Depzow/Depzower Mühle (Wüstung)

Aus Ortschroniken
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Das untergegangene Dorf Depzow und die Depzower Mühle

13. Jahrhundert

1287
erste urkundliche Erwähnung des Ortes Depzow, in anderen Urkunden auch als´´ Depeszowe `` oder ´´ Depsaw `` bezeichnet wird. Der Name des Ortes wird von einem slawischen Personennamen abgeleitet sein und als ´´ Ort des Depta `` gedeutet.
1287 wird der Ort erwähnt, als die Gebrüder Eicksen ihre Mühle, ,, gelegenn bei dem Dorfe ´´ Tipsow `` dem Rostocker Bürger Heinrich Friesen überließen. Erstmalig im Jahre 1287 wurde erwähnt, dass ´´ Eggert unnd Henrich, gebrüdere, genannt von Eicksenn, eine Mule gelegenn bei dem Dorfe Tipsow resignirt unnd Henrich Friesenn, Burgernn zu Rostogk, verlehnet, mit zueignung des Teichs, wie der zwischenn beidenn ufernn seinenn freienn wasserlauff hat, ... mit der Fischerei und allerlei gerechtigkeit, ..."

14. Jahrhundert

1302
übergab Fürst Nikolaus von Werle dem Güstrower Domkapitel das Dorf ´´ Depesow `` für 100 Mark. Da dem Domherren ,, hernach angeregtes Dorff nicht gefallen ``, wurde es auf Bitte der Domherren gegen das nähergelegene Dorf Kuhs eingetauscht.
Am 1. September tauscht Fürst Nikolaus von Werle das Dorf Kuhs gegen Depzow an das Domkapitel Güstrow.
1304
wird das Depzow mit Mühle als zum Groß Ridsenower Pfarrsprengel gehörend, erwähnt. Sie lag an der ´´ Polchow ``, die heute teilweise die Grenze des Kreisgebietes Güstrow bildet, etwa 2 km nord-nordwestlich von Gr. Ridsenow. Die Hälfte der Depzower Mühle gehörte schon zu alten Zeiten nach Drüsewitz.
1304 schenkte Fürst Nikolaus von Werle dem Ritter Deneke aus Kröpelin 2 Hufen in Gr. Ridsenow zur Errichtung einer Kapelle an diesem Ort, von der auch u. a. ,, Depsow mit der Mühle `` betreut werden sollte.
1350
schuldet Heinrich Friese der Stadt Rostock 25 Mark für gelieferte Mühlensteine nach Depzow.
1388
wird der Ort wieder erwähnt, als ein Rostocker Bürger erklärte, daß er wegen des Gutes Depsow abgefunden worden sei.

15. Jahrhundert

1453
gehörte Heinrich von Preen zu Spotendorf die halbe Mühle in Depzow , während die andere Hälfte aber zu dem Gute Drüsewitz gehörte, das Otto von Moltke zu Strietfeld für 60 Mark verpfändet hatte. Diese Pfandübertragung erneuerten die Brüder Claus und Heinrich von Preen nochmals im Jahre 1466.
1456
Die Familie von Preen verpfändet ,, dat velt to Depzouw ``. Da nur das Feld und nicht der Hof erwähnt wird, muß derselbe zu dieser Zeit bereits ,, wüst `` gewesen sein.
1466
verpfänden die v. Preen erneut das Depzower Feld.

16. Jahrhundert

1535
beklagt sich der Abt des Klosters Dargun beim Landesherrn über die Belästigungen seiner Klosterbauern in Polchow durch die Moltkes. Diese hätten die Klostermühle in Walkendorf zerstört und die Bauern dadurch gezwungen, ihr Korn auf die ´´Depzower Mühle `` zu bringen.
1544
Die Gebrüder Claus und Hans von Preen verpfändeten ihre nach Drüsewitz gehörende Hälfte der Mühle mit dem halben Mühlenteich auf 20 Jahre für 600 Gulden an Volrath Preen zu Schorsow verpfänden.
Zu den Besitzern Depzows gehörte auch Lorenz von Preen ( *1553 -†1626 ), dem Bandelstorf und Depzow gehörte. Er war verheiratet mit Magaretha v. Plessen ( † 1639 ).
Jedoch gelang es den Moltkes Depzow in ihren Besitz zu bringen. In einer zwischen 1547 und 1552 abgefassten Urkunde versuchte Gebhard von Moltke den Beweis zu erbringen über seine Rechte an den Mühlen von Depzow und Drüsewitz. Dabei ließ er u.a. durch Zeugen bestätigen, dass :
1. ... vor :etzlichen jarenn und bey menschen gedenckenn zwischenn diepsow und drusewitze einhe Mule mith einem glinde, di diepsower mulhe genomet, wilche den moltkenn unnd preenn zugehoret.
2. Item war, das gedachte Mulhe ungeverlich fur fünfftzig jaren abgebrandt unnd nicht abgebrackenn sey.
3. Item war, das vor kurtzenn jarenn uff der stete, da solche Mulhe gestanden, ethliche maltzeichenn des brandes also verbrante ghole und seulen sind gefunden unnd ersehenn wurdenn.
4. Item war, daß solche Mulhenn stath noch unerbawet fur augenn liegt

