Fortlaufende Ortschronik von Bad Sülze: Unterschied zwischen den Versionen

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:Es ist also wenig wahrscheinlich, daß eine wendische Ansiedlung bei Sülze einmal bestanden hat.  
 
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:Dagegen lag offenbar neben der Saline vor der Stadtgründung ein anderes Dorf, das den deutschen Namen "Sulta" (Saline) erhielt und danach seine Entstehung wahrscheinlich der deutschen Kolonisation zu verdanken hat.  
 
:Dagegen lag offenbar neben der Saline vor der Stadtgründung ein anderes Dorf, das den deutschen Namen "Sulta" (Saline) erhielt und danach seine Entstehung wahrscheinlich der deutschen Kolonisation zu verdanken hat.  
:Schon 1243 wird uns nämlich von der Saline erwähnt, daß sie "in Sulta" gelegen ist 313 ). .Ferner wird uns 1257 von Zehnten des "feldes zur Sülte" berichtet 314 ).  
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:Da das Wort hier in seinem eigentlichen Sinne als Saline vorkommt, so ersehen wir daraus, daß es 1257 ein Feld war, das zur Saline gehörte und von dem Zehnten entrichtet wurden.  
 
:Da das Wort hier in seinem eigentlichen Sinne als Saline vorkommt, so ersehen wir daraus, daß es 1257 ein Feld war, das zur Saline gehörte und von dem Zehnten entrichtet wurden.  
 
:Danach muß es auch Leute gegeben haben, die dies Feld bebauten und den Zehnten bezahlten.  
 
:Danach muß es auch Leute gegeben haben, die dies Feld bebauten und den Zehnten bezahlten.  

Version vom 1. März 2021, 00:01 Uhr


Kenndaten der Ortschronik
OrtSülze (Bad)
Zeitlicher Schwerpunkt...
Urheberrechte..
Erstellungszeitraumseit 2018
Publikationsdatumveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte der Stadt Sülze
Status (Ampelsystem)in fortlaufender Bearbeitung


Die Geschichte von Sülze chronologisch

Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Die Gründung der Stadt Sülze

Nach einem Beitrag von Karl Hoffmann in den "Jahrüchern des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde" Band 94 (1930) S. 76-78

Karl Hoffmann
„Die Gründung der Stadt Sülze „
In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 94 (1930), S. 76-78


