Friedrichsruhe - Fortlaufende Ortschronik von Autor Jürgen Senger: Unterschied zwischen den Versionen

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Veröffentlicht im Mecklenburg Magazin der SVZ vom 20.10.23 in einer gekürzten Version unter dem Titel „Who ist Who?  Amerikaner bittet um Hilfe bei Ahnenforschung“
 
Veröffentlicht im Mecklenburg Magazin der SVZ vom 20.10.23 in einer gekürzten Version unter dem Titel „Who ist Who?  Amerikaner bittet um Hilfe bei Ahnenforschung“
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[Kategorie: Auswanderung]
  
 
===Der Bahnhof Friedrichsruhe an der Bahnstrecke Schwerin-Crivitz-Parchim===
 
===Der Bahnhof Friedrichsruhe an der Bahnstrecke Schwerin-Crivitz-Parchim===

Aktuelle Version vom 17. März 2024, 21:04 Uhr


Kenndaten der Ortschronik
OrtFriedrichsruhe
Zeitlicher Schwerpunktab 1344; fortlaufend
UrheberrechteAutor Jürgen Senger
Erstellungszeitraumab 2023
Publikationsdatumveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte von Hof und Dorf Friedrichsruhe
Status (Ampelsystem)in fortlaufender Bearbeitung

Die Geschichte von Hof und Dorf Friedrichsruhe

Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Ur- und Frühgeschichte

Bodendenkmale

Fundplatz Nr. 5 oder es ist doch ein bisschen Wahrheit an der Überlieferung

Die Burg Goemetow (heute Friedrichsruhe) wird in mittelalterlichen Urkunden und in Sagen als wendische Grenzburg des Landes Warnow genannt. Nach der Sage war sie zunächst Sitz derer von Goldenbow, urkundlich belegt ist sie als frühdeutsche Burg im 14.Jhd. als Sitz des Ritters von Mallin, den damaligen Besitzern von Gömtow und Goldenbow. Der genaue Standort der Burg war bis Anfang des 20.Jhd. nicht mehr bekannt. Der Mecklenburger Historiker Schlie geht im Zusammenhang mit einer Untersuchung des Burgwalls Friedrichsruhe/Klinken im 19. Jhd. noch davon aus, dass dieser nicht die Burg Gömtow gewesen sein kann, sondern dass sich diese an der Stelle des späteren Gutes Gömtow befunden haben muss.

Standort der Ehemaligen Burg

Die ersten bekannten Beschreibungen liegen aus dem Jahr 1935 in zwei Protokollen des Denkmalamtes Schwerin und der Domänen- und Bauverwaltung Parchim vor. Spuren der alten Wasserburg Gömtow deutlich erhalten, die Reste eines viereckigen, aus Felsen aufgeführten Bergfriedes, eines um ihn herumführenden Wassergraben mit Wall und eines allerdings z.T. durch Abgrabungen späterer Zeit zerstörten Vorwerks. Auf dem Wall und dem Vorwerk sind überall starke Ansammlungen von Schutt und Felsen, die auf eine über das Übliche hinausgehende massive Bebauung der Burganlage schließen lassen. Das Gelände wurde als Koppel genutzt. Der damalige Pächter bis 1945, Alfred Karlowa, wird dazu angehalten, die Anlage pfleglich zu behandeln und alle Instandsetzungsarbeiten zu gestatten, die vom Denkmalpfleger für nötig gehalten werden. Die Anlage ist im Sinne des § 1 Ziffer 3 des Denkmalschutzgesetzes vom 5. Dezember 1929 anzusehen und steht unter Denkmalschutz.

Auszüge aus einem Brief des damaligen Bezirksbodendenkmalpflegers, Dr. H. Keiling, an den Bürgermeister in Friedrichsruhe, Herrn Schwank, vom 2. März 1976: Etwa 100 Meter nordwestlich der ehemaligen Gutsanlage liegt im Mühlbachtal ein frühdeutscher Turmhügel, der seit 15.6.1963 unter staatlichem Schutz steht. Dieser darf weder beschädigt noch beeinträchtigt werden. Das trifft auch laut der Ihnen seinerzeit zugegangenen Schutzerklärung auf das an ihn grenzende Gelände zu. Wir möchten Sie daran erinnern, dass etwaige Meliorationsmaßnahmen in einem Abstand von 10-15 Metern zur Anlage zu wahren haben.

Zustand 1981
Zustand 1981

Bericht zur Dienstreise von Herrn Garlow und Koll. Brand, Mitarbeiter des Institutes für Denkmalpflegeder DDR in Schwerin zur Besichtigung des Turmhügels in Friedrichsruhe vom 22.11.1985: Hier fanden umfangreiche Baggerarbeiten in unmittelbarer Nähe des geschützten Bodendenkmals statt. Diese Arbeiten,die im Moment noch keine baulichen Befunde lieferten, müssen auf alle Fälle weiter beobachtet werden, da die Baggerarbeiten noch nicht die entsprechende Tiefe erreicht haben. Ich erinnere an die Befunde, die wir im Juni 1985 auf diesem Fundplatz dokumentieren konnten.

Protokoll der Besichtigung durch Dr. Detlef Jantzen, Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege MV, Fachbereich Archäologie und Denkmalpflege, vom 4.8.2011: Sehr dicht bewachsen, unzugänglich. In der Topographie ist der Turmhügel jedoch klar zu erkennen. Die Substanz scheint nicht beeinträchtigt zu sein.

Am 29.11. 2018 schrieb Fred Ruchhöft (Auszüge): Die Burgstelle von Friedrichsruhe liegt am Südrand der Niederung des Mühlenbachs westlich eines Verbindungsweges zwischen Friedrichsruhe und Goldenbow am Fuß eines Geländesporns, der durch Sandabbau teilweise beeinträchtigt ist: Das unmittelbare umgebene Gelände liegt nur 1,4 m über der Niederung. Der annähernd rechteckige Hügel ist noch 16 m lang und 15 m breit. Er scheint von Osten her zu erheblichen Teilen abgetragen worden zu sein. Grabungsreste sind nicht mehr vorhanden. Eine ehemalige Gesamtgröße von 500-600 qm scheint möglich zu sein.

Begehung durch den Autor am 10. April 2023: das Gelände ist Urwald-ähnlich bewachsen. Umgestürzte Bäume, Gestrüpp und Bäume mit dicken, freiliegenden Wurzeln wachsen auf den Turmhügel, der aber noch gut erkennbar ist.

Jürgen Senger im April 2023

1. Urkundliche Erwähnung

1.Urkundliche Erwähnung

Die erste Bekannte urkundliche Erwähnung im Mecklenburger Urkundenbuch der Dörfer Gömtow heute Friedrichsruhe Hof und Goldenbow vom 12. Mai 1344

Die Schreibweise des alten Namens hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer geändert.

Ghometowe (1344) , Gömetow (1385) , Gametow (1464) , Gemtow (1741), Gömtow der Name hielt sich bis zur Umbenennung 1780 in Friedrichsruh

Der Ursprung des Namens ist slawischer Herkunft und bedeutet.

nach dem altfl. homatu , poln. chomato , chometowe >>Joch Kummert (Pferdegeschirr )

Der Hof Friedrichsruhe seine Eigentümer und Pächter 1458 bis 1945

Zeitleiste Gemtow, Gömtow, Hof Friedrichsruh, Hof Friedrichsruhe
1458 Belehnung des Gunther von Fineke mit u.a. Goldenbow
bis 1469 Titke von Bülow
ab 1469 Teilverkauf? von Gömtow und Goldenbow mit Mühle an Joachim von Grabow
bis 1482 Henning von Bülow
ab 1482 Teilverkauf? Curt, Achim und Lüder von Grabow
Jan. 1526 Christoffer Grabowen
6.5.1562 Curt Graboway wayland Christoff Graboway Sohn Lorenz Graboway wayland Moritz – Sohn
23.8.1582 Curt Grabow zu Gametow
1582-16.6.1588 Reichsgerichtsakten Fineke ge. Grabowen
13.10.1587 Curt Grabow
18.4.1589 Christoff, Georg und Moritz di Grabowey
1.10.1588 – 8.10.1589 Reichsgerichtsakten Joachim und Jürgen Fiencke gegen Ernest Elert von Grabow
13.1.1592-10.1.1600 Reichsgerichtsakten der Finken zu Werder contra Elert Grabowen
6.6.1602 Gebrüder Curdt und Franz die Grabowen auf Gömetow
16.8?1602 Reichsgerichtsakten Fineken contra die Grabowen zu Gemitow
1637 Moritz von Grabow (siehe Rutenbeck D.A. Crivitz Nr. 2238)
5.6.1700 Cord Josua Grabow, auch Curdt Josua v. Grabowe
10.3.1741 Stellungsnahme in einem Schreiben bezüglich eines Antrages der v. Sperlings zur verfallenen Capelle in Gemtow
10.4.1741 „ … von mir ohnlangst erkauften Gute Gemtow …” (Ernst Friedrich) v. Sperling zu Radepohl
17.1.1742 „Das Gut wurde Antonij 1742 abgegeben an Jürgen Christopher v. Sperling
17.1.1757 ab Antonij 1757 neuer Besitzer von Gömtow, Frauenmark, Goldenbow und Schönberg Schlosshauptmann Carl Baron von Forstner
1770 Auflistung sämtlicher Untertanen auf Gömtow
1777 Gömtow - Ritt. Güter, A) Herzogtum Schwerin, Im Amte Crivitz
1779 Auflistung sämtlicher Untertanen auf Gömtow, Frauenmark, Goldenbow und Schönberg (als menschliches Inventar für den Verkauf dieser Güter)
17.1.1780 Ankauf der Höfe Gömtow, Frauenmark, Goldenbow und Schönberg durch den Erbprinzen Friedrich Franz I. von Mecklenburg (in einigen Obligationen als Gut Friedrichsruh bezeichnet)
(12.7.1780?) vor 26.9.1780 Umbenennung von Gömtow in Friedrichsruh

Der Erbprinz hatte die Kaufsumme mit weiteren 48 privaten Geldgebern aufgebracht. Sein Anteil betrug 10000 Thaler

11.7.1780 erste Erwähnung des Inspector Schröder
1781-1785 Se. Hochfürstl. Durchl. der Prinz Friedrich Franz zu Mecklenburg-Schwerin (Staatskalender)
24.6.1786-1797 Pächter des Hofes Friedrichsruh: Inspector und Pensionär Carl Christoph Schröder aus Moisall

Die jährlichen Abrechnungen enthielten auch die halbjährlichen Dividenden für die namentlich aufgeführten Kreditgeber mit einem Zinssatz von 4-5 Prozent. Die jeweiligen Empfangsbestätigungen sind in den ersten Abrechnungsjahren erhalten geblieben.

1787 im Staatskalender jetzt beim Domanialamt Crivitz aufgeführt
bis 24.6.1798 Pächter: Christian Wilhelm Schröder
ab 24.6.1798-1822 Pächter: Georg Ludwig Oldenburg
18.5.1805 Erteilter Contact bis Joh. 1829, 2701 Thaler Pacht
bis 24.6.1823 Pächter: Georg Ludwig Oldenburg´s Erben
ab 24.6.1823-1825 Pächter: Detlof Christoph Wilhelm Fischer, Vertrag bis Joh. 1844
ab 24.6.1825-1844 Pächter: Georg Diestel, Vertrag bis Joh. 1846
1844-24.6.1846 Pächter: Georg Christian Heinrich Diestel, Vertrag bis Joh. 1846
1.7.1846-25.6.1857 Pächter: Oeconom August Hagemeister zu Lüningsdorf
26.6.1857-30.6.1867 Übergabe der Pacht an Pensionär Victor M. Mann
28.11.1866 Pensionär Ludwig Geertz aus Plau ist der Meistbietende mit 4860 Thalern
21.6.1867 Übertragung der Pacht an den Oeconomen Otto Schwieger, da Geertz kränklich ist
25.6.1867 Cessionscontract
1.7.1867-30.6.1888 Pächter: Pensionair Otto Schwieger aus Muschwitz, Bau der Stärkefabrik zwischen 20.7.1886 - 13.10.1886
1.7.1888–30.6.1895 Pächter: Oeconom Otto Schwieger; jährliche Pachtsumme 145180 M.
3.11.1894 Versteigerung der Pacht bei 6 Interessenten, Höchstgebot Schwieger 10200 M.
6.11.1894 Erhöhung des Angebotes von Schwieger freiwillig auf 11000 M.
1.7.1895-30.6.1909 Pächter: Oeconomierath Otto Schwieger
2.7.1909 Rücknahme des Pachthofes (an Amt Crivitz)
15.3.1909 Aushändigung des neuen Pachtvertrages. Der Pachtvorschuss betrug 14500 M. für die neue Pachtung
1.7.1909-25.5.1916 Pächter: Otto Schwieger Oeconomierath Schwieger ist verstorben. Weiterführung der Pachtung durch Landwirt Hugo Voss (Schwiegersohn). Es erfolgte eine Vollmacht zur Bewirtschaftung durch den Administrator Hugo Voss.
5.6.1919 betrifft Hofverpachtung im Übergang auf Hugo Voss.
20.6.1923 Rücknahme des Pachthofes von der Verpachtung.
1.7.1923-30.6.1930 Pächter: Hugo Voss (dieser verstorben)
1.7.1930-30.6.1943 Pächter: Alfred Karlowa
21.9.1944 Angedacht Weiterverpachtung 1.7.1945 – 30.6.1948
1.7.1943-30.6.1945 Neuverpachtung an Alfred Karlowa Am 3.5.1945 gehen der Pächter und dessen Familie in den Freitod.
21.9.1945 Zum Abschluss der Verpachtungsakten wurde der Tod des Pächters unter sowjetischer Besetzung bekannt gegeben.

Genealogischer Wortbegriff wayland oder weiland oder weyland in alten Dokumenten: dieser Ausdruck steht oft für "verstorben" "Weiland" heißt streng genommen "ehemals", "früher". Es bezieht sich fast immer auf Verstorbene, jedoch kann es sich auch auf eine früher ausgeübte Berufstätigkeit beziehen. Das bedeutet wenn das Wort in Dokumenten auftaucht, muss dieser nicht zwingend verstorben sein!

Abschriften nach Kopien der Originale von 1941

Neuverpachtung der Domäne Friedrichsruhe zum 1. Juli 1943 und über die Baulichkeiten der Domäne Friedrichsruhe anlässlich der bevorstehenden Neuverpachtung 1943

Politische Einschätzung des Parchimer Landrats betreffs des Friedrichsruher Domänen Pächters Karlowa bis 1943

Karlowa ist aus dem Stahlhelm* in die Partei überführt, ohne dass er sich voll einfügt hat. Er muss in politischer Hinsicht erst erzogen werden. Wirtschaftlich ist der Betrieb in Ordnung. 2 Wohnungen sollen gebaut werden. Auf die Lage des Bauplatzes ist in Hinblick auf eine etwaige Neugestaltung des Katendorfes Augenmerk zu richten. Der Hof hat elektrisches Licht, das Dorf nicht. Wegen des Anschlusses des Dorfes an die elektrische Lichtanlage sind sofort Maßnahmen aufzunehmen, da schon jetzt selbstverständlich die Leuteverhältnisse unter dem Fehlen der elektrischen Lichtanlage im Dorf leiden. Die Beurteilung ist unverändert. Der Pächter tut zwar immer das, was er soll, aber mit dem Herzen scheint er nicht dabei zu sein. Das Dorf ist inzwischen elektrifiziert. 2 einhischige* Kathen sind gebaut, 2 weitere werden 1939 gebaut. Bei den Neubauten ist Augenmerk auf die Dorfanlage zu richten.

Karlowa ist alter Stahlhelmer. Er betonte auch immer, dass er für Hitler sehr viel übrig hat. Dies beweist er in seinen Spenden bei Sammlungen usw. Jedoch hört man ihn öfter über den (kleinen Hitler) ablehnend reden. Persönlich hat er mit seinen Leuten nie Differenzen gehabt, er schiebt seine beiden Wirtschafter vor, um für sich immer den Anschein eines guten Betriebsführers zu wahren.

  • Stahlhelmer – Frontkämpfer des 1. Weltkrieges
  • einhischiger Kathen – Katen mit einer Wohnung

Untertanen, Tagelöhner und Einwohner bis 1945

Bittbrief des Pastors Hilbenz zu Garwitz an den Großherzog vom 14. September 1893. Betreffs der Arbeitsleute zu Klinken, die um Ihr Einkommen bangen bei der Neuverpachtung des Pachthofes in Friedrichsruh 1895. Übersetzung nach einer Kopie des Originals in alter Schrift.

Abschrift nach einer Kopie des Originals um 1905

V e r t r a g s – V e r h ä l t n i s der Hoftagelöhner zu H o f – F r i e d r i c h s r u h e nach bisheriger Vereinbarung mit dem Pächter Otto Schwieger

Die Einwohner von * Friedrichsruhe Hof 1933

Geschichtliche Ereignisse

1716 russische Truppen auf dem Gut Gömtow (Friedrichsruhe)

Auszug aus dem Artikel „Mecklenburger mussten russische Truppen verpflegen“ von Wolfram Hennies, Quelle: Stier und Greif 2023 Heft 1, Seite 10-12

1812 erschien im April in der "Beylage zum Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten" eine Verkaufsannonce von Herzog Friedrich Franz I für seine Güter Friedrichsruh und Goldenbow sowie Frauenmark und Schönberg. Was daraufhin konkret geschah, ist nicht bekannt. Goldenbow verblieb jedoch weiterhin in der Verwaltung des Domanialamtes Crivitz.

Ab 1870 wurde die ehemalige Reichs- und Heerstraße zwischen Schwerin und Parchim im Ergebnis der bereits seit Jahrzehnten geforderten Verbesserung des Straßenzustandes in Mecklenburg im Rahmen des hierzu erlassenen Straßenbauprogramms gepflastert und zu einer Chaussee ausgebaut.

1877 Gesetzliche Überprüfung der Eigenschaft der Wegeverbindung Friedrichsruhe-Frauenmark. Der Weg ist im Verzeichnis des Ritterschaftlichen Amtes Crivitz ab dem 4. August 1854 aufgeführt.

Meldung vom 12. August 1898: Gestern Abend zwischen 10 und 11 Uhr ging auf dem Gute Friedrichsruh Feuer auf, durch welches das Viehhause in Asche gelegt wurde; jedoch kam kein Vieh in den Flammen um. Man führt die Entstehung zurück auf Selbstentzündung der ca. 120 Fuder Klee, welche in dem Viehhause lagerten.

gefunden in den Malchower Nachrichten vom 17. August 1898

Das Jahr 1899 brachte den Einwohnern Neuerungen und Veränderungen. Die Eisenbahnstrecke Crivitz – Parchim wurde gebaut und am 1. August 1899 für den öffentlichen Verkehr freigegeben.

Mit der Einweihung der Bahn entstanden zeitgleich eine Postagentur sowie eine Telegraphenanstalt mit Fernsprechbetrieb. Damals war die richtige Bezeichnung Friedrichsruh, wie unser Dorf zu diesem Zeitpunkt genannt und geschrieben wurde.

Am 27. November 1899 wurde offiziell die Schreibweise geändert: Friedrichsruh bekam ein kleines „ e „ an sein Ende und heißt seit dem Friedrichsruhe. Erstmals zu lesen im Mecklenburger Staatskalender von 1901.

Grund für die Veränderung: man wollte eine Verwechslung mit dem bei Hamburg liegenden Friedrichsruh vermeiden, denn beide Orte liegen an einer Bahnstrecke und haben einen Bahnhof.

Meldung vom August 1904: Das in der Nähe der Mühle in Friedrichsruhe liegende Wohnhaus ist gestern gegen ½ 10 Uhr ein Raub der Flammen geworden. Das Feuer griff so schnell um sich dass die in dem Hause befindlichen Kinder halbnackt durch ein Fenster heraus geholt werden mussten.

gefunden in den Malchower Nachrichten vom 25. August 1904

1909/10 Bau eines Fußweges von Domsühl über Severin nach Friedrichsruhe.

1914–1916 Bau einer neuen Brücke über den Klinker Bach an der Parchim–Crivitzer Chaussee.

Der bereits vor dem 1. Weltkrieg begonnene Ausbau der Straße von Friedrichsruhe über Goldenbow nach Frauenmark wurde fortgesetzt und Anfang der 1920er Jahre beendet.

Meldung vom 10. Februar 1916: fahrlässige Brandstiftung. Der Schuljunge M., der die Kühe des Büdners W. in Friedrichsruhe gefüttert hatte, rauchte nachher in der Scheune eine Zigarette und warf den brennenden Stummel achtlos beiseite. Bald darauf brach Feuer aus, das die ganze Büdnerei vollständig einäscherte. Die Futter- und Kornvorräte und das ganze Wirtschaftsgerät sind mit verbrannt, dagegen konnte das Vieh und der größte Teil des Mobiliars gerettet werden.

Im Mecklenburger Telefonbuch von 1927 wurden in Dorf Friedrichsruhe eine öffentliche Sprechstelle bei Gastwirt und Kaufmann Ferme verzeichnet. Diese gehörte zum Ortsnetz von Domsühl.

In Friedrichsruhe Hof wurde eine öffentliche Sprechstelle ( zeitlich begrenzt ) in der Postagentur bei Postschaffner Gielow und bei dem Domänenpächter Voß verzeichnet. Diese gehörten zum Ortsnetz von Kladrum.

Die Ortsnetze sind heute die gleichen wie die damals vor fast 100 Jahren.

Unter großer Beteiligung der Bevölkerung und mehrerer Vereine fand 1930 die feierliche Einholung einer neuen Kirchenglocke für die Gemeinde Frauenmark-Goldenbow- Friedrichsruhe statt. Diese wurde in einem feierlichen Zug anläßlich des 700-jährigen Bestehens der Kirche in Frauenmark durch die Dörfer des Kirchspiels zur Frauenmarker Kirche gebracht.

Hierzu die Kopie des originalen Zeitungsartikels der Parchimer Zeitung vom 22.10. 1930 und eine Abschrift dazu und eine Kopie eines Flyers zum Kirchenkonzert anlässlich des Jubiläums 700 Jahre Kirche in Frauenmark.

Am 19. Dezember 1931 fand im Schloss des Nachbarorts Severin die Hochzeit von Goebbels mit Magda Quandt, der geschiedenen Frau des Großindustriellen Quandt und eine geborene Granzow aus Severin, statt. Die weltliche Trauung wurde im Haus des Standesbeamten in Goldenbow im Beisein von Adolf Hitler als Trauzeuge vollzogen und musste selbst vor den Einwohnern geheim gehalten werden. Hiervon berichtete W. Pagenkopf, der als jugendliches Mitglied des örtlichen Posaunenchors Augenzeuge der Zeremonie war.

Im gleichen Jahr organisierte Hitler gemeinsam mit W. Granzow, dem Bruder von Magda Goebbels, von Severin aus auch den Wahlkampf der NDSAP in Mecklenburg und erreichte mit 49% der Stimmen die Mehrheit, so dass Granzow der erste nationalsozialistische Ministerpräsident des Landes wurde. Auch die Kommunisten waren von Parchim aus auf den Dörfern aktiv. 1932 wurde in der Gastwirtschaft von Friedrichsruhe eine öffentliche Versammlung für die Gemeinden Friedrichsruhe, Goldenbow, Frauenmark und Severin organisiert, die von SA-Schülern aus Severin gestört werden sollte. Dies verhinderte jedoch der kommunistische Kampfbund und hinterließ damit bei der Dorfbevölkerung laut eigener Propaganda einen starken Eindruck.

Die Gemeinden gleichen Namens sollten auf Vorschlag des Mecklenburgischen Landrats des Kreises Parchim und Erlass des Reichsstatthalters und Gauleiters für Mecklenburg und Lübeck, Friedrich Hildebrandt zusammen gelegt werden. Zum 01.04.1937 erfolgte die Zusammenlegung. Hof Friedrichsruhe wurde in die Gemeinde Dorf Friedrichsruhe eingegliedert.

Die Klinker Wiesenniederung war sehr nass und ergab in vielen Jahren schlechtes Futter. Auf Anregung der anliegenden Bauern und von Staats wegen wurde in den Jahren 1936 bis 1938 durch den Bau des neuen Klinker Baches und den Hauptnebengräben Vorflut geschaffen. Zur Unterhaltung der Wasserläufe wurde 1939 die Wassergenossenschaft „Klinker Bach“ gegründet. Mitglieder sind die Anlieger Hof und Dorf Friedrichsruhe, Frauenmark, Goldenbow, Klinken-Göthen, Raduhn-Rusch, und Ruthenbeck. 1951 wurde die Wassergenossenschaft in Wasserverband „Klinker Bach“ umbenannt.

Dorf Friedrichsruhe

Dorf Friedrichsruh(e)

In alten Akten kann man auch die Bezeichnung Neu Friedrichsruh(e) lesen

1866 stellte die Amts- und Baubehörde den Antrag, die Pachtung Hof Friedrichsruh zu verkleinern. Der Auftrag betraf eine Ausrichtung einer Dorfschaft. Vorgesehen waren hier:

4 Erbpachtstellen zu 20.000 Quadratruten,

6 Büdner zu 3.000 Quadratruten,

12 Häusler zu 85 Quadratruten,

Schule zu 3.000 Quadratruten,

Gemeindezwecke 3.000 Quadratruten,

1867 wurde die Gemeinde in der Hoffeldmark von Friedrichsruh gegründet und zum Schulzen wurde der Erbpächter Wilhelm Erdmann gewählt.

01.07.1870 Dem Dorf wurden Ländereien von 9.901 Quadratruten mit Zubehör per Grundbrief durch das Domanialamt Crivitz verliehen. Ausgeschlossen blieb aber das Jagdrecht. Die Schulzenstelle musste jedes Jahr neu vergeben werden.

Am 31.5. 1870 wurde der Mühlenpächter Westphal als Schulze eingesetzt, gleichzeitig wurde eine Gemeinde-Ordnung eingeführt.

Ab dem 12.05.1873 wurde der Büdner Johann Grützmacher als Schulze eingesetzt.

Johann und Christina Grützmacher

1875 Die Namen von Häusler Janitz, Ferm, Holtz, Zündel, Weier und Mickow sowie die Einlieger Niemann, Schult, Bartels, Borchert und Rohrdantz sind bekannt.

10.01.1877 Genehmigung für den Bau einer Häuslerei für den Landbriefträger Christoph Koch, angestellt in der Postagentur Severin

16.09.1880 Antrag des Arbeitsmannes Johann Niemann zum Bau einer Häuslerei

06.11.1880 Der Antrag wurde genehmigt, er bekam neben der Parzelle VI eine Fläche von 85 Land Ruten zu einem Preis von 330 Reichsmark, Häuslerei Nr. 7 Niemann

17.02.1881 Antrag zum Bau der Häuslerei Nr. 8 für den Einlieger Möller

30.03.1882 Die Namen von Häusler Koch, Marquardt und Niemann sowie von Einlieger Zeidel waren zu finden.

12.02.1884 Der Schulze Grützmacher verkaufte seine Büdnerstelle und zog nach Goldenbow.Schulze wurde der Erbpächter Wilhelm Thiessen.

04.02.1885 Antrag auf erneute Anstellung des Wilhelm Thiessen als Dorfschulze

18.02.1885 Einsetzung des Wilhelm Thiessen als Dorfschulze

28.09.1885 Einlieger Heinrich Knaack möchte eine Parzelle kaufen und eine Häuslerei errichten.

05.10.1885 Der Antrag wurde bewilligt, Häuslerei Nr. 9 neben Nr. 8

25.10.1888 Antrag von den Einliegern Borchert und Rohrdantz zum Erwerb von Land und den Bau von Häuslereien

15.10 1888 Die Genehmigung wurde erteilt, Häuslerei Nr. 10 und 11

31.07.1891 Die Namen von Häusler Johann Marquardt, Lembke aus Zieslübbe, Paschen, Häusler und Tischler Pölkow sowie dem Büdner Frank sind zu finden.

Am 05.11.des vorherigen Jahres hat der Häusler Johann Paschen aus dem Dorf Friedrichsruhe vorgetragen, dass der Häusler Johann Marquardt aus Dorf Friedrichsruh zusammen mit dem Tischler Pelkow daselbst und dem Häusler Lembke aus Zieslübbe die Erbpachthufe Nummer 4 zu Dorf Friedrichsruh gekauft haben.

19.10.1893 Häusler Ernst Janitz ist kurz vor Weihnachten 1890 verstorben, dessen Frau am 14.01.1893. Seit 1884 wohnte der Schwiegersohn Häusler Heinrich Piel (34 Jahre alt) bei den Schwiegereltern. Nach dem Tode der Häusler-Eheleuten Janitz wurde vom Gemeindevorstand dem Heinrich Piel die Nutzung übertragen. Es gab Streitigkeiten über die Nachfrage der Häuslerei Janitz zwischen Heinrich Piel und Einlieger Knaack. Knaack hatte Einspruch gegen die Entscheidung des Gemeindevorstandes beim zuständigen Ministerium in Schwerin gestellt.

05.12.1893 Die wegen Umzugs des Landbriefträgers Koch freigewordene Competenz hatte der Einlieger Carl Niemann übernommen.

02.10.1899 Das Schulzenamt wurde dem Erbpächter Johann Westphal (Hufe Nr. 1) auf ein Jahr vergeben. Der bisherige Schulze Wilhelm Thießen wurde auf seinen Wunsch aus gesundheitlichen Gründen entlassen.

16.10.1899 erwähnt ist der Büdner Nr. IV Engeland

27.11.1899 Veränderung der Schreibweise von Friedrichsruh in Friedrichsruhe. Offizielle Bekanntmachung im Mecklenburgischen Staatskalender von 1901.

12.09.1900 Zum Schulzen der Gemeinde Friedrichsruhe Dorf, Domanialamt Crivitz, wird der Erbpächter Johannes Westphal auf der Hufe Nr. II bestellt.

28.02.1908 In dem Steuerfuß der Gemeinde Dorf Friedrichsruhe, Domanialamt Crivitz, wurde unterzeichnet mit Westphal, Muchow, Thiessen, Kruse und Röpke.

13.10.1908 Der Schulze Westphal zu Dorf Friedrichsruhe ist im August des Jahres gestorben. Die Bestellung des Büdners und Rademachers Carl Engeland zum neuen Schulzen erfolgte mit Vorschlag vom 30.09.1908. Er leistete den Amtseid am 20.11.1908.

09.01.1913 Büdner, Lehrer und Unterförster Kruse Schriftwechsel bezüglich zusätzlicher Beiträge zur Gemeinde und Armenkasse.

22.02.1913 Es wird angewiesen, dass der Büdner Nr. IV Carl Engeland zu Dorf Friedrichsruhe als Schulze zu beauftragen ist.

05.05.1919 Häusler Wieser im Dorf Nr. 10

17.02.1920 Beschwerde von Häusler Rambow

15.10.1920 Es werden die Häusler Dunker, Wieser sowie Häusler und Schuhmacher W. Wiesner genannt.

12.02.1921 Im Gemeindevorstand sind die Namen Engeland, Muchow und Piel zu lesen.

04.08.1921 Einführung der Hundesteuer

14.10.1933 Der Büdner Wilhelm Beckendorf kaufte Land in Friedrichsruhe.

1933 Die Einwohner aus Adressbuch. * Dorf 1933

1935 Die Dorfstraße, die bisher nur ein Sandweg war, wurde gepflastert.

1935-1937 Schriftverkehr über die Zusammenlegung von Gemeinden gleichen Namens. Auf Vorschlag des Mecklenburgischen Landrats des Kreises Parchim und Erlass des Reichsstatthalters und Gauleiters für Mecklenburg und Lübeck, Friedrich Hildebrandt sollen Hof Friedrichsruhe und Dorf Friedrichsruhe zusammengelegt werden. Es gab Streitigkeiten über den Zusammenschluss. Ein Schreiben von 21.09.1936 über die Verhandlung der Frage über die Zusammenlegung von Hof und Dorf Friedrichsruhe liegt vor. Unterschrieben für Hof Friedrichsruhe wurde dieses Schreiben von: Meyer, Bürgermeister; Wunderow, 1. Beigeordneter; Otto Lau, Dobbertin und Karlowa; Gemeinderäte. Für Dorf Friedrichsruhe: Niemann, Bürgermeister; Möller, 1. Beigeordneter; Beckendorf, 2. Beigeordneter und Ortsbauernführer; Köhn, Kröger, Wunderow, Bossow, Gemeinderäte; Bartels, Ortsgruppenleiter.

Zum 01.04.1937erfolgte die Zusammenlegung. Hof Friedrichsruhe wird in die Gemeinde Dorf Friedrichsruhe eingegliedert.

Die Freiwillige Feuerwehr in Dorf Friedrichsruhe

Erhalten geblieben sind zwei Fotos um 1950 und die Erinnerungen von Heinrich Kröger †

Foto 1 v.l. Wehrleiter Paul Gideon, Friedrich Wunderow, Willi Ferme, Hans Harloff, Wilhelm Holz, Leiter der Aktiven Gruppe Heinrich Kröger, Emil Schult, Willi Bartels, Günter und Hans Engelland

Bei einem Feuerwehreinsatz hatte Willi Ferme ein schnelles Pferdegespann, das die Kameraden und deren Technik zum Einsatzort bringen konnte.

Foto 2 v.l. stehend Günter Engelland, Günter Bretzmann, Paul Gideon, Emil Schult, Heinrich Kröger, Hans Karloff und Willi Bartels v.l. sitzend Hans Engelland, Walter Marquart und Herbert Meyer

Das Foto entstand bei einem Feuerwehr Kreistreffen in Lübz wo die Gruppe aus Dorf Friedrichsruhe den ersten Platz belegte. Als Preis bekamen alle ein Paar Arbeitsschuhe.

Erst im Jahr 1952 bekam Dorf Friedrichsruhe elektrisches Licht.

Drittes Reich (1933-1945)

SBZ und DDR ( Mai 1945-1990)

1.Mai 1945 Todesmarsch Kolonne aus Sachsenhausen kommt durch Hof Friedrichsruhe, übernachtet nach 25 km Marsch im Wald bei Neu Ruthenbeck.

Eine Gruppe von über 400 Häftlingen liegt am 2. Mai in den Buchen bei Frauenmark. Die ehemaligen Gutsbesitzer und die SS Wachmannschaften fliehen in Richtung Westen.

Käthe Wilms zusammen mit einem KZ-Häftling Monsieur Lamarc bilden ein Komitee zur Aufrechterhaltung der Ordnung.

Am 3. Mai kommen sowjetische Soldaten durch Frauenmark und die Nachbardörfer.

Erhalten geblieben ist eine Abschrift des handschriftlichen Tagebuches der ehemaligen Gutssekretärin des Gutes Frauenmark, Käthe Wilms, vom 1.5. bis 1.11. 1945 zu den Ereignissen‏‎ in Frauenmark und den umliegenden Dörfern.

Am Tag zuvor erschießt der Gutsbesitzer Alfred Karlowa, seine Frau Ruth, seine Kinder Ursula, Hans Werner, Christian Helmut, Helga und Vera Ilse und sich selbst. Wohl aus Angst vor den schlecht behandelten Fremdarbeitern als auch vor den russischen Soldaten. Ein russischer Kommandant befahl die Beisetzung im Park des Gutes. Die Überführung zum Friedhof nach Frauenmark erfolgte am 5.7. 1946

3. Mai 1945 Folterung und Ermordung von Gottfried Kindel durch eine kleine SS Einheit. Er hatte nur eine weiße und Rote Fahne auf dem Dach gehisst damit die am Waldrand stehenden Soldaten der Sowjetarmee nicht schießen. Seine Leiche wurde in einer Kiesgrube nahe Dorf Friedrichsruhe verscharrt. Die Verantwortlichen dafür mussten die Leiche auch wieder ausgraben. Kurz nach der bedingungslosen Kapitulation erfolgte die Beisetzung auf dem Friedhof in Frauenmark.

Ein Erinnerungsbericht von Frau Brumm, Tochter des Gastwirts Tank, liegt mir vor.

Sie berichtete u.a., dass die russische Armee am Waldrand von Friedrichsruhe Dorf große Bunker baute. Dort hausten aber nur die Soldaten. Die Offiziere bewohnten die linke Hälfte von Friedrichsruhe Dorf. Die Bewohner mussten aus Ihren Häusern und in die rechte Seite des Dorfes ziehen. Die Gaststätte wurde geschlossen und nun von den russischen Offizieren als Casino genutzt.

Der Raum um Parchim (auch die Stadt) wurde am 03.05. von der 42. Schützendivision / 221.Schützenkorps/49. Armee der 1.belorussische Front besetzt. Die 3 Schützenregimenter zogen in der Nacht vom 06.zum 07. Mai aus ihren Stellungen (04.-06.Mai) am Störkanal der Demarkationslinie zu den Amerikanern ins Hinterland zurück. Jedes Regiment bekam einen Unterkunfts-Raum (U-Raum) zugewiesen. Der Div.-Stab der 42. Division. lag im Schloss Severin, die Regimenter drum herum. Die Stäbe in den Dörfern, die Mannschaften in den Wäldern in Waldlagern.

Im Waldgebiet nördlich von Schlieven, bzw. südwestlich von Friedrichsruhe. In diesen zugewiesenen U-Raum zog das 44. Schützenregiment /42.Schützendiv.. Der Regiments-Stab lag im Dorf Friedrichsruhe. Die Waldlager bestanden in der Regel aus den typ. russischer Erdhütten (sog. Semljanki).Dazu schleppten sie alles Brauchbare an Baumaterial aus den umliegenden Dörfern weg. Am 30./31.Mai wurden alle drei Waldlager geräumt, die Regimenter zogen im Fußmarsch (in Nachtmärschen) nach Neustrelitz, wo sie wieder in Waldlagern unterzogen. Dort wurde die 42. Schützendivision dann Mitte Juni aufgelöst.

Auszüge aus der Ausarbeitung von Hartmut Göllnitz aus Parchim

10.Juni 1945 Aufhebung aller faschistischen Befehle, Gesetze und Beschlüsse, die sich gegen demokratische Freiheiten und Rechte richten.

Paul Rahr, Flüchtling aus Gogolin aus dem Kreis Bromberg in Westpreußen, wurde am 13. Juni 1945 zum Dorfpolizisten ernannt. Er war berechtigt unter der Zivilbevölkerung für Ordnung zu sorgen. Die Benutzung eines Fahrrades war ihm gestattet.

Die neuen deutschen Machthaber führten bereits im Sommer 1945 eine erste Entnazifizierungsaktion durch. Sie richtete sich gegen ehemalige Nazi Funktionäre, die unter Strafandrohung eine Vorladung in das ehemalige KZ Wöbbelin erhielten, das jetzt als Sammellager für den Abtransport in ein sibirisches Arbeitslager diente. Auch Personen aus Friedrichsruhe waren dabei, die aber nicht namentlich bekannt sind.Grund dafür waren meist Denunziation, Missgunst und alte Feindschaften. Die Kriegsereignisse hatten zu dieser Zeit einen tiefen Keil zwischen den alten Einwohnern, Flüchtlinge und Umsiedler getrieben, der noch lange nachwirkte. Einige der Betroffenen konnten sich jedoch teilweise durch Flucht aus dem Lager und anderen nicht weiter bekannte Umständen der Deportation entziehen. Andere wurden ohne Angabe von Gründen bei Nacht und Nebel in den berüchtigten Folterkeller von Parchim gebracht. Einige verschwanden spurlos, andere wurden in das ebenfalls berüchtigte Lager "Fünfeichen" bei Neubrandenburg verbracht.

Erlaubniss zum Benutzen eines Fahrrades



Diese Fahrradbescheinigung war erforderlich für die Durchlasskontrolle der russischen Posten im Jahre 1945. Die monatlichen Abrechnungen der Molkerei in Goldenbow mussten per Fahrrad nach Parchim gebracht werden.

Bodenreform Urkunde für Willi Schmalfeld


Am 7. September 1945 verkündet Ernst Goldenbaum unter der KPD-Losung „Junkerland in Bauernhand“ in Severin die Verordnung über die demokratische Bodenreform in Mecklenburg-Vorpommern.

Auch in Friedrichsruhe wurde eine Bodenreformkommission gegründet. Die die Aufteilung des Bodens vorbereiteten.

Enteignet wurde das Junkergut in Frauenmark, der von Doethinchems 442 ha und in Friedrichsruhe der Großgrundbesitz, von Alfred Karlowa gepachtete Staatsdomäne 443 ha.

In Friedrichsruhe, Frauenmark und Goldenbow wurden: 64 Neubauernstellen, 18 Handwerker bzw. 1 ha Stellen, sowie an 34 landarme Bauern Land aus der Bodenreform zugeteilt.

Erhalten geblieben sind Gemeindeprotokolle aus den Jahren 1946 bis 1952. Zum Teil sind diese nicht immer vollständig und ein Teil ist schlecht lesbar. Probleme in den ersten Jahren nach dem Krieg waren vielfach die Beschaffung von Saatgut, Heizmaterial, Baustoffen, die Ernte, das Dreschen des Getreides, das Ablieferungssoll, Planerfüllung, und vieles mehr. Die Bürgermeister wechseln in den ersten Jahren häufig. Einige Ereignisse, die mir interessant erschienen, habe ich aufgeschrieben.

1946

4.Februar 1. Besprechung betreffs der Gründung einer Gemeindevertretung

Die Zusammensetzung soll wie folgt aussehen: Je einen Vertreter der SPD, KPD, Gewerkschaft, Bauernhilfskommission, Umsiedler, Frauen, Häusler, Büdner, Bauer und 2 Vertreter Jugend Antifa.

Vorgeschlagen wurden Otto Apsel SPD, Josef Mai KPD, Otto Grandert Gewerkschaft KPD, Paul Bartels Bauernhilfskommission KPD, Walter Fischer Umsiedler SPD, Martha Neumann Gemeindeschwester KPD, Hans Engeland Jugend SPD?, Herbert Viek Jugend KPD, Otto Grewatsch Jugendleiter im Auftrag beider Parteien.

Bürgermeister Gustav Kindel

5. Februar Befehl des obersten Chefs der SMA des Oberbefehlshabers des Sowjetischen Besatzungsheeres in Deutschland, Befehl Nr. 184

Arbeiten zwecks Unterhaltung der Gräber von Angehörigen der UdSSR und der Vereinten Nationen auch: Die Instandhaltung von Gräbern der Bürger der Vereinten Nationen durch deutsche Behörden vom 30. Dezember 1945

19. März Aufnahme von Vertretern der CDU in der Gemeindevertretung. Die Mitglieder Hecker und Gideon sind nicht erschienen. Bürgermeister Walter Fischer

Die Vereinigung von KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED ist am 26. April 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone vollzogen worden. [1]

19.Juni Beköstigung des Lehrers die Reihe rum bis Bürgermeister Grandert eine Kostenstelle gefunden hat.

Gemeindeumlage und Gehälter für den Bürgermeister 135 RM, der Schreibkraft 85 RM und für den Kassenwart 30 RM

9. Juli 2. Klassenraum auf dem Hofe wird eingerichtet

30. Juli Bildung eines Frauenausschusses Frau Haack wird dafür Sorge tragen

27.August Erntefest zweimal begehen. Auf dem Hof findet es am 30. August statt, die Teilnahme der Dorfbewohner ist gestattet.

19. September Wahl des Vorsitzenden des Gemeinderates und des Bürgermeisters. Gewählt wurde Fritz Dunker als Vorsitzenden des Gemeinderates, Bürgermeister wurde Otto Grandert, Beschluss der Gemeindevertreter zwei Nachtwächter für die Gemeinde einzustellen.

1. Oktober Dreschen, Ablieferungssoll, in die neue Schule müssen Fensterscheiben eingesetzt werden, ein Ofen repariert werden und Brennholz organisiert werden.

2. Dezember Stellungnahme der Gemeindevertreter zur Bestrafung des Bürgermeisters seitens der Kommandantur.

Beschluss: Von Seiten der Gemeindevertreter wird ein Gesuch auf Erlassung der Strafe eingereicht, da es unmöglich ist das Ablieferungssoll zu erfüllen. Sollte dieses Gesuch abgelehnt werden, sieht sich die Gemeindevertretung gezwungen das Geld durch eine Gemeindeumlage prozentual der Hektarzahl einzubringen.

17.Dezember Die Verpachtung der Gastwirtschaft Wrangel

Die Gastwirtschaft wird nebst allem Zubehör an den Kaufmann Wodniak verpachtet. Er übernimmt alles totes und lebendes Inventar und wird bis zur Klärung der Erbschaft durch das Amtsgericht als Nachlasspfleger eingesetzt.

1947

27. Februar Der Hebesatz der Grundsteuer wird auf 200 von 100 erhöht, der Hebesatz für die Gewerbesteuer auf 250 von 100 bleibt bestehen.

7. Juli Wohnraumbeschaffung für Umsiedler, Ernteeinbringung, Kartoffelkäfer Bekämpfung und Saatgut Beschaffung; Antrag der SED auf Renovierung der Schule.

28. September Die Wohnungsfrage ist eines der größten Probleme nach einer Aufstellung der Wohnverhältnisse in der Gemeinde Friedrichsruhe. Gegenüber anderen Gemeinden sind wir überbelegt. Beim Kreiswohnungsamt wurde ein Antrag gestellt auf Umsiedlung von Familien in andere Gemeinden.

2. November Wahl eines neuen Vorsitzenden der Gemeindevertretung. Nach Abstimmung wurde Josef Mai gewählt. Die Ortssatzung für die Gemeinde wurde noch nicht ausgearbeitet, was bisher von den Herren Dunker, Holz und Ferme versäumt wurde. Es wurde Herrn Mai zur Pflicht gemacht, dass es seine Arbeit sein soll, die Ortssatzung auszuarbeiten.

1948

11.Januar Wahl der neuen Gemeindevertretung. Zum Vorsitzenden der Gemeindevertretung wurde Josef Mai einstimmig gewählt.

17.März 100. Jahrfeier der Revolution von 1848

25.Juni Antrag - die Zentralschule vollständig umzubauen und zu vergrößern. Bezüglich der Gesundheitspflege, ein neues Klosett für die Zentralschule. Wildschweinplage, Sprengkörper und Waffen aus den Letzten Krieg wurden von der Kreispolizei gesprengt.

Währungsreform in der Sowjetischen Besatzungszone. Ab 23.6.1948 wurden Reichsmark Scheine in der SBZ besonders gekennzeichnet und zum 24.7.1948 neue Banknoten ausgegeben. Die Währung hieß Mark der Deutschen Notenbank. [2]

10. Juli Auf Antrag von Oskar Kindel Überprüfung der Bezugsscheine, Auf Antrag des Gärtners Fritz Ostermann wurde der Beschluss gefasst, eine öffentliche Bekanntmachung in der Gemeinde zu machen. Sämtliche Tierhalter haben dafür zu sorgen, dass ihr Vieh wie Hühner, Gänse, Pferde und Rindvieh fremde Grundstücke zum Weiden nicht betreten dürfen.

16.September Die Renovierung der Schule wird dem Antrag entsprechen durchgeführt .Zum Schulholzsägen werden die beiden Trecker von Bossow und Schröder bestimmt. Die Kreissäge stellen Muchow und Beckendorf. Sollte sich einer weigern, so erfolgt eine Ordnungsstrafe darauf.

20.Oktober Wahl des stellvertretenden Bürgermeisters. Wilhelm Holz wurde gewählt.Feldbegehung, Anbauplan, Ablieferungspflicht

4. Dezember Über den Haushaltsplan für die Jahre 1949/50 beraten. Erhöhung der Hebesätze der Grundsteuer von 200 % auf 300 % .Gründung einer Dorfgenossenschaft für den Ein- und Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Abgabe von Milch an kleine bedürftige Kinder, Kranke und ältere bedürftige Personen.

1949

13. Januar Die Unterbringung von erholungsbedürftigen Ferienkindern. Wahl des Vorsitzenden der Gemeindevertretung und des Gemeinderates. Der alte Gemeinderat wurde wiedergewählt.

9. Februar Antrag auf Bildung von Ausschüssen, Haupt und Finanz, Landwirtschaft, Wohnung, Sozial, Volkssolidarität, Schule und Bau. Die Reparaturkosten der Zentralschule sind gemeinsam von Friedrichsruhe, Frauenmark und Goldenbow zu tragen.

3. März Die Umlage auf die Gewerbesteuer von 250 auf 300% zu Erhöhen.

25.April Wahl des Bürgermeistern, Walter Loppentin wurde mit 7 : 3 Stimmen gewählt. Antrag für die Dorfschulerneuerung der elektrischen Lichtanlage wurde angenommen.

3. August Antrag der Sportgemeinschaft auf Unterstützung

7. Oktober 1949 Gründung der DDR [3]

8. November Elektrische Lichtanlage und Wasserversorgung in den Wohnungen der Zentral Schule (altes Gutshaus) erneuern. Der Haushaltsplan für das Jahr 1950 mit Einnahmen und Ausgaben 20250 Mark ist einstimmig angenommen.

1950

14.Juni Reparatur der Zentralschule, Dach, Klosett und Malerarbeiten, Kartoffelkäferbekämpfung

Die Zuzugsgenehmigung des Lebensgefährten der Alma Oldenburg wird erst dann gegeben, wenn ein Aufgebot zum Aushang vorliegt und unter der Bedingung sofern beide keinen Anspruch auf zusätzlichen Wohnraum erheben.

14. November Wahl des Vorsitzenden der Gemeindevertreter. Victor Zabel wurde gewählt, zum Stellvertreter wurde Otto Apsel gewählt.

Wahl der Gemeindeausschüsse

Erfassungsausschuss – Sager, Schmalfeld, Frick und Heinrich Kröger

Finanzausschuss – Wodniak, Rutkowski, Beckendorf und H. Schmidt

Landwirtschaftlicher Ausschuss – Gradert, Ferme, Apsel und Günter Engelland

Schulischer Ausschuss – Köhn, Hilla Niemann, Otto Gradert und Frau Viek

Sozialausschuss – Stannies, Hilla Niemann, Werner Haack, Martin Engelland und Frau Köhn

Wohnungsausschuss – Mai, Marie Schulz, Klink Helene und Schock

Beschwerdeausschuss – Stannies, Haack, Frau Wiedemann, Ostermann und Emil Schult

Kulturausschuss – Gradert , Niemann, Schwarz und Kühl

Prüfungsausschuss – Maier, Loppentin und Dreß

Alle Gewählten wurden einstimmig gewählt. Bericht über die Zusammenlegung von Gemeinden zur Vereinfachung der Verwaltung,es betrifft Friedrichsruhe, Frauenmark und Goldenbow. Die Gemeinde ist dafür. Die Gründe sind u.a. gemeinsam wurde die Zentralschule aufgebaut, Friedrichsruhe hat eine Bahnstation, Dorfgenossenschaften bestehen in diesen 3 Gemeinden, geplantes Kulturhaus in Friedrichsruhe. Personelle und sachliche Unkosten aus der Schulspeisung werden anteilmäßig von den Gemeinden getragen.

1951

6. Januar Sämtliche Parteien und Organisationen haben den Entschluss gefasst, Beckmann aus Tessenow als Bürgermeister anzunehmen. Alle Gemeindevertreter waren einverstanden. Die Wahl wurde einstimmig angenommen.

26. Januar Die Gemeinde stellt Antrag, die Liegenschaft des ehemaligen Gutshauses zu übernehmen. Der Grund dafür ist, das Haus wird von Umsiedlern bewohnt und es ist seit September 46 Zentralschule.

16. März Bekanntmachung über Verstöße der Plan Disziplinen, Reparaturen der Zentralschule an der Eingangstür, zwei Fenstern und der Veranda. Die Kosten dafür dürfen den Betrag von 500 Mark nicht übersteigen. Übereignung des ehemaligen Guthauses an die Gemeinde. Dazu wurde eine Kommission aus folgenden Personen gewählt: Hans Köhn, Walter Loppentin und Otto Apsel. Um diese Angelegenheit zu erörtern und bis zum 1.4. eine Übergabe zu erfolgen hat.

2. Mai Protokoll über die erste Gemeindevertretungssitzung Friedrichsruhe mit den Ortsteilen Goldenbow und Frauenmark. Zum ersten Vorsitzenden der Gemeindevertreter wurde Zabel und als Stellvertreter Haefke gewählt. Wahlen zu den Kommissionen und Ausschüssen.

8. Juni Laut einstimmigen Beschluss der Gemeindevertretung sollen Tintenfässer für alle Klassen der Schule sofort in genügender Zahl beschafft werden.

Ereignisse, über die die Gemeindevertretung in diesem Jahr diskutiertete

Berichterstattung über die Vorbereitung der Weltfestspiele 1951, Schulangelegenheiten, Reparaturen und Torf anfuhren zum Heizen für die Schulen, Anträge auf Sozialunterstützung, Planerfüllung, landwirtschaftliche Statistiken, Ablieferungssoll

1952

14. Januar Ausbau des Weges zwischen Frauenmark und Kossebade, Ausbesserung der Pflasterung der Dorfstraße in Dorf Friedrichsruhe, Festsetzung der Miete für die Lehrerwohnung in der Zentralschule, Neuwahl des Gemeindevorstandes, Vorsitzender ist Victor Zabel

2. September Gemeindeschulden der Jahre 1947 / 48, Bildung einer Erfassungskommission

3. Oktober Der BSG Traktor wird für die Sektionen Turnen und Tischtennis der Kulturraum zur Verfügung gestellt.

16. Oktober Verlegung des Torfwerkes Ganzlin nach Friedrichsruhe.

27. November Die Schulspeisung wird ab 1.12. 1952 für alle Schulen in Friedrichsruhe, Frauenmark und Goldenbow eingeführt.

Torfgewinnung bei Friedrichsruhe

Im Tal zwischen Goldenbow und der Lewitz wurde schon lange Torf gewonnen. Heute kann man noch alte Torfstiche in der Natur erkennen. 1954 nahm man das Torfstechen beim Bahnhof Friedrichsruhe unterhalb des Bahndammes wieder auf. Früher wurde der Torf mit der Hand gestochen aber seit 1954 soweit wie möglich maschinell betrieben. Gewaltige Maschinen konnte man dort erblicken, sogenannte Kraftstecher, die einen Bagger ähnelten. Angetrieben wurden diese von einem Dieselmotor mit ca. 25-30 PS. Dieser Torfstecher beförderte die Torfmasse aus dem Stich herauf, quetschte das Wasser heraus und beförderte es in offene Loren. Die wurden dann mit einer Diesellok auf die Trockenflächen befördert. Dort wurde dann die Masse in einer Schicht von 25-30 cm ausgebreitet. Die Arbeiter bekamen Brettchen unter die Schuhe und traten sie fest und anschließend wurde die Masse in kleine Stücke geschnitten, die einen Ziegel ähnelten (Soden). Wenn diese Soden etwas angetrocknet waren, dann wurden sie „geringelt“ (so nennt man das lockere Aufstellen der Soden zum trocknen in der Sonne). Die Trockenzeit dauerte je nach Jahreszeit und Wetter 4-6 Wochen. Nach der Trocknung wurden sie wieder auf Loren verladen, zur Verladestelle am Bahnhof Friedrichsruhe gebracht und in einen großen Kasten geschüttet, von dort aus wurde der Torf maschinell auf offene Güterwagen verladen. Vom Torf bis zum Bahnhof fuhr eine Feldbahn, die über die normalen Gleise führte. Ein letztes Zeugnis dieser Feldbahn (Weiche) wurde 2015 am Bahnhof ausgebaut. Das Torfen wurde nach kurzer Zeit wieder eingestellt, da die Torfschicht nur 1-4 m dick war und wenn man größere Mengen gewinnen wollte,bräuchte man große Flächen. Es würden wertvolle Wiesen zerstört bzw. für längere Zeit unbrauchbar gemacht werden. Dadurch wäre die Futtergrundlage für das Vieh erheblich gestört worden.

19. Internationale Friedensfahrt Prag – Warschau - Berlin 1966 führte mit einer Etappe auch durch Friedrichsruhe

In der Geschichte der Friedensfahrt führten mehrmals Etappen durch Mecklenburg, damals noch die Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. 1966 ging eine Etappe von Schwerin nach Potsdam. Am Dienstag, den 24. Mai führte die 14. Etappe von Schwerin nach Potsdam mit einer Länge von 246 Kilometern. Ein Ehrenstart erfolgte in Schwerin am Pfaffenteich um 10.30 Uhr. Der offizielle Start um 10.45 Uhr erfolgte in Zippendorf und es ging weiter entlang der Fernverkehrsstraße über Crivitz mit Ankunft in Friedrichsruhe. So gegen 11.15 - 11.45 Uhr wurden die Friedensfahrer hier erwartet und weiter ging die Fahrt durch den Kreis Parchim über Bergrade, Parchim, Slate, Marnitz und Suckow, durch die Kreise Pritzwalk und Perleberg in Richtung Potsdam. Die Ankunft war ab 16.45 Uhr geplant.

Friedrichsruhe am 13. August 1970 - Luftraum-1970

Erinnerungen von Frau Giesela Mußmann, ihrer Mutter Marie Viek zum Unfall mit den sowjetischen Kindern

Es war der 1.April 1974. Mein Mann war da damals in der Baubrigade und kam mittags hier zu Hause vorbei, etwas später sagte ein Kollege zu ihm, dein Haus berennt, er sagte Spinn nicht rum. Ich bin gerade zu Hause vorbeigefahren. Zwei Schulbusse mit sowjetischen Kindern im Alter von 15-16 Jahren sollten zur Schule nach Schwerin gebracht werden. Die Busse sollen um die Wette gefahren sein und einer dieser Busse ist hier in der Kurve an unserem Haus im Vorgarten umgekippt und lag auf der Seite. 18 Kinder waren im Bus, dieser hatte Feuer gefangen. Meine Mutter war alleine zu Hause, sie hat sich einen Stein gesucht und die Scheiben eingeschlagen da die Türen nicht aufgingen. 16 Kinder wurden gerettet und zweien konnte nicht mehr geholfen werden. Diese wurden erstmal am Dorfausgang hier auf der linken Seite hinterm letzten Haus begraben. Die Eltern waren noch hier aus der Sowjetunion und haben sich bei meiner Mutter bedankt. Danach wurden die Kinder umgebettet und nach Hause gebracht. Die 16 Kinder, die da rausgekommen waren, hatten wir hier in der Wohnung bis dann Ärzte kamen. Die Chaussee hat gebrannt und auch an unserem Haus hat der Giebel etwas abbekommen. Wir hatten Holzfenster, das letzte hatte auch gebrannt.

Aufgeschrieben als Zeitzeugen Gespräch Anfang 2019

Die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

z.B.

Auswanderung

1851 beginnt die Massenauswanderung meist nach Nordamerika aber auch in andere deutsche und Europäische Gebiete. In der Zeit von 1853 – 1908 wandern fast 120000 Menschen aus Mecklenburg aus.

Eine Zusammenstellung aller gefundenen Namen aus Friedrichsruh(e) , Goldenbow , Frauenmark und Neu Ruthenbeck

Im September dieses Jahrs bekam ich eine Nachricht von Bruce Stahly aus Minnesota/USA mit einer Frage betreffend zu Goldenbow und Friedrichsruh. Der Ursprung seines Familiennamens stammt aus der Schweiz, dort hieß die Familie Stähli. Hierzu ein kleiner Bericht über seine Urahnen mit Daten aus seiner Familienchronik - beginnend in Friedrichsruh und Goldenbow - und weiteren Vorfahren, die in verschiedenen Gegenden in Mecklenburg beheimatet waren und alle nach Wisconsin ausgewandert sind.

Familienforschung Wisconsin via Mecklenburg

Der Vorfahre von Bruce Stahly, Hartwig Bork, lebte seit mindestens 1823 in Klein Niendorf bei Parchim. Bei seiner 1. Heirat 1823 war sein Vater im Kirchenbuch Burow als Weiland Tagelöhner Borck zu Friedrichsburg verzeichnet (Weiland kann bedeuten, dass er bereits verstorben ist). Als Hartwig Bork am 30. August 1846 an der Ruhr verstarb, wurde als sein Geburtsort Goldenbow vermerkt.

Mit der alten, oft unleserlichen Schrift hat man so seine Probleme. Bruce las auf dem ersten Blick „Friedrichsburg“. So hätte ich es auch gesehen, aber Bekannte des Parchimer Heimatbundes, denen ich den Auszug des Heiratseintrages gezeigt hatte, sagten mir, es ist eindeutig Friedrichsruh.

Kirchenbücher sind meist die einzigen Quellen, die Angaben zu einzelnen Personen machten, sei es zur Geburt, Heirat oder Tod des einzelnen. Friedrichsruh und Goldenbow gehören zum Kirchspiel in Frauenmark. Nachforschungen in den mir zur Verfügung stehenden Online-Kirchenbüchern haben bisher nichts ergeben. Man muss sich auf die Eintragungen aus dem Kirchenbuch von Burow verlassen.

Seine Urahnen wurden noch zu Zeiten geboren, wo in Mecklenburg die Leibeigenschaft herrschte und man noch von Untertanen redete. Erst im Jahre 1822 wurde diese beendet.

Die nachweisliche Geschichte der Familie Borck beginnt im Jahre 1823.

Vom Vater von Hartwig Bork, der Tagelöhner Bork, verstorben zu Friedrichsruh, ist kein Vorname bekannt.

Sein Sohn Hartwig Borck, geboren um 1786 in Goldenbow, verstorben am 30. August 1846 in Klein Niendorf, heiratete am 28. Oktober 1823 Sophia Haase in Klein Niendorf. Sie verstarb am 9. September 1836. Am 5. Mai 1837 verheiratete er sich erneut mit Anna Louisa Dorothea Weidemann in Klein Niendorf. Hartwig hatte mit zwei Ehefrauen 3 Söhne und 3 Töchter.

Sein Sohn aus 2. Ehe Johann Christian Friedrich Bork, geb. 25. Dezember 1839 in Klein Niendorf, gest. im November 1923 in Green Lake, Wisconsin/USA, ist 1866 nach Amerika ausgewandert und war mit Augusta Sievert, verheiratet. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor.

Christian John Bork, geb. am 23. Juni 1870 in Charlestown/Wisconsin, gest. am 23. September 1953 in Waseca County/Minnesota, war verheiratet mit Hulda Born, sie hatten keine Kinder.

Die direkte Familienlinie mütterlicherseits von Bruce Stahly beginnt mit den Urur-Großeltern

Seine Tochter aus 2. Ehe Minna Maria Friederica Borck, geb. am 3. März 1838 in Klein Niendorf, gest. am 25. Juni 1907 in Clark County/Wisconsin, heiratete am 17. November 1871 in Brook/Barkow Johann Friedrich Wilhelm Carl Baumgarten, geb. am 23. März 1839 in Barkow, gest. am 9. März 1915 in Stanley/Wisconsin. Sie hatten sechs Kinder, von denen vier noch in Mecklenburg und zwei in Wisconsin geboren sind.

Die Familie Baumgarten lebte als Einlieger und Tagelöhner in Mecklenburg in Gnevsdorf, Kuppentin, Hof Malchow und Kritzow. 1877 Auswanderung nach Wisconsin/USA. Der Vater ist mit einem Schiff und die Mutter und die Kinder mit einem anderen Schiff von Hamburg nach New York gefahren. Von dort aus ging es weiter nach Wisconsin. Die Familie lebte in Calumet County und ab ca. 1889 in Clark County.

Wisconsin war für Mecklenburger ein beliebtes Auswanderungsziel.

Die Urgroßeltern

Friedrichsruhe Ernst und Ida Baumgarten.jpg

Ernst Joachim Wilhelm Baumgarten, geb. am 3. April 1874 in Klein Niendorf, gest. am 12. Januar 1941 in Worden, Clark County/Wisconsin, heiratete am 29. Juni 1901 in Clark County Ida Beckmann, geb. am 12. September 1880 in Washington Island, einer Insel im Lake Michigan, gest. am 26. Dezember 1958 in Stanley/Wisconsin. Sie hatten vier Töchter und einen Sohn.

In Mecklenburg hieß die Familie noch Boeckmann, in Amerika wurde dann Wegen der Aussprache Beckmann daraus.

Foto um 1920: Ernst und Ida Baumgarten vor ihrem Auto, ein klassisches Modell Ford T, dieses kostete in dieser Zeit ca. 400 US-Dollar

Die Eltern von Ida Beckmann waren

Joachim Johann Friedrich Boeckmann, geb. am 25. März 1856 in Wittenbeck, gest. am 7. April 1922 in Clark County, heiratete am 22. April 1878 in Kiel Manitowoc County/Wisconsin Bertha Thielke, geb. am 4. August 1856 in Kiel Manitowoc County Wisconsin, gest. am 25. Februar 1922 in Chippewa Falls/Wisconsin.

Im Kirchenbuch von Steffenshagen wird berichtet, dass Joachim nach Amerika ausgewandert ist. Die Auswanderung war vor 1878.

Die Familie Boeckmann lebte an der Ostseeküste zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn.

Die Großeltern

waren Clarence Wright (1895-1984) und Anna Laura Baumgarten (1908-1991). Damit endet diese kleine Familiengeschichte vielleicht als Erinnerung an die vielen Mecklenburger, die ihr Land verlassen und in der „Neuen Welt“ Amerika ihr Glück gesucht und gefunden haben. Die Familienlinie mit den Familiennamen Bork und Baumgarten sind ausgestorben. Heute leben sehr viele ihrer Nachfahren verstreut in Amerika, aber alle tragen andere Nachnamen.

Bearbeitet von Jürgen Senger im Oktober 2023

Veröffentlicht im Mecklenburg Magazin der SVZ vom 20.10.23 in einer gekürzten Version unter dem Titel „Who ist Who? Amerikaner bittet um Hilfe bei Ahnenforschung“

[Kategorie: Auswanderung]

Der Bahnhof Friedrichsruhe an der Bahnstrecke Schwerin-Crivitz-Parchim

Am 2.September 1888 wurde der erste Abschnitt der Bahnstrecke Schwerin – Crivitz als Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn Gesellschaft ( M.F.F.E ). in Betrieb genommen und hatte eine Länge von 19,08 Km.

Schon bald nach der Inbetriebnahme der Strecke Schwerin - Crivitz beschäftigte man sich mit der Weiterführung der Strecke nach Parchim. Streitigkeiten über die Streckenführung und Finanzierungsprobleme haben den Bau lange verzögert.

Untersucht wurden die Streckenführungen über Friedrichsruhe, Domsühl nach Parchim und die weiter östlich gelegene Strecke über Kladrum mit Haltestellen in Radephol, Kossebade und Dargelütz. Die Strecke über Friedrichsruhe hatte eine Länge von 21,2 km und kostete 1.620.000 Mark. Die Strecke über Kladrum wäre 26 Km lang und würde 2.373.000 Mark kosten. Angesichts der Kostenfrage war klar, welche Strecke gewählt wurde.

Im Dezember 1897 begann der Bau. Zuvor hatte der Landtag eine Landeshilfe von 1.420.000 Mark bewilligt.

Im Mai und Juli 1898 erfolgte die Planung und der Kostenanschlag für das Stallgebäude, die Waschküche und Abort für 1663,78 Mark und des Stationsgebäudes der Haltestelle Friedrichsruh für 5634,20 Mark.

Am 1. August 1899 wurde der Abschnitt Parchim – Crivitz eingeweiht. Ein geschmückter Zug mit 2 Personenwagen der 1. und 2. Klasse fuhr für ca. 50 geladene Gäste von Parchim nach Crivitz. Gleichzeitig kann aus Schwerin ein weiterer geschmückter Zug an und alle Gäste nahmen in einem Festzelt ein reichhaltiges Frühstück zu sich. Danach fuhren beide Züge nach Parchim. Die Gäste wurden vom Trompeter Corps des Dragoner Regiments begrüßt. Die Ehrengäste wurden zu einem Festessen ins Hotel de Russie eingeladen. Anschließend folgte ein Ausflug zur Schützenhalle im Buchholz und danach fuhren die Gäste über Crivitz nach Schwerin zurück.

Ab den 2. August 1899 wurde die Strecke für den Publikumsverkehr freigegeben. Für die Gesamtstrecke Parchim - Schwerin benötigte ein Zug mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 Km/h 85-90 min Fahrzeit.

Ab Mai 1901 trug Friedrichsruhe den Zusatz i. Mecklb. und ab März 1911 den Zusatz ( Meckl. )

Im Jahr 1908 wurden vom Bahnhof Friedrichsruhe aus 13958 Personen befördert sowie 124 Tonnen Eilgut und 3676 Tonnen Frachtgut versandt. Im Gegenzug kamen 31 Tonnen Eilgut und 3628 Tonnen Frachtgut an.

März 1918

Nahezu 26 Stunden dauerte eine Fahrt von Schwerin nach Parchim, welche Reisende am Sonnabend vorherige Woche mittags um 11:35 von Schwerin aus antraten. Arge Schneeverwehungen hatten stattgefunden und bei Ruthenbeck blieb der Zug schließlich stecken. Erst am Sonntagmittag um 1 Uhr konnte er Parchim erreichen. Aber der unfreiwillige und unangenehme Aufenthalt gestaltete sich nicht zu einem gar Bösen oder Häßlichen. Der Lokomotivführer sorgte für einen behaglich geheizten Wagen, in dem alle Reisenden untergebracht wurden. Es gab Gelegenheit zur Kaffeebereitung und eine mitreisende Frau hatte durch Mitnahme von 2 Broten zufällig auch für die notdürftige Ernährung gesorgt.

Brief Siegelmarken der Großherzoglichen Mecklenburgischen Friedrich Franz Eisenbahn Gesellschaft.

Am 13. November 1918 dankte der Großherzog ab. Es erfolgte eine Umbenennung der Bahn in Mecklenburg Schwerinsche Landeseisenbahn. Etwas später wurde die Bahn nach den Bestimmungen der Weimarer Reichsverfassung den Reicheisenbahnen angegliedert, die ab 1920 als Deutsche Reichsbahn bezeichnet wurde.

1923 wurde am Straßenübergang in Friedrichsruhe eine Schrankenanlage notwendig, weil viele Gespannführer den Zugverkehr nicht beachteten. Für den Schrankenwärter wurde ein Wohnhaus gebaut.

30. Januar 1925 entgleiste eine Lok mit einem Güterzug beim Rangieren im Bahnhofsbereich von Friedrichsruhe wegen eines Schienenbruches.

1928 forderte das Betriebsamt Ludwigslust, den Bahnsteig in Friedrichsruhe um eine Wagenlänge von 15 m zu verlängern. 1929 wurde um 20 m verlängert. Die Bahnsteiglänge war somit 100 m.

1929 erfolgte in Friedrichsruhe Antrag, Kostenanschlag und Bau der Seitenrampe gegenüber der Viehbuchten. Wo bisher nur ein Wagen stehen konnte war später mindestens Platz für drei Wagen. Die Kosten betrugen dafür 807,83 Reichsmark.

Lieferauto einer Kölner Firma vom Zuge erfasst

Unweit der Station Friedrichsruhe stieß gestern Nachmittag der von Parchim kommende Triebwagenzug der Reichsbahn mit einem Lieferauto der Kölner Firma Siegel und Co. an einem schrankenlosen Bahnübergang zusammen. Das Auto wurde dabei vollständig zertrümmert. Der Kaufmann Egon Lange, ein Angestellter der Firma wurde so schwer verletzt, dass er bald darauf starb. Ein weiterer Insasse des Wagens erlitt ebenfalls schwere, jedoch nicht lebensgefährliche Verletzungen. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. (Aachener Anzeiger vom 25.1. 1933)

12. August 1933

In einem Schreiben an die Reichbahndirektion nach Schwerin wurde mitgeteilt, dass die Wohnung im Empfangsgebäude des Bahnhofes Friedrichsruhe sehr klein ist, so dass Beamte mit großer Familie nicht unterkommen könnten. Vorgesehen war die Versetzung des Reichsbahn Assistenten Jahns aus Marnitz der 11 Kinder hatte.

In einem weiteren Schreiben vom 28. September 1933 bestanden keine Bedenken, vom Warteraum einen Teil abzutrennen. Der verkleinerte Warteraum zusammen mit dem Flur waren noch groß genug geblieben. In der Zwischenzeit erfolgte die Versetzung, er lebte mit seiner Familie und noch 7 Kindern im Bahnhofsgebäude Friedrichsruhe. Er glaubte, das der Wohnraum ausreichend ist.

1933 plante die Deutsche Reichsbahn den Bau eines Inselbahnsteigs in Friedrichsruhe, wobei das Gleis 2 verschenkt wurde. Die Gleise wurden in der Folgezeit um 100 m in südlicher Richtung verlängert. Der aus einer Schwellenkante und Kies bestehende Zwischenbahnsteig galt nur als Behelf. Gleichzeitig erweiterte man das Güterladegleis.

Nach dem zweiten Weltkrieg 1945

Die Bahnstrecke hatte den Krieg ohne Beschädigungen überstanden und wurde von angeordneten Demontagen verschont. Das Zugangebot mangels einsatzbereiter Fahrzeuge und Kohlen war schwierig. Im Dezember 1945 wurde ein Zugpaar ausgewiesen, 1951 rollten auf der Gesamtstrecke wieder drei Zugpaare und zusätzlich zwei Zugpaare von Schwerin nach Crivitz. Dieses Angebot blieb über Jahrzehnte unverändert. Erst 1993 wurde wieder der Vorkriegsstand erreicht. Es verkehrten wieder acht Zugpaare.

1945/46 wurden wie überall in unserer Region die Feldbahnen abgebaut, vermutlich auch die Feldbahn vom ehemaligen Gutshof Friedrichsruhe zum Bahnhof.

1954 wurde bei Friedrichsruhe professionell Torf abgebaut. Es bestand eine Feldbahn über die normalen Gleise zum Bahnhof Friedrichsruhe. Die letzten Zeugnisse davon wurden 2015 beim Schrankenbau entfernt.

28. November 1960 kam es zu einem schwerwiegenden Unfall. Aufgrund einer Spurerweiterung wegen morscher Schwellen entgleisten die Lokomotive, der Packwagen sowie vier Personenwagen des Frühzuges nach Schwerin. Der Zug bestand aus zwölf Wagen und der Lok. Drei der Personenwagen sind eine Böschung herunter gefallen. Dabei wurden zwei Personen schwer und 25 leicht verletzt.

1963 wurden vom Bahnhof Friedrichsruhe aus 671 Tonnen Eil- und Frachtgut versandt und es sind 1741 Tonnen angekommen.

1964 erfolgten Einsparungen zur Erhöhung der Betriebsergebnisse im Güterverkehr. Das Gutaufkommens wurde von Ruthenbeck, Domsühl und Zieslübbe nach Friedrichsruhe verlagert.

Im Winter 1978/79 gab es starke Schneeverwehungen auf allen Strecken rund um Parchim. Das hatte zur Folge, dass es zu sehr großen Verspätungen im Reiseverkehr kam und auch zeitweise der ganze Verkehr eingestellt werden musste.

Am 29. Dezember 1978 kam es zu starken Vereisungen und Schneeverwehungen. Alle Züge hatten große Verspätungen.

Am 14. Februar 1979 blieb der Zug in einem Streckenabschnitt zwischen Domsühl und Friedrichsruhe in der Nähe bei Severin im 3-4 Meter hohen Schnee stecken. Die Personenwagen konnten noch zurückgezogen werden, aber die Lokomotive nicht. Nach zwei Tagen musste die Lok kalt gemacht werden. Einige Tage später wurde die Lok unter Hilfe der Volksarmee und Helfern der Gemeinden Domsühl und Friedrichsruhe befreit.

Erstes Foto Böschungseinschnitt zwischen Domsühl und Friedrichsruhe, Km 35,1 – 34,1 und weiter, Winter 1978/79, NVA-Einheit aus Demen im Kampf mit den Schneemassen, Aufnahme Januar 1979

Im Mai 1987 geht die Ära der Dampflokomotive auf der Strecke zu Ende.

Es erfolgte die Schließung der Bahnhofsgebäude, in Friedrichsruhe vermutlich 1994. Ein genaues Datum ist bisher noch nicht ermittelt worden.

Am 1. Januar 1994 wird aus der Deutsche Reichsbahn und der Deutsche Bundesbahn die Deutsche Bahn AG

Am 2. Juni 1996 wurde die Städteexpress Linie zwischen Schwerin und Parchim eingeführt. Mit einem Taktfahrplan pendelten die Züge stündlich zwischen 6 und 21 Uhr.

Ab 10. Juni 2001 übernahm die Mecklenburger Bahn GmbH Schwerin (MEBA) die Strecke für den Personenverkehr. Es verkehrten neue Triebwagen auf der Strecke Parchim –Schwerin – Rehna.

In der Zeit 2003 – 2004 wurde das Streckennetz ausgebaut. Es wurden Gleise, Unterbau und Bahnübergänge für rund 55 Millionen Euro saniert werden, damit die Geschwindigkeit der Züge von 60 auf später 120 km/h erhöht werden kann.

2005 wurde die alte Eisenbahnbrücke bei Friedrichsruhe in Richtung Ruthenbeck erneuert.

Im Jahr 2005 hat sich die MEBA mit der Ostmecklenburgischen Eisenbahn zusammen-geschlossen zur Ostseeland Verkehr GmbH (OLA).

Am Sonntag den 15. August 2010 fuhr ein Sonderzug mit der historischen Dampflok 91 134 und den restaurierten Wagen u.a. aus Anlass des 111. jährigen Bestehens der Bahnstrecke Parchim nach Crivitz mit Halt in Friedrichsruhe.

In den Jahren 2010/11 - erfolgte die Planung und Bau für 12 neue Bahnsteige auf der Strecke, darunter auch in Friedrichsruhe, mit einer einheitlichen Länge von 100 Metern mit Beleuchtung und Wegleitsystem.

In der Nacht zu Sonntag den 15. Dezember 2013 stellt der Ostseelandverkehr (OLA) nach 16 Jahren seinen Betrieb ein.

Ab 16. Dezember 2013 fuhr die Ostdeutsche Eisenbahn ( ODEG )mit Notverträgen auf den vom Land bestellten Nahverkehr.

2014/2015 will die Bahn mit 100 km/h auf der Strecke Parchim – Schwerin fahren. Dazu müssen viele neue Bahnübergänge gebaut werden. Die Gemeinden sind damit finanziell überfordert.

Am 15. Mai 2015 ereignete sich am Bahnübergang am Bahnhof Friedrichsruhe ein schwerer Unfall. Ein PKW kam am Freitagabend gegen 21.45 Uhr aus der Ortschaft und übersah einen herankommenden ODEG Triebwagen. Es kam zu einem Zusammenstoß mit dem PKW, wobei ein Vater und seine Kinder schwer verletzt wurden.

17. April 2016 wurde der Bahnhof über eine Internetauktion eines bulgarischen Anbieters für rund 6600 Euro verkauft.

Seit September 2017 verfällt das Bahnhofsgebäude immer mehr. Es ist nichts gesichert, offene Türen und Fenster, eingefallene Decken, Schutt und Unrat. Es ist eine große Gefahr für spielende Kinder. Die SVZ berichtetet in einem Artikel darüber. Ich habe auch schon bei der Gemeinde nachgefragt, aber es ist wohl nicht klar, wer der Besitzer des alten Bahnhofsgebäudes ist. Da es sich um Privatbesitz handelt, muss sich auch der Besitzer um die Sicherheit kümmern. Man hofft nur, dass niemand zu Schaden kommt oder Schlimmeres.

Seit 2018 ist das Bahnhofsgebäude Friedrichsruhe mit Bauzaunfeldern abgesperrt.

Das Dach ist 2020 teilweise stark eingebrochen und es gibt Schmierereien am Gebäude.

Der Bahnhof wird 2023 im Internet angeboten. An diesem Angebot ist alles falsch - Postleitzahl, angegebenen Ort und Fotos. Diese stammen noch von besseren Tagen des Bahnhofes und der Preis ist „unschlagbar“ für diese Ruine. Der Verkäufer möchte 25000 Euro haben. Ob sich ein Käufer gefunden hat, ist unbekannt.

Schule in Friedrichsruh(e)

Bis 1793 unterrichtete Lehrer Renner

1793/94 unterrichtete Lehrer Mügge

1795 zur Wiederbesetzung der freigewordenen Schulmeisterstelle, wurde dem Schneider Wilhelm Reinke,Sohn des derzeitigen Küsters aus Klinken,nach gehöriger Prüfung und befundener Geschicklichkeit die freie Stelle zugewiesen.

1802 Bitte des Reinke an die Herzogliche Kammer um zusätzliches Heu für den Winter.

Die zur Schulstelle gehörende Wiese soll 2 Fuder Heu im Jahr Ertrag bringen. Diese ist aber so bemoost und werde immer schlechter, so dass ich jährlich nur ein Fuder Ertrag habe und es mir unmöglich ist mein Vieh damit zu überwintern. In diesen teuren Zeiten und bei einer stets kranken Ehefrau muss ich Brotroggen zukaufen und mir ist es unmöglich noch ein Fuder Heu dazu anzuschaffen. Ich bitte gnädigst mir dieses Jahr Heu vom Stalle Friedrichsmoor nebst freier Fuhr daher zu bewilligen.

Schreiben der Herzoglichen Kammer an Reinke.

Der Schulhalter Reinke besitzt eine Wiese von 200 Ruthen, welche ihm wie von Beamten in Crivitz berichtet wurde, sein Bedarf an Heu in der Regel liefern wird und er sich wie sein Vorgänger im Dienst damit begnügen muss. Aus diesen Grund und weil ohnehin aus der Lewitz kein Heu zu entbehren steht, ist von der Herzoglichen Kammer abschlägig entschieden worden.

1804 ein ähnliches Schreiben wie das von 1802 mit einen abschlägigen Bescheid.

1808 Von seiner Herzoglichen Durchlaucht und der höchst der selben Kammerkollegiums erhielt ich die gnädigste Nachricht, das ich in diesem Jahr die beantragte Wiese und Acker erhalten solle. Die Beamten in Crivitz haben mir auch eine Wiese angewiesen, die aber nicht die verordneten Ruthenzahl enthält. Auf den durchführenden Fuhrweg ist nicht Rücksicht genommen worden, an die Anweisung von Acker ist jedoch auch nicht gedacht worden. Ich bitte der Herzoglichen Durchlaucht gnädigst den Beamten in Crivitz zu befehlen mir eine Wiese mit der verordneten Fläche zu zuweisen.

Die Verlegung der Dorfschule von Friedrichsruh nach Goldenbow wurde beschlossen, wo der Schulhalter Reinke die meisten Schulkinder hat. Es ist das nötigste in dem Friedrichsruher Pachtkontrakt von Johannes 1808 bis 1829 eingeleitet worden und wird bei der neuen Verpachtung von Goldenbow berücksichtigt.

Auszüge von Amtlichen Schreiben des Großherzoglichen Ministeriums, des Amtes Crivitz und der Dorfschaft Friedrichsruhe 1868 bis 1890

Die Dorfschaft hat den Wunsch, dass die Errichtung der Schule bis zur Vollendung des Schulhauses verschoben wird, sondern schon zu Ostern des Jahres von einem unverheirateten Lehrer oder Assistenten verwaltet werden möge.Für den Fall,dass das Großherzogliche hohe Ministerium die Erfüllung des Wunsches erfüllen würde, kann die Dorfschaft von dem Schäfer Ferm zu Hof Barnin, der die neuerbaute wohnbare Häuslerei Nr. 2 zu Friedrichsruhe besitzt, könnte das Haus als Lokal für die Schule und Wohnung für den Lehrer unter Vorbehalt gemietet werden. Das Haus ist ungefähr in der Mitte des Dorfes gelegen und enthält hinreichende Räumlichkeiten.

Amt Crivitz den 8. Februar 1868

Nachdem die Eröffnung einer Schule im Dorfe Friedrichsruhe zu Ostern des Jahres von seinem Großherzöglichen hohen Ministerium genehmigt worden ist und für die Erteilung des Unterrichts der Assistent Walter aus Mirow in Friedrichsruhe eingetroffen ist, bitten wir das Großherzogliches hohes Ministerium die Zahlung der einen Hälfte des Gehaltes für den Assistenten mit 60 Rthlr. aus der Schulkasse bis auf weiteres zu genehmigen und des Mietbetrages sowie wegen Abgabe des Feuerungsdeputats die erforderlichen Verordnungen zu veranlassen.

Amt Crivitz, den 21. April 1868

Die neu angelegte Domanialortschaft Dorf Friedrichsrühe, welche bis jetzt 17 Schüler zählt, ist vorläufig in einem gemieteten Lokal untergebracht und von einem Assistenten verwaltet wird. Seit Michaelis ist es der Assistenten Hackbusch aus Röbel.

Parchim, den 18. Januar 1869

Der Gemeinde wird mit ausdrücklicher Genehmigung der Großherzoglichen Kammer, die für die Errichtung einer Familienschulstelle reservierten Schulländereien mit einem Gesamtflächeninhalt von 3185 Ruthen als Eigentum überwiesen.

Amt Crivitz, den 12. Juli 1870

Abschrift eines Briefes des Justiz Ministeriums an den Superintendenten Schmidt in Parchim, Schwerin den 23. September 1871

Wir wollen die Lehrerstelle an der Schule zu Friedrichsruhe Amt Crivitz dem Lehrer Ullrich aus Lichtenhagen bei Rostock zu Michaelis des Jahres verleihen und befehlen euch, demselben an die genannte Stelle, welche eine Einzelwohnung das für unverheiratete Lehrer bestimmte Feurungsdeputat und ein bares Gehalt von 120 Rthlr. Cour. gewährt, mit der Verpflichtung, den Kindern seiner Klasse auch während des Sommers, ausschließlich der gesetzlichen Ferien, täglich vier- bis fünfstündigen Unterricht zu erteilen, und sonst in unseren Namen anzuweisen. Dabei habt ihr ihm ausdrücklich zu eröffnen, dass er so lange, als er diese Stelle bekleidet, ohne Genehmigung unseres Ministeriums nicht berechtig ist, sich zu verheiraten.

Protokoll über die Verteilung der Schullasten zwischen den Gemeinden Friedrichsruh und Goldenbow mit Rücksicht auf die wahrscheinlich bevorstehende Aufhebung dieser Schulgemeinschaft im Laufe des Jahres.In Betreff zur Aufhebung der Schulgemeinschaft kam es zur Vereinigung von Hof und Dorf Friedrichsruh zu einer Schulgemeinschaft. Alle beteiligten waren sich darüber einig, das diese Vereinigung wünschenswert sei, da die Goldenbower Schule überfüllt ist und der Lehrer der selben schon hoch betagt ist.

Amt Crivitz 4. Juni 1872

Nach einem Schreiben des hohen Ministeriums vom 12. Juli des Jahres wurde der Neubau eines Schulhauses in Dorf Friedrichsruh und dessen Vollendung bis spätestens zu Michaelis 1874 angeordnet.

Crivitz den 17. Dezember 1872

1874 Heinrich Wildhagen wurde an die Dorfschule Friedrichsruh versetzt

Nach der Gründung der Familienschulstelle zu Friedrichsruh Amt Crivitz ist zu Michaelis des Jahres eine Industrieschule eingerichtet worden. Das Kammer und Forst Kollegium wird ersucht wegen der Abgabe des Feuerungsdeputats und Zahlung des Zuschusses zum Gehalt des Lehrers das nötigste aus der Amtskasse zu verfügen.

Schwerin den 12. November 1874

Nach dem die Schulstelle zu Dorf Friedrichsruh zu Michaelis des Jahres neu besetzt worden ist besteht die Notwendigkeit einer neuen Industrielehrerin. Der Versetzte Schullehrer Sporns ist noch unverheiratet, derselbe hat eine unverehelichte Schwester Sophie Sporns, die ihm die Wirtschaft führt. Ihre Qualifikation zur Erteilung des Industrieunterrichts ist mit einem Attest ausgewiesen. Auf Empfehlung des Pastors Greve zu Frauenmark hat die selbe seit Beginn der Winterschule den Unterricht bereits erteilt. Eine Anstellung derselben wird unter dem allgemeinen Vorbehalt gegenseitiger halbjähriger Kündigung gewährt bis der Schullehrer Sporns eine Ehefrau, welche zur Erteilung des Unterrichts qualifiziert ist, besitzen wird.

Amt Crivitz, 19. Dezember 1882

Nachdem die im Jahre 1887 als Industrielehrerin an der Schule zu Dorf Friedrichsruh angestellte Lehrerfrau Sporns geb. Hahn, daselbst kürzlich gestorben ist, wird die Neubesetzung dieser Stelle erforderlich. Als geeignete Person zur Erteilung des Industrieschulunterrichts befähigte Persönlichkeit ist unter Zustimmung des Lehrers Sporns die Ehefrau des Büdners Reinhold, Ida geb. Vick. Dieselbe hat bereits früher den Industrieschulunterricht zur Zufriedenheit an der Friedrichsruher Schule verwaltet und hat sich gegenüber dem Pastor Greve zur einstweiligen Verwaltung des Amtes bereit erklärt. Ehrerbietigst erbitten wir die Hohe Genehmigung zur Anstellung der Büdnerfrau Reinhold.

Crivitz den 2. April 1889, Großherzogliche Beamte

Der Lehrer Sporns zu Friedrichsruh hat sich bereits jetzt wiederverheiratet und wir sind daher in der Lage, die Stelle der zu Ostern des Jahres als Industrielehrerin daselbst vorbehältlich jederzeitiger Aufhebung dieses Verhältnisses angestellten Büdnerfrau Reinhold geb. Ida Vick zur definitiven. Die Besetzung dieser Stelle der Ehefrau des Sporns, Caroline geb. Pierstorf ehrerbietigst in Vorschlag zu bringen. Dieselbe ist zur Übernahme dieses Amtes bereit und nachweislich bestandenen Prüfungszeugnisses zur Verwaltung desselben befähigt. Im Einverständnisse mit dem Geistlichen, Herrn Pastor Greve zu Frauenmark bitten wir ehrerbietigst die Anstellung der Sporns als Industrielehrerin an der Schule zu Friedrichsruh zu genehmigen.

Crivitz den 27. Juni 1889, Großherzogliche Beamte

In Betreff des Halbtagsunterrichts an der Schule zu Friedrichsruh überreichen wir anliegend ehrerbietigst den vom Geistlichen; Pastor Greve zu Frauenmark aufgestellten Stundenplan, nach welchem der Unterricht während des laufenden Sommerhalbjahres erteilt wird. Die Stundenzahl beträgt 32.

Crivitz den 17. Juli 1889, Großherzogliche Beamte

Wat es alles nicht gibt! Wer kennt denn heute noch ein Unterrichtsfach mit dem Namen „Perikopen“ das sind Bibelabschnitte. Die im Gottesdienst verlesen wurden. Dieses Fach wurde immer nur am Sonnabend unterrichtet. Zu lesen in den Übersetzungen und in der Kopie des Original Stundenplanes.

Dorfversammlung über den Bau des Windfanges an der Schule zu Friedrichsruh abgehalten im Schulzenhause am 24. März. Es wurde beschlossen, den besagten Anbau nicht auf der Nordseite, sondern auf der Südseite des Schulhauses zu machen. Den die Versammlung zu diesem Entschlusse bestimmte Grund war der engbemessene Raum des Hofplatzes, dieser wurde in Folge des landwirtschaftlichen Betriebes sehr oft mit Bauwagen befahren und bei der Abnahme den zu dem Windfange erforderlichen 2 Meter wäre dieses nicht nur erschwert worden, sondern fast unmöglich geworden.

Friedrichsruh den 24. März 1890

Durch ein hohes Schreiben vom 12.November 1889 ist die Fortführung des Halbtags Unterrichts in der Schule zu Friedrichsruh zunächst bis Ostern des Jahres genehmigt worden. Die Zahl der Schüler betrug 65. Bei einer so großen Schülerzahl, welche in dem engen Raum des bisherigen Schullokales kaum unterzubringen war. Der Lehrers Sporn wurde bestärkt und der Überzeugung, dass die Einführung des Halbtagsunterrichts eine im Interesse des Unterrichts und der Gesundheit der Schüler gebotene Maßregel war. Während dieser Ferien wurden die baulichen Veränderungen, welche zum Zweck der Vergrößerung der Schulstube durchgeführt werden sollten, beendet. Die durch den Bau gewonnene Erweiterung des Schulraumes wird dann gestatten, an Stelle des Halbtagsunterrichts den ordentlichen Schulunterricht wieder aufzunehmen.

Crivitz den 1. Juli 1890, Großherzogliche Beamte


Lehrer Johann Friedrich Christian Kruse

geb. 10. Februar 1866 in Mirow, Amt Schwerin (Vater Johann Friedrich Christian Kruse, Büdner in Mirow), Lehrerseminar in Neukloster 1887-1888, Lehrer in Dorf Friedrichsruhe seit Oktober 1895 bis 1931, 25. Oktober 1895 Heirat mit Louise Maria Emma Nevermann, geb. 21. Juni 1869 in Schwerin, in der Schloßkirche in Schwerin, 21. August 1896 Geburt des Sohnes Hans Martin Karl Wilhelm Kruse in Dorf Friedrichsruhe

Klassenfoto der Dorfschule Friedrichsruhe um 1933/34

Alle Namen nach Erinnerungen von Heinrich Kröger † : Lehrer Hans Köhn

v.l. oben: Regina Kludt , Liebeth Dunker , Lehmkühler , Johanna Häfner , Paula Schult , Lucy Brandt , Hilde Brinkmann , Else Niemann , Paula Meyer , Else Schütt , Elfiede Genkel , Ursula Schult , Lisa Kröger

v.l. mitte: Emil Schut , Gerd Westphal , Franz Klatt , Stapmehl , Gerhard Tank , Otto Lau , Werner Schütt

v.l. unten: Willi Möller , Heinrich Kröger , Johannes Wedel , Fritz Tank , Paul Niemann

Zeugnis von Heinrich Kröger † aus seiner Schulzeit 1929 bis 1937

1929 - 1931 Lehrer Kruse , 1932 - 1937 Lehrer Hans Köhn

Ab den 1. November 1945 wurde in allen Schulen der sowjetischen Besatzungszone der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Wahrscheinlich auch in Friedrichsruhe und den umliegenden Gemeinden.

Ab September 1946 wird im alten Gutshaus von Friedrichsruhe Hof eine neue Schule, die spätere Zentralschule, eingerichtet. Angefangen hat man mit zwei Unterrichtsräumen, ein Jahr später kamen weitere dazu. Da die Zahl der einheimischen Kinder aber auch die der vielen Flüchtlingskinder sehr hoch war, reichte der Platz nicht aus und die vorhandenen Schulen in Dorf Friedrichsruhe, Goldenbow und Frauenmark wurden weiter für den Unterricht genutzt bis 1956. 1948 stellte die SED den Antrag die Zentralschule umzubauen und zu vergrößern. Die Renovierung und der Umbau erfolgten noch im gleichen Jahr. Am 13. Dezember 1948 wurde der Verband der Jungen Pioniere gegründet. 1951 wurden die ersten Schüler aus Friedrichsruhe aufgenommen. Eine der ersten Schülerinnen war Giesela Viek. 1949 putzen in freiwilliger Sonntagsarbeit Lehrer und Schüler 2000 alte Steine für den Neubau von zwei Klassenräumen.Zum 1. Dezember 1952 wurde die Schulspeisung für alle Schulen in Friedrichsruhe, Goldenbow und Frauenmark eingeführt. Ab dem Schuljahr 1957/58 wurden Jugendstunden im Rahmen der Vorbereitung zur Jugendweihe durchgeführt. 1959 verließ der Lehrer Eckehard Buchholz die Schule in Friedrichsruhe und ging in den Westen, damals sprach man von Republikflucht.

Ab 1958 wurde ein wöchentlicher Unterrichtstag in der Produktion der sozialistischen Landwirtschaft eingeführt. Die Schüler bekamen einen Einblick in den VEB Fischzuchtbetrieb, der LPG Goldenbow und der LPG Friedrichsruhe. In den Wintermonaten wurde der Grundlehrgang Metallverarbeitung in der Lehrwerkstatt der MTS Severin durchgeführt. 1959 erfolgte Vorbereitungen zur Einrichtung einer eignen Schulküche. Diese Kochte ab 1960 die Schulspeisung. 1960 unterrichtete man die Klassen 1 bis 7, ab der 8 Klasse mussten die Schüler nach Domsühl. Die Schüler wurden in einem Internat untergebracht. Bis 1955 war Hans Köhn Schulleiter, sein Nachfolger wurde Eckardt Buchholz. Ab 1959 war Viktor Zabel Schulleiter, der ab November 1964 aus gesundheitlichen Gründen von seinen Funktionen befreit wurde. Bis zum Schuljahresende leitete Wolfram Förster die Schule. Von 1965 bis 1973 war Günter Sanftleben Direktor der Schule. Direktor der neu gebauten Schule in Friedrichsruhe wurde ab 1.9. 1973 Michael Gatz. Am 3. Januar 1973 wurde die neue Schule als Polytechnische Oberschule Friedrichsruhe eingeweiht. Im September 1973 wurde ein Chor, bestehend aus 28 Schülerinnen der Klassen 5,6,7und 9 gegründet. Schon in den 50er Jahren bestand eine Klampfen Chor Gruppe in der Zentralschule. Ab 1974 konnten die Schüler Milch, auch Frucht- und Kakaomilch trinken. Im Schuljahr 1973/74 wurden erstmals 14 Schüler aus der 10. Klasse entlassen. 1975 lernten 185 Schüler, die von 16 Lehrern und Erziehern unterrichtet wurden. Schulisch und außerschulisch war die Schule in Friedrichsruhe einer der besten im damaligen Kreis Parchim. Da die Schule noch keinen eignen Namen hatte, bewarb man sich. Um 1975 erhielt die Schule den Namen Polytechnische Oberschule Paul Sasnowski. [4]

1981 gab es eine Umstrukturierung im Schulwesen der DDR, das lag unter anderen auch an den rückläufigen Schülerzahlen. Die Schule wurde geschlossen und die Friedrichsruher Schüler mussten nach Domsühl zur Schule. Der Direktor und auch der Schulname ist mit nach Domsühl umgezogen.

Die Räume der ehemaligen POS boten sich an und so wurde aus der Schule am 10. August 1981 ein Reha Zentrum für geistig und körperlich behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene des Kreises Parchim. Es unterstand dem Gesundheitswesen.

Post und Postgeschichte

Quelle: Auszug aus dem Buch von Puskeiler-Wickbold, Dorfpostämter und Postagenturen im Bereich der Ober/Reichs-Postdirektion Schwerin, Postgeschichte 1868-1945, Band 1 Schwerin D-H, Seite 141-145, Eigenverlag 2016

Sport und Vereine

Radfahrerverein Frohsinn Friedrichsruhe

Verein Frohsinn ist der Radfahrerverein von Friedrichsruhe


Gründungsdatum des Vereins ist der 20 März 1905 ( Norddeutsche Post Nr. 68 vom 22. März 1905 ). In der Parchimer Zeitung vom 22.1. 1931 ist zu lesen: Am Sonntag den 11. Januar hielt der Club Frohsinn seine Generalversammlung ab. Der Kassierer wurde entlastet. Der erste Vorsitzende Richard Niemann wurde durch zuruf wiedergewählt, der Kassierer und der Schriftführer H. Bringmann und Wilhelm Ferme schieden als Vorstandsmitglieder aus.Der Vorsitzende dankte beiden für treue Mitarbeit, gleichzeitig wurde W. Ferme, welcher dem Club Frohsinn schon 26 Jahre als Schriftführer angehörte, zum Ehrenmitglied ernannt. Für den stellv. Vorsitzenden H. Gielow der auch ausschied, wählte man Fritz Dunker. Als Schriftführer wurde Ernst Lohse und als Kassierer Karl Möller gewählt.

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Der Männer-Turn-Verein Friedrichsruhe von 1927


Von diesem Verein ist wenig bekannt. Erhalten geblieben sind einige Fotos und eine Urkunde von 1936. Bild 1 und 2 Ein Tag auf der Insel Kaninchenwerder im Schweriner See mit der Fahne der Deutschen Turnerschaft bis 1936, Dachverband der bürgerlichen Turnvereine in Deutschland. Bild 3 und 4 Radtour durch die Lewitz, Hohe Brücke am Störkanal

Friedrichsruher Sportler Tragen das Olympische Feuer
Erinnerungsurkunde zum 2. Staffellauf zur Olympiade 1936


Am 3. August 1936 trugen u.a. Friedrichsruher Sportler das Olympische Feuer durch Mecklenburg. Bild der Sportler vor der Gaststätte Tank in Dorf Friedrichsruhe v.l. Franz Klatt, Karl Wollenzin, Gustav Gideon, Karl Bartels und Paul Niemann


Im Sommer 1936 fanden in Berlin die XI. Olympischen Spiele statt. Der Austragungsort war schon zu Zeiten der Weimarer Republik festgelegt worden. Obgleich weltweit gegen Nazi-Deutschland als Veranstalter protestiert wurde, blieb der Beschluss bestehen. Hitler versprach, dass ohne Einschränkungen auch Juden als Sportler teilnehmen könnten. Er wollte wohl mit organisierten Spielen das Ansehen Deutschlands in der Welt aufbessern.

Nach einer Idee des Olympia-Organisators Carl Diem fand erstmals ein Fackellauf statt. Am 20 Juli 1936 wurde das Olympische Feuer in Olympia entzündet. Als erster Läufer startet der Grieche Konstantin Kondyllis. Es ging durch sieben Länder: Griechenland, Bulgarien, Jugoslawien, Ungarn, Tschechoslowakei, Österreich bis weiter nach Deutschland. Für die 3187 Kilometer lange Strecke benötigen die Läufer 12 Tage und 11 Nächte. Die letzten Meter bis ins Berliner Olympiastadion absolvierte der Mittelstreckenläufer Fritz Schilgen. Das olympische Feuer wurde von Sportlern Kilometer für Kilometer weitergetragen.

Dieses Prozedere galt auch für die Segelwettbewerbe in Kiel. Die Fackelträger für diesen kleineren Lauf waren ortsansässige Sportler. Das damalige Regime nutzte das für ihre Propaganda aus, wie die Aktionen in Schwerin belegen. Aber die Teilnehmer sahen ihren Kilometer-Lauf als sportliche Aktion an und waren mit Recht stolz darauf.

Jürgen Senger

Olympisches Feuer in Mecklenburg 1936

Am 2. und 3. August 1936 fand der Fackel-Staffel-Lauf zur Eröffnung der Segelolympiade in Kiel statt. Der Start war in Berlin am 2. August um 16.35 Uhr. Die Strecke führte über Nauen, Kyritz und Pritzwalk zur Landesgrenze in Mecklenburg. Am nächsten Morgen um 6.38 Uhr übernahm der erste Läufer vom Männer-Turnverein Suckow am Ortsschild (Kilometerstein 18) die Flamme. Die Strecke verlief über Marnitz bis kurz vor Tessenow. Die nächsten vier Kilometer lief der Spornitzer Verein „Frisch auf“. 15 Läufern des Männerturnvereins Parchim trugen das Feuer über Slate bis Parchim. Kurz vor Slate, am Kilometerstein 6, es war 7.26 Uhr, übernahm der erste Parchimer das Feuer. Es ging durch die Putlitzer Chaussee weiter zur Kaserne in der Friedrich-Franz-Straße (Putlitzer Straße), wo man um 7.46 Uhr ankam. Auf der Strecke von der Kaserne zum Moltkeplatz begleitete Rittmeister von Bassewitz mit sechs Offizieren und Unteroffizieren des Kavallerieregiments Nr. 14 die Fackelträger. Auf dem Moltkeplatz fand eine Begrüßungszeremonie von Vertretern von Partei und Staat statt. Von dort aus ging es über die Wallallee zur Schweriner Chaussee. In Bergrade wurde das Feuer an vier Läufer des Parchimer Sportclubs übergeben, die es nach Severin brachten. Die Männer der Turnvereine Friedrichsruhe und Zölkow trugen es bis kurz vor Crivitz. Sie gaben es gegen 9.15 Uhr an den Turnverein Crivitz weiter.

Ungefähr einen Kilometer vor dem Waldschlösschen übernahm der Schweriner Polizei Sportverein das Feuer und brachte es bis Pinnow Ausbau. Nun schlossen sich die vier Läufer des Vereins für Leibesübungen Schwerin an. Sie liefen durch den Forst von Raben Steinfeld zur Fähre bis nach Mueß. Von hier brachte der Schweriner Fußball Club 03 die Fackel über Zippendorf, dem Püsserkrug bis zum Schlossgartenpavillon. Der älteste Schweriner Läufer war Dr. R. Faust. Auf der letzten Strecke vor dem Schloss lief der Militärsportverein.

Leutnant Volquardsen trug die Fackel - gefolgt von 100 Arbeitsmännern - über die Schlossbrücke. Ungefähr eine Stunde vor dem Eintreffen des Läufers drängten sich die Menschenmassen vor dem Schlosseingang, so dass die Polizei eingreifen musste, um Platz zu schaffen. Bald konnte niemand mehr auf den Schlosshof gelassen werden, da dort die Menschen schon dicht an dicht standen. Sogar aus den Fenstern des Schlossmuseums schauten sie heraus. Vor der Obotritentreppe wehte eine große Olympiafahne und es wurde ein Dreifuß mit einer Schale aufgestellt, die das Olympische Feuer aufnehmen sollte. Die Ehrenposten neben der Schale stellten Schweriner Sportler und auf der Treppe standen weißgekleidete Flaggenschwingerinnen. Sämtliche Schweriner Sportvereine waren in weißer Sportkleidung angetreten. Viele Ehrengäste von Partei und den Behörden der Wehrmacht und des Arbeitsdienstes erwarteten den Läufer. Ab 10 Uhr leitete das Musikcorps der Infanterie die Feierstunde ein. Eine halbe Stunde später kam Bewegung in die Menschenmassen. Eine Welle begeisterter Rufer eilten dem Läufer voraus, als dieser unter den Klängen der Olympiahymne um 10.35 Uhr in den Schlosshof einbog. Unter Jubel wurde das Feuer in der Schale entzündete. Es dauerte noch eine geraume Zeit, bis sich der stellvertretende Gauleiter von Koerber Gehör verschaffen konnte, um seine Ansprache zu halten.

Nach der Feierstunde mit den Nationalhymnen übernahm der Leutnant Volquardzen vom Ortsgruppenführer Seiler die Fackel und verließ durch das Spalier der grüßenden Menge den Schlosshof. Fahnenschwingend begleitete eine Gruppe von Läufern des Militärsportvereins den Läufer über den Alten Garten der Schloßstraße zur Kaiser-Wilhelm-Straße (Mecklenburgstraße). Am Postamt übernahm der Postsportverein das Feuer und brachten es bis zum Hindenburgplatz (Grunthalplatz). Am Bahnhof stellte der Reichsbahn-Turn und Sportverein den Läufer, durch die Friedrich-Franz-Straße (Lübecker Straße) bis Lankow trug der Männerturnverein die Fackel. Hinter Lankow folgten noch drei Läufer des Postsportvereins, ein weiterer Läufer des Männerturnvereins, zwei Läufer des Reichsbahn-Turn und Sportvereins und noch 13 Läufer des Militärsportvereins bis kurz vor Gadebusch. Ab hier lief der Männerturnverein Gadebusch die Staffel. Weiter ging es mit Läufern aus Rehna, Grevesmühlen und Dassow nach Schönberg. Hinter Selmsdorf übernahm um 14.44 Uhr der erste Lübecker Läufer das Feuer. In Lübeck war eine weitere Feierstunde vorgesehen. Die Schlussstrecke führte über Bad Schwartau, Eutin und Plön. In Kiel wurde das Olympische Feuer zu Beginn der Eröffnungsfeierlichkeiten auf der alten Hanse-Kogge entzündet, die kurz vor dem Olympiaheim festgemacht hatte.

Quellen: Mecklenburgische Zeitung Schwerin, 3.August 1936, Niederdeutscher Beobachter, 1. Beilage der Landeszeitung vom 30. Juli 1936, Ludwigsluster Tageblatt 31.Juli 1936, Landeszeitung Neustrelitzer Zeitung, Gadebusch-Rehnaer Zeitung 1. August 1936, Gerd Behrens: Parchim – Stadtgeschichte in Daten. Teil 2: 1901–1945, Schriftenreihe des Museums der Stadt Parchim, Heft 20, 2004, Edda Schulz: Allerlei Geschichte, Slate, Heft 14, 2014

Veröffentlicht: 2019 im Pütt Heft des Parchimer Heimatbundes und in der SVZ vom 14. Oktober 2022

Kultur, Feste und Vereine

Holzfest

HOLZFEST IM DORF FRIEDRICHSRUHE FRÜHER UND HEUTE

Waren Sie schon einmal im Frühling in Dorf Friedrichsruhe, dort, wo die schönen alten Linden den grasbewachsenen Dorfplatz beschatten? Dort könnte man denken die hektische Zeit von heute hat um dieses gemütliche Dorf einen Bogen gemacht. Aber das heißt nicht, dass die Bewohner es nicht verstehen, schöne Feste zu feiern. Ganz im Gegenteil, das Dorf hat eine alte Tradition. Nach Berichten wurde das Holzfest seit 1920 zur Pfingstzeit gefeiert. Bis zum Jahr 1935 fand es direkt im Wald statt. Der Wald wurde mit Holz gleichgestellt, daher der Name Holzfest. Danach wurde das Fest ins Dorf vor die Gastwirtschaft an einem freien Platz verlegt. Immer war es ein ganz besonderes Fest und nicht nur die Friedrichsruher und die umliegenden Dörfer kamen um zu feiern, auch von nah und fern, mit Pferdekutsche, dem Fahrrad oder zu Fuß machte man sich mit Kind und Kegel auf den Weg. Sehen wir in die Vergangenheit zurück. Eine große Tanzfläche mit frischem Birkengrün geschmückt und von Tischen und Stühlen umsäumt, lud alle zum Feiern ein. Die Kapelle unter der Musikantenlinde spielte mitreißend zum Tanz auf. Aber vorher wurde der Schützenkönig ermittelt und wer nicht schießen wollte, konnte am Preiswürfeln teilnehmen. Der Gastwirt hatte praktische und für die damalige Zeit wertvolle Präsente vorbereitet. Ein großer Bierwagen löschte den Durst der Gäste. Die Gastwirte aus den anderen Dörfern waren selbst Gäste des Festes und hatten an diesem Tag, heute undenkbar, ihre Gastwirtschaft geschlossen. Nach 1956 kam die Tradition zum Erliegen. In den Jahren von 1984 - 1990 wurde es neu belebt. Dieser oder jener kann sich vielleicht daran erinnern, wie das Holzfest jetzt etwas mehr unserer heutigen Zeit angepaßt, z.B. mit Karussell und einem bunten Programm, Tausenden viel Freude brachte. Die Wendezeit ließ es ruhig um das Holzfest werden. Aber nun war ist es wieder soweit, vom 7. bis 9. Juni 1996 feiert die Gemeinde Friedrichsruhe im Dorf ihr traditionelles Holzfest und das für viele Jahre bis 2010.


Opfer von Krieg und Gewalt aus ...

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)

Sagen, Geschichten und Legenden rund um Musterdorf

Die Flurnamen und Friedrichsruhe Hof und Dorf

Die Flurnamen von Friedrichsruhe Hof




Die Flurnamen von Friedrichsruhe Hof bearbeitet von Burghard Keuthe

erarbeitet: 26.07.2017



1 Tannen 21 Wullewagen 41 Auf dem Rähden
2 Goldenbower Bauernweiden 22 Haut 42 Der Hühn Stein
3 Goldenbower Bauernwiesen 23 Krempe 43 Müllerwiese
4 Trift 24 In ruschen Koppel 44 Mülleracker, Mühlacker
5 Tannensoll 25 In Bergens Koppel 45 Bei dem Hühn Stein
6 Der Schmiedeacker 26 Das runde Soll 46 Frauenmarker Scheide
7 Buerlandsche Koppel 27 Hoff Wiese 47 Die Hühn Stein Koppel
8 Tannensollkoppel, Jerkoppel 28 Jungfernwiese 48 Die Brüggenfelds Koppel
9 Reitsoll 29 Unter-, Mittel- und Oberteich 49 Lange Felln
10 Koppel, Hofländereien 30 Achtern Garn 50 Binnenschläge I-VII
11 Die Fleder Breite 31 Im Häwen Dämm 51 Schapstallbarg
12 Mühlbach 32 Schönberger Scheide 52 Backofenkoppel
13 In die Achter Wisch 33 Schweinekoppel 53 Steendamm
14 Feldbahn 34 Herzogslinn 54 Borchgraben
15 Die Capellen Stelle 35 Roenschkoppel 55 Steinbrugge
16 Achterbrauk 36 Dreangel 56 Sebberiner Drift
17 Weitzenkoppel 37 Lütt Mühlen Kamp 57 Wedigenhorst, Lage unbekannt
18 Kirchweg nach Frauenmark 38 Müller Acker 58 Mummelkengraven, Lage unbekannt
19 Wulhagen Wiese 39 Die Mühle, Gömtower Mühle 59 Borchwall
20 Wulhagen Koppel 40 Möllesoll


Die Flurnamen von Hof Friedrichsruhe und deren Bedeutung


Handzeichnung der Flurnamen von Dorf Friedrichsruhe




Die Flurnamen von Dorf Friedrichsruhe bearbeitet von Burghard Keuthe

erarbeitet: 10.05. 1992



1 Vor dem Teich 30 Die kleine Eichhorst 60 Holzwärter Weide
2 Der Teich 31 Die große Gänse Horst 61 Gammelinshost (FK)
3 Schmiedewiese 32 Lütt Gänse Horst 62 Schliever Scheide
4 Einliegerwiese 33 Jagdtannen (FK) 63 Schliever Hoppen Dämme
5 Esch Horst 34 Die Große Brandhorst 64 Zum Tannenzuschlag
6 Esch Horst Wiese 35 In die Schelprie 65 Auf dem großen Rusch
7 Der kleine Werder 36 Der Wulffs Kolck 66 Im Stuben
8 Die Holtlingswiese 37 Blanckenfurt (FK) 67 Die lange Hörn
9 Kathenwiese 38 Die Lütt Brand Horst 68 Pikbuer
10 Die neue Wiese 39 Klinker Schneise (FK) 69 Im Wulhagen
11 Die Tannen 40 Häuge Horst 70 Tannenstücken
12 Horst, Schruff-H. 41 Lachel Horst 71 Gordenstücken
13 Die kleine Rathskawelwiese 42 Latten Tannen (FK) 72 Kannenberg (FK, DVK)
14 Der Burgwall (FK, DVK) 43 Brückenrie (FK) 73 Gant (FK)
15 Die große Rathskawelwiese 44 Deipenbruch (FK) 74 Gaus (FK)
16 Die Mönich Horst, Mönkhost (FK) 45 Wähdenschlag 75 Gössel (FK)
17 Buschwinkel (FK) 46 Die Wähden Horst 76 Quitzschen Horst
18 Die große Eichhorst 47 Warhorst (FK) 77 Reuebodde (FK)
19 Jägerwiese (FK) 48 Kinck Horst 78 Branntwienshost (FK)
20 Die Rathskawel Horst 49 Hülsen Horst, Hülshorst (FK) 79 Hülsen Horst
21 Die Diecks Horst 50 Mittelbraukschneise (FK) 80 Deuthorst
22 Die kleine Schweinkoben Horst 51 Sanshost (FK), Schmiede Horst 81 Glockenberg
23 Die große Schweinkoben Horst 52 Mittelbruch (FK) 82 Das Schliever Bruch
24 Reitsoll (FK) 53 Scharfhost (FK) 83 Rugsoll
25 Rutenbuer (FK) 54 Kreuzschneise (FK) 84 Bresevitzer BeKe (GU)
26 Hartenbuer (FK) 55 Scheibenstandschneise 85 Borchwall
27 Flohberg (FK) 56 Das vorderste Hohe Holtz 86 Gömtower Holz
28 Vosszwanz (FK) 57 Das hinterste Hohe Holtz
29 Im Ochsenwinkel 58 Der Tannen Kamp 59 In die seüth Hörn

Die Flurnamen von Dorf Friedrichsruhe und deren Bedeutung