
  • 1807 Georg Friederich Lüneburg
  • 1825 Jochim Heinerich Dittmer

Nr. 7 (Johannis 1833 Erbpächter in

        Neu Gülze Nr.5, H.H.Dittmer)
  • - Johann Jochen Ditmer
  • 1766 Hans Hinnerich Dittmer
  • 1803 Hans Peter Dittmer
  • 1831 Hans Heinrich Dittmer
  • 1915 Ernst Bantin, Ehefrau geb. Dithmer
  • 1970 Ernst Bantin jun.

Nr. 8 (Joh. 1833 Erbpächter in Neu

        Gülze Nr.2,  H.H. Tofelde)
  • - Franz Jürgen Tofelde
  • 1761 J. Johann Jacob Thiedemann
  • 1780 Franz Tofelde
  • 1802 Johann Hinrich Tofelde
  • 1970 Hans Dahlenburg


Nr. 9 (Joh. 1833 Erbpächter in Neu

       Gülze Nr.13, Gamm, J.H.Schlage)
  • - Johann Hinrich Schlage
  • 1751 Johann Jürgen Ritscher
  • 1752 Johann Hinrich Kohl
  • 1759 Johann Peter Tofelde
  • 1776 Tomas Hinrich Schlage
  • 1806 Johann Hinrich Schlage


Nr. 10, 1833 Nr.7 (Findbuch: Gnaust, Abbe, Karte von 1855/59 nicht mehr vorhanden)

  • - Hans Jochen Gnaust
  • 1784 Claus Hinnerich Abbe
  • 1829 Hans Heinrich Abbe


Nr. 11, 1833 Nr.8 (Findbuch: Voß, Maath, Ritzke, Teves, Nieland, auf Teldau-Karte und Karte von 1855/59 nicht mehr vorhanden)

  • 1764 Cossat Johann Hinnerich Voß
  • 1781 Jacob Jochen Voß
  • 1796 J. Franz Balthasar Ritsche
  • 1807 J. Jürgen Hinnerich Voß
  • 1810 J. Jochen Hinnerich Teves
  • 1816 Johann Nieland (Interimswirth)


Nr. 12 (Joh. 1833 Erbpächter in Neu Gülze Nr.10, J.H. Früchten)

  • - Hans Hinrich Batel
  • 1757 Hinrich Früchten
  • 1764 Hans Jürgen Teves
  • 1792 Johann Jürgen Früchten
  • 1828 Johann Heinrich Früchten
  • 1954 Hermann Früchten in Neu Gülze


Nr. 13, 1833 Nr. 9 (Teldau-Karte

        um 1850: Trilk)
  • - Jochen Hinnerich Gereke
  • 1757 Peter Nieland
  • 1758 Otto Schult
  • 1782 Jürgen Jacob Schmidt
  • 1814 Johann Jacob Schmidt
  • 1823 Johann Heinrich Müthel
  • 1850 Trilk
  • 1867 Johann Trilk (Volkszählungsliste)


Nr. 14, 1833 Nr.10 (Teldau-Karte

      um 1850: Jammer)
  • - Claus Jacob Teves
  • 1758 Claus Hinrich Jammer
  • 1792 Peter Jacob Jammer
  • 1821 Jochen Hinrich Jammer


Nr. 15, 1833 Nr.11 (Findbuch: Müthel)

  • 1751 Hinrich Gültzo
  • 1769 Hans Jacob Mütel
  • 1796 Hans Jacob Mütel


Nr. 16, 1833 Nr.12 (Findbuch: Abbe, Masch, Peters, Gehrke, Schack, Meinke, Abbe, auf Karte 1855/59 nicht mehr vorhanden)

  • - Cossat Albrecht Masch
  • 1754 Hans Jürgen Peters
  • 1773 J. Johannn Hinrich Krüger
  • 1792 Hans Jürgen Peters
  • 1816 Hinnerich Jacob Gereke
  • 1819 Johann Hinrich Schack
  • 1826 Hans Christian Meinke

(Bemerkung: Derselbe ist jedoch nur Zeitpächter bis 1842, als den Zeitpunkt, wo die Gerekesche Tochter und Gehöftserbin ihre Volljährigkeit erreicht.)


Nr. 17, 1833 Nr.13 (Findbuch: Langhans, Barkholdt, Pinnow, Bädker)

  • - Hans Langhans
  • 1760 Johann Leonhard Barkholdt
  • 1770 Hans Hinrich Pinnow
  • 1795 Johann Wilhelm Bädker


Nr. 18 (Joh. 1833 Erbpächter in Neu Gülze Nr.3 od. Nr.6)

  • - Hinrich Teves
  • 1768 Jürgen Hinrich Teves
  • 1805 Johann Hinrich Teves

Nr. 19 (Joh. 1833 Erbpächter in Neu Gülze Nr.4, H.W. Kohl)

  • 1759 Johann Bätcker
  • 1768 Hans Jochen Bätcker
  • 1784 Johann Hinrich Kohl
  • 1796 J. Johann Jochen Mancke
  • 1807 J. Johann Jochen Dittmer
  • 1814 Johann Hinnerich Kohl
  • 1901 Schulze Kohl

Nr. 20 (Joh. 1833 Erbpächter in Neu Gülze Nr.11, J.H.Rehhagen)

  • - Hans Jürgen Strat
  • 1752 Jochim Rehhagen
  • 1764 Franz Jochim Rehhagen
  • 1781 Johann Heinrich Rehhagen
  • 1803 Johann Wilhelm Tiedemann
  • 1820 Franz Christoph Rehhagen
  • 1970 Gastwirt Wilhelm Hagemann


Nr. 21, 1833 Nr.14 (Teldau-Karte um 1850: Lüneburg)

  • - Claus Jürgen Kohl
  • 1756 Claus Jürgen Kohl
  • 1760 Franz Jochim Luneburg
  • 1789 Jürgen Jacob Luneburg
  • 1829 Jochim Heinrich Lüneburg


Nr. 22, 1833 Nr. 15 (Findbuch: Strath, Gehrke, Brandt, Karte von 1855/59 Erbpächter auf dem Riet-Ut)

  • - Hans Peter Straat
  • 1757 Johann Peter Strat
  • - J. Jacob Heinrich Gerke
  • 1809 Jochim Jürgen Brandt
  • 1828 Jochim Heinrich Brandt


'Nr. 23, 1833 Nr. 16 (Teldau-Karte um 1850: Schlage)

  • - Jochim Heinrich Peters
  • 1758 Johann Jochim Tiedemann
  • 1785 Jochim Heinrich Peters
  • 1815 Hans Jacob Teves
  • 1821 Jochim Heinrich Schlage

Nr. 24, 1833 Nr. 17 (Teldau-Karte um 1850: Gnost)

  • - Hans Hinrich Gnaust
  • 1755 Hans Jochen Gnaust
  • 1769 Jochen Hinrich Gnaust
  • 1792 Hans Jochen Gnaust
  • 1818 Jochen Hinrich Gnaust

Nr. 25 (Joh. 1833 Erbpächter in Neu Gülze Nr.9, J.H. Lüneburg)

  • - Cossat Jürgen Gnaust
  • 1765 Hinrich Jacob Gnaust
  • 1804 Jürgen Hinrich Gnaust
  • 1810 J. Hans Jochen Nöring
  • 1828 Johann Heinrich Lüneburg

Nr. 26 (Joh. 1833 Erbpächter in Neu Gülze Nr. 8, Schulze H.J.Porthun)

