Chronologie und Geschichte von Tessin fortlaufend: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ortschroniken
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(66 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Kenndaten der Stadtchronik Ort Tessin Zeitlicher Schwerpunkt 1200 - fortlaufend Urheberrechte Erstellungszeitraum ab 2017 Publikationsdatum unveröffentlicht Inhaltliche Kategorisierung Geschichte der Stadt Status (Ampelsystem) unveröffentlicht
 
  
  
  
Kenndaten der Stadtchronik
 
Ort Tessin
 
Zeitlicher Schwerpunkt 1200 - fortlaufend
 
Urheberrechte
 
Erstellungszeitraum ab 2017
 
Publikationsdatum unveröffentlicht
 
Inhaltliche Kategorisierung Geschichte der Stadt
 
Status (Ampelsystem) unveröffentlicht
 
  
 +
[[Datei:Tessin 19tes Jh .jpg|1000px|rechts|Tessin, Gnoiener Straße Grafik um 1914 von Georg Schütz]]
  
 +
* [[Tessin]]
 +
==Die Stadt [[Tessin]]==
  
==Die Stadt Tessin==
+
=chronologischer Abriss der Geschichte von Tessin=
  
==chronologischer Abriss der Geschichte von Tessin==
+
Als Quellenangaben werden zu den Hauptquellen in der Chronologie folgende Abkürzungen verwandt:
 +
 
 +
WeChr. = "Geschichte der Stadt Tessin" von Franz Wessel 1926
 +
 
 +
UM (dazu Heft Nr. und Jahreszahl)= "Unser Mecklenburg - Heimatblatt für Mecklenburg und Vorpommern"
 +
Ausgaben 1951 - 1983 gesamt 451 Ausgaben (mehr nicht erschienen)
 +
 
 +
WoS = Chronologie von Wolfgang Schulz 2001
 +
 
 +
HaWs = [[Heidearchiv]] Wilfried Steinmüller
  
 
==Ur- und Frühgeschichte==
 
==Ur- und Frühgeschichte==
  
==spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517==
+
'''1121''' Erstmalige Erwähnung der slawischen Burg Tesyn.
 +
(Q.:WeChr.)
 +
 
 +
==spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)==
  
 +
'''1209 - 1215''' Errichtung der deutschen Burg auf dem Mühlenberg durch Borwin I.(WoS)
  
 
==Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)==
 
==Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)==
Zeile 28: Zeile 35:
 
==bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)==
 
==bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)==
  
 +
'''1810''' Die jüdische Gemeinde in Tessin hat 36 Mitglieder. Die Stadt insgesamt hat 1032 Einwohner. (HaWs)
  
 
==bis zur Reichseinigung (bis 1871)==
 
==bis zur Reichseinigung (bis 1871)==
  
 +
'''1830''' Die jüdische Gemeinde von Tessin hat 86 Mitglieder. Die Stadt insgesamt hat 2014 Einwohner. (HaWs)
  
 
==Deutsches Reich bis 1918==
 
==Deutsches Reich bis 1918==
Zeile 37: Zeile 46:
 
==Deutsches Reich bis 1945==
 
==Deutsches Reich bis 1945==
  
 +
'''1938, 9.November'''  Im Zuge der "Reichspogromnacht" wird das Lebensmittelgeschäft der Familie Levy verwüstet. Familie Levy flieht nach Rostock.
 +
 +
'''1941/42''' Bau eines neuen Wasserwerkes
  
 
==SBZ und DDR bis 1990==
 
==SBZ und DDR bis 1990==
 +
'''1953''' erster Nachkriegsneubau am Siedlungsweg (WoS)
  
 +
'''1957/1958''' Einrichtung einer Ambulanz (WoS)
  
==die heutige Zeit==
+
'''1960''' Errichtung eines Pflegeheims (WoS)
  
 +
'''1965''' Bau der Anne-Frank-Schule (WoS)
  
==Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:==
+
'''1970''' Ein Großfeuer vernichtete am Pfingstsonntag das Haus Rostocker Str.4. vier Familien mußten evakuiert werden. Der Schaden wird mit 50 000 Mark angegeben.
 +
(Q.: UM 1970)
  
 +
'''1973''' Eine kleine Heimatstube wurde im Frühjahr eröffnet. Eine Arbeitsgruppe des Kulturbundes unter der Leitung von '''Studienrat Erich Witt''' sammelte und erforschte Materialien, Schriften, Stadtpläne und Gegenstände von der Steinzeit bis zur Gegenwart, die von der wechselvollen Geschichte der kleinen Recknitzstadt künden. So hatte die Stadt sogar einmal eigenes Geld geprägt.
 +
(Q.:UM 4/1975 und 12/1975)
  
==Die Mühlen==
 
  
-Die Wolfsberger Mühle (Wassermühle)
+
Im Tessiner Neubaugebiet "Am Rosengarten" entstehen 263 Wohnungen. Über die Hälfte waren bereits im Sommer bezogen.
- Die Stadtmühle auf dem Mühlenberg (Holländermühle)
+
(Q.: UM 4/1975)
  
 +
'''1975 1. Oktober''' die Zuckerfabrik begann die Rübenkampagne. Mehr als 98 000 Tonnen Rüben kommen zur Verarbeitung, täglich etwa 1000 Tonnen. vor Beginn der Kampagne bauten Maurer und Schlosser des Betriebes eine mechanische Wurf-Feuerung für die letzten drei der insgesamt acht Kessel in dem schon recht "betagten" Werk. Bisher mußten die Kesselheizer in einer Schicht 8 - 10 Tonnen Kohle mit der Schaufel in die glühenden Schlünde werfen.
 +
(Q.: UM 4/1975)
  
==Die Schulen==
+
'''1979''' Tessin hat 4200 Einwohner (WoS)
  
==Das Waisenhaus Luisenhöh==
+
==die heutige Zeit==
 
 
 
 
==Krüge und Gaststätten==
 
 
 
 
 
* [['''Bedeutende Persönlichkeiten aus Tessin''']]
 
 
 
==Barten, Wilhelm - Pädagoge==
 
geb. 28.9.1844 Steffenhagen
 
gest. 1901
 
1867-1869 Lehrerseminar Neukloster; Lehrer in
 
Tessin; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen
 
und Gebräuche aus Meklenburg« (1879/80).
 
 
 
==Biel, Johann Christoph - Chemiker==
 
geb. 25.12.1844 Güstrow
 
gest. 22.8.1916 Tessin (Bad Doberan)
 
Vater: Wilhelm Ferdinand B., Stadtbuchhalter
 
Gymnasium in Güstrow; Apothekerlehre in Rostock;
 
Studium in Greifswald, Berlin und Rostock; Provisor
 
in Greifswald; Promotion in Rostock; 1871-1874
 
Laborant in der Apotheke Bergholz in St. Petersburg;
 
1874-1876 Chemiker und Verwalter einer Farbstoff-
 
Fabrik auf der Gutujewschen Insel in St. Petersburg;
 
1876 beim Handelshaus Stoll und Schmidt in
 
St. Petersburg; 1877 Magisterexamen an der medicochirurgischen
 
Akademie; eröffnete ein eigenes
 
chemisches Laboratorium in St. Petersburg; ging
 
1914 bei Kriegsausbruch nach Finnland und von da
 
nach Mecklenburg zurück.
 
 
 
==Bruhns, Walter - Musiker, Kantor, Musikpädagoge==
 
geb. 14.6.1917 Tessin (Bad Doberan)
 
gest. 14.7.1977 Halle (Saale)
 
begr. Bad Doberan
 
Vater: Pädagoge
 
Studium am Institut für Lehrerbildung in Rostock;
 
Kriegsdienst und Gefangenschaft; 1945/46 Kantor
 
an der Kirche St. Wilhardi in Stade; Studium
 
der Kirchenmusik an der Kirchenmusikschule
 
Hamburg bei Georg Gothe, Gerhard Pflüger und
 
Rudolf Wagner-Régeny; 1948 erste, 1950 zweite
 
Prüfung; 1948 Domkantor in Güstrow; 1953-1965
 
Kantor der Schlosskirche Schwerin und Dozent am
 
Katechetischen Seminar in Schwerin; 1955-1961
 
auch Leiter der Berliner Studentenkantorei; 1965-
 
1977 Direktor der Kirchenmusikschule Halle; widmete
 
sich besonders der Chorarbeit (Bachkantaten und
 
-passionen); Konzertreisen mit dem Schulchor;
 
Teilnahme an den Jubiläumsfeierlichkeiten zur
 
450-Jahr-Feier der Reformation in Wittenberg
 
und Torgau; 1968 Aufführung des Oratoriums
 
»Elias« von Mendelssohn Bartholdy; auch Interpret
 
moderner Kirchenmusik (Arthur Honeggers »König
 
David«, Wagner-Régenys »Genesis«, Strawinskys
 
»Psalmensinfonie«, Hindemiths »Apparebit«); 1970
 
Teilnahme an den Tagen für neue Musik in Berlin.
 
