Arbeitsdateien zu Marlow
Ur-und Frühgeschichte
Wann das erste mal Menschen das Umfeld von Marlow betreten haben, wird nicht sicher zu ermitteln sein. Längere Aufenthalte unserer Vorfahren an bestimmten Plätzen in unserer Region führten zu Anhäu- fungen von Gebrauchsgegenständen und Siedlungsabfällen, die wir heute als Bodenfunde, ob durch Begehungen und Grabungen, bergen können. In Marlow gab es immer Leute die sich mit den archäologischen Funden befassten und auch neue Fundstellen entdecken konnten. So sind etwa 30 Fundstellen bekannt geworden. Bei 5 bis 6 wurden Grabungen durchgeführt und dadurch konnte eine frühe Besiedlung nachgewiesen werden. Bei einem Oberflächenfund wurde der Nachweis erbracht, das schon Menschen in der Mittelsteinzeit(8000-4500 v.Ch.) hier ansässig waren. Funde aus der Jungsteinzeit (4600-1750 v.Ch.) kommen sehr oft in unserer Gegend vor. Dies kommt daher, dass die Menschen der Mittelsteinzeit sich hier gelegentlich aufhielten und sich dann ansiedelten.
Sie waren Jäger und Sammler, die keine festen Wohnsitze hatten.
Bei einer Grabung durch Rudolf Mamerow mit seiner ersten Schülergruppe wurde eine Siedlungsstelle angeschnitten. Es ergab hier Reste von zwei Steinpflasterungen. Es konnten Klingen, Pfeilspitzen und Abschläge aus Flint geborgen werden. v.l. J.Steindel,E.Sedat,D.Schaffus,W.Behrendt Rudolf Mamerow
Bei einer weiteren Notbergung, bei einem Bau eines Hauses im Mühlenbusch
an der Straße nach Alt-Guthendorf, kamen beim Aushub des Fundamentes
jungsteinzeitliche Gefäßreste zum Vorschein. Bei weiteren Grabungen wurden
noch dazugehörige Beile und Meißel aus Flint gefunden. Weiterhin konnte noch eine Steinpackung freigelegt werden, die aber keine Funde enthielt.
R. Mamerow setzte die Gefäßreste wieder zu Gefäßen zusammen.
Rudolf Mamerow zusammengesetzte Gefäße
Die nächsten Bilder zeigen jungsteinzeitliche Funde, die auf den Feldern um Marlow gefunden wurden.
Pfeilspitze Pfeilspitzen Feuersteinbeil Sichel u. Messer
Mittlere Stz. Jungsteinzeit
Schaber Feuersteinbeil Meißel Sichel
Ein weiterer Bürger von Marlow, der sich mit der Geschichte befasste, ist Walter Schmidt. Als Lehrer sammelte er viele Fundstücke zusammen, die Leute ihm übergeben haben. Walter Schmidt ist auch der erste, der eine Chronik von Marlow schrieb.
Fundstücke aus seiner Sammlung
Aus den anderen Zeitaltern, wie Bronzezeit, vorrömische Eisenzeit,
römische Kaiserzeit, sowie der Völkerwanderungszeit sind uns nur
wenige Funde bekannt. Bei Bauarbeiten des heutigen Gewerbe-
gebietes kamen einige Fundstellen aus der Bronzezeit zum Vorschein.
Eine Fundstelle konnte ich damals untersuchen und ausgraben.
Besichtigung mit W. Lampe Gefäßreste aus dieser Grabung
Bilder dieser Grabung mit Gefäßresten
Andere Zeitalter sind uns nur durch einige Fundstücke bekannt. Diese wurden durch Oberflächenfunde belegt, oder stammen aus Sammlungen von Marlower Bürgern.
Oberflächenfund Gefäßreste der vorrömische Eisenzeit
Aus der Sammlung von Walter Schmidt sind uns Funde der römischen
Kaiserzeit bekannt.
In Marlow gab es schon einmal ein Heimatmuseum.
Am 14.Januar 1931wurde das Heimatmuseum durch Frau Stadtrat Kossow eröffnet. In einem Zeitungsartikel führte sie aus, dass ihr Gedanke, auch in Marlow ein derartiges Museum zu errichten,
von den Lehrern Brusch und Wegener freudig aufgegriffen und in die Tat
umgesetzt wurde. Leider ist von dem Museum nach dem Krieg nichts mehr erhalten geblieben und die Funde verschwanden.
Gefäßrest römische Kaiserzeit Spinnwirtel aus Stein
Aus dem nächsten Zeitalter, der Völkerwanderungszeit, sind mir zur Zeit keine Funde bekannt. Dafür gibt es aus dem Mittelalter(700-1200 n.Ch.) Funde und Fundstellen. Diese Zeit der slawischen Einwanderung hat bei uns viele Spuren hinterlassen. Besonders die slawische Burg, direkt in Marlow, erbrachte viele Erkenntnisse aus jener Zeit.
So stellte sich Rudolf Mamerow“ die Burg“ nach den ersten Grabungen vor
Zu diesen Grabungen und den Funden komme ich später noch einmal zurück. Zuvor hier einige Berichte über den Anfang archäologischer Funde und Bürger der Stadt, die den Anfang zur Geschichte der Stadt Marlow machten.
Nach Dr.Huen ist uns erst ab 1930 wieder bekannt, dass sich Bürger in Marlow mit der Geschichte befassen. Die Herren Brusch und Wegener beschäftigten sich mit der Geschichte der Stadt und schufen ein Heimat- museum. Sie trugen viele Flurnamen zusammen, darüber später. Erst ab etwa 1964 begann sich wieder ein Marlower Bürger mit der Geschichte von Marlow auseinanderzusetzen. Mit seiner kleinen Arbeitsgemeinschaft begann er die Felder und Fluren von Marlow zu erforschen. Es war der anfangs erwähnte Rudolf Mamerow. Durch diese Flurbegehungen konnten viele Fundstellen entdeckt und ausgegraben werden.
Karte mit Fundstellen von Peter Herfert
Beim Erforschen unserer Felder sind viele Oberflächenfunde gemacht worden.
Dabei wurden Gegenstände von der Jungsteinzeit bis zum Mittelalter entdeckt. Hier überwiegt besonders die slawische Zeit.
Eine erste Grabung aus dieser Zeit war die am Fahrenhaupter Weg, heute Vogelpark.
Sie betrug L 2,0m, B 1,50m, T 1,00m
Aus den hier gefundenen Gefäßresten konnte später ein halbes Gefäß zusammengesetzt werden.
Siehe nachfolgende Bilder.
v.l. J.Steindel, W.Behrendt, J.Zimmermann R. Mamerow
Zusammen gesetztes Gefäß 11. – 12. Jh.
