Fortlaufende Ortschronik von Borg (Autor Wilfried Steinmüller)

Aus Ortschroniken
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Geschichte von Borg

Abkürzungen der angegebenen Quellen:

BGSR = Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock

Chronologie

Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Borg im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

1552 Der Althäger Peter Pipelock begeht einen Raubmord an einem Schuhknecht, Hinrich N., bei der Landwehr, Ertrag 18 Mark (BGSR)

Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1727
- Nach der Feldkarte von 1727 wohnten in Borg und hatten auf dem dortigen Felde die folgenden Personen Acker: Jochen Düwel, Hans Westphal, Michel Permin und der Hirte, dessen Name nicht angegeben wird.
1750, um
- Wird als Einlieger "von der Burg" oder "zu der Burg" der Katenmann Klas Horn aufgeführt.

Bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Deutsches Reich bis 1918

1888
- Der große Münzfund von Borg (Kühl p.271)
1904
24. Juni - Büdner Otto Düwel wird Ortsvorsteher

Deutsches Reich bis 1945

1921
31. August - Büdner Otto Düwel scheidet als Ortsvorsteher aus.
1. September - Büdner Wilhelm Rohloff wird Ortsvorsteher.

SBZ und DDR bis 1990

Die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:[Bearbeiten]

z.B.

Herkunft und erste Erwähnung von Borg

Der Name Borg (aus dem altslawischen "boru" = Fichtenwald, Ort des Borc, Kampfort (?)siehe Kühnel S. 28) scheint auf eine alte Burganlage, die auf dem "Mönklande" an der Grenze der Rostocker Heide, bei Altheide, gestanden haben mag, wo noch Mauerreste und Münzen gefunden sind, hinzudeuten. Noch in dem Tagebuch des Bürgermeisters Hinrichs wird am 14. März 1664 von einer Einwohnerin von Borg als der "Teuflischen auf der Burgk" gesprochen. Die alte Ribnitzer Fürstenburg (curia) kann nicht mehr gemeint sein, da sie damals längst abgerissen war. (Paul Kühl)

