Mönchhagen: spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Aus Ortschroniken
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Spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Die Neubesiedlung mit Deutschen

Heinrich der Löwe und Niklot

Bis zum Mittelalter war das Gebiet des heutigen Mecklenburgs von slawischen Völkern, u. a. den Obodriten, besiedelt. 1147 versuchten sächsische Feudalherren, die Slawen mit militärischer Gewalt zu unterwerfen und ihnen den christlichen Glauben aufzuzwingen. Dieser Versuch ging als Slawenkreuzzug oder Wendenkreuzzug in die Geschichte ein, war Teil des zweiten Kreuzzuges und dauerte drei Monate. Dabei zogen sächsische, dänische und polnische Fürsten gegen die Elbslawen (Wenden), unter ihnen Heinrich der Löwe. Neben der Missionierung der slawischen „Heidenvölker“ war das eigentliche Anliegen (wie so oft), die eigene Macht zu erhalten und auszudehnen. Vor allem Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär hatten großes Interesse an den Slawengebieten: ersterer beanspruchte das Gebiet nördlich der Elbe, letzterer die Gebiete südlich davon. Der Slawenkreuzzug war der Auftakt für die zunehmende Machtausdehnung der sächsischen Fürsten im Slawengebiet. Auch die Kirche profitierte vom Slawenkreuzzug: Die deutschen Bistümer Oldenburg und Mecklenburg hatten Vorposten im Slawenland, die jedoch dem Slawenaufstand zu Beginn des 11. Jh. zum Opfer fielen. 1149 konnte der Bremer Erzbischof die Bistümer dann erneuern.

Der Gegner der deutschen Eroberer auf slawischer Seite war der Obodritenfürst Niklot, der nach dem Slawenkreuzzug 1147 zum Vasall Heinrich des Löwen wurde. Niklot musste Tributzahlungen an Heinrich den Löwen leisten und um dies tun zu können, unternahm er Raubzüge an die dänische Küste. Darüber beschwerten sich die Dänen bei Kaiser Barbarossa, der sich wiederum mit Heinrich dem Löwen einigte – dieser sollte Niklots Raubzüge unterbinden. Daraufhin begehrte Niklot 1158 gegen den Sachsenherzog auf, wurde aber von Heinrich und dem dänischen König 1160 geschlagen. Niklot steckte seine Burgen in Brand, verschanzte sich in der Burg Werle, fiel dort aber bei einem Ausfall aus der belagerten Burg. Heinrich der Löwe baute neben der von Niklot verbrannten Burg Zuarin auf der jetzigen Schlossinsel die Stadt Schwerin als Stützpunkt seiner Macht auf. Zudem holte er Siedler aus Flandern und Westfalen ins Land.

Mönchhagen und Halle/Westfalen: Die Halliers

Die westfälischen Einwanderer des 12. und 13. Jh. haben auch in Mönchhagen ihre Spuren hinterlassen: Der im Laufe der Geschichte des Dorfes immer wieder mehrfach vorkommende Name Hallier (auch in anderen Schreibweisen wie Alleer, Holler, Halleer, Haller, Hollehr, Holleer, Hallehr, Halyer, Haller, Hallör; Hans-Joachim Hallier: Das Dorf. Eine mecklenburgische Chronik; Altstadt Verlag Rostock, 2001) bezieht sich auf die Stadt Halle in Westfalen. Von dort her ist im Mittelalter ein Teil der ersten Mönchhäger Siedler zugewandert.

Die Zeit nach Niklot und Heinrich dem Löwen

Macht schafft immer auch Neider: Niklots Sohn und Nachfolger Pribislaw verbündete sich mit christlichen deutschen Fürsten in Nord- und Mitteldeutschland, denen Herzog Heinrich der Löwe ebenfalls zu mächtig zu werden drohte. Im Obodritenaufstand von 1164 konnte Pribislaw den ganzen Südosten seines väterlichen Besitzes zurückerobern. Angesichts des deutsch-slawischen Bündnisses gab Heinrich so weit nach, dass er Pribislaw das Erbe Niklots als Lehen gab. Damit hatte Pribislaw der Einwanderung deutscher Siedler im Raum des Schweriner Sees eine Grenze gesetzt.