17. Jahrhundert

1607
verpfändete Melchior Moltke die Güter ´´ Wesselstorf und Ridsenow sowie die dazu gehörigen beiden Depzower und Wesselstorfer Mühlen und Mühlenpächten `` an Moritz Kardorff auf 6 Jahre.
1616
verkauft Jürgen Moltke das Gut Gr. Ridsenow für 5000 Gulden an seinen Verwandten Gebhard Moltke zu Toitenwinkel, ´´ auch meinen anteill der Depzower Mühlen, davon Ich jährlich zwanzig drombt Rogken zu heben gehabt ``.
1634
verpfänden die Gebrüder Preen das Gut Depzow an den Herzog Albrecht von Mecklenburg.
1651
wurde der Wert der Güter Wesselstorf und Gr. Ridsenow wegen Überschuldung taxiert, wobei ´´ die Depzower Mühle zur einen Hälfte nach Ridsenow und zur anderen Hälfte nach Drüsewitz gerechnet wird, und wonach dieselbe seit etlichen Jahren 6 Drömbt Mattkorn gegeben, davon 3 Drömbt nach Ridsenow gehörten ``.
1655
wird Hans Schmitt als Pächter der Dezower Mühle genannt.
1656
wird Peter Wulff als Pächter der Dezower Mühle genannt ( 1656-57 ).
1670
wird Hans Prenn als Pächter der Dezower Mühle genannt.
1682
wird Hans Hassemann als Pächter der Dezower Mühle genannt.
1690
wird Jochim Wekker als Pächter der Dezower Mühle genannt ( 1690-91 ).
1695
wird Christian Seemann als Pächter der Dezower Mühle genannt ( 1695-97 ).

