Fortlaufende Chronik der Hansestadt Stralsund: Unterschied zwischen den Versionen
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===Wallensteins Weinglas=== | ===Wallensteins Weinglas=== | ||
+ | ;Herzog Wallenstein vor Stralsund. | ||
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+ | :Der Friedländer, nachdem er mit seinen großen Heeren das ganze nördliche Deutschland überzogen hatte, und das Glück ihm überall günstig gewesen war, faßte, wie männiglich bekannt, in seinem Uebermuthe den Plan, sich an der Ostsee ein eignes Reich zu stiften, in welchem er, unabhängig von Kaiser und Reich, als König regieren wollte. Dazu war ihm ganz besonders daran gelegen, die mächtige und reiche Stadt Stralsund zu besitzen. Er verlangte daher zuerst hinterlistiger Weise von der Stadt, daß sie Soldaten von ihm einnehmen solle. Das verweigerten die Stralsunder, und der Herzog zog nun mit einer großen Kriegesmacht vor die Stadt, um sie mit Gewalt einzunehmen. Er schwur in seinem Zorne, daß von der Stadt Stralsund nichts übrig bleiben solle, und wenn es ihm auch hunderttausend Mann und sein eignes Leben kosten solle, und er müsse sie haben, wenn sie auch mit Ketten an den Himmel geschlossen wäre. Mit solchen Schwüren kam er am 27. Juni 1628 vor der Stadt an. Er legte sein Hauptquartier in das Hainholz, und ließ noch denselben Tag Sturm laufen. Allein die Stralsunder hatten Hülfe von den Dänen und Schweden bekommen, und wehrten sich so tapfer, daß die Kaiserlichen nichts ausrichten konnten. Auf einen Tag verloren sie 500 Mann, und auf einen andern sogar 1500. Da wurde der Herzog immer zorniger, und er verschwor sich, daß er den König von Schweden mit Ruthen aus dem deutschen Reiche jagen wolle, und wenn er die Stadt bekomme, so wolle er des Kindes im Mutterleibe nicht schonen. | ||
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+ | :In solchen Schwüren saß er eines Tages in seinem Gezelte, welches im Hainholze unter einer Eiche errichtet war. Um ihn saßen seine Generale und Offiziere, und er hatte gerade ein Glas mit Wein in der Hand, und wollte dasselbe zum Munde führen; da kam auf einmal eine Paßkugel aus der Stadt, die das Glas traf, und es ihm vor dem Munde in tausend Stücke zerschlug. Das ist ihm ein Zeichen gewesen, daß er hier solle zu Schanden werden, und daß er gegen Stralsund seine Drohungen nicht ausführen könne. Er brach daher sein Lager straks auf, und zog nach Mecklenburg zurück, nachdem er 12,000 Mann vor der Stadt verloren hatte. | ||
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+ | :Die Eiche, unter welcher das Zelt des Herzogs gestanden, und unter welchem ihm Jenes passirt, steht noch, und es liegt jetzt zum Andenken der Begebenheit ein Stein an der Stelle. Auf diesem wird alljährlich am 24. Julius, als an welchem Tage der Friedländer abzog, und die Stralsunder das Wallensteinsfest feiern, lustig und fröhlich von den jungen Bürgern und Jungfrauen der Stadt getanzt. | ||
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+ | :K. Lappe, Pommerbuch, S. 39 bis 41, und mündlich. | ||
+ | :Die Volkssagen von Pommern und Rügen, J. D. H. Temme, Berlin 1840, Nr. 106 | ||
==Flurnamen auf der Stralsunder Feldmark== | ==Flurnamen auf der Stralsunder Feldmark== |
Version vom 17. Januar 2021, 16:40 Uhr
Die Geschichte der Hansestadt Stralsund
Stralsunder Chronologie
Die Frühgeschichte von Stralsund
Stralsund im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)
Reformation und Nachreformationszeit in Stralsund (1517 bis 1648)
Stralsund bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)
- 1710/1711
- - Die Pest sucht Stralsund heim * Informationssystem zur Pest von 1710/11
Stralsund bis zur Reichseinigung (bis 1871)
Stralsund im Kaiserreich (1871-1918)
Weimarer Republik in Stralsund (1918-1933)
Stralsund im Dritten Reich (1933-1945)
SBZ und DDR in Stralsund (1945-1990)
Die heutige Zeit
Marksteine in der Geschichte der Stadt Stalsund:
12. Jahrhundert - "Stralow" bei Saxo Grammaticus
1234 Herkunft und erste Erwähnung von Stralsund
1259 (ab) Stralsund als Mitglied der Hanse
1259 Der wendische Städtebund
1271 (bis) Stralsund und Schadegard
1313 Die Schlacht im Hainholz
1370 Der Friede von Stralsund
1628 Die Wallensteinsche Belagerung
1653 - 1815 Die Schwedenzeit in Stralsund
1714 Schwedenkönig Karl XII. und der "Ritt von Bender"
- [[1]]
1765 Der Fall Maria Flint
1809 Schill in Stralsund
1873-1876 Stralsund und der Goldschatz von Hiddensee
1944 Bombenangriff auf Stralsund
2002 Stralsund wird UNESCO-Weltkulturerbe
2002 Die Stralsunder Einbäume
Stralsund - Stadt der Backsteingotik und Orgelschätze
Das Johanniskloster und die Pieta
Das Heilgeist-Kloster und die Kanonenkugeln
Stralsund - die Brücke zur Insel Rügen
Fährverbindung
1936/37 - der Rügendamm
2007 - die Hängebrücke
Wer war wer in Stralsund
Sagen, Geschichten und Legenden rund um Stralsund und Umgebung
Der Stralsunder Ratskutscher
Wallensteins Weinglas
- Herzog Wallenstein vor Stralsund.