  • - Hans Jochen Schack
  • 1756 Schulze Johann Heinrich Porthun
  • 1797 Schulze Johann Heinrich Porthun
  • 1821 Hans Jochen Heinerich Porthun

Nr. 27, 1833 Nr. 18 (Teldau-Karte um 1850: Scheer)

  • - J. Karsten Elvers
  • 1753 J. Heinrich Thomas Thiedemann
  • 1787 Franz Hinrich Scheer
  • 1802 J. Jürgen Hinrich Mancke
  • 1816 Johann Hinnerich Scheer
  • 1901 Schulze Scheer


Nr. 28 (Joh. 1833 Erbpächter in Neu Gülze Nr. 3 oder 6, J.H.Tewes)

  • - Hans Hinrich Hase
  • 1763 Johann Jacob Burmeister
  • 1774 Heinrich Wilhelm Kruse
  • 1775 Hans Jacob Teves
  • 1801 Hans Jochen Teves


Nr. 29

  • 1757 Hans Jochen Gerke
  • - Claus Hinnerich Gerke
  • 1811 Johann Jochen Gerke


Nr. 30', 1833 Nr.19 (Teldau-Karte um 1850: Schult)

  • - Cossat Hans Jacob Schult
  • 1770 Hans Jochen Schult
  • 1816 Hinnerich Christian Schult

Nr. 31 (Joh. 1833 Erbpächter in Neu Gülze Nr. 7, Jammer)

  • - Cossat Heinrich Mancke
  • 1765 Leonhard Jürgen Kohl
  • 1790 Heinrich Mancke
  • 1798 Hans Hinrich Jammer
  • 1828 Johann Jürgen Jammer

Nr. 32 (Joh. 1833 Erbpächter in Neu Gülze Nr. 12, H.H. Baedker)

  • - Cossat Johann Jürgen Rehagen
  • 1764 Jochen Hinrich Strat
  • 1767 August Heinrich Dähling
  • 1780 Hans Jürgen Bädcker
  • 1799 Jochen Hinrich Bädcker
  • 1828 Hans Heinrich Bädcker
  • 1960 Heinrich Bädker

Die Hufen Nr. 2, 10, (7 neu), 11, (8 neu), 16 (12 neu) und 29 sind wahrscheinlich in Büdnereien umgewandelt worden.

Der Staatskalender von 1835 verzeichnet die Veränderung für Gülze mit 15 Hauswirten, 4 Cossaten, 15 Büdnern, Kapelle und Schule, dazu kommt dann Neu Gülze mit 13 Erbpächtern und 5 Büdnern. 1871 sind 3 Hufen vererbpachtet (Riet-Ut), 12 Stellen sind nun wegen des geringwertigen Bodens nur noch Achtelhufen. 1890 sind es 14 Erbpächter, 1 Achtelhüfner und 21 Büdner (dav. 1 Krug und 1 Schmiede). Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die 4 Cossaten nun als Büdner eingestuft wurden.




Die Kirchgemeinde Gülze gehörte bis 1933 zum Sprengel der Boizenburger Pfarre, dann wurde sie mit der Pfarre Zahrensdorf vereinigt. Der Kirche in Gülze gehörten die Dörfer und Ortsteile Gülze, teils auch Neu Gülze (die umgesiedelten Erbpächter und Büdner), Vorderhagen, Langfeld, Amholz, Grabenau und Hinterhagen an. Diese Zugehörigkeit hat sich in Bezug auf den Friedhof auch für Neu Gülze teilweise noch erhalten.


In Niekammers Güter Adressbuch 1921 werden folgende Landbesitzer in Gülze genannt:

  • Brandt, Johann 30 ha
  • Ehlers, Johann 44 ha
  • Gnaust, Heinrich 23 ha
  • Gnaust, Karoline Wwe. 26 ha
  • Lüneburg, Heinrich 26 ha
  • Pingel, Wilhelm 22 ha
  • Scheer, Paul 26 ha
  • Schlage, Wilhelm 23 ha
  • Schmidt, Heinrich 26 ha
  • Schmidt, Hermann 30 ha
  • Siemers, August 33 ha
  • Warnke, Hermann 38 ha

Neu Gülze - die frühe Geschichte

Durch die Ansiedlung von 13 Gehöftsbesitzern als Erbpächter im Norden der Feldmark Gülze wurde im Ergebnis der Feldmarksregulierung in Gülze das eigenständige Dorf Neu Gülze mit dem Schulzen Porthun gegründet. Die 13 Erbpächter sind in der nachstehenden Übersicht aufgeführt.

Neu Gülze Erbpächter 1833

# Hufe u. Besitzer.......spätere Besitzer.........Q-Ruthen ...ha..... Hufen-Nr. in Gülze
# Nr.1...J.H.W.Gehrke....Elvers ?..................12.735.....27,61....16 oder 29
# Nr.2...H.H.Tofelde...............................12.468.....27,01....8
# Nr.3...J.H.Tewes......W.Kohl.Dahlenburg..........13.880.....30.09....18 o.28
# Nr.4...H.W.Kohl..................................13.120.....28,44....15
# Nr.5...H.H.Dittmer.....E.Bantin..................12.370.....26,72....7
# Nr.6...J.H.Tewes.......W.Bädker..................13.141.....28,49....18 o.28
# Nr.7...Jammer....................................11.477.....24,88....11
# Nr.8...Schulze H.J.Porthun...W.Meyer.............11.681.....25,32....26
# Nr.9...J.H.Lüneburg..............................11.426.....24,77....25
# Nr.10..J.H.Früchten..............................12.089.....26,61....12
# Nr.11..J.H.Rehagen.....Schlie ? Grimpe, Hagemann.11.997.....26,01....20
# Nr.12..H.H.Baedcker..............................12.141.....26,32....32
# Nr.13..J.H.Schlage...............................18.320.....39,71....9


Neu-Gülze.MTB.jpg

Neu Gülze auf dem Messtischblatt 1881

Das Dorf wird seit 1846 von der Eisenbahnstrecke Hamburg-Berlin zerschnitten. Südlich der Bahnlininie befinden sich die Gehöfte mit den Nummern 1 bis 11, sowie in der Gamm das Gehöft Nr.13 und die Büdnereien B1 bis B5. Nördlich der Bahnlinie befindet sich nur das Gehöft Nr.12, sowie Häuslereien beiderseits der Dorfstraße bis an die Hamburg-Berliner Chaussee, der heutigen B 5. Östlich der Dorfstraße befinden sich die Häusereien auf einem schmalen Geländestreifen, der an die Gemarkung Zahrensdorf grenzt, westlich der Häuslergrundtücke an der Dorfstraße befindet sich Weideland, die Friewei (Freiweide) genannt wird. Die Häuslereien und Büdnereien an der B 5 entstehen erst mit der Versiedlung des Gutes Zahrensdorf nach 1926.