 
 
==Dethloff, Jakob Gottlieb - Theologe==
 
geb. 23.8.1774 Parchim
 
gest. 20.7.1824 Tessin (Bad Doberan)
 
Vater: Johann Joachim Nikolaus D., Bürgermeister
 
Gelehrtenschule in Parchim; Theologiestudium in Jena
 
und Rostock; Hauslehrer in Schwerin; 1804 Prediger
 
in Tessin; 1810 Präpositus des Kirchenkreises
 
Gnoien; Erster Vorsitzender der Mecklenburgischen
 
Prediger-Witwen- und Waisen-Verpflegungs-
 
Gesellschaft; Aufsätze in der »Monatsschrift
 
von und für Mecklenburg« (1792-1801), in den
 
»Mecklenburgischen Provinzialblättern« (1801-1803)
 
und im »Freimüthigen Abendblatt« (1818-1824).
 
 
 
==Dunkelmann, Erika(geb.: Allwart)- Schauspielerin==
 
geb. 17.11.1913 Rostock
 
gest. 14.2.2000 Tessin (Bad Doberan)
 
Ehemann: Kurt D., Schiffbauer, niederdeutscher Schriftsteller,
 
Schauspieler
 
1936 Heirat; Bühnenschauspielerin am Volkstheater
 
Rostock; Armgard in »Wilhelm Tell« (1951); spielte
 
volkstümliche Rollen in DEFA- und Fernsehfilmen;
 
Martha Vierbreiter in »Ernst Thälmann – Sohn seiner
 
Klasse« (1954) und »Ernst Thälmann – Führer seiner
 
Klasse« (1955); spielte zusammen mit ihrem Mann
 
(wie auch in den Thälmann-Filmen) in »Schlösser und
 
Katen« (1957); »Berlin – Ecke Schönhauser« (1957);
 
»Maibowle« (1959); »Silvesterpunsch« (1960); »Die
 
Mutter und das Schweigen« (1964); 1970-1974
 
Direktorin der Staatlichen Schauspielschule Rostock;
 
zog sich von Bühne und Film zurück; spielte noch
 
einmal in dem DEFA-Volksstück »Dach überm Kopf«
 
(1980); 1966 Nationalpreis der DDR.
 
 
 
==Ebel, Wilhelm (Erdmann Bernhard Christian Friedrich)- Mediziner==
 
get. 1.9.1774 Dömitz
 
gest. 10.12.1832 Gnoien
 
Vater: Steueraufseher, Torschreiber
 
Kindheit und Jugend wohl in Dömitz; zunächst
 
durch Privatlehrer unterrichtet, 1795 Domschule
 
in Schwerin; Theologiestudium in Rostock, dann
 
Medizinstudium; 1800 Promotion in Göttingen; 1800-
 
1802 praktischer Arzt in Schwerin, dann in Gnoien;
 
1802 Kreisphysikus in Gnoien, Laage, Tessin und
 
Sülze; »Mecklenburg und die Chirurgie« in Wilhelm
 
Hennemanns »Beiträge Mecklenburgischer Ärzte zur
 
Medicin und Chirurgie« (1830/31).
 
 
 
==Fritzsche, Hugo (Conrad)- Theologe, Pädagoge==
 
geb. 14.6.1841 Rostock
 
gest. 29.2.1916 Schwerin
 
begr. Spornitz
 
Vater: Franz Volkmar F., Philologe
 
Bruder: Ernst (Fürchtegott) F., Philologe, Pädagoge
 
Bruder: Theodor (Hermann Friedrich) F., Philologe, Pädagoge
 
Gymnasium in Rostock; 1860-1865 Theologiestudium
 
in Rostock, Erlangen und Berlin; 1865 Subrektor in
 
Ludwigslust; 1866 Rektor in Tessin; 1869 Pastor in
 
Warnemünde, 1873 in Ludwigslust, 1882-1911 in
 
Spornitz; 1911 Emeritierung als Kirchenrat; Tod durch
 
Verkehrsunfall; »Eine Spornitzer Hexengeschichte«,
 
»Ein alter Hochzeitsbrauch«, »Spornitz im
 
siebenjährigen Kriege« und »Ein mecklenburgisches
 
Pfarrhaus vor 200 Jahren« in »Die Heimat«
 
(1907/08).
 
 
 
==Genzke, (Johann) Carl (Ludwig) - Mediziner, Parlamentarier==
 
geb. 26.10.1801 Plau
 
gest. 26.1.1879 Bützow
 
Vater: Friedrich Johann Bernhard G., Senator
 
Gymnasium in Güstrow; Studium an der
 
Tierarzneischule in Schwerin; ließ sich in Neustrelitz
 
als Tierarzt nieder; Großherzoglich mecklenburgstrelitzscher
 
Rossarzt; »Homöopathische
 
Arzneimittellehre für Thierärzte« (1837); begann noch
 
1838 ein Medizinstudium in Berlin, dann in Leipzig
 
und Rostock; 1841 Promotion in Rostock; siedelte
 
als praktischer homöopathischer Arzt nach Parchim
 
über; ließ sich nach zwei Jahren in Bützow nieder,
 
wo er 35 Jahre eine ausgedehnte Praxis betrieb;
 
machte sich bei der Bekämpfung der Cholera in Tessin
 
und Bützow verdient; Einführung des Seidenbaus in
 
Mecklenburg; legte Baumschulen und Plantagen an;
 
gründete 1852 den Seidenbauverein Mecklenburg
 
und gab die Jahresberichte des Vereins heraus;
 
1861 Mitglied der Deutschen Seiden-Compagnie in
 
Berlin; seit 1851 Mitglied des Vereins der Freunde
 
der Naturgeschichte; verfasste den Bericht über
 
die Vereinsversammlung 1862; beschäftigte sich
 
auch mit Geschichte, Ethnographie und Botanik;
 
1848 Gründer und Vorsitzender des Reformvereins
 
in Bützow; 1848/49 in der konstituierenden
 
Abgeordnetenversammlung (Mitglied des Eisenbahn-
 
Ausschusses und des Prioritäts-Ausschusses); 1849
 
polizeiliche Haussuchung und Beschlagnahmung
 
seiner Papiere.
 
 
 
==Herzog, Rudolf - Buchdrucker, Naturschützer==
 
geb. 14.9.1893 Dessau
 
gest. 1986 Rostock
 
Vater: Zeitungshändler
 
Schriftsetzerlehre; kam 1921 als Buchdrucker nach
 
Wismar; Mitglied in der Wanderbewegung; 1945
 
Mitglied des Kulturbundes zur demokratischen
 
Erneuerung Deutschlands in Rostock und dort
 
Mitglied der Natur- und Heimatfreunde; 1955
 
Kreisnaturschutzbeauftragter für den Landkreis
 
Rostock; beantragte die Landschaftsschutzgebiete
 
Wolfsberger Wald bei Tessin und Recknitztal bei
 
Lieper Burg und das Naturschutzgebiet Teufelssee;
 
1957 Mitorganisator und Referent der ersten
 
Naturschutzwoche; Mitarbeiter an »Naturschutz im
 
Küstenbezirk Rostock« (1957).
 
 
 
==Heydemann, Ernst (Wilhelm Hellmut August)- Jurist, Bürgermeister==
 
geb. 23.3.1876 Tessin (Bad Doberan)
 
gest. 3.7.1930 Rostock
 
Vater: Karl (Max Albrecht Friedrich) H., Jurist, Bürgermeister,
 
Parlamentarier
 
Bruder: Heinrich H., Jurist, Bürgermeister, Parlamentarier
 
Bruder: Carl (Emanuel) H., Jurist, Bürgermeister
 
Gymnasium in Neubrandenburg; 1896 Jurastudium
 
in Heidelberg, Berlin und Rostock; 1901 erste,
 
1904 zweite juristische Prüfung; 1905 Promotion in
 
Rostock; 1905-1919 Ratsherr in Schwerin; 1919-
 
1925 Bürgermeister, 1925-1930 Oberbürgermeister
 
Rostocks; führte nach dem Ersten Weltkrieg die
 
Rostocker Notgemeinschaft ein; Straßenbenennung
 
im Rostocker Hansaviertel.
 
 
 
==Heydemann, Karl (Max Albrecht Friedrich)- Jurist, Bürgermeister, Parlamentarier==
 
geb. 13.3.1845 Waren (Müritz)
 
gest. 28.10.1904 Rostock
 
Gymnasium in Potsdam und Güstrow; 1863-1866
 
Jurastudium in Berlin, Tübingen, Leipzig und Rostock;
 
1869 Rechtsanwalt in Waren; 1870 Auditor beim
 
Amt Toitenwinkel; 1872 Richterexamen; 1872-1876
 
Bürgermeister und Stadtrichter in Sülze; 1876-
 
1879 Bürgermeister in Tessin; 1879 Landgerichtsrat
 
in Güstrow; 1890 Erster Staatsanwalt in Güstrow;
 
1894 Oberlandesgerichtsrat in Rostock; 1901
 
Landgerichtspräsident; 1881-1884 Mitglied des
 
Deutschen Reichstages (NLP).
 