Es folgten noch viele Grabungen. Die Wichtigsten waren auf dem „Burgberg „ von Marlow. Im Jahr 1967 begann R.Mamerow mit seiner Schülergruppe. Ab 1968 fand die Grabung unter wissenschaftlicher Beteiligung aus Stralsund (Dr.A.Leube), 1972 mit Unterstützung von A.Hollnagel aus Schwerin, statt. Durch diese Grabungen wurde nachgewiesen, dass hier eine Siedlung vom 8. -12. Jh. bestand. Die nächsten Bilder zeigen die Ausgrabungen von 1967 bis 1972 und einige Funde aus diesen. Ich kann hier nur einige Bilder zeigen. Diese Grabungen kann man auch im Jahrbuch Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1973 nachlesen. Erste Grabung mit der Arbeitsgemeinschaft Grabung mit Dr. A. Leube
Funde aus diesen Grabungen
Eine weitere Grabung in Marlow wurde durch das Museum Schwerin, unter
der Leitung von Prof. Dr. Ewald Schuldt, durchgeführt. Diese Ausgrabung
war im Eichholz von Marlow, damals NVA – Gelände. Die weiteren Bilder
zeigen diese Ausgrabung.
Rudolf Schubert arbeitete damals bei einem Meliorationskombinat. Durch seine Arbeit auf einem Schwimmbagger konnte er viele wertvolle Funde bei Baggerarbeiten auf der Recknitz bergen. Diese Funde übergab er dann R.Mamerow. Die Funde wurden dann dem Museum in Stralsund übergeben. Hier arbeitete Willi Lampe, der das
Amt von Dr. A .Leube übernahm. Willi Lampe bearbeitete die Funde
von R.Schubert und veröffentlichte diese im Jahrbuch Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1973. Im Anhang Fotos von den Funden. Die Fotos mit blauem Hintergrund wurden von Herbert Hermann gemacht, die vor der Restaurierung
entstanden. Mit rotem, nach der Restaurierung vom Museum Stralsund.
Nach dem Tod von Rudolf Mamerow (1983) wurde es etwas still mit der
Forschung um die Ur-und Frühgeschichte der Stadt Marlow. Durch Flurbegehungen habe ich zwar weiter geforscht und es
sind dabei auch viele Funde geborgen worden(später als Anhang).
Um etwa 1985/86 gründete G.P.Kinkeldey wieder eine Arbeitsgemeinschaft
in Ribnitz-Damgarten. Ziel war es, wieder Leute zu vereinen, die sich für die
Geschichte ihres Ortes und sich vor allem für die Ur-und Frühgeschichte unseres
Kreises interessieren. Aus unserer Stadt waren damals Peter Rösel, Eleonore
Rösel und Wolfgang Behrendt dabei. Nach der Gründung einer Arbeitsgruppe
konnte dann auch wieder die Erforschung der Ur-und Frühgeschichte unserer
Stadt weitergehen. Durch die Gesetze der DDR war es uns erlaubt, Notbergungen
durchzuführen. Und so war es dann im Jahr 1987/88, als beim Tiefpflügen der
Felder durch die LPG, wieder archäologische Fundstellen entdeckt wurden.
Diese konnten wir dann in diesen Jahren als Notbergungen ausgraben. Die nächsten Bilder zeigen die beiden Grabungen und ihre Funde.
Erste Grabung
13
Messer Fingerring Beschlag
G.P.Kinkeldey mit Kindergruppe Deckelknauf
Kindergruppe bei der 1 Grabung Gefäßrest
Die zweite Grabung war von den Ausmaßen weitaus größer, erbrachte
aber weniger Funde als die erste.
v.l. P.Rösel , M. Günther
Anfang der Grabung
Beim Vermessen W.Behrendt, P.Kinkeldey
Grabung von Osten nach Süden oben Eimerhenkel - Gefäßreste
15
Grabung von Süden nach Osten Grabung nach Süden
Spinnwirtel Kupferdraht
Nach der Wende (1990) wurde es dann wieder etwas still mit der Geschichte.
Die Gesetze haben sich verändert und somit auch unsere Arbeit als ehren-
amtliche Bodendenkmalpfleger. Trotzdem wurden weiter Flurbegehungen gemacht und es kamen noch schöne Funde aus der Vergangenheit zum Vorschein.
Die nächsten Bilder zeigen dann diese Funde und einige aus früherer Zeit. Wir
konzentrieren uns heute mehr auf das Sammeln alter Bilder unserer Stadt. Diese
werden dann auch noch veröffentlicht.
Steinzeitliche Funde, Messer, Steinbeile, Sichel
Slawische Gürtelschnallen
Slawische Gürtelschnallen und Messerscheidenbeschlag
Münzen 11/12 Jh. Brakteaten (einseitig geprägte Münze)
Münzen aus verschiedenen Zeiten und Ländern, Münzaufstelleung G.Sobietzky (Stralsund)
In meiner kurzen Ausführung zur Ur-und Frühgeschichte der Stadt Marlow
habe ich schon Marlower Bürger erwähnt, die sich mit der Geschichte der
Stadt beschäftigten. So, Dr. Hüen, der von 1837 bis 1866 in Marlow lebte
und wohl das wertvollste Stück von Marlow, eine Kapthorge, dem Verein
für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde übergab. In den 1930
Jahren waren es dann die Lehrer Brusch und Wegener, die ein Heimatmuseum
aufbauten und 1931 eröffneten. Ab 1964/65 beschäftigte sich Rudolf Mamerow
mit der Ur-und Frühgeschichte unserer Stadt. Angeregt wurde er vom Lehrer
Walter Schmidt, der sich auch schon als Lehrer in Wöpkendorf mit der Geschichte
befasste. Bekannt wurde W. Schmidt durch die Erarbeitung einer Chronik von
Marlow. Rudolf Mamerow gründete eine Arbeitsgruppe mit Schülern
aus seiner näheren Umgebung. Dazu begann er auch zu Wissenschaftlern des
Museum für Ur-und Frühgeschichte Kontakte herzustellen und zu pflegen.
Er sorgte dafür, dass viele seiner Mitarbeiter zu ehrenamtlichen Boden-
denkmalpflegern ernannt wurden. Dieses Erbe übernahmen danach die ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger G.P. Kinkeldey und W. Behrendt, die ebenfalls mit vielen Wissenschaftlern zusammenarbeiteten.