- Der Friedländer, nachdem er mit seinen großen Heeren das ganze nördliche Deutschland überzogen hatte, und das Glück ihm überall günstig gewesen war, faßte, wie männiglich bekannt, in seinem Uebermuthe den Plan, sich an der Ostsee ein eignes Reich zu stiften, in welchem er, unabhängig von Kaiser und Reich, als König regieren wollte. Dazu war ihm ganz besonders daran gelegen, die mächtige und reiche Stadt Stralsund zu besitzen. Er verlangte daher zuerst hinterlistiger Weise von der Stadt, daß sie Soldaten von ihm einnehmen solle. Das verweigerten die Stralsunder, und der Herzog zog nun mit einer großen Kriegesmacht vor die Stadt, um sie mit Gewalt einzunehmen. Er schwur in seinem Zorne, daß von der Stadt Stralsund nichts übrig bleiben solle, und wenn es ihm auch hunderttausend Mann und sein eignes Leben kosten solle, und er müsse sie haben, wenn sie auch mit Ketten an den Himmel geschlossen wäre. Mit solchen Schwüren kam er am 27. Juni 1628 vor der Stadt an. Er legte sein Hauptquartier in das Hainholz, und ließ noch denselben Tag Sturm laufen. Allein die Stralsunder hatten Hülfe von den Dänen und Schweden bekommen, und wehrten sich so tapfer, daß die Kaiserlichen nichts ausrichten konnten. Auf einen Tag verloren sie 500 Mann, und auf einen andern sogar 1500. Da wurde der Herzog immer zorniger, und er verschwor sich, daß er den König von Schweden mit Ruthen aus dem deutschen Reiche jagen wolle, und wenn er die Stadt bekomme, so wolle er des Kindes im Mutterleibe nicht schonen.
- In solchen Schwüren saß er eines Tages in seinem Gezelte, welches im Hainholze unter einer Eiche errichtet war. Um ihn saßen seine Generale und Offiziere, und er hatte gerade ein Glas mit Wein in der Hand, und wollte dasselbe zum Munde führen; da kam auf einmal eine Paßkugel aus der Stadt, die das Glas traf, und es ihm vor dem Munde in tausend Stücke zerschlug. Das ist ihm ein Zeichen gewesen, daß er hier solle zu Schanden werden, und daß er gegen Stralsund seine Drohungen nicht ausführen könne. Er brach daher sein Lager straks auf, und zog nach Mecklenburg zurück, nachdem er 12,000 Mann vor der Stadt verloren hatte.
- Die Eiche, unter welcher das Zelt des Herzogs gestanden, und unter welchem ihm Jenes passirt, steht noch, und es liegt jetzt zum Andenken der Begebenheit ein Stein an der Stelle. Auf diesem wird alljährlich am 24. Julius, als an welchem Tage der Friedländer abzog, und die Stralsunder das Wallensteinsfest feiern, lustig und fröhlich von den jungen Bürgern und Jungfrauen der Stadt getanzt.
- K. Lappe, Pommerbuch, S. 39 bis 41, und mündlich.
- Die Volkssagen von Pommern und Rügen, J. D. H. Temme, Berlin 1840, Nr. 106
Flurnamen auf der Stralsunder Feldmark
Kontakt
- per Mail: windfluechterMV@gmail.com