Kamp und Severinstraße

Aus Ortschroniken
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Altes Kurhaus in neuem Glanz(OZ, April 1987)

  • Ein neues, altes Kleinod der Kreisstadt Bad Doberan ist seit einigen Tagen am Kamp wieder Anziehungspunkt für Einwohner und Gäste.
  • Der von 1793 bis 1796 durch den Baumeister Johann Christoph Heinrich von Seydewitz erbaute Fachwerkbau diente schon seinerzeit als Logierhaus und ist nun als attraktives Hotel nach dreijähriger Rekonstruktion wiedererstanden. Die Hülle des denkmalgeschützten Gebäudes, die mit Akribie und handwerklichem Können originalgetreu wiederhergestellt wurde, birgt jetzt ein modernes Innenleben, in dem bis zu 90 Hotelgäste Quartier finden. Restaurant und Bar bieten insgesamt 88 Besuchern Platz, und auch im Jagdkeller mit 28 und der Mokkabar mit 24 Plätzen kann man sich in die gastronomische Obhut der überwiegend jungen Mitarbeiter begeben.
  • Großen Anteil daran, daß das Haus schön wie nie zuvor wieder Gäste empfangen kann, haben die Werktätigen der ZBO Kröpelin, deren Haupttechnologe Egon Krüger mitverantwortlich war für das gesamte Baugeschehen.
  • Viele Künstler des Kreises gestalteten die Einrichtung mit. Wünschen wir Hotelleiter Reinhard Faick und seinen 90 Mitarbeitern allzeit zufriedene Gäste.OZ/A. Weser Fotos: OZ, H. Klonowski


  • Aus der Heimatgeschichte(OZ, Juli 1987):
  • Bekannt in Bad Doberan: Cafe Peters (Am Kamp)
  • Das Cafe Peters hat eine lange Geschichte. Erstmals erwähnt wird die Büdnerei 24 am sogenannten Hopfen-Hof neben dem „Passowschen Haus" im Jahre 1748. Damals wohnten in dem einstöckigen; strohgedeckten Fachwerkhaus ein Schuster, ein Bäcker und wohl auch schon ein Krämer.
  • Das Gebäude liegt nicht in der Fluchtlinie der übrigen Gehöfte. Schon auf dem Hoffmannschen Plan von 1750 ist ein geräumiger Vorhof oder Vorgarten mit Zufahrt zu erkennen.
  • 1768 wird die Büdnerei an den „Materialisten" (Materialwarenhändler, Gewürzkrämer) Meyer verkauft, der »Handel und Wandel dar innen treibt", Bier und Branntwein ausschenkt und auch Zimmer vermietet, sehr zum Ärger der beiden Krüger vom Lindenhof (heute Kulturhaus) und vom Landkrug (er stand an der Stelle des Kiosk in der Rostocker Straße), die sich über den lästigen Konkurrenten wiederholt beim Amt Doberan beschwerten. Doch scheint der Schankbetrieb auch unter den Nachfolgern nicht abgebrochen worden zu sein.
  • 1845 kauft Konditor Weinberg das Anwesen, auf dem schon vier Häuser stehen. Weinberg unterhält einen jetzt legalen Gaststättenbetrieb in Haus und Garten und auch das Buffet im Theater. 1864 verkauft er an die Brüder Gollmann, die unter anderem auch den „mit Eis gefüllten Eiskeller im Buchenberg" übernehmen. Der Betrieb ist erfolgreich. Eine Silbermedaille auf der III. Deutschen Kochkunst-Ausstellung in Hamburg und der Titel „Hof-Conditorei" zeugen davon. Rudolf Gollmann, seit 1887 Alleininhaber, besitzt auch das „Im Amerikagehölz gelegene Restaurant Bellevue." Er nimmt einige Umbauten und Modernisierungen an dem alten Gebäude vor. Sein Gesuch, ein neues Haus unmittelbar an der Straße zu bauen, wird allerdings vom Magistrat abgelehnt. Es ist anzunehmen, daß Gollmann auch die Kastanien im Garten gepflanzt hat.
  • Gollmann verkauft 1905, seine Nachfolger haben offensichtlich finanzielle Schwierigkeiten, so daß' der Betrieb 1908 zwangsversteigert werden muß. Der neue Besitzer nimmt weitere Umbauten vor und läßt die heutige Eisdiele errichten. Als sein Pächter, Konditor Gacek, im Garten einen Schweinestall zu bauen beginnt, gibt es Ärger mit dem Magistrat. Polizeidiener Rieck wird beauftragt, „sich unverzüglich an Ort und Stelle davon zu überzeugen und binnen drei Tagen über das Ergebnis der Localbesichtigung zu berichten." Der Stall wird nicht gebaut.
  • 1912 kauft Konditor Martin Peters die Büdnerei für 40 000 Mark. Sie geht 1935 an seinen Erben über. Dr. H. Rehwaldt