Die Stadt Sülze 308 ) an der pommerschen Grenze wird uns im Jahre 1262 zuerst als Stadt bekannt 309 ).
In diesem Jahre hören wir von einem Rat in Sülze (universitas consulum in Sulta).
Trotzdem will Schmaltz mit dem Jahre 1262 die Geschichte der Stadt noch nicht beginnen lassen 310 ), denn er sieht die 1262 genannte "universitas consulum in Sulta" als die Vertretung der "Salinengenossenschaft" an.
Er leitet diese Erklärung aus der Tatsache her, daß 1262 die Saline als ."iuxta Marlow sita" bezeichnet wird, der Name Sülze also zur Bezeichnung der Saline noch nicht verwendet wird.
Wie wir noch sehen werden, spiegelt aber dieser Ausdruck frühere Zustände wieder, die längst vor 1267 bestanden Es ist ja auch bekannt, daß die alte Bezeichnung eines Ortes, wenn neue Verhältnisse eingetreten sind, oftmals noch eine Zeitlang beibehalten wird 311 ).
Noch 1304 lautet in einer Urkunde, die den Verkauf von Salzgütern in Sülze enthält, ein gleichzeitiger Registraturvermerk "de salina in Marlowe" 312 ).
Die Stadt Sülze verdankt ihre Entstehung den Salzquellen, die heute zu Heilzwecken ausgenutzt werden.
Die Saline ist uns bereits vor 1229 bezeugt, also fast 40 Jahre früher wie die Stadt Sülze. Schon daraus können wir die Bedeutung erschließen, die die Saline bei der Stadtgründung hatte. Dasselbe lassen auch andere uns überlieferte Nachrichten erkennen.
Häufiger begegnet uns nämlich im 13. Jahrhundert noch die Bezeichnung: die Saline neben Marlow oder die Saline im Lande Marlow oder ähnliche Ausdrücke.
Das hat zunächst seinen Grund darin, daß Marlow in der Wendenzeit der Mittelpunkt des Landes war, in dem die Sülzer Saline liegt.
Der Ausdruck " salina in Marlowe" oder "iuxta Marlowe" ist also eine Erinnerung an Verhältnisse der Wendenzeit.
Ferner ersehen wir aber auch daraus, daß in wendischer Zeit eine Ansiedlung bei der Saline gar nicht bestand oder doch gänzlich unbedeutend war, da sonst die Bezeichnung der Saline nach einer unmittelbar neben ihr gelegenen Ortschaft erfolgt wäre.
Es ist also wenig wahrscheinlich, daß eine wendische Ansiedlung bei Sülze einmal bestanden hat.
Dagegen lag offenbar neben der Saline vor der Stadtgründung ein anderes Dorf, das den deutschen Namen "Sulta" (Saline) erhielt und danach seine Entstehung wahrscheinlich der deutschen Kolonisation zu verdanken hat.
Schon 1243 wird uns nämlich von der Saline erwähnt, daß sie "in Sulta" gelegen ist 313 ).
Ferner wird uns 1257 von Zehnten des "feldes zur Sülte" berichtet 314 ).
Da das Wort hier in seinem eigentlichen Sinne als Saline vorkommt, so ersehen wir daraus, daß es 1257 ein Feld war, das zur Saline gehörte und von dem Zehnten entrichtet wurden.
Danach muß es auch Leute gegeben haben, die dies Feld bebauten und den Zehnten bezahlten.
Da von einer Stadt aber an dieser Stelle noch nicht die Rede ist, können diese Leute nur in einem Dorf bei der Saline gewohnt haben.
Dasselbe wird auch wahrscheinlich, wenn wir den Stadtplan von Sülze betrachten 315 ).
Dieser zeigt deutlich, daß die Stadt aus einem Dorf entstanden ist.
Der Richtung der Rostocker Landstraße folgend zieht sich die Hauptstraße der Stadt mit einer leichten Krümmung am Markt durch die ganze Stadt hindurch.
Der Marktplatz ist eine Erweiterung dieser Straße.
Wie bereits erwähnt, bekam diese Ansiedlung dann vor dem Jahre 1262 Stadtrecht.
Vermutlich hat ein Angehöriger des Rostocker Ratsgeschlechtes der Kopmanns bei der Anlage von Sülze als Lokator mitgewirkt, da die Familie sich zu Beginn des 14. Jahrhunderts im Besitz der Lokatoreinnahme von Sülze befindet und nachweislich schon im 13. Jahrhundert in Sülze begütert ist .
308) Vgl. Schlie a. a. O. S. 391 ff.; Bachmann a. a. O. S. 468/69; Reifferscheid a. a. O. S. 150 ff.
309) M.U.B. II, 960.
310) M.J.B. 72, S. 251 ff.; ähnlich Reifferscheid a. a. O. S. 154.
311) Vgl. Bistum Mecklenburg, später Schwerin, das aber trotzdem den Namen Mecklenburg noch öfters führt.
312) M.U.B. VI, 2932.
313) M.U.B. I, 550.
314) M.U.B. II, 808.
315) Plan der Stadt Sülze (im Besitze der Stadt Sülze).

Sülze im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Kaiserreich (1871-1918)

Weimarer Republik (1918-1933)

Drittes Reich (1933-1945)

SBZ und DDR (1945-1990)

die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

z.B.

Herkunft und erste Erwähnung von Sülze

Die Kirche

Die Schule

Die Stadt und das Salz

Wie Sülze "Bad" wurde

Wo man den Rheumatismus los wird
"Wenn dat Rheuma so dukk di plagt,
dat di dat Läben nich mihr behagt,
denn helpt am besten di ne Kur

von Sülter Sol un Sülter Mur."

