Bedeutende Persönlichkeiten aus Gelbensande

Aus Ortschroniken
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Böcler, Karl Ernst Christian Stadtsyndikus und Komponist

geb.22.2.1800 Gelbensande, gest. 16./17.6.1850 Rostock

War Rostocker Ratsmitglied und Syndicus des zweiten Rostocker Quartiers. Seine Oper „Die Bergknappen“ wurde 1836 in Rostock aufgeführt

Böcler, Ludwig Heinrich, Jurist, Politiker

geb. 2.11.1809 in Gelbensande gest. 10. 12. 1874 in Schwerin

Böclers Vater war Oberförster in Gelbensande. In Rostock studierte er 1829 Jura und legte sein juristisches Doktorexamen ab. Danach war er als Rechtsanwalt in Rostock tätig. 1848 verlegte er seine Kanzlei nach Schwerin . Seit 1850 war er als Amtsverwalter im Domanialamt Schwerin, später in der Forstverwaltung tätig. Mit dem Titel eines Kammerrats schied er erst kurz vor seinem Tode aus dem Dienst. Böcler wurde für den 3. Mecklenburg-Schwerinschen Wahlkreis in die Nationalversammlung gewählt. Er gehörte ihr vom 18.Mai 1848 bis zum 25.Mai 1849 an. Seit dem 17.Juni 1848 war er Mitglied des Ausschusses für Gesetzgebung und seit dem 11.April Mitglied des Durchführungsausschusses für die Reichsverfassung. Böcler beteiligte sich zunächst an der gemäßigt konservativen „Casino“Fraktion und wechselte dann zur Fraktion „Augsburger Hof“ die gemäßigt liberale, kleindeutsche Ziele vertra und dem Linken Centrum zuzurechnen war.

Brunstaed, Prof. Dr. Friedrich, Theologe

(1883 - 1944 Grab auf dem Gelbensander Friedhof, am Ende der östlichsten Reihe hinter der Nordseite der Kirche)

Prof. Brunstaed trat in der NS-Zeit als eine wichtige Schlüsselfigur im Widerstand der „Bekennenden Christen“ gegen die NS–-Führung in Erscheinung. Er war Lehrer und Freund des späteren Bundespräsidenten Theodor Heuss, der Bundesminister Walter Hallstein und Eugen Gerstenmeier. Die Gestapo hatte bei seiner Beisetzung an die Rostocker Studentenschaft ein Teilnahmeverbot angewiesen. Brunstaeds Studenten nahmen trotz Verbot an der Trauerfeier in Gelbensande teil. Als Strafe mussten daraufhin einige Studenten ihr Studium abbrechen und erhielten den Einberufungsbefehl in ein Straf-Bataillon. Bundespräsident Heuss hat die Bedeutung Prof. Brunstaeds während seiner Amtszeit wiederholt in öffentlichen Reden gewürdigt.

Cords, Grete (1887 - 1945) Cords, Lisbeth (1889 - 1974)

(Auf dem Gelbensander Friedhof, am Ende der zweiten östlichen Reihe hinter der Kirchen-Nordseite, gegenüber der Familiengrabstätte v.Oertzen) Die zwei hier beigesetzten Geschwister waren die Töchter des größten Rostocker Reeders, deren Wohnhaus, die so genannte Cordssche Villa am Meiershausstelleweg liegt. Nach Grete Cords war auch das Handelsschiff benannt, welches nach dem Ende des zweiten Weltkrieges umbenannt in „Vorwärts“ für den Beginn der Deutschen Seereederei der DDR stand. Die Geschwister haben in der Geschichte Gelbensandes als Mäzene häufig eine große Rolle gespielt. Hervorzuheben ist auch ihr Einsatz während der Lazarettzeit 1945, in der sie vielen Menschen das Leben retteten. Bei ihrer aufopferungsvollen Arbeit infizierte sich Grete Cords schließlich selbst mit einer tödlichen Krankheit.