In das Adressbuch haben sich im Jahre 1921 eintragen lassen:

# Bädker Heinrich....27 ha....Nr.12
# Bädker, Wilhelm....26 ha....Nr.6
# Dittmer Wilhelm....29 ha....Nr.5
# Elvers, Heinrich...26 ha....Nr.1 
# Früchten, Hermann..27 ha....Nr.10
# Kohl, Johann.......27 ha    Nr.4
# Kohl, Wilhelm......30 ha....Nr.3
# Schlage, Johann....30 ha....Nr.13
# Schlie, Johann.....26 ha....Nr.11 ?
# Tewes, Heinrich....30 ha....Nr.3
# Tofelde, Heinrich..26 ha....Nr.2

Die Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender weiden für neu Gülze folgende Angaben aus:

# MStk 1835: 13 Erbpächter, 5 büdner
# MStk 1840: 13 Erbpächter, 5 Büdner, Schule
# MStk 1860: 13 Erbpächter, 9 Büdner, 4 Häusler, Schule
# MStk 1871: 13 Erbpächter, 9 Büdner, 9 Häusler, Schule
# MStk 1881: 13 Erbpächter, 9 Büdner, 16 Häusler, Schule
# MStk 1890: 13 Erbpächter (1 Kuüger), 9 Büdner, 16 Häusler Schule und Industrieschule, Schulze Kohl
             Nun wird der Hühnerbusch, der zuvor immer gesondert aufgeführt wurde, der Gemeinde Neu Gülze zugeordnet, mit 
             1 Wassermühle, Forsthof, 2 Büdner (1 Schmied)
# MStk 1901: 13 Erbpächter (1 Krüger), 9 Büdner, 16 Häusler Schule, Industrieschule, Schulze Kohl
       Hühnerbusch: Försterei, Wassermühle, 2 Büdner (1Schmied)

Geschichte des ritterschftlichen Gutes und des Kirchdorfes Zahrensdorf

Geographische Lage



-Größere Karte von Zahrensdorf anzeigen-


Lage des Dorfes

Das Kirchdorf Zahrensdorf befindet sich etwa 7 km östlich von Boizenburg an der Schaale, dort wo diese in das Elbetal eintritt.

Ortsname, Dorf- und Flurform

Den Ortsnamen 1230 im Ratzeburger Zehnt-Lehens-Register genannten Tsarnekestorp für Zahrensdorf deutet KÜHNEL aus altawisch carn (tscharn) für schwarz als "Dorf des carnek". Die niederdeutsche Aussprache ist "Zarnstörp". Die Dorfform nach den alten Karten bezeichnen ENGEL und Benthien als Gassendorf. Die Flurform ist nach Benthien die Guts- Bauernflur. Benthien beschreibt das Dorf weiterhin: "1771 DV (Direktorialvernessung, D.G.): Gut, 14 Bauern, Pfarrhof; WIEBEKING gibt noch Langstreifen an, die nachträglich gelöscht worden sind (Vergüterung damals im Gange)"

Beschreibung nach Rabe/Quade 1994

Zahrendorf (Tsarnekestorp) bei Boizenburg (Geschwister von Lücken) an der Schaale und der Ludwigslust-Boizenburger Chaussee. 1 Meile östlich von Boizenburg, Hof mit Kirche ohne Patronat, Schule, Schmiede und Krug,, 3 Hauswirthen, 131 (319) Einw., L.V. Allod. 1897,8 bonitierte Scheffel und 623,7 ha - leichter Boden - [16364.]

Zahrendorf im Spiegel der Karten

Zahrendorf.Wbkg..jpg

Die Feldmark Zahrensdorf zeigt auf der Karte von Wiebeking noch eine angedeutete Langstreifenflur. Die Karte ist auf der Grundlage der Karte der Direktorialvermessung aus dem Jahre 1771 entstanden.


Sm Dorf Zahrensdorf.jpg

Der Ausschnitt aus der Schmettauschen Karte, die auf Grundlage der Wiebekingschen entstanden ist, zeigt neben einem Gutshof eine Anzahl von bäuerlichen Gehöften


Zahrensdorf.Frese.Schaale.jpg

Daniel Frese, Der Schaale-Kanal 1587 (Ausschnitt)

Dieses ist die älteste Karte auf der Zahrensdorf abgebildet wurde, die Darstellung des Flusslaufs der Schaale aus dem Jahre 1587. Diese bildhafte Karte wurde von dem in Lüneburger Diensten stehenden Maler und Landmesser Daniel Frese gefertigt, als die Schaale als Konkurrenz zu Stecknitzkanal zur Verbindung von der Elbe nach Wismar ausgebaut werden sollte.


MTB Zahrensdorf.hell.jpg

Auf diesem Messtischblatt vom Jahre 1881 werden bereits die Veränderungen im Dorf und in der Flur deutlich. Die verbliebenen 3 Bauerngehöfte sind an den südlichen Rand der Feldmark verlagert worden. Im Dorf gibt es außer dem Gutshof und dem Pfarrhof nur noch den Erbkrug/Erbschmiede.


Zahrensdorf im Mittelalter und der frühen Neuzeit bis zum Dreßigjährigen Krieg

Das Bild des Dorfes im Mittelalter und der frühen Neuzeit

Auf der Karte von Wiebeking aus dem Jahre 1786 erkennt man noch die ursprüngliche Struktur des Dorfes. Wie oben bereits ausgeführt wird Zahrensdorf ursprünglich ein Gassendorf gewesen sein, das eine durchgehende Straße in Nord-Süd-Richtung hatte. Diese bei den Autoren als Gasse bezeichnete Dorfstraße erstreckte sich vom Rittersitz am späteren Herrenhaus bis über die heutige Chaussee in Richtung Kiekut. Dort am südlichen Dorfende lag wahrscheinlich der Schwerpunkt der Gehöfte der Hufener. Ein zweiter Siedlungsschwerpunkt befand sich etwa dort, wo der Bretziner Weg vom alten Postweg abzweigte, der aus Richtung Schwartow nach Zahrensdorf führte. Dort dürften die Kossatenstellen gelegen haben, die allgemein sich in den Dörfern in Randlage befanden.

Die Kirche, das Pfarrhaus und das Küsterhaus, (alte Schule) befanden sich - auf dem Kartenausschnitt nicht deutlich erkennbar - mitten im alten Dorfkern. Die auf der Frese-Karte eingetragene Windmühle dürfte sich südlich der Kirche in Richtung Kiekut befunden haben.

Grenzen der Feldmark Zahrensdorf

Die Feldmark Zahrensdorf erstreckte sich von der Gülzer (heute Neu Gülzer) Grenze nördlich der Bahnlinie entlang der Schaale in Richtung Norden bis auf die Höhe der Ortslage Wiebendorf, von der Schaale in etwa in nordwestlicher Richtung bis an den Verbindungsweg Schwartow-Bretzin, entlang dieses Weges bis an den Waldrand, von dort südlich in Richtung Gammer Moor und weiter südöstlich am Wiesenweg bis an die B 5, diese querend über das Gelände der Gärtnerei Schütt hinter der östlichen Häuserzeile der Straße Friewei bis kurz vor der Bahnlinie, von dort parallel zu der Bahnlinie in Richtung Osten an die Schaale. Nach der Versiedlung des Gutes Zahrensdorf wurden Teile der Gemarkung Zahrensdorf auf die Gemarkung Neu Gülze umgemarkt, von der Gamm entlang des Feldweges am Mühlenfeld bis an die Wegegabelung, von dort bis an die B 5 entlang dieser bis an das erste Neu Gülzer Häuslergehöft, dann in etwa südlcher Richtung entlang des Feldweges, dann nach Westen bis an die Straße Friewei, entlang dieser bis kurz vor der Bahnlinie und dann östlich bis an die Schaale.

