Fortlaufende Ortschronik und Wiethäger Geschichte(n) Autor Wilfried Steinmüller: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Chronologie zur Geschichte des Heidedorfes Rövershagen'''
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==Wiethagen==
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* [[Wiethagen]]
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==Entstehungsgeschichte der Baumwärterstelle und dem Revier Wiethagen==
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[[Datei:Wiethagen Meiershausstelle.jpg|thumb|400px|rechts|Die Reviere Wiethagen und Meiershausstelle]]
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Abseits vom Weltgeschehen, in purer Idylle liegt Rostocks östlichster Ortsteil am Rande der Rostocker Heide versteckt. Einzig der Umstand, das die oberste Forstbehörde der Hansestadt hier ihren Sitz hat, verhilft der Ortschaft zu einiger Bedeutung.
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Wie Wiethagen einst entstanden ist, verbirgt sich noch im Dunkel der Geschichte. Berichtet wird, das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Bauern in Oberhagen und Niederhagen gelegt wurden. Auf deren Flächen legte man zwei Güter an. Für die nun landlosen Oberhäger Bauern wurden abseits des Dorfes zwei Armenkaten errichtet, aus denen Wiethagen hervor ging. Ähnlich wird die Entstehung von Hinrichshagen abgelaufen sein ''
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:''(These: Die ehemaligen Oberhäger Bauern wurden in die Wiethäger Katen und die Niederhäger in die Hinrichshäger Armenkaten umgesiedelt).''
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Einer der beiden Wiethäger Katen bestand nur wenige Jahre.
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Mit seinem Ende verbindet sich ein Unglück und eine daraus entstandene Sage.
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Der Forstinspektor Hermann Friedrich Becker schreibt in der Kirchenchronik von Rövershagen:
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„1780  15.Oct. erschoß sich der verdienstvolle Forstinspector Möller mit einer Pistole, er wurde 52 Jahre alt und hatte manche Kränkungen und Unfälle erlitten. Er liegt unter der großen Linde des Kirchhofes.“
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Was war geschehen. Einige Monate zuvor hatte Möller auf dem Forsthofe Wiethagen wohnend seinem minderjährigen Sohn ein Gewehr geladen, damit der vom Strohdach des benachbarten Katens Krähen herunterschießen könne. Der Schuß des Jungen entzündete das Strohdach des Katens und er brannte gänzlich nieder. Darüber kam es zum Prozess, den Möller verlohr. Aus Gram und Verzweiflung setzt nun der Forstmann selbst seinem Leben am 15. Oktober 1780 durch einen Pistolenschuß ein Ende. Die Sage lässt den Unglücklichen noch heute am Orte seiner Selbsttötung, der Pöstenschneise, als Geist umgehen. Übrigens fast genau zweihundert Jahre darauf am 26. Juni 1979 zünden zwei Jungen wiederum ein Gebäude in Wiethagen an.
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Auf einer alten Heidekarte aus dem Jahre 1769 taucht Wiethagen erstmals auf.
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:''(Was terminlich mit der Abmeierung/Legung der oben genannten Dörfer übereinstimmen würde.)''
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1835 besteht der Ort aus einer Jägerei, sowie den Gehöften eines Baumwärters und eines Sägemeisters. Dazu kam noch „dat bunte Hus“ (der zweite einstige Armenkaten, 1992 abgerissen), ist es vielen Ortsansässigen als „Discherkaten“ in Erinnerung. Der alte Name entstand vor rund 200 Jahren als 5 Bönhasen ein buntes Gewerbegemisch in dem fünfhieschigen Katen ("fünfteiligen", ähnlich einem Reihenhaus strukturiert) betrieben. Den Rostockern waren sie stets ein Dorn im Auge, da Bönhasen zunftpflichtiges Handwerk außerhalb der Legalität betrieben.
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Bis in unsere Tage wirkt eine Gründung des Jahres 1838 fort, die Wiethäger Teerschwelerei. In jenem Jahr entstand auf Betreiben des verdienstvollen Forstmannes Hermann Friedrich Becker, aufgebaut durch den Teerschweeler Johann Schütt die kleine, frühe Form der chemischen Fabrik, die in unseren Tagen als Museum „Forst- und Köhlerhof Wiethagen“ immer einen Besuch wert ist.
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==Chronologie zur Geschichte des Heidedorfes Wiethagen==
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Die Kürzel am jeweiligen Ereignis weisen auf deren Quellen hin:
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BK = Kirchspielchronik von Rövershagen begonnen 1839 von H.F.Becker;
  
Die Kürzel em jeweiligen Ereignis weisen auf deren Quellen hin:
 
BK = Kirchspielchronik von Rövershagen begonnen von H.F.Becker;
 
 
AHR = Archiv Hansestadt Rostock
 
AHR = Archiv Hansestadt Rostock
Anmerkung: Bis 1912 gehörten alle Heideortschafen der städtisch Rostocker Heide zu Rövershagen. Die westliche Dorfgrenze Rövershagens hinter den Dünen der Ostseeküste befand sich beim Taterhörn!
 
  
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Do = Ludwig Dolberg "Eine Küstenwanderung von der Warnow bis Wustrow durch die Rostocker Haide, Grahl, Müritz, Dändorf und Dierhagen wie das Fischland"
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UM = "Unser Mecklenburg : Heimatblatt für Mecklenburger und Vorpommern" Landsmannschaft Mecklenburg. - Hamburg, 1951-1983
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NHK = "Neue Heidechronik" unveröffentlichtes Manuskript 1998 entstanden
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WS = Wilfried Steinmüller
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==bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)==
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;1702
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:Überließ die Stadt dem Herzoge Friedrich Wilhelm die Jagd in der Heide auf Lebenszeit, und nahm sie alsdann wieder an sich. Herzog Carl Leopold wollte sie mit Gewalt an sich reißen und schickte einen Lieutenant mit 20 Dragonern nach Rövershagen um den Rostockern die Ausübung der Jagd zu wehren, ein kaiserl. Mandat vom '''28. März 1714''' inhibitierte diesen Gewaltstreich. (BK)
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;1743
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:Die von Rothermann gezeichnete Karte von Rövershagen zeigt zwei Häuser am Waldeingang bei Wiethagen ohne eine Namensbezeichnung. (WS)
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;1762
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:Bildete sich das erste Forstkollegium in Rostock, löste sich aber 1768 wieder auf, das Heidedepartement trat 1769 wieder an dessen Stelle. (BK)
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;1764
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:Trat der Gewetts Secretair J.F.Möller seinen Dienst als Forstinspector an, er bekleidete ihn 16 Jahre. (BK)
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;1767
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:Wurde von der Stadt eine Dienst-, Bauern-, und Wirtschafts-Ordnung eingeführt, die lange normierte. (BK)
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;1768
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:Starb der Jäger Hans Schulze (BK)
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;1769
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:1. Januar - ging die Verwaltung der Rostocker Heide an das Rostocker Gewett über. In den Übergabeakten und einer beigefügten Karte taucht Wiethagen (120 Einwohner) erstmalig auf.(UM 6/75)
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;1770 
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:Apr. - starb der Wildfahrer Hans Borgwarth. (BK)
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;1779
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:Im Mai erschoß sich der Jäger Fiede (sic.) zu Haus als er mit einem geladenen Gewehr zwischen die sich beißenden Hunde schlug. (BK)
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;1780
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:Im Juli - starb der Baumwärter Schnockel zu Haus. (BK)
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:15.Oct. - erschoß sich der Forstinspector Möller mit einer Pistole, er wurde 52 Jahre alt und hatte manche Kränkungen und Unfälle erlitten. '''Er liegt unter der großen Linde des Kirchhofes'''.
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;1781
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:Trat der Forstinspector J.Roedler seinen Dienst an. Er diente 10 Jahre und ward pensioniert. (BK)
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;1783
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:Im Apr. -  starb der Wildfahrer Claus Borgwarth 49 J. (BK)
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;1791
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:Legte der Forstinsp. Rödler seinen Dienst nieder.
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:1.Juli - ward der Forstinspector Herm. Fr. Becker zu Rövershagen eingeführt. Es waren dazu aus Rostock eingetroffen Sen.Dr. Prehn, Sen. Stange,Sen.Schrepp,K.Schroeder, K. Neuendorf,L.Altmann, L.Lober, Secret.Dethlof. (BK)
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;1799
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: Das Hinrichshäger Revier findet in den Aufforstungslisten erstmals als "Bauersches Revier" Erwähnung (BC)
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;1800
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:Wurde von dem Prediger, Forstinspector,den Pächtern, Bauern und Einliegern eine privat Armenanstalt errichtet, welche sich sehr nützlich erwies. (BK)
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:Man fing an die Holzweide aufzuheben und das Vieh auf die Ackerweide zu verweisen. (BK)
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;1802
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:26.Oct. - war im Dorf  Einquartierung von rußischen Truppen auf eine Nacht. (BK)
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;1803
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:Am Palmsonntag tritt der hier zum Prediger d.20. Jan. erwählte Cand.Christian Carl Wolf sein Amt mit einer rührenden Predigt an. (BK)
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==bis zur Reichseinigung (bis 1871)==
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;1814
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:ertrank des C. Aug. Waak Tochter 11 Jahr alt, auch wurden unsere Ochsen und Hunde toll.(BK)
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;1817 15. April
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:starb der Jägermeister Joh.Hinrich Schäning 61J. Den 1. Jul. starb der Jäger Johann Jochim Adam Karsten zu Wiethagen 54 J. alt.(BK)
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;1819, 14.11.
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:Holzwärter Kröger genannt.(BK)
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:(dazu: AHR 1.1.11. - 139  "Beschwerden gegen den Holzwärter Krüger 1821-1823")
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;1823
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:Kam der Einl. Claus Fried. Keding auf unglückliche Art ums Leben, indem die Pferde des Jäg. Köhn die er führte nach einem Schuß davon liefen, er vom Wagen stürzte und die Hirnschale zerschlug.(BK)
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:13.Oct. starb der E. Heinrich Pragst durch einen Sturz vom Balken in der Scheune des Forstinspectors.(BK)
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;1825
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:Es ward ein groß Holzmagazin zu Wiethagen erbauet.(BK)
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;1827
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:19.März starb der Wildfahrer Joh.Hinrich Borgwarth 59 J.alt.(BK)
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:1831
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:Wüthete die Cholera in Mecklenb. und Rostock, hier im Dorf starb nur ein Mensch daran.
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:Am 2. März starb der Baumwärter Jacob Hinr. Peters zu Meiershausstelle. Da die Cholera-Epedemie erst im Mai ausbrach, kann sie nicht die Todesursache gewesen sein, wie oft spekuliert wurde. (BK)
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;1833
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:In diesem Jahr lösete sich das Heidedepartement auf und bildete sich das 2.Forstdepartement welches die Viraition (?) der Waldungen übernahm, wogegen das Cämmerey Collegium die Jurisdiktion und das Patronat erhielte.Fing die Regulierung der Stadt Waldungen an welche dem Oberförster Garthe zu Remplin und dem Forstinspector Becker hieselbst von E.E.Rath übertragen war. Den Juli 27. starb der Jäger Friedrich Johann Dewitz zu Wiethagen 60 J.alt. Den 9. Sept. starb der Pächter Joachim Hopff (?) zu Niederhagen 78 J. alt.(BK)
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;1837
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:28. November - Unterzeichnung des "Contract zwischen dem Forstdepartement der Stadt Rostock und dem Theerschweeler Johann Schütt zu Marxhagen über die Erbauung einer Theerschweelerei und der dazugehörigen Gebäude und sonstigen Einrichtungen..." (BK)
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;1838
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:Ward eine Theerschwelerey im Wiethäger Revier angelegt und ward ein Canal vom Moorhof zum Pramgraben gezogen. BK/HK
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;1850
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:Der Katenmann Johann Keding wird in die Mecklenburgische Abgeordnetenkammer gewählt. (DO)
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;1863
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:In der Nacht vom 22ten auf den 23ten December war ein solcher Sturm, daß in der Rostocker Heide ungefähr 26 bis 30 000 Bäume umgestürzt sind.
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;1867
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:Oberforstinspektor Garthe lässt am Weg zwischen Forsthof und Wiethagen ein neues Samenhaus zum ausdarren der "Tannensamen" ''''(richtig müßte es Fichtensamen heißen. WS)'''' errichten.
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==Deutsches Reich bis 1918==
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;1890
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:Eingatterung des größten Teils der Heide.
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;1901
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:14.April - '''Jäger''' Voß vom Schnatermann wird nach Wiethagen an die Stelle des pensionierten Jägers Sturm versetzt.
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;1900
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:Von Mitte Juni bis Mitte August wird das Schulhaus in Hinrichshagen durchgebaut. Der Schulunterricht, der wegen des Baues in der Schulstube nicht erteilt werden kann, wird in das Wiethäger Samenhaus verlegt.
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;1912 1.Juli
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:Verwaltungsrechtliche Abtrennung der bislang zu Rövershagen gehörenden "Wohnplätze" Hinrichshagen, Markgrafenheide, Schnatermann, Wiethagen und Meyershausstelle, die unter der Bezeichnung "Heideortschaften" zu einer selbständigen Ortschaft ernannt werden.
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Datei:Beschluß über die Bildung der Gemeinde Heideortschaften 1912.jpg| 1.Juli 1912 Beschluß über die Bildung der Gemeinde "Heideortschaften" und Abtrennung von Rövershagen
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;1912
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:10.Juli - "Zum Ortsvorsteher der Heideortschaften Hinrichshagen, Markgrafenheide, Schnatermann, Wiethagen und Meyershausstelle ist der Förster Albert Voss zu Wiethagen ernannt. Die Kämmerei"
  