Im Jahre 1180 wurde Heinrich der Löwe geächtet. Das nutzen die Dänen, die ihrerseits Feldzüge gegen die Slawen in Pommern geführt hatten, und festigten ihre Vormachtstellung bis zur Recknitz. In Mecklenburg entbrannte danach eine Reihe von lang anhaltenden Kämpfen; erst mit der Vorherrschaft Dänemarks im südlichen Ostseeraum kehrte allmählich Ruhe ein. 1185 unterwarfen sich die mecklenburgischen Slawenfürsten Borwin von Ilow und Mecklenburg und Niklot von Rostock.

Nach den ständigen Kriegen war das Land entvölkert und Pribislaws Nachfolger, sein Sohn Heinrich Borwin I. (1172 bis 1227), förderte wiederum ab etwa 1200 die Einwanderung deutscher Siedler (zumeist aus Niedersachsen und Westfalen).

Hagenhufendörfer

Buchenwald im Durchbruchtal der Mildenitz. Die Gletscher der Eiszeit zermahlten das Gestein unter sich und schoben Geröll vor sich her. Unter dem Gletscher entstanden die Grundmoränen aus Geschiebemergel, vor sich lagerten die Gletscher das Geröll zu Wällen ab, den Endmoränen. Die Mildenitz hat eine solche Endmoräne durchschnitten und das Durchbruchtal geformt.

Die Siedler rodeten die dichten Buchenwälder, die auf den schweren Böden der Endmoränen wuchsen. Sie vermaßen das Ackerland und teilten es in so genannte Hufen. Eine Hufe umfasste Ackerfläche mit dazugehöriger Hofstelle in einer Größe, sodass eine Familie davon leben und genügend Steuern und Kirchenzehnte abliefern konnte. Je nach Bodenbeschaffenheit schwankte die Hufengröße daher, bis sie im 18. und 19. Jh. vereinheitlicht wurde. Auf die Weise entstanden die so genannten Hagenhufendörfer, die noch heute an den Ortsnamen mit der Endung „-hagen“ erkennbar sind, da die Rodungen „Hagen“ genannt wurden. Die Höfe reihten sich entlang der Dorfstraße auf, bei den Hagenhufendörfern handelte es sich also um Straßendörfer. Die Hufen, also die Ländereien der einzelnen Höfe bildeten langgestreckte Rechtecke quer zur Dorfstraße. Auf den alten Karten ist dies noch gut zu erkennen.

Im Gebiet der Rostocker Heide ist schön zu sehen, dass die Siedler entlang des Hansischen Botenweges nach Osten vordrangen und sich immer dort, wo ein Bach den Weg kreuzte, entlang des Baches niederließen (persönliche Mitteilung Wilfried Steinmüller). Im Falle Mönchhagens ist dies der Peezer Bach gewesen.


Die Gründung von Mönchhagen

Die Häufung von Namen, die auf eine Herkunft der Einwohner aus Westfalen hindeutet, sowie die Endung auf „-hagen“ erzählt schon einiges über die Gründung Mönchhagens: Offenbar haben westfälische Siedler sich hier niedergelassen und zunächst den Wald roden müssen, um Ackerland zu gewinnen. Weitere Hinweise gibt die Silbe „Mönch“ im Ortsnamen. Die Vermutung liegt nahe, dass bei der Gründung des Dorfes Mönche oder ein Kloster eine Rolle gespielt haben. Mönchhagen scheint also nicht aus einer ursprünglich slawischen Siedlung hervorgegangen zu sein; Orte slawischen Ursprungs enden dagegen meist auf „-itz“, „-in“ oder „-ow“. Das Gründungsjahr liegt nach so vielen Jahrhunderten im Dunkeln, die erste schriftliche Erwähnung Mönchhagens findet man in einer Urkunde von 1252.

In einem Artikel im Rostocker Anzeiger vom 19. September 1909 von Ludwig Krause ist dazu zu lesen:

Wann Mönkhagen angelegt wurde, wissen wir nicht genau. In der Verkaufsurkunde über die Rostocker Heide vom Jahre 1252 wird es zuerst erwähnt. Da Fürst Borwin bei der Grenzbestimmung aber noch ausdrücklich angibt, Mönkhagen solle nicht mehr als 20 Hufen umfassen, so war seine Feldmark damals jedenfalls noch nicht genauer vermessen und nicht viel früher erfolgt ist. Auch von wem diese Gründung veranlasst wurde, ist nicht bekannt. Nur soviel scheint aus der ersten Namensform: Indago monschorum (der Hagen der Mönche) hervorzugehen, daß ein Mönchskloster der erste Besitzer des Ortes war, vielleicht das livländische Cisterciensienkloster Dünamünde, das 1235 Besitzungen in unserer Umgegend hatte.