. Verkehrsverhältnisse in und um Zahrensdorf

Die Lage an der Schaale hatte für Zahrensdorf in zweierlei Hinsicht Bedeutung, zum Einen wurde ab 1587 versucht, diese als Wasserweg von der Elbe an die Ostsee auszubauen, zum anderen war über den kleinen Fluss eine Brücke erforderlich, um diesen sicher zu queren. Der Ausbau der Schaale wurde bald mit einer geringeren Aufgabenstellung betrieben, weil die Überwindung des mecklenburgischen Landrückens in Richtung Wismar im Endmoränengebiet sich als zu aufwändig erwies. Die Schaale wurde dann nur zum Flößen von Holz aus den mecklenburgischen und lauenburgischen Wäldern für die Lüneburger Saline genutzt. Deshalb tauchen in den Registern auch Schiffsknechte auf. Die Brücke über die Schaale wurde erforderlich, weil die Verbindung von Hamburg und Lüneburg nach Schwerin über Boizenburg und Wittenburg durch Zahrensdorf führte. Diese verließ Boizenburg durch das Mühlentor, das im Gegensatz zum Markttor meistens hochwasserfrei war. Der Weg führte dann über Schwartow nach Zahrensdorf und weiter über Klein Bengerstorf, Schildfeld, Camin und Lehsen nach Wittenburg von dort über Dümmer und Stralendorf nach Schwerin. Der wichtige Postweg von Hamburg nach Berlin führte über den Hühnerbusch, Lübtheen, Lenzen und Perleberg. Er verließ Boizenburg bei normalen Verhältnissen durch das Markttor, dann über Bahlen zum Hühnerbusch. Bei Hochwasser musste ebenfalls der Stadtausgang über das Mühlentor genommen werden. Dann verlief er von Schwartow durch die Gamm nach Hühnerbusch und als Ausweichvariante über das Zahrendorfer Feld. Deshalb weist die Karte der Vermessung von 1771 den Weg nach Hühnerbusch aus. Über das Zahrensdorfer Feld weist diese Karte auch einen Weg nach Schwarzenwasser aus, der ersteren auf dem Zahrensdorfer Feld kreuzte. Schwarzenwasser war der Standort einer Fähre über die Sude in Richtung Bleckede. Dieser Weg ist wohl als Verbindung vom Schwerin-Boizenburger Weg nach Bleckede zu sehen. Weitere Wegeverbindungen gab es von Zahrensdorf in die Dörfer, die zum Kirchspiel gehörten, nach Tessin und nach Bretzin, von dort weiter nach Groß Bengerstorf und zunächst auch nach Beckendorf. Vom Postweg in Richtung Schwartow zweigt der Herrenweg ab, der nach Gresse über Badekow führte. Die Karten weisen auch bereits die Landstraße in Richtung Dersenow aus, der die Verbindung über Vellahn und Setzin nach Hagenow darstellte und in Teilen der heutigen B 5 folgte. Ein seinerzeit sicher wichtiger weg verließ Zahrensdorf nach Süden in Richtung Gülze und Hühnerbusch. Auf diesem wurde sicher bis 1702 die Verbindung zur Kirche nach Blücher gepflegt, da bis zu diesem Zeitpunkt der Zahrensdorfer Pastor auch die Pfarre Blücher zu betreuen hatte.

Mit dem Bau der Straße von Hamburg nach Berlin, der heutigen B 5 wurde an der Brücke über die Schaale Zoll erhoben. Das sogenannte Chausseehaus wurde nach dem Fortfall des Straßenzolls zum Sitz des Straßenmeisters und Chausseewärters.

Die Pfarre Zahrensdorf

Das Dorf Tsarnekestorp wird im Ratzeburger Zehnt-Lehens-Register 1230 genannt, nicht aber die "parochia" Zahrensdorf. Wie das Land Boizenburg im Vergleich zu beispielsweise zu den Ländern Wittenburg und Gadebusch durch den Zustand der Urkunde nur unvollkommen aufgeführt ist, so sind auch nur die Dörfer aber keine Pfarreien genannt. Aus späteren Urkunden ergibt sich der Umfang des Kirchspiels Zahrendorf mit den Dörfern, Tessin mit Kuhlendorf, Bretzin, Groß und Klein Bengerstorf, Karrentin (dabei auch der östlich der Schilde gelegene Teil von Schildfeld) und den Gütern Zahrensdorf, Wiebendorf und ursprünglich auch Beckendorf. Der Pfarrer in Zahrensdorf war bis 1702 gleichzeitig für die Pfarrei Blücher zuständig, hatte somit einen Sprengel zu versorgen, der auch Dersenow, Besitz, Blücher, Niendorf, Teschenbrügge und das lüneburgische Krusendorf umfasste.

Um den Bau der Kirche rankt sich eine Sage. Angeblich sollte sie zunächst in den Bretziner Bergen gebaut werden. Das dort angefahrene Baumaterial fand man jedoch immer wieder in Zahrensdorf. Das wurde als ein Fingerzeig Gottes gesehen, das Gotteshaus nicht auf dem Boden einer heidnischen Kultstätte zu errichten. Letztendlich entschied man sich darum, die Kirche in Zahrensdorf zu bauen. Solche Sagen gibt es jedoch auch anderenorts. Es gibt weitere Sagen, die sich mit dem slawischen Heidentum im Kirchsprengel auseinandersetzen. So gibt es in der mündlichen Überlieferung in Bengerstorf eine Erklärung, warum die Groß Bengerstorfer nicht über Klein Bengerstorf in die Kirche fuhren. Der Grund sollte gewesen sein, dass die deutschen Groß Bengerstorfer nicht durch das slawische Klein Bengerstorf fahren wollten, sondern über Bretzin. In Wahrheit wird der Grund gewesen sein, dass es seinerzeit bei Bengerstorf noch keine Brücke über die Schaale gab. Darüber hinaus hatten die Groß Bengerstorfer das Recht, dass ihre Toten bis auf den Friedhof gefahren werden durften. Die Toten aus den slawischen Dörfern Tessin und Klein Bengerstorf mussten über die Friedhofsgrenze getragen werden.

Die Kirche ist ein Bau des 13. Jahrhunderts, der Übergangszeit vom romanischen zum gotischen Baustil. Der Feldsteinbau des Kirchenschiffes hat romanische Schlitzfenster mit gotischem Spitzbögen und eine flache Holzdecke, während der aus Ziegeln errichtete Chor ein Holzgewölbe trägt. Auf den Feldsteinsockel des Turmes setzte ein in Holz ausgeführter Turm mit einem Satteldach auf, das in den 1970er Jahren durch ein Walmdach ersetzt wurde.

Kirche in Zahrensdorf 1928.jpg


Zahrensdorf.Kirche.jpg


Zahrensdorf.Kirche1928.jpg


Zahrensdorf.Kirche 2000.jpg



Bilder: Die Kirche in Zahrensdorf in den Jahren 1928 und 1998

In den 1920er Jahren hatte der Kirchturm noch das ursprüngliche Satteldach (Die zwei älteren Bilder stammen von einer Konfirmationsurkunde aus dem Jahre 1928). Den Kirchenraum füllte ein festes Gestühl. An der Nord- und die Südseite waren Emporen angebracht, die auf der Westseite war die Orgelempore. Im Chor gab es auf der Südseite eine von der Familie von Delwig errichtete kleine Empore, die im Bild sichtbar ist. Die Kanzel enthielt noch das volle Bildprogramm mit den 4 Evangelisten und den 6 Aposteln, die teilweise im Jahre 1975 geraubt wurden. Die auf dem Bild von 1998 rechts stehende Tür (in der Ecke angelehnt) war ursprünglich am Aufgang zum Kanzelkorb zu finden. Sie war von einer Christusfigur bekrönt, die ebenfalls dem Raub zum Opfer fiel.