Das Kurhaus

Das Gradierwerk

Die Kinderheilanstalt Bethesda

Der Torfabbau im Sülzer Moor

Die Kreuzotter-Fänger vom Sülzer Moor

Nach einem Beitrag von Hermann Rowoldt, Bad Sülze 1956 übertragen von Wilfried Steinmüller
Die Kreuzotter, die einzige Giftschlange Deutschlands, ist in allen Landesteilen anzutreffen, besonders dort, wo reichlich Mäuse und Frösche vorhanden sind:
Im Moor und auf der Wiese, im Heidekraut, im Blau- und Brombeergestrüpp, an Graben- und Wegrändern und auf Schuttplätzen.
Manchmal findet man sie auch auf Baumstümpfen und in Wacholderbüschen, wo sie der Jagd auf Jungvögel nachgeht.
Eines der Hauptaufenthaltgebiete der Kreuzotter in Mecklenburg und Vorpommern sind der Darß, die Sundische Wiese, die Moore zwischen Markgrafenheide und Dierhagen und an erster Stelle das Sülzer-Tribseer Moor. Die Kreuzotter wird durchschnittlich 50 cm lang, seltener bis 70 cm.
Im zuletzt genannten Gebiet wurden von Sülzer Schlangenfängern nach 1945 viele Kreuzottern gefangen.
Anschließend an große Wiesenflächen, in Bad Sülze vor dem Tribseeser Tor, befindet sich das Sülzer Torfmoor mit den sogenannten "Rauhen Kaveln" und dem Mittelmoor. In diesen beiden Hochmooren wurde schon vor über hundert Jahren Torf gewonnen. Die Sülzer Saline ließ hier für die Heizung der Salzpfannen Torf stechen. Heute sind es zu großem Teil brachliegende Flächen mit zugewachsenen großen und kleinen Torfgruben und Torflöchern mit minderwertigem Baum- und Strauchbestand. Hier ist die Hauptaufenthaltsfläche der Kreuzottern. Allerdings schwärmen sie auch auf die angrenzenden Wiesen und Moore aus, und schon manche Arbeiterin hat beim Heuen und beim Torftrocknen schleunigst die Flucht ergriffen wenn sie plötzlich vor ihren Füßen eine Kreuzotter erblickte. Ja so manche Kreuzotter ist mit einem Fuder Heu oder einer Fuhre Torf in die Stadt gelangt, was dann beim Entladen zu Hause große Aufregung gab. Sie herrschte vor einigen Jahren auch auf dem Postamt in Ribnitz, als aus einer Kiste, die nach Berlin sollte, Kreuzottern herauskrochen. Es handelte sich um auf dem Transport geborene Tiere, die in folge ihrer geringen Größe aus den Luftlöchern herausgekommen waren. An und für sich sind die Kreuzottern nicht angriffslustig, nur wenn ie gereizt oder getreten werden oder sich bedroht fühlen, schnellen sie hoch und versuchen ihren Biß anzubringen. Bis zu vier Mäuse oder Frösche benötigen sie täglich als Nahrung, welche sie ganz überschlucken und vollständig herunter würgen.
Von der Giftdrüse aus verspritzen sie das Gift durch zwei hohle Zähne, die nach einiger Zeit ausfallen und durch zwei neue ersetzt werden. Es kommt auch vereinzelt vor, daß zwei neue Hohlzähne heranwachsen , ohne das die alten herausfallen. Ein Biß solcher Schlangen ist besonders gefährlich.
Die Kreuzotternhalten sich seit uralten Zeiten auf dem Sülzer Moor auf.
Vor Jahrzehnten kamen bei Überhandnehmen zwei Beauftragte der Landesregierung , um die Kreuzottern zu bekä,pfen. Die Köpfe der erschlagenen Tiere wurden bei der Stadtverwaltung abgeliefert, und die Jäger erhielten je Stück 50 Pfennig. Täglich sollen etwa 70 Stück abgeliefert worden sein.
Nach dem zweiten Weltkrieg trat eine große Nachfrage nach Kreuzottern ein, da die (meist tropischen ) Schlangen aus dem Ausland in den Nachkriegsjahren nicht importiert werden konnten, um das dringend erforderliche Serum herstellen zu können. Kreuzotternfänger waren schnell gefunden. Die Torfarbeiter, seit Jahr und Tag auf dem Moor tätig, hatten schon manches Tier ins Jenseits befördert. Sie waren bereit die Schlangen nun lebend einzufangen. Selbst Frauen betätigten sich als Fänger. In hohen Stiefeln mit Fanggabel und Kessel oder Sack ausgerüstet, ging es den Tieren zu Leibe. Gefangen werden sollten nur Tiere, die eine Länge von mindestens 40 cm hatten, da kleinere weniger Gift jnd auch eine geringere Lebensdauer in der Gefangenschaft hatten. Wurde eine Kreuzotter gesichtet, versuchte man mit der Gabel den Kopf auf dem Boden festzuhalten , um sie dann am Schwanz zu ergreifen. So war die Schlange nicht in der Lage, sich hoch zu ringeln und den Fänger in die Hand zu beißen. Sie muß allerdings vom Körper entfernt gehalten werden. Mit der Zeit verstanden es auch die geübtesten Fänger, hin und wieder ohne Zange Tiere einzufangen. Mühsam ist fer Fang, da die meisten Kreuzottern, die man entdeckt, die rohende Gefahr erkennen und in die zahlreichen Unterschlüpfe des unebenen Geländes fliehen.
Die beste Fangzeit sind die Monate März und April, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf den kalten Moorboden scheinen. Dann verlassen die Schlangen die höher gelegenen Winterquartiere und sind dann noch matt und schwerfällig. Es kommt noch zugute, daß dann der Graswuchs noch niedrig ist. Aber man fängt nicht geich in der ersten Woche an, wenn Kreuzottern an der Oberfläche erscheinen. Erst müssen sie Nahrung zu sich genommen haben, sonst ist die Lebensdauer in der Gefagenschaft nur kurz. In den folgenden Monaten ist der Fang im hohen Grase schwieriger und gefährlicher, da man die Schlangen schwer sehen und leicht treten kann. Auch halten sie sich in den Sümpfen und an der Oberfläche überwachsener, alter Torfgruben und Löcher auf, deren Bereten mit Lebensgefahr verbunden ist. Ein guter Fangmonat ist auch der Oktober und in manchen Jahren war er besser als die Frühjahrsmonate. Dann wandern die Kreuzottern von den tiefer gelegenen Gebieten in die höher gelegenen zurück, um dort in den Schlupfwinkeln den Winter zu verbringen. Auf Grund der gemachten Fänge konnte man vor einigen Jahren von über 10 000 Kreuzottern auf dem Sülzer Gebiet rechnen. Durch einige erhebliche Moorbrände, die lange Zeit anhielten, sind viele Schlangen umgekommen. Auch durch Krankheit, man sprach von Lungenseuche, ist der Bestand in den Jahren 1954/55 sehr gering geworden. Gewiß ist die Nachfrage bedeutend geringer geworden, da inzwischen wieder Auslandsimporte tropischer Schlangen die Nachfrage in der Medizin deckte, auch weil diese Schlangenarten mehr Gift produzieren und sie eine längere Lebensdauer haben.
Aber selbst die geringste Nachfrage nach Kreuzottern konnte dann über eine lange Zeit nicht mehr befriedigt werden. Selbst bei stundenlangem Umherlaufen bekam mann nur noch sehr vereinzelt eine Kreuzotter zu Gesicht, während wenige Jahre zuvor noch jede angeforderte Menge in kurzer Zeit gefangen werden konnte. Heute nun steht die Kreuzotter unter Naturschutz.
Hermann Rowoldt, Bad Sülze 1956