Wissenschaftler :
Prof.Dr. Ewald Schuldt Adolf Hollnagel
Willi Lampe Peter Herfert Prof.Dr. Horst Keiling
d
Ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger von Marlow
Walter Schmidt Rudolf Mamerow Herbert Hermann
Rudolf Schubert G.P. Kinkeldey W. Behrendt
Quellen :
Fotos : H.Hermann, P. Rösel, Museum Stralsund Bücher : Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Corpus Archäologischer Quellen zur Frühgeschichte Lexikon Früher Kulturen
Ur-und Frühgeschichte
Wann das erste mal Menschen das Umfeld von Marlow betreten haben, wird nicht sicher zu ermitteln sein. Längere Aufenthalte unserer Vorfahren an bestimmten Plätzen in unserer Region führten zu Anhäu- fungen von Gebrauchsgegenständen und Siedlungsabfällen, die wir heute als Bodenfunde, ob durch Begehungen und Grabungen, bergen können. In Marlow gab es immer Leute die sich mit den archäologischen Funden befassten und auch neue Fundstellen entdecken konnten. So sind etwa 30 Fundstellen bekannt geworden. Bei 5 bis 6 wurden Grabungen durchgeführt und dadurch konnte eine frühe Besiedlung nachgewiesen werden. Bei einem Oberflächenfund wurde der Nachweis erbracht, das schon Menschen in der Mittelsteinzeit(8000-4500 v.Ch.) hier ansässig waren. Funde aus der Jungsteinzeit (4600-1750 v.Ch.) kommen sehr oft in unserer Gegend vor. Dies kommt daher, dass die Menschen der Mittelsteinzeit sich hier gelegentlich aufhielten und sich dann ansiedelten.
Sie waren Jäger und Sammler, die keine festen Wohnsitze hatten.
Bei einer Grabung durch Rudolf Mamerow mit seiner ersten Schülergruppe wurde eine Siedlungsstelle angeschnitten. Es ergab hier Reste von zwei Steinpflasterungen. Es konnten Klingen, Pfeilspitzen und Abschläge aus Flint geborgen werden. v.l. J.Steindel,E.Sedat,D.Schaffus,W.Behrendt Rudolf Mamerow
Bei einer weiteren Notbergung, bei einem Bau eines Hauses im Mühlenbusch
an der Straße nach Alt-Guthendorf, kamen beim Aushub des Fundamentes
jungsteinzeitliche Gefäßreste zum Vorschein. Bei weiteren Grabungen wurden
noch dazugehörige Beile und Meißel aus Flint gefunden. Weiterhin konnte noch eine Steinpackung freigelegt werden, die aber keine Funde enthielt.
R. Mamerow setzte die Gefäßreste wieder zu Gefäßen zusammen.
Rudolf Mamerow zusammengesetzte Gefäße
Die nächsten Bilder zeigen jungsteinzeitliche Funde, die auf den Feldern um Marlow gefunden wurden.
Pfeilspitze Pfeilspitzen Feuersteinbeil Sichel u. Messer
Mittlere Stz. Jungsteinzeit
Schaber Feuersteinbeil Meißel Sichel
Ein weiterer Bürger von Marlow, der sich mit der Geschichte befasste, ist Walter Schmidt. Als Lehrer sammelte er viele Fundstücke zusammen, die Leute ihm übergeben haben. Walter Schmidt ist auch der erste, der eine Chronik von Marlow schrieb.
Fundstücke aus seiner Sammlung
Aus den anderen Zeitaltern, wie Bronzezeit, vorrömische Eisenzeit,
römische Kaiserzeit, sowie der Völkerwanderungszeit sind uns nur
wenige Funde bekannt. Bei Bauarbeiten des heutigen Gewerbe-
gebietes kamen einige Fundstellen aus der Bronzezeit zum Vorschein.
Eine Fundstelle konnte ich damals untersuchen und ausgraben.
Besichtigung mit W. Lampe Gefäßreste aus dieser Grabung
Bilder dieser Grabung mit Gefäßresten
Andere Zeitalter sind uns nur durch einige Fundstücke bekannt. Diese wurden durch Oberflächenfunde belegt, oder stammen aus Sammlungen von Marlower Bürgern.
Oberflächenfund Gefäßreste der vorrömische Eisenzeit
Aus der Sammlung von Walter Schmidt sind uns Funde der römischen
Kaiserzeit bekannt.
In Marlow gab es schon einmal ein Heimatmuseum.
Am 14.Januar 1931wurde das Heimatmuseum durch Frau Stadtrat Kossow eröffnet. In einem Zeitungsartikel führte sie aus, dass ihr Gedanke, auch in Marlow ein derartiges Museum zu errichten,
von den Lehrern Brusch und Wegener freudig aufgegriffen und in die Tat
umgesetzt wurde. Leider ist von dem Museum nach dem Krieg nichts mehr erhalten geblieben und die Funde verschwanden.
Gefäßrest römische Kaiserzeit Spinnwirtel aus Stein
Aus dem nächsten Zeitalter, der Völkerwanderungszeit, sind mir zur Zeit keine Funde bekannt. Dafür gibt es aus dem Mittelalter(700-1200 n.Ch.) Funde und Fundstellen. Diese Zeit der slawischen Einwanderung hat bei uns viele Spuren hinterlassen. Besonders die slawische Burg, direkt in Marlow, erbrachte viele Erkenntnisse aus jener Zeit.
So stellte sich Rudolf Mamerow“ die Burg“ nach den ersten Grabungen vor
Zu diesen Grabungen und den Funden komme ich später noch einmal zurück. Zuvor hier einige Berichte über den Anfang archäologischer Funde und Bürger der Stadt, die den Anfang zur Geschichte der Stadt Marlow machten.
Nach Dr.Huen ist uns erst ab 1930 wieder bekannt, dass sich Bürger in Marlow mit der Geschichte befassen. Die Herren Brusch und Wegener beschäftigten sich mit der Geschichte der Stadt und schufen ein Heimat- museum. Sie trugen viele Flurnamen zusammen, darüber später. Erst ab etwa 1964 begann sich wieder ein Marlower Bürger mit der Geschichte von Marlow auseinanderzusetzen. Mit seiner kleinen Arbeitsgemeinschaft begann er die Felder und Fluren von Marlow zu erforschen. Es war der anfangs erwähnte Rudolf Mamerow. Durch diese Flurbegehungen konnten viele Fundstellen entdeckt und ausgegraben werden.
Karte mit Fundstellen von Peter Herfert
Beim Erforschen unserer Felder sind viele Oberflächenfunde gemacht worden.
Dabei wurden Gegenstände von der Jungsteinzeit bis zum Mittelalter entdeckt. Hier überwiegt besonders die slawische Zeit.
Eine erste Grabung aus dieser Zeit war die am Fahrenhaupter Weg, heute Vogelpark.
Sie betrug L 2,0m, B 1,50m, T 1,00m
Aus den hier gefundenen Gefäßresten konnte später ein halbes Gefäß zusammengesetzt werden.
Siehe nachfolgende Bilder.
v.l. J.Steindel, W.Behrendt, J.Zimmermann R. Mamerow
Zusammen gesetztes Gefäß 11. – 12. Jh.
