Chronologie und Geschichte von Tessin fortlaufend: Unterschied zwischen den Versionen

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Kenndaten der Stadtchronik Ort Tessin Zeitlicher Schwerpunkt 1200 - fortlaufend Urheberrechte Erstellungszeitraum ab 2017 Publikationsdatum unveröffentlicht Inhaltliche Kategorisierung Geschichte der Stadt Status (Ampelsystem) unveröffentlicht
 
  
  
  
Kenndaten der Stadtchronik
 
Ort Tessin
 
Zeitlicher Schwerpunkt 1200 - fortlaufend
 
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Inhaltliche Kategorisierung Geschichte der Stadt
 
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[[Datei:Tessin 19tes Jh .jpg|1000px|rechts|Tessin, Gnoiener Straße Grafik um 1914 von Georg Schütz]]
  
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==Die Stadt [[Tessin]]==
  
==Die Stadt Tessin==
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=chronologischer Abriss der Geschichte von Tessin=
  
==chronologischer Abriss der Geschichte von Tessin==
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Als Quellenangaben werden zu den Hauptquellen in der Chronologie folgende Abkürzungen verwandt:
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WeChr. = "Geschichte der Stadt Tessin" von Franz Wessel 1926
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UM (dazu Heft Nr. und Jahreszahl)= "Unser Mecklenburg - Heimatblatt für Mecklenburg und Vorpommern"
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Ausgaben 1951 - 1983 gesamt 451 Ausgaben (mehr nicht erschienen)
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WoS = Chronologie von Wolfgang Schulz 2001
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HaWs = [[Heidearchiv]] Wilfried Steinmüller
  
 
==Ur- und Frühgeschichte==
 
==Ur- und Frühgeschichte==
  
==spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517==
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'''1121''' Erstmalige Erwähnung der slawischen Burg Tesyn.
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(Q.:WeChr.)
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==spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)==
  
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'''1209 - 1215''' Errichtung der deutschen Burg auf dem Mühlenberg durch Borwin I.(WoS)
  
 
==Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)==
 
==Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)==
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==bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)==
 
==bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)==
  
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'''1810''' Die jüdische Gemeinde in Tessin hat 36 Mitglieder. Die Stadt insgesamt hat 1032 Einwohner. (HaWs)
  
 
==bis zur Reichseinigung (bis 1871)==
 
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'''1830''' Die jüdische Gemeinde von Tessin hat 86 Mitglieder. Die Stadt insgesamt hat 2014 Einwohner. (HaWs)
  
 
==Deutsches Reich bis 1918==
 
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==Deutsches Reich bis 1945==
 
==Deutsches Reich bis 1945==
  
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'''1938, 9.November'''  Im Zuge der "Reichspogromnacht" wird das Lebensmittelgeschäft der Familie Levy verwüstet. Familie Levy flieht nach Rostock.
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'''1941/42''' Bau eines neuen Wasserwerkes
  
 
==SBZ und DDR bis 1990==
 
==SBZ und DDR bis 1990==
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'''1953''' erster Nachkriegsneubau am Siedlungsweg (WoS)
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'''1957/1958''' Einrichtung einer Ambulanz (WoS)
  
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'''1960''' Errichtung eines Pflegeheims (WoS)
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'''1965''' Bau der Anne-Frank-Schule (WoS)
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'''1970''' Ein Großfeuer vernichtete am Pfingstsonntag das Haus Rostocker Str.4. vier Familien mußten evakuiert werden. Der Schaden wird mit 50 000 Mark angegeben.
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(Q.: UM 1970)
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'''1973''' Eine kleine Heimatstube wurde im Frühjahr eröffnet. Eine Arbeitsgruppe des Kulturbundes unter der Leitung von '''Studienrat Erich Witt''' sammelte und erforschte Materialien, Schriften, Stadtpläne und Gegenstände von der Steinzeit bis zur Gegenwart, die von der wechselvollen Geschichte der kleinen Recknitzstadt künden. So hatte die Stadt sogar einmal eigenes Geld geprägt.
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(Q.:UM 4/1975 und 12/1975)
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Im Tessiner Neubaugebiet "Am Rosengarten" entstehen 263 Wohnungen. Über die Hälfte waren bereits im Sommer bezogen.
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'''1975 1. Oktober''' die Zuckerfabrik begann die Rübenkampagne. Mehr als 98 000 Tonnen Rüben kommen zur Verarbeitung, täglich etwa 1000 Tonnen. vor Beginn der Kampagne bauten Maurer und Schlosser des Betriebes eine mechanische Wurf-Feuerung für die letzten drei der insgesamt acht Kessel in dem schon recht "betagten" Werk. Bisher mußten die Kesselheizer in einer Schicht 8 - 10 Tonnen Kohle mit der Schaufel in die glühenden Schlünde werfen.
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(Q.: UM 4/1975)
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'''1979''' Tessin hat 4200 Einwohner (WoS)
  