Opfer von Krieg und Gewalt aus Bad Sülze

Napoleonische Zeit

Opfer in französischen Diensten: Französische Flotte, Rußlandfeldzug u.a.

Befreiungskriege

Deutsch/ Französischer Krieg 1870/71

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)

Bedeutende Personen aus Bad Sülze

Arnd, Johann (auch: Arndius) Theologe

geb. 1633 Wernigerode gest. 27.8.1680 Barth

Vater: Bürgermeister. Umzug der Familie nach Sülze, wo sein Vater Direktor der Saline und Bürgermeister war; 1644 Studium in Rostock, 1650 in Greifswald; 1658 Pastor in Steinhagen; 1680 Präpositus in Barth; lebte während des Nordischen Krieges (1674-1679) fast vier Jahre in Stralsund, wohin die Einwohner Steinhagens geflohen waren; predigte für seine Gemeinde in der so genannten Gastkirche, vertretungsweise auch in der Marienkirche und in der Jakobikirche Stralsund.

Barkow, Christian Joachim Friedrich Theologe, Pädagoge

geb. 24.6.1756 (Bad) Sülze gest. 13.4.1836 Loitz (Demmin)

Zunächst Privatunterricht in Sülze und Rostock, dann Domschule Güstrow; 1776 Theologiestudium in Greifswald; 1778 Promotion in Greifswald; neun Jahre Erzieher bei den Söhnen des Generalleutnant von Pollett in Stralsund; 1785 Pfarrer des Kirchspiels Trent (Rügen); 1802-1836 Pfarrer in Loitz (Demmin), 1806 Präpositus der Loitzer Synode, 1817 Superintendent; richtete in seinem Haus eine Privatschule ein; 1810 Mitglied des Pommerschen Komitees, mit dem er nach Stockholm ging; 1811 von König Karl XIII. zum Konsistorialrat ernannt; 1817 Dr. h. c. der Universität Greifswald; Superintendent in Loitz; »De unitate Die« (Diss., 1778).