Borg als Bauerndorf

Das Ribnitzer Zubehör Borg war früher ein Bauerndorf, zu dessen Gemarkung u.a. die Flurstücke "Das Dörper Feld" und "Das Sandfeld" gehörten. Als Borger Bauern werden am Anfang des 18. Jahrhunderts Düwel und Westphal genannt.
Die Borgbewohner waren Leibeigene, die sich, falls sie aus der Leibeigenschaft befreit werden wollten, loszukaufen hatten. So zahlte 1752 der Bauer Westphal für den Losbrief seines Sohnes Johann 12 Reichstaler und seines Sohnes Jochim gleichfalls 12 Reichstaler. Dagegen erhielt der Katenmann Klas Horn für seine Stieftochter mit 8 Reichstaler die Freiheit. Und als 1757 der Hausmann Westphal den Wunsch hatte, daß sein 16jähriger Junge ein Handwerk erlerne und seine 18jährige Tochter sich in Ribnitz verheirate, da mußte er abermals tief in den Geldbeutel greifen und für seinen Jungen 12 Reichstaler, für sein Mädchen 10 Reichstaler entrichten. Solcher Loskauf war für den Rat eine sehr angenehme Sache, da er ein Drittel des Geldes für sich nahm und unter seine Mitglieder verteilte. Der Rest floß in die Kämmereikasse.
Man machte in jener Zeit mit den Bauern nicht viel Federlesens. Erblickte doch damals der berüchtigte landesgrundgesetzliche Erbvergleich das Licht der Welt (1755), ein Gesetz, nach welchem der Bauer einfach vogelfrei war.
Die beiden Borger Bauern brauchten nun zwar nicht zu Hofe zu gehen, sie hatten aber das sogenannte Dienstgeld zu zahlen. Düwel verarmte ganz und war nicht mehr im Stande, seiner Pflicht nachzukommen. Westphal hätte nun Düwels Stelle mit übernehmen können, doch dazu fehlten ihm die Mittel. So wird man einen gewissen Niemann an Düwels Stelle gesetzt haben, weil der nämlich 1763 als zweiter Bauer neben Westphal genannt wird. 1763 war auch Westphal am Ende seiner Kraft. Er wurde deshalb "abgemeiert" und auf Verfügung des in Ribnitz anwesenden Hofrats Schöpffer auf das Völschowsche Gehöft in Körkwitz abgeschoben. Man verwandelte nun das Bauerndorf Borg in einen Pachthof und bestellte anscheinend den eben erwähnten Niemann zum Pächter des neuen Gutes.
Diese Umwandlung hatte noch ein kleines Nachspiel. Denn 1781 zeigte der Regierungsvertreter Krüger den Ribnitzer Rat beim Herzog an, weil er in Borg, welches noch nach 1755 ein Bauerndorf mit 3 Bauern (2 Vollhüfnern und einem Viertelhüfner oder Kossaten) gewesen sei, die Stellen niedergelegt, die Umänderung in ein Kämmereigut vorgenommen und den letzten Bauern, Westphal mit Namen, nach Körkwitz gesetzt habe. Wegen dieser Legung eines Bauerndorfes müßte der Ribnitzer Rat bestraft werden. Die Anzeige Krügers kam reichlich spät. Unmöglich konnte nach einer Zeit von beinahe 20 Jahren noch eine Rückwandlung vorgenommen werden. Es blieb also beim Pachthof.
Offenbar aber konnte der erste Pächter ebenso wenig auf einen grünen Zweig kommen wie die einstigen Bauern. Er verschwand deshalb 1769 heimlich, fortgetrieben vielleicht auch noch durch den Umstand, daß er übermäßig großer Freund seiner Dienstmädchen war.
Der Oberamtmann Brandt aus Hirschburg trat nun in Niemanns Pachtvertrag ein, wobei aber der Stadt die Pflicht verblieb, die Gebäude und Brunnen auszubessern, eine böse Verpflichtung, weil Brandt 1774 klagte, daß der Borger Katen niederfallen wolle und Unheil anrichten könne. Es wird mit den Baulichkeiten in Borg schlimm ausgesehen haben, und der Oberamtmann wird froh gewesen sein, als er endlich Borg vom Halse los war.

Das Gut

Borg, dass zunächst städtisches Zeitpachtgut war, wurde in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts verkauft. Als Pächter zu Borg führt das Ribnitzer Kirchenbuch für 1841 Johann Heinrich Lüthgens an, dessen Vater Johann Wilhelm Lüthgens das Stadtgut auch bereits gepachtet hatte. Einer der letzten Besitzer war der stadtbekannte, joviale Karl Brüdigam, allgemein "Korl von Borg" genannt.

Der Cholerafriedhof

Die Chaussee/ Fernverkehrsstraße/ Bundesstraße 105

Der große Münzfund von Borg 1888

Im August 1888 wurde auf der Feldmark des Dorfes Borg bei Ribnitz ein Brakteatenfund gemacht, der dem Schweriner Münzkabinett überwiesen worden ist. Bracteaten (Nummi bracteati, von bractea = dünnes Blech , daher auch "Blechmünzen") nennt man aus dünnem Silberblech (selten Goldblech) bestehende, meistens nur auf einer Seite, aber auch zweiseitig geprägte deutsche Münzen des Mittelalters, die bereits um 1140 auftreten und bis Mitte des 15. Jahrhunderts geschlagen wurden. Die 597 mecklenburgischen und 540 stralsundischen Brakteaten des Borger Fundes entstammen dem 14. Jahrhundert (näheres dazu siehe Wunderlich im "Archiv für Brakteatenkunde" III. S. 1-4).

Sagen, Geschichten und Legenden rund um Borg

Flurnamen auf der Borger Feldmark