 
==die heutige Zeit==
 
==die heutige Zeit==
  
  
==Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:==
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==Orte und Marksteine in der Tessiner Stadtgeschichte:==
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===Kirchliches Leben in Tessin===
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===Jüdisches Leben in Tessin===
  
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* [http://www.juden-in-mecklenburg.de/Orte/Tessin  Jüdisches Leben in Tessin]
  
==Die Mühlen==
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===Die Zuckerfabrik===
  
-Die Wolfsberger Mühle (Wassermühle)
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===Die Rübenbahn===
- Die Stadtmühle auf dem Mühlenberg (Holländermühle)
 
  
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===Die Tessiner Wasserversorgung===
  
==Die Schulen==
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Im Herbst des Jahres 1975 entdeckte man bei Bauarbeiten in der Gnoiener Straße damals rund 120 Jahre alte Reste einer Trinkwasseranlage. Dabei handelte es sich um "Pipen", damals gängige hölzerne Wasserleitungsrohre. Auch heute werden solche Relikte aus alter Zeit immer wieder bei Bauarbeiten zu Tage geförderet. Und eben diese rund 120 Jahre zuvor, auf dessen Alter man damals die Pfeifenleitungen taxierte weisen auf deren Entstehungszusammenhang hin. Im Jahre 1850 grassierte in Norddeutschland zum wiederholten Male eine Cholerawelle, die in jener Zeit allein in Tessin 76 Todesopfer forderte. Man wußte wohl, daß das Wasser der Hofbrunnen die Ausbreitung der Krankheit begünstigte. Viele Brunnen wurden zugeschüttet, das Wasser in öffentliche Brunnen geleitet. Die Landeskunde von Mecklenburg von Raabe im Jahre 1854 bereichtet in den Zeiten über Tessin, daß die Stadt unter anderem über eine Wasserleitung verfüge. Eine gesundheitsfördernde Einrichtung als Lehre aus der für die Stadt verheerende Opferzahl jener Cholera-Welle. Man wußte wohl, daß das Wasser der Hof- und Straßenbrunnen die Ausbreitung der Krankheit sehr begünstigte. Viele der Brunnen wurden zugeschüttet, wenn man deren flüssigen Inhalt für bedenklich hielt.
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Ab 1892 begann man schließlich eiserene Wasserrohre durch die ganze Stadt zu verlegen. Bis zu m Jahre 1942 befand sich das "Wasserwerk", eine einfache Pumpstation in der Nähe der damaligen Molkerei. Es konnte nur die Grundstücke der Innenstadt mit Trinkwasser versorgen, wenn das Anwesen im Ort tiefer lag als die Pumpstation selbst.
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Erst mit dem Bau eines modernen Wasserwerks, ebenfalls in der Nähe der alten Molkerei, konnte man schließlich für alle Bewohner von einer richtigen Wasserversorgung in Tessin sprechen.
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Durch den Bau des Behälters auf dem Prangenberg, im Volksmund "Wasserberg" genannt trug man dem Wachstum der Stadt Rechnung, vergrößerte Kapazität, Qualität und Kontinuität in der Wasserversorgung des Städtchens.
  