Es folgten noch viele Grabungen. Die Wichtigsten waren auf dem „Burgberg „ von Marlow. Im Jahr 1967 begann R.Mamerow mit seiner Schülergruppe. Ab 1968 fand die Grabung unter wissenschaftlicher Beteiligung aus Stralsund (Dr.A.Leube), 1972 mit Unterstützung von A.Hollnagel aus Schwerin, statt. Durch diese Grabungen wurde nachgewiesen, dass hier eine Siedlung vom 8. -12. Jh. bestand. Die nächsten Bilder zeigen die Ausgrabungen von 1967 bis 1972 und einige Funde aus diesen. Ich kann hier nur einige Bilder zeigen. Diese Grabungen kann man auch im Jahrbuch Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1973 nachlesen. Erste Grabung mit der Arbeitsgemeinschaft Grabung mit Dr. A. Leube
Funde aus diesen Grabungen
Eine weitere Grabung in Marlow wurde durch das Museum Schwerin, unter
der Leitung von Prof. Dr. Ewald Schuldt, durchgeführt. Diese Ausgrabung
war im Eichholz von Marlow, damals NVA – Gelände. Die weiteren Bilder
zeigen diese Ausgrabung.
Rudolf Schubert arbeitete damals bei einem Meliorationskombinat. Durch seine Arbeit auf einem Schwimmbagger konnte er viele wertvolle Funde bei Baggerarbeiten auf der Recknitz bergen. Diese Funde übergab er dann R.Mamerow. Die Funde wurden dann dem Museum in Stralsund übergeben. Hier arbeitete Willi Lampe, der das
Amt von Dr. A .Leube übernahm. Willi Lampe bearbeitete die Funde
von R.Schubert und veröffentlichte diese im Jahrbuch Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1973. Im Anhang Fotos von den Funden. Die Fotos mit blauem Hintergrund wurden von Herbert Hermann gemacht, die vor der Restaurierung
entstanden. Mit rotem, nach der Restaurierung vom Museum Stralsund.
Nach dem Tod von Rudolf Mamerow (1983) wurde es etwas still mit der
Forschung um die Ur-und Frühgeschichte der Stadt Marlow. Durch Flurbegehungen habe ich zwar weiter geforscht und es
sind dabei auch viele Funde geborgen worden(später als Anhang).
Um etwa 1985/86 gründete G.P.Kinkeldey wieder eine Arbeitsgemeinschaft
in Ribnitz-Damgarten. Ziel war es, wieder Leute zu vereinen, die sich für die
Geschichte ihres Ortes und sich vor allem für die Ur-und Frühgeschichte unseres
Kreises interessieren. Aus unserer Stadt waren damals Peter Rösel, Eleonore
Rösel und Wolfgang Behrendt dabei. Nach der Gründung einer Arbeitsgruppe
konnte dann auch wieder die Erforschung der Ur-und Frühgeschichte unserer
Stadt weitergehen. Durch die Gesetze der DDR war es uns erlaubt, Notbergungen
durchzuführen. Und so war es dann im Jahr 1987/88, als beim Tiefpflügen der
Felder durch die LPG, wieder archäologische Fundstellen entdeckt wurden.
Diese konnten wir dann in diesen Jahren als Notbergungen ausgraben. Die nächsten Bilder zeigen die beiden Grabungen und ihre Funde.
Erste Grabung
13
Messer Fingerring Beschlag
G.P.Kinkeldey mit Kindergruppe Deckelknauf
Kindergruppe bei der 1 Grabung Gefäßrest
Die zweite Grabung war von den Ausmaßen weitaus größer, erbrachte
aber weniger Funde als die erste.
v.l. P.Rösel , M. Günther
Anfang der Grabung
Beim Vermessen W.Behrendt, P.Kinkeldey
Grabung von Osten nach Süden oben Eimerhenkel - Gefäßreste
15
Grabung von Süden nach Osten Grabung nach Süden
Spinnwirtel Kupferdraht
Nach der Wende (1990) wurde es dann wieder etwas still mit der Geschichte.
Die Gesetze haben sich verändert und somit auch unsere Arbeit als ehren-
amtliche Bodendenkmalpfleger. Trotzdem wurden weiter Flurbegehungen gemacht und es kamen noch schöne Funde aus der Vergangenheit zum Vorschein.
Die nächsten Bilder zeigen dann diese Funde und einige aus früherer Zeit. Wir
konzentrieren uns heute mehr auf das Sammeln alter Bilder unserer Stadt. Diese
werden dann auch noch veröffentlicht.
Steinzeitliche Funde, Messer, Steinbeile, Sichel
Slawische Gürtelschnallen
Slawische Gürtelschnallen und Messerscheidenbeschlag
Münzen 11/12 Jh. Brakteaten (einseitig geprägte Münze)
Münzen aus verschiedenen Zeiten und Ländern, Münzaufstelleung G.Sobietzky (Stralsund)
In meiner kurzen Ausführung zur Ur-und Frühgeschichte der Stadt Marlow
habe ich schon Marlower Bürger erwähnt, die sich mit der Geschichte der
Stadt beschäftigten. So, Dr. Hüen, der von 1837 bis 1866 in Marlow lebte
und wohl das wertvollste Stück von Marlow, eine Kapthorge, dem Verein
für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde übergab. In den 1930
Jahren waren es dann die Lehrer Brusch und Wegener, die ein Heimatmuseum
aufbauten und 1931 eröffneten. Ab 1964/65 beschäftigte sich Rudolf Mamerow
mit der Ur-und Frühgeschichte unserer Stadt. Angeregt wurde er vom Lehrer
Walter Schmidt, der sich auch schon als Lehrer in Wöpkendorf mit der Geschichte
befasste. Bekannt wurde W. Schmidt durch die Erarbeitung einer Chronik von
Marlow. Rudolf Mamerow gründete eine Arbeitsgruppe mit Schülern
aus seiner näheren Umgebung. Dazu begann er auch zu Wissenschaftlern des
Museum für Ur-und Frühgeschichte Kontakte herzustellen und zu pflegen.
Er sorgte dafür, dass viele seiner Mitarbeiter zu ehrenamtlichen Boden-
denkmalpflegern ernannt wurden. Dieses Erbe übernahmen danach die ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger G.P. Kinkeldey und W. Behrendt, die ebenfalls mit vielen Wissenschaftlern zusammenarbeiteten.