'''spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)'''
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;1914
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:Während des Ausbruches des Weltkrieges wird '''Förster''' Voß im Revier Wiethagen genannt.
  
'''Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)'''
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==Deutsches Reich bis 1945==
  
'''1533'''  Ernannte die Bürgerschaft Hans Beckentin zum Voigt über die Heide und Stadt Güter, und mußten die Schulzen ihm Gehorsam schwören. Allein auf Klagen des Halses ward er durch einen kaiserlichen Befehl von seiner Stelle wieder abgesetzt. (BK)
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;1941
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:In Wiethagen wird ein Gefangenenlager für 100 russische Kriegsgefangene, die im Wald arbeiten mußten, eingerichtet.
  
'''1625  10./11. Febr.''' war die bekannte schreckliche Überschwemmung zu Rostock und in der Umgegend, davon in dem Etwas von gelehrten Rostockschen Nachrichten  4.Jahrg. 898 i.J. 1740 eine ausführliche Nachricht abgedruckt sich findet.
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;1942, November
Zu hiesiger Gegend soll ein großer Theil der Waldung unter Wasser gestanden haben, ja es soll das Wasser in Niederungen bis Blankenhagen  vorgedrungen seyn . Die Wasserhöhe des Maaßes war 14 Fuß über den mittlern Stand gestiegen.Die Meierey auf dem Moorhof (vorh. Moor genannt) stand völlig im Wasser, Pferde und Ochsen ertranken, die Bewohner saßen 3 Tage im Dach auf dem Heu.  
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:Baubeginn Für das Außenlager der Heinkelwerke zwischen Rövershagen und Gelbensande.
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:Bereits der Bau des Lagers erfolgte durch Häftlinge aus den Lagern Sachsenhausen und Ravensbrück.
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:Mit fortschreitender Fertigstellung des Lagers wurden die Häftlinge dann hier zum Bau von Flugzeugen eingesetzt.
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:In erster Linie wurden hier dann bis zum letzten Kriegstag Teile für den Düsenjäger HE 162 produziert.
  
'''bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813''')
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==SBZ und DDR bis 1990==
  
'''1702'''  Überließ die Stadt dem Herzoge Friedrich Wilhelm die Jagd in der Heide auf Lebenszeit, und nahm sie alsdann wieder an sich. Herzog Carl Leopold wollte sie mit Gewalt an sich reißen und schickte einen Lieutenant mit 20 Dragonern nach Rövershagen um den Rostockern die Ausübung der Jagd zu wehren, ein kaiserl. Mandat vom 28. März 1714 inhibitierte diesen Gewaltstreich. (BK)
+
;1950 (?)
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:Das "Stalinhaus" wird gebaut.
  
'''1723'''  26.Jul. starb der Heidevoigt Fried. Gottmann. Stürzte Christoph Melms von einem Baum und lebte nur noch einige Stunden. (BK)
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;1979
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:Am 26.Juni um 14.25 Uhr entsteht ein Stallbrand, ausgelöst. Durch das Rauchen eines 11 und eines 12 Jahre alten Jungen. Der gesamte Dachstuhl 85x20m) wurde vernichtet. (UM 5/79)
  
'''1756 bis 1763''' währte der siebenjährige Krieg, wobei die hiesige Dorfschaft auch sehr gedrückt ward. (BK)
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==Ab Wiedervereinigung==
  
'''1762'''  Bildete sich das. erste Forstkollegium in Rostock, löste sich aber 1768 wieder auf, das Heidedepartement trat 1769 wieder an dessen Stelle. (BK)
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;1996
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: August - Der "Discherkaten" oder das "Bunte Hus" wird abgerissen. (WS)
  
'''1764'''  Trat der Gewetts Secretair J.F.Möller seinen Dienst als Forstinspector an, er bekleidete ihn 16 Jahre. (BK)
+
==die heutige Zeit==
  
'''1767''' Wurde von der Stadt eine Dienst-, Bauern-, und Wirtschafts-Ordnung eingeführt, die lange normierte. (BK)
 
  
'''1768'''  Starb der Jäger Hans Schulze (BK)
 
  
'''1770  Apr.''' starb der Wildfahrer Hans Borgwarth. (BK)
+
==Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:==
  
'''1778 18.Nov.'''wehete zum Schaden der Forst ein starker Sturm. (BK)
+
==Das Forstgehöft (heute Stadtforstamt) und das Forstrevier Wiethagen==
  
'''1779''' Im Mai erschoß sich der Jäger Fiede zu Haus als er mit einem geladenen Gewehr zwischen die sich beißenden Hunde schlug. (BK)
+
===Das Forsthaus Wiethagen===
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Datei:Forsthaus Wiethagen um 1900.jpg|Forsthaus Wiethagen um 1900
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Datei:Forsthaus Wiethagen ab 1910.jpg|Forsthaus Wiethagen nach dem Umbau ab 1910 an der Pforte Förster Sturm
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Datei:Wiethagen LUBI Forstamt 1994.jpg|Wiethagen Das Forstamt aus der Vogelperspektive 1994 (Foto: W.Steinmüller)
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</gallery>
  
'''1780 15.Oct.''' erschoß sich der Forstinspector Möller mit einer Pistole, er wurde 52 Jahre alt und hatte manche Kränkungen und Unfälle erlitten. Er liegt unter der großen Linde des Kirchhofes.
+
===Das Holzmagazin/ der Witwenkaten===
Im Jul. starb der Baumwärter Schnockel zu Haus. (BK)
 
  
'''1781''' Trat der Forstinspector J.Roedler seinen Dienst an. Er diente 10 Jahre und ward pensioniert. (BK)
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:1825 ließ Forstinspektor Becker in der Nachbarschaft der Sägerei das so genannte Holzmagazin, als Trockenlager für das frisch verarbeitete Heideholz errichten.
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:Heute ist es das älteste Gebäude der Ortschaft, und allgemein als Witwenkaten bekannt.
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:Als 1889 die Bahnlinie die Heidelandschaft erreichte war man bestrebt Sägerei und sonstige Holzverarbeitung in die Nähe der Gleise zu verlegen.
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:Das intakte Gebäude des Holzmagazins hatte seine Funktion verloren und wurde für einen neuen Nutzungszweck umgebaut.  
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:Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war es oft Bestandteil des Dienstvertrages der Jäger und Förster, die nachgelassenen Witwen bzw. älteren Töchter verstorbener Dienstvorgänger als Teil des Arbeitsverhältnisses zu heiraten, damit sie weiter versorgt waren.
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:Diese Gepflogenheit endete damit und das Holzmagazin wurde nun Witwenkaten, also zentrale Wohnstätte für Witwen und unverheirateter Töchter einstiger städtischer Forstbediensteter.
  