==Das Waisenhaus Luisenhöh==
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===Die drei Tessiner Mühlen===
  
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;Die Wolfsberger Mühle (Wassermühle)
  
==Krüge und Gaststätten==
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;Die Stadtmühle auf dem Mühlenberg (Holländermühle)
  
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;Die Recknitzmühle (Wassermühle)
  
=='''Bedeutende Persönlichkeiten aus Tessin'''==
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===Das Mühlenhaus===
  
==Heinrich Lange (1863 – 1938)==
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;Am Marktplatz steht das Mühlen- oder Hexenhaus.
Lehrer, Küster und Organist, Reuter-Forscher und Schriftsteller
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:In der jüngeren Vergangenheit wurde es zeitweise als Heimatstube, Bibliothek, Hochzeitshaus und Stadtinformation genutzt. Seit 2017 ist es ohne Nutzung und der Öffentlichkeit verschlossen.
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:An der Südwand des 1742 gebauten Wohnhauses, hinter dem einst eine Windmühle stand, ist im Fachwerk eine Windmühle aus Ziegelsteinen mit ihren Flügeln in "Freudenstellung" zu sehen. Dieses Symbol soll Unheil abwenden, Hexen, Geister und anderen bösen Zauber vom Haus fernhalten. Durch den Zusammenhang Mahlen -> Mehl -> reiche Nahrung gelangte die Mühle zu dieser Symbolkraft. "Mühlen mahlen Gottes Korn", und wo Gott ist sind keine Geister, lautet noch heute  die Begründung der Einheimischen für die Wirksamkeit dieses Zeichens.
  
Heinrich Lange wurde am 23. Juli 1863, vor 125 Jahren, in Tessin/Mecklenburg geboren. Wir wissen nichts über seine Eltern, wir wissen nur daß er in Tessin die Schule besuchte, also dort auch seine Kindheit verbrachte. 1884/85 absolvierte Heinrich Lange das Lehrerseminar in Neukloster und wurde 1885 zweiter Lehrer in Bad Sülze. In gleicher Stellung war er von 1886 bis 1890 in Dierhagen tätig. Michaelis 1890 (29. September) begann Heinrich Lange seinen Dienst als 1. Lehrer in Hohenfelde bei Doberan, er war gleichzeitig Küster und Organist in Althof, dem Kirchdorf, zu dem Hohenfelde damals gehörte.
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===Das Rathaus von Tessin===
1899 erschien im Verlag Otto Lenz in Leipzig als Band 1 einer Reihe mit dem Sammeltitel „Aus Mecklenburg – Erzählungen in plattdeutscher Mundart“ der Titel „Kaptän Peiter Pott´s Abenteuer tau Water un tau Land“, der Verfasser war Heinrich Lange Hohenfelde. Die Schrift wurde begeistert aufgenommen. In der „Güstrower Zeitung“ hieß es : „Die Erzählungen in Mecklenburger Mundart, mit welchem Verfasser sich in die Literatur heimischen Idioms einführt, haben wir mit Vergnügen gelesen. Herr Lange, welcher unsere niederdeutsche Mundart vorzüglich beherrscht, besitzt ein ungewöhnliches Erzähltalent. „ Im „Mecklenburger Tageblatt“ war zu lesen: Die Erzählungen „...fesseln den Leser von Anfang bis Ende ihres wirklichen Humors wegen, der sich weit über das Mittelgut erhebt, das einem gemeiniglich in plattdeutschen Döntjes vorgesetzt wird.“ Als Band 2 der genannten Reihe erschien 1901 von Heinrich Lange „Dörch Nacht tau´m Licht“ mit den Erzählungen „In´t Armenhus“ und „Up´t Wrack“, 1907 folgte als Band 3 vom Gleichen Autor „Twei Geschichten uté Franzosentid“. In diese bezog Heinrich Lange ein Ereignis aus der näheren Umgebung seines Wirkungskreises ein. Das Gefecht bei Retschow im August 1813 zwischen einer französischen Nachhut und Mecklenburger freiwilligen Jägern, von denen drei fielen, ist in beiden Geschichten von einer gewissen, die Handlung beeinflussenden Bedeutung. Die kurze Erzählung „De Kriegskass“ ist im übrigen in Langes Geburtsstadt Tessin angesiedelt. Zwischen der Herausgabe der plattdeutschen Geschichten erfolgte die Veröffentlichung verschiedener hochdeutscher Erzählungen, so „Heinrich der Schwarze“ und „Unter dem Banner des Löwen“, volkstümliche Darstellungen der Kämpfe der mecklenburgischen Herzöge mit der Stadt Rostock. Ein Lustspiel „De Wendenkron“, erschien 1905, und in diesem Jahr trat Heinrich Lange auch als Herausgeber einer achtbändigen Ausgabe der Werke Fritz  Reuters bei Berthold Sturm in Dresden hervor. Er verfaßte dazu auch eine umfängliche Biographie, die bezeugt. Daß er seinen Reuter gut kannte. Er belegte viele Fakten aus Reuters Leben anschaulich mit Zitaten aus dessen Werken und Briefen.
 