Beyer, (Carl) Rudolf (Joachim) Jurist, Bürgermeister

geb. 20.5.1852 gest. 4.6.1926 Penzlin

Vater: Erbpächter Große Stadtschule Wismar, 1872 Jurastudium in Göttingen und Rostock; Advokatenexamen; 1879 Rechtsanwalt in Wismar und zugelassen beim Landgericht Schwerin; führte zeitweise die Geschäfte des Amtsanwalts beim Landgericht Wismar; 1885 zweite juristische Prüfung; 1886-1889 Bürgermeister in Sülze; während seiner Amtszeit entstanden in Sülze das Krankenhaus, das Klinkertrottoir und der Kavelstorfer Damm; 1889-1919 Bürgermeister in Penzlin; bemühte sich, den Einfluss der Maltzahns auf Entscheidungen der Stadt zurückzudrängen; 1928 Gedenkstein in Penzlin, 1947 Namensgebung Beyerplatz.

Blücher, (Hans) Helmuth (Friedrich) von, Chemiker

geb. 6.8.1805 Wasdow gest. 14.10.1862 Wasdow

Vater: Georg Ludwig Ernst von B., Jurist, Gutsbesitzer Zunächst Privatunterricht, dann Große Stadtschule Rostock und Gymnasium in Gotha; 1823 Jurastudium in Göttingen, dann Mathematik-, Physik-, Chemie-, Geologie- und Mineralogiestudium; 1828 Promotion in Rostock; Studienreise durch Deutschland, Frankreich und England; 1831-1850 ordentlicher Professor der Chemie und Pharmazie in Rostock; unter seiner Leitung Einrichtung des ersten chemischen Laboratoriums; Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft und der Philomathischen Gesellschaft in Rostock; Erb- und Gerichtsherr auf Wasdow; Direktor des Distrikts Gnoien des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; »Chemische Untersuchung der Solquellen bei Sülze« (Diss., 1828); »Bemerkungen über den ritterschaftlichen Credit-Verein der Großherzogthümer Mecklenburg« (1838).

Carow, Paul, Archivar

geb. 10.10.1879 (Bad) Sülze gest. 9.4.1935 Schwerin

1886-1897 Gymnasium in Rostock; 1897-1899 Justizanwärter bei den Amtsgerichten Sülze, Ribnitz, Hagenow und Schwerin; 1900-1907 Justizpraktikant beim Landgericht Schwerin; 1907-1918 Aktuar bei der Landesversicherungsanstalt Mecklenburg in Schwerin; 1918 Archivregistrator beim Mecklenburgischen Geheimen und Hauptarchiv Schwerin; 1921 Archivobersekretär; 1926-1935 Archivinspektor; Mitglied und Mitarbeiter des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; übernahm 1919 die Fortführung der Erarbeitung der Register zu den Jahrbüchern Bd. 61-70.

Cordua, Johann Carl Mediziner

geb. 19.1.1852 (Bad) Sülze gest. 30.10.1905 Hamburg

Medizinstudium in Rostock und Göttingen; Assistent am Pathologischen Institut Rostock und an der Chirurgischen Abteilung in Hamburg; 1880 dirigierender Arzt am Kinderspital und an der Chirurgischen Poliklinik des Allgemeinen Krankenhauses in Hamburg; preisgekrönte Schrift »Über den Serorptions-Mechanismus von Blutergüssen« (1877).

Günther, Juliane (geb.: Engell; auch: Engel, Engell-Günther; Pseud.: Freifrau Luminica von X.) Schriftstellerin

geb. 3.8.1819 (Bad) Sülze gest. 24.9.1910 Basel (Schweiz)

Vater: Christoph E., Senator Ab 1844 Lehrerin in Berlin; ging nach ihrer Heirat mit einem Ingenieur 1849 nach Brasilien; dort bis 1858 Leiterin eines Erziehungsinstituts; 1858-1860 Aufenthalte in England, Frankreich und der Schweiz; lebte 1860-1883 in Berlin; 1872-1877 Redakteurin der Zeitschrift »Bazar. Illustrirte Damen-Zeitung«; seit 1883 in verschiedenen Orten in der Schweiz; 1883-1889 Lehrerin an einer internationalen Knabenschule in Zürich; »Weihnachtsabende in Brasilien. Deutsch-brasilianisches Leben und Treiben für die reifere deutsche Jugend« (1862); »Der beste Freund oder Was eine deutsche Mutter zu ihren Kindern spricht« (1869); »Brasilianische Novellen« (1890); »Schweizer Sagen« (1893); »Faustiana. Splitter aus Goethe's Faust in neuer Fassung« (1901).