'''1783'''Es ist zubemerken daß in 12 Monaten vom October 82 bis Oct.83 nur 2 Personen in diesem Kirchspiel gestorben sind.
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==="Wallensteins Lager"===
Im Apr. starb der Wildfahrer Claus Borgwarth 49 J. (BK)
 
  
'''1789''' Starb der Baumwärter Hans Lindemann 77 J. alt. (BK)
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[[Datei:RH Karte Bühring 1907 wallenst lager.jpg|thumb|350px|rechts|Auszug aus der Bühringschen Wirtschaftskarte von 1911]]
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An der Ostseite der Chaussee Hinrichshagen - Graal-Müritz befindet sich nach der Fritz-Weinert-Siedlung auf halber Strecke die Bushaltestelle Georg-Schneise.
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Hier werden nur wenige Schritte neben der Haltestelle eine Reihe kleiner Hügel sichtbar, im Volksmund bereits seit dem späten Mittelalter als die Wahrberge oder Warschen Berge genannt.
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In jüngerer Zeit hat hier der Name Wallensteins Lager Verbreitung gefunden.
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Der Historiker Ludwig Krause schreibt 1924 dazu:
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:"Der Teil östlich der Chaussee heißt im Volksmunde jetzt Wallensteinslager.
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:Wallenstein soll hier auf seinem Stralsunder Zuge mit seinem Heere gelagert haben, und die Höhen seien die Reste der Lagerumwallung. Wäre die Sage begründet, so würde Lust den Namen (1696) warscheinlich auf seiner Karte vermerkt haben.  
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:Wallenstein benutzte außerdem nicht den Rostocker, sondern den Schwaaner Warnowübergang, konnte auf seinem Marsch also schwerlich an jene Stelle in der Heide kommen.  
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:Wohl aber mag hier am Wege von Rostock nach Graal (Graaler Zoll) und dem Fischlande einmal eine kleine Truppenabteilung gelegen haben.
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:Wenn die Sage nicht erst später zur Erklärung des Namens Wahrberge entstanden ist, denn War bedeutet Warte oder Wehr."
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Erstmals im Jahre 1907 auf der sogenannten Bühringschen Wirtschaftskarte taucht der Name Wallensteins Lager auf das Gebäude der hier kurz zuvor errichteten Jägerei auf.
  
'''1791''' Legte der Forstf. Rödler seinen Dienst nieder. '''1.Juli''' ward der Forstinspector Herm. Fr. Becker zu Rövershagen eingeführt. Es waren dazu aus Rostock eingetroffen Sen.Dr. Prehn, Sen. Stange,Sen.Schrepp,K.Schroeder, K. Neuendorf,L.Altmann, L.Lober, Secret.Dethlof. (BK)
+
[[Datei:RH Wallensteins Lager R Bartelmann 1909.jpg|thumb|350px|rechts|Ludwig Krauses handschriftliche Notiz an der Flurnamenliste]]
 +
====Die Falschmeldung über das hiesige Heerlager Albrecht von Wallensteins====
  
'''1795'''Starb der hies. Schulmeister Joh.Fried.Ahrens. Gab die Stadt, wegen hohen Getreidepreisen zu dem Schulgelde, welches von den Einwohnern zusammengebracht wird, 36 Thaler zu Hülfe. (BK)
+
:Im Rahmen seiner Mitarbeit in der mecklenburgischen Flurnamenkommission zwischen 1908 und seinem Tode 1924 legt der Historiker Ludwig Krause seinen besonderen Arbeitsschwerpunkt auf die Erforschung der Flurnamen der Rostocker Heide.
 +
:Dessen Krönung sein diesbezüglich 1926 postum erschienenes Buch darstellt.
 +
:Am letzten Blatt der von ihm ausgefüllten Erhebungsbögen ist nebenstehende Kurznotiz von seiner Hand beim Flurnamen "Wallensteins Lager" mittels einer Büroklammer angeheftet:
 +
:"Hier sei darauf aufmerksam gemacht, das sich unter den in den Handel gebrachten Ansichtskarten aus der Rostocker Heide eine Anzahl Fälschungen befindet, indem Ansichten aus der Diedrichshäger Kühlung und der Gegend von Arendsee-Brunshaupten (heute Kühlungsborn. W.S.) einfach mit Namen aus der Rostocker Heide versehen sind.  
 +
:Unter diesen Karten befindet sich auch eine mit der Untershrift:
 +
:"Wallensteins Lager - auf seinem Zuge gegen Stralsund 1628"
 +
:Genau dieselbe Karte führte früher die Bezeichnung "Kühlung b. Arendsee i.M."
 +
:Im Jahre 1906 ist diese Photographie aber auch nicht aufgenommen, denn ich kaufte wiederum genau dasselbe Bild mit genau denselben zwei Personen, an genau derselben Stelle unter der auf der Ansicht dargestellten alten Buche in der Kühlung bereits im Jahre 1901 in Kröpelin als: "Gruß aus der Kühlung bei Kröpelin."
 +
:Das belegt, daß das sagenhafte Lager des Feldherren Albrecht von Wallensteins während des Dreißigjährigen Krieges hier inmitten der Rostocker Heide, eine Marketing-Erfindung des "Strandkorb-Erfinders" und Postkarten-Verlegers Rudolph Bartelmann ist.
  
'''1798''' Es wurden durch den Prediger Mag.Wehnert und den Forstinspector Becker Industrie-Schulen für Knaben und Mädchen angelegt, die Knaben erhielten Unterricht in Verfertigung allerlei Gerätschaften und die Mädchen in weiblichen Handarbeiten.Der Knaben Schule stand Schier vor und der Mädchen Schule die Tochter des Küsters Bartels.Es bestanden diese Schulen aber nur einige Jahre, weil es ihnen an Geld fehlte und die Stadt nichts beitragen wollte, indem die Bürger glaubten man werde Fuscher in ihren Handwerken bilden. (BK)
+
====Der Jagdsitz des Hamburger Konsuls Diederichsen====
  
'''1799 8.Aug''' kam über den Schnatermann und den größten Teil des Dorfs ein Gewitter mit großem Hagel, unsere Feldfrüchte und Fensterscheiben zerschlug und großen Schaden anrichtete. (BK)
+
:Ab 1912 wird die Jagd in der Rostocker Heide verpachtet.
 +
:Unmittelbar zu Kriegsende findet Freiherr von Stumm als Jagdpächter Erwähnung.
 +
:Er ließ die Gebäude von Wallensteins Lager erbauen.
 +
:Mitte der 20er Jahre ist der Hamburger [[Konsul Heinrich Diederichsen]] Inhaber der Jagdpacht.
 +
:Er nutzt Wallensteins Lager fortan als jagdlichen Sommersitz.
  
'''1800''' Wurde von dem Prediger, Forstinspector,den Pächtern, Bauern und Einliegern eine privat Armenanstalt errichtet, welche sich sehr nützlich erwies. (BK)
+
Bilder aus der Sommerfrische der Familie Diederichsen in Wallensteins Lager:
Man fing an die Holzweide aufzuheben und das Vieh auf die Ackerweide zu verweisen. (BK)
+
<gallery mode="packed" widths="200px">
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Datei:RH Wall Lager Diedrichsen 01.jpg| Familie Diederichsen in Wallensteins Lager 01
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Datei:RH Wall Lager Diedrichsen 02.jpg| Familie Diederichsen in Wallensteins Lager 02
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Datei:Familie Diederichsen in Wallensteins Lager 03.jpeg| Familie Diederichsen in Wallensteins Lager 03
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Datei:RH Wall Lager Diedrichsen 04.jpeg| Familie Diederichsen in Wallensteins Lager 04
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Datei:RH Wall Lager Diedrichsen 05.jpeg| Familie Diederichsen in Wallensteins Lager 05
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Datei:RH Wall Lager Diedrichsen 06.jpeg| Familie Diederichsen in Wallensteins Lager 06
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</gallery>
  
'''1801 3.Nov''' war ein heftiger Sturm der die Torfscheune umwarf. (BK)
+
====Wallensteins Lager in der NS-Zeit====
 +
noch bearbeiten
  