Am 1. April 1907 wurde Heinrich Lange erster Lehrer, Küster und Organist in Wustrow auf dem Fischland. Auch hier setzte er seine schriftstellerische Tätigkeit fort, bis zum ersten Weltkrieg erschienen von ihm fast jährlich , manchmal häufiger, Werke unterschiedlicher Art und in verschiedenen Verlagen. Häufig wendet er sich maritimen Themen zu, und er schrieb auch viele historische Erzählungen für die Jugend, so daß er in „Kürschners Deutschem Literaturkalender“ als „Dialekt-, Volks- und Jugendschriftsteller geführt wird. Unter Heinrich Lange sind hier 27 Titel genannt, manche erschienen in mehreren Auflagen, auch vier Lustspiele sind angeführt, außerdem die Reuterausgabe und die Herausgabe der 3. und 4. Auflage des in erster Auflage 1862 erschienenen Buches „Das Land Swante Wustrow oder das Fischland“ von C.J.F. Peters, das Lange neu bearbeitete und damit ein beachtenswertes Heimatbuch über das Fischland schuf. Unter seinen Werken findet sich auch die Erzählung „Der Generalreeder“, eine hochdeutsche Fassung der gleichnamigen Erzählung John Brinkmans. In einem Vorwort dazu schrieb Heinrich Lange, daß er durch Übertragung der besten Werke Brinkmans ins Hochdeutsche diese einem breiteren Publikum zugänglich machen wolle. Er war offensichtlich nicht nur ein Lehrer, der der Moder frönte zu schreiben, sondern sah in seiner nebenberuflichen Tätigkeit eine kulturpolitische Aufgabe.
 
  
Heinrich Lange schriftstellerte nicht nur. Er leitete in Wustrow einen Kinderchor und den Gesangverein. Der ihm verliehene Titel „Kantor“ weist auf die Leitung eines Kirchenchores hin, vielleicht war der aber auch mit dem in  einer anderen Quelle genannten Gesangverein identisch. Seine Vorgesetzten äußerten sich 1927 sehr anerkennend über Langes Tätigkeit, und auch in der Gemeinde muß er hohes Ansehen genossen haben, sie ernannte ihn während der „Mecklenburger Dorftage“ im Jahr 1928 zum Ehrenbürger. Das war schon nach seiner Versetzung in den Ruhestand als Schulleiter i.R., die am 1. Oktober 1927 erfolgte.
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===Die Schulen===
Heinrich Lange wechselte nun nochmals seinen Wohnsitz, er zog nach Rostock, wir wissen jedoch nicht, in welchem Jahr. 1929 erschien er zum ersten Mal im Rostocker Adreßbuch. Seine am 14. März 1927 gestorbene Frau wurde bereits auf dem Rostocker Neuen Friedhof beigesetzt, also trug er sich wohl damals schon mit dem Gedanken, nach Rostock zu ziehen. Wir kennen leider nur die äußeren Daten des Lebens von Heinrich Lange, keine Mitteilung aus seinem Leben, kein Brief war uns bisher zugänglich. Von seinem Grabstein auf dem Neuen Friedhof in Rostock lasen wir ab, daß Heinrich Lange am 6. Oktober 1938 starb.
 
… Rudolf Eckart schrieb 1911 im „Handbuch der Geschichte der plattdeutschen Literatur“, daß die von Heinrich Lange veröffentlichten Geschichten „ein beachtenswertes Talent bekunden“. Dieses Talent sollte wiederentdeckt werden.
 