"Der Altaraufsatz ist ein Werk des Barockstils von 1750, die Kanzel ein älteres und besseres Werk der Spätrenaissance von 1634. In den Füllungen des Predigtstuhls, der Treppenwange und der Aufgangsthür sieht man die Gestalten des Heilandes, der vier Evangelisten und der sechs Apostel Petrus, Paulus, Jacobus minor, Andreas, Philippus und Matthias. Außerdem sieht man daran das Vogeler-Tellinsche Allianz-Wappen. Am Allianzwappen sieht man das Delwigsche Wappen, und an der auf der Südseite des Chores angebrachten Empore von 1680 das Delwig-Wördenhofsche Allianz-Wappen. Die jetzige Orgel wurde 1860 aus Hamburg hierher versetzt." (Fr.Schlie 1899) Bedauerlicherweise fielen die genannten Füllungen von der Kanzel teilweise im Jahre 1975 Kirchenräubern zum Opfer. Auch die genannte Empore ist ebenso wie das Altarbild und das auf dem Bild von 1928 auf dem Altartisch stehende Kruzifix nicht mehr vorhanden. Das Kruzifix und das Altargemälde fehlen bereits auf einem Foto von 1930. Sie wurden ersetzt durch ein an der Altarwand befestigtes Kruzifix.

Bei Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Ausgabe 1980 kann man noch lesen:

(Die Darstellung bezieht sich noch auf die Situation vor dem Kunstraub.)

"Dorfkirche: Rechteckiges Langhaus, in Feldstein, wohl noch 13.Jahrhundert,mit schmalen Fenstern. Der eingezogene quadr(atische) Chor in Backstein, stark restauriert. Massiger verbretterter W(est)Turm über Feldsteinunterbau, wohl des 15.Jahrhundert. Das Innere mit flacher Holzdecke, im Chor 8teiliges Holzgewölbe; spitzbogiger Triumphbogen. Schlichte Emporen, die der S(üd)Seite des Chores 1680 datiert. - Hölzerner Altaraufsatz 1750, Abendmahlsgemälde und im Hauptteil geschnitzter Kruzifixus, von korinthische Säulen flankiert; als Bekrönung Christus mit der Siegesfahne. Reichgeschnitzte Kanzel 1634, am Kanzelkorb die Schnitzreliefs von Christus und den 4 Evangelisten, an Treppe und Tür 6 Apostel. Über der Kanzeltür spätgot(ische) Relieffigur, Christus von einer Marienkrönung. Silbervergoldter Kelch, auf der Unterseite des Fußes Inschrift und Jahreszahl 1493." Bemerkung: Das Abendmahlsgemälde am Altar ist nicht mehr vorhanden.

Text aus WIKIPEDIA:

1230 im Ratzeburger Zehntregister erstmals urkundlich erwähnt, ist die Kirche in Zahrensdorf ein Wandel durch die frühen Jahrhunderte mecklenburgischer Christenheit. Das aus sauber geschichteten Feldsteinquadern errichtete Langhaus ist ein typischer Kirchenbau aus spätromanischer Zeit. Die jeweils vier schlanken, in tiefen Nischen sitzenden Schlitzfenster künden bereits den Übergang zur gotischen Bauweise an. Im 15. Jahrhundert wurde dem ursprünglich turmlosen Bau ein Westturm vorgebaut. In mittelalterlicher Burgentradition wurde der Turm als mächtiger Wehrturm mit einem Feldsteinuntergeschoss und verbretterten Obergeschossen errichtet. Das tiefe Gewände des Westportals zeigt die ungeheure Stärke des Mauerwerkes. Das Geläut in der Glockenstube aus drei Glocken stammt aus dem Jahr 1927 und ersetzte die für Rüstungszwecke im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Glocken. Als letzter Bauteil wurde im 17. Jahrhundert der Chor in Backstein angefügt. Hier sind Merkmale der Renaissance und des Frühbarocks unverkennbar. Eine Südsakristei aus Fachwerk schließt das Bauwerk als Ganzes ab. Die Gebäudeecken und die Chorostwand werden von kräftigen Strebepfeilern gestützt. Das Portal auf der Nordseite wurde zugemauert. Süd- und Westportal gewähren Zutritt in den Innenraum. Das Schiff ist mit einer flachen Holzdecke überzogen, im Chor gibt es ein achtteiliges Holzgewölbe. Die Ausstattung reicht von einer üppig verzierten Kanzel aus der Spätrenaissance (1634), über einen barocken Altaraufsatz aus dem Jahr 1750, bis hin zu einer 1912 von Marcus Runge gebauten Orgel. Die Kirche wird von einem weitläufigen Friedhof umgeben. Auf der Südseite steht ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus dem Kirchspiel. Unmittelbar daneben befindet sich eine Kriegsgräberstätte des Zweiten Weltkriegs. Am südlichen Rand des Kirchhofes steht ein neugotisches Mausoleum aus gelbem Backstein. An der nördlichen Friedhofsmauer befindet sich das Grabmal mit Gruft der Familie von Haase aus dem Jahr 1882.


Von der Einführung der Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg und darüber hinaus bis 1821 wirkten in Zahrensdorf die folgenden Pastoren (nach Sclie):

*im Mittelalter nur Pfarrer Manegolt genannt (um 1375)
*1534 bis 1568 der Boizenburger Kaplan der außer der Zahrensdorfer auch die Blüchersche Pfarre versieht
*1579 Petrus Lemke
*1589 Christophorus Müller
*1598 Gabriel Mankemuss
*1607 Adam Staphelius
*1630 Joachim Fisterus
*1636 bis 1643 ist die Pfarre nicht besetzt. Sie wird von Jonas de Angelis aus Granzin betreut.
*1643 Heinrich Meyer
*1664 Magnus Richter
*1668 Jeremias Kundtmann
*bis 1714 Joachim Schrader
*bis 1738 Daniel Witte
*bis 1778 Karl Friedrich Mevius
*bis 1797 Ernst Friedrich Siggelkow
*bis 1821 F.W.Krause

Die nachfolgenden Pastoren sind aus anderen Quellen bekannt:

*ca.1870  Danneel
*bis 1932 Ahrens
*bis 1966 Breier
*1966 kurzzeitig Pastor Scheel
*1967 kurzzeitig Pastor Wiechert
*1968 bis 1981 Sigurd Havemann
*1981 kurzzeitig Pastor Wilke  
*1982 bis 1990 Siegfried Reiter
*1991 Pastorin ...
*2005 Pastorin Ina Disel