18. Jahrhundert

1701
verkaufen die von Preens das Gut an Carl Friedrich Ferber auf Kasselbohm. Der Hof war in einem wüsten Zustand, denn es heißt : ´´ zumahl ihm und seinen Erben wenig mit solchen wüsten Guthe gedienet, als da der Acker mehrenteils bewachsen und in der Heide lieget, und nur 6 Drömt Roggen gesaet, das wohnhaus abgebrandt und nur eine baufällige Scheune und ein altes Schäferhauß steht, auch gar keine Leute dabey sind, . . . `` Ferber wurde daraufhin zu einer Strafe von 50 Reichstalern verurteilt, denn er hatte ohne Zustimmung des Landesherrn den neuen Hof an einem anderen Platz angelegt, dem heutigen Dorfe Goritz. Dieser Ferber scheint ein sehr unbeliebter Mann gewesen zu sein, denn in Briefen derer von Lehsten heißte es über denselben und dessen Sohn, sie seien ´´liederliche Leute ``.
Wie aus dem Kaufvertrag Ferbers ersichtlich ist, exestierte der ´´ DepzowerDamm `` um 1700 schon.
1702
beschwert sich die Herzogliche Kammer über Ferber, dem noch kein Lehnbrief für das Gut erteilt worden war, weil er bereits ,, ein Hauß von 12 Gebindten habe bauen laßen, in welchem auch noch der Discher aus Lage arbeitet, und von Dr. Ferbern schon selbst bewohnet würde ``.
1704
wohnten in Depzow nur noch der Gutsschreiber mit seiner Frau sowie ein Knecht und eine Magd.
Andreas Wulff wird als Pächter der Dezower Mühle genannt ( 1704-1709 ).
1720
verpfändet Joachim von Moltke sein Gut Wesselstorf mit Polchow an Ernst Strahlendorff auf 15 Jahre verpfänden musste, wobei in dem Vertrag ausdrücklich festgelegt wurde, dass ´´ der depsower Mühlen wegen des Wassers ( gemeint ist die „ Polchow ", an der die Mühle lag ) kein hinderniß oder Schaden zugefüget, dagegen auch von dem Müller, durch gar zu große ausleerung des Teichß, oder hochhaltung des Wassers, der Fischereyen und denen Wiesen kein Nachtheil veruhrsachet werden,...``.
1721
beschwerte sich der Besitzer des Gutes Cammin über Dr. Ferber :
Dieser hätte einen Damm durch die Recknitz-Niederungen anlegen lassen, um sein Holz besser nach Rostock verkaufen zu können. Dieser Klage schloß sich sofort der Zollpächter inLaage an, der Ferber beschuldigte, über diesen Damm auch zollpflichtige Waren unter Umgehung der Laager Zollstelle passieren zu lassen. Ferber jedoch konnte nachweisen, das er den ,, Depzower Damm `` bereits vorgefunden und nur instandgesetzt habe. Dieser Damm führte von Goritz nach Cammin und Eickhof.
Für die Benutzung des Dammes wurde für jedes passierende Pferd ein Sechsling als Brückenzoll erhoben.
1724
verpfändet Joachim von Moltke die Depzower Mühle an den Baron von Wendhausen.
1729
wird Hauptmann Christoph Friedrich von Kardorff Besitzer von Depzow.
1731
wird Claus Joachim von Preen Besitzer von Depzow.
1735
wird Joachim von der Lühe Besitzer von Depzow.
1736
beklagt sich der Stadtvogt von Laage über Joachim von der Lühe auf Depzow, da
der Stadtvogt einen Vertrag über Holzlieferungen aus dem Depzower Waldungen 
besaß. In diesem Zusammenhang wurde auch von dem Weg gesprochen, ,, der nach
der Depzower abgebrannten Meyerey gehet ``.
1741
wird Hartwig Michaelsen als Pächter der Dezower Mühle genannt.
1742
wird zum ersten Mal der Ort Goritz erwähnt. Goritz oder Depzow heißt es, demnach ist das neue Goritz Goritz oder umfaßt das alte Depzow. Der Name Goritz ist wohl an einen früher bestehenden Ort dieses Namens angelehnt. Die Gebrüder
v. d. Lühe verkauften ihr ,, Gut Depzow oder Goritz `` an Cord Detloff Wesenberg.
Bei den folgenden Besitzwechseln hieß es dann gewöhnlich : ,, Goritz cum Pertinenz Depzow ``.
1749
wird v. Kettenburg Besitzer von Depzow.
1751
heißt es Goritz mit der Schäferei Depzow.
1751
verkauft der Baron von Wendhausen das Gut Drüsewitz an den Major von
Pentz , wobei man sich einigte, dass ´´ die sogenannte Depzower Mühle, welche 
zu Ridsenow gehöret, und mit dem dazu gehörigen Mühlen-Holze, Acker und 
Wiesen dem Herrn Verkäufer bleibet, soll zur Vermeidung alles zukünftigen 
Streits auf des Herrn Verkäufers Kosten mit einem zulänhlichen Scheidegraben 
versehen werden, wobey verabredet, daß der Hof zu Drüsewitz auf der Mühlen 
Matten und Stampfen frey sein soll, solange es dem Herrn Käufer gefällt, die zu 
Drüsewitz gehörigen Leute dahin mahlen zu lassen ``. Danach war zu dieser Zeit 
bereits die Mühle durch eine Ölstampfe erweitert worden.
1757
wird Hauptmann von Engel Besitzer von Goritz c. p. Depzow.
1763
Die Direktorial-Vermessungskarte von 1763 verzeichnet noch den ,, Alten Hof ``
mit seinen Gebäuden und der Parkanlage. Südlich dieser Stelle liegt ein haken -
förmiger Teich, wahrscheinlich der Rest eines abgetragenen Turmhügels mit 
dem umgebenden Wassergraben.
1771
werden die von Moltzahn Besitzer von Depzow.
1780
wird Christian Krull Besitzer von Depzow.
1787
wird Johann Friedrich Guhl als Pächter der Dezower Mühle genannt ( 1787-1791 ).
1788
wird Walter Stein Besitzer von Depzow.
1798
wird Johann Heinrich Christian Holst als Pächter der Dezower Mühle genannt ( 1798-1803 ).