Möckel, (Gotthilf) Ludwig, Architekt

geb. 22.7.1838 Zwickau gest. 26.10.1915 (Bad) Doberan

Vater: Gotthilf Heinrich M., Kupferschmied 1844-1852 Bürgerschule in Zwickau; 1852/53 Königliche Gewerbeschule in Chemnitz; 1853-1856 Maurerlehre und Ausbildung an der Königlichen Baugewerkeschule in Chemnitz; 1856-1858 Maurergeselle; 1858-1860 im Ingenieurbüro der Obererzgebirgischen Staatsbahn in Chemnitz und im Architekturbüro Edwin Opplers in Hannover; 1861/62 Studium am Polytechnikum Hannover; 1867-1875 Gewerksmeister und freier Architekt in Zwickau, 1875-1885 in Dresden; 1873-1878 Neubau der Johanneskirche Dresden; übernahm 1877 die Restaurierung des Beinhauses der Doberaner Klosterkirche; seit 1885 Wohnsitz in Doberan; ließ sich 1887/88 eine neugotische Villa errichten (seit 1983 Stadtmuseum Möckel-Haus); seit 1884 Leiter des mecklenburgischen Kirchenbauwesens; 1897 Großherzoglich mecklenburg-schwerinscher Geheimer Baurat; 1900 Geheimer Hofbaurat; baute Villen, Wohn- und Geschäftshäuser, städtische und Staatsgebäude, Schulen, Dorf- und Stadtkirchen in neugotischem Stil (meist mit roter Backsteinblende); 1885 Großherzogliches Jagdschloss Gelbensande; 1887-1889 Großherzogliches Gymnasium Doberan; Schloss Melkof (bei Vellahn; 1888); 1888-1893 Ständehaus Rostock; 1897 Schloss Groß Lüsewitz; 1904 Kapelle in Heiligendamm; 1908 Kirche in Müritz; 1909 Katholische Christuskirche Rostock (1971 gesprengt); 1873 Mitglied des Sächsischen Ingenieur- und Architektenvereins in Leipzig, 1875 des Architekten- und Ingenieurvereins Hannover; 1885 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, 1891 des Vereins für Naturgeschichte Mecklenburgs; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; Ehrenbürger von Doberan; 1878 Ritterkreuz des Königlich sächsischen Albrechtsordens; 1881 Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste Dresden; 1887 Ritterkreuz des Großherzoglich Mecklenburgischen Greifenordens; 1893 Großherzoglich mecklenburgische Große Goldene Medaille der Wissenschaften und Künste mit Band; 1901 Roter Adlerorden; 1915 Hausorden der Wendischen Krone (Komtur).

Oertzen, Adolf von, Forstinspektor/ Oberforstmeister

1861-1940

Von Oertzen besuchte das Gymnasium in Anklam; Forstlehre in der Rostocker Heide; Studium in Eberswalde und Rostock; 1890 Verwaltung eines Forstreviers bei Ludwigslust; übernimmt 1893 die Leitung der Forstinspektion Gelbensande, der er 43 Jahre lang vorsteht. 1918 übernimmt er von Gelbensande aus die Verwaltung sämtlicher Privatforsten des ehemaligen Großherzogs von Mecklenburg. Adolf von Oertzen zählt zu den wichtigsten Forstwissenschaftlern Mecklenburgs. Im Spannungsfeld zwischen Wildbewirtschaftung und Waldgestaltung setzte er auf die naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung. Er entwickelte Bewirtschaftungsverfahren, wie z.B. das „Gelbensander Sanddeckverfahren“ die noch heute an den forstlichen Ausbildungsstätten in Tharandt/ Sachsen und Eberswalde/ Brandenburg gelehrt werden. Beispielgebend war sein soziales Engagement für Waldarbeiter. Er führte als erster das „Jahresendprämiensystem“ ein und ließ, im Land Mecklenburg Maßstäbe setzend, komfortable Wohnhäuser für Waldarbeiter bauen.


Stenglin, Philipp Heinrich Louis Baron von, Großherzoglicher Oberforstmeister

geb. 9.4.1786 Plüschow gest. 30.9.1844 Gelbensande (Grab auf dem Friedhof Volkenshagen noch vorhanden)

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Stenglin, Viktor Friedrich Freiherr von

geb.3.7.1825 Gelbensande gest. 29.8.1897 Warnemünde

Vater: Oberforstmeister Trat 1842 beim 2. Mecklenburgischen Musketierbataillon in Militärdienst; 1842 Secondeleutnant; 1849 in Grenadier-Gardebataillon versetzt; 1850 Premierleutnant; 1857 Hauptmann und Kompaniechef des leichten Infanteriebataillons; 1866 Major und Stabsoffizier beim 1.Infanterieregiment; 1867 Bezirkskommandeur des 1.Bataillons des ersten Großherzoglichen Landwehrregiments 89; 1871 Oberstleutnant; 1881 Oberst; Kommandant der Residenzstadt Schwerin; 1892 Generalleutnant.

Hans Wendt, Ludwig Köster, Dr. Hans Joachim Gottschlich, noch ergänzen