Seit 1933 ist die Gemeinde Zahrensdorf mit den Kapellengemeinden Gülze und Bandekow, die zuvor mit der Gemeinde der Marienkirche Boizenburg vereinigt waren faktisch vereinigt, obwohl es darüber keinen Beschluss des Oberkirchenrates gegeben hat. Diese Unregelmäßigkeit wurde 1990 festgestellt und dann nachträglich sanktioniert. Es hatte seit 1933 ein gemeinsaner Kirchgemeinderat bestanden. Auch die Liegenschaften wurden gemeinsam verwaltet. Durch die Vereinigung der Gemeinden gehörten nun die Dörfer Zahrensdorf, Wiebendorf, Bretzin, Groß und Klein Bengerstorf, Tessin, Kuhlenfeld, Neu Gülze (zum Friedhof Zahrensdorf), Bandekow, Soltow, Schleusenow, Franzhagen, Friedrichsmühlen, Weitenfeld, Paulshagen (zum Friedhof Bandekow), Gülze, Vorderhagen, Hinterhagen, Langfeld, Amholz und Grabenau (zum Friedhof Gülze) somit zum Sprengel der vereinigten Pfarre Zahrensdorf/Gülze/Bandekow. Die Gülzer Kapelle wurde 1974 wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Bandekower Kapelle erhielt einen Anbau und wurde renoviert. Sie erhielt teilweise Ausstattungen, z.B. den Altar, aus der Gülzer Kapelle. Das wertvplle Altarretabel soll nach mündlicher Überlieferung (J.Schulz/Boizenburg) aus einer Hamburger Kirche nach Gülze gelangst sein, ähnlich wie auch die Renaissance-Kanzel der Zahrensdorfer Kirche (dieser vermutlich durch die Vermittlung des Hamburger Bürgermeisters Vogeler, seinerzeit Besitzer von Zahrensdorf, dessen Wappen an der Kanzel zu sehen war).


Kirche Gülze-abgebrochen.jpg Dorfkirche Bandekow.090.jpg Bandekower Altar.jpg

Die Kapellen in Gülze und Bbandekow, sowie der Gülzer Altar mit dem Krueztragungsrelief (jetzt in Bandekow)

Zur Geschichte des ritterschaftlichen Gutes Zahrensdorf (Friedr.Schlie)

Der nachstehende Abschnitt ist ein Auszug aus Friedrich Schlie, Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin, III.Band Schwerin i. M. 1899

"Als zur Ratzeburger Diöcese gehörig wird das Dorf bereits 1230 genannt, seine Kirche aber erst hundert Jahre später. Um 1440 sitzen die beiden Werner von Marsow, Vater und Sohn, auf Zahrensdorf, um 1498 verkauft der dort wohnende Burchard von Marsow an den Boizenburger Kirchhern Joh. Talle 3 Mark jährlicher Rente aus dem Gut. Nach ihnen aber finden wir dort um 1511 den Jeremias von Goll und bis gegen 1560 Hans von Goll, mit dessen Tode das Lehn heimfällt. 1563 belehnt Herzog Johann Albrecht die Brüder Christoph und Chim von Pentz mit Zahrensdorf, 1577 aber Herzog Ulrich den Amtmann Peter Heldorf zu Grabow, dem es Christoph von Pentz verkauft hat.1616 kauft Joachim von Blücher auf Wiebendorf das Gut von Friedrich Siegismund Heldorfs Erben und Kreditoren für 15800 Gulden. Ihm folgt 1633 der Hamburger Bürgermeister Hieronimus Vogeler (Vogler), der beide Güter, Zahrensdorf und Wiebendorf, für 11000 Thaler kauft und sie 1639 dem Bürgermeister Barthold Möller schenkt, der mit ihm verwandt ist. Von diesem erwirbt sie 1651 der Oberstlieutenant Joachim Sander für dieselbe Summe von 11000 Thalern. Dieser gibt sie 1655 für 11500 Thaler an Erich von Wördenhofen und lässt sie zugleich allodificieren. 1659 kommen sie an den Oberst Johann Tellien, der Sander*s Wittwe heirathet, und nach Tellien's Tode an den Generalmajor Heinrich von Delwig, der sich wieder mit Tellien's Wittwe 1668 vermählt. In der Familie von Delwig bleiben die Güter bis 1782. 1700 verkaufen Kapitän Walther von Delwig und seine Ehefrau Katharina, geb. von Delwig (im dritten Grade miteinander verwandt) beide Güter für 19000 Thaler Species an Staz Friedrich von Stöterogge, der mit Sophia Elisabeth von Delwig vermählt ist. 1723 erbt sie dessen Wittwe. Sie vermählt sich zum zweiten Mal am 8. Juli 1724 mit Oberstlieutenant Valentin Friedr. von Both (+ 12. Juni 1737) und zum dritten Mal mit Joachim Werner von dem Knesebeck. Sie stirbt am 4. Juni 1749, nachdem sie zum dritten Mal Wittwe geworden ist. 1749 fallen beide Güter durch Erbschaft an Frau Oberstlieutenant Hedwig Juliane von Kirchner, geb. von Delwig. Sie stirbt 1772, ihr einziger Sohn und Erbe Otto von Kirchner stirbt 1778, Die Güter gehen nach Erbschaftsrecht an vier Mitglieder der Familie von Delwig und an fünf Mitglieder der Familie von Kirchner über. Von ihnen kauft sie 1782 Johann Reinhold Baron von Rosen. 1784 wird Rechtsanwalt Johann Hermann Kuetemexýer (aus Schwerin, D.G.) der Besitzer, 1791 Heinr. Ludwig Giese und 1798 Kammerherr Hartwig von Bülow. 1800 werden beide Güter durch Joseph Graf von Malet, der auf kurze Zeit ihr Besitzer geworden ist, von einander getrennt, Zahrensdorf kommt 1800 an Dr. Franz Philipp Christian Mecklenburg, 1805 an den Kammerherrn von Hahn, 1806 an Karl Eberhard Janssen, 1820 an den Postrath Lorenz Henning Wildfang und 1826 an Georg Friedr. Ernst Leopold von Lücken, in dessen Familie das Gut heute noch ist." (1899, D.G.)

Entwicklung des Dorfes Zahrensdorf ab dem späten Mittelalter

Das Dorf Zahrensdorf war Bestandteil des ritterschaftlichen Amtes Boizenburg. Deshalb enthalten die Schloss- und die Amtsregister nur geringe Angaben zum Dorf. Jedoch die Landbederegister enthalten die Abgaben der Dorfbewohner (Hufner und Kossaten), ebenso die Messkornregister der Pfarre.

Im Jahre 1440 besitz Werner von Marsow das Lehngut Zahrensdorf, ab 1498 sein Sohn Burchard von Marsow.

Einfache Landbede 1453 in "Parrochia et villa Tserninkstorpe

Name...............M...ß (M =Mark, ß = Schilling)

Henneke Wyseken ...1

Hinrik Vicken......1

Heyne Ummelank.........-----8

Clawes Vrene.......1

Henneke Hennatze...1

Beneke Bolten......1

Werneke Hennatzen...........4

Heneke Crusen,,,,,,1

Peter Luder........1

Hans Rabaden.................4

Turouwe............1

Henneke Kalen......2

Gereke Bolten, dem hern man _

Summe 11 Mark         

Im Register der einfachen Landbede einer Abgabe an den Landesherrn zahlen in Zahrensdorf 13 Gehöftsbesitzer. Das waren 10 Hufner und 3 Kossaten. Die Hufner zahlen für eine Hufe 1 Mark, für eine halbe Hufe 8 Schillinge (eine halbe Mark), die Kossaten mit einer Viertelhufe 4 Schillinge. Henneke Kalen hatte offenbar eine Doppelhufe (möglicherweise als Schulze). Die Namen sind in den nachfolgenden Registern nahezu vollständig wieder enthalten, da durch die feudal-grundherrschaftliche Wirtschaftsweise und die dadurch bestehenden Abhängigkeiten kaum Änderungen eintreten. Vorhandene Änderungen sind in der Regel durch die weibliche Erbfolge bedingt, wenn die Schwiegersöhne neue Namen eintragen.