Havemann, August (Johann Friedrich) Mediziner

geb. 15.1.1837 Dargun gest. 17.4.1911 Parchim

Vater: Johann Heinrich H., Amtssekretär Gymnasium in Rostock; Medizinstudium in Rostock und München; 1861 Promotion und Approbation in Rostock; 1862-1871 Arzt in Sülze; 1871-1905 Klosteramtsarzt in Dobbertin; seit 1871 gleichzeitig Kreisphysikus des Kreises Parchim; 1882 Sanitäts-, 1886 Medizinalrat; 1905 Übersiedlung nach Parchim; 1909 Obermedizinalrat; 1882 Reise nach Italien, Marokko und Frankreich; mit Theodor Fontane und Fritz Reuter bekannt und mit Adolf Wilbrandt befreundet; »Reiseerinnerungen aus Italien, Tunis und Frankreich« (1970).

Heydemann, Karl (Max Albrecht Friedrich) Jurist, Bürgermeister, Parlamentarier

geb. 13.3.1845 Waren (Müritz) gest. 28.10.1904 Rostock

Gymnasium in Potsdam und Güstrow; 1863-1866 Jurastudium in Berlin, Tübingen, Leipzig und Rostock; 1869 Rechtsanwalt in Waren; 1870 Auditor beim Amt Toitenwinkel; 1872 Richterexamen; 1872-1876 Bürgermeister und Stadtrichter in Sülze; 1876- 1879 Bürgermeister in Tessin; 1879 Landgerichtsrat in Güstrow; 1890 Erster Staatsanwalt in Güstrow; 1894 Oberlandesgerichtsrat in Rostock; 1901 Landgerichtspräsident; 1881-1884 Mitglied des Deutschen Reichstages (NLP).

Hirsch, Wilhelm Parteifunktionär, Parlamentarier

geb. 2.3.1873 Langsdorf gest. ?

Volksschule in Jahnkendorf, Privatschule in Marlow; Landarbeiter; 1906/07 Vorsitzender des Gewerkschaftskartells in Lübtheen; 1919-1921 Lagerhalter im Konsumverein in Sülze; 1912-1921 Vorsitzender der SPD; 1914-1921 Vorstandsmitglied der Ortskrankenkasse; 1918 Vorsitzender des Arbeiterrates; 1919-1921 Stadtverordneter und 1920/21 Vorsitzender des Gewerkschaftskartells in Sülze; 1919-1921 Mitglied des Landtages von Mecklenburg-Schwerin.

Koch, August (Christian Ludwig) - Jurist, Bürgermeister

geb. 19.9.1791 (Bad) Sülze gest. 12.9.1866 Schwerin

Vater: (Johann) Friedrich (Theodor) K., Verwaltungsbeamter Seit 1802 am Pädagogium Halle; 1809 Jurastudium in Rostock, 1811 in Heidelberg; 1812 Rückkehr nach Sülze; dort 1813-1826 Geheimer Amtsrat, Bürgermeister und Stadtrichter; übernahm 1827, nach dem Tod seines Vaters, die Direktion der Saline; mit Karl Christian Langsdorf befreundet, der sein Lehrer und Berater wurde; 1812 gemeinsame Studienreise in die bayerischen Salinen; seit 1863 Ruhestand in Schwerin; 1822 Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Rostock, 1835 des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, 1846 des Entomologischen Vereins in Stettin und 1847 des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg; »Ueber das aufgeschwemmte Land und die über demselben verbreiteten Felsblöcke Mecklenburgs« (1822); »Die Stadt Sülz und die Saline daselbst« (1865); »Aus meinem Leben. Biographische Notizen für meine Kinder« (1866); »Beiträge zur Chronik der Stadt Sülz und der Saline« in »Freimüthiges Abendblatt« (1835); »Geschichte der Saline zu Sülz« in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1846); »Die Ortschaft Langsdorf im Amte Sülz und ihr Name« in »Archiv für Landeskunde«; sein Sohn Friedrich schrieb seinen Nachruf »Der Geheime Amtsrat A. L. Koch. Nekrolog« in »Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg« (1866).