Die erste Erwähnung von Mönchhagen

Auf Heinrich Borwin I folgte dessen Sohn Heinrich Borwin II. Dessen Söhne teilten den Besitz im Jahre 1229 unter sich auf: Johann bekam Mecklenburg, Nicolaus erhielt Werle, Pribislaw erhielt Parchim und Heinrich Borwin III. bekam Rostock mit dem dazugehörigen Landbesitz. Heinrich Borwin III. ist nun auch für die Mönchhäger Geschichte von Bedeutung, denn er hat eine für die Stadt Rostock, für Mönchhagen und für die gesamte Rostocker Heide äußerst wichtige Urkunde hinterlassen – eben jene Urkunde von 1252, die auch Krause in seinem Artikel erwähnt. Die Übersetzung aus dem Lateinischen ins Deutsche lautet:

Wir, Borwin von Gottes Gnaden, Herr von Rostock, tun kund allen Christen, welche diese Urkunde lesen: Die menschlichen Handlungen und Einrichtungen würden oft sehr ungewiss oder ganz unbekannt werden, wenn nicht durch schriftliche Nachrichten die Kenntnis derselben erhalten würde. Daher mögen sowohl die jetzt Lebenden als auch Nachkommen wissen, dass unser Großvater seligen Gedächtnisses, Herr Borwin, auf den Rat seiner Söhne die Stadt Rostock gegründet und durch nachstehendes Privilegium gesichert hat.

Da wir nun gleiche, ja größere Zuneigung zu gedachter unserer Stadt hegen und mit väterlicher Vorsorge auf das Beste und den Nutzen ihrer Einwohner Bedacht nehmen, so bestätigen Wir ihnen bereitwillig und unabbrüchlich alle Gerechtsame des Lübeckschen Rechts, so wie sie solche unter Unsern Vorfahren besessen haben. Ferner hat die Bürgerschaft unserer Stadt Rostock einen Wald nebst Grund und Boden für 450 Mark Pfennige von Uns mit gutem Vorbedacht erworben, dessen Grenze folgendergestalt bestimmt sein soll. Sie geht von Hinrichsdorf, welches zwanzig Hufen begreift, nach Mönchhagen, das ebenfalls zwanzig Hufen aber nicht mehr enthalten soll; von da zieht sie sich nach Volckenshagen von elf Hufen und verfolgt den geraden Weg nach Ribnitz zu der Stelle, wo vormals Wilhelm Vulebresme ermordet worden ist. Dann geht sie nach dem Zarnezstrom, und von da durch den Grasweg jenseits bis zur See endlich längs derselben bis an das östliche Flussufer bei Warnemünde. Diesen Flächenraum erhält die Stadt mit allen Nutzungen als Weide, Wiesen, Holzungen, Acker, Wasser und Wasserläufe mit Ausnahme der Mast für unsere Schweine und acht Hufen bei dem Zarnezstrom, welche Wir den Mönchen zu Doberan in Gnaden zugewiesen haben. [...] Damit nun diese Unsere Verleihung stets in aller Kraft und Wirksamkeit bleiben und weder von Uns noch Unsern Nachkommen zurückgenommen werde, bekräftigen Wir die gegenwärtige Urkunde durch Beidrückung Unseres Siegels und die Unterschrift glaubwürdiger Zeugen.

Die Mark war damals keine Münzeinheit, sondern eine Gewichtseinheit für Edelmetalle. Eine Mark entsprach damals gut 230 g Silber. Aus dieser Mark wurden silberne Pfennige geschlagen. Die Kaufsumme von 450 Mark entsprach einer Summe von ungefähr 50 000 Vorkriegsmark; der tatsächliche Wert der Rostocker Heide wurde 1899 mit 2 Millionen Goldmark angegeben, nach einer anderen Schätzung von 1918 betrug er 7–8 Millionen.