'''1802 22.Januar''' starb der hiesige Prediger Mag.Christian Ludwig Wehner, er ward d. 25.Nov 1741 zu Güstrow geboren, d. 17.Sept. 1773 zum hiesigen Prediger gewählt. Er hatte die Zuneigung und Liebe der Gemeinde. 26.Oct. war im Dorf  Einquartierung von rußischen Truppen auf eine Nacht. (BK)
+
====Der erste Verwaltungssitz des Militärforstbetriebes in der Rostocker Heide in der DDR-Zeit====
 +
:(Autor: OFM Horst Friesecke 1998)
 +
:Wie schon erwähnt, war die militärische Entwicklung, die die Standorte der Truppe und ihre Einrichtungen betraf, 1963 weitgehend abgeschlossen.  
 +
:Nach dem Bau der Mauer wurde in den Jahren 1961 - 1963 der Aufbau der militärischen Streitkräfte beschleunigt.  
 +
:Verbunden waren damit größere Flächenübernahmen in die Rechtsträgerschaft der NVA, die im Bereich des Forstwirtschaftsbetriebes der NVA Prora dazu führte, daß sich die Bewirtschaftungsfläche gegenüber den bis 1960 übernommenen Flächen fast verdoppelte.  
 +
:Für die Rostocker Heide betrug der Anteil rund 2800 ha, so daß die Bewirtschaftungsfläche in der Rostocker Heide auf über 3600 ha erweitert wurde.  
 +
:Diese 3600 ha waren das größte geschlossene Waldgebiet im Bereich des Forstbetriebes Prora, das hinsichtlich seiner exponierten Lage, seiner historischen und forstlichen Vergangenheit und Bedeutung alle Aufmerksamkeit verlangte.
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Datei:Die Geburtstagsgäste von OFM Horst Friesecke zu seinem 60. Geburtstag.jpg| Die Gäste der Geburtstagsfeier zum 60. Geburtstag von OFM Horst Friesecke in Wallensteins Lager
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:Die bis 1962/63 praktizierte direkte Anleitung der Revierförster durch den Forstbetrieb Prora konnte nun durch die Flächenübernahmen und deren Streulage nicht mehr aufrechterhalten werden.
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[[Datei:RH Wallensteins Lager LUBI 2006.jpg|thumb|350px|rechts|Wallensteins Lager Luftbild 2006 (W.Steinmüller)]]
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:Immerhin verteilten sich die Flächen des Forstbetriebes Prora über 9 Landkreise des damaligen Bezirkes Rostock und 4 Landkreise des ehemaligen :Bezirkes Neubrandenburg.
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:Im Forstbtrieb Prora wurden 3 Oberförstereien gebildet.
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:Für den westlichen Bereich des Betriebes wurde die Oberförsterei in der früheren Jägerei Wallensteinslager gebildet.  
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:Der Oberförsterei wurden zugeordnet die Reviere Rostocker Heide, Hirschburg und Wiethagen, also Reviere, die in der Rost. Heide lagen - und das Revier Zingst sowie das Revier Retschow.  
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:Das Revier Zingst bewirtschaftete Streuflächen östlich und das Revier Retschow Streuflächen westlich der Rost. Heide.
  
'''1803''' Am Palmsonntag tritt der hier zum Prediger d.20. Jan. erwählte Cand.Christian Carl Wolf sein Amt mit einer rührenden Predigt an. (BK)
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:Mit dem 1.1.1964 wurde Fm Friesecke mit der Leitung dieser Oberförsterei betraut und nahm damit maßgeblichen Einfluß auf die weitere forstliche Tätigkeit.  
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:Die bis zu diesem Zeitpunkt praktizierte direkte Anleitung der Revierförster durch den Forstbetrieb Prora wurde damit beendet.  
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:Dem Oberförster oblag somit die Einflußnahme auf die forstliche Planung und Realisierung der notwendigen Aufgaben in der Neu - und Wiederaufforstung, der Pflege der Kulturen und Jungwüchse, der Pflege der Bestände und die Rückung des anfallenden Rohholzes- Kahlschläge waren untersagt bzw. in Ausnahmefällen durch den Forstbetrieb genehmigungspflichtig - , der Be - und Entwässerung, der Instandhaltung der Wege, der Organisation des Forst- besonders des Waldbrandschutzes.
  
'''1805''' Starb der pensionierte Jäger Johann Joachim Schramm in Hinr. 77J. alt d. 12.Januar.
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====Das Ende von Wallensteins Lager====
D.5.Oct. starb im 63ten Jahre Johann Mattias Wramp.Pächter zu Studthof und Jürshof. (BK)
 
  
'''1806''' Entzündete ein Blitz das Holländerhaus zu Oberhagen ; welches eingeäschert ward.
 
30.Oct. starb der pensionierte Jäger Bauer 58 J.alt
 
24.Mai starb der hiesige Küster Herm. Fr. Bartels im 61.Jahr des Alters und 31ten des Amtes.
 
Wurde der Hinrichshäger Schulmeister Johann Hinrich Peters zum Küster ernannt.
 
Ward Friedrich Gramkow als Schullehrer in Hinrichshagen angestellt. (BK)
 
  
'''1807 15.Sept.''' starb der Schulmeister zu Studthof Johann Salomo Gerdes 74 J. alt.
 
22. Mai nahmen der französische Gouverneur in Meckl. Laval und der Intendant Bremont die Heide in Augenschein.
 
11.Oct. rückten die französischen Truppen unter Lieutenant Dumelie hier ins Quartier, ihnen folgten d. 30.Oct. andre unter Cap. Grineisen. (BK)
 
Überstieg das Meer die Dühne und planierte sie. (BK)
 
  
'''1808 Juni 13.'' starb der Praepositus emeritus Joachim Eenhardt Boecler, vieljähriger Prediger zu Sanitz im hiesigen Witwenhause.
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3.Aug hatten wir Nachts ein starkes Gewitter, der Blitz schlug in einen Baum dicht an .....(?9
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Datei:RH Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015.jpg|Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015 01
12.13.Aug und 8.Mai wurden die in der Heide angelegten Schneisen durch eine städtische Kommission mit Zuziehung vom Oberforstmeister v. Grävenitz und Forstinsp.Stave in Augenschein genommen.
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Datei:RH Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015 02.jpeg |Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015 02
Fand sich ein Wolf im Walde an der mehrere Mastschweine zerriß. Er ward verfolgt aber entkahm. (BK)
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Datei:RH Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015 03.jpeg |Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015 03
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Datei:RH Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015 04.jpeg |Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015 04
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Datei:RH Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015 05.jpeg |Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015 05
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Datei:RH Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015 06.jpeg |Das Jagdhaus Wallensteins Lager kurz vor dem Abriß 2015 06
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'''bis zur Reichseinigung (bis 1871''')
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===Der Feuerwachturm bei Wallensteins Lager im Revier Wiethagen===
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Datei:Der 1942 in der Nähe von Wallensteins Lager errichtete Feuerwachturm.jpg|"Feuerwachturm" bei Wallensteins Lager
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Datei:Blick vom "Feuerwachturm" über den "Russenschlag" ca 1948.jpg |Blick vom "Feuerwachturm" über den "Russenschlag" ca 1948
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Der 1942 errichtete Feuerwachturm bei Wallensteins Lager diente während des Krieges eher der Luftüberwachung zum Schutz vor alliierten Bombern. Es ist auffallend, daß er zeitgleich mit dem etwas südöstlich davon im Meiershaussteller Revier gelegenen, getarnten KZ-Waldlager der Heinkelwerke errichtet wurde.
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Auf dem Höhepunkt des Krieges wurden für so profane Dinge wie einen Feuerwachturm sicher keine kriegswichtigen Recourcen freigegeben.
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Das Foto dürfte unmittelbar vor dem, bislang nicht endgültig geklärten Abrissdatum, um 1950 entstanden sein, da der Turm hier bereits frei stehend, von den Kahlschlagsflächen des nach Kriegsende entstandenen "Russenschlags" oder "Reparationsschlag" umgeben, zu sehen ist.
  
'''1814''' ertrank des C.Aug. Waak Tochter 11 Jahr alt, auch wurden unsere Ochsen und Hunde toll.(BK)
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===Die Teerschweelerei===
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[[Datei:B39.JPG|thumb|350px|rechts|Die Teerschweelerei Wiethagen, heute das Museum Forst- und Köhlerhof]]
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:Bis in unsere Tage wirkt eine Gründung des Jahres 1838 fort, die Wiethäger Teerschwelerei.  
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:In jenem Jahr entstand auf Betreiben des verdienstvollen Forstmannes Hermann Friedrich Becker, aufgebaut durch den Teerschweeler Johann Schütt die kleine frühe Form der chemischen Fabrik, die in unseren Tagen als Museum „Forst- und Köhlerhof Wiethagen“ immer einen Besuch wert ist.
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:Bereits im Jahre seines Dienstantrittes versucht Forstinspektor Hermann Friedrich Becker in der Rostocker Heide die Einrichtung einer Teerschweelerei zu initiieren.
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:Da er bei Bürgerschaft und Rat zunächst auf Ablehnung trifft publiziert er sein Anliegen öffentlich um der Sache Nachdruck zu verleihen.  
  
'''1815 d.3.Februar''' starb der Holzwärter Albrecht Siegfried Petersen auf der Torfbrück 70 Jahr alt.
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* [[1791 Becker "Von Theerschweelereien, nebst einer Untersuchung ob die Anlegung eines Theer-Ofens in der Rostocker Heide vortheilhaft oder nachtheilig sey."]]
Den 25.März starb der Holzwärter Carl Fried. Wramp zu Markgrafenheide 68 J. alt.
 
Zog eine Wasserhose aus dem Meer bei Grahl vorbei längst der Heide biß Altenheide und Ribnitz, zerbrach eine Menge Bäume, warf andere nieder, und machte in der Gelbensander Forst eine Schneise eine starke halbe Meile lang und 24 Fuß (28cm)breit, in der Willershagner Heide stürzten 9 Bäume um.
 