Koch, Franz (Wilhelm Jochen) Heimatforscher

geb. 10.7.1820 (Bad) Sülze gest. 12.8.1863 (Bad) Sülze

Vater: August (Christian Ludwig) K., Jurist, Bürgermeister Bruder: Friedrich (Johann Eduard Karl) K., Baumeister, Geologe Gymnasium in Rostock (ohne Abitur); Volontär bei der Salineverwaltung; schrieb Aufsätze über den Gradier-, Siede- und Moorbetrieb; Sammler von Käfern und Pflanzen aus dem Moorgebiet um Sülze; entdeckte dabei neue Arten; sein Herbarium ging an den Lehrer Carl Johann Christian Struck in Waren und seine nachgelassene Käfersammlung nach Sülze; Mitarbeit am »Archiv für Landeskunde«; Beobachtungen bei der meteorologischen Station in Sülze für das Statistische Büro Schwerin; Mitglied des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg.

Koch, (Johann) Friedrich (Theodor) Verwaltungsbeamter

geb. 14.4.1754 (Bad) Nauheim gest. 7.6.1827 (Bad) Sülze

Vater: Johann Philipp K., Theologe 1816-1827 Amthauptmann und Salinedirektor in Sülze; sein Bruder August Ludwig, seit 1816 als Salinebeamter sein Gehilfe, folgte ihm nach seinem Tod als Salinedirektor; nach dessen Tod übernahm sein Sohn August (Christian Ludwig) die Direktion der Saline in Sülze.

Koch, Friedrich (Johann Eduard Karl) Baumeister, Geologe

geb. 28.9.1817 (Bad) Sülze gest. 2.11.1894 Schwerin

Vater: August (Christian Ludwig) K., Jurist, Bürgermeister Bruder: Franz (Wilhelm Julius) K., Heimatforscher 1843 Baukondukteur, 1858 Baumeister in Doberan, 1859 in Dargun; 1863-1893 Landbaumeister in Güstrow; seit 1865 Angehöriger der Prüfungskommission für Kandidaten des Baufaches; Kirchenrestaurationen in Teterow, Malchin und Güstrow; 1885 Oberlandbaumeister, 1893 Großherzoglicher Baurat; 1868 Hausorden der Wendischen Krone (Verdienstkreuz in Gold); geologische Arbeiten für das »Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte«; 1883- 1890 Sekretär des Vereins; Verwaltung der Vereinsbibliothek in seinem Güstrower Haus; bewirkte, dass die Bibliothek 1885 in die Rostocker Universitätsbibliothek aufgenommen wurde; entdeckte die Grünsandvorkommnisse von Karenz und Brunshaupten; veranlasste Tiefenbohrungen nach Kalisalzlagern bei Lübtheen; veröffentlichte Untersuchungen zu den Fossilien des Sternberger Gesteins; »Entwicklungsgeschichte der Baukunst« (1893); »Zur Geschichte der Salzfabrikation in Mecklenburg« (1853), »Die Saline zu Sülz in technischer und statistischer Hinsicht« (1853), »Das Soolbad zu Sülz« (1854) und »Das südwestliche Mecklenburg« (1855) in »Archiv für Landeskunde«; »Der Geheime Amtsrat A. L. Koch. Nekrolog« in »Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg« (1866); »Zur Baugeschichte des Doms zu Güstrow« (1891), Charles Philippe Dieussart und Leonhardt Christoph Sturm, zwei alte Baumeister des 17. u. 18. Jahrhunderts in Meklenburg« (1891) und »Zur Baugeschichte des Schlosses Rossewitz« (1893) in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde«.

Koch, Johann Georg Verwaltungsbeamter

geb. 1717 (Bad) Nauheim gest. 1779 Liepen (Ostvorpommern)

Vater: Johann Philipp K., Verwaltungsbeamter Erster Beamter und Salinendirektor in Nauheim; sein Vater pachtete 1744 mit Oberhofmeister von Vieregge auf Rossewitz und Obersalzgraf Siegmund Waitz von Eschen aus Nauheim die Saline in Sülze; Direktor der Saline in Sülze; mecklenburgischer Amtmann; blieb unverheiratet; holte (Johann) Friedrich (Theodor) K., den Sohn seines Bruders Johann Philipp (1719-1873, Prediger in Nauheim), nach Mecklenburg, der sein Nachfolger als Saline-Direktor in Sülze wurde.

Mozer, Friedrich Ludwig Otto Pädagoge

geb. 10.6.1764 (Bad) Sülze gest. 29.4.1837 Schwerin

Vater: Bürgermeister Privatunterricht, Stadtschule in Sülze und Gymnasium in Greifswald; Theologiestudium in Rostock; Hauslehrer an verschiedenen Orten; 1791 Prediger in Böhmen; ab 1793 einige Jahre Privatlehrer in Wittenburg; 1809 Kollaborator und 1814 Subrektor der Domschule Schwerin.