Bedeutung der Urkunde für Mönchhagen

  • Sie ist die älteste Urkunde, welche die Existenz des Dorfes Mönchhagen – im lateinischen Urtext Indago Monachorum genannt – belegt, und gibt somit ein Mindestalter des Ortes an.
  • Sie erlaubt eine Schätzung der (geplanten) Größe des Dorfes, da sie festhält, dass Mönchhagen nicht mehr als 20 Hufen umfassen soll. Eine Hufe waren in Mecklenburg etwa 13 ha, das Dorf hätte also damals um die 250 ha umfasst.
  • Die Schenkung von acht Hufen an die Doberaner Mönche könnte ein Hinweis darauf sein, welches Kloster an der Gründung von Mönchhagen Anteil gehabt haben könnte.

Welche Mönche gründeten Mönchhagen?

Auf dieser Karte sind die in der Schenkungsurkunde zum Grenzverlauf des Rostocker Waldes genannten Orte markiert (Hinrichsdorf, Mönchhagen, Volkenshagen, die Mordstelle, der Stromgraben, Warnemünde) sowie diejenigen, die in der Nähe der Rostocker Heide im Besitz der Klöster Doberan (Behnkenhagen) und Dünamünde (Bentwisch und Volkenshagen) waren. Kartenbild ©Hansestadt Rostock (CC BY 4.0) Kartendaten ©OpenStreetMap (ODbL) und LkKfS-MV

Zisterzienser aus Doberan?

Da in der Schenkungsurkunde von 1252 festgehalten ist, dass acht Hufen beim Zarnezstrom an das Kloster Doberan gehen, käme als möglicher Gründer Mönchhagens somit das Zisterzienserkloster Bad Doberan infrage. Leider ist nicht bekannt, wo genau sich diese Schenkung bei dem Zarnezstrom befand.

Das Kloster Doberan besaß Ländereien östlich von Rostock – 1248 erhielt es Dänschenburg, 1250 Behnkenhagen, 1268 Zarnewanz, 1308 Prangenort und 1365 Sanitz (Sven Wichert: Das Zisterzienserkloster Doberan im Mittelalter. Die Überlassungen sind in Urkunden festgehalten, die im Mecklenburgischen Urkundenbuch enthalten sind, und zwar lt. Wichert die Urkunden 603, 640, 1141, 3147 und 9379, in derselben Reihenfolge wie oben die Ortsnamen.)

Der in der Urkunde angegebene Zarnezstrom ist der heutige Stromgraben, der bei Gelbensande beginnt und zwischen Torfbrücke und Graal-Müritz in die Ostsee mündet und der bis heute die östliche Grenze der Rostocker Heide bildet (Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 46 (1881), S. 3–168) Sodass die acht Hufen des Klosters Doberan wohl am heutigen Stromgraben gelegen haben, irgendwo zwischen Gelbensande und Graal-Müritz.

Da das Kloster Doberan erst 1218 die Erlaubnis bekam, Leute anzusiedeln, wäre Mönchhagen dann frühestens 1218 gegründet worden.

Oder Zisterzienser aus Dünamünde?

In dem oben zitierten Zeitungsartikel im Rostocker Anzeiger von 1909 stellt Ludwig Krause die Vermutung an, Mönche aus dem Kloster Dünamünde (ebenfalls Zisterzienser) könnten die Namensgeber Mönchhagens gewesen sein. Dünamünde (lettisch: Daugavgriva) ist heute ein Teil von Riga, der lettischen Hauptstadt. (Die alte Bezeichnung Livland umfasste die Gebiete der heutigen Staaten Estland und Lettland.) Der Fluss Daugava (deutsch: Düna) mündet in Riga in die Ostsee. Allerdings ist die heutige Mündung nicht die, die der Fluss im 13. Jh. hatte. Damals floss die Daugava in einem heute noch als Altarm vorhandenen Bett. Der heute als Vecdaugava bezeichnete Teil Rigas an diesem Altarm der Düna war damals eine Halbinsel in einer Flussschleife. Auf dieser Halbinsel wurde im Jahr 1205 das Zisterzienserkloster Dünamünde gestiftet. Das Kloster wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts an den Deutschen Orden verkauft und in eine Burg umgewandelt. Von dieser sind im Wohngebiet Vecdaugava nur noch Erdwälle mit einem Graben vorhanden.