Wissenschaftler :
Prof.Dr. Ewald Schuldt Adolf Hollnagel
Willi Lampe Peter Herfert Prof.Dr. Horst Keiling
d
Ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger von Marlow
Walter Schmidt Rudolf Mamerow Herbert Hermann
Rudolf Schubert G.P. Kinkeldey W. Behrendt
Quellen :
Fotos : H.Hermann, P. Rösel, Museum Stralsund Bücher : Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Corpus Archäologischer Quellen zur Frühgeschichte Lexikon Früher Kulturen
Ur-und Frühgeschichte
Wann das erste mal Menschen das Umfeld von Marlow betreten haben, wird nicht sicher zu ermitteln sein. Längere Aufenthalte unserer Vorfahren an bestimmten Plätzen in unserer Region führten zu Anhäu- fungen von Gebrauchsgegenständen und Siedlungsabfällen, die wir heute als Bodenfunde, ob durch Begehungen und Grabungen, bergen können. In Marlow gab es immer Leute die sich mit den archäologischen Funden befassten und auch neue Fundstellen entdecken konnten. So sind etwa 30 Fundstellen bekannt geworden. Bei 5 bis 6 wurden Grabungen durchgeführt und dadurch konnte eine frühe Besiedlung nachgewiesen werden. Bei einem Oberflächenfund wurde der Nachweis erbracht, das schon Menschen in der Mittelsteinzeit(8000-4500 v.Ch.) hier ansässig waren. Funde aus der Jungsteinzeit (4600-1750 v.Ch.) kommen sehr oft in unserer Gegend vor. Dies kommt daher, dass die Menschen der Mittelsteinzeit sich hier gelegentlich aufhielten und sich dann ansiedelten.
Sie waren Jäger und Sammler, die keine festen Wohnsitze hatten.
Bei einer Grabung durch Rudolf Mamerow mit seiner ersten Schülergruppe wurde eine Siedlungsstelle angeschnitten. Es ergab hier Reste von zwei Steinpflasterungen. Es konnten Klingen, Pfeilspitzen und Abschläge aus Flint geborgen werden. v.l. J.Steindel,E.Sedat,D.Schaffus,W.Behrendt Rudolf Mamerow
Bei einer weiteren Notbergung, bei einem Bau eines Hauses im Mühlenbusch
an der Straße nach Alt-Guthendorf, kamen beim Aushub des Fundamentes
jungsteinzeitliche Gefäßreste zum Vorschein. Bei weiteren Grabungen wurden
noch dazugehörige Beile und Meißel aus Flint gefunden. Weiterhin konnte noch eine Steinpackung freigelegt werden, die aber keine Funde enthielt.
R. Mamerow setzte die Gefäßreste wieder zu Gefäßen zusammen.
Rudolf Mamerow zusammengesetzte Gefäße
Die nächsten Bilder zeigen jungsteinzeitliche Funde, die auf den Feldern um Marlow gefunden wurden.
Pfeilspitze Pfeilspitzen Feuersteinbeil Sichel u. Messer
Mittlere Stz. Jungsteinzeit
Schaber Feuersteinbeil Meißel Sichel
Ein weiterer Bürger von Marlow, der sich mit der Geschichte befasste, ist Walter Schmidt. Als Lehrer sammelte er viele Fundstücke zusammen, die Leute ihm übergeben haben. Walter Schmidt ist auch der erste, der eine Chronik von Marlow schrieb.
Fundstücke aus seiner Sammlung
Aus den anderen Zeitaltern, wie Bronzezeit, vorrömische Eisenzeit,
römische Kaiserzeit, sowie der Völkerwanderungszeit sind uns nur
wenige Funde bekannt. Bei Bauarbeiten des heutigen Gewerbe-
gebietes kamen einige Fundstellen aus der Bronzezeit zum Vorschein.
Eine Fundstelle konnte ich damals untersuchen und ausgraben.
Besichtigung mit W. Lampe Gefäßreste aus dieser Grabung
Bilder dieser Grabung mit Gefäßresten
Andere Zeitalter sind uns nur durch einige Fundstücke bekannt. Diese wurden durch Oberflächenfunde belegt, oder stammen aus Sammlungen von Marlower Bürgern.
Oberflächenfund Gefäßreste der vorrömische Eisenzeit
Aus der Sammlung von Walter Schmidt sind uns Funde der römischen
Kaiserzeit bekannt.
In Marlow gab es schon einmal ein Heimatmuseum.
Am 14.Januar 1931wurde das Heimatmuseum durch Frau Stadtrat Kossow eröffnet. In einem Zeitungsartikel führte sie aus, dass ihr Gedanke, auch in Marlow ein derartiges Museum zu errichten,
von den Lehrern Brusch und Wegener freudig aufgegriffen und in die Tat
umgesetzt wurde. Leider ist von dem Museum nach dem Krieg nichts mehr erhalten geblieben und die Funde verschwanden.
Gefäßrest römische Kaiserzeit Spinnwirtel aus Stein
Aus dem nächsten Zeitalter, der Völkerwanderungszeit, sind mir zur Zeit keine Funde bekannt. Dafür gibt es aus dem Mittelalter(700-1200 n.Ch.) Funde und Fundstellen. Diese Zeit der slawischen Einwanderung hat bei uns viele Spuren hinterlassen. Besonders die slawische Burg, direkt in Marlow, erbrachte viele Erkenntnisse aus jener Zeit.
So stellte sich Rudolf Mamerow“ die Burg“ nach den ersten Grabungen vor
Zu diesen Grabungen und den Funden komme ich später noch einmal zurück. Zuvor hier einige Berichte über den Anfang archäologischer Funde und Bürger der Stadt, die den Anfang zur Geschichte der Stadt Marlow machten.
Nach Dr.Huen ist uns erst ab 1930 wieder bekannt, dass sich Bürger in Marlow mit der Geschichte befassen. Die Herren Brusch und Wegener beschäftigten sich mit der Geschichte der Stadt und schufen ein Heimat- museum. Sie trugen viele Flurnamen zusammen, darüber später. Erst ab etwa 1964 begann sich wieder ein Marlower Bürger mit der Geschichte von Marlow auseinanderzusetzen. Mit seiner kleinen Arbeitsgemeinschaft begann er die Felder und Fluren von Marlow zu erforschen. Es war der anfangs erwähnte Rudolf Mamerow. Durch diese Flurbegehungen konnten viele Fundstellen entdeckt und ausgegraben werden.
Karte mit Fundstellen von Peter Herfert
Beim Erforschen unserer Felder sind viele Oberflächenfunde gemacht worden.
Dabei wurden Gegenstände von der Jungsteinzeit bis zum Mittelalter entdeckt. Hier überwiegt besonders die slawische Zeit.
Eine erste Grabung aus dieser Zeit war die am Fahrenhaupter Weg, heute Vogelpark.
Sie betrug L 2,0m, B 1,50m, T 1,00m
Aus den hier gefundenen Gefäßresten konnte später ein halbes Gefäß zusammengesetzt werden.
Siehe nachfolgende Bilder.
v.l. J.Steindel, W.Behrendt, J.Zimmermann R. Mamerow
Zusammen gesetztes Gefäß 11. – 12. Jh.
Es folgten noch viele Grabungen. Die Wichtigsten waren auf dem „Burgberg „ von Marlow. Im Jahr 1967 begann R.Mamerow mit seiner Schülergruppe. Ab 1968 fand die Grabung unter wissenschaftlicher Beteiligung aus Stralsund (Dr.A.Leube), 1972 mit Unterstützung von A.Hollnagel aus Schwerin, statt. Durch diese Grabungen wurde nachgewiesen, dass hier eine Siedlung vom 8. -12. Jh. bestand. Die nächsten Bilder zeigen die Ausgrabungen von 1967 bis 1972 und einige Funde aus diesen. Ich kann hier nur einige Bilder zeigen. Diese Grabungen kann man auch im Jahrbuch Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1973 nachlesen. Erste Grabung mit der Arbeitsgemeinschaft Grabung mit Dr. A. Leube
Funde aus diesen Grabungen
Eine weitere Grabung in Marlow wurde durch das Museum Schwerin, unter
der Leitung von Prof. Dr. Ewald Schuldt, durchgeführt. Diese Ausgrabung
war im Eichholz von Marlow, damals NVA – Gelände. Die weiteren Bilder
zeigen diese Ausgrabung.
Rudolf Schubert arbeitete damals bei einem Meliorationskombinat. Durch seine Arbeit auf einem Schwimmbagger konnte er viele wertvolle Funde bei Baggerarbeiten auf der Recknitz bergen. Diese Funde übergab er dann R.Mamerow. Die Funde wurden dann dem Museum in Stralsund übergeben. Hier arbeitete Willi Lampe, der das
Amt von Dr. A .Leube übernahm. Willi Lampe bearbeitete die Funde
von R.Schubert und veröffentlichte diese im Jahrbuch Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1973. Im Anhang Fotos von den Funden. Die Fotos mit blauem Hintergrund wurden von Herbert Hermann gemacht, die vor der Restaurierung
entstanden. Mit rotem, nach der Restaurierung vom Museum Stralsund.
Nach dem Tod von Rudolf Mamerow (1983) wurde es etwas still mit der
Forschung um die Ur-und Frühgeschichte der Stadt Marlow. Durch Flurbegehungen habe ich zwar weiter geforscht und es
sind dabei auch viele Funde geborgen worden(später als Anhang).
Um etwa 1985/86 gründete G.P.Kinkeldey wieder eine Arbeitsgemeinschaft
in Ribnitz-Damgarten. Ziel war es, wieder Leute zu vereinen, die sich für die
Geschichte ihres Ortes und sich vor allem für die Ur-und Frühgeschichte unseres
Kreises interessieren. Aus unserer Stadt waren damals Peter Rösel, Eleonore
Rösel und Wolfgang Behrendt dabei. Nach der Gründung einer Arbeitsgruppe
konnte dann auch wieder die Erforschung der Ur-und Frühgeschichte unserer
Stadt weitergehen. Durch die Gesetze der DDR war es uns erlaubt, Notbergungen
durchzuführen. Und so war es dann im Jahr 1987/88, als beim Tiefpflügen der
Felder durch die LPG, wieder archäologische Fundstellen entdeckt wurden.
Diese konnten wir dann in diesen Jahren als Notbergungen ausgraben. Die nächsten Bilder zeigen die beiden Grabungen und ihre Funde.
Erste Grabung
13
Messer Fingerring Beschlag
G.P.Kinkeldey mit Kindergruppe Deckelknauf
Kindergruppe bei der 1 Grabung Gefäßrest
Die zweite Grabung war von den Ausmaßen weitaus größer, erbrachte
aber weniger Funde als die erste.
v.l. P.Rösel , M. Günther
Anfang der Grabung
Beim Vermessen W.Behrendt, P.Kinkeldey
Grabung von Osten nach Süden oben Eimerhenkel - Gefäßreste
15
Grabung von Süden nach Osten Grabung nach Süden
Spinnwirtel Kupferdraht
Nach der Wende (1990) wurde es dann wieder etwas still mit der Geschichte.
Die Gesetze haben sich verändert und somit auch unsere Arbeit als ehren-
amtliche Bodendenkmalpfleger. Trotzdem wurden weiter Flurbegehungen gemacht und es kamen noch schöne Funde aus der Vergangenheit zum Vorschein.
Die nächsten Bilder zeigen dann diese Funde und einige aus früherer Zeit. Wir
konzentrieren uns heute mehr auf das Sammeln alter Bilder unserer Stadt. Diese
werden dann auch noch veröffentlicht.
Steinzeitliche Funde, Messer, Steinbeile, Sichel
Slawische Gürtelschnallen
Slawische Gürtelschnallen und Messerscheidenbeschlag
Münzen 11/12 Jh. Brakteaten (einseitig geprägte Münze)
Münzen aus verschiedenen Zeiten und Ländern, Münzaufstelleung G.Sobietzky (Stralsund)
In meiner kurzen Ausführung zur Ur-und Frühgeschichte der Stadt Marlow
habe ich schon Marlower Bürger erwähnt, die sich mit der Geschichte der
Stadt beschäftigten. So, Dr. Hüen, der von 1837 bis 1866 in Marlow lebte
und wohl das wertvollste Stück von Marlow, eine Kapthorge, dem Verein
für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde übergab. In den 1930
Jahren waren es dann die Lehrer Brusch und Wegener, die ein Heimatmuseum
aufbauten und 1931 eröffneten. Ab 1964/65 beschäftigte sich Rudolf Mamerow
mit der Ur-und Frühgeschichte unserer Stadt. Angeregt wurde er vom Lehrer
Walter Schmidt, der sich auch schon als Lehrer in Wöpkendorf mit der Geschichte
befasste. Bekannt wurde W. Schmidt durch die Erarbeitung einer Chronik von
Marlow. Rudolf Mamerow gründete eine Arbeitsgruppe mit Schülern
aus seiner näheren Umgebung. Dazu begann er auch zu Wissenschaftlern des
Museum für Ur-und Frühgeschichte Kontakte herzustellen und zu pflegen.
Er sorgte dafür, dass viele seiner Mitarbeiter zu ehrenamtlichen Boden-
denkmalpflegern ernannt wurden. Dieses Erbe übernahmen danach die ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger G.P. Kinkeldey und W. Behrendt, die ebenfalls mit vielen Wissenschaftlern zusammenarbeiteten.
Wissenschaftler :
Prof.Dr. Ewald Schuldt Adolf Hollnagel
Willi Lampe Peter Herfert Prof.Dr. Horst Keiling
d
Ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger von Marlow
Walter Schmidt Rudolf Mamerow Herbert Hermann
Rudolf Schubert G.P. Kinkeldey W. Behrendt
Quellen :
Fotos : H.Hermann, P. Rösel, Museum Stralsund Bücher : Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Corpus Archäologischer Quellen zur Frühgeschichte Lexikon Früher Kulturen
Ur-und Frühgeschichte
Wann das erste mal Menschen das Umfeld von Marlow betreten haben, wird nicht sicher zu ermitteln sein. Längere Aufenthalte unserer Vorfahren an bestimmten Plätzen in unserer Region führten zu Anhäu- fungen von Gebrauchsgegenständen und Siedlungsabfällen, die wir heute als Bodenfunde, ob durch Begehungen und Grabungen, bergen können. In Marlow gab es immer Leute die sich mit den archäologischen Funden befassten und auch neue Fundstellen entdecken konnten. So sind etwa 30 Fundstellen bekannt geworden. Bei 5 bis 6 wurden Grabungen durchgeführt und dadurch konnte eine frühe Besiedlung nachgewiesen werden. Bei einem Oberflächenfund wurde der Nachweis erbracht, das schon Menschen in der Mittelsteinzeit(8000-4500 v.Ch.) hier ansässig waren. Funde aus der Jungsteinzeit (4600-1750 v.Ch.) kommen sehr oft in unserer Gegend vor. Dies kommt daher, dass die Menschen der Mittelsteinzeit sich hier gelegentlich aufhielten und sich dann ansiedelten.
Sie waren Jäger und Sammler, die keine festen Wohnsitze hatten.
Bei einer Grabung durch Rudolf Mamerow mit seiner ersten Schülergruppe wurde eine Siedlungsstelle angeschnitten. Es ergab hier Reste von zwei Steinpflasterungen. Es konnten Klingen, Pfeilspitzen und Abschläge aus Flint geborgen werden. v.l. J.Steindel,E.Sedat,D.Schaffus,W.Behrendt Rudolf Mamerow
Bei einer weiteren Notbergung, bei einem Bau eines Hauses im Mühlenbusch
an der Straße nach Alt-Guthendorf, kamen beim Aushub des Fundamentes
jungsteinzeitliche Gefäßreste zum Vorschein. Bei weiteren Grabungen wurden
noch dazugehörige Beile und Meißel aus Flint gefunden. Weiterhin konnte noch eine Steinpackung freigelegt werden, die aber keine Funde enthielt.
R. Mamerow setzte die Gefäßreste wieder zu Gefäßen zusammen.
Rudolf Mamerow zusammengesetzte Gefäße
Die nächsten Bilder zeigen jungsteinzeitliche Funde, die auf den Feldern um Marlow gefunden wurden.
Pfeilspitze Pfeilspitzen Feuersteinbeil Sichel u. Messer
Mittlere Stz. Jungsteinzeit
Schaber Feuersteinbeil Meißel Sichel
Ein weiterer Bürger von Marlow, der sich mit der Geschichte befasste, ist Walter Schmidt. Als Lehrer sammelte er viele Fundstücke zusammen, die Leute ihm übergeben haben. Walter Schmidt ist auch der erste, der eine Chronik von Marlow schrieb.
Fundstücke aus seiner Sammlung
Aus den anderen Zeitaltern, wie Bronzezeit, vorrömische Eisenzeit,
römische Kaiserzeit, sowie der Völkerwanderungszeit sind uns nur
wenige Funde bekannt. Bei Bauarbeiten des heutigen Gewerbe-
gebietes kamen einige Fundstellen aus der Bronzezeit zum Vorschein.
Eine Fundstelle konnte ich damals untersuchen und ausgraben.
Besichtigung mit W. Lampe Gefäßreste aus dieser Grabung
Bilder dieser Grabung mit Gefäßresten
Andere Zeitalter sind uns nur durch einige Fundstücke bekannt. Diese wurden durch Oberflächenfunde belegt, oder stammen aus Sammlungen von Marlower Bürgern.
Oberflächenfund Gefäßreste der vorrömische Eisenzeit
Aus der Sammlung von Walter Schmidt sind uns Funde der römischen
Kaiserzeit bekannt.
In Marlow gab es schon einmal ein Heimatmuseum.
Am 14.Januar 1931wurde das Heimatmuseum durch Frau Stadtrat Kossow eröffnet. In einem Zeitungsartikel führte sie aus, dass ihr Gedanke, auch in Marlow ein derartiges Museum zu errichten,
von den Lehrern Brusch und Wegener freudig aufgegriffen und in die Tat
umgesetzt wurde. Leider ist von dem Museum nach dem Krieg nichts mehr erhalten geblieben und die Funde verschwanden.
Gefäßrest römische Kaiserzeit Spinnwirtel aus Stein
Aus dem nächsten Zeitalter, der Völkerwanderungszeit, sind mir zur Zeit keine Funde bekannt. Dafür gibt es aus dem Mittelalter(700-1200 n.Ch.) Funde und Fundstellen. Diese Zeit der slawischen Einwanderung hat bei uns viele Spuren hinterlassen. Besonders die slawische Burg, direkt in Marlow, erbrachte viele Erkenntnisse aus jener Zeit.
So stellte sich Rudolf Mamerow“ die Burg“ nach den ersten Grabungen vor
Zu diesen Grabungen und den Funden komme ich später noch einmal zurück. Zuvor hier einige Berichte über den Anfang archäologischer Funde und Bürger der Stadt, die den Anfang zur Geschichte der Stadt Marlow machten.
Nach Dr.Huen ist uns erst ab 1930 wieder bekannt, dass sich Bürger in Marlow mit der Geschichte befassen. Die Herren Brusch und Wegener beschäftigten sich mit der Geschichte der Stadt und schufen ein Heimat- museum. Sie trugen viele Flurnamen zusammen, darüber später. Erst ab etwa 1964 begann sich wieder ein Marlower Bürger mit der Geschichte von Marlow auseinanderzusetzen. Mit seiner kleinen Arbeitsgemeinschaft begann er die Felder und Fluren von Marlow zu erforschen. Es war der anfangs erwähnte Rudolf Mamerow. Durch diese Flurbegehungen konnten viele Fundstellen entdeckt und ausgegraben werden.
Karte mit Fundstellen von Peter Herfert
Beim Erforschen unserer Felder sind viele Oberflächenfunde gemacht worden.
Dabei wurden Gegenstände von der Jungsteinzeit bis zum Mittelalter entdeckt. Hier überwiegt besonders die slawische Zeit.
Eine erste Grabung aus dieser Zeit war die am Fahrenhaupter Weg, heute Vogelpark.
Sie betrug L 2,0m, B 1,50m, T 1,00m
Aus den hier gefundenen Gefäßresten konnte später ein halbes Gefäß zusammengesetzt werden.
Siehe nachfolgende Bilder.
v.l. J.Steindel, W.Behrendt, J.Zimmermann R. Mamerow
Zusammen gesetztes Gefäß 11. – 12. Jh.
Es folgten noch viele Grabungen. Die Wichtigsten waren auf dem „Burgberg „ von Marlow. Im Jahr 1967 begann R.Mamerow mit seiner Schülergruppe. Ab 1968 fand die Grabung unter wissenschaftlicher Beteiligung aus Stralsund (Dr.A.Leube), 1972 mit Unterstützung von A.Hollnagel aus Schwerin, statt. Durch diese Grabungen wurde nachgewiesen, dass hier eine Siedlung vom 8. -12. Jh. bestand. Die nächsten Bilder zeigen die Ausgrabungen von 1967 bis 1972 und einige Funde aus diesen. Ich kann hier nur einige Bilder zeigen. Diese Grabungen kann man auch im Jahrbuch Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1973 nachlesen. Erste Grabung mit der Arbeitsgemeinschaft Grabung mit Dr. A. Leube
Funde aus diesen Grabungen
Eine weitere Grabung in Marlow wurde durch das Museum Schwerin, unter
der Leitung von Prof. Dr. Ewald Schuldt, durchgeführt. Diese Ausgrabung
war im Eichholz von Marlow, damals NVA – Gelände. Die weiteren Bilder
zeigen diese Ausgrabung.
Rudolf Schubert arbeitete damals bei einem Meliorationskombinat. Durch seine Arbeit auf einem Schwimmbagger konnte er viele wertvolle Funde bei Baggerarbeiten auf der Recknitz bergen. Diese Funde übergab er dann R.Mamerow. Die Funde wurden dann dem Museum in Stralsund übergeben. Hier arbeitete Willi Lampe, der das
Amt von Dr. A .Leube übernahm. Willi Lampe bearbeitete die Funde
von R.Schubert und veröffentlichte diese im Jahrbuch Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1973. Im Anhang Fotos von den Funden. Die Fotos mit blauem Hintergrund wurden von Herbert Hermann gemacht, die vor der Restaurierung
entstanden. Mit rotem, nach der Restaurierung vom Museum Stralsund.
Nach dem Tod von Rudolf Mamerow (1983) wurde es etwas still mit der
Forschung um die Ur-und Frühgeschichte der Stadt Marlow. Durch Flurbegehungen habe ich zwar weiter geforscht und es
sind dabei auch viele Funde geborgen worden(später als Anhang).
Um etwa 1985/86 gründete G.P.Kinkeldey wieder eine Arbeitsgemeinschaft
in Ribnitz-Damgarten. Ziel war es, wieder Leute zu vereinen, die sich für die
Geschichte ihres Ortes und sich vor allem für die Ur-und Frühgeschichte unseres
Kreises interessieren. Aus unserer Stadt waren damals Peter Rösel, Eleonore
Rösel und Wolfgang Behrendt dabei. Nach der Gründung einer Arbeitsgruppe
konnte dann auch wieder die Erforschung der Ur-und Frühgeschichte unserer
Stadt weitergehen. Durch die Gesetze der DDR war es uns erlaubt, Notbergungen
durchzuführen. Und so war es dann im Jahr 1987/88, als beim Tiefpflügen der
Felder durch die LPG, wieder archäologische Fundstellen entdeckt wurden.
Diese konnten wir dann in diesen Jahren als Notbergungen ausgraben. Die nächsten Bilder zeigen die beiden Grabungen und ihre Funde.
Erste Grabung
13
Messer Fingerring Beschlag
G.P.Kinkeldey mit Kindergruppe Deckelknauf
Kindergruppe bei der 1 Grabung Gefäßrest
Die zweite Grabung war von den Ausmaßen weitaus größer, erbrachte
aber weniger Funde als die erste.
v.l. P.Rösel , M. Günther
Anfang der Grabung
Beim Vermessen W.Behrendt, P.Kinkeldey
Grabung von Osten nach Süden oben Eimerhenkel - Gefäßreste
15
Grabung von Süden nach Osten Grabung nach Süden
Spinnwirtel Kupferdraht
Nach der Wende (1990) wurde es dann wieder etwas still mit der Geschichte.
Die Gesetze haben sich verändert und somit auch unsere Arbeit als ehren-
amtliche Bodendenkmalpfleger. Trotzdem wurden weiter Flurbegehungen gemacht und es kamen noch schöne Funde aus der Vergangenheit zum Vorschein.
Die nächsten Bilder zeigen dann diese Funde und einige aus früherer Zeit. Wir
konzentrieren uns heute mehr auf das Sammeln alter Bilder unserer Stadt. Diese
werden dann auch noch veröffentlicht.
Steinzeitliche Funde, Messer, Steinbeile, Sichel
Slawische Gürtelschnallen
Slawische Gürtelschnallen und Messerscheidenbeschlag
Münzen 11/12 Jh. Brakteaten (einseitig geprägte Münze)
Münzen aus verschiedenen Zeiten und Ländern, Münzaufstelleung G.Sobietzky (Stralsund)
In meiner kurzen Ausführung zur Ur-und Frühgeschichte der Stadt Marlow
habe ich schon Marlower Bürger erwähnt, die sich mit der Geschichte der
Stadt beschäftigten. So, Dr. Hüen, der von 1837 bis 1866 in Marlow lebte
und wohl das wertvollste Stück von Marlow, eine Kapthorge, dem Verein
für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde übergab. In den 1930
Jahren waren es dann die Lehrer Brusch und Wegener, die ein Heimatmuseum
aufbauten und 1931 eröffneten. Ab 1964/65 beschäftigte sich Rudolf Mamerow
mit der Ur-und Frühgeschichte unserer Stadt. Angeregt wurde er vom Lehrer
Walter Schmidt, der sich auch schon als Lehrer in Wöpkendorf mit der Geschichte
befasste. Bekannt wurde W. Schmidt durch die Erarbeitung einer Chronik von
Marlow. Rudolf Mamerow gründete eine Arbeitsgruppe mit Schülern
aus seiner näheren Umgebung. Dazu begann er auch zu Wissenschaftlern des
Museum für Ur-und Frühgeschichte Kontakte herzustellen und zu pflegen.
Er sorgte dafür, dass viele seiner Mitarbeiter zu ehrenamtlichen Boden-
denkmalpflegern ernannt wurden. Dieses Erbe übernahmen danach die ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger G.P. Kinkeldey und W. Behrendt, die ebenfalls mit vielen Wissenschaftlern zusammenarbeiteten.
Wissenschaftler :
Prof.Dr. Ewald Schuldt Adolf Hollnagel
Willi Lampe Peter Herfert Prof.Dr. Horst Keiling
d
Ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger von Marlow
Walter Schmidt Rudolf Mamerow Herbert Hermann
Rudolf Schubert G.P. Kinkeldey W. Behrendt
Quellen :
Fotos : H.Hermann, P. Rösel, Museum Stralsund Bücher : Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Corpus Archäologischer Quellen zur Frühgeschichte Lexikon Früher Kulturen