  
'''1817 15.April''' starb der Jägermeister Joh.Hinrich Schäning 61J. Den 1.Jul. starb der Jäger Johann Jochim Adam Karsten zu Wiethagen 54 J.alt.
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* [["Die Teerschweelerei" ]] Auszug aus R.u.A. Ahrens "Die Heide - Das Kleinod derStadt Rostock" 1919
  
'''1818 14.Dec.'''machten die Fischländer Nachts mit vielen Böthen eine Invasion in die Heide und führten eine Parthie Holz aus dem Sack weg.
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* [[100. Geburtstag der Teerschweelerei Wiethagen (NB 1938) ]]
  
'''1820''' starb der pensionierte Holzwärter Johann Heinrich Kröger auf dem Schnatermann 113 Jahr alt.
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* [["Die Geschichte der Köhler und Teerbrenner in der Rostocker Heide" Oberförster a.D. Gerd Heil, Verlag Redieck und Schade 2001]]
  
'''1821''' Nahm der Cand. jetzt Professor E.Becker die Pachtung Oberhagen an
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==="Discherkaten"/ "Dat bunte Hus"===
  
'''1821 15.Dec.''' starb der Baumwärter zu Hinrichshagen Johann Jochen Hinrich Hinz 71 Jahre alt. Den 12.Apr. erhängte sich zu Jürgshof der ''Pächter(?)''und Bürger aus Rostock Christian Wegener.
 
  
'''1822''' erschoß sich am 29.Dec. der Holzwärter Johann Christian Nicolaus Grälert zu Markgrafenheide 43 J.alt aus Unachtsamkeit als er mit einer geladenen vor sich gehaltenen Büchse ........(?)
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Datei:Discherrkaten um 1950.jpg|Discherkaten, "Dat bunte Hus" um 1950 (1996 abgerissen)
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Datei:Discherkaten 1991 a.jpg| Der Discherkaten 1991 1
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Datei:Discherkaten 1991 b.jpg| Der Discherkaten 1991 2
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Datei:Discherkaten 1991 c.jpg| Der Discherkaten 1991 3
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Datei:Discherkaten 1991 d.jpg| Der Discherkaten 1991 4
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Datei:Discherkaten 1991 e.jpg| Der Discherkaten 1991 5
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Datei:Discherkaten 1991 f.jpg| Der Discherkaten 1991 6
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1823 Kam der Einl.Claus Fried.Keding auf unglückliche Art ums Leben, indem die Pferde des Jag. Köhn die er führte nach einem Schuß davon liefen, er vom Wagen stürzte und die Hirnschale zerschlug.
+
===Das Kriegsgefangenenlager während des zweiten Weltkrieges===
13.Oct. starb der E.Heinrich Pragst durch einen Sturz vom Balken
 
in der Scheune des Forstinspectors.
 
3.März starb der Jäger Carl Friedr. Köhn zu Hinr. 68 Jahr
 
18.
 
1825 Hatten wir öfteren hohen Stand und Übertritt des Meeres über die Dühne am 4.Februar entstand beim Sturm aus Nordosten eine wahre Sturmflut, welche  300 000 Quadratruthen (650 ha) der Wiesen und des Waldes überschwemmte. Die Wasserhöhe war zu 6 Fuß 8 Zoll (1,95m)über den mittlern Stand des Meeres gestiegen, die Düne von
 
der Fischerbude zu Markgr. bis an Rosenort 450 Ruthen (2100m) lang stand ganz unter Wasser, davon wurden 370 Ruthen ganz und 80 Ruthen halb planiert .Die Warnemünder fuhren mit Böthen auf die Wiesen.
 
Es ward ein groß Holzmagazin zu Wiethagen erbauet.
 
  
1826 In der Nacht vom 27. - 28.Aug. brannte durch ein Gewitter das Viehhaus  zu Jörshof ab.
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:Noch bearbeiten.
Geriet das Dorf in größte Gefahr da fing bei starkem Winde der Flachs in und um den Backofen der Hebamme Hoff in Brand gerieth.
 
  
1827 15.März brannte der Hof Gragetopshof ab.
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===Die Nerzfarm===
19.März starb der Wildfahrer Joh.Hinrich Borgwarth 59 J.alt
 
19.
 
1828 29.März starb der Schulmeister zu Studthof Johann Bernhard Gerts
 
63 J.alt; sein Nachfolger ward Jacob Hoff aus Rövershagen
 
11.Aug. hatten wir ein Gewitter mit Hagel, der vorzüglich zu Ober-
 
hagen vielen Schaden anrichtete.
 
errichtete die Stadt eine eigene Deputation zur Bewirtschaftung der Eichen in der Heide.
 
  
1831 Wüthete die Cholera in Mecklenb. und Rostock, hier im Dorf starb nur ein Mensch daran.
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Um zur Verbesserung des Devisenhaushaltes der DDR beizutragen, wurden Ende der 50er Jahre einige Forstbetriebe angehalten mit dem Aufbau von Pelztierfarmen zu beginnen. Durch die günstige Lage zu den Lieferanten von Futterfisch wurden die 4 Forstbetriebe an der Ostseeküste mit dem Aufbau von Nerzfarmen beauftragt. Der Forstbetrieb Rostock/Rövershagen begann 1959 in Wiethagen mit der Haltung von Nerzen. Neben den offenen Schuppen zur Unterbringung der Tiergehege wurde 1960/61 eine massive Futterküche mit integriertem Kühlhaus errichtet. Damit konnte nunmehr der in der Fangsaison bei den Fischereibetrieben reichlich anfallende Futterfisch tiefgefroren über längere Zeit gehalten werden und stand dann im Sommer während der Aufzucht der Jungtiere zur Verfügung. Futterfleisch konnte ganzjährig vom Schlachthof in Rostock bezogen werden. Mit der Errichtung des Kühlhauses stand einer schnellen Vergrößerung des Tierbestandes nichts mehr im Wege. Die fachliche Anleitung einschl. der tierärztlichen Betreuung erfolgte durch die Volkseigene Pelztierfarm in Plau/Appelburg. Dieser Betrieb übernahm auch die Ausbildung der Mitarbeiter der Farm zu Facharbeitern. Diese Ausbildung erfolgte als Erwachsenenqualifizierung in einem Fernstudium, so daß der Farmbetrieb ungestört weiter laufen konnte. Da 1961 weder Wiethagen noch Rövershagen an ein zentrales Wassernetz angeschlossen waren, wurde die Nerzfarm in Absprache mit dem VEG Rövershagen durch dessen betriebsinternes kleines Wasserwerk versorgt. Über diese Leitung wurden dann auch ein Teil der Wohnungen in Wiethagen mit fließendem Wasser versorgt. Durch die geringe Leistung der Wasserpumpe kam es während der Hauptentnahmezeiten regelmäßig zu einem starken Druckabfall der doch mitunter erhebliche Probleme mit sich brachte. Erst mit Anschluß von Wiethagen und damit auch der Nerzfarm an das öffentliche Wassernetz hat sich dieses Problem gelöst.
Am 2.März starb der Baumwärter Jacob Hinr. Peters zu Meiershausstelle.
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Nach der Pelzung jeweils ab November jeden Jahres wurden die Felle in mehreren Lieferungen direkt nach Leipzig transportiert. Dort wurden sie weiter bearbeitet und für die jährliche Pelzauktion vorbereitet. Erst das Ergebnis dieser Auktion brachte dem Forstbetrieb die Kenntnis über die erzielten Fellerlöse und damit Gewißheit über das ökonomische Ergebnis der Farm.
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1990 wurde der gesamte Tierbestand gepelzt und die Farm geschlossen.
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Anfang 1998 wurde durch die Stadt Rostock, in deren Eigentum der Grund und Boden rückübertragen wurde, alle baulichen Anlagen der Farm zurückgebaut. (NHK)
  
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===Der Schießplatz Wiethagen===
  
1833 In diesem Jahr lösete sich das Heidedepartemenr auf und bildete sich das 2.Forstdepartement welches die Viraition (?) der Waldungen übernahm, wogegen das Cämmerey Collegium die Jurisdiktion und das Patronat erhielte.Fing die Regulierung der Stadt Waldungen an welche dem Oberförster Garthe zu Remplin und dem Forstinspector Becker hieselbst von E.E.Rath übertragen war.
 
Juli 27. starb der Jäger Friedrich Johann Dewitz zu Wiethagen 60 J.alt.Den 9.Sept.starb der Pächter Joachim Hopff (?) zu Niederhagen 78 J:alt
 
  
1838 Ward eine Theerschwelerey im Wiethäger Revier angelegt und ward ein Canal vom Moorhof zum Pramgraben gezogen
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===Der Gedenkstein für Forstinspektor Hermann Friedrich Becker===
  
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===Die Ruheforst===
  
1863 In der Nacht vom 22 auf den 23ten December war einsolcher Sturm, daß in der Rostocker Heide ungefähr 26 bis 30 000 Bäume umgestürzt sind
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==Bedeutende Persönlichkeiten aus Wiethagen==
  
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===Kaeding (Tagelöhner)===
  
'''Deutsches Reich bis 1918'''
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„.. In Wilthagen liegt auch ein großes von Fachwerk erbautes Holzmagazin. Südlich vom Forsthofe liegt „in de Eck“, wie es hier heißt, ein Kathen, in welchem der frühere Abgeordnete der ersten mecklenburgischen Abgeordnetenkammer, der Tagelöhner Keding, wohnte, der nach Beschluß seiner politischen Carriere durch Auflösung der Kammer nach Amerika auswanderte und dort bald starb. ...“
  
1900
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Auszug „Archiv für Landeskunde“ Jg. 18, 1868,S. 254  (Autor anonym, Ludwig Dolberg ?)
Laut Vertrag vom 25./30. Januar, der am 6.Febr.d.J. die oberheitliche Bestätigung erhalten, ist nun ein Teil des der hiesigen Pfarre zu
 
Von Mitte Juni bis Mitte August wird das Schulhaus in Hinrichshagen durchgebaut. Der Schulunterricht, der wegen des Baues in der Schulstube nicht erteilt werden kann, wird in das Wiethäger Samenhaus verlegt.
 