 
 
==Heydemann, Carl (Emanuel)- Jurist, Bürgermeister==
 
geb. 17.2.1878 Tessin (Bad Doberan)
 
gest. 21.10.1939 Rostock
 
Vater: Karl (Max Albrecht Friedrich) H., Jurist, Bürgermeister,
 
Parlamentarier
 
Bruder: Ernst (Wilhelm Hellmut August) H., Jurist, Bürgermeister
 
Bruder: Heinrich H., Jurist, Bürgermeister, Parlamentarier
 
Kindheit in Güstrow und Rostock; 1898 Abitur;
 
Jurastudium in Würzburg, Berlin und Rostock;
 
1904 Assessor-Examen; zunächst im Justizdienst
 
in Schwerin; siedelte 1906 nach Stralsund über,
 
dort ab 1907 als hauptamtlicher Ratsherr in der
 
Stadtverwaltung; Polizeidirektor; 1910 Syndikus
 
der Stadt Stralsund; geriet im Ersten Weltkrieg in
 
russische Gefangenschaft; arbeitete danach wieder
 
in der Stralsunder Stadtverwaltung; 1924 Erster
 
Bürgermeister, 1925 Oberbürgermeister; schied
 
1936 aus dem Amt und nahm seinen Wohnsitz
 
in Rostock; während seiner Amtszeit wurden die
 
Dämme über den Franken- und den Knieperteich
 
geschüttet, das Hindenburgufer und das Wulflamufer
 
angelegt, die Reichsbankfiliale erbaut und der
 
Rügendamm errichtet; Mitglied des Pommerschen
 
und des Preußischen Städtetages; förderte die
 
Deutsch-Schwedische Vereinigung; Nordsternorden
 
(Ritterkreuz).
 
 
 
==Karrig, Ludwig - Jurist, Bürgermeister==
 
geb. 27.4.1828 Berlin
 
gest. 14.10.1909 Rostock
 
Vater: Ludwig K., Theologe, Pädagoge
 
Gymnasium Fridericianum Schwerin; 1847
 
Jurastudium in Jena; Amtsauditor in Bützow; 1855-
 
1872 Bürgermeister in Kröpelin; 1874 Bürgermeister
 
in Tessin; später Landgerichtsdirektor in Rostock;
 
Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer;
 
»Offenes Sendschreiben an die heldenmüthigen
 
Barrikaden-Kämpfer vom 18. und 19. März«
 
(1848); »Die Entscheidungen in dem Proceß Bothe-
 
Kannengießer« (1869).
 
 
 
==Karsten, Heinrich (Ludwig Joachim)- Theologe==
 
geb. 1.12.1792 Rostock
 
gest. 18.5.1871 Vilz
 
Vater: (Franz Christian) Lorenz K., Ökonom,
 
Agrarwissenschaftler
 
Bruder: Detlof (Ludolph Eobald) K., Jurist, Bürgermeister
 
Bruder: Friedrich (Franz) K., Jurist
 
Bruder: Hermann (Rudolf Adolf Jacob) K., Theologe, Pädagoge
 
Bruder: Jacob (Christian Gustav) K., Jurist
 
Bruder: Karl (Johann Bernhard) K., Geologe
 
1809 Theologiestudium in Rostock und Berlin;
 
Teilnehmer der Befreiungskriege 1813-1815, Mitglied
 
des Lützowschen Jägerkorps; Medaille Preußens
 
tapferen Kriegern 1813/14; 1817-1871 Pastor, 1835
 
Präpositus in Vilz; besonderer Einsatz während der
 
Choleraepidemie in Vilz 1859; 1849 Mitglied der
 
Kirchenkommission in Schwerin; 1859 Kirchenrat;
 
begründete 1835 den Verein zur Unterstützung vaterund
 
mutterloser Waisen und Prediger; 1835-1871
 
Hauptsekretär und Kassierer des Mecklenburgischen
 
Patriotischen Vereins und bis 1861 Redakteur
 
der Schriften des Vereins; 1867 zum 50-jährigen
 
Amtsjubiläum Ehrenbürger von Tessin.
 
 
 
==Karsten, Otto - Theologe, Parlamentarier==
 
geb. 23.8.1899 Grittel
 
gest. ?
 
Bürgerschule in Dömitz; kaufmännische Lehre; 1919
 
Gerichtsschreiber in Dömitz; 1919-1923 Studium
 
am Predigerseminar St. Chrischona (bei Basel);
 
1923-1929 Prediger in Tessin und Bad Doberan;
 
1929 Reisesekretär des Reichsverbandes Deutscher
 
evangelischer Schulgemeinden in Pommern,
 
Ostpreußen, Schlesien und Süddeutschland; seit 1939
 
Gewerkschaftsführer der Molkereigenossenschaft in
 
Zarrentin; Stadtrat in Zarrentin; 1946-1950 Mitglied
 
des Mecklenburgischen Landtages (CDU).
 
 
 
==Kasch, Albert - Bildhauer==
 
geb. 15.2.1866 (Bad) Doberan
 
gest. ?
 
Vater: Fritz K., Tischler
 
Tischlermeister in Doberan; Holzbildhauer und
 
Bildschnitzer; seit 1882 Zusammenarbeit mit
 
Gotthilf Ludwig Möckel bei dessen Sakralbauten
 
in Althof und Doberan; Bildschnitzereien in der
 
Stadtkirche Sternberg, der Johanniskirche Tessin,
 
der Trinitatiskirche Hainichen und der Lutherkirche
 
Danzig-Langfuhr (1899); Retabel mit Darstellungen
 
alttestamentlicher Personen und einer großen
 
Christusfigur in der Klosterkirche Doberan.
 
 
 
==Konow, Friedrich Wilhelm - Theologe, Pädagoge, Imker==
 
geb. 11.7.1842 Mechow
 
gest. 18.3.1908 Teschendorf (Mecklenburg-Strelitz)
 
Vater: Bernhard K., Pädagoge
 
Realschule Neustrelitz, Gymnasium in Stralsund;
 
1865-1868 Theologiestudium in Rostock und
 
Erlangen; Hauslehrer im Hannoverschen; 1870
 
Hilfsprediger in Damshagen, Sülze und Tessin; 1872
 
Lehrer an der Bürger-Mädchenschule in Schwerin,
 
1873 Lehrer (Mathematik und Naturwissenschaften)
 
an der Realschule in Schönberg; 1878-1892 Pastor
 
in Fürstenberg; 1892-1902 Pastor in Teschendorf;
 
beschäftigte sich mit Bienenzucht; besaß eine
 
umfangreiche naturkundliche Sammlung; Herausgeber
 
der »Zeitschrift für systematische Hymenopterologie
 
und Dipterologie« (1901-1908); »Systematische
 
Zusammenstellung der bisher bekannt gewordenen
 
Chalastogastra ›Hymenopterorum Subordo tertius‹«
 
(2 Bde.; 1901, 1908).
 
 
 
==Koubenec, Maria - Heimatforscherin==
 
geb. 15.8.1899 Neubrandenburg
 
gest. 12.6.1995 Tessin (Bad Doberan)
 
begr. Rostock
 
Vater: Johann K.: Schneidermeister
 
Ihre Eltern kamen 1893 aus Österreich nach
 
Neubrandenburg, wo der Vater im Modehaus
 
Nahmmacher arbeitete; besuchte das
 
Neubrandenburger Lyzeum; Lehre als Schneiderin;
 
Schneidermeisterin; ihre Modewerkstatt in Rostock
 
wurde im Krieg zerstört; lebte dann in einer kleinen
 
Wohnung, bis sie 1994 ins Altersheim Tessin kam;
 
besuchte bis ins hohe Alter die Volkshochschule
 
Rostock; beteiligte sich an der Katalogisierung
 
der Textilsammlung des Kulturhistorischen
 
Museums Rostock; fertigte für eine Ausstellung
 
eine originalgetreue Nonnentracht; beschäftigte
 
sich mit der Geschichte Neubrandenburgs;
 
entdeckte die mittelalterliche Sonnenuhr an der
 
St. Georgskapelle; »Der Markgrafen- und der
 
Fürstenhof in Neubrandenburg«, »Die Adorantinnen«,
 
»Deutung von Zeichen an mittelalterlichem Gemäuer
 
in Neubrandenburg«, »Alte Denkmäler als Zeugen
 
der Stadtgeschichte«, »Die Sonnenuhr an der St.-
 
Georgs-Kapelle« und »Alte Neubrandenburger
 
Straßennamen« in »Aus dem alten Neubrandenburg«
 
(2 Bde.; 1970/71).
 
 
 
==Krabbe, Johannes - Theologe, Kantor==
 
geb. 16.5.1839 Hamburg
 
gest. 24.1.1901 Ludwigslust
 
Vater: Otto Carsten K., Theologe
 
Bruder: (Ernst) Theodor K., Theologe, Pädagoge
 
Gymnasium in Rostock; 1858 Theologiestudium
 
in Rostock, Berlin und Erlangen; 1862-1864
 
Hauslehrer in Ratzeburg; 1863 Promotion in
 
Rostock; 1864 Subrektor in Ludwigslust; 1865
 
Rektor, Kantor und Organist in Tessin; 1866-
 
1870 Pastor am Stift Bethlehem in Ludwigslust;
 
1870/71 in Kriegslazaretten Frankreichs tätig;
 
Gründer der Kinderheilanstalt Bethesda in Sülze;
 
Mitglied des Marien-Frauen-Vereins; Herausgeber
 
von »Bethlehemskalender. Ein mecklenburgisches
 
Volksbuch« (1867 ff.) und »Der Bethlehemsbote.
 