Raspe, (Gustav Carl) Heinrich Philologe, Pädagoge, Komponist

geb. 2.8.1811 (Bad) Sülze gest. 5.6.1887 Güstrow

Vater: Carl (Daniel) Heinrich R., Theologe Bis zum 14. Lebensjahr durch den Vater unterrichtet, dann an der Schule in Rostock; 1829 Theologie- und Philologiestudium in Rostock; 1833 Kollaborator und Kantor der Domschule Güstrow; Promotion in Rostock; 1840 Prorektor und Dritter Lehrer, 1843 Konrektor, 1846-1886 Direktor der Domschule Güstrow; leitete 1853 die Jubelfeier zum 300-jährigen Bestehen der Domschule; ordnete und katalogisierte die Bibliothek, das Archiv und die Bildersammlung der Domschule; formulierte das Programm der Bibliothek und gab einen Bibliothekskatalog heraus; gehörte 1831-1870 dem Freimauerbund an; 1879 Hausorden der Wendischen Krone; 1883 Ehrenbürger von Güstrow; »Zur Erinnerung an J. F. Besser« (1847); »Ansichten über die gegenwärtigen Aufgaben des Gymnasiums« (1852); Festschrift »Zur Geschichte der Güstrower Domschule« (1853); »Zum Gedächtnisse des Br. Friedrich Piper. Trauerrede« (1860); »Zum Gedächtnisse M. Philipp Melanchthons. Rede« (1860); »Zur Geschichte der Domschule in den letzten 25 Jahren ihres Bestehens« (1866); »Die Einweihung des neuen Domschulgebäudes am 4. Oktober 1869« (1870); »Katalog der Domschulbibliothek« (1883); schrieb Schulprogramme und musiktheoretische Studien; 1851 Aufführung seiner Sinfonie nach Motiven von Goethes »Faust« und 1872 der »Siegeshymne« in Güstrow.

Schreiber, Heinrich (Albert August Friedrich) Theologe, Heimatforscher

geb. 18.7.1864 Rehna gest. 6.6.1936 Brunshaupten (Kühlungsborn)

Vater: Heinrich S., Kaufmann Gymnasium in Parchim; 1886 Theologiestudium in Tübingen, Leipzig und Rostock; 1891 Privatschulleiter in Rehna; 1895 Hilfsprediger in Sülze, ab 1902 Pastor; veröffentlichte Reiseführer und Beiträge zur Geschichte der Ortschaften Brunshaupten, Kröpelin, Sülze und Rehna; »Festschrift zur 300-jährigen Jubelfeier der Stadtschule Sülze« (1898); »Johann Albrecht I. Herzog von Mecklenburg« (1900); »Saline und Solbad Sülze« (1902); »Rehna als Dorf, Kloster und Stadt« (1903); »Illustrierter Führer durch die Kühlung, Brunshaupten, Arendsee« (1910); »Mecklenburgs westliche Seebäder Doberan-Heiligendamm-Brunshaupten-Arendsee mit Wismar« (1912); »Mecklenburgs östliche Seebäder Warnemünde-Müritz-Graal mit Rostock« (1912); »Der Kröpeliner Brandbettag« (1907), »Ein Ablaßkrämer in Mecklenburg« (1907), »Die Grabsteine in der Kirche zu Brunshaupten« (1908), »Zwei Hexenprozesse in Mecklenburg« (1908) in »Die Heimat«.

Voß, Johann Ludwig Theologe

gest. 7.3.1751 Parchim gest. 8.7.1828 Bad Sülze begr. Warnkenhagen (Güstrow)

Vater: Bernhard Christian V., Stadtsekretär, Organist, Bürgermeister 1775 Pastor in Vietlübbe; 1779-1828 Pastor in Warnkenhagen, 1824 Senior; während seiner Amtszeit wurde 1783 der Altar der Kirche durch Blitzschlag zerstört, auf sein Betreiben entstand 1785 ein neuer Altar; »Die Verdienste der regierenden Herzöge zu Mecklenburg um die Religion und deren Ausbreitung« (1790); »90jährige Geburts-Liste des Kirchspiels Warnkenhagen« in »Monatsschrift von und für Mecklenburg« (1791); »Beschreibung der dreyviertel Insel Fischland« und »Extracte aus dem Warnkenhäger Kirchenbuche, die dasige Mortalität betreffend« in »Mecklenburgische gemeinnützige Blätter« (1793).

Sagen, Geschichten und Legenden rund um Sülze

Flurnamen auf der Sülzer Feldmark