  
 +
==Sagen und Legenden zu Wiethagen==
  
'''Deutsches Reich bis 1945'''
+
==Flurnamen im Revier Wiethagen==
  
'''SBZ und DDR bis 1990'''
+
* [[Flurnamen in der Rostocker Heide]]
  
'''die heutige Zeit'''
+
==Chronistenkontakt==

Aktuelle Version vom 23. März 2024, 14:04 Uhr

Wiethagen

Entstehungsgeschichte der Baumwärterstelle und dem Revier Wiethagen

Die Reviere Wiethagen und Meiershausstelle

Abseits vom Weltgeschehen, in purer Idylle liegt Rostocks östlichster Ortsteil am Rande der Rostocker Heide versteckt. Einzig der Umstand, das die oberste Forstbehörde der Hansestadt hier ihren Sitz hat, verhilft der Ortschaft zu einiger Bedeutung.

Wie Wiethagen einst entstanden ist, verbirgt sich noch im Dunkel der Geschichte. Berichtet wird, das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Bauern in Oberhagen und Niederhagen gelegt wurden. Auf deren Flächen legte man zwei Güter an. Für die nun landlosen Oberhäger Bauern wurden abseits des Dorfes zwei Armenkaten errichtet, aus denen Wiethagen hervor ging. Ähnlich wird die Entstehung von Hinrichshagen abgelaufen sein

(These: Die ehemaligen Oberhäger Bauern wurden in die Wiethäger Katen und die Niederhäger in die Hinrichshäger Armenkaten umgesiedelt).

Einer der beiden Wiethäger Katen bestand nur wenige Jahre. Mit seinem Ende verbindet sich ein Unglück und eine daraus entstandene Sage.

Der Forstinspektor Hermann Friedrich Becker schreibt in der Kirchenchronik von Rövershagen: „1780 15.Oct. erschoß sich der verdienstvolle Forstinspector Möller mit einer Pistole, er wurde 52 Jahre alt und hatte manche Kränkungen und Unfälle erlitten. Er liegt unter der großen Linde des Kirchhofes.“

Was war geschehen. Einige Monate zuvor hatte Möller auf dem Forsthofe Wiethagen wohnend seinem minderjährigen Sohn ein Gewehr geladen, damit der vom Strohdach des benachbarten Katens Krähen herunterschießen könne. Der Schuß des Jungen entzündete das Strohdach des Katens und er brannte gänzlich nieder. Darüber kam es zum Prozess, den Möller verlohr. Aus Gram und Verzweiflung setzt nun der Forstmann selbst seinem Leben am 15. Oktober 1780 durch einen Pistolenschuß ein Ende. Die Sage lässt den Unglücklichen noch heute am Orte seiner Selbsttötung, der Pöstenschneise, als Geist umgehen. Übrigens fast genau zweihundert Jahre darauf am 26. Juni 1979 zünden zwei Jungen wiederum ein Gebäude in Wiethagen an.

Auf einer alten Heidekarte aus dem Jahre 1769 taucht Wiethagen erstmals auf.

(Was terminlich mit der Abmeierung/Legung der oben genannten Dörfer übereinstimmen würde.)

1835 besteht der Ort aus einer Jägerei, sowie den Gehöften eines Baumwärters und eines Sägemeisters. Dazu kam noch „dat bunte Hus“ (der zweite einstige Armenkaten, 1992 abgerissen), ist es vielen Ortsansässigen als „Discherkaten“ in Erinnerung. Der alte Name entstand vor rund 200 Jahren als 5 Bönhasen ein buntes Gewerbegemisch in dem fünfhieschigen Katen ("fünfteiligen", ähnlich einem Reihenhaus strukturiert) betrieben. Den Rostockern waren sie stets ein Dorn im Auge, da Bönhasen zunftpflichtiges Handwerk außerhalb der Legalität betrieben.


Bis in unsere Tage wirkt eine Gründung des Jahres 1838 fort, die Wiethäger Teerschwelerei. In jenem Jahr entstand auf Betreiben des verdienstvollen Forstmannes Hermann Friedrich Becker, aufgebaut durch den Teerschweeler Johann Schütt die kleine, frühe Form der chemischen Fabrik, die in unseren Tagen als Museum „Forst- und Köhlerhof Wiethagen“ immer einen Besuch wert ist.

Chronologie zur Geschichte des Heidedorfes Wiethagen

Die Kürzel am jeweiligen Ereignis weisen auf deren Quellen hin:

BK = Kirchspielchronik von Rövershagen begonnen 1839 von H.F.Becker;

AHR = Archiv Hansestadt Rostock

Do = Ludwig Dolberg "Eine Küstenwanderung von der Warnow bis Wustrow durch die Rostocker Haide, Grahl, Müritz, Dändorf und Dierhagen wie das Fischland"

UM = "Unser Mecklenburg : Heimatblatt für Mecklenburger und Vorpommern" Landsmannschaft Mecklenburg. - Hamburg, 1951-1983

NHK = "Neue Heidechronik" unveröffentlichtes Manuskript 1998 entstanden

WS = Wilfried Steinmüller

bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1702
Überließ die Stadt dem Herzoge Friedrich Wilhelm die Jagd in der Heide auf Lebenszeit, und nahm sie alsdann wieder an sich. Herzog Carl Leopold wollte sie mit Gewalt an sich reißen und schickte einen Lieutenant mit 20 Dragonern nach Rövershagen um den Rostockern die Ausübung der Jagd zu wehren, ein kaiserl. Mandat vom 28. März 1714 inhibitierte diesen Gewaltstreich. (BK)
1743
Die von Rothermann gezeichnete Karte von Rövershagen zeigt zwei Häuser am Waldeingang bei Wiethagen ohne eine Namensbezeichnung. (WS)
1762
Bildete sich das erste Forstkollegium in Rostock, löste sich aber 1768 wieder auf, das Heidedepartement trat 1769 wieder an dessen Stelle. (BK)
1764
Trat der Gewetts Secretair J.F.Möller seinen Dienst als Forstinspector an, er bekleidete ihn 16 Jahre. (BK)
1767
Wurde von der Stadt eine Dienst-, Bauern-, und Wirtschafts-Ordnung eingeführt, die lange normierte. (BK)
1768
Starb der Jäger Hans Schulze (BK)
1769
1. Januar - ging die Verwaltung der Rostocker Heide an das Rostocker Gewett über. In den Übergabeakten und einer beigefügten Karte taucht Wiethagen (120 Einwohner) erstmalig auf.(UM 6/75)
1770
Apr. - starb der Wildfahrer Hans Borgwarth. (BK)
1779
Im Mai erschoß sich der Jäger Fiede (sic.) zu Haus als er mit einem geladenen Gewehr zwischen die sich beißenden Hunde schlug. (BK)
1780
Im Juli - starb der Baumwärter Schnockel zu Haus. (BK)
15.Oct. - erschoß sich der Forstinspector Möller mit einer Pistole, er wurde 52 Jahre alt und hatte manche Kränkungen und Unfälle erlitten. Er liegt unter der großen Linde des Kirchhofes.
1781
Trat der Forstinspector J.Roedler seinen Dienst an. Er diente 10 Jahre und ward pensioniert. (BK)
1783
Im Apr. - starb der Wildfahrer Claus Borgwarth 49 J. (BK)
1791
Legte der Forstinsp. Rödler seinen Dienst nieder.
1.Juli - ward der Forstinspector Herm. Fr. Becker zu Rövershagen eingeführt. Es waren dazu aus Rostock eingetroffen Sen.Dr. Prehn, Sen. Stange,Sen.Schrepp,K.Schroeder, K. Neuendorf,L.Altmann, L.Lober, Secret.Dethlof. (BK)
1799
Das Hinrichshäger Revier findet in den Aufforstungslisten erstmals als "Bauersches Revier" Erwähnung (BC)


1800
Wurde von dem Prediger, Forstinspector,den Pächtern, Bauern und Einliegern eine privat Armenanstalt errichtet, welche sich sehr nützlich erwies. (BK)
Man fing an die Holzweide aufzuheben und das Vieh auf die Ackerweide zu verweisen. (BK)
1802
26.Oct. - war im Dorf Einquartierung von rußischen Truppen auf eine Nacht. (BK)
1803
Am Palmsonntag tritt der hier zum Prediger d.20. Jan. erwählte Cand.Christian Carl Wolf sein Amt mit einer rührenden Predigt an. (BK)