Nachrichtenblatt des Stiftes Bethlehem zu
 
Ludwigslust« (1877 ff.); »Eben-Ezer. Ein Gedenkblatt
 
… des Diakonissenhauses Stift Bethlehem in
 
Ludwigslust und dessen Oberin Helene von Bülow«
 
(1876); »Die kirchliche Gemeindepflege« (1885);
 
»Das neue Krankenhaus des Stiftes Bethlehem zu
 
Ludwigslust« (1888); »Ueber die Magdalenen-Sache.
 
Eine Aufforderung zur Mitarbeit an den Elendsten der
 
Elenden« (1891); »Helene von Bülow« (1896).
 
 
 
==Lange, Heinrich - Pädagoge, Organist, (niederdeutscher) Schriftsteller==
 
geb. 23.7.1863 Tessin (Bad Doberan)
 
gest. 6.10.1938 Rostock
 
Vater: Zimmerer
 
Stadtschule in Tessin; 1884/85 Lehrerseminar
 
Neukloster; 1885 Lehrer in Sülze; 1886-1890 Lehrer
 
in Dierhagen; 1890 Erster Lehrer in Hohenfelde (bei
 
Doberan); zugleich Küster und Organist in Althof;
 
1907-1927 Lehrer, Küster und Organist in Wustrow;
 
1904 Gründer des Plattdeutschen Vereins in Doberan;
 
nach Übersiedlung auf das Fischland Ehrenmitglied
 
des Vereins; 1908 Vorsitzender des Plattdeutschen
 
Vereins Fischland; Leiter eines Kinderchors und eines
 
Gesangvereins in Wustrow; 1928 Ehrenbürger von
 
Wustrow; lebte seit 1929 in Rostock; niederdeutsche
 
Gedichte und Geschichten in Zeitungen und
 
Zeitschriften; schrieb hoch- und niederdeutsche
 
Erzählungen und Lustspiele; »Kapitän Peiter Potts
 
Abendteuer tau Water un tau Land« (1899); »Dörch
 
Nacht tau’m Licht« (1901); »Dei Wendenkron«
 
(1905); »Dei Gegenbuhlers« (1905); »Unter dem
 
Banner des Löwen. Geschichtliche Erzählung aus
 
dem Anfange des 14. Jahrhunderts« (1906); »Twei
 
Geschichten ut ’e Franzosentid« (1909); »Aus
 
schwerer Zeit. Geschichtliche Erzählungen aus
 
Mecklenburgs Vergangenheit« (1910); »Fritz Reuter
 
als Heiratsstifter« (1910); übersetzte mehrere Werke
 
von John Brinckman ins Hochdeutsche wie »Peter
 
Lorenz bei Abukir und andere Geschichten« (1914);
 
Herausgeber einer Werkausgabe von Fritz Reuter
 
mit Biographie »Sämtliche Werke« (8 Bde.; 1904);
 
Neubearbeitung von Carl Johann Friedrich Peters’
 
»Das Land Swante Wustrow oder Das Fischland«
 
(1926); »Das Tonnenfest in Wustrow auf Fischland«
 
in der Zeitschrift des Heimatbundes »Mecklenburg«
 
(1912); »Fischerei und Schiffahrt auf dem
 
Fischlande« in »Mecklenburgische Heimat« (1931);
 
»Die Bauernlegung in Mecklenburg-Schwerin« in
 
»Mecklenburgische Monatshefte« (1935).
 
 
 
==Lietz, Hans-Georg - Schriftsteller==
 
geb. 26.8.1928 Stolp (Pommern; Słupsk/Polen)
 
gest. 11.5.1988 Tessin (Bad Doberan)
 
Vater: Arbeiter
 
Handelsschule; verschiedene Berufe; absolvierte
 
die ABF; 1888 Studium der Kunstgeschichte; seit
 
1967 Mitglied des Schriftstellerverbandes und
 
freischaffend; besuchte das Institut für Literatur
 
Johannes R. Becher in Leipzig; Betreuer im Zirkel
 
schreibender Arbeiter; erste Veröffentlichung in
 
»Uns’ Kalenner« (1954); Romane und Erzählungen,
 
Funk- und Fernsehautor sowie Herausgeber von
 
Anthologien; »Von der Pferdebahn zum Gelenkwagen.
 
Chronik des VEB Nahverkehr Rostock« (1981);
 
Rostock ist in seinen Romanen Erzählhintergrund:
 
»Der letzte Hafen« (1964), »Endlose Straßen«
 
(1966), »Die Todesspirale« (1969), »Der große
 
Nevermann« (1976), »Das Hexenhaus« (1984)
 
und »Das letzte Haus am Platz« (1987); 1978/79
 
Kulturpreis des Bezirkes Rostock.
 
 
 
==Masius, Georg Heinrich - Mediziner==
 
geb. 3.12.1771 Schwerin
 
gest. 24.8.1823 Rostock
 
Vater: Gustav Christian M., Mediziner
 
Domschule in Schwerin; ab 1789 Theologie- und
 
Medizinstudium in Rostock, Jena und Göttingen;
 
1795 Promotion; 1796 Hofmedikus in Gnoien
 
und Kreisphysikus von Laage, Sülze, Tessin und
 
Gnoien; 1806 Professor der Medizin in Rostock;
 
1811 und 1823 Rektor der Universität; 1821
 
Obermedizinalrat; Mitglied der Naturforschenden
 
Gesellschaft Göttingen und des Deutschen Ärztlichen
 
Kunstvereins; 1807 Herausgeber der Zeitschriften
 
»Journal für populäre Thierarzneikunde, insbesondere
 
für niedersächsische Landwirthe« (1807) und
 
»Medizinischer Kalender für Ärzte und Nichtärzte«
 
(1813-1818); »Die Hundetollheit und Wasserscheu«
 
(1815); »Handbuch der Volksarzneywissenschaft
 
für Theologen« (3 Bde., 1817); »Handbuch der
 
Medicinal-Polizey-Gesetzgebung im Großherzogthum
 
Mecklenburg-Schwerin« (6 Bde.; 1818); »Handbuch
 
der gerichtlichen Arzneiwissenschaft« (1821-1832);
 
»Der Flecken Warnemünde ohne alle ärztliche und
 
wundärztliche Hülfe« in »Vandalia. Eine Zeitschrift«
 
(1819).
 
 
 
==Meltz, Carl - Jurist, Bibliothekar==
 
geb. 20.7.1909 Neubrandenburg
 
gest. 2.6.1988 Karlsruhe
 
Vater: Carl (Johann Hermann Friedrich) M., Jurist,
 
Parlamentarier
 
Gymnasium in Neubrandenburg; 1928-
 
1930 Jurastudium in Rostock, 1930-1932 in
 
Tübingen; 1932 erste, 1936 zweite juristische
 
Staatsprüfung; 1933 Promotion in Rostock; 1936-
 
1939 Gerichtsassessor; 1939 Amtsgerichtsrat beim
 
mecklenburgischen Amtsgericht Bad Sülze und Tessin;
 
am 1. August 1939 Vorsitzender der Anerbengerichte
 
und Stadtrichter in Rostock; 1940-1947 Wehrdienst
 
und Gefangenschaft; 1947-1952 Wissenschaftlicher
 
Hilfsarbeiter an der Universitätsbibliothek Rostock;
 
1952/53 Bibliotheksreferendar an der Deutschen
 
Staatsbibliothek Berlin; 1953 Bibliotheksfachprüfung
 
für wissenschaftliche Bibliothekare und bis 1955
 
Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Rostock;
 
1956 Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der
 
Bibliothek des Bundesgerichtshofes Karlsruhe;
 
1957 Bibliotheksrat und stellvertretender Leiter;
 
1967 Oberbibliotheksrat; 1984 Mitglied des
 
Vereins für mecklenburgische Geschichte und
 
Altertumskunde; »Die Frühzeit des Buchdrucks und
 
der Inkunabelkatalogisierung an der UB Rostock einst
 
und jetzt« (1954), »Die ältesten niederdeutschen
 
Bibeldrucke der UB Rostock« (1954) und »Drucke
 
der Michaelisbrüder zu Rostock 1476-1530« (1955)
 
in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Wilhelm-Pieck-
 
Universität Rostock«; »Dr. phil. Carl August Endler
 
†. Sein Leben und seine Schriften« (1959), »Fritz
 
Reuter als Student der Rechte« (1960), »Mecklenburg
 
und Rostock – Geschichtliche Streifzüge« (1962),
 
»Zur 750-Jahrfeier der See- und Hansestadt Rostock
 
und Die Anfänge der Rostockers Buchdrucks« (1969)
 
in »Das Carolinum«; Autor von Gedenkartikeln zu
 
Persönlichkeiten und historischen Ereignissen in
 
»Gedenktage des mitteldeutschen Raumes« (1970-
 
1983).
 