Im Schlossregister 1456 wird eine Abgabe der Mühle "to Czernstorpe" von Roggen, Weizen und Malz an das Amt genannt. Es ist unklar, ob es sich um eine Wassermühle oder um die 1587 durch Daniel Frese in die Karte eingetragene Windmühle handelt. Die Benennung von Abgaben (als Pachten) im Schlossregister lassen erkennen, dass es sich um eine domaniale Mühle, eine Amtsmühle, handelt.

In den Schlossregistern werden mehrfach diese Einnahmen aus der Mühle, aber auch der "knechtelohn" für den molenjungen aufgeführt

Im Landbederegister 1462 werden 11 1/2 Hufen in Zahrensdorf summarisch aufgeführt.

Das Register der einfachen Landbede 1470 benennt die Namen der Hüfner und Kossaten und ihren Hufenstand:

Koneke Brockmöller, Hinrik Bodker, Hinrik Frene, Hans Kale, Wernke Bodker, Hinrik Kale, fruwe Wakendorp, Peter Bolte, Titke Roider und Beneke 
Maneken haben eine Hufe, bei letzterem der Zusatz tenetur (wird eingenommen), Hinrik Blanke mit einer 3/4-Hufe, Hinrik Hennitze und Schack 
mit jeweils mit einer 1/2-Hufe, sowie Bene Frene, Heneke Blanke und Wyseke jeweils mit 1 Katen.

Beim Register der Einfachen Landbede 1485 sind wieder die gezahlten Abgaben eingetragen:

Hinrik Lemkule, Werneke Boddeker, Hunrik Kale, Vicke Wakendorp, Titke Roder, Hinrik Frene, Bene Maneke und Peter Bolten zahlen jeweils 1 Mark 
für eine Hufe, Hans Kale zahlt 2 Mark für wahrscheinlich 2 Hufen, Hinrik Hennatze und Hinrik Blanke zahlen je 12 Schillinge (3/4 Mark) wohl 
für je  eine 3/4-Hufe. Hans Vicke, Bene Frentzke, Hans Jinus, Hinrik Woldeke und Henneke Blanke zahlen 4 Schillinge (entspricht einer 
Viertelhufe bzw. einem Katen). Zusammen lassen sich daraus 12 3/4 Hufen errechnen.

Das Kaiserbederegister aus dem Jahre 1496 liefert erweiterte Angaben zu der Anzahl der Personen auf den Gehöften:

In deme dorpe tho Tzarenstorpe

Hans Kale cum uxore, 2 baden,.........4 Personen
  Gherke Koneke...................... 1 "

Hinrik Lemkule cum uxore, 1 baden.....3  "
Heneke Blanke cum uxore...............2  "
Hinrick Kale cum uxore................2  "
Hans Wakendorpe cum uxore.............2  "
   Frouwensche........................1  "
Titke Roder cum uxore.................2  "
   olde Scrodersche...................1  " 
Hans Maneke cum uxore.................2  "
Hinrick Hennatze cum uxore, 1 baden...3  "
    olde Vrensche.....................1  "
Hinrick Maneke cum uxore..............2  "
Hinrick Woldeke cum uxore.............2  "
Hinrick Blanke cum uxore..............2  "
Bene Maneke cum uxore.................2  "
Clawes Lemkule cum uxore..............2  "
Werneke Bodeker cum uxore.............2  "  
Summe    1 1/2 fl (Gulden) 

Die in drei Fällen genannten Frauen sind wahrscheinlich die Schwiegermütter, die Altbäuerinnen.

Zur Erläuterung

1 Gulden = 1 1/2 Mark = 24 Schilling = 288 Pfennige 
 (1 Mark = 16 Schillinge,  1 Schilling = 12 Pennige)
cum uxore = mit Ehefrau
baden = Bote

Das Register nennt 36 Personen. Dazu kommen die Kinder und möglicherweise noch Altenteiler.


Im Jahre 1511 tritt Jeremias von Goll den Besitz des Lehns an, dem sein Sohn Hans von Goll folgt (bis etwa 1560. siehe dazu die Dorfbeschreibung 1563)..


Im Register der Doppelten Landbede 1538 zahlen die Vollhüfner 2 Mark. Das sind:

Clawes Maneke, Gereke Greve, Laurentze Hitzker, Gerike Brockmöller, Bene Szwarte, Bene Koster, Hans Kale, Hennike Manike, Achim (Manike)Kale, 
und Hinrich Schackeke, To Gedenken: Hennike Manike tho czerrenstorp tenetur vor 1 papenhoven, Bene Manike van 1 katen 8 ß, idem vor 1 
papenhove, is nich van werd, kan dar nicht mer avgeven 1 Mark,  und die Katenleute Johann Meiger und Clawes Teppe, modo Hans Schulte je 8 
Schillinge (wie Viertelhufen), hinzu kommen Helme Bruggeman 8 ß, idem vor dat wewerampt 8 ß und Achim (Johann) Moller 8 ß, idem vorth 
schortampt 8 ß (Schneideramt)

Im Register der Doppelten Landbede aus dem Jahre 1560 zahlen die Vollhüfner wiederum 2 Mark. Die genannten Vollhüfner sind:

Claus Maneke, Gereke Grieve, Lorentz Hitzker, Gereke Bruckmoller, Hinrich Bartelt, Beneke Koster, Hans Kale, Henrich Schacke, Henneke Manrke, 
Bene Maneke, Bene Maneke zahlt zusätzlich für eine Papenhufe 1 Mark.
Die Kossaten Jurgen Kahle, Johan Moller und Hans Rassow zahlen 8 Schillinge. Zwei Kossaten, Hans Meyer und Simon Wische werden als wüst 
aufgeführt.


Auf das Jahr 1563 ist eine erweiterte Dorfbeschreibug überliefert:

1563 August 29 Beschreibung des durch den Tod des Hans Gollin erledigten Hofes Zahrensdorf

"Bericht des hoves zu Zernssdorff und was dartzu gehörig durch Joachim Karstedten und Bartoldt Hardecken, amptmann und kuchmeister zu 
Wittenburg, und mich Florian Dyesen, landkuchmeistern, den 29. Augusti anno 63 von nachvolgenden leuten, so im dorffe Zoringdorff 
wohmen, eingenommen, nemlich:
*Thomas Kalen, Schulte Hufener
*Merten Venzkaw.........."
*Peter Hitzker..........."
*Simon Mileken..........."
*Dethmer Berckhane......."
*Drewes Kalen............"
*Thies Koster............"
*Hans Berckhane.........."
*Petter Moller.........Kather
*Benedictus Proele......"
*Bene Manecke..........."
*Joachim Lemmeke........"
und sagen, wie volgt:
--der hoff sey dem capittel zu Schwerin vorsetzt und gebe jerlichs 5 mark lübsch pechte den pfaffen (siehe auch Anmerkung)--
...item zu dem hove gehoren obgemelte achte hufener, hat ein jeder woll ein hufe landes, auch bey zehen fudern hewes zu gewinnen und 
dienen zum hove mit dem pfluge, so offte ihnen zugesagt wirdt, seint dem capittel zu Schwerin vorsetzt, geben den pfaffen die pechte, nemlich 
ihrer sechse jeder 2 1/2 M und ihrer zwen jeder 2 M 6 ß. Wan sie aber abgeloset werden, geben sie die pechte wider auf den hoff, dergleichen 
ein jeder  ein scheffel havern jerliche zu pechte.
...item so gehoren auch zu dem hove fünff kathen hat jeder etliche enden landes bey 5 stücken, auch 3 fuder hewes zu gewinnen, dienen 
alle zu dem hove mit der handt, so offte sie gefordert werden, giebt jeder 8 ß pechte, nemlich ihrer vier zum hove, deren einer aber wuste 
ist und der jungker den acker und wiesenwachs zum hove gebrauchet, und die fünffte dem hause Boitzenburg, auch ein jeder ein halb scheffel 
havern zum hove zu pacht.
...item geben ein jeder ein rauchhun auff den hoff jerlichs, hufener und kather
...item geben kein schneidelschweine, sondern wan in obgemelten holtzen mast ist, gibt ein jeder hufener 1 scheffel havern und ein jeder 
kather ein halben scheffel havern, dafür lassen sie alle ihre schweine klein und gros in die mast gehen so lange mast vorhanden.
...item geben kein ablager noch hundekorn"
Anmerkung: "Zum Hof gehören 3 Hufen, die in 80 Stücken liegen und 13 Dt. 8 Schefl. Aussat haben. Die Heuwerbung beträgt 120 Fuder, Mast ist 
für 300 Schweine vorhanden, der Viehbestand  kann auf 60 Rinder, 100 Schafe und 60 Schweine gebracht werden."

Offenbar war der Hof Zahrensdorf durch den Gutsbesitzer Hans Goll an das Domkapitel in Schwerin wegen der dort vorhandene Schulden als Pfand versetzt.


Im Jahre 1563 werden Christoph und Chim von Pentz mit Zahrensdorf belehnt.


Im Boizenburger Amtsregister 1565 wird eine Abgabe an das Amt aus "Czerrenstorf auß der schapereyen" in Höhe von 13 Drömt 6 Scheffel Roggen und 2 Dt 6 Schfl. Hafer aufgeführt und "Czerrenstorf besetzt uf Michaelis anno 65 und aus meins gnedigen hern schaferey zum Vihr genommen.

Das "Doppelte Landbederegister 1569 nennt 10 Vollhufen und 6 Katen, das von 1570 dagegen nur 9 Hufen und 6 Katen mit der Bemerkung"Henneke Maneke ist vorlopen", hat folglich seine Hufe aufgegeben.

Im Landbederegister 1573 sind es wieder 11 Hufen und 6 Katen. Der Käter Bene Maneke bewirtschaftet zusätzlich zu seiner Katenstelle wie bereits 1569 und 1570 eine Papenhufe, so dass nun insgesamt 12 Hufen bewirtschaftet werden.

Im Amtsregister 1577 wird vermerkt, dass zu Czernstorf 1028 Schafe vorhanden sind, die Schäherei wird aufgelöst 400 Schafe werden an Peter Heldorf, den Besitzer des Gutes, verkauft, 244 nach "Wenisch Lypsch umgesetzt un der rest geschlachtet oder verkauft.


Der Grabower Amtmann Peter Heldorf wurde 1577 von Herzog Ulrich mit Zahrensdorf belehnt, nachdem er das Lehngut von Christoph von Pentz gekauft hatte.


1579 Messkorn-Register "Ein jeder bawman in den Czernstorffischen Kirchspiel gibt 1/2 Schfl. rogken, zu Zernstorff 5 1/2 schl rogken.

Kirchenvisitatio 1590 Zernstorpf, ider 1/2 schl. rogken

*Peter Hitzker
*Peter Ventzkow
*Hans Maneke
*Jasper Maneke
*Ties Schacke
*Hanß Greve
*Antonius Kale
*Chim Koster
*Hanß LinowN
NB:Hinrich Kalen undt Detmer Berckhans höfe hatt der juncker Peter Heldorpf zu sich genommen und gibt nur an caterstede von einer jeden 2 ß, 
sollte auch billich den andern gleich gegeben werden.

Cossaten ider 2 ß

*Hanß Muller
*Han0 Dalenburg
*Chim Gnowst
*Claws Berckhaen
*Hinrich Kale
*Hanß Kale
*Chim Blucher
*die Schrodersche
*Jochim Schultze
*Jochim Linow
*Hinrich Stolemaker
*Bastian Bluchej

Peter Heldorpf gibt nichts von seinen hofen, gebe nicht unbillich dem vorigen junckern gleich

Messkornregister 1598

Vortzeichnux der ufkunft, was der pastor jerlichs zu Czernstorf und zu Blucher zu heben hat,

zw Czernstorf hovener

*vom Wibendorfer hove..........1 Schfl. rogken
*von Friderisch Heldorfs hove..1   °
*Peter Hitzker, Peter Fentzkow, Beke Milekesche, Jesper Maneke, Ditmer Berckhane, Hinrich Kale, Tieß Schacke, Dreves Greve, Tonnieß Kale, 
 Chim Koster, Hanß Linow je 1/2 Schf.

Koßaten geben iglicher 2 ß Jacob Engelke und Hinrich Tideman

*Peter Fentzkow.................."
*Beke Milekesche

Im Abgabenregister des Küsters aus 1598 liest man:

"Aus Zarestorf von jedem hofener, deren 11 gewesen 1/2 Schl., weil aber jetzo nur 7 und Friedrich Heldorf 2 erbe wüste gemacht, und muß er also für 2 hofener einen Schl. geben - köter zu Zarenstorf 2 ß, seint ihrer 13.

Somit sind bereits am Ende des 16. Jahrhunderts 2 Hufner gelegt und zu Kossaten gemacht worden.


Zusammenfassend zu den bisherigen Betrachtungen wird nun eine Tabelle eingefügt, in der die Kontinuität der in den Registern aufgeführten Namen der Zahrensdorfer Hufner und Kossaten über den Zeitraum von 1453 bis 1598 dargestellt wird. Darin ist zu erkennen, dass es zwei Namen gibt die über den Zeitraum durchgängig auftreten das sind Kale und ab 1462 auch Maneke. Andere treten später hinzu, halten sich aber dann bis 1598 (Hitzker, Greve).

Um die Tabelle im pdf-Format zu öffnrn, ist der nun folgende Link anzuklicken, danach ebenfalls das sich dann öffnende pdf-Symbol.

Datei:Zahrensdorf.Namen 1453 bis 1598.pdf

Aus dem Jahr 1587 liegt die Darstellung Zahrensdorfs in der bildhaften Karte von Daniel Frese vor.

Zahrensdorf.Frese.Schaale.jpg

Auf dem Kartenbild sieht man die Bauernhäuser (mehr symbolisch dargestellt) vor dem Gutshaus, sowie die Kirche und die Windmühle.


Im Jahre 1616 kauft Joachim von Blücher auf Wiebendorf das Gut Zahrensdorf. Bis 1800 bleiben beide Güter immer in einer Hand zusammen.



Der Dreißigjährige Krieg

Über den Dreißigjährigen Krieg liegen uns für Zahrensdorf selbst keine Nachrichten vor, jedoch von den Dörfern des Kirchspiels .

Bretzin hat 5 zerstörte Gehöfte, von damals 9, Klein Bengerstorf 4 von 9, Tessin 2 vom 11 und Groß Bengerstorf 1 von 11.
Schwerwiegender waren die Verluste an Menschenleben und letztlich auch an der gesamten Habe.