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

1814
ertrank des C. Aug. Waak Tochter 11 Jahr alt, auch wurden unsere Ochsen und Hunde toll.(BK)
1817 15. April
starb der Jägermeister Joh.Hinrich Schäning 61J. Den 1. Jul. starb der Jäger Johann Jochim Adam Karsten zu Wiethagen 54 J. alt.(BK)
1819, 14.11.
Holzwärter Kröger genannt.(BK)
(dazu: AHR 1.1.11. - 139 "Beschwerden gegen den Holzwärter Krüger 1821-1823")
1823
Kam der Einl. Claus Fried. Keding auf unglückliche Art ums Leben, indem die Pferde des Jäg. Köhn die er führte nach einem Schuß davon liefen, er vom Wagen stürzte und die Hirnschale zerschlug.(BK)
13.Oct. starb der E. Heinrich Pragst durch einen Sturz vom Balken in der Scheune des Forstinspectors.(BK)
1825
Es ward ein groß Holzmagazin zu Wiethagen erbauet.(BK)
1827
19.März starb der Wildfahrer Joh.Hinrich Borgwarth 59 J.alt.(BK)
1831
Wüthete die Cholera in Mecklenb. und Rostock, hier im Dorf starb nur ein Mensch daran.
Am 2. März starb der Baumwärter Jacob Hinr. Peters zu Meiershausstelle. Da die Cholera-Epedemie erst im Mai ausbrach, kann sie nicht die Todesursache gewesen sein, wie oft spekuliert wurde. (BK)
1833
In diesem Jahr lösete sich das Heidedepartement auf und bildete sich das 2.Forstdepartement welches die Viraition (?) der Waldungen übernahm, wogegen das Cämmerey Collegium die Jurisdiktion und das Patronat erhielte.Fing die Regulierung der Stadt Waldungen an welche dem Oberförster Garthe zu Remplin und dem Forstinspector Becker hieselbst von E.E.Rath übertragen war. Den Juli 27. starb der Jäger Friedrich Johann Dewitz zu Wiethagen 60 J.alt. Den 9. Sept. starb der Pächter Joachim Hopff (?) zu Niederhagen 78 J. alt.(BK)
1837
28. November - Unterzeichnung des "Contract zwischen dem Forstdepartement der Stadt Rostock und dem Theerschweeler Johann Schütt zu Marxhagen über die Erbauung einer Theerschweelerei und der dazugehörigen Gebäude und sonstigen Einrichtungen..." (BK)
1838
Ward eine Theerschwelerey im Wiethäger Revier angelegt und ward ein Canal vom Moorhof zum Pramgraben gezogen. BK/HK
1850
Der Katenmann Johann Keding wird in die Mecklenburgische Abgeordnetenkammer gewählt. (DO)
1863
In der Nacht vom 22ten auf den 23ten December war ein solcher Sturm, daß in der Rostocker Heide ungefähr 26 bis 30 000 Bäume umgestürzt sind.
1867
Oberforstinspektor Garthe lässt am Weg zwischen Forsthof und Wiethagen ein neues Samenhaus zum ausdarren der "Tannensamen" '(richtig müßte es Fichtensamen heißen. WS)' errichten.

Deutsches Reich bis 1918

1890
Eingatterung des größten Teils der Heide.
1901
14.April - Jäger Voß vom Schnatermann wird nach Wiethagen an die Stelle des pensionierten Jägers Sturm versetzt.
1900
Von Mitte Juni bis Mitte August wird das Schulhaus in Hinrichshagen durchgebaut. Der Schulunterricht, der wegen des Baues in der Schulstube nicht erteilt werden kann, wird in das Wiethäger Samenhaus verlegt.
1912 1.Juli
Verwaltungsrechtliche Abtrennung der bislang zu Rövershagen gehörenden "Wohnplätze" Hinrichshagen, Markgrafenheide, Schnatermann, Wiethagen und Meyershausstelle, die unter der Bezeichnung "Heideortschaften" zu einer selbständigen Ortschaft ernannt werden.
1912
10.Juli - "Zum Ortsvorsteher der Heideortschaften Hinrichshagen, Markgrafenheide, Schnatermann, Wiethagen und Meyershausstelle ist der Förster Albert Voss zu Wiethagen ernannt. Die Kämmerei"
1914
Während des Ausbruches des Weltkrieges wird Förster Voß im Revier Wiethagen genannt.

Deutsches Reich bis 1945

1941
In Wiethagen wird ein Gefangenenlager für 100 russische Kriegsgefangene, die im Wald arbeiten mußten, eingerichtet.
1942, November
Baubeginn Für das Außenlager der Heinkelwerke zwischen Rövershagen und Gelbensande.
Bereits der Bau des Lagers erfolgte durch Häftlinge aus den Lagern Sachsenhausen und Ravensbrück.
Mit fortschreitender Fertigstellung des Lagers wurden die Häftlinge dann hier zum Bau von Flugzeugen eingesetzt.
In erster Linie wurden hier dann bis zum letzten Kriegstag Teile für den Düsenjäger HE 162 produziert.

SBZ und DDR bis 1990

1950 (?)
Das "Stalinhaus" wird gebaut.
1979
Am 26.Juni um 14.25 Uhr entsteht ein Stallbrand, ausgelöst. Durch das Rauchen eines 11 und eines 12 Jahre alten Jungen. Der gesamte Dachstuhl 85x20m) wurde vernichtet. (UM 5/79)

Ab Wiedervereinigung

1996
August - Der "Discherkaten" oder das "Bunte Hus" wird abgerissen. (WS)

die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

Das Forstgehöft (heute Stadtforstamt) und das Forstrevier Wiethagen

Das Forsthaus Wiethagen

Das Holzmagazin/ der Witwenkaten

1825 ließ Forstinspektor Becker in der Nachbarschaft der Sägerei das so genannte Holzmagazin, als Trockenlager für das frisch verarbeitete Heideholz errichten.
Heute ist es das älteste Gebäude der Ortschaft, und allgemein als Witwenkaten bekannt.
Als 1889 die Bahnlinie die Heidelandschaft erreichte war man bestrebt Sägerei und sonstige Holzverarbeitung in die Nähe der Gleise zu verlegen.
Das intakte Gebäude des Holzmagazins hatte seine Funktion verloren und wurde für einen neuen Nutzungszweck umgebaut.
Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war es oft Bestandteil des Dienstvertrages der Jäger und Förster, die nachgelassenen Witwen bzw. älteren Töchter verstorbener Dienstvorgänger als Teil des Arbeitsverhältnisses zu heiraten, damit sie weiter versorgt waren.
Diese Gepflogenheit endete damit und das Holzmagazin wurde nun Witwenkaten, also zentrale Wohnstätte für Witwen und unverheirateter Töchter einstiger städtischer Forstbediensteter.

"Wallensteins Lager"

Auszug aus der Bühringschen Wirtschaftskarte von 1911

An der Ostseite der Chaussee Hinrichshagen - Graal-Müritz befindet sich nach der Fritz-Weinert-Siedlung auf halber Strecke die Bushaltestelle Georg-Schneise. Hier werden nur wenige Schritte neben der Haltestelle eine Reihe kleiner Hügel sichtbar, im Volksmund bereits seit dem späten Mittelalter als die Wahrberge oder Warschen Berge genannt. In jüngerer Zeit hat hier der Name Wallensteins Lager Verbreitung gefunden. Der Historiker Ludwig Krause schreibt 1924 dazu:

"Der Teil östlich der Chaussee heißt im Volksmunde jetzt Wallensteinslager.
Wallenstein soll hier auf seinem Stralsunder Zuge mit seinem Heere gelagert haben, und die Höhen seien die Reste der Lagerumwallung. Wäre die Sage begründet, so würde Lust den Namen (1696) warscheinlich auf seiner Karte vermerkt haben.
Wallenstein benutzte außerdem nicht den Rostocker, sondern den Schwaaner Warnowübergang, konnte auf seinem Marsch also schwerlich an jene Stelle in der Heide kommen.
Wohl aber mag hier am Wege von Rostock nach Graal (Graaler Zoll) und dem Fischlande einmal eine kleine Truppenabteilung gelegen haben.
Wenn die Sage nicht erst später zur Erklärung des Namens Wahrberge entstanden ist, denn War bedeutet Warte oder Wehr."

Erstmals im Jahre 1907 auf der sogenannten Bühringschen Wirtschaftskarte taucht der Name Wallensteins Lager auf das Gebäude der hier kurz zuvor errichteten Jägerei auf.

Ludwig Krauses handschriftliche Notiz an der Flurnamenliste

Die Falschmeldung über das hiesige Heerlager Albrecht von Wallensteins

Im Rahmen seiner Mitarbeit in der mecklenburgischen Flurnamenkommission zwischen 1908 und seinem Tode 1924 legt der Historiker Ludwig Krause seinen besonderen Arbeitsschwerpunkt auf die Erforschung der Flurnamen der Rostocker Heide.
Dessen Krönung sein diesbezüglich 1926 postum erschienenes Buch darstellt.
Am letzten Blatt der von ihm ausgefüllten Erhebungsbögen ist nebenstehende Kurznotiz von seiner Hand beim Flurnamen "Wallensteins Lager" mittels einer Büroklammer angeheftet:
"Hier sei darauf aufmerksam gemacht, das sich unter den in den Handel gebrachten Ansichtskarten aus der Rostocker Heide eine Anzahl Fälschungen befindet, indem Ansichten aus der Diedrichshäger Kühlung und der Gegend von Arendsee-Brunshaupten (heute Kühlungsborn. W.S.) einfach mit Namen aus der Rostocker Heide versehen sind.
Unter diesen Karten befindet sich auch eine mit der Untershrift:
"Wallensteins Lager - auf seinem Zuge gegen Stralsund 1628"
Genau dieselbe Karte führte früher die Bezeichnung "Kühlung b. Arendsee i.M."
Im Jahre 1906 ist diese Photographie aber auch nicht aufgenommen, denn ich kaufte wiederum genau dasselbe Bild mit genau denselben zwei Personen, an genau derselben Stelle unter der auf der Ansicht dargestellten alten Buche in der Kühlung bereits im Jahre 1901 in Kröpelin als: "Gruß aus der Kühlung bei Kröpelin."
Das belegt, daß das sagenhafte Lager des Feldherren Albrecht von Wallensteins während des Dreißigjährigen Krieges hier inmitten der Rostocker Heide, eine Marketing-Erfindung des "Strandkorb-Erfinders" und Postkarten-Verlegers Rudolph Bartelmann ist.