 
 
==Möller, Bernhard - Mediziner==
 
geb. 14.6.1837 Prangendorf
 
gest. 11.7.1906 Eldena (Ludwigslust)
 
Vater: Bernhard M., Pädagoge
 
1872 Promotion in Rostock; 1873 Approbation; 1874
 
praktischer Arzt in Tessin; 1876 Landschaftsarzt in
 
Nordstrand (Schleswig-Holstein); 1876-1888 Arzt
 
in Eldena; »Worauf gründet sich die schnelle und
 
großartige materielle Entwicklung der Vereinigten
 
Staaten von Nordamerika« (Diss., 1872); »Zum
 
14. September 1869« (Humboldts 100. Geburtstag);
 
»Am Suez-Canal« in der »Rostocker Zeitung«.
 
 
 
==Nerger, Karl (Friedrich Ludwig) - Philologe, Pädagoge==
 
geb. 19.11.1841 Tessin (Bad Doberan)
 
gest. 12.6.1913 Rostock
 
1861 Abitur in Rostock; Theologie- und
 
Philologiestudium in Rostock und Erlangen;
 
1866 Promotion in Rostock; 1867-1876 Lehrer
 
an der Höheren Bürgerschule Rostock; 1875
 
Staatsprüfung; 1876-1905 Lehrer für Deutsch,
 
Religion und Hebräisch an der Großen Stadtschule
 
Rostock; 1866 Promotion mit der Mitarbeit am
 
»Mittelniederdeutschen Wörterbuch«; »Grammatik
 
des mecklenburgischen Dialektes älterer und neuerer
 
Zeit« (1869); Herausgeber von Friedrich und Karl
 
Eggers’ »Tremsen. Plattdeutsche Dichtungen in
 
meklenburger Mundart« (1875; mit Erläuterungen
 
und Wörterbuch), John Brinckmans »Voß un Swinegel
 
odder Dat Brüden geit üm« (1877) und »Dat Bôkeken
 
van deme Rêpe des Mag. Nicolaus Rutze van Rostock«
 
(1886); »Amtsrecess der Klippenmacher des Städte
 
Lübeck, Rostock und Wismar vom Jahre 1486« in
 
»Hansische Geschichtsblätter« (1900).
 
  
==Niederwestberg, Josef, Theologe==
 
geb. 27.11.1913 Gesmold (bei Melle)
 
gest. 16.5.1986 Wellingholzhausen
 
Gymnasium Carolinum Osnabrück; Theologiestudium
 
in Münster; 1939 Priesterweihe in Osnabrück; 1940
 
Vikar in Riemsloh; 1942 Präzeptor im Bischöflichen
 
Konvikt Meppen und Pfarrvikar in Schwefingen;
 
1946 Vikar in Tessin (bei Rostock); 1946 Vikar,
 
1949 Kaplan in Rostock; 1952 Pastor in Rehna;
 
1953 Assessor beim Bischöflichen Kommissariat
 
Schwerin; 1955 Kommissariatsrat; 1959 Defensor
 
Vinculi (Ehebandverteidiger); 1963 Päpstlicher
 
Ehrenkaplan; 1969 Päpstlicher Ehrenprälat; 1973
 
Ordinationsrat; 1974-1976 Generalvikar des
 
Apostolischen Administrators in Schwerin; Emeritus;
 
1985 Übersiedlung nach Wellingholzhausen.
 
  
 +
==Orte und Marksteine in der Tessiner Stadtgeschichte:==
 +
===Kirchliches Leben in Tessin===
  
==Oertzen, Ludwig (Georg) von - Jurist, Parlamentarier, Gutsbesitzer==
+
===Jüdisches Leben in Tessin===
geb. 11.2.1804 Schwerin
 
gest. 27.9.1879 Woltow
 
begr. Basse
 
Vater: Friedrich von O., Jurist
 
Bruder: Jasper (Joachim Bernhard Wilhelm) von O.,
 
Gutsbesitzer, Parlamentarier, Minister
 
1819-1822 Friedrich-Werdersches-Gymnasium
 
Berlin, das auch seine älteren Brüder Karl und Jasper
 
besucht hatten; 1822-1825 Jurastudium in Göttingen
 
und Berlin; Mitglied der Landsmannschaft Vandalia;
 
1825 juristisches Examen in Rostock; Auditor im
 
Domanialamt Neubukow, dann in Doberan, 1830
 
in Hirschburg, später in Ribnitz; erwarb 1841 das
 
Gut Woltow (bei Tessin); 1841-1848 und 1851-
 
1879 Mitglied des mecklenburgischen Landtages
 
(Protokollführer, in der Verfassungskommission,
 
1876-1879 Vorsitzender des Engeren Ausschusses
 
und Präsident); 1848/49 in der Konstituierenden
 
Versammlung beider Mecklenburg; 1849
 
Mitgründer der Rostocker Zeitung »Norddeutscher
 
Correspondent«; 1861-1879 Landrat im Herzogtum
 
Güstrow; 1867 Mitglied des Konstituierenden
 
Reichstages (Konservative, Wahlkreis Mecklenburg-
 
Schwerin).
 
  
==Reuter, August (Friedrich Heinrich)- Theologe, Pädagoge==
+
* [http://www.juden-in-mecklenburg.de/Orte/Tessin  Jüdisches Leben in Tessin]
geb. 20.1.1810 Dömitz
 
gest. 4.11.1888 (Bad) Doberan)
 
Vater: (Peter Paschen) Friedrich R., Theologe, Pädagoge
 
Bruder: Ernst (Carl Adolf) R., Apotheker
 
Bruder: (Johann) Carl (Jakob) R., Theologe
 
Pflegesohn seines Onkels Georg Johann (Jakob
 
Friedrich) R. und zusammen mit dessen Sohn Fritz
 
erzogen; besuchte mit ihm das Gymnasium in
 
Friedland; 1830 Theologie- und Philosophiestudium in
 
Rostock; 1835-1846 Lehrer an der Töchterschule in
 
Schwerin; 1846-1849 Rektor in Goldberg; 1849-1884
 
Pastor in Tessin; Briefwechsel mit Fritz R.
 
  
==Schuldt, (Johann Wilhelm) Hermann, Parteifunktionär, Parlamentarier==
+
===Die Zuckerfabrik===
geb. 23.6.1896 Karstädt
 
gest. 30.1.1980 Tessin
 
Vater: Forstarbeiter
 
Volksschule; Landarbeiter; 1915-1918 Soldat im
 
Ersten Weltkrieg; 1919-1928 Arbeiter bei der
 
Eisenbahn, im Bergwerk, im Lederwerk und im
 
Wasserbauamt; 1919 Mitglied des Deutschen
 
Landarbeiterverbandes; 1924-1933 Mitglied
 
des Amtstages Ludwigslust; 1930-1933 Mitglied
 
des Deutschen Reichstages (KPD, Wahlkreis
 
Mecklenburg); emigrierte 1934 in die ČSR und
 
1935 in die UdSSR; 1937/38 Angehöriger der
 
Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg;
 
emigrierte 1938 nach Dänemark, dort 1940 verhaftet,
 
nach Deutschland gebracht und wegen Vorbereitung
 
zum Hochverrat zu sieben Jahren Zuchthaus
 
verurteilt; bis 1945 im Zuchthaus Dreibergen-
 
Bützow und Waldheim; 1945-1950 Landrat im
 
Kreis Ludwigslust; 1945 Sekretär der KPD, ab
 
April 1946 der SED in Ludwigslust; 1946 Mitglied
 
der SED-Landesleitung Mecklenburg; Februar bis
 
August 1950 Chefinspekteur der Grenzpolizei der
 
Hauptverwaltung für die Deutsche Volkspolizei in
 
Berlin; abberufen, gerügt und Bewährungseinsatz
 
als Betriebsleiter der MAS Sollschwitz (bei
 
Bautzen); 1952-1960 Sekretär für Landwirtschaft
 
der SED-Bezirksleitung Rostock; 1960-1969
 
Vorsitzender der Bezirksparteikontrollkommission
 
der Bezirksleitung Rostock; 1967 Promotion in
 
Rostock; 1952-1980 Abgeordneter des Bezirkstages
 
Rostock; 1976 Ehrenbürger von Rostock (1990
 
Aberkennung); Nachlass im Landeshauptarchiv
 
Schwerin; »Bernhard Quandt’s Anteil am Kampf
 
gegen Junkertum und Faschismus, für die Befreiung
 
der Landarbeiter und werktätigen Bauern in
 
Mecklenburg (1929 bis Ende 1945)« (Diss., 1967);
 
»Aus meinem Leben« in »Land und Leute« (1958);
 
»Kommunisten – Initiatoren des Kampfes der
 
werktätigen Landbevölkerung im Kreis Malchin gegen
 
Junkertum und aufsteigende faschistische Gefahr
 
während der Weltwirtschaftskrise« in »Von der
 
Novemberrevolution zur demokratischen Bodenreform
 
in Deutschland« (1968); »Bernhard Quandt – Lehrer
 
und Erzieher der werktätigen Landbevölkerung im
 
Kreise Malchin während der Weltwirtschaftskrise«
 
in »Heimatkundliches Jahrbuch des Bezirks
 
Neubrandenburg« (1970).
 