  
Dr. Joachim Lehmann
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===Das Waisenhaus Luisenhöh===
  
==Julius Simon - Schiffsreeder/ Asienreisender==
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===Krüge und Gaststätten===
  
- Paul Moenich (Physiker, Erfinder, Kunstmaler) - Fanny Bernhard (Künstlerin/ Malerin)
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==Bedeutende Persönlichkeiten aus Tessin==
  
Sagen und Legenden zu Tessin und Umgebung
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* [[Bedeutende Persönlichkeiten aus Tessin]]
  
==Flurnamen in Tessin==
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;Noch einarbeiten:
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:Julius Simon - Schiffsreeder/ Asienreisender
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:Paul Moenich (Physiker, Erfinder, Kunstmaler)
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:Fanny Bernhard (Künstlerin/ Malerin)

Aktuelle Version vom 11. April 2024, 16:44 Uhr



Tessin, Gnoiener Straße Grafik um 1914 von Georg Schütz

Die Stadt Tessin

chronologischer Abriss der Geschichte von Tessin

Als Quellenangaben werden zu den Hauptquellen in der Chronologie folgende Abkürzungen verwandt:

WeChr. = "Geschichte der Stadt Tessin" von Franz Wessel 1926

UM (dazu Heft Nr. und Jahreszahl)= "Unser Mecklenburg - Heimatblatt für Mecklenburg und Vorpommern" Ausgaben 1951 - 1983 gesamt 451 Ausgaben (mehr nicht erschienen)

WoS = Chronologie von Wolfgang Schulz 2001

HaWs = Heidearchiv Wilfried Steinmüller

Ur- und Frühgeschichte

1121 Erstmalige Erwähnung der slawischen Burg Tesyn. (Q.:WeChr.)

spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)

1209 - 1215 Errichtung der deutschen Burg auf dem Mühlenberg durch Borwin I.(WoS)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1810 Die jüdische Gemeinde in Tessin hat 36 Mitglieder. Die Stadt insgesamt hat 1032 Einwohner. (HaWs)

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

1830 Die jüdische Gemeinde von Tessin hat 86 Mitglieder. Die Stadt insgesamt hat 2014 Einwohner. (HaWs)

Deutsches Reich bis 1918

Deutsches Reich bis 1945

1938, 9.November Im Zuge der "Reichspogromnacht" wird das Lebensmittelgeschäft der Familie Levy verwüstet. Familie Levy flieht nach Rostock.

1941/42 Bau eines neuen Wasserwerkes

SBZ und DDR bis 1990

1953 erster Nachkriegsneubau am Siedlungsweg (WoS)

1957/1958 Einrichtung einer Ambulanz (WoS)

1960 Errichtung eines Pflegeheims (WoS)

1965 Bau der Anne-Frank-Schule (WoS)

1970 Ein Großfeuer vernichtete am Pfingstsonntag das Haus Rostocker Str.4. vier Familien mußten evakuiert werden. Der Schaden wird mit 50 000 Mark angegeben. (Q.: UM 1970)

1973 Eine kleine Heimatstube wurde im Frühjahr eröffnet. Eine Arbeitsgruppe des Kulturbundes unter der Leitung von Studienrat Erich Witt sammelte und erforschte Materialien, Schriften, Stadtpläne und Gegenstände von der Steinzeit bis zur Gegenwart, die von der wechselvollen Geschichte der kleinen Recknitzstadt künden. So hatte die Stadt sogar einmal eigenes Geld geprägt. (Q.:UM 4/1975 und 12/1975)


Im Tessiner Neubaugebiet "Am Rosengarten" entstehen 263 Wohnungen. Über die Hälfte waren bereits im Sommer bezogen. (Q.: UM 4/1975)

1975 1. Oktober die Zuckerfabrik begann die Rübenkampagne. Mehr als 98 000 Tonnen Rüben kommen zur Verarbeitung, täglich etwa 1000 Tonnen. vor Beginn der Kampagne bauten Maurer und Schlosser des Betriebes eine mechanische Wurf-Feuerung für die letzten drei der insgesamt acht Kessel in dem schon recht "betagten" Werk. Bisher mußten die Kesselheizer in einer Schicht 8 - 10 Tonnen Kohle mit der Schaufel in die glühenden Schlünde werfen. (Q.: UM 4/1975)

1979 Tessin hat 4200 Einwohner (WoS)

die heutige Zeit

Orte und Marksteine in der Tessiner Stadtgeschichte:

Kirchliches Leben in Tessin

Jüdisches Leben in Tessin

Die Zuckerfabrik

Die Rübenbahn

Die Tessiner Wasserversorgung

Im Herbst des Jahres 1975 entdeckte man bei Bauarbeiten in der Gnoiener Straße damals rund 120 Jahre alte Reste einer Trinkwasseranlage. Dabei handelte es sich um "Pipen", damals gängige hölzerne Wasserleitungsrohre. Auch heute werden solche Relikte aus alter Zeit immer wieder bei Bauarbeiten zu Tage geförderet. Und eben diese rund 120 Jahre zuvor, auf dessen Alter man damals die Pfeifenleitungen taxierte weisen auf deren Entstehungszusammenhang hin. Im Jahre 1850 grassierte in Norddeutschland zum wiederholten Male eine Cholerawelle, die in jener Zeit allein in Tessin 76 Todesopfer forderte. Man wußte wohl, daß das Wasser der Hofbrunnen die Ausbreitung der Krankheit begünstigte. Viele Brunnen wurden zugeschüttet, das Wasser in öffentliche Brunnen geleitet. Die Landeskunde von Mecklenburg von Raabe im Jahre 1854 bereichtet in den Zeiten über Tessin, daß die Stadt unter anderem über eine Wasserleitung verfüge. Eine gesundheitsfördernde Einrichtung als Lehre aus der für die Stadt verheerende Opferzahl jener Cholera-Welle. Man wußte wohl, daß das Wasser der Hof- und Straßenbrunnen die Ausbreitung der Krankheit sehr begünstigte. Viele der Brunnen wurden zugeschüttet, wenn man deren flüssigen Inhalt für bedenklich hielt. Ab 1892 begann man schließlich eiserene Wasserrohre durch die ganze Stadt zu verlegen. Bis zu m Jahre 1942 befand sich das "Wasserwerk", eine einfache Pumpstation in der Nähe der damaligen Molkerei. Es konnte nur die Grundstücke der Innenstadt mit Trinkwasser versorgen, wenn das Anwesen im Ort tiefer lag als die Pumpstation selbst. Erst mit dem Bau eines modernen Wasserwerks, ebenfalls in der Nähe der alten Molkerei, konnte man schließlich für alle Bewohner von einer richtigen Wasserversorgung in Tessin sprechen. Durch den Bau des Behälters auf dem Prangenberg, im Volksmund "Wasserberg" genannt trug man dem Wachstum der Stadt Rechnung, vergrößerte Kapazität, Qualität und Kontinuität in der Wasserversorgung des Städtchens.

Die drei Tessiner Mühlen

Die Wolfsberger Mühle (Wassermühle)
Die Stadtmühle auf dem Mühlenberg (Holländermühle)
Die Recknitzmühle (Wassermühle)

Das Mühlenhaus

Am Marktplatz steht das Mühlen- oder Hexenhaus.
In der jüngeren Vergangenheit wurde es zeitweise als Heimatstube, Bibliothek, Hochzeitshaus und Stadtinformation genutzt. Seit 2017 ist es ohne Nutzung und der Öffentlichkeit verschlossen.
An der Südwand des 1742 gebauten Wohnhauses, hinter dem einst eine Windmühle stand, ist im Fachwerk eine Windmühle aus Ziegelsteinen mit ihren Flügeln in "Freudenstellung" zu sehen. Dieses Symbol soll Unheil abwenden, Hexen, Geister und anderen bösen Zauber vom Haus fernhalten. Durch den Zusammenhang Mahlen -> Mehl -> reiche Nahrung gelangte die Mühle zu dieser Symbolkraft. "Mühlen mahlen Gottes Korn", und wo Gott ist sind keine Geister, lautet noch heute die Begründung der Einheimischen für die Wirksamkeit dieses Zeichens.

Das Rathaus von Tessin

Die Schulen

Das Waisenhaus Luisenhöh

Krüge und Gaststätten

Bedeutende Persönlichkeiten aus Tessin

Noch einarbeiten
Julius Simon - Schiffsreeder/ Asienreisender
Paul Moenich (Physiker, Erfinder, Kunstmaler)
Fanny Bernhard (Künstlerin/ Malerin)