Der Jagdsitz des Hamburger Konsuls Diederichsen

Ab 1912 wird die Jagd in der Rostocker Heide verpachtet.
Unmittelbar zu Kriegsende findet Freiherr von Stumm als Jagdpächter Erwähnung.
Er ließ die Gebäude von Wallensteins Lager erbauen.
Mitte der 20er Jahre ist der Hamburger Konsul Heinrich Diederichsen Inhaber der Jagdpacht.
Er nutzt Wallensteins Lager fortan als jagdlichen Sommersitz.

Bilder aus der Sommerfrische der Familie Diederichsen in Wallensteins Lager:

Wallensteins Lager in der NS-Zeit

noch bearbeiten

Der erste Verwaltungssitz des Militärforstbetriebes in der Rostocker Heide in der DDR-Zeit

(Autor: OFM Horst Friesecke 1998)
Wie schon erwähnt, war die militärische Entwicklung, die die Standorte der Truppe und ihre Einrichtungen betraf, 1963 weitgehend abgeschlossen.
Nach dem Bau der Mauer wurde in den Jahren 1961 - 1963 der Aufbau der militärischen Streitkräfte beschleunigt.
Verbunden waren damit größere Flächenübernahmen in die Rechtsträgerschaft der NVA, die im Bereich des Forstwirtschaftsbetriebes der NVA Prora dazu führte, daß sich die Bewirtschaftungsfläche gegenüber den bis 1960 übernommenen Flächen fast verdoppelte.
Für die Rostocker Heide betrug der Anteil rund 2800 ha, so daß die Bewirtschaftungsfläche in der Rostocker Heide auf über 3600 ha erweitert wurde.
Diese 3600 ha waren das größte geschlossene Waldgebiet im Bereich des Forstbetriebes Prora, das hinsichtlich seiner exponierten Lage, seiner historischen und forstlichen Vergangenheit und Bedeutung alle Aufmerksamkeit verlangte.
Die bis 1962/63 praktizierte direkte Anleitung der Revierförster durch den Forstbetrieb Prora konnte nun durch die Flächenübernahmen und deren Streulage nicht mehr aufrechterhalten werden.
Wallensteins Lager Luftbild 2006 (W.Steinmüller)
Immerhin verteilten sich die Flächen des Forstbetriebes Prora über 9 Landkreise des damaligen Bezirkes Rostock und 4 Landkreise des ehemaligen :Bezirkes Neubrandenburg.
Im Forstbtrieb Prora wurden 3 Oberförstereien gebildet.
Für den westlichen Bereich des Betriebes wurde die Oberförsterei in der früheren Jägerei Wallensteinslager gebildet.
Der Oberförsterei wurden zugeordnet die Reviere Rostocker Heide, Hirschburg und Wiethagen, also Reviere, die in der Rost. Heide lagen - und das Revier Zingst sowie das Revier Retschow.
Das Revier Zingst bewirtschaftete Streuflächen östlich und das Revier Retschow Streuflächen westlich der Rost. Heide.
Mit dem 1.1.1964 wurde Fm Friesecke mit der Leitung dieser Oberförsterei betraut und nahm damit maßgeblichen Einfluß auf die weitere forstliche Tätigkeit.
Die bis zu diesem Zeitpunkt praktizierte direkte Anleitung der Revierförster durch den Forstbetrieb Prora wurde damit beendet.
Dem Oberförster oblag somit die Einflußnahme auf die forstliche Planung und Realisierung der notwendigen Aufgaben in der Neu - und Wiederaufforstung, der Pflege der Kulturen und Jungwüchse, der Pflege der Bestände und die Rückung des anfallenden Rohholzes- Kahlschläge waren untersagt bzw. in Ausnahmefällen durch den Forstbetrieb genehmigungspflichtig - , der Be - und Entwässerung, der Instandhaltung der Wege, der Organisation des Forst- besonders des Waldbrandschutzes.

Das Ende von Wallensteins Lager

Der Feuerwachturm bei Wallensteins Lager im Revier Wiethagen

Der 1942 errichtete Feuerwachturm bei Wallensteins Lager diente während des Krieges eher der Luftüberwachung zum Schutz vor alliierten Bombern. Es ist auffallend, daß er zeitgleich mit dem etwas südöstlich davon im Meiershaussteller Revier gelegenen, getarnten KZ-Waldlager der Heinkelwerke errichtet wurde. Auf dem Höhepunkt des Krieges wurden für so profane Dinge wie einen Feuerwachturm sicher keine kriegswichtigen Recourcen freigegeben. Das Foto dürfte unmittelbar vor dem, bislang nicht endgültig geklärten Abrissdatum, um 1950 entstanden sein, da der Turm hier bereits frei stehend, von den Kahlschlagsflächen des nach Kriegsende entstandenen "Russenschlags" oder "Reparationsschlag" umgeben, zu sehen ist.

Die Teerschweelerei

Die Teerschweelerei Wiethagen, heute das Museum Forst- und Köhlerhof
Bis in unsere Tage wirkt eine Gründung des Jahres 1838 fort, die Wiethäger Teerschwelerei.
In jenem Jahr entstand auf Betreiben des verdienstvollen Forstmannes Hermann Friedrich Becker, aufgebaut durch den Teerschweeler Johann Schütt die kleine frühe Form der chemischen Fabrik, die in unseren Tagen als Museum „Forst- und Köhlerhof Wiethagen“ immer einen Besuch wert ist.
Bereits im Jahre seines Dienstantrittes versucht Forstinspektor Hermann Friedrich Becker in der Rostocker Heide die Einrichtung einer Teerschweelerei zu initiieren.
Da er bei Bürgerschaft und Rat zunächst auf Ablehnung trifft publiziert er sein Anliegen öffentlich um der Sache Nachdruck zu verleihen.

"Discherkaten"/ "Dat bunte Hus"

Das Kriegsgefangenenlager während des zweiten Weltkrieges

Noch bearbeiten.

Die Nerzfarm

Um zur Verbesserung des Devisenhaushaltes der DDR beizutragen, wurden Ende der 50er Jahre einige Forstbetriebe angehalten mit dem Aufbau von Pelztierfarmen zu beginnen. Durch die günstige Lage zu den Lieferanten von Futterfisch wurden die 4 Forstbetriebe an der Ostseeküste mit dem Aufbau von Nerzfarmen beauftragt. Der Forstbetrieb Rostock/Rövershagen begann 1959 in Wiethagen mit der Haltung von Nerzen. Neben den offenen Schuppen zur Unterbringung der Tiergehege wurde 1960/61 eine massive Futterküche mit integriertem Kühlhaus errichtet. Damit konnte nunmehr der in der Fangsaison bei den Fischereibetrieben reichlich anfallende Futterfisch tiefgefroren über längere Zeit gehalten werden und stand dann im Sommer während der Aufzucht der Jungtiere zur Verfügung. Futterfleisch konnte ganzjährig vom Schlachthof in Rostock bezogen werden. Mit der Errichtung des Kühlhauses stand einer schnellen Vergrößerung des Tierbestandes nichts mehr im Wege. Die fachliche Anleitung einschl. der tierärztlichen Betreuung erfolgte durch die Volkseigene Pelztierfarm in Plau/Appelburg. Dieser Betrieb übernahm auch die Ausbildung der Mitarbeiter der Farm zu Facharbeitern. Diese Ausbildung erfolgte als Erwachsenenqualifizierung in einem Fernstudium, so daß der Farmbetrieb ungestört weiter laufen konnte. Da 1961 weder Wiethagen noch Rövershagen an ein zentrales Wassernetz angeschlossen waren, wurde die Nerzfarm in Absprache mit dem VEG Rövershagen durch dessen betriebsinternes kleines Wasserwerk versorgt. Über diese Leitung wurden dann auch ein Teil der Wohnungen in Wiethagen mit fließendem Wasser versorgt. Durch die geringe Leistung der Wasserpumpe kam es während der Hauptentnahmezeiten regelmäßig zu einem starken Druckabfall der doch mitunter erhebliche Probleme mit sich brachte. Erst mit Anschluß von Wiethagen und damit auch der Nerzfarm an das öffentliche Wassernetz hat sich dieses Problem gelöst. Nach der Pelzung jeweils ab November jeden Jahres wurden die Felle in mehreren Lieferungen direkt nach Leipzig transportiert. Dort wurden sie weiter bearbeitet und für die jährliche Pelzauktion vorbereitet. Erst das Ergebnis dieser Auktion brachte dem Forstbetrieb die Kenntnis über die erzielten Fellerlöse und damit Gewißheit über das ökonomische Ergebnis der Farm. 1990 wurde der gesamte Tierbestand gepelzt und die Farm geschlossen. Anfang 1998 wurde durch die Stadt Rostock, in deren Eigentum der Grund und Boden rückübertragen wurde, alle baulichen Anlagen der Farm zurückgebaut. (NHK)

Der Schießplatz Wiethagen

Der Gedenkstein für Forstinspektor Hermann Friedrich Becker

Die Ruheforst

Bedeutende Persönlichkeiten aus Wiethagen

Kaeding (Tagelöhner)

„.. In Wilthagen liegt auch ein großes von Fachwerk erbautes Holzmagazin. Südlich vom Forsthofe liegt „in de Eck“, wie es hier heißt, ein Kathen, in welchem der frühere Abgeordnete der ersten mecklenburgischen Abgeordnetenkammer, der Tagelöhner Keding, wohnte, der nach Beschluß seiner politischen Carriere durch Auflösung der Kammer nach Amerika auswanderte und dort bald starb. ...“

Auszug „Archiv für Landeskunde“ Jg. 18, 1868,S. 254 (Autor anonym, Ludwig Dolberg ?)

Sagen und Legenden zu Wiethagen

Flurnamen im Revier Wiethagen

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