  
==Sothmann, Ida- Pädagogin, Musikerin, Komponistin==
+
===Die Rübenbahn===
geb. 27.11.1863 Tessin (Bad Doberan)
 
gest. 26.12.1926 Rostock
 
begr. Schwerin
 
Ehemann: Friedrich S., Pädagoge, Organist
 
Schülerin von Alois Schmidt; lebte lange Zeit in
 
England; auch Musikpädagogin; 1889 Großherzogliche
 
Hofpianistin in Schwerin; gab 1910 Konzerte
 
auf Perzina-Pianos; widmete ihre Kompositionen
 
der Herzogin Elisabeth zu Mecklenburg; beim
 
Kammermusikabend am 3. Mai 1898 in Schwerin
 
sang Antonie Liebeskind von ihr vertonte Dichtungen
 
Emanuel Geibels (»Ich weiß nicht wie’s geschieht«,
 
»Wolle keiner mich fragen«, »Du bist so still, so
 
sanft«); Schlummerlied »Husch! Husch! Es wird
 
still« (Frieda Schanz) in der Musikaliensammlung der
 
Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern.
 
Sowade,
 
  
==Spitzmann, Hans-Wilhelm - Maler==
+
===Die Tessiner Wasserversorgung===
geb. 26.9.1920 Rostock
 
gest. 6.9.1989 Flensburg
 
Vater: Bankkaufmann
 
Kindheit in '''Tessin''', denn nach dem Tod des Vaters
 
(1932) ging die Mutter zurück in das Haus ihrer
 
Eltern; fuhr als Sechzehnjähriger zur See; 1942/43
 
Seefahrtsschule Wustrow, Kapitänspatent; 1947-
 
1952 Zollschiffer; 1952-1980 an Land beim
 
Zollgrenzschutz, als Zollamtmann pensioniert; von
 
seinem Onkel, dem Maler und Grafiker Johannes
 
Spitzmann (1884-1961) in seiner künstlerischen
 
Entwicklung beeinflusst; Marinemaler; zahlreiche
 
Schiffsporträts, Hafen- und Küstenbilder, vor allem
 
von Stettin; »Untergang des estnischen Dampfers
 
LENNA« (1939); »Stettiner Dampfer Stern« (1961),
 
»Stettiner Dampfer Werner Kunstmann« (1962);
 
»Schnelldampfer Kronprinzessin Caecilie« (1980);
 
»Seekreuzer Skager« (1981); »Stettiner Hafen
 
um 1930« (1986); 1974 mit sieben Bildern an der
 
Ausstellung »Schiffsporträtmaler der Gegenwart«
 
im Städtischen Museum Flensburg beteiligt; 1980
 
Ausstellung im Morgenstern-Museum in Bremerhaven;
 
1985 Ausstellung in Troense (Dänemark).
 
  
==Steusloff, Albert - Pädagoge, Heimatforscher==
+
Im Herbst des Jahres 1975 entdeckte man bei Bauarbeiten in der Gnoiener Straße damals rund 120 Jahre alte Reste einer Trinkwasseranlage. Dabei handelte es sich um "Pipen", damals gängige hölzerne Wasserleitungsrohre. Auch heute werden solche Relikte aus alter Zeit immer wieder bei Bauarbeiten zu Tage geförderet. Und eben diese rund 120 Jahre zuvor, auf dessen Alter man damals die Pfeifenleitungen taxierte weisen auf deren Entstehungszusammenhang hin. Im Jahre 1850 grassierte in Norddeutschland zum wiederholten Male eine Cholerawelle, die in jener Zeit allein in Tessin 76 Todesopfer forderte. Man wußte wohl, daß das Wasser der Hofbrunnen die Ausbreitung der Krankheit begünstigte. Viele Brunnen wurden zugeschüttet, das Wasser in öffentliche Brunnen geleitet. Die Landeskunde von Mecklenburg von Raabe im Jahre 1854 bereichtet in den Zeiten über Tessin, daß die Stadt unter anderem über eine Wasserleitung verfüge. Eine gesundheitsfördernde Einrichtung als Lehre aus der für die Stadt verheerende Opferzahl jener Cholera-Welle. Man wußte wohl, daß das Wasser der Hof- und Straßenbrunnen die Ausbreitung der Krankheit sehr begünstigte. Viele der Brunnen wurden zugeschüttet, wenn man deren flüssigen Inhalt für bedenklich hielt.
geb. 14.4.1857 Tessin (Bad Doberan)
+
Ab 1892 begann man schließlich eiserene Wasserrohre durch die ganze Stadt zu verlegen. Bis zu m Jahre 1942 befand sich das "Wasserwerk", eine einfache Pumpstation in der Nähe der damaligen Molkerei. Es konnte nur die Grundstücke der Innenstadt mit Trinkwasser versorgen, wenn das Anwesen im Ort tiefer lag als die Pumpstation selbst.
gest. 19.2.1903 Neubrandenburg
+
Erst mit dem Bau eines modernen Wasserwerks, ebenfalls in der Nähe der alten Molkerei, konnte man schließlich für alle Bewohner von einer richtigen Wasserversorgung in Tessin sprechen.
Seminarist in Neukloster; Schulassistent in Laage
+
Durch den Bau des Behälters auf dem Prangenberg, im Volksmund "Wasserberg" genannt trug man dem Wachstum der Stadt Rechnung, vergrößerte Kapazität, Qualität und Kontinuität in der Wasserversorgung des Städtchens.
und Schwaan; 1882 Examen; unterrichtete an der
 
Höheren Töchterschule Neubrandenburg; beschäftigte
 
sich mit der Moosflora, sammelte Käfer und forschte
 
zur Geologie; seit 1886 Mitglied des Vereins der
 
Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg;
 
»Der Kiesberg bei Neubrandenburg« (1888),
 
»Sedimentärgeschiebe von Neubrandenburg« (1892),
 
»Ueber fluvio-glaciale Bildungen bei Neubrandenburg«
 
(1894) und »Ueber eine seit 700 Jahren gebildete
 
Torfschicht« (1894) in »Archiv des Vereins der
 
Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg«.
 
  
==Stever, (Friedrich) Magnus - Gutsbesitzer==
+
===Die drei Tessiner Mühlen===
geb. 8.7.1865 Niekrenz
 
gest. 1946
 
Vater: (Heinrich) August S., Gutsbesitzer, Landwirt
 
1885 Jurastudium in Heidelberg und Berlin;
 
Königlich preußischer Referendar; 1901 Pächter,
 
1908 Gutsbesitzer von '''Woltow (bei Tessin)'''; betrieb
 
ökologische Viehhaltung ohne Gülleabfall; erbte 1906
 
Gut Dahlen (bei Friedland); 1914-1916 im Krieg
 
Rittmeister der Landwehr.
 
  
==Suwe, Friedrich Ferdinand - Apotheker==
+
;Die Wolfsberger Mühle (Wassermühle)
geb. 6.7.1777 Walkendorf
 
gest. ?.8.1851 Lübeck
 
Vater: Nicolaus S.; Theologe
 
Apothekerlehre in '''Tessin'''; ein Jahr in Nyborg
 
(Dänemark); 1799 Gehilfe in der Ratsapotheke
 
Lübeck; kaufte 1806 die Apotheke von Krämer
 
Petersen in Lübeck; seit 1812 Eigentümer der
 
Apotheke zum halben Mond in Lübeck; 1812-1850
 
Ratsapotheker in Lübeck; beschäftigte sich mit der
 
Erfindung von Apparaten, um auf leichte Weise auf
 
Schiffen salzfreies Wasser herzustellen und Seefahrer
 
zu retten; 1850 Übernahme des Geschäftes von
 
seinem Mitarbeiter G. Schliemann, der ihn in Ȇber
 
das Leben und Wirken des weiland Apotheker Suwe«
 
(1852) würdigte.
 
  
==Weiher, Erich - Jurist, Bürgermeister==
+
;Die Stadtmühle auf dem Mühlenberg (Holländermühle)
geb. 16.1.1904 Malchin
 
gest. 19.12.1973 Kiel
 
Vater: Kaufmann
 
Realgymnasium in Malchin; Jurastudium in
 
München, Heidelberg und Rostock; 1927 juristischer
 
Vorbereitungsdienst in Mecklenburg; 1931
 
Assessor; 1931-1933 Rechtsanwalt und Notar in
 
Goldberg; 1933-1938 Bürgermeister in '''Tessin''';
 
1938-1945 Stadtrichter in Schwerin; 1943-1945
 
Kriegsdienst; 1945-1949 Arbeiter und Angestellter in
 
Wirtschaftsbetrieben; 1950/51 Assessor in Hamburg;
 
1951/52 Justitiar und Syndikus beim Deutschen
 
Beamtenbund in Kiel, dann bei der Landesregierung
 
Schleswig-Holstein in Kiel; ab 1952 Regierungsdirektor
 
im Finanzministerium der Landesregierung Schleswig-
 
Holstein in Kiel.
 
  
==Wessel, Franz - Pädagoge, Heimatforscher==
+
;Die Recknitzmühle (Wassermühle)
geb. 11.8.1888 '''Tessin''' (Bad Doberan)
 
gest. ?
 
1907-1909 Lehrerseminar Neukloster; 1920
 
Volksschullehrer an der Grundschule für Knaben
 
in Parchim; 1945 vertretungsweise Rektor der
 
Volksschule; »Geschichte der Stadt Tessin« (1926);
 
»Die Kirche in Tessin und ihre Einrichtung« (1932),
 
»Die Stadt Tessin im 30jährigen Kriege« (1932),
 
»Vom St.-Jürgen-Hospital in Tessin« (1932), »Der
 
Wallberg in Tessin« (1932), »Die Handwerker in
 
Tessin« (1933), »Kurze Geschichte der Tessiner
 
Stadtschule bis 1919« (1933), »Flurnamen in Tessin«
 
(1934) und »Auswanderer aus Tessin« (1936) in
 
»Ostmecklenburgische Heimat«.
 
  
==Wuestney, (Georg) Heinrich (Daniel)- Mediziner==
+
===Das Mühlenhaus===
geb. 23.9.1753 Malchin
 
gest. 11.2.1811 Malchin
 
Vater: Soldat
 
1780-1791 Kreischirurg in '''Tessin'''; 1791 Promotion in
 
Rostock; 1791-1811 praktischer Arzt in Malchin; auch
 
Senator der Stadt; »Ueber das verscherzte männliche
 
Zeugungsvermögen und dessen Wiederherstellung«
 
(1804); »Die wohlthätigen Wirkungen der Säuren bey
 
innerlichen und äußerlichen Krankheiten« (1806);
 
»Versuch über die Einbildungskraft der Schwangeren
 
in Bezug auf ihre Leibesfrüchte zur Beantwortung der
 
Frage: Können Schwangere sich würklich versehn?«
 
(1809).
 
  
==Heinrich Lange (1863 – 1938)==
+
;Am Marktplatz steht das Mühlen- oder Hexenhaus.
Lehrer, Küster und Organist, Reuter-Forscher und Schriftsteller
+
:In der jüngeren Vergangenheit wurde es zeitweise als Heimatstube, Bibliothek, Hochzeitshaus und Stadtinformation genutzt. Seit 2017 ist es ohne Nutzung und der Öffentlichkeit verschlossen.
 +
:An der Südwand des 1742 gebauten Wohnhauses, hinter dem einst eine Windmühle stand, ist im Fachwerk eine Windmühle aus Ziegelsteinen mit ihren Flügeln in "Freudenstellung" zu sehen. Dieses Symbol soll Unheil abwenden, Hexen, Geister und anderen bösen Zauber vom Haus fernhalten. Durch den Zusammenhang Mahlen -> Mehl -> reiche Nahrung gelangte die Mühle zu dieser Symbolkraft. "Mühlen mahlen Gottes Korn", und wo Gott ist sind keine Geister, lautet noch heute  die Begründung der Einheimischen für die Wirksamkeit dieses Zeichens.
  
Heinrich Lange wurde am 23. Juli 1863, vor 125 Jahren, in Tessin/Mecklenburg geboren. Wir wissen nichts über seine Eltern, wir wissen nur daß er in Tessin die Schule besuchte, also dort auch seine Kindheit verbrachte. 1884/85 absolvierte Heinrich Lange das Lehrerseminar in Neukloster und wurde 1885 zweiter Lehrer in Bad Sülze. In gleicher Stellung war er von 1886 bis 1890 in Dierhagen tätig. Michaelis 1890 (29. September) begann Heinrich Lange seinen Dienst als 1. Lehrer in Hohenfelde bei Doberan, er war gleichzeitig Küster und Organist in Althof, dem Kirchdorf, zu dem Hohenfelde damals gehörte.
+
===Das Rathaus von Tessin===
1899 erschien im Verlag Otto Lenz in Leipzig als Band 1 einer Reihe mit dem Sammeltitel „Aus Mecklenburg – Erzählungen in plattdeutscher Mundart“ der Titel „Kaptän Peiter Pott´s Abenteuer tau Water un tau Land“, der Verfasser war Heinrich Lange Hohenfelde. Die Schrift wurde begeistert aufgenommen. In der „Güstrower Zeitung“ hieß es : „Die Erzählungen in Mecklenburger Mundart, mit welchem Verfasser sich in die Literatur heimischen Idioms einführt, haben wir mit Vergnügen gelesen. Herr Lange, welcher unsere niederdeutsche Mundart vorzüglich beherrscht, besitzt ein ungewöhnliches Erzähltalent. „ Im „Mecklenburger Tageblatt“ war zu lesen: Die Erzählungen „...fesseln den Leser von Anfang bis Ende ihres wirklichen Humors wegen, der sich weit über das Mittelgut erhebt, das einem gemeiniglich in plattdeutschen Döntjes vorgesetzt wird.“ Als Band 2 der genannten Reihe erschien 1901 von Heinrich Lange „Dörch Nacht tau´m Licht“ mit den Erzählungen „In´t Armenhus“ und „Up´t Wrack“, 1907 folgte als Band 3 vom Gleichen Autor „Twei Geschichten uté Franzosentid“. In diese bezog Heinrich Lange ein Ereignis aus der näheren Umgebung seines Wirkungskreises ein. Das Gefecht bei Retschow im August 1813 zwischen einer französischen Nachhut und Mecklenburger freiwilligen Jägern, von denen drei fielen, ist in beiden Geschichten von einer gewissen, die Handlung beeinflussenden Bedeutung. Die kurze Erzählung „De Kriegskass“ ist im übrigen in Langes Geburtsstadt Tessin angesiedelt. Zwischen der Herausgabe der plattdeutschen Geschichten erfolgte die Veröffentlichung verschiedener hochdeutscher Erzählungen, so „Heinrich der Schwarze“ und „Unter dem Banner des Löwen“, volkstümliche Darstellungen der Kämpfe der mecklenburgischen Herzöge mit der Stadt Rostock. Ein Lustspiel „De Wendenkron“, erschien 1905, und in diesem Jahr trat Heinrich Lange auch als Herausgeber einer achtbändigen Ausgabe der Werke Fritz  Reuters bei Berthold Sturm in Dresden hervor. Er verfaßte dazu auch eine umfängliche Biographie, die bezeugt. Daß er seinen Reuter gut kannte. Er belegte viele Fakten aus Reuters Leben anschaulich mit Zitaten aus dessen Werken und Briefen.
 
Am 1. April 1907 wurde Heinrich Lange erster Lehrer, Küster und Organist in Wustrow auf dem Fischland. Auch hier setzte er seine schriftstellerische Tätigkeit fort, bis zum ersten Weltkrieg erschienen von ihm fast jährlich , manchmal häufiger, Werke unterschiedlicher Art und in verschiedenen Verlagen. Häufig wendet er sich maritimen Themen zu, und er schrieb auch viele historische Erzählungen für die Jugend, so daß er in „Kürschners Deutschem Literaturkalender“ als „Dialekt-, Volks- und Jugendschriftsteller geführt wird. Unter Heinrich Lange sind hier 27 Titel genannt, manche erschienen in mehreren Auflagen, auch vier Lustspiele sind angeführt, außerdem die Reuterausgabe und die Herausgabe der 3. und 4. Auflage des in erster Auflage 1862 erschienenen Buches „Das Land Swante Wustrow oder das Fischland“ von C.J.F. Peters, das Lange neu bearbeitete und damit ein beachtenswertes Heimatbuch über das Fischland schuf. Unter seinen Werken findet sich auch die Erzählung „Der Generalreeder“, eine hochdeutsche Fassung der gleichnamigen Erzählung John Brinkmans. In einem Vorwort dazu schrieb Heinrich Lange, daß er durch Übertragung der besten Werke Brinkmans ins Hochdeutsche diese einem breiteren Publikum zugänglich machen wolle. Er war offensichtlich nicht nur ein Lehrer, der der Moder frönte zu schreiben, sondern sah in seiner nebenberuflichen Tätigkeit eine kulturpolitische Aufgabe.
 
  
Heinrich Lange schriftstellerte nicht nur. Er leitete in Wustrow einen Kinderchor und den Gesangverein. Der ihm verliehene Titel „Kantor“ weist auf die Leitung eines Kirchenchores hin, vielleicht war der aber auch mit dem in  einer anderen Quelle genannten Gesangverein identisch. Seine Vorgesetzten äußerten sich 1927 sehr anerkennend über Langes Tätigkeit, und auch in der Gemeinde muß er hohes Ansehen genossen haben, sie ernannte ihn während der „Mecklenburger Dorftage“ im Jahr 1928 zum Ehrenbürger. Das war schon nach seiner Versetzung in den Ruhestand als Schulleiter i.R., die am 1. Oktober 1927 erfolgte.
+
===Die Schulen===
Heinrich Lange wechselte nun nochmals seinen Wohnsitz, er zog nach Rostock, wir wissen jedoch nicht, in welchem Jahr. 1929 erschien er zum ersten Mal im Rostocker Adreßbuch. Seine am 14. März 1927 gestorbene Frau wurde bereits auf dem Rostocker Neuen Friedhof beigesetzt, also trug er sich wohl damals schon mit dem Gedanken, nach Rostock zu ziehen. Wir kennen leider nur die äußeren Daten des Lebens von Heinrich Lange, keine Mitteilung aus seinem Leben, kein Brief war uns bisher zugänglich. Von seinem Grabstein auf dem Neuen Friedhof in Rostock lasen wir ab, daß Heinrich Lange am 6. Oktober 1938 starb.
 
… Rudolf Eckart schrieb 1911 im „Handbuch der Geschichte der plattdeutschen Literatur“, daß die von Heinrich Lange veröffentlichten Geschichten „ein beachtenswertes Talent bekunden“. Dieses Talent sollte wiederentdeckt werden.
 
  
Dr. Joachim Lehmann
+
===Das Waisenhaus Luisenhöh===
  
==Julius Simon - Schiffsreeder/ Asienreisender==
+
===Krüge und Gaststätten===
  
- Paul Moenich (Physiker, Erfinder, Kunstmaler) - Fanny Bernhard (Künstlerin/ Malerin)
+
==Bedeutende Persönlichkeiten aus Tessin==
  
==Sagen und Legenden zu Tessin und Umgebung==
+
* [[Bedeutende Persönlichkeiten aus Tessin]]
  
==Flurnamen in Tessin==
+
;Noch einarbeiten:
 +
:Julius Simon - Schiffsreeder/ Asienreisender
 +
:Paul Moenich (Physiker, Erfinder, Kunstmaler)
 +
:Fanny Bernhard (Künstlerin/ Malerin)

Aktuelle Version vom 11. April 2024, 16:44 Uhr



Tessin, Gnoiener Straße Grafik um 1914 von Georg Schütz

Die Stadt Tessin

chronologischer Abriss der Geschichte von Tessin

Als Quellenangaben werden zu den Hauptquellen in der Chronologie folgende Abkürzungen verwandt:

WeChr. = "Geschichte der Stadt Tessin" von Franz Wessel 1926

UM (dazu Heft Nr. und Jahreszahl)= "Unser Mecklenburg - Heimatblatt für Mecklenburg und Vorpommern" Ausgaben 1951 - 1983 gesamt 451 Ausgaben (mehr nicht erschienen)

WoS = Chronologie von Wolfgang Schulz 2001

HaWs = Heidearchiv Wilfried Steinmüller

Ur- und Frühgeschichte

1121 Erstmalige Erwähnung der slawischen Burg Tesyn. (Q.:WeChr.)

spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)

1209 - 1215 Errichtung der deutschen Burg auf dem Mühlenberg durch Borwin I.(WoS)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1810 Die jüdische Gemeinde in Tessin hat 36 Mitglieder. Die Stadt insgesamt hat 1032 Einwohner. (HaWs)

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

1830 Die jüdische Gemeinde von Tessin hat 86 Mitglieder. Die Stadt insgesamt hat 2014 Einwohner. (HaWs)

Deutsches Reich bis 1918

Deutsches Reich bis 1945

1938, 9.November Im Zuge der "Reichspogromnacht" wird das Lebensmittelgeschäft der Familie Levy verwüstet. Familie Levy flieht nach Rostock.

1941/42 Bau eines neuen Wasserwerkes

SBZ und DDR bis 1990

1953 erster Nachkriegsneubau am Siedlungsweg (WoS)

1957/1958 Einrichtung einer Ambulanz (WoS)

1960 Errichtung eines Pflegeheims (WoS)

1965 Bau der Anne-Frank-Schule (WoS)

1970 Ein Großfeuer vernichtete am Pfingstsonntag das Haus Rostocker Str.4. vier Familien mußten evakuiert werden. Der Schaden wird mit 50 000 Mark angegeben. (Q.: UM 1970)

1973 Eine kleine Heimatstube wurde im Frühjahr eröffnet. Eine Arbeitsgruppe des Kulturbundes unter der Leitung von Studienrat Erich Witt sammelte und erforschte Materialien, Schriften, Stadtpläne und Gegenstände von der Steinzeit bis zur Gegenwart, die von der wechselvollen Geschichte der kleinen Recknitzstadt künden. So hatte die Stadt sogar einmal eigenes Geld geprägt. (Q.:UM 4/1975 und 12/1975)


Im Tessiner Neubaugebiet "Am Rosengarten" entstehen 263 Wohnungen. Über die Hälfte waren bereits im Sommer bezogen. (Q.: UM 4/1975)

1975 1. Oktober die Zuckerfabrik begann die Rübenkampagne. Mehr als 98 000 Tonnen Rüben kommen zur Verarbeitung, täglich etwa 1000 Tonnen. vor Beginn der Kampagne bauten Maurer und Schlosser des Betriebes eine mechanische Wurf-Feuerung für die letzten drei der insgesamt acht Kessel in dem schon recht "betagten" Werk. Bisher mußten die Kesselheizer in einer Schicht 8 - 10 Tonnen Kohle mit der Schaufel in die glühenden Schlünde werfen. (Q.: UM 4/1975)

1979 Tessin hat 4200 Einwohner (WoS)

die heutige Zeit

Orte und Marksteine in der Tessiner Stadtgeschichte:

Kirchliches Leben in Tessin

Jüdisches Leben in Tessin

Die Zuckerfabrik

Die Rübenbahn

Die Tessiner Wasserversorgung

Im Herbst des Jahres 1975 entdeckte man bei Bauarbeiten in der Gnoiener Straße damals rund 120 Jahre alte Reste einer Trinkwasseranlage. Dabei handelte es sich um "Pipen", damals gängige hölzerne Wasserleitungsrohre. Auch heute werden solche Relikte aus alter Zeit immer wieder bei Bauarbeiten zu Tage geförderet. Und eben diese rund 120 Jahre zuvor, auf dessen Alter man damals die Pfeifenleitungen taxierte weisen auf deren Entstehungszusammenhang hin. Im Jahre 1850 grassierte in Norddeutschland zum wiederholten Male eine Cholerawelle, die in jener Zeit allein in Tessin 76 Todesopfer forderte. Man wußte wohl, daß das Wasser der Hofbrunnen die Ausbreitung der Krankheit begünstigte. Viele Brunnen wurden zugeschüttet, das Wasser in öffentliche Brunnen geleitet. Die Landeskunde von Mecklenburg von Raabe im Jahre 1854 bereichtet in den Zeiten über Tessin, daß die Stadt unter anderem über eine Wasserleitung verfüge. Eine gesundheitsfördernde Einrichtung als Lehre aus der für die Stadt verheerende Opferzahl jener Cholera-Welle. Man wußte wohl, daß das Wasser der Hof- und Straßenbrunnen die Ausbreitung der Krankheit sehr begünstigte. Viele der Brunnen wurden zugeschüttet, wenn man deren flüssigen Inhalt für bedenklich hielt. Ab 1892 begann man schließlich eiserene Wasserrohre durch die ganze Stadt zu verlegen. Bis zu m Jahre 1942 befand sich das "Wasserwerk", eine einfache Pumpstation in der Nähe der damaligen Molkerei. Es konnte nur die Grundstücke der Innenstadt mit Trinkwasser versorgen, wenn das Anwesen im Ort tiefer lag als die Pumpstation selbst. Erst mit dem Bau eines modernen Wasserwerks, ebenfalls in der Nähe der alten Molkerei, konnte man schließlich für alle Bewohner von einer richtigen Wasserversorgung in Tessin sprechen. Durch den Bau des Behälters auf dem Prangenberg, im Volksmund "Wasserberg" genannt trug man dem Wachstum der Stadt Rechnung, vergrößerte Kapazität, Qualität und Kontinuität in der Wasserversorgung des Städtchens.

Die drei Tessiner Mühlen

Die Wolfsberger Mühle (Wassermühle)
Die Stadtmühle auf dem Mühlenberg (Holländermühle)
Die Recknitzmühle (Wassermühle)

Das Mühlenhaus

Am Marktplatz steht das Mühlen- oder Hexenhaus.
In der jüngeren Vergangenheit wurde es zeitweise als Heimatstube, Bibliothek, Hochzeitshaus und Stadtinformation genutzt. Seit 2017 ist es ohne Nutzung und der Öffentlichkeit verschlossen.
An der Südwand des 1742 gebauten Wohnhauses, hinter dem einst eine Windmühle stand, ist im Fachwerk eine Windmühle aus Ziegelsteinen mit ihren Flügeln in "Freudenstellung" zu sehen. Dieses Symbol soll Unheil abwenden, Hexen, Geister und anderen bösen Zauber vom Haus fernhalten. Durch den Zusammenhang Mahlen -> Mehl -> reiche Nahrung gelangte die Mühle zu dieser Symbolkraft. "Mühlen mahlen Gottes Korn", und wo Gott ist sind keine Geister, lautet noch heute die Begründung der Einheimischen für die Wirksamkeit dieses Zeichens.

Das Rathaus von Tessin

Die Schulen

Das Waisenhaus Luisenhöh

Krüge und Gaststätten

Bedeutende Persönlichkeiten aus Tessin

Noch einarbeiten
Julius Simon - Schiffsreeder/ Asienreisender
Paul Moenich (Physiker, Erfinder, Kunstmaler)
Fanny Bernhard (Künstlerin/ Malerin)