19. Jahrhundert

1801
wird Johann Diederich Laß Besitzer von Depzow. In dem diesbezüglichen Kaufvertrag heißt es :
´´ Goritz mit der Pertinenz Depzow, welche beyde Feldmarken jedoch von einem Hofe bewirtschaftet werden. ``
1804
gehörten zu dem Mühlengehöft :
Das Wohnhaus mit dem Mühlenwerk von 32,6 x 11,9 m Größe, ein 7,0 x 4,4 m großer Viehstall und eine Scheune von 19,8 x 12,2 m.
Ein zweiter Viehstall von 23,3 x 10,5 m Größe wurde zusätzlich im Jahre 1819 erwähnt.
1810 wird Johann Christoph Pentzien Besitzer von Depzow.
Friedrich Christoph Borgward wird als Pächter der Dezower Mühle genannt ( 1810 - 1812 ).
1815 wird Heinrich Borgward als Pächter der Dezower Mühle genannt.
1821
Am 23. November berichtet der Zollpächter Meyer in Laage an das Großherzogliche Kammerkolleegium :
´´ . . . Jetzt eilte ich nach Depzow, dessen Damm sehr gut und viel gefahren wird, allein ich dürfte mich nicht zu erkennen geben, wen ich alles erfahren wollte, daher erhielt ich die Nachricht, das viele Kornwagen herüber fuhren, wofür der Baumwärter 1 ß pr. Wagen nahm; es wäre den Mann nicht zu verdenken, wenn er alles Passieren ließe,/: wie geschieht:/ weil er den Pensionair Dabel 150 Rtlr. Pacht geben muß, und wie es sich verlautet, erhält Dabel noch obenein 16 Tlr. für diesen Damm, so wäre woll zu erwarten, das Letzterer alle Wagen, die da nicht hingehörten, zurückweisen müßte, indem ihm gewis bekannt ist, daß es niemanden anders erlaubt sei, mit ihre Wagens herüber zu fahren, als die von Goritz, und wen hierin nicht einhalt gemacht wird, so befremdet es mir garnicht, das ich meine Revenüen nicht höher bringen kann. ``
1823 kaufte Dr. Johann Schultze das Gut Ridsenow mit der Depzower Mühle.
Friedrich Eggert wird als Pächter der Dezower Mühle genannt.
1824 wird Karl Heinrich Prager als Pächter der Dezower Mühle genannt.
1826 wird Johann Jochim Boldt als Pächter der Dezower Mühle genannt ( 1826-1829 ).
1830 wird Johann Friedrich Winkenwerder als Pächter der Dezower Mühle genannt ( 1830-1836 ).
1833 verkaufte Dr. Johann Schultze das Gut Ridsenow mit der Depzower Mühle an Johann Friedrich Engelbrecht aus Glasewitz.
1838 wird Christian Franz Zerneke Besitzer von Depzow.

In dessen Kaufvertrag trat zum letzten Mal der Name des untergegangenen Hofes Depzow auf.

Übriggeblieben war nur noch die in der Gemarkung Gr. Ridsenow gelegene ´´ Depzower Mühle ``.
Diese Wassermühle gehörte jedoch niemals zu dem Gute Depzow, sondern imm zu Gr. Ridsenow und Drüsewitz.
Ihren Namen verdankte die Mühle der Tatsache, daß die alte Landstraße von Laage nach Tessin vor dem Bau der Chaussee im Jahre 1850 über den Hof Depzow und die dahinter liegende Wassermühle verlief.
1839 wird Heinrich Holm als Pächter der Dezower Mühle genannt.
1845 In der Nacht vom 24. auf den 25. November brannte die Depzower Wassermühle mit den beiden Viehställen ab. Die Mühle wurde auch nicht wieder aufgebaut,
es wurde nur, um die Feuerversicherungs-Prämie zu erhalten, ein zweiter Katen mit 2 Wohnungen errichtet.
In diesen daraufhin stehenden beiden Wohnhäusern lebten im Jahre 1857 noch insgesamt 9 Einwohner.
Als 1845 Gustav Karsten aus Schönberg das ehemalige Gut Depzow mit der Mühle erwarb, da vereinbarte man in dem Kaufvertrag:
´´ Der mit dem Mühlenpächter Ludewig wegen der Depzower Mühle und der dazu gehörenden Ländereien abgeschlossene Contract vom 30.01.1839
"... bleiben in ihrem ungeänderten Zustande,... daher denn auch die Mühlenpacht, nach Maßgabe der Bestimmungen vom 14. Juli 1842, nur als zu 700 Rthlr. jährlich festgesetzt anerkannt wird. Das Inventarium auf der Mühle ist im Mühleninventarium verzeichnet; es ist aber noch nicht verzeichnet ein Roßwerk, welches später in einem Anbau aufgeführt und welches der jetzige Mühlenpächter gebeten, ihm fortzunehmen. Dieses große Kammrad nebst Mahlgang, wozu alles Eisengerät gehört, ist auch Eigenthum des Herren Käufers ``.
1852 wurde zu Depzower Damm noch gezählt
Holzwärterei, Nebenzoll und Kathen.
1867 Die Brücke über die Recknitz am Depzower Damm soll neu gebauet und wird mit dem Abbruche derselben zu Anfang der nächsten Woche, am 18. d. Mts., begonnen werden, so daß von diesem Tage an die Passage über dem Depzower Damm bis auf Weiteres gehemmt sein wird. Solches wird hiedurch gemeinkundig gemacht. Güstrow, den 14. November 1867 Großherzogliches Amt.

20. Jahrhundert

1926 Am 21. Juni 1926 wird das in Besitz des Landwirts Otto Jansen zu Kl. Wolde b. Bobzin
befindliche Rittergut Goritz mit dem Nebengute Depzow zwangsversteigert