Es klingt zunächst etwas merkwürdig, dass ein Kloster im fernen Lettland ein Dorf in Mecklenburg gegründet haben soll, aber so unmöglich scheint das gar nicht zu sein: Im Dezember 1235 bestätigte Papst Gregor IX. dem Kloster Dünamünde die in der Herrschaft Rostock belegenen Güter Bentuwisk (Bentwisch), (Indagno Volquini) Volkenshagen und Wostrowe (Wustrow) auf Fischland. (Mecklenburgisches Urkundenbuch Band I). Es ist daher durchaus möglich, dass dazu auch das Land zwischen Bentwisch und Volkenshagen gehörte – und damit die Wälder, in denen dann Mönchhagen gegründet wurde. Damit wäre Mönchhagen zwischen 1235 und 1252 gegründet worden.

Welches der beiden Klöster die Gründung Mönchhagens angestoßen hat (oder ob es am Ende ein ganz anderes drittes war), wird wohl im Dunkel der Geschichte bleiben müssen. Aufgrund der räumlichen Anordnung der jeweiligen Klosterländereien kann man jedoch vermuten, dass die Gründung Mönchhagens durchlettische Mönche die plausiblere Annahme ist. Denn die Ländereien der Doberaner Zisterziensermönche lagen weiter vom heutigen Mönchhagen entfernt als Bentwisch und Volkenshagen – während diese beiden Orte Mönchhagen mehr oder weniger einschließen und in direkter Nachbarschaft liegen.

Die Eibe

Der berühmteste Baum Mönchhagens, die alte Eibe, steht auf dem Grundstück Unterdorf 19. Sie ist zwischen 500 und 1500 Jahren alt und wahrscheinlich ein Überrest des Urwaldes, in den Mönchhagen hineingebaut wurde – und somit womöglich ein Zeuge der gesamten Dorfgeschichte.

Die Wohnbedingungen im frühen Mönchhagen

Zur Größe der Höfe

Die niedersächsischen und westfälischen Bauern kamen so bereitwillig in das zum Teil urwaldähnliche Rodungsgebiet, weil einerseits ihre ehemaligen Heimatgebiete (relativ betrachtet) dicht besiedelt waren, und die Siedler andererseits in den Rodungsgebieten während der ersten Zeit – meist 10 Jahre – keine Feudalabgaben zu zahlen brauchten. So kamen hauptsächlich jüngere Bauernsöhne (also diejenigen, die nicht erbten) und andere Landlose.

Berechnungsgrundlage bei der Verteilung des Landes war die so genannte Hufe. Der Begriff wird in mehreren Bedeutungen verwendet – in diesem Zusammenhang ist diejenige Bodenfläche gemeint, die eine Familie ernähren konnte (und den Bauern genug Überschüsse einbrachte, dass sie auch dem Gutsherrn noch ausreichend Steuern zahlen konnten). Je nach Bodenbeschaffenheit war eine Hufe daher unterschiedlich groß. Erst später wurde die Größe einer Hufe normiert.

Hagenhufendörfer wie Mönchhagen waren Rodungsdörfer, deren Gehöfte sich meist entlang der Dorfstraße aufreihten. Ludwig Krause hebt in seiner Fundchronik hervor, dass sich in Mönchhagen die Gehöfte ausnahmslos an der Südseite der Dorfstraße befanden, im Gegensatz zu Rövershagen, wo sie auf der Nordseite lagen. Er beruft sich auf das Werk von Dolberg aus dem Jahr 1885. Das Ackerland wurde hinter der Hofstelle als breiter Streifen in den Wald gerodet, sodass die Äcker der Höfe wie Handtücher nebeneinanderlagen. Oft, wie auch in Mönchhagen, wurde auf der anderen Straßenseite ebenfalls ein Ackerstreifen gerodet. Diese einstige Streifenstruktur beidseitig der Dorfstraße ist in der Karte von 1894 noch zu erahnen. Nimmt man die dort noch erkennbaren Streifen und misst sie aus, kommt man auf eine Breite von ca. 200 m und eine Länge von je ca. 1 km nördlich und südlich der Dorfstraße. Das ergibt eine Flächengröße von etwa 40 ha pro Hufe. Bei 16 Hufen wären das um die 600 ha für das ganze Dorf gewesen.

Nach Hallier (H.-J. Hallier: Das Dorf. Eine mecklenburgische Chronik. Altstadt-Verlag, Rostock, 2001) waren die Hufen, da sie Rodungsland waren, von der Entrichtung des bischöflichen Zehnten befreit, mussten aber Abgaben an den Fürsten zahlen, bei denen zwischen der Bede, einer Art Grundsteuer, und dem Pachtzins unterschieden wurde. Diese Abgaben waren für die ersten 3 Jahre erlassen worden. Nach dem Verkauf der Rostocker Heide an die Stadt Rostock war die Bede weiterhin an den Fürsten, die Pacht jedoch an Rostock zu zahlen.

Zur Bewirtschaftung der Felder

Skizze der Einteilung der Schläge in der Mönchhäger Feldmark nach der schmettauschen Karte von 1786: schwarz: Hufengrenzen; rot: Grenzen der Schläge; beige: Straßen und Wege; blau: Bäche und Teiche; hellgrün: Wiese der Pepernitz; dunkelgrün: Gärten und Land direkt an den Hofplätzen

Es gab zwei Wege, das Land zu bewirtschaften: Zum einen in Mehrfelderwirtschaft – hierbei war das Land in Schläge aufgeteilt, auf denen nacheinander Sommergetreide und Wintergetreide angebaut wurde und das Land im dritten Jahr brach lag. Dabei wurde auf dem ganzen Schlag jeweils dasselbe angebaut und jeder Bauer hatte an jedem Schlag seinen Anteil. Bearbeitung und Ernte fanden für alle gleichzeitig statt und waren genau geregelt (man nannte das Flurzwang). Da es keine Wege gab, wurde so vermieden, dass die Arbeiten des einen die Felder des anderen zerstören konnten. In den Hagenhufendörfern wie Mönchhagen soll es keinen Flurzwang gegeben haben, da hier jeder Bauer seine eigene geschlossene Fläche hatte (Die Bauern- und Waldarbeiterdörfer im Naturpark und seinem Umfeld. Schriftenreihe Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern und Förderverein Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide e.V., 2012). Auf der schmettauschen Karte erkennt man aber Querlinien, die die streifenförmigen Grundstücke unterteilen, und zwar alle in gleicher Weise. Dies deutet darauf hin, dass auch hier alle Hufen auf dieselbe Weise in Schläge unterteilt waren.


Die Bauweise der Höfe

Neben Sitten und Trachten brachten die Siedler auch ihre Bauweise in die neue Heimat mit. In Mecklenburg war daher lange Zeit das Niedersächsische Hallenhaus typisch, ein lang gestrecktes Fachwerkhaus mit hohem Strohdach und niedrigen Wänden. Dieser älteste Haustyp umfasste in einem Gebäude Wohnung, Stall und Scheune. Das Eingangstor – die Grotdör – befand sich an der Giebelseite und führte in die große Diele. Die Diele war groß genug, dass die Erntewagen hineinfahren konnten. Hier wurde gedroschen, gefeiert, aber auch die Toten aufgebahrt. Die Diele war auf beiden Seiten durch die Ständer begrenzt, die die ganze Last des Daches trugen und damit die Außenwände entlasteten. In der Abseite, dem Raum zwischen den tragenden Ständern der Diele und den Außenwänden, befanden sich die Ställe für Pferde und Kühe (nicht jedoch für Schweine, die hatten wegen des Geruchs ein eigenes Gebäude) sowie die Kammern für Knechte und Mägde.

Leider ist der hier beschriebene Haustyp in Mönchhagen nicht mehr erhalten.

Als derzeit ältestes Haus in Mönchhagen gilt das Wohnhaus im Unterdorf 35, das laut Inschrift 1744 erbaut wurde (ehemals Hufe 2, heute der „Rosenhof“).

In der Fundchronik von Ludwig Krause (Rostocker Stadtarchiv) ist in einer Notiz von 1906 zu lesen, dass das echte altsächsische Bauernhaus in Mönchhagen noch mehrfach vorhanden ist, obwohl es infolge von Neubauten im Abnehmen begriffen sei. Sogar sogenannte Rauchhäuser (also Häuser ohne Schornstein) fänden